Zum Inhalt der Seite

What I hate about you

Das fehlte mir hier... ;)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 4

Kapitel 4
 

Julian tat sich schwer in den kommenden Tagen und es wurde von mal zu mal schlimmer.

Nicht nur das er immer noch sehr viel zu tun hatte, auch sein Schlaf kam wie so oft in letzter Zeit zu kurz. Wenn er denn dann doch mal ein paar Momente der Ruhe in seinem Quartier fand, ging ihm viel zu sehr das Gespräch, oder eher der offensive Monolog des Cardassianers durch den Kopf. Eines Abends als es wieder an der Zeit war für ihn zu schlafen, was sich aber mehr in ein Grübeln wandelte, beschloss er konsequent seinen Alltag zu strukturieren um diese Szene endlich aus seinem Kopf zu bekommen. Aufstehen, essen in seinem Quartier, arbeiten, die OPSmeetings wahrnehmen, arbeiten, schlafen. Kein Holodeck, kein Quarks, so eben keine Möglichkeit auch nur ansatzweise dem anderen über den Weg zu laufen. Warum gab es keine medizinische Studie wie lange sich solche Gedanken im Kopf festsetzen konnten?
 

Die kommenden Tage liefen nach seinem geplanten Schema ab, er hielt sich schon akribisch daran. Miles O'Brien vertröstete er nicht einmal, als er ihm immer wieder absagte wegen einem Holodeckabenteuer oder ein Bier in der Bar, Siskos beißenden Kommentar zu seiner schwächelnden Aufmerksamkeit ignorierte er so eiskalt wie diese von dem Commander ausgesprochen wurden. Nichts und niemand sollte ihn in seiner Zeit des Aufarbeitens stören. Aber was genau wollte er da eigentlich aufarbeiten? Es war ja mehr ein Monolog gewesen den dieser Cardassianer von sich gegeben hatte.

Ich denk schon wieder dran, das wird mich nur aufregen…
 

Grundsätzlich galt es sich für Julian zu bemühen, auch mal fehlbar zu wirken. Das er dann einmal bewusst etwas falsches vermutete oder unwissend drein blickte gehörte zu seinem Standardprogramm, niemand sollte denken das er dann doch zu brillant war und so auf die Idee kommen könnte, das diese Intelligenz nicht natürlich war.

Normalerweise hatte er heimlich schon längst die Lösung des Problems, auch wenn er nach Außen immer noch nachdenklich tat, ironischer Weise musste er sich aber in den folgenden Tagen kein bisschen verstellen, seine Gedanken an die Situation auf dem Promenadendeck machten ihn unperfekt, und das durch und durch. Wahrscheinlichkeiten im Kopf berechnen waren für ihn so einfach, dass es ihn schon fast ermüdete, dennoch musste er sie nun vom Computer durchführen lassen. Nicht weil es ihn mal wieder natürlicher wirken lies, nein, weil er es nicht mehr konnte. Seine Konzentration war weg.
 

Ob es der der mangelnde Schlaf, die sehr große Masse an Arbeit war, oder dann doch seine eigene Fehlbarkeit, es brachte ihn nach 2 Wochen ein ernstes Gespräch mit dem Commander in seinem Büro ein. Obwohl Bashir immer bei jedem OPSmeeting war und die Dominionbedrohung auf allen Ebenen erörtern konnte, obwohl er seine Schicht immer genau pünktlich anfing und nicht eine Minute eher beendet und vor allem obwohl er Garak in den 2 Wochen weder gesehen noch gehört hatte, musste er nun sich auf diese unangenehme Situation einlassen.
 

„Ich mache mir ernsthaft Gedanken Doktor“, meinte der Commander und sah ihn mit einem durchdringenden und vielleicht auch besorgten Blick an. Gekonnte lies er den Baseball von einer Hand in die andere wechseln.

„Es ist nichts Commander.“ Seine Antwort war knapp und ernst. Schlimm genug, dass jetzt auch noch seine Arbeitsleistung unter der Sache mit Garak leiden musste, das nervt ihn mehr als er es sich hätte vorstellen können.
 

„Das sehe ich anders, ich bin leider nicht der einzige dem auffällt, dass sie stark nachgelassen haben Doktor Bashir.“ Sisko pausierte kurz und lies den Ball diesmal in einer Hand verweilen. Er betrachtete ihn und schenkte dann dem Arzt einen tiefgründigen Blick.

„Nur wenn es mir, dem höchsten Offizier hier auf der Station schon auffällt, dann bin ich dazu angehalten Sie zu beurlauben. Ich kann Ihre schlechte Verfassung nicht ignorieren und auch nicht mehr tolerieren. Sie werden beurlaubt werden. “

Julian stutzte, das würde er niemals zulassen dürfen. Was sollte er dann tun, was sollte er strukturieren? Wie sollte er sich da noch vor diesen Gedanken flüchten können?

„Nein.“

„Vielleicht habe ich mich da nicht klar genug ausgedrückt“, meinte Sisko und erhob sich aus seinem Stuhl, mit zwei großen Schritten kam er genau vor dem Doktor zu stehen und sah ihn nun eindringlich an. Julian versuchte dem Blick standzuhalten mit mäßigem Erfolg.

„Das ist ein Befehl Doktor! Unterschätzen Sie nicht meine Autorität!“

Julian war sich unsicher was er entgegnen sollte, Sisko noch weiter zu provozieren hätte wohl nur noch mehr den gegenteiligen Effekt.

„Commander, ich bitte Sie, ich bin nach wie vor der fähigste Arzt hier auf der Station, ich werde meine Arbeit nicht unterlassen, nur weil ich gerade mal nicht so aktiv in der Crew bin wie sonst.“

„Doktor wir reden hier nicht von „aktiv in der Crew sein“, es geht um Ihre Art. Sie sind sehr in Gedanken und daran kann nicht nur Ihre Arbeit schuld sein, ich denke, nein ich bin mir sicher, dass wenn Sie etwas freie Zeit hätten, Sie ihre persönlichen Probleme klären könnten. Und ich will das Sie diese klären sonst muss ich das für Sie tun Doktor.“

Sisko schien ungemein gereizt zu sein, wohl noch mehr als sonst. „Überspann den Bogen nicht!“,mahnte sich Julian in Gedanken.

„Ich will das Sie da jetzt rausgehen und das in Ordnung bringen, und es ist mir sowas von egal was es ist! Ich kann mir nicht leisten in so einer angespannten Sachlage einen Doktor zu haben, der nichts auf die Reihe bekommt weil warum auch immer er ganz woanders ist mit seinen Gedanken!“

Bashir presste die Lippen zusammen.

Nichts auf die Reihe zu bekommen? So ein verbitterter, sturer Egomane! Wenn ich mal nur mal eine Meinung sagen könnte…!

Zu genau wusste aber der junge Mann wie viel von seiner Beherrschung in diesem Moment abhing, und so blöd ihm Sisko auch gerade kam, so war er dennoch sein Vorgesetzter und er hielt sich an die Hierarchie.

„Verstanden Commander.“

„Ich brauche Sie hier Julian“, meinte Sisko etwas ruhiger und öffnete die Tür zur OPS „Enttäuschen Sie mich nicht.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging Julian hinaus. Er spürte die Blicke seiner Freunde auf sich und merkte deutlich, wie sein Magen sich unter dieser Situation verkrampfte.

Commander Dax, welche als nächstes zu ihm stand, wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, da fiel er ihr schon ins Wort. „Entschuldigen Sie mich“, meinte er, setzte ein schlecht geschauspielertes Lächeln auf und ging geradewegs jedem weiteren Gespräch aus dem weg.
 

Er wusste das er die Sache irgendwie angehen musste, das einzige was ihn davon abhielt war, dass er nicht genau wusste was ihn konkret daran störte. Wann immer er die Situation erneut revue passieren lies, kam einfach nur dieses Gefühl in ihm hoch. Was genau war es, was Garak so falsch gemacht hatte?

Er kam in seinem Quartier an, nun genau 17 Tage nach dem Gespräch. Es würde wie jeder andere Abend werden, wenig Schlaf, viel Grübelei und wahrscheinlich kein Ergebnis. Aber jetzt durfte er sich nicht noch mehr Zeit lassen.

Vielleicht war es so störend für ihn, weil er sich einfach übergangen gefühlt hat? Der Cardassianer war ja nun älter als er, fühlte er sich bevormundet weil er ihn nicht unterbrechen durfte? War es das er sich respektlos behandelt fühlte? Wahrscheinlich war es eher, dass Garak hier eine Freundschaft, welche er auf so vielen Ebenen genoss, einfach riskierte. Er sagte sowas einfach und die Freundschaft war damit für ihn hinfällig, einfach nicht mehr tragbar. Wie sollte er nach wie vor unbeschwert ihr tägliches Essen genießen wenn er genau wusste, dass es für den Cardassianer gar nicht mehr so unbeschwert war. Wie sollte Julian da noch trennen können?

Dabei mochte er den Schneider auch, er verstand es durchaus welche Anspielungen dieser Mann ihm gegenüber machte, manchmal drauf einzugehen oder sie auch manchmal zu ignorieren gab dem Ganzen einen gewissen Reiz. Und Julian war beeindruckt von diesem Mann, einfach viel mehr als von anderen Leuten. Es war seine mysteriöse und zugleich reife Art die ihn faszinierte. Er schwärmte nicht für ihn wie für Dax, aber seine Zuneigung lag auch viel tiefer, es bedarf nicht einer Schwärmerei, alleine wenn man betrachtete wie er Garak ansah sollte man doch verstehen, dass da noch mehr war.

Wohin führte ihn nun dieser Gedankengang wieder?
 

Julian stand auf, er richtete seine Uniform und beschloss sich noch ein paar Datenpads von der Krankenstation zu holen, nur für den Falle des Falles, dass er dann doch noch mal den Kopf frei hätte um zu arbeiten.
 

Seine eiligen Schritte glichen einer Flucht, diese Station war ja frei zugänglich, seinen Freund hätte er überall antreffen können. Umso erleichterter war er, als er endlich die Krankenstation erreichte.

„Gut das Sie hier sind Doktor“, begrüßte ihn die bajoranische Schwester. Er hatte da mit einem Notfall gerechnet, dafür irritierte ihn aber der freudige Ausdruck auf dem Gesicht der Schwester. „Was gibt es?“

„Frau Nimari ist hier, sie wollte gerne noch von Ihnen eine Bestätigung der Gesundheit ihres Babys haben.“

„Oh ja, es handelt sich hierbei um eine Hybridenschwangerschaft“, meinte Julian und erinnerte sich an die nette Dame, welche vor ein paar Wochen zum ersten mal bei ihm war. Einer der großen Vorteile für einen Mediziner auf einer Raumstation war es, dass man viel öfters mit anderen Spezies in einer viel höheren Anzahl in Berührung kommt. Es fordert Julian immer wieder angenehm heraus sich diesem Alltag zu stellen.

Als er in den Behandlungsraum kam, begrüßte er sie herzlich, in dem Moment fielen die viele drängenden Gedanken von dem jungen Arzt ab, es gab etwas worauf er sich konzentrieren konnte, etwas was nicht mit dem Dominion oder komplizierten Beziehungsgeflechten zu tun hatte.

„Ich habe ihre Befunde gleich zur Hand, geben Sie mir nur noch eine Minute um abschließend darüber zu schauen“, entschuldigte sich Julian und eilte in ein kleineres Nebenzimmer wo er die Datenpads aufbewahrt hatte.

Schnell fand er das gewünschte PADD und betrachtete es sorgfältig, alles sah gut aus.

„Computer, gibt es bekannte medizinische Einschränkungen bezüglich intimen Kontakt zwischen einer weiblichen Eska und“, er sah erneut auf das Pad um die Spezies des Vaters festzustellen, „Cairn?“

„Keine Einschränkungen bekannt.“

„Gibt es bekannte, signifikante Probleme bei einer Schwangerschaft?“

„Die Bildung der telepathischen Bereiche hinter den Ohren ist im frühen Stadium etwas verzögert, ansonsten gibt es keine bekannten Komplikationen.“

Julian musste zufrieden lächeln, das waren gute Nachrichten für die Patientin.

Stolz ergänze er noch seinen Bericht mit ein paar Stichworten, es fühlte sich gerade zu gut an, es fühlte sich einfach an wie immer!

„Ahm Computer“, setzte er erneut an. „Gibt es bekannte, medizinische Einschränkungen bezüglich intimen Kontakt zwischen Cardassianern und Menschen?“

„Keine Einschränkungen bekannt.“

Warum fragst du das Julian? DU kennst die Antworten…
 

Bashir seufzte schwer, er wusste bereits was er als nächstes fragen würde, vielleicht war auch dies sein erster Schritt hin zum Verstehen seiner eigenen Situation. Dennoch brauchte er selbst einen Moment um die nötigen Ergänzungen in seiner Frage einzubauen.

Er legte das Datenpad auf den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Es einfach laut auszusprechen kann helfen…

„Computer…“, er pausierte, „ich spezifiziere die Frage, gibt es bekannte medizinische Einschränkungen bezüglich intimen Kontakt zwischen männlichen Cardassianern und männlichen Menschen?“

„Keine Einschränkungen bekannt.“

Der Doktor nahm die Antwort zu Kenntnis, ungewollt merkte er wie er sich etwas entspannte bei der eben vernommenen Aussage. Er lies die arme wieder sinken, atmete einmal tief durch und griff das Datenpad um damit zur Patientin zurück zukehren.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück