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Deine Seele bei mir

Meine Suche nach Dir
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel habe ich nicht im Vorneherein zu sagen/schreiben, sondern nur, dass diese Fanfic zwei Personen gewidmet ist.
Honeybarneys und Eventus.

Ich hoffe Euch Beiden, aber auch allen anderen Lesern wird sie gefallen. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser,

erstmal vielen Dank für die lieben Kommentare, welche mich antreiben, die Story selbst voran zu treiben. In Kapitel 1 werden einige grundoffene Fragen schon geklärt. Manchen wird sich damit der eigentliche Plot erschliessen, oder zumindest den Grundbau von diesen. Den Prolog habe ich ja wenig aussagekräftig gehalten. :)

Bevor man nun aber denken könnte: Aaaach! Dann kan ich es mir ja schon denken; So einfach wird es nicht werden. Weder für Euch Leser, noch für mich als Schreiberling. Genug geredet.

Viel Spaß mit Kapitel 1, was länger geworden ist, als es werden sollte. :)
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist Kapitel 2 von meiner Fanfic. Noch geht es alles um Kaiba und es wird auch noch etwas dauern, bis der mal für sich beschlossen hat endlich los zu legen.
Für den Teil, an welchem Joey wieder auftauchen wird, habe ich schon einige Ideen. Aber nicht so weit vorweggreifen.

Ich möchte mich auf diesem Wege ganz herzlich bei den Kommentarschreibern und bei meinen Betareader bedanken, welche mir immer wieder den Ansporn geben weiter zu machen. Ihr seid meine besten Kritiker. :)

Ein letztes Wort noch zu dem Hochladezyklus. Ich versuche wöchentlich ein Kapitel raus zu bringen. Dies stellt aber nur einen Richtwert dar, was also bedeutet, dass mich niemand zerfleischen muss, sollte es mal nicht pünktlich kommen. ^.~

Nun aber viel Spaß beim lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das mit der Woche, wird wohl nichts. Dennoch aber gehts weiter. Ein Zwei-Wochen-Zyklus ist eher schon realistisch. *am Kopf kratz*

Ich möchte mich in aller Form bei allen Lesern für die Verzögerung entschuldigen und schicke hiermit auch meinen Dank an meinen Betaleser. :)

Und nun: Viel Spaß beim lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und langsam meldet sich der Winter in den weiten Gefilden, so auch an dem Ort, an welchem ich am PC sitze und schreibe... *hust*
Dafür hat es lange gedauert, ich weiß. Hier aber ist es, das neue Chapter.

Ich möchte mich bei allen Kommentarschreiberlingen bedanken und ganz besonders meinem Betareader einen lieben Gruß schicken. :)

Bis zum nächsten Mal! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Weiter geht es. Ich wünsche allen Lesern viel Spaß dabei und verbleibe in der Hoffnung, dass ich Kaiba IC gelassen habe. Komplett anzeigen

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Erkenntnisse

Langsam ließ er das alte Buch auf die hölzerne Tischplatte sinken, während seine Augen die einzelnen Zeilen immer wieder von Neuem überblickten, die feingeschwungenen Buchstaben und Zeichen in sich aufnahmen und deren Inhalt dennoch nicht verinnerlichen konnten.

Hatte er ihn jemals gekannt? Hatte er jemals wirklich verstanden, wie dessen Geist sich im Laufe der Jahre geformt und wie sein Charakter sich entwickelt hatte? Die Zeilen vor ihm sagten etwas Anderes.

Sanft fuhren seine Finger über das vergilbte Papier, welches sich glatt unter seinen Fingerspitzen anfühlte.

Er hatte ihn nie gekannt. Das hatte er nun verstanden.

Er erhob seine Arme, verschränkte die Finger ineinander, nur um sein Gesicht resigniert auf diesen zu betten.

Viele Jahre waren diese Zeichen nun alt, ebenso, wie die kleinen, aber schwungvollen Zeichnungen an den Rändern des Niedergeschriebenen. Immer wieder las er erneut diese Zeilen, besah sich nochmalig die kleinen Bleistiftbilder, nur um das Schmunzeln, welches um seine Mundwinkel tanzte sofort wieder verblassen zu spüren.

Egal wie er es drehte: Auch wenn der Inhalt noch lustvoll, so sehnsüchtig und noch so entspannt anmutete - Der Grund von Alledem war es nie gewesen.
 

Er ließ die Hände sinken, fasste nach dem glattgegriffenen Einband und klappte das Buch langsam und vorsichtig zusammen. Er erhob sich, streckte die feingliedrige Hand aus und stubste vorsichtig auf den Fuß der kleinen Schreibtischlampe, welche als Einziges das Zimmer mit ihrem stetigen Schein erhellt hatte. Er streckte sich, wandte sich ab und verließ den Raum, ohne noch einmal zurück zu blicken.

Morgen wieder, so streifte ihn durch den müden Kopf. Morgen wieder werde ich seine Worte lesen und sie dennoch nicht verstehen.
 

"Mr. Kaiba, kann ich noch etwas für Sie tun?"

Der Angesprochene wirbelte aufgrund der Stimme herum, die Augen durch Schreck geweitet und heraus gerissen aus seinen Gedanken. Fast hilflos erhob er eine Hand, winkte aber ab und schüttelte den Kopf.

"Nein. Gehen Sie schlafen, Akiba."

Der ältere Mann, welcher nur noch eine kleine Lampe in der Hand hielt, nickte ihm besorgt zu, hielt inne, nickte aber ein weiteres Mal, jedoch mit mehr Nachdruck.

"Schlafen Sie gut."

Kaiba nickte ihm zu und sah der Gestalt, welche in einen blau-weiß-gestreiften Pyjama unterwegs gewesen war, nach. Es dauerte einige Momente, bis er sich gefangen hatte und die Gedanken an das Buch und dessen Inhalt so weit zur Seite gedrängt hatte, damit er wieder einen klaren Schritt nach Vorn sehen konnte. Alles schien wie in einem Schleier gefangen und ihn seit vielen Tagen einzulullen. Immer wieder, egal wie gut er sie auch verschloss, kamen die Erinnerungen, stahlen sich in sein Herz und drückten mit eiskalten Fingern zu, nur um ihn erneut wissen zu lassen, dass es wahr und die Wirklichkeit war. Erbarmungslos. Gnadenlos. Ebenso wie die Zeilen, welche er gelesen hatte.
 

Kaiba wandte sich ab, stieß die Luft aus seinen Lungen und folgte den Gang von seinem Büro weiter zu seinem eigenen Schlafzimmer, dessen Tür er wenig später unwirsch aufstieß. Er war ein Mensch und ein solcher lebte von Erinnerungen, von Erlebten und Geschehnissen - auch wenn sie ausserhalb der eigenen Reichweite lagen. Das Leben war ein immerwährendes Studium. So auch dieses Mal.

Er ließ das Licht ausgeschaltet, währendessen er sich entkleidete und anschliessend auf dem weichen Bett nieder ließ. Er stützte die Arme auf seine Oberschenkel und sah blicklos in die Dunkelheit, schob alle Geräusche um sich herum weg, schloss aber nicht die Augen. Wie so oft in den letzten Tagen, kam ihn in den Sinn, wie alles angefangen hatte, wie er an die insgesamt sechs Bücher gekommen war und was sie veränderten. Niemand weiter sollte von deren Inhalt erfahren. Er würde sie hüten wie ein altes Artefarkt, dessen Bedeutung nur ihm zugänglich war.

Er erhob die Hände, legte sie auf sein Gesicht und spürte die kühle Haut darunter. Er rieb sich über die müden Augen, doch wollten die Gedanken nicht weichen, nicht die Erinnerungen an jenen Tag verblassen, an welchem sie begonnen hatte.

Die Suche nach Joseph Jay Wheeler.

Verkannt

Pikiert starrte sein Sekretär zu Boden, fixierte den grauen Teppich angstvoll und wagte nicht aufzusehen, während sein Vorgesetzter mit der Polizei telefonierte. Er hörte Zustimmung, erstauntes Aufseufzen, aber auch eine gewisse Ablehnung hinter den Worten, welche Seto Kaiba fast tonlos zu seinem Ansprechpartner weitergab, vernahm aber auch das Seufzen, als dieser letztlich auflegte.
 

"Es tut mir leid, Mr. Kaiba, aber sie meinten, dass ich sie unbedingt durchstellen..."

Der Angesprochene winkte mit einer harschen Handbewegung ab.

"Sie haben nur Ihre Pflicht getan, Kisho. Gehen Sie wieder an Ihre Arbeit, sagen Sie aber für heute all meine Termine ab."

Sofort nickte dieser, wandte sich um und zog die Tür zu dem Büro auf, um sich sofort daraufhin durch den Spalt nach draußen zu schieben.

Kaiba lehnte sich zurück, blickte nochmalig sinnierend auf die Telefonanlage, welche ihm soeben eine weitere schlechte Nachricht mitgeteilt hatte.

Soweit er in Erfahrung bringen konnte, war es ein gewisser Gregory Wheeler gewesen, welcher vor wenigen Tagen in seiner Wohnung tot aufgefunden worden war, vergessen von sämtlichen Verwandten, aber auch von den Nachbarn. Den Aussagen der Polizisten zufolge, war es letztlich der Gestank und der abnormale Fliegenbefall, welcher auf dessen Ableben aufmerksam gemacht hatte. Als sie die Tür aufgebrochen hatten, fanden sie sich in einen riesigen Haufen als Müll, Bierflaschen, anderen undefinierbaren Behältnissen und Kadavern wieder. Nur ein Zimmer sollte noch in einem betretbaren Zustand gewesen sein und um dieses ging es letztlich. Sie hatten jemanden gesucht, welcher die Sachen durchsehen und aussortieren könnte, damit die Wohnung gereinigt und dem Vermieter zurückgegeben werden konnte. Der Beamte am Telefon hatte sich an ihn gewandt, weil sein Name in dort befundenen Aufzeichnungen am häufigsten auftauchte. Nur deswegen kam er selbst ins Gerede und war nun angehalten worden die Sachen des Sohnes des Verstorbenen zu durchsuchen, auszusortieren und damit das Zimmer frei zu räumen.

Kaiba fühlte sich an etwas erinnert, nachdem er den Namen des Verstorbenen vernommen hatte.

Wheeler. Es gab jemanden, der diesen Namen getragen hatte, welcher unweigerlich sich in seinem Gedächtnis verewigt hatte. Joey Wheeler, der Sohn des Toten.
 

Kaiba seufzte auf, streckte die Hand aus und ließ sie langsam auf den Tisch vor sich sinken, bevor er sich mit einer schnellen Bewegung aus dem Stuhl erhob und auf die Tür des Büros zuschritt. Er schob diese auf, wandte sich um, nur um auch den Vorraum hinter sich zu lassen und den Weg nach links zu den Aufenthaltsräumen seiner Angestellten einzuschlagen. Die verwunderten Blicke, welche ihn auf diesen Wege verfolgten, ignorierte er gefließlich. Erst vor einem Kaffeeautomaten blieb er stehen, drückte eine Taste und wartete, bis dieser ein bereit stehendes Behältnis gefüllt hatte, bevor er dieses vorsichtig entnahm.
 

Abermals wandte er sich um, griff den Rand der Tasse fester und schritt denselben Weg zurück in sein Büro. Erst nachdem dessen Tür wieder hinter ihm zugefallen war, wagte er es die Gedanken wieder auf zu nehmen. Er nippte an dem heißen Getränk, pustete langsam hinein, um langsam einen Schluck zu nehmen. Erst dann stellte er sie langsam auf dem hölzernen Schreibtisch ab, umrundete diesen, blieb aber hinter seinem Stuhl stehen, anstatt sich zu setzen. Blicklos starrten Kaibas blaue Augen ins Leere, sahen nichts, auch wenn sein Gehirn auf Hochtouren arbeitete.

Der Anruf hatte Wunden wieder aufgerissen, an dessen Existenz er von jeher gezweifelt hatte. Wunden, welche er schon so lange verschlossen geglaubt hatte, welche aber erneut nässten und wehtaten.
 

Nunmehr vier Jahre war es her, als der Junge, um welchen seine Gedanken kreisten, verschwunden war. Erst dachte sich niemand etwas dabei, als Joey nicht mehr in der Schule aufschlug, sondern ging davon aus, dass dieser seinem Drang das Endjahr nicht zu bestehen, nachging und schwänzte. Als auch nach einer zweiten Woche niemand auftauchte, begannen sich seine Freunde zu sorgen, fragten nach, aber stießen bei diesem Versuch auf taube Ohren. Auch der Schulleitung war nichts bekannt.

Als auch nach einer dritten und vierten Woche keine Klärung in Sicht war, begaben sie sich eigens zur Polizei und meldeten das Verschwinden von dem blonden Jungen.

Kaiba hatte dem allen stillschweigend zugesehen, hatte selbst recherchiert, nur um auf Spuren zu stoßen, welche sich alle komplett im Sande verliefen. Er machte sich keine Sorgen, sondern schrieb es eher Joeys Lebenshaltung zu, als einem wirklichen Geschehnis, weswegen er seine Recherche abbrach und sein Leben weiter lebte. Die Polizei selbst reagierte, schickte eine Suchmeldung raus, aber auch nachdem dessen Wohnadresse durchsucht worden war, fanden sie ihn nicht. Auch eine scheinbar präfekturbezogene Suche, blieb erfolglos.

Kaiba hatte sich nicht weiter gerührt. Es wurde viel erzählt, doch nach einem Jahr, in welchem Joey keinen Abschluss bekam, verebbten auch diese Gerüchte und der Kontakt erstarb. Letztlich war nichts von alle dem geblieben. Die Freunde stoben auseinander, lebten wieder ihr Leben und hatten scheinbar, ebenso wie die Polizei, die Suche endgültig aufgegeben.
 

Wenn Kaiba heute an diese Zeit dachte, stieß er noch immer auf die Ungereimtheiten dahinter. Warum hatte der Kindergarten so schnell aufgegeben? Suchten sie im Verborgenen weiter? Er glaubte es nicht. Fakt war, dass alle ihr eigenes Leben lebten und sich nicht mehr kümmerten um das, was Jahre zuvor geschehen war. So auch er selbst. Dennoch hatte er ihn nie vergessen, nicht ihre Diskussionen, ihr verbales Kräftemessen, noch seinen Unmut über die proletarischen Ausflüge des Jüngeren. Im Gegenteil. In der ersten Zeit sogar, hatte er dieses geballte Leben vermisst. Aber auch das verflog, als klar wurde, dass es wahrscheinlich nie wieder dazu kommen würde.
 

Kaiba zog seinen Stuhl vor, hörte wie die Rollen leise quietschten und ließ sich wenig später auf dem weichen Leder nieder. Abermals stützte er seine Ellenbogen auf die massive Platte und blickte auf die geschlossene Tür.

Nun war er es, welchen die Vergangenheit wieder einholte. Die Polizei hatte niemanden ausfindig machen können, welcher sich um die Hinterlassenschaften des Herrn kümmern konnte. Nur im Zimmer des Sohnes, waren sie fündig geworden. Diese Hinweise waren in Form von Büchern, in welchen offensichtlich der Name des CEOs häufiger aufgetaucht war, vorhanden, weswegen sie sich an ihn wandten. Er hätte ablehnen können, doch seine Neugierde eine offene Frage nach all den Jahren beantwortet zu sehen, war zu stark gewesen. Er sagte am späteren Nachmittag zu der genannten Adresse zu fahren und die Hinterlassenschaften zu überprüfen - Das Einzige, was von Joey Wheeler nach all diesen Jahren noch existent erschien.

Seine Uhr zeigte ihm, dass er sich langsam auf den Weg begeben müsste, wenn er pünktlich da sein wollte, weswegen er den inzwischen erkalteten Kaffee beiseite schob und sich wieder erhob. Seine Glieder streckend, wandte er sich der Tür zu, verließ den Raum und begab sich nun seinerseits auf diese Reise. Eine Reise in die Vergangenheit.
 

"Ah, Mr. Kaiba! Schön, dass Sie es einrichten konnten! Wir mussten die Tür zu dem Zimmer aufbrechen." Der beleibte Polizist, welcher seinen Gang mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, beschleunigte, erreichte den Angesprochenen, als dieser gerade aus seinen Wagen stieg und die Tür hinter sich zufallen ließ.

"Gibt es irgendwelche Hinweise auf den Sohn des Verstorbenen?" Kaiba blickte an dem schäbigen Wohnblock herauf, verzog missmutig die Lippen und wandte seine Aufmerksamkeit erneut wieder dem Polizisten zu, welcher ihn beherzt anlächelte.

"Nein, keinen, weswegen Sie uns als einziger Verbündeten erscheinen."

Der Braunhaarige zog eine feingeschwungene Augenbraue hoch und blickte auf den kleineren Mann skeptisch herab.

"Ach, tue ich das?" Er ließ die Ausführung des Polizisten ansonsten komplett unbeantwortet, legte sein Augenmerk abermals auf die verwitterte, graue Fassade und presste anschließend die Lippen aufeinander.

"Bitte sehen Sie die Sachen durch. Das, was Sie nicht an sich nehmen und verwahren wollen, entsorgen wir."
 

Kaiba nickte langsam, erhob grüßend eine Hand und wandte sich vollends den Weg über die aufgerissene Straße zu dem Wohnblock zu. Er schob sich unter einem Absperrband hindurch, an Polizisten vorbei, welche ihn misstrauisch beäugten und begann wenig später die abgelaufenen Treppen hinauf zu steigen, um in die Wohnung zu gelangen. Im dritten Stockwerk angekommen, nickte er den dort wartenden Beamten zu, schob sich durch die geöffnete Tür und schluckte die aufkommende Galle herunter, welche sich bei dem Gestank automatisch den Weg nach oben durch seine Kehle suchen wollte. Der Tod war greifbar. Er kannte diesen schweren, süßlichen Geruch, weswegen er vor diesem nicht zurück schreckte, nahm jedoch den Mundschutz von einem der vermummten Beamten in der Wohnung an und band sich diesen um. Sein Blick fiel auf den alten Dielenboden, welcher von rotbraunen Flecken, klebrigen Resten unbekannter Herkunft und zur Seite geschobenen Müll bedeckt war, bahnte sich einen Weg durch diesen und folgte damit den Wink eines weiteren Beamten, welcher ihn zu einer offenen Tür lotste. Schon auf den ersten Blick konnte man erkennen, dass das Schloss gewaltsam geöffnet worden war.
 

"Das ist wohl das Zimmer des Sohnes gewesen.", erklärte eine der vermummten Gestalten, zeigte auf einen kleinen Raum, in dem es fast noch sauber erschien und führte ihn hinein. Kaiba nickte und begann sich genau um zu sehen. Bis auf eine Staubschicht, welche sich in den Jahren angesammelt hatte, schien dieses Zimmer unangetastet gewesen zu sein. Davon zeugte der fast fleckenfreie Boden ebenso, wie das kleine, aufgeräumte Regal mit Stapeln an Büchern und Blöcken, aber auch das gemachte Bett und der schmale Schreibtisch, auf welchen sich nun ein Stapel Bücher fein aufgeschichtet befand. Das Zimmer war klein, karg und erschien in seiner Leere fast leblos.

Er beugte sich vor, strich mit den Fingern kurz über das blaue Bettzeug und wandte sich dann an den wartenden Beamten hinter ihn.

"Lassen Sie mich allein, damit ich mich genau umsehen kann.", forderte er, biss die Zähne zusammen und nickte den Polizisten zu, als dieser seine Zustimmung gab. Die Tür wurde in den Rahmen gezogen und gab so das kleine Regal gänzlich frei, welches durch diese sonst fast verdeckt gewesen war. Sofort wandte er diesem seine Aufmerksamkeit zu, schob den Mundschutz etwas herunter und sog die Luft in seine Lungen. Sie roch abgestanden, aber nur durch den Zahn der Zeit. Alles Leben schien sich aus den Gegenständen geflüchtet zu haben.
 

Er erhob eine Hand, fasste nach einem der Bücher und hielt es so, damit er den abgegriffenen Einband erkennen konnte. Seine Augen weiteten sich, als er den Titel las, es aufschlug und darin umher blätterte.

"Das hätte ich Dir gar nicht zugetraut.", murmelte der Braunhaarige leise vor sich hin, legte das Buch beiseite und ergriff ein Weiteres. Auch dessen Buchrücken schien unüblich für seine Auffassung vom Leben des Blonden zu sein. Auch dieses legte er in eines der anderen Fächer, wandte sich ab und schritt auf den schmalen Schreibtisch zu. Auf diesen befand sich nur ein kleiner Becher mit Stiften, ein Stapel Hefter und eben diese Aufschichtung von Büchern, welche allesamt abgegriffen und alt erschienen. Er nahm eines auf, drehte es in den Händen, nur um es wenig später auf zu schlagen. Sofort fielen ihn die Schriftzeichen in die Augen, welche feingeschwungen, anscheinend mit einem Kugelschreiber geschrieben worden waren. Schon auf der ersten Seite befand sich neben dem Text eine kleine Bleistiftzeichnung, welche einen traurigen Menschen darzustellen schien.

Kaiba wandte sich dem Datum zu, zog eine Augenbraue nach oben und blieb daran hängen. Vom heutigen Tage an war dieser Eintrag mehr als fünf Jahre alt, begann am Tag vor Heiligabend, jenen, welcher der letzte Schultag vor den Ferien gewesen war.
 

23.12.

Manchmal scheine ich das Unglück, aber auch die Unvernunft magisch anzuziehen. Yugi fragte mich noch, ob ich bei ihm feiern würde wollen, aber ich lehnte ab. Ich lehnte ab, weil ich dachte, dass es wichtig sei bei seiner Familie zu sein, zu feiern, wo es nichts zu feiern gäbe, aber auch, weil ich mich nicht in seine reindrängeln wollte. Nun frage ich mich, ob es richtig war so zu denken, oder ob ich mich hätte einfach dieser Hoffnungslosigkeit ergeben sollen.

Jetzt sitze ich hier, meine Wange schmerzt und meine Rippen brennen und doch kann ich nicht schlafen. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass es diesen Tag bei uns nicht gäbe - nicht dieses Jahr und auch nicht im Nächsten. Er schlug zu, trat nach mir und nur die Zimmertür war es, die mich letztlich vor allem beschützen konnte. Ich bin froh entkommen zu sein, doch was bringt es mir. Mein Geschenk wird er sein. Seine Laune, seine Schläge, sein Hass. Wie jedes Jahr. Weihnachten, ich komme!
 

Kaiba schlug das Buch zu, legte es auf die abgegriffene Oberfläche des Tisches und nahm ein Weiteres hervor, welches in keinen besseren Zustand war. Er blätterte es an einer willkürlichen Stelle auf und las.
 

08.02.

Ich bin froh es geschafft zu haben den Schultag zu überleben. Er war schwer, nicht des Inhaltes wegen, sondern wegen ihm! Den Menschen, der mir ein Leben ebenso versüßt, wie er es zu einer Hölle macht - Seto Kaiba.

Seine Gebaren mich nach einem Tier (Hund) zu benennen, ist doch immer wieder bemerkenswert.... Warum versteht er nicht, dass ich selbst Probleme habe und nicht auch noch seine hirnlosen Kommentare zu den Wunden, blauen Flecken oder meinem Benehmen brauche? Er macht doch sonst einen auf intelligent. Warum setzt er seinen Grips dann nicht genau da einmal ein, wenn es am dringlichsten ist? Und doch ist es das, was mich aufleben lässt. Seine Worte, die mich zur Ehrlichkeit zwingen und mich beim nach Hause gehen nicht mehr verlassen. Bis zum nächsten Schlag. Bis zum nächsten Wort...
 

In einer kleinen Zeichnung daneben war ein kleiner Hund abgebildet, welcher eine Pfote auf eine armlose Hand legte und vertrauensvoll nach oben blickte. Kaibas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Er hatte ihn also seinen Tag versüßt, ja? Sofort aber erschlaffte das Lächeln wieder, als er eine neue Seite aufschlug und die wenigen Zeilen las, welche dort geschrieben standen. Mit den Fingern fuhr er über rotbraune Flecken, welche wohl als Flüssigkeit auf das Papier getropft waren, nur um dort zu erstarren.
 

14.02.

Leben, warum hasst Du mich so? Nachdem ich fast einmal meinte einen Tag ohne auszukommen, holt es mich doch wieder ein. Er schlug zu, sobald ich die Tür geöffnet hatte. Meine Nase ähnelt dem Kantinenessen von Kaiba, anstatt eines Körperteils. Wann kann ich endlich gehen? Richtig, in drei Jahren. Erst dann bin ich alt genug. Happy Valentines Day! Mit der Nase werde ich wohl keine Schokolade erwarten können...


 

Kaiba hielt inne. Wer war dieser Mensch, der all diese grausamen Worte geschrieben hatte?

Mit einem leisen Stöhnen, legte er das Buch wieder auf den kleinen Stapel und atmete tief durch.

Er wandte sich um, schritt erneut auf das Regal zu, suchte mit seinen Augen die wenigen Reihen ab und zog anschließend einen der gestapelten Blöcke raus, um diesen auf zu schlagen. Nochmalig schlug ihm der Zeichenstil des Blonden entgegen, feine Striche, weich gesetzt, kreierten schon auf der ersten Seite ein erschreckendes Bild. Er erkannte das Bett, welches in diesem Zimmer stand und sah gebannt auf das Messer, welches in dessen Matratze steckte.

'Wenn Träume sterben', war der Titel, welcher darunter geschrieben worden war.

Er schlug eine weitere Seite auf, blickte auf ein feines Gesicht, in welchen mithilfe von Tinte die Augen hervorgehoben worden waren. Feine Lippen, die nicht lächelten, gerade Augenbrauen und Haare, die weich in das Gesicht fielen. Er wusste, wer das auf dem Bild sein sollte, hatte der Blonde es doch gut getroffen. Lapidar zeigte sich dieses Mal der Titel, welcher in feingeschwungenen Lettern darunter stand: 'Kühlschrank'.

Ein Grinsen zog sich kalt über seine Lippen, als er den Block wieder zuschlug und die Anderen, welche noch im Regal lagen, hervor nahm. Er schob sie zusammen, trat die wenigen Schritte rüber zu dem Tisch und ließ sie auf die schon dort befindlichen Bücher sinken. Er hielt inne, blickte sich nochmals um und schüttelte den Kopf. Erst nach einem schier unendlichen Moment, nahm er den Stapel auf, klemmte ihn sich unter den Arm und wandte sich der Tür zu. Er zog sie auf, ließ den Rest des Zimmers ungesehen zurück und schritt auf einen Beamten zu, welcher genügsam gewartet hatte.
 

"Und? Konnten Sie etwas finden?"

Kaibas Lippen verzogen sich zu einem nichts sagenden Lächeln.

"Ja." Er stieß die Luft aus, drückte die wenigen Errungenschaften an seine Seite und zog die Augenbrauen zusammen.

"Ich nehme alle Sachen mit. Ein Wagen wird sie in Kürze abholen."

Der Beamte zog eine Augenbraue hoch und legte fragend den Kopf schief.

"Mr. Kaiba, sind Sie sich da sicher? Wissen Sie denn etwas über den Aufenthaltsort des jungen Mannes oder kannten Sie sich näher?"

Der Angesprochene verengte seinerseits die Augen. Seine Stimme klang kalt, als er den Fragen antwortete.

"Ich kannte ihn, was aber nichts zur Sache tun soll."

Rasch nickte der Polizist, druckste herum und besah sich gefurchten Betonboden zu seinen Füßen.

"Eine Sache noch." Er blickte auf, traf mit seinen Augen die des Größeren vor sich und festigte gleich daraufhin seinen Blick.

"Herr Wheeler muss begraben werden, sobald die Pathologen durch sind. Wissen Sie, an wen wir uns da wenden können?"

Kaiba stieß die Luft aus seinen Lungen und seufzte leise, bevor er langsam, jedoch aber fest nickte.

"Ja. Schicken Sie mir die erforderlichen Unterlagen zu, sobald Sie es können. Ich kümmere mich persönlich darum."
 

Ohne sich zu verabschieden oder eine Erwiderung abzuwarten, wandte er sich ab, schritt aus der Wohnung heraus, ohne sie oder den Beamten eines weiteren Blickes zu würdigen. Er wollte weg, nachdenken und das Gesehene Revue passieren lassen. Wunden, welche längst vergessen geglaubt waren, rissen auf, eiterten und bluteten, wie die roten Flecke auf der Seite des zweiten Buches unter seinen Arm.

Genugtuung

Es war, wie er es beschlossen hatte. Noch während er das Haus verließ, die Tagebücher unter einen Arm geklemmt, holte er sein Handy heraus und rief bei sich im Büro an. Ohne auf den fragenden Unterton seines Sekretärs zu hören, gab er die Anweisung die Sachen von Joey aus dem Haus von dessen Vater zu holen und in die Firma liefern zu lassen. Auch der Totenschein von Gregory Wheeler sollte, sobald dieser ausgestellt worden war, in Kopie auf seinem Schreibtisch liegen. Um das, was sonst noch zu erledigen war, würde er sich selbst kümmern. Zu aller erst jedoch, wollte er nach Hause die Bücher sicher verwahren, bis er sich erneut auf den Weg begab, um in seinem hauseigenen Büro alles weitere in die Wege zu leiten. Warum er für den Vater dieses Jungen in die Presche sprang, wollte er selbst fast nicht wissen und doch war es wie ein inneres Bedürfnis für ihn, genau das zu tun. Ein Mensch und war er noch so wertlos, verdiente es nicht, dass man ihn einfach liegen ließ. Diese kleine, gewisse Würde war es, welche den Tod weniger schauderhaft erscheinen ließ und ihn den Schrecken nahm. Auch danach nicht vergessen zu werden, sondern auch dann noch erhobenen Kopfes den himmlischen Richter gegenüber treten zu können.
 

Kaiba blieb vor seinem Wagen stehen, besprach die letzten Dinge rasch mit Kisho und ließ kurz daraufhin das Handy wieder zuschnappen. Nachdem es in seiner Manteltasche verschwunden war, öffnete er das Auto, stieg ein und fuhr los. Auch jetzt blickte er nicht mehr zurück. Zu viele offene Fragen hinterließ dieses schäbige Haus, welches er das erste und letzte Mal in seinem Leben betreten hatte. Fragen, welche nicht den Ort, nicht einmal den Umstand, sondern einzig die Person betrafen. Joseph Jay Wheeler.
 

Nachdem er den Blinker gesetzt hatte, fuhr er eine halbe Stunde später in die Auffahrt seines Anwesens. Sofort glitt das schmiedeiserne Tor surrend auf, ließ ihn ein und schloss sich nach dem Passieren seines Wagens wieder. Kaiba fuhr den kleinen Kiesweg hinauf, bog jedoch vor dem Haus nach links ab, um auf die Garagen zuzusteuern. Auch hier öffnete sich das Tor automatisch, ließ ihn einfahren und schloss sich hinter ihm. Schön war die vollautomatisierte Welt, in welcher man selbst kaum mehr etwas machen musste und es doch tat.
 

Kaiba stieß die Luft aus, nachdem der Motor verstummt war und genoss für einen Moment die Stille, welche ihn in dem Anbau umgab. Er schloss die Augen, verdrängte alle Gedanken an das Geschehene und stieß die Tür auf, um auszusteigen. Sofort reagierte einer der Bewegungsmelder, welche zu allen Seiten angebracht worden waren und ließ das kalte Licht aufflammen, welches die Garage notdürftig erhellte.

Kaiba beugte sich nochmalig in das Auto, griff auf den Beifahrersitz und holte entschlossen die Bücher heraus, um sie, uner seinen Arm geklemmt, mit in das Haus zu nehmen.
 

Es war nicht mehr die alte Kaibavilla. Schon Jahre zuvor, nach seinem Abschluss, hatte er das große Anwesen verkauft und war in eines gezogen, was die Hälfte weniger Zimmer, aber jedoch noch immer genügend Platz bot. Er hatte diese erdrückende Art des alten Hauses gehasst, die Erinnerungen, welche in einem jeden Raum steckten, sowie auch die Gedanken, welche damit verbunden waren. Endlich hatte er losgelassen von dem, was ihn all die Jahre geformt hatte. Abermals froh darüber, trat er langsam auf die schmale Seitentür zu, welche einen direkten Zugang zum Hausinneren gewährleistete. Er stieß sie auf und trat in den, mit Teppich ausgelegten, Flur hinein, wo ihn sofort Akiba begrüsste und sich abwartend verbeugte.

"Mr. Kaiba. Ihr Bruder rief an und fragte nach dem Abendessen. Ob Sie bei diesem anwesend wären."
 

Der Angesproche zog eine Augenbraue hoch, blieb stehen und blickte seinen Buttler, nunmehr wieder in einer Dienstuniform gekleidet, regungslos an.

"Wird er denn zur Abwechslung selbst mal anwesend sein? Diese Frage sollte man ihm eher stellen."

Missmutig schob er sich an Akiba vorbei, die Bücher fest an sich gedrückt und wollte seinen Weg fortsetzen, als der Ältere schon antwortete.

"Ja, Master. Ihr Bruder meinte, dass er sich gleich auf den Weg machen würde, sobald Ihre Zusage einträfe."

Kaiba blieb stehen und seufzte leise auf. Mit einem missmutigen Nicken, wandte er sich nochmals um und brachte ein zerknittertes Lächeln zustande.

"Sagen Sie dann bitte zu." Sofort nickte der Butler und richtete seine Aufmerksamkeit sofort zu einem der Telefone, welche überall im Hause verteilt standen, um seinen Auftrag auszuführen.
 

Kaiba indes, wandte sich dem Gang zu, schritt diesen entlang und stieg wenig später die breite Treppe zum ersten Stockwerk hinauf. Wenige Augenblicke später, stieß er die Tür zu seinem Büro auf, schob sich hinein, nur um sie gleich danach wieder in das Schloss fallen zu lassen. Er lehnte mit dem Rücken gegen das Holz, legte den Kopf in den Nacken und zog die Luft tief in seine Lungen. Er konnte spüren, wie der Stapel Bücher unter seinen Arm brannte, so als würde er darauf warten die Worte und Geheimnisse endlich preisgeben zu können.

Ein Lächeln erschien auf seinen blassen Lippen. Selbstkritisch funkelte es in die Finsternis des Raumes und ließ ihn ebenso leer und kalt erscheinen, wie er das Zimmer von Joey für sich empfunden hatte. Seelenlos - So würde er es am ehesten beschreiben wollen.
 

Nach einen weiteren Moment des Wartens, stieß er sich von der Tür ab, schritt in sein Büro weiter hinein und strebte auf seinen Schreibtisch zu. Nachdem er tastend die Bücher auf dessen Platte abgelegt hatte, faste er neben sich, berührte einen metallenen Lampenfuß und wartete, bis der weiche Schein seiner Schreibtischlampe den Raum in ein anheimelndes Licht tauchte. Erst dann zog er sich den Mantel aus, legte ihn über die Lehne eines Stuhles und umrundete seinen Schreibtisch, um sich hinter diesem nieder zu lassen. Nochmalig fiel sein Blick auf die Bücher, welche wie ein Schatten nur darauf zu warten schienen, ihn zu verschlingen. Kaiba schickte ihnen ein missmutiges Lächeln, schüttelte aber für sich den Kopf.

"Nicht jetzt, Joseph. Vorher muss ich dafür sorgen Deinen Erzeuger unter die Erde zu bekommen."

Er sprach fast zu sich selbst, wenngleich er eigentlich die Bücher damit ansprach. Tief und ruhig verhallte seine Stimme in den Raum.

Kaiba griff nach seinem Laptop, zog ihn zu sich heran und betätigte die Einschalttaste. Sofort erwachte das Stück Technik aus seinem Dämmerschlaf, fuhr hoch und verlangte umgehend nach einem Passwort, welches Kaiba sofort eingab. Endlich ergab sich ein anderes Bild.

Er rief eine Suchmaske auf, tippte etwas hinein und wartete. Erster Schritt war, dass er ein Bestattungsunternehmen fand, welches seinen Ansprüchen Genüge tat.

Mal gut, dass ich Erfahrung habe., drängte sich seine innere Stimme hervor und ließ ihn aufseufzen. Kaiba schob sie entschlossen zur Seite, fuhr sich mit einer Hand durch seinen Schopf und griff wenig später nach dem Telefon, welches auf dem Tisch lag.
 

"Bruder!" Mokuba klappte rasch das Handy zu, mit welchem er soeben gespielt hatte und ließ es fast auf den Tisch fallen, als er sich erhob und auf Kaiba zustrebte, welcher den Raum betreten hatte.

Der Angesprochene lächelte schwach, gähnte verhalten und ließ sich in eine feste Umarmung ziehen.

Mokuba löste sie nach wenigen Sekunden, wandte sich ab und schob sich wieder auf den Barhocker, welcher vor dem tresenähnlichen Tisch stand. Mit einem breiten Grinsen musterte er den Braunhaarigen, ließ es verblassen und verzog kurz darauf das Gesicht.

"Du riechst nach Leiche.", meinte er brummend, beugte sich vor und stützte seine Arme auf der Platte ab. "Und du siehst wie eine aus.", setzte er noch hinzu.

Kaiba verdrehte nur die Augen, überwand die letzten Meter bis zum Tisch und ließ sich seinerseits auf einen der Hocker nieder.

"Kommt davon, wenn man in einer Wohnung rumstiefelt, in der vorher noch ein Toter lag."

Mokuba zog die Augenbrauen hoch, stützte seinen Kopf auf eine Handfläche und blickte fragend zu seinem Bruder.

"Toter? Bist Du unter die Kriminalisten gegangen?"

Kaiba stöhnte auf, schüttelte jedoch den Kopf.

"Nichts dergleichen. Ich war heute in der Wohnung von Wheeler. Dessen Erzeuger hat sich wohl nun endgültig das Leben versoffen und ich musste das Zimmer des Köters ausräumen."

Der Jüngere der Kaibabrüder, zog zischend die Luft ein.

"Hat man Joey auch gefunden?", sprach er sogleich die befürchtete Frage aus, welche Kaiba schon fast erahnt hatte.

Ein erschöpftes Lächeln glitt über seine Lippen, während er den Kopf schüttelte.

"Nein. Auch keinen Hinweis. Wir wissen noch immer genauso viel, wie auch vor dieser Aktion. Nämlich nichts. Das Zimmer war verstaubt, ebenso die darin enthaltenen Papiere und Möbel. Alles schien schlicht verlassen."

Mokuba nickte auf die Ausführung hin, sank weiter nach vorn und legte seinen Kopf auf die inzwischen liegenden Arme ab. Aus der Kuhle heraus, sah er noch, musterte seinen Bruder und biss die Zähne zusammen.

Seto sah müde aus, aber nicht einfach erschöpft, wie sonst auch, sondern anders, so als würde er nicht körperlich, sondern vor allen geistig eine Pause benötigen. Das konnte er sehen, wusste aber auch, dass dieser Zustand selten vor kam. Etwas musste ihn bis in das Mark erschüttert haben. Er wusste nicht was, ahnte jedoch, dass er durch stures Gefrage alles nur verschlimmern würde.

Mit einem Seufzen richtete sich der Jüngere wieder auf und legte ein breites Grinsen auf die Lippen.

"Und, Seto? Wollen wir Burger essen gehen?"

Er fragte nicht weiter und während Kaiba diesen Umstand erleichtert mit einem Lächeln quittierte, strahlte Mokuba mit der Glühbirne um die Wette.

"Nach dem Umziehen.", war die einzige Antwort darauf.
 

~~~
 

Der junge Körper wandte sich, versuchte den Schlägen, welche auf diesen einprasselten, auszuweichen, oder zumindest eine Position zu finden, in welcher sie erträglich schienen. Sein Atem ging schnell, während er sich gegen die Wand presste, die Arme vor das Gesicht gehoben hatte und versuchte ruhig zu bleiben. Tränen würden ihn nur weiter reizen, sodass es mehr geben würde, als nur einige Hiebe in den Magen, oder in das Gesicht. Würde er stark bleiben, würde er es überstehen. Sollte er brechen, würde dies seinen Tod bedeuten.

Keuchend zuckte der Körper unter einem kräftigen Tritt zusammen. Der Magen rebbelierte, drängte Flüssigkeit nach oben, welche er rasch wieder hinab schluckte. Er presste die Augen zusammen. Gleich würde es vorbei sein. Da war er sich sicher. Gleich...

Er merkte kaum noch, wie seine Verteidigung durchbrochen wurde und ein Stiefel krachend auf seine Nase traf. Das Blut lief, doch war er diesen Geruch nach Metall schon gewöhnt, sodass er ihn kaum mehr wahr nahm.

Endlich... Endlich wurde von ihm abgelassen. Sein ganzer Körper glühte, während er sich langsam weiter an die verschmutzte Wand schob, die Beine anzog und ruhig liegen blieb. Ein trauriges Lächeln auf den aufgeplatzten Lippen zeigte sich. Er hatte es geschafft und er lebte. Wie lange noch, war ihn im diesen Moment gleich.
 

***
 

"Dein Herrchen hat wohl die Nase voll gehabt, Köter."

Er blickte auf, registrierte die kalte Stimme, welche hinter ihm erschwoll und damit auf seine mehr oder weniger sichtbaren Blessuren ansprachen.

"Hast Du nichts, worum Du Dich kümmern musst? Menschen vernichten, oder so?", presste er halb gelangweilt, halb wütend hervor.

"Habe ich das, wenn mir solch ein Anblick zu Teil wird und mir dadurch auch den letzten Glauben an den Tierschutz raubt?", kam sofort die passende Antwort aus kühlem Munde.

Er blickte aus seinen verschränkten Armen auf, gähnte und arbeitete sich langsam mit brennenden Augen die blaue Schuluniform nach oben.

"Würdest du nicht nur gaffen, würdest Du diesen Anblick, wie Du es ausdrückst, nicht haben. Verpiss Dich also und lass das Hündchen zufrieden seine Wunden lecken." Er schloss die Augen, vernahm eine weitere abfällige Bemerkung, überhörte sie jedoch und stieß die Luft aus seinen Lungen.
 

~~~
 

Kaiba schreckte auf. Ein leiser Schrei löste sich aus seinem Inneren, ließ ihn aufkeuchen, während er mit einem entsetzten Luftholen sich aufrichtete und vor sich in die Dunkelheit starrte. Seine Augen blickten voller Schrecken in das Nichts, während seine Brust sich rasch hob und senkte. Noch immer schossen die Bilder auf sein Innerstes ein. Bilder, welche er niemals für möglich gehalten hatte. Sie waren ihm bekannt, wohl aber hatten sie bis zu diesem Zeitpunkt in seinem Unterbewusstsein verharrt, nur um jetzt hervor zu treten.

Die Worte, welche sich in seine Seele gebrandt hatten, waren nun wieder da, äzten sich in sein Herz und ließen seine Haut glühen.

Abwertend, mit seiner eigenen, kalten Stimme. Blind durch den Willen ihm weh zu tun und ignorant gegenüber dem Offensichtlichen. Das war er. Seto Kaiba.

Offensichtliches

15.2.

Ich habe ihn überstanden. Endlich ist der Tag vorbei. Die Mädchen haben mich, wie ich es mir schon dachte, nicht einmal angesehen. Er jedoch schon. Er, der die ganze Zeit hochnäsig vor mir steht, aber nichts als Abwertung verlauten lässt. Geprügelt habe ich mich - Das ist es doch, was alle von mir glauben und vor allem glauben wollen. Dass ich drauf haue, anstatt zu reden. Dass ich mich, stur wie der 'Köter' nun einmal ist, treiben lasse. Bis zum nächsten Schlag. Wenn er wüsste. Niemand weiß etwas. Nicht einmal Yugi. Sie fragen auch nicht, sondern nehmen es als gegeben hin, wenn ich so auftauche. Ich sage auch nichts mehr und wenn sie mich beglückwünschen, lächle ich. Reisende soll man nicht aufhalten, oder? Und ihre Reise führt in ein vorgestanztes Schema. Belassen wir es dabei. Das tut noch am wenigsten weh.
 

Langsam schlug er das zweite Buch zu, welches, wie es schien, zu seiner Hauptlektüre geworden war. Der Einband war grün, abgegriffen und einige Seiten quollen ihm lose entgegen. Keine von ihnen klebte er fest, sondern wenn sie in seine Finger glitten, las er sie, legte sie danach aber wieder fein säuberlich zurück. Noch immer kam es ihm vor, als würde er mit seinen Augen in eine Sphäre vordringen, die wie sein eigenes Leben war. Privat. Er hatte Respekt vor den Zeilen, doch drängte es ihn dazu immer weiter zu lesen, nur auf der Suche nach einem Hinweis und nach dem Verstehen.

Viele Tage nach seinem Traum hatte er die Bücher nicht angerührt, sondern nur das Gesehene verarbeitet. Es waren die Worte von jemanden, den er seit nunmehr mehr als vier Jahren nicht mehr gesehen hatte, dessen Leben, wie ihm nun klar wurde, aus Prügel verbal und nonverbal bestanden hatte. Auch wusste er nun, dass er nicht besser als Joeys Vater war. Auch er hatte zugeschlagen, immer und immer wieder. Nicht mit den Fäusten, sondern mit Worten, welche so gesehen weit mehr schmerzen konnten, als es Schläge jemals vermochten.

Sein eigen Fleisch und Blut hatte den Anfang gesetzt, welchen er in seiner arroganten Selbstliebe aufgenommen hatte, nur um die Wunden noch tiefer zu reißen.

Kaiba seufzte leise, griff nach vorn, nur um über den Tasten sensiblen Fuß der Lampe zu fahren und die Helligkeit von dieser zu verringern und lehnte sich zurück. Fast automatisch langte er nach den Zigaretten, welche immer bereit lagen. Er nahm sich eine, klemmte sie sich zwischen die Lippen und entzündete den Tabak mit einem Feuerzeug.

Er fuhr sich mit der freien Hand durch das Haar, strich es zurück und stieß den Rauch aus seinen Lungen. Entschlossen griff er nach einem weiteren mit blauen Einband, der ebenso abgegriffen wirkte, wie alle anderen auch. Ziellos schlug er es auf, klemmte sich die losen Seiten zwischen die Finger und begann zu lesen. Die Einträge wurden länger, jedoch büßten sie nichts von ihrer Wichtigkeit ein, nicht von ihrer Eindringlichkeit oder der Brutalität, die vorherrschte. Seine Augen glitten in dem wenigen Licht über die Zeilen, ungläubig, was in Worten vor ihm geschrieben stand.
 

4.8.

Ich sitze hier, presse mich an die Wand, und höre wie er randaliert. Er zerschmettert das Wenige, was wir haben, mit einer solchen Wut, dass ich weniger um mich, als mich um ihn sorge. Dinge sind ersetzbar, aber er, so grausam er sein mag, ist es nicht. Als ich vor kurzem nach Hause kam, lag er noch im Wohnzimmer auf dem Teppich, schnarchend, sodass ich mir sicher war, dass ich unbehelligt diesen Tag überstehen würde. Die wenigen Stunden, bis zu dessen Ende, bis endlich die Nacht heran graut und ich in der Schwärze dem Vergessen ein Stück näher bin. Es sind die einzigen Stunden, in welchen er mich nicht bekommen kann, in welchen mich niemand findet. Nur allein ich, der Schmerz, der noch immer durch meinen Körper zieht und meine Gedanken. An ihn. Ihn, der wie ein Fixpunkt geworden ist, den ich mir immer mehr vor Augen halte. Ihn mit seiner Stärke, mit seiner Arroganz und seiner herablassenden Art. Selbst jetzt, wenn ich nur schreibe, lächle ich, kann so die Geräusche um mich herum vergessen und fühle mich wieder in irgendeiner Art lebendig. So lebendig man sich in dieser Welt fühlen kann. Die Worte der Anderen, der Lehrer, welche mich aufrufen nicht zu schlafen, sondern dem Unterricht zu folgen - Seine stichelnden Kommentare - All das lässt mich leben, oder zumindest lebendig fühlen. Ich warte darauf endlich zu verschwinden. Eines Tages. Irgendwann einmal...
 

Kaiba zog die Augenbraue hoch, schnippte die Asche in einen Kristallen Aschenbecher und ließ das Buch langsam sinken. Sein linker Mundwinkel zuckte angesichts eines Lächelns, bevor sein Blick wieder ernst wurde und sich abermals den verbliebenen Zeilen widmete.
 

…wenn es dann soweit ist, wird er mir nach blicken? Oder werde ich einfach verschwinden, ohne dass es jemanden interessiert oder überhaupt wahr nimmt? Wird er nach mir suchen? Ich glaube es nicht. Vielleicht ist es besser so ihn dann, wenn es einmal soweit ist, einfach zu vergessen. So zu vergessen, wie man es vergisst hinter die Fassade eines Menschen zu blicken.
 

Seine langen Finger ballten sich zu einer festen Faust. Asche fiel auf seinen Tisch. Er ließ sie unbeachtet.

Ihn suchen? Damals? Er wusste inzwischen, dass er gemeint war und niemand sonst. 'Er' war Seto Kaiba. Er hätte die Macht gehabt, ihn nach seinem Verschwinden zu suchen. Doch hatte er es nicht getan, obwohl er mehrmals daran gedacht hatte. War es das, was das Hündchen versucht hatte zu erreichen? Dass die Menschen aufwachten und ihn nicht mehr als eine Art notwendiges Übel sahen, sondern als Mensch? Als Freund? Als Partner?

Kaiba stieß den Rauch tief aus seinen Lungen und sackte etwas in seinem Stuhl zusammen. Auf dieser Ebene hatte er konsequent versagt. Er hatte es geschafft ihn gehen zu lassen, die Verantwortung seines eigenen Gefühls an Andere abzutreten und sich seiner Rolle wegen zu verstecken.

Menschen konnten grausam sein und er schien an der Front an erster Stelle zu stehen. Er hatte sich nie um die Belange Anderer gesorgt, hatte sie sogar gemieden, nur um nicht in die Situation zu geraten helfen zu müssen, über den eigenen Schatten zu springen und die Hände anderer Menschen zu ergreifen. Niemals wollte er jemanden etwas schuldig bleiben. Ablehnung war das Beste, was er hatte aus sich herausholen können. Sich zu schützen sein erstes Gebot.
 

Nur so war es ihm möglich gewesen sich und seinen Bruder vor den äußerlichen Einflüssen zu bewahren. Nur so konnte auf lange Sicht eine vermeintliche Sicherheit erreichen. Eine, welche er immer erstrebt hatte. Sie hatte in Einsamkeit angefangen, sie würde wohl auch in dieser enden. Er schob sie von sich, lernte mit den Jahren nicht nur sich, seine Vergangenheit, sondern vor allem auch die Menschen zu hassen. Sie, die ewig nach Glück strebten und sich dabei in illusionären Hoffnungen verstrickten. Sie, die vorlebten, was es hieß verwundbar zu sein. Sie, die lebten und sich so allem annahmen, was ihnen widerfuhr.

Kaiba war im Laufe der Jahre klar geworden, wie weit er seine eigene Einsamkeit gefördert hatte. Er war meist allein zu Hause, kam in eine Villa, in welcher es am jeglichen Leben fehlte. Nur die wenigen Zimmermädchen und sein Butler zeigten, dass in diesem Gebäude noch Atem war.

Selbst Mokuba war geflohen, verbrachte seine Nächte meist außerhalb und ließ damit nur die dunkle Stille zurück. Sie waren so weit gekommen, dass sie sich kaum mehr sahen und sogar Termine brauchten, damit sie überhaupt aufeinander trafen. Für Kaiba war es die Spitze des Eisberges gewesen, doch hatte er es hingenommen. Er wollte ihn nicht zwingen sein altes Leben weiter zu führen, fern ab, mit den Kopf unter dem Schutz seines Namens und des Geldes, was damit einherging. Er hatte es geschafft selbstständig zu denken und sich abzunabeln. Er hatte es geschafft endlich zu leben.
 

Kaiba langte nach vorn und drückte den Rest der Zigarette im Aschenbecher aus. Abermals fiel sein Blick auf das Buch vor sich, welches er entschieden zuklappte und sich erhob. Nach einer Berührung der Lampe, wurde es im Zimmer komplett dunkel. Dennoch erreichte er wenig später die Tür und trat auf den spärlich beleuchteten Flur hinaus.

Sein Weg führte ihn weg von den Worten, welche in seinen Inneren schwebten und nicht zur Ruhe kamen. Er brauchte Schlaf, er brauchte Ruhe, das wusste er und doch war ihm auch klar, dass er nicht würde schlafen können. Seit dem er Mokuba zu einen seiner Freunde gebracht hatte, war es abermals ruhig geworden. Nur er uns sein Butler.

Er blieb stehen, fühlte wie der Traum von der Nacht zuvor an ihm nagte und ließ ihn innerlich erschaudern.

So vieles hatte sich in diesen Jahren geändert. Wo er zuvor noch verbal zugeschlagen hatte, um einen anderen Menschen zu erniedrigen, zog er es nun vor zu Schweigen. Es war einfacher, es war unkomplizierter. Der Drang einen anderen genau den Schmerz zuzufügen, welchen er in seiner Kindheit erlitten hatte, war verflogen.

Noch immer war er als eiskalter Geschäftsmann bekannt, noch immer schrieb seine Firma schwarze Zahlen in Milliardenhöhe. Doch machte ihn dieses Geld schon lange nicht mehr glücklich. Es beruhigte ihn auch nicht, wie die Meisten dachten, sondern wurde schlicht zu einen notwendigen Übel. Börsenkurse, Bankdaten - All das hatte seinen Reiz verloren.

Seto blickte nach unten, sah auf seine Füße, welche nur in dicken Socken steckten und bewegte kurz die Zehen. Die Bilder verschwammen vor seinen Augen und die Müdigkeit forderte ihren Tribut.
 

Er zwang sich dazu weiter zu gehen, auf sein Zimmer zu, welches nur noch wenige Meter entfernt lag.

Langsam setzte er einen Schritt vor den Anderen und blieb erst wieder stehen, als sich langsam ein Schatten aus einer der Nischen löste und auf ihn zu trat. Seine Augen weiteten sich, als er die strubbeligen Haare erkannte, die schlanke Figur und die langen Beine, welche langsam auf ihn zu schritten.

Erschrocken wich er zurück, wollte blinzeln, doch seine Augen konnten sich nicht von der Gestalt lösen. Seine Lippen öffneten sich einen Spalt, als er hinter sich gegen eine der Vasenständer stieß, welcher krachend zu Boden fiel. Das Porzellan darauf, zerbarst in viele kleine Scherben. Das Ende seines Weges war erreicht, die Person, welche so entschlossen und lautlos auf ihn zu trat, noch immer gehüllt in tiefe Schatten.

Kaiba...

Eine tiefe Stimme erklang, ließ ihn aufschrecken. Er strauchelte, fiel auf die Knie und erhob beide Hände, nur um sie in seinen eigenen Haar zu vergraben. Seine Augen waren schreckgeweitet, als er aufblickte. Noch immer konnte er nicht blinzeln.

Kaiba... Es ist mein Leben! Lass es in Ruhe!

Seto schrie leise auf, die schlanken Finger krallten sich fester in seinen Schopf und schickten Wellen willkommenen Schmerzes durch seinen Kopf.

Kaiba... Verschwinde aus meinem Leben, in welchem ich nicht mehr wert bin als ein minderwertiger Straßenköter! Was interessierst Du Dich jetzt dafür?

Ein Ächzen zwang sich über seine Lippen, als er keuchend nach der Lust schnappte und endlich dazu befähigt war, die Augen zu schließen. Er blinzelte mehrmals, spürte den harten Druck auf seinen Brustkorb lasten und schnappte abermals nach Luft. Er fuhr auf, die Hände weiterhin in seinem Haar festgekrallt, blinzelte nochmals und versuchte die Gestalt genauer durch den Schatten zu erkennen. Doch anstatt Details zu sehen, starrten seine Augen nur auf den leeren Flur. Der Schatten war verschwunden.

Begraben

Kapitel IV - Begraben
 

Tiefe Nebelschwaden hingen in der Luft und ließen diese seltsam surreal erscheinen. Alle Menschen, welche an diesem Tag zum Friedhof gefunden hatten, rutschten tiefer in ihre Mäntel und Jacken, versteckten die Hände in den Taschen oder blickten betroffen zu Boden. Es waren nicht viele, welche gekommen waren. Die Meisten von ihnen bestanden aus städtischen Vertretern, welche dazu gezwungen wurden und nur Wenige, welche weiter abseits standen, kannten den Toten tatsächlich. Kaiba hatte darauf bestanden, das jene anwesend waren, welche zu Lebzeiten mit ihm verkehrt hatten, ob nun im Guten oder im Schlechten.
 

"Folgen Sie mir bitte.", forderte der Pastor sie auf, ehe sich die kleine Delegation in Bewegung setzte und hinter den, soeben erschienenen Sargträgern einher wanderte, tiefer in das Gelände des Friedhofes hinein, auf welchem sie sich befanden. Es war der Tag der Beerdigung von Joeys Vater.
 

Kaiba befand sich am Ende der kleinen Schlange, welche sich über die Pfade und zertretenen Rasenstücke dem hinteren Friedhofsteil zu wandte. Die Hände tief in die Taschen seines schwarzen Mantels vergraben, blickte er missmutig auf das graue Wetter und stieß nach einigen weiteren Schritten seufzend die Luft aus seinen Lungen. Er hatte es getan, auch wenn er es nun kaum erwarten konnte, dass es vorbei ging. Dies war die Beerdigung eines Mannes, welchen er zu Lebzeiten nicht einmal gekannt hatte und doch innerlich einen Groll gegenüber hegte. Allein aus den Erzählungen der Tagebücher heraus, hatte er den alten Wheeler auf eine Art kennen und auf eine Andere hassen gelernt.

Ein Mann, der seinem Sohn gegenüber so brutal gewesen war, verdiente es an sich nicht, dass man sich an ihn erinnerte und doch wusste er instinktiv, dass Joey es anders gewollt hätte. Niemals hätte der Blonde zugelassen, dass man über Leute urteilte, die man nur vom Hörensagen her kannte, zu gutmütig war sein Geist und zu groß sein Herz. Kaiba hatte es erkannt, noch ehe sie das erste Halbjahr in der Oberschule überstanden hatten. Er sah diesen Jungen vor sich, der schäkerte, eine große, aber vor allem freche Klappe besaß und zu allen Leuten gleichermaßen freundlich war, außer zu denen, die ihm ans Leder wollten. Schon früh hatte der Firmenchef erkannt, dass dieser Blonde mit seinem Verhalten die eigene Gegenwehr in Gang setzte und damit auf pures Granit biss. Er hatte ihn nicht gemocht, weil er nach außen hin ein typischer Jugendlicher war, der er selbst niemals sein konnte - nicht sein durfte. Nicht von seinem Vater bis in die Träume verfolgt und gequält worden war. Nach außen hin.
 

Seine Gedanken schweiften zu den Büchern ab, welche sauber gestapelt auf dem Schreibtisch seinem Arbeitszimmer lagen und seit dem Vorfall in den Gängen der kleinen Kaiba Villa nicht mehr angerührt worden waren. Noch immer spürte er das leichte Zittern seiner eigenen Knochen, wenn er nur daran dachte, wie sich Joey hasserfüllt vor seinen Augen gezeigt hatte.
 

Der hochgewachsene Mann schreckte auf, als die Delegation plötzlich stehen blieb und sich vor einem tiefen Loch, dessen Ränder mit Tüchern abgedeckt waren, aufbaute. Die Sargträger wähnten sich ihrem Feierabend, oder zumindest einer Pause näher, stellten den schlichten, aus hellem Holz bestehenden Sarg vorsichtig ab und streckten ihre müden Rücken von der Last.

Der Pastor selbst, ein älterer Mann, welcher aus einem faltigen Gesicht müde in die Menge blickte, baute sich vor dem Grab auf, zeigte auf einen kleinen Ständer mit Erde und gab schließlich die Anweisung den Holzkasten in die Erde herab zu lassen.
 

Erneut hoben die Angestellten das Gestänge an, rückten sich zurecht und platzierten sich dann zu einer jeden Ecke des ausgehobenen Loches. Durch eine kleine Seilwinde, ließ man den Kasten langsam herab, bis dieser mit einem dumpfen Laut auf die Erde am Boden der Grube aufstieß, während die schweigenden Männer die Tragevorrichtung wegzerrten.

Kaiba zuckte bei diesem Geräusch zusammen und zog kurz, unsichtbar für die Umstehenden, seine Unterlippe zwischen die Zähne, ehe er sie wieder entließ.

"Wir haben uns hier zu dem traurigen Anlass der Beerdigung von Gregory Wheeler zusammen gefunden..."

Der CEO zog die Augenbrauen tief zusammen, während er seine Schultern einzog und dem näselnden Singsang des Kirchenmenschen lauschte. Er kam nicht umhin innerlich den Kopf gegenüber der Blindheit dieses Mannes zu schütteln, der fleißig aus der Bibel rezitierte und nicht ein einziges schlechtes Wort an jemandem ließ, welcher zu Lebzeiten nicht nur unbeliebt, sondern verhasst gewesen war.

Der gemordet hatte. Der geschlagen und seinen Sohn gedemütigt der Gosse überließ, der alles in seiner Macht stehende tat, um ihn - seinen Vater - zu schützen.

Kaiba riss sich selbst aus seinen Gedanken und forderte seine Augen dazu auf, sich wieder auf das Grab zu richten, anstatt auf einem Punkt weit ab hinter den Bäumen zu verweilen.

Er schluckte trocken und schob die Gedanken beiseite, welche ihn von dem Geschehen ablenken wollten. Nichts wäre willkommener gewesen, aber auch nichts unpassender.
 

"... und so lasset uns ein Gebet für Gregory Wheeler sprechen, welcher zu Lebzeiten Gott immer treu und zu Sterbezeiten seinem Herrn ergeben war."

Kaiba schluckte eine harsche Erwiderung runter, sah auf die nebenstehenden Menschen, welche schlicht nur ihre Häupter senkten und von denen jeder wusste, dass sie lieber lachen als beten würden.

Er selbst tat es ihnen gleich. Er schimpfte die Gesellschaft als etwas, was in ihrer lächerlichen Art so dermaßen heuchlerisch war, dass einem übel werden konnte, auch wenn er selbst zu dieser gehörte.

Gregory Wheeler hatte niemand geliebt. Gemocht, vielleicht, wenn sie es nicht besser gewusst hatten. Doch geliebt...
 

Innerlich schüttelte er den Kopf und war froh, als der Pastor endlich ein monotones 'Amen' verlauten ließ und sich dann von dem Loch abwandte. Fast schon surreal erschien diese Geste, als die Ersten an den Sarg heran traten und eine Hand voll Erde auf diesen niederregnen ließen. Fast schon hektisch wandten sie sich nach dieser Form von Höflichkeit ab, strebten sogleich über die kiesbedeckten Wege zurück zu der Kapelle und dann weiter vor zu ihren Fahrzeugen. Nach nicht einmal zwei Minuten, hatte sich die Masse aufgelöst und nur noch er selbst und die Arbeiter blieben zurück.

Kaiba blickte auf, maß einen jeden von ihnen mit einem stummen Blick, ehe auch er mit der Hand in den Dreckhaufen griff und Erde in das Loch rieseln ließ. Erst dann wandte er sich ab, durchmaß mit langen Schritten die Reihen der anderen Gräber und hielt schweigend auf seinen eigenen Wagen zu.
 

Seto Kaiba war niemand, der lange überlegte und dann handelte. Er war niemand, der ohne einen Gedanken an etwas zu verschwenden, einen Weg einschlug, der instinktiv der Richtige erschien. Er war aber auch niemand, der ohne Vorwissen drauf los preschte, wie so manch Anderer, den er gekannt hatte. An diesem Tag war es anders.

Er hatte den Friedhof verlassen, war mit seinem dunklen Mercedes vom Hof gerollt und so schweigend verschwunden, wie er auch aufgetreten war. Seine Pflicht war getan. Er hatte Gregory Wheeler diese Beerdigung ermöglicht, obwohl dieser nicht mehr als einen Fußtritt verdient hatte - So wie er selbst auch.

Er schallte sich selbst einen Idioten, als er harsch den Gang umlegte, das Gaspedal an tippte und letztlich in einer kleinen Seitenstraße zum Stehen kam. Mit raschen Bewegungen stieg er aus, schlug die Tür hinter sich zu und schloss mit seiner Fernbedienung den Wagen ab, ehe er über die schmale Straße huschte und vor einen kleinen Café, welches bei diesem Wetter kaum als solches erkennbar war, stehen blieb. Er griff nach der abgenutzten Klinke der Tür, schob sie auf und trat ein.

Seto Kaiba war Stammgast in diesem Etablissement, welches nur die Wenigsten kannten, da es so versteckt lag. Er selbst war einer dieser Wenigen.

Vorsichtig schob er sich an einer kleinen Anrichte vorbei, auf welcher eine Vase stand, weiter einen schmalen Gang entlang, nur um wenig später endlich den Gastraum zu betreten. Seine Schritte wurden von einem dicken, wollenen Teppich gedämpft, welcher überall auslag und zusammen mit dem Mobiliar aus dunklem Holz eine sehr gemütliche Atmosphäre schaffte. Wie er es erwartet hatte, war kaum jemand da, sodass er gemütlich auf seinen Stammplatz zu treten konnte und sich letztlich auf einen der Stühle sinken ließ.

Es herrschte gebührende Stille und langsam merkte er, wie die Lasten sich von seiner Seele trennten und von ihm abfielen. Erst ein lautes, durchdringendes Scheppern ließ den Brünetten aufhorchen und unsichtbar zusammenzucken.

"Verdammte Scheiße! Nana! Sag' mir nicht, dass Du eine der letzten Schüsseln endgültig zerstört hast!"

Kaiba blickte auf, als er die durchdringende Stimme der älteren Frau vernahm, welche dieses kleine, feine, versteckte Familienunternehmen leitete.

"Sorry, Chefin!", hörte er sogleich die junge Frau, ein hektisches Wesen Anfang Zwanzig, antworten und sah sie wenig später aus der Küche rauschen, in den Händen diese klatschnasse besagte Schüssel, die den Angriff auf ihr Leben anscheinend gut verkraftet hatte.

Der braunhaarige Mann, welcher wartend an einem der Tische saß, lächelte knapp bei dieser Diskussion, ehe das Mädchen auch auf ihn aufmerksam wurde, fast erstrahlte und das Porzellan nochmalig fallen ließ. Mit einem dumpfen Klirren kam die Schüssel auf dem Teppich auf, rollte einige Zentimeter, nur um sogleich wieder aufgehoben zu werden.

"Mira! Besuch!", brüllte die junge Frau nur, wandte sich mit einem geschäftigen Lächeln ab und wetzte den Gang entlang zu den hinteren Räumen. Dann herrschte wieder Ruhe.

Kaiba ließ sich zurück in die hölzerne Lehne sinken und blickte verdrossen auf die ältere Frau, welche nun, mit einer Schürze bekleidet, die Küche verließ, sich die Hände an einem karierten Tuch trocknete und auf ihn zuhielt.

"Mr. Kaiba!" Die grauen Augen funkelten ihn erfreut entgegen.

"Wie kommt es, dass Sie zu solch einer frühen Stunde hier auftauchen? Wollen Sie etwas haben? Soll ich Ihnen etwas bringen?"

Der Angesprochene lächelte nur leicht und nickte letztlich, wenngleich sich sein Gesicht bei diesem Gebahren von Freundlichkeit kaum verzog.
 

"Wie immer.", ließ er verlauten, was der älteren, korpulenten Frau ein breites Grinsen abgewann.

"Aber natürlich doch!" Ihre Stimme war freundlich, melodisch und leise, bis...

"Nana! Doppelter Kaffee, Aschenbecher und Schokoladenkuchen aufs Haus!" durch die Räume schallte.

Erst dann wandte sich die grauhaarige Frau ihm wieder zu.

"Sie sehen schlecht aus. Nicht geschlafen?", mutmaßte sie, und anstatt ihrer Angestellten zu helfen, ließ sie sich ungefragt ihm gegenüber am Tisch nieder, die Stimme wieder auf ein Normalmaß gesenkt, sodass das Klingeln in den Ohren des Brünetten langsam nachließ.

Anstatt aber ihn antworten zu lassen, redete sie sogleich weiter.

"Wie lange sind Sie nun schon hier Stammkunde?" Sie begann zu grübeln, legte das Geschirrtuch auf der dunklen Tischplatte ab und sprach direkt weiter, ehe er auch nur zu Wort kam.

"Ah, ja! Ich schätzte... Fast sechs Jahre, nicht?"

Kaiba blieb nur ein leichtes Nicken, ehe sie ihm wieder über den Mund fuhr.

"Manchmal frage ich mich, wie wir etwas ohne Sie geschafft hätten, schließlich haben Sie..."

"Mira, das sind alte Geschichten. Lassen wir sie." Seine Stimme war ein leises, durchdringendes Brummen, welches sie sofort innehalten ließ.

Überrascht erhob sie eine buschige Augenbraue und sah ihn durchdringend an.

"In Ordnung, Mr. Kaiba. Aber ich würde schon gern wissen, warum Sie einem der kleinen Unternehmen geholfen haben, die sich in dieser Gegend hier befinden. Nur dadurch..."

"Mira!" Der Tonlaut ließ sie erneut aufhorchen und letztlich zusammenfahren.

Langsam lehnte sich die dickliche Frau zurück, verschränkte ihre Arme vor der ausladenden Brust und musterte ihr Gegenüber mit einen durchdringenden Blick.

"Nie haben Sie darüber gesprochen, aber ich denke, dass es genau der richtige Zeitpunkt ist, das Warum mal zu klären."

Kaiba blickte auf, begann in seiner Tasche zu wühlen und ließ Momente später eine Zigarettenschachtel auf die kleine Tischdecke in der Mitte fallen.
 

Es stimmte. Er hatte nie darüber gesprochen, warum er eines Tages, in einer der schlechtesten Gegenden von Domino, in dieses Café spaziert war. Die Spelunke war am Ende gewesen. Die schlechte Substanz des Hauses, dazu die abgewetzten Möbel und eine verzweifelte Frau, die nach dem Tod ihres Mannes bangte, wie es weitergehen würde. Es war kurze Zeit nach seinem Abschluss gewesen, dass er, aus einer fixen Idee heraus, diesem Ort neues Leben geschenkt hatte - Einem Insidertreff, der für warme Qualität aus dankbarem Hause stammte und nicht von der Stange beliefert wurde.

Seitdem kam er des öfteren hier her, wo er seine Gedanken ordnen konnte und dem Chaos um ihn herum keine Beachtung schenken musste. Seit diesem Tage, fragte sie ihn, aber nie hatte er geantwortet. Bis heute.
 

"Ich weiß es nicht, Mira. Ich weiß nicht, warum ich es getan habe, warum ich hier war. Warum ich mich dafür interessierte. Am Kaffee lag es zumindest nicht."

Ein unsichtbares Schmunzeln zog an seinen Mundwinkeln, als er die ältere Frau musterte und ignorierte, dass die wissenden, grauen Augen ihn durchdrangen.

Mira seufzte leise auf, erhob sich langsam von dem Stuhl und nahm das Geschirrtuch wieder auf.

"Schließen Sie endlich mit dem ab, was Sie seit damals belastet. Vielleicht können Sie dann meine Frage beantworten."

Sie wandte sich ab, drängte sich an der herbeieilenden Nana vorbei und verschwand wieder in die anliegende Küche.

Die junge Frau blickte ihrer Chefin entgeistert nach.

"Hmm, mal wieder auf Granit gebissen?", mutmaßte sie, stellte einen tönernen Aschenbecher und ein Gedeck vor seiner Nase ab und richtete sich wieder auf.

Kaiba schwieg zu dieser Frage, griff nach der Tasse und zog sie zu sich.

Granit nicht, nur die eigene Unwissenheit. Und die war zumeist härter zu verstehen, als so manches Gestein.

Hilfestellung

Obgleich es erst später Nachmittag war, färbte sich der Himmel langsam rot. Das schlechte Wetter hatte sich gelegt und stattdessen der klirrenden Kälte Platz gemacht, welche vom Norden über den Teich nach Japan geweht wurde.

Seto aber genoss es. Seine Sohlen hinterließen mit jedem getanen Schritt ein knirschendes Geräusch, immer gleichförmig und genau deshalb angenehm beruhigend. Er mochte es allein und ohne die Ablenkung anderer Dinge, zu spazieren. Es gab ihm für diesen winzigen Augenblick das Gefühl, dass er frei war. Frei in seinen Gedanken, aber auch in seinem Handeln.
 

Nachdem er das Café verlassen hatte, ließ er den Wagen stehen und begann statt dessen zu laufen. Ein kleiner Spaziergang durch eine Gegend, in der weder er, noch sein Fahrzeug wirklich sicher waren. Dennoch ließ er es zu. Sein Drang nach Freiheit hatte ihn einige Zeit durch den Bezirk getrieben, weg von dem Café, weiter durch enge Gassen und verdreckte Straßen, hin zu einer Siedlung, in welcher nunmehr graue Bauen das Bild bestimmten.

Er blickte auf, blieb kurz stehen und betrachtete für einen Moment die rötliche Sonne, welche sich in den zunehmend schmutzigen Fenstern brach. Ein Kaleidoskop an unterschiedlichen Farben und Flecken, welches nur ab und zu von einer saubereren Fläche durchbrochen wurde.
 

"Ach, sieh mal da, wer da ist. Hast Du Dich verirrt oder was willst Du hier?"

Kaiba gefror innerlich, als eine gehässige Stimme ihn ansprach und so aus seinen Gedanken holte. Langsam riss er seinen Blick von den Spieglungen weg, ehe er sich umwandte und in braune Augen blickte, die ihn durchdringend musterten.
 

"Ich wüsste nicht, was es Dich anginge.", presste er hervor und zog seine Brauen zusammen, während sich sein Leib immer weiter anspannte.

Bis auf die wenigen Menschen, die er noch in seiner Nähe wusste, war es für ihn ungewohnt geworden zu interagieren. Und dieser junge Mann, welcher ihn nun abschätzend betrachtete, gehörte nicht zu diesen engeren Kreis. Das Haar gegeelt, hochgewachsen und in einen braunen Mantel gekleidet, stand er vor ihm und musterte sein Gegenüber argwöhnisch.
 

"Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn sich so ein reicher Pinkel in diese Gegend verläuft. Was also hast Du vor, Kaiba?", presste der Andere hervor und hielt seinen Blick starr auf den Brünetten gerichtet.
 

"Nochmals. Ich wüsste nicht, was es Dich anginge. Es hat Dich weder zu interessieren warum ich hier bin, noch was mein Ziel ist. Also geh einfach und lass mich in Ruhe."

Kaiba wollte sich abwenden, als er einen festen Griff an seinen Oberarm spürte, welcher ihn zum Innehalten zwang.
 

"Es schickt sich nicht für einen Kerl wie Dich, hier einfach mir nichts, Dir nichts rum zu rennen. Hast Du keine Angst, dass man Dich ausrauben könnte?"

Der Zynismus war nicht zu überhören, doch Seto biss die Zähne zusammen, bis sein Kiefer zu schmerzen begann. Er machte sich ruckartig los, ehe er etwas Abstand zwischen sie Beide brachte und kurz über den festen Stoff an seinem Oberarm strich, so als wolle er die Berührung einfach abwischen.
 

"Nochmals. Es hat Dich nicht zu interessieren. Ist das nun angekommen, oder muss ich deutlicher werden?"

Er erkannte ihn. Er erinnerte sich an ihn, wie an ein Schreckgespenst, welches man nicht so leicht vergessen konnte. Er war der Schatten in Muto's lustiger Truppe gewesen, immer darauf bedacht im Hintergrund zu bleiben und die Freundesflöte zu spielen. Tristan Taylor, seines Zeichens genauso so ein Feigling, wie alle Anderen der Bande.

Kaiba streifte den Gedanken ab. Er konnte dabei zusehen, wie sich die angespannte Haltung seines Gegenübers langsam löste und Bewegung in den ehemals besten Freund Joey's kam. Dieser trat einen Schritt zur Seite, ehe er sich mit dem Rücken an eine der grauen Hauswände lehnte und die Arme fest vor der der Brust verschränkte.
 

"Nun mach mal halblang, Kaiba. Du stolzierst hier durch die Gegend, die nicht Deine ist und wunderst Dich dann, dass Du mit Deinen edlen Klamotten und den hochmütigen Gang auffällst?"
 

Nun war es an Seto seine Brauen zusammen zu ziehen und sich den Anderen zu betrachten.

Er biss sich kurz auf die Unterlippe. Sein gesamter Körper war bis zum Zerreißen angespannt, während seine Sinne auf Hochtouren liefen. Es war unangenehm. Er hatte sich die Freiheit genommen ein Stück zu gehen. Dass es nun in dieser Gegend war, ließ sich letztlich nicht ändern. Sie lag nun einmal in der Nähe des Cafés, in welchem er zuvor gewesen war. Musste er sich deswegen schlecht fühlen oder rechtfertigen? Innerlich brodelte er. Er kämpfte den Drang nieder Taylor einfach stehen zu lassen, doch hatte seine Haltung, seine Mimik und seine abwartende Gestik etwas an sich, was ihn innehalten und das Gespräch weiterverfolgen ließ.
 

"Fragen wir anders. Was tust Du hier?"

Taylor... Ausgerechnet dem musste er begegnen. Wenn seine Erinnerung richtig war, hatte dieser sich einen Dreck um die Umstände seines augenscheinlich besten Freundes geschert. War er nicht, wenn er den Eintrag im Tagebuch glauben konnte, ebenso oberflächlich gewesen, wie er selbst?
 

Innerlich schallte sich Seto einen Narren. Nein, Taylor war nie so weit gegangen. Joey hatte geschrieben, dass sein bester Freund zwar nie versuchte hinter die Fassade seines Tuns zu blicken, ihm aber ansonsten nie etwas getan hatte. Er war es nicht gewesen, der verbal auf ihn eintrat, als der Blonde schon am Boden war. Er hatte die Dinge nicht unwissentlich schlimmer gemacht, als sie so oder so waren. Gleichermaßen stellte er aber auch niemals den Fixpunkt dar, an welchem ein ganzes Leben hing. Der Haltepunkt in Joey's Leben, zwischen all der Prügel und der verbalen Gewalt.
 

Kaiba stieß die Luft aus seinen Lungen. Er war es müde immer wieder gegen alle und jeden angehen zu müssen. Dieser Kampf sich ständig zu verteidigen, nur um Mokuba und sich zu schützen - Er war es leid.

Er schüttelte den Kopf, wartete erst gar nicht die Antwort des Anderen ab, ehe er sich erneut abwandte und weitergehen wollte, als er schon, die inzwischen ruhige Stimme, hinter sich vernahm.

"Ich war bei seiner Wohnung."
 

Seto blieb stehen, sah aber nicht zurück zu dem jungen Mann, der ein resigniertes Lächeln auf den Lippen trug. Er stieß sich ab, schloss die wenigen Schritte zu dem Geschäftsmann auf und blieb letztlich neben Kaiba stehen.

"Ich war lange weg, aber... Nachdem Joey damals verschwunden war, bin ich weg gerannt. Ich hab mir eine Ausbildung gesucht, die nicht hier war und habe versucht es zu vergessen. Ich wollte weg aus der Gosse, aber irgendwie auch weg von dem, was auch immer ihn immer passiert war. Die Augen verschließen."

Tristan zuckte mit den Schultern, eine Geste, die Kaiba nicht sah.

"Und nun... Ich dachte, wenn ich wieder komme, stellt sich das alles als Trugschluss heraus und er öffnet mir die Tür und alles ist wieder gut."
 

Das leise Lachen, welches den Worten folgte, ließ Seto zusammen zucken. Er ballte seine klammen Hände zu Fäusten, ehe er den Kopf wandte und Taylor aus dem Augenwinkel kalt betrachtete.

"Und da dachtest Du, dass ihr Eure Möchtegernfreundschaft wieder aufleben lassen könntet?" Seine Stimme war ein tiefes Grollen und zeugte von der Wut, welche sich langsam in seinem Inneren Bahn brach.
 

Tristan zuckte zurück, die Augen wie unter Schock geweitet. Nichts war mehr von seiner anfänglichen Überheblichkeit und dem Zynismus zu spüren, mit welchem er Kaiba als Erstes entgegen getreten war. Er schluckte hart, ehe er sich zu einer Antwort durchringen konnte.

"Da war niemand. Nur ein altes Absperrband und... Sogar der Name war weg." Er schluckte abermals, als Kaiba die Luft ausstieß und sich nun mit lodernen Blick zu dem Anderen umwandte.
 

"Du bist noch immer genauso einfältig, wie ich Dich in Erinnerung habe, Taylor. Du kommst nach Jahren wieder hier her und glaubst allen Ernstes, dass Dich Wheeler, schluchzend vor Freude, an der Haustür empfängt? Und das vier Jahre nach seinem Verschwinden?" Gern hätte er noch etwa angefügt, doch schluckte er das, was er sagen wollte, tief runter. Stattdessen löste er eine seiner unwillkürlich geballten Fäuste und schob die Hand in seine Manteltasche. Seine langen Finger tasteten nach den Zigaretten in der Schachtel, welche er immer bei sich hatte. Rasch rupfte er die Packung heraus, ehe er sich eine aus dieser entnahm und im zweiten Durchgang nach einem Feuerzeug wühlte.
 

"Kaiba, ich... Was sollte ich denn tun?"

Der Angesprochene hielt inne und blickte, die Zigarette zwischen die Lippen geklemmt, zu Tristan auf.

"Du warst sein bester Freund. Sag Du es mir."

Endlich bekam er das Feuerzeug zu fassen und wollte seine Hand schon aus der Tasche ziehen, als vor ihm ein Licht aufflammte. Tristan blickte ihn an, in einer Hand ein angerissenes Streichholz.
 

Seto brummte leise einen instinktiven Dank, ehe er die Zigarette zwischen die Finger nahm und gleichzeitig dran zog. Der würzige Rauch wölkte in den nunmehr dunkler werdenden Himmel auf, kräuselte sich, ehe er sich langsam begann zu verteilen.

Tristan schwieg beklemmt, während er das Streichholz aus wedelte und es achtlos auf den rissigen Beton des Gehweges fallen ließ.
 

"Kaiba. Ich-"

Dieser unterbrach ihn mit einen kalten Blick.

"Wheeler Senior ist tot. Die Wohnung ist vor einigen Tagen geräumt worden."

Er hielt inne, nahm einen Zug von der Zigarette und zog den Rauch tief in seine Lungen, ehe er ihn wieder ausstieß. Langsam spürte er, wie sich etwas Ruhe über die Anspannung legte und die Wut in ihm geringfügig dämpfte. Das reine Ritual, gleich einer Pause beim Denken, ließ ihn wieder zu sich kommen. Er blickte Tristan nicht direkt an, konnte aber sehr wohl aus dem Augenwinkel dessen geschocktes Gesicht beobachten, mit welchem er ihn nunmehr betrachtete.
 

"Joey's Vater ist tot?"

Kaiba nickte, schnippte geschickt die Asche ab und hob seinen Blick nunmehr zu dem Anderen.

"Man rief mich vor einigen Tagen an, damit ich entscheide, was mit Wheeler's Habe passieren soll.", erklärte Seto ruhig, obgleich er sich noch immer nicht so fühlte. Dennoch konnte er sehen, wie sich Tristan sofort auf seine Worte hin versteifte und abermals eine lauernde Haltung einnahm.
 

"Und Du hast alles entsorgt, richtig?", waberte Taylors Stimme zu ihm herüber.

Kaiba schüttelte den Kopf, während er seine neuerlich aufkeimende Wut, ob des misstrauischen Tons, unterdrückte.

"Für wen hältst Du mich, Taylor.", zischte er leise, ehe er die aufgerauchte Zigarette weg schnippte und abermals die feingliedrigen Hände in die Taschen schob.

"Du willst doch wohl nicht behaupten, dass Du Dich auch nur einen Deut um Joey geschert hast. Was solltest Du mit seinem Zeug wollen?"
 

Kaiba lachte leise und harsch auf. Die nächsten Worte grollten aus seinem Inneren heraus und zeigten nunmehr die Wut auf, welche in ihm tobte.

"Du bist und bleibst einfältig. Hast Du schon einmal daran gedacht, dass sich vielleicht darin ein Hinweis auf seinen Verbleib finden lassen könnte?"
 

Tristan hielt inne und sah den hochgewachsenen Mann vor sich musternd an. Erst, als er anscheinend nicht das fand, was er vermutete, entspannte er sich wieder etwas und tat es nunmehr Kaiba gleich und ließ seine Hände in die Taschen seines Mantels gleiten.

"Hät' ich nicht gedacht.", murmelte er leise, den Kopf abgewandt. "Eigentlich hätte ich Dir eher zugetraut, dass Du mit seinem Besitz genauso umgehst, wie mit ihm. Damals in der Schule."
 

Seto lachte trocken auf, doch es war keinerlei Belustigung darin enthalten.

"Was auch sonst.", wiegelte er enttäuscht ab, ehe er sich abermals abwandte, dieses Mal jedoch in die Richtung, in welcher das Café und damit auch sein Auto lag.

Er wollte sich schweigend auf den Weg machen, einfach weg von dem jungen Mann, welcher ihn noch immer mit großen Augen betrachtete. Er wollte ihn und damit dieses unbedeutende Relikt aus Joey's Vergangenheit hinter sich lassen, doch hatte er nicht damit gerechnet, dass dieser abermals auf ihn zutrat.
 

"Ich...", begann Taylor zerstreut, ehe er sich fasste und nunmehr zu dem etwas Größeren Unternehmer aufblickte. "Ich würde ihn gern suchen und wenn Du schon selbst nach Hinweisen gräbst, dann-"

Kaiba hielt inne, seine Brauen zu einer unheilvollen Geste zusammen gezogen.

"Lass es, Taylor. Nur weil Du plötzlich den Rappel bekommst nach Jahren Deinem Freund sehen zu wollen, muss ich Dir noch lange nicht dabei helfen." Seine Stimme war ein tiefes Brummen, welches zeigte, wie unwillig er war, diese, für ihn sinnfreie, Konversation fort zu setzen. Er zwang sich äußerlich zur Ruhe, während es weiterhin in seinem Inneren tobte.
 

"Ich habe einmal den Fehler gemacht und bin weg gerannt, Kaiba. Ein zweites Mal wird es mir nicht passieren. Also entweder wir suchen gemeinsam, oder aber ich trete Dir derartig in den Arsch, dass Dir Hören und Sehen vergeht. Vier Augen sehen mehr als Zwei, das sollte Du sogar in Dein ignorantes Gehirn rein kriegen." Er holte tief Luft, während er Kaiba musterte und sich letztlich erneut etwas entspannte.
 

Dieser erwiderte den Blick, biss die Zähne fest aufeinander und entließ die unwillkürlich angehaltene Luft aus seinen Lungen.

"Ich habe nachgelassen...", murmelte er leise, ehe er eine einladende Handbewegung machte und sich abermals den Weg zu seinem Wagen zu wandte. Nachdem er einige Schritte gegangen war, ohne hinter sich die knirschenden Laute anderer Sohlen zu vernehmen, blieb er stehen und blickte ein letztes Mal über seine Schulter zurück.

"Kommst Du jetzt, oder brauchst Du eine schriftliche Einladung, Taylor?"


Nachwort zu diesem Kapitel:

Sollten die Absätze verrutscht sein, so tut es mir leid. Animexx hat die Angewohnheit, wie auch schon im Prolog, einen normalen, einfachen Zeilenumbruch nur halbherzig als Abstand zu akzeptieren, weswegen der Text wie ein Block erscheint. Sollte er jedoch nicht. Deswegen habe ich es dieses Mal mit doppelten Abstand gemacht, in der Hoffnung, dass es normal lesbar erscheinen wird. Sollte dem nicht so sein, entschuldige ich mich vorab in aller Form dafür.

Das nächste Chapter wird etwas länger brauchen. Leider schaffe ich es nicht einige gleich vorzuschreiben, um einen gewissen Rythmus zu entwickeln, sondern tippe sie immer so, wie ich die Zeit dazu finde. Dennoch sollten keine Pausen von mehreren Wochen entstehen, da ich ein klares Ziel vor Augen habe.

Bis zum Nächsten dann!

LG Kyrah
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Rechtschreibfehler können behalten werden... >_> Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Für Anfeindungen, Lob, aber auch konstruktive Kritik, bin ich äusserst dankbar. Langsam rutscht die Story in eine psychologische Schiene ab, was aber durchaus gewollt ist. Ich schrecke davor zurück dem grundlegendem Klischee zu folgen, sondern versuche auf meine eigene ziellose Art und Weise den Leser zu fesseln. Ich hoffe, dass es mir zumindest etwas gelungen ist. :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hmm, liest man es sich beim Vor-dem-Hochladelesen noch einmal durch, fallen einem unglaublich viele Ungereimtheiten auf oder Phrasen, die alles unerklärt lassen. Ich hoffe, dass ich die Wichtigsten noch beseitigen konnte und somit nicht alle im Unwissenden bleiben.

Sollten doch Fragen aufkommen; Dann her damit! Ich werde sie nach meinem besten Gewissen geantworten. Sollte ich es denn können... Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (35)
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Von:  Eventus
2020-05-30T22:36:55+00:00 31.05.2020 00:36
Heilige Scheiße, ich hatte diese FF schon gar nicht mehr auf dem Schirm! Mir ging es genauso wie Lea, denn ich musste die gesamte Geschichte nochmal von vorne lesen, um den Faden wieder zu finden. Die Begegnung mit Tristan war - sagen wir mal überraschend, aber aufgrund der Gegend auch wieder nicht, da Tristan ja in der Nachbarschaft mit Joey aufwuchs.

Seto und Tristan als "Ermittlerduo" um den bisher noch verschwundenen Joey zu finden. Eine geniale Idee, wie ich finde. Was mich aber mehr interessieren würde: Wie geht es Joey? Wo zum Henker ist er abgeblieben? Was macht er und hat er etwas mit dem Tod seines Vaters zu tun? Oder steht fest, dass sein Vater an dessen Alkoholsucht zu Grunde ging? Viele Fragen, noch keine oder sehr wenig antworten, was für weitere Kapitel sehr gut ist.

Danke, dass es nach sieben Jahren des Wartens (überraschend) weitergeht!

Fühl dich mal geflauscht!

Dat Gravor
Von:  LeaGreywolf
2020-05-29T10:13:59+00:00 29.05.2020 12:13
Erstmal die ganze Fanfiction nochmal gelesen xD Ist ja immerhin schon ein Weilchen her.
Ich freu mich jedenfalls drüber, dass es weiter geht!

Irgendwie hab ich das Gefühl, als wenn Joeys Geburtstag bald ist/ist/war. Es ist Winter, Tristan wusste nichts vom Tod des Vaters, also warum sollte er gerade jetzt auftauchen? Außer es ist halt ein spezieller Tag der kommt/ist/war. =/
Vielleicht interpretier ich da auch zu viel rein. %)
Von:  Onlyknow3
2020-05-29T08:53:07+00:00 29.05.2020 10:53
Schön das es hier weiter geht, ich freue mich sehr über dieses Kapitel, da mir die ganze Geschichte dazu gefällt.
Jetzt bin ich doch gespannt, ober Taylor ihm wirklich eine Hilfe ist.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kommi.

LG
Onlyknow3
Von:  Lunata79
2013-12-11T17:41:14+00:00 11.12.2013 18:41
Wieder sehr schönes Kapitel.
Freu mich schon aufs nächste.

Lg Lunata79
Von:  Onlyknow3
2013-12-11T17:23:25+00:00 11.12.2013 18:23
Super Kapitel,habe mich sehr gefreut es zu lesen mach weiter so, mir gefällt es das sich die Wirtin hier nicht abwimmeln lässt.

LG
Onlyknow3
Von: abgemeldet
2013-12-10T20:43:16+00:00 10.12.2013 21:43
oh gott bin ich gespannt wie es weiter geht
lg kai
Von: abgemeldet
2013-12-10T14:26:38+00:00 10.12.2013 15:26
Hallo ;).,

endlich bin ich auf eine Fanfiction gestossen, die noch ,, jungfräulich" ist :D. Was ich damit meine? Nun ja, die meisten Geschichten, die ich lese, sind entweder abgeschlossen, oder sie werden ewig nicht weitergeschrieben (aus Zeitmangel etc.). Deswegen bin ich sehr froh darüber, dass ich bei deiner quasi von Anfang an dabei sein kann :).

Was mich wirklich stutzig macht, ist der mysteriöse Schatten. Wenn es wirklich Joey war, wie kam er dann mit so einer Leichtigkeit in Kaibas Zimmer? Ich meine - sein Imperium ist bestens geschützt, oder etwa nicht? Obwohl - Geister kennen keine Sicherheitsvorkehrungen und ähnliches, denn sie werden von einer höheren Macht gelenkt.

Ich bin gespannt auf die nächsten Kapitel und darauf, wie sich die Story so entwickeln wird (und ob Seto Joey am Ende findet, oder nicht?). Deinen Schreibstill finde ich übrigens sehr realistisch :).

LG Kuzuri :).
Von:  Anyu
2013-10-27T15:58:07+00:00 27.10.2013 16:58
Ich bin gespannt, wie es weiter geht. So ganz den Durchblick hab ich hier noch nicht, ist Joey tot, oder einfach nur weg? Vielleicht nicht einmal weit weg ... aber das kommt sicher noch.

Bis zum nächsten Pitelchen!
Antwort von:  Kemet
28.10.2013 02:52
Er ist nicht tot, sonst wäre eine Puppyshipping-FF ja relativ sinnfrei. :) Zumindest bei meinem Storyverlauf. Also keine Sorge. :)

An alle: Sry, das es so lange dauert. Momentan quäle ich mich etwas mit dem Kapitel herum, da wesentlich weniger beim Schreiben rauskam als gewollt und unnötig in die Länge zerren will ich das nicht. I'm sry!
Von:  Eventus
2013-10-02T09:23:53+00:00 02.10.2013 11:23
Die Geduld wird am Ende immer belohnt, so auch in diesem Fall. Auch ich gehöre zu den Leuten, die lieber eben Geduld aufbringen und auf das nächste Kapitel sehnsüchtig warten, weil die Story einfach fesselnd ist. Das ist hier der Fall! Und bevor man selbst den Fehler macht, alles ganz schnell raushauen zu wollen und damit die Qualität eventuell flöten geht, lässt man sich lieber Zeit, damit auch wirklich nichts von der Spannung flöten geht.

Zum Inhalt des Kapis schließe ich mich den anderen nur noch anschließen, es wurde alles gesagt :) Mach weiter so!

PS: Beim nächsten Kapi bin ich schneller mit Kommi-schreiben! òó
Antwort von:  Eventus
02.10.2013 11:24
"zum Inhalt des kapitels kann ich mich den anderen nur noch anschließen" <- so stimmts XD
Von:  Schnaegge
2013-09-21T08:42:50+00:00 21.09.2013 10:42
in irgendeiner weise,kann man nur hoffen das seto durch joeys letztliche erscheinung endlich wach gerüttelt wird um nach joey zu suchen! mir hat das kapitelauf jedenfall gefallen, hoffe das nächste kommt bald ^^
L. G. Schnaegge


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