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Hard to believe

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Hard to believe

Es herrschte eine unangenehme Stille, niemand von uns sagte etwas. Lediglich ihr Schluchzen erfüllte manchmal den Raum und Tränen liefen über ihre Wangen. Doch in diesem Körper war ich nicht fähig sie zu trösten, konnte nicht ihre Tränen mit meinen Fingern wegstreichen, ihr nicht sagen, das alles gut werden würde, denn was sollte schon gut werden? Ich hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, konnte nicht mehr verheimlichen, wer ich war. Ihre unendliche Traurigkeit hatte mir das Herz zerrissen und ich hatte gehofft, wenn sie wüsste wer ich war und dass ich immer bei ihr sein werde, dass es ihr ihre Traurigkeit nehmen würde, doch ich hatte genau das Gegenteil erreicht.

„Shinichi..“, flüsterte sie leise. Es durchzog mich wie ein Stromschlag, ich senkte den Kopf und blickte auf meine Fußspitzen, während sie einen Schritt auf mich zumachte.

„Ja, Ran?“, fragte ich leise, doch es war nicht Shinichis Stimme die sie hörte, sondern die von Conan Edogawa, einem erfundenen Jungen, den es gar nicht geben sollte. Als sie den Unterschied bemerkte stockte sie. Ich traute mich nicht aufzusehen, hatte Angst, was als nächstes passieren würde.

„Shinichi.“ Ich konnte sie doch hören, sie wusste doch, dass ich es war, wieso machte sie es mir so schwer?

„Shinichi!“ Ran, bitte… du musst das verstehen. Ich bin immer noch Shinichi Kudo, ich bin immer noch dein Freund und Klassenkamerad und ich… ich…
 

„Shinichi Kudo, jetzt wach endlich auf!“ Nach Luft schnappend setzte ich mich in meinem Bett auf und sah mich sofort um. Ich konnte nur verschwommen Züge wahrnehmen, meine Augen mussten sich noch an das Licht gewöhnen. Ich blickte auf meine rechte Seite und sah einen braunen Schopf, der zu einem Gesicht gehörte, das mich sicherlich sanft anlächelte und mir sagte, ich solle mich anziehen, weil Ayumi und die anderen schon auf mich warten würden. Ich tastete ein wenig umher, doch die Matratze auf der ich lag war weicher als die in Onkelchens Zimmer und während ich mich so umblickte und mein Blick immer klarer wurde bemerkte ich, dass ich gar nicht in Onkelchens Zimmer war. Ich war in einem anderen Raum, den ich nicht zuordnen konnte, mit Bildern an der Wand, die es gar nicht geben dürfte und Ran, die… die neben mir im Bett lag, in meinen Arm gekuschelt und deren Hand auf meiner Brust lag.

„Ich dachte schon du wachst gar nicht mehr auf“, hauchte sie mir ins Ohr und kuschelte dann ihren Kopf wieder an meinen. Ich hob meine linke Hand und begutachtete sie. Sie war nicht mehr klein und zart, wie sie gewesen war als ich noch Conan war. Sie war wieder normal und ich, ich schien auch wieder normal zu sein.

„Wo sind wir?“, fragte ich Ran. Sie setzte sich etwas auf und blickte mich verwirrt an.

„Zu Hause, wo sonst? Hattest du wieder einen deiner Träume, in denen du wieder Conan warst? Danach bist du immer so verwirrt…“ Sie wusste es?! Um Gottes Willen, sie wusste dass ich Conan war und sie war trotzdem hier bei mir?

„Du… Du weißt…?“

„Ja ich weiß. Und das haben wir schon hundert Mal durchgekaut, Shinichi. Es ist jetzt sechs Jahre her, dass du die Organisation gefunden und zerschlagen hast. Ai, oder besser gesagt Shiho hat ein Gegenmittel finden können und du bist jetzt hier bei mir. Du hast allerdings immer noch diese Träume, in denen du glaubst, wieder ein kleiner Junge zu sein und jedes Mal danach muss ich dir erklären, dass es nicht so ist…“ Sie grinste mich an und tippte mir auf die Nase.

„Das ist süß.“ Sechs Jahre war das jetzt her, hatte sie gesagt und zurzeit hatte ich keinerlei Erinnerungen daran. Doch wie sie schon sagte, es lag wahrscheinlich wieder an diesem grausamen Traum und ich war froh, dass er endlich vorbei war. Ich lehnte mich genüsslich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, als das Telefon klingelte. Ran griff über mich hinweg zu dem schnurrlosen Teil und drückte auf den grünen Hörer. Als ich ihr dabei zusah fiel mir zum ersten Mal auf, dass ich in meinem alten Zimmer in meinem alten Haus war. Ich musste sofort nach meiner Verwandlung in mein altes Ego wieder hier eingezogen sein und Ran schien nun auch bei mir zu wohnen, vielleicht nur an den Wochenenden oder auch ganz? Daran würde ich mich sicherlich wieder erinnern, wenn ich erst einmal gefrühstückt und diesen Traum vergessen hatte.

„Kudo?“ Ich blickte in Rans Richtung. Ihrer Reaktion nach zu urteilen war Sonoko am anderen Ende und die beiden unterhielten sich. Ran lachte an einigen Stellen und hatte sich wieder im Bett zurück gelehnt, doch ich konnte mir nicht helfen, etwas hatte mich an dieser Szene gestört. War es das Telefonklingeln? Die Melodie? Hatte sie sie vielleicht anders eingestellt und nun passte sie nicht mehr in mein eigentliches Bild? Oder war es die Tatsache, dass Sonoko so früh am Morgen anrief und uns nicht einmal ein bisschen Zeit zu zweit gönnen konnte? …. Es war die Tatsache, dass Ran sich mit KUDO gemeldet hatte! Sofort zog ich meine rechte Hand, die ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen hatte, unter meinem Kopf hervor und blickte sie an. Dort saß er, auf meinem Ringfinger. Ein Ring aus Weißgold, ein paar Kratzer waren darauf zu sehen. Als ich ihn abnahm, war die Haut darunter viel weißer als die meiner restlichen Hand und im Inneren war eine Widmung geschrieben. ‚Ran & Shinichi‘ stand darin und dann ein Datum. Welches, konnte ich mir wohl denken. Ich setzte mich auf und begutachtete den Raum und auf der Kommode stand ein Bild, Ran in einem weißen Kleid und ich in einem Smoking, glücklich wie nie zuvor.

„Wir sind… verheiratet?“, platzte es leise aus mir heraus und Ran hob eine Augenbraue. Sie erklärte Sonoko noch kurz, dass wir in einer Stunde da wären und legte dann auf. Danach drückte sie mich zurück auf das Kissen und setzte sich grinsend auf meine Beine.

„Diesmal hat dich der Traum aber wirklich erwischt, oder? Dass du vergessen hast, dass wir geheiratet haben?“

„Entschuldige, ich… fühl mich einfach etwas durcheinander. Warum sollen wir in einer Stunde bei Sonoko sein?“

„Sie gibt heute einen Brunch. Du hast doch sicher auch wieder mal vergessen, dass sie mit Makoto verheiratet ist und die beiden einen süßen kleinen Sohn haben, nicht wahr?“ Grinsend zuckte ich mit den Schultern und Ran setzte ein Lächeln auf, dass ich an ihr noch nie gesehen hatte.

„Ich glaube ich muss dir mal auf die Sprünge helfen… danach kannst du dich sicherlich wieder erinnern.“
 

Ich war noch immer fassungslos, als wir schon im Auto saßen und die Einfahrt zu Sonokos Haus hinauf führen. Das was vor einer knappen halbe Stunde passiert war, war so unglaublich, dass die rote Farbe noch nicht aus meinem Gesicht weichen konnte und das brachte Ran immer wieder zum kichern, wenn sie mich anblickte.

„Ach Shinichi, manchmal bist du echt süß. Reiß dich jetzt zusammen, okay?“

Das fiel ehrlich gesagt schwerer, als ich es vermutet hätte. Ich konnte mich nämlich auch nicht erinnern, dass Sonoko solch eine Villa bezogen hatte, dass sie so riesig war, dass man sich darin hätte verlaufen können. Es war alles irgendwie beeindruckend und als Ran den Wagen parkte – ich wäre ja gefahren, aber den Weg hätte ich im Leben nicht gefunden – stieg ich aus und blickte mich um. Hier war es wunderbar, unglaublich viel Platz war hier, ein riesengroßer Garten vor und wahrscheinlich auch hinter dem Haus, Heckenskultpuren, ein Weg aus Marmor führte zur Eingangstür. Sonoko lebte ziemlich gut, ich fragte mich, was sie so beruflich machte. Als ich an Sonokos Beruf dachte, fiel mir plötzlich auf, dass ich gar keine Ahnung hatte, was ich tat. Ran jetzt zu fragen wäre wahrscheinlich ziemlich blöd gewesen, deswegen beschloss ich es einfach dabei zu belassen. Vielleicht würde jemand beim Brunch einen Anhaltspunkt auf meinen Beruf geben. Immerhin war ich Detektiv… war ich doch noch, oder? In meinem Kopf drehte sich alles, doch als Ran sanft meine Hand mit ihrer umschloss, da war alles wie weggeblasen. Es war so, als hätte ich nie Verwirrung empfunden, als wäre nie etwas so klar gewesen wie dieser Augenblick. Mir war schon immer bewusst gewesen, dass ich dieses Mädchen – nein – diese Frau über alles liebte und endlich hatte sich dieser Traum erfüllt. Sie half mir bei allem, war mein Fels in der Brandung und auch jetzt verschaffte sie mir das Gefühl von Sicherheit und dass dies genau der Platz war, an dem ich sein wollte. Ich schenkte ihr das sanfteste und liebste Lächeln, das ich meiner Meinung nach zu Stande bringen konnte und gemeinsam gingen wir den marmorierten Weg entlang zur Villa von Sonoko und Makoto.
 

Alles an diesem Brunch war einfach unglaublich typisch für unsere Sonoko. Angefangen bei der Gästeliste, wo wohl alle eingeladen wurden, die wir jemals kennen gelernt hatten. Da waren Heiji und Kazuha, wohl auch verheiratet, wie ich auf den ersten Blick erkennen konnten, über Kogoro und Eri, selbst meine Eltern waren anwesend, bis hin zu Shiho und den Detektiv Boys, die mittlerweile beinahe schon erwachsen wirkten und mich grinsend begrüßten. Allein diese vier Menschen waren der Beweis dafür, dass es Conan Edogawa gegeben hat. Shiho, oder Ai, war der Beweis, dass das Gift existiert hat, welches mich damals in ein Kind verwandelt hat. Und die drei anderen, Ayumi, Genta, und Mitsuhiko bewiesen, dass ich irgendwann als Conan auf die Grundschule gegangen war und dort einige Zeit meines Lebens verbracht hatte. Vielleicht würde jemand behaupten, ich wäre froh, wenn es diese vier Menschen nicht geben würde, denn dann würde jeder Beweis für Conan verschwinden, doch mittlerweile glaubte ich, dass ich langsam akzeptieren konnte, dass es Conan gab. Er war ein Teil von mir gewesen, für eine lange Zeit und auch diese Vier waren ein Teil meines Lebens geworden und wenn ich sie jetzt so sah, wie sie dort standen, sich unterhielten und lachten, dann wollte ich sie wirklich auf gar keinen Fall missen.

Als wir den Raum betraten blickten alle in unsere Richtung und sofort zeichnete sich ein Lächeln auf den Gesichtern ab. Es war fast so, als hätte ich alle von ihnen schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, der Traum verfolgte mich wohl immer noch ein wenig. Doch so langsam dämmerte mir alles wieder und das Glück kam immer mehr und mehr zurück. Zuerst begrüßten wir Sonoko und Makoto, da die beiden sofort auf uns zukamen. Sonoko umarmte Ran und auch mich und Makoto gab mir einen festen Händedruck. Ich lächelte beide an, wir bedankten uns artig für die Einladung und begrüßten dann fröhlich in die Runde. Kazuha kam auf Ran zugestürmt, umarmte sie und beteuerte, wie leid es ihr täte, dass die beiden sich schon so lang nicht mehr gesehen hatten und ich gab Heiji die Hand, er zog mich an sich und wir umarmten uns freundschaftlich.

„Schön dich zu sehen, Kudo.“

„Ebenso Hattori“, gab ich zur Antwort, schenkte ihm ein Lächeln und begrüßte dann die Detective Boys. Diese schienen sich schon damit abgefunden zu haben, dass es Conan nicht mehr gab, denn sie begrüßten mich alle mit einem freundlichen „Hey Shinichi“ und plapperten sofort wieder drauf los. Mit einer erhobenen Hand wollte ich mich nur kurz von ihnen verabschieden, versprach aber sofort wieder zu kommen. Als Letztes begrüßte ich Ran’s und meine Eltern.

„Schön, dass ihr auch kommen konntet“, sagte meine Mutter lächelnd und umarmte mich. Ich erwiderte ihre Umarmung und vergrub für einen Moment mein Gesicht in ihren Haaren. Es war alles kein Traum, das hier war die Realität und endlich schien ich es wieder zu begreifen. Ob ich wirklich häufiger so war, wenn ich diesen Traum gehabt hatte? Ran hatte es zumindest gesagt…

„Da ist ja mein Rivale!“ Ich hob eine Augenbraue und als mein Vater mir lächelnd auf die Schulter klopfte, schien er meine Verwirrung zu bemerken und lachte. „Schau nicht so, ich bin ja selbst Schuld. Was lasse ich dich auch in meine Fußstapfen treten und ein berühmter Autor werden? Noch dazu bist du der beste Privatdetektiv in ganz Tokio, also… hast du uns beiden eigentlich den Job geklaut.“ Grinsend deutete er auf Kogoro, der etwas genervt an seinem Strohhalm zog und dem Eri jetzt in die Seite piekte. Er räusperte sich und blickte mich dann mit diesem überheblichen Grinsen an, welches ich als Conan nur zu häufig gesehen hatte.

„So ein Unsinn. Rivale. Jeder weiß, dass ich – Kogoro Mori – der größte Privatdetektiv in ganz Tokio bin! Ich gebe mich nur nicht mit allen Klienten zufrieden und die rennen dann zum Mann meiner Tochter. So ist das nun mal in unserem Geschäft!" Er lachte laut und ich musste ein wenig grinsen. Wie man ihn kannte und liebte eben, er würde sich nie ändern.
 

Es war ein wunderbarer Tag gewesen, wir hatten alle zusammen gesessen, gelacht, gegessen, einige Spiele gespielt. Sonoko hatte uns ihr Kind vorgestellt und alle fanden es unglaublich niedlich, wollten es halten und schmusen. Als Ran an der Reihe war, rutschte sie mit ihrem Stuhl ein wenig zurück, nahm den Kleinen auf den Arm und lächelte sanft. Ich beobachtete sie, stellte mir vor, wie sie mit unserem Kind aussehen würde und schaute verträumt drein, bis Sonoko mich an der Schulter rüttelte und mich fragte, ob ich auch wollte. Ran übergab mir Sonokos Sohn und ich blickte auf ihn hinab.

„Na du Kleiner?“, fragte ich ihn lächelnd und schielte zur Seite, als ein Kichern aus Ran's Richtung kam.

„Hab ich was gesagt?“

„Ganz im Gegenteil, ich freue mich, dass du mit dem Kleinen so gut zurechtkommst.“

„Ich muss ja mal üben. Irgendwann… ist es bei uns… vielleicht auch so?“ Irgendwie war es komisch darüber nachzudenken, dass ich Ran wirklich so nah war, dass wir uns schon seit so langer Zeit so nah waren und ich wurde leicht rot. Spätestens morgen wird mir alles wieder einfallen, redete ich mir ein und übergab Sonoko wieder ihren Sohn.

„Irgendwann… bald“, gab Ran zu und alle Blicke waren auf sie gerichtet. Ich blickte sie völlig verwirrt an, schaute von ihrem Bauch in ihr Gesicht und wieder zurück und als sie leicht lächelnd nickte, sprang ich auf, packte sie bei der Hüfte und drehte mich mit ihr im Kreis. Nachdem ich sie abgesetzt hatte, küsste ich sie sanft auf die Lippen, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte und mich umdrehte. Kogoro stand hinter mir und ich befürchtete das Schlimmste, als er mir sein wohl nettestes Lächeln schenkte und sagte: „Herzlichen Glückwunsch, mein Sohn.“ Es hagelte Glückwunsche von allen Seiten und Ran sagte mir später, dass ich schon lange nicht mehr so glücklich ausgesehen hätte.
 

Am Abend dieses Tages hatte ich endlich keinen Zweifel mehr daran, dass ich es wirklich geschafft hatte. Ich hatte geschafft die Organisation zu vernichten, hatte geschafft meine große Liebe zu heiraten und lebte mit ihr nun zusammen in meinem Haus. Mein Job gefiel mir und bald sollten wir endlich eine kleine Familie haben. Glücklicher hätte ich einfach nicht sein können.

Als ich die Schlafzimmertür öffnete lag Ran schon im Bett und las ein Buch. Ihr Blick fiel auf mich als ich eintrat und sie schenkte mir dieses unvergessliche Lächeln, was sicher auch ein Grund dafür gewesen war, dass ich sie geheiratet hatte. Lächelnd zog ich ihr das Buch aus der Hand, setzte mich aufs Bett und zog sie an mich. Ich küsste sie sanft auf die Lippen, legte meine Arme um sie und spürte ihre, wie sie sich um meinen Hals legten. Als ich mich von ihr löste, waren ihre Wangen rötlich gefärbt und sie lächelte mich sanft an.

„Conan…“ Ich stockte für einen Moment und die Verwirrung in meinen Augen muss lesbar gewesen sein, denn Ran legte ihre Hand auf meine Wange und blickte mir in die Augen.

„Was hast du?“

„Hast du… gerade etwas gesagt?“, fragte ich sie etwas verwirrt und sie schüttelte den Kopf. Es muss meine Einbildung gewesen sein, dass Rans Stimme meinen – nein – Conans Namen gesagt hatte und damit sie sich keine Sorgen machte, schüttelte auch ich den Kopf.

„Ist schon gut“, sagte ich leise und verlor mich im nächsten Moment auch schon wieder in ihren blauen Augen, die mich beinahe verrückt machten.

„Conan.“ Schon wieder! War das ein Streich von Heiji, der uns von Sonoko aus gefolgt war und mich auf den Arm nehmen wollte? Sanft hob ich Ran von meinen Beinen und setzte sie aufs Bett.

„Ich bin sofort wieder da. Ich will nur kurz ins Bad, ja?“ Ran nickte und bevor ich vom Bett aufstehen konnte, fasst sie mein Handgelenk und blickte mich ängstlich an, genau wie damals, als ich sie als Shinichi Kudo das letzte Mal verlassen hatte und als Conan Edogawa zurück gekehrt war. Genau dieser Blick, als würde ich den Raum verlassen und nie mehr wieder zurückkommen.

„Mach dir keine Sorgen Ran, ich komme wieder… Ich will nur kurz ins Bad.“

„Ich liebe dich, Shinichi.“ Ihre Worte erfüllten mich mit so viel Glück, mit so viel Zufriedenheit, dass ich einfach nur glücklich seufzen konnte. Es war unglaublich und gleichzeitig doch so wahr.

„Ich liebe dich doch auch, Ran“, sagte ich lächelnd, küsste ihre Hand, die an meinem Handgelenk war und lächelte. „Ich bin sofort wieder da.“ Dann ließ sie mich los und lächelte.

„Gut, ich warte“, sagte sie sanft.
 

Ich ging aus dem Schlafzimmer hinaus und in das gegenüberliegende Badezimmer. Dort stellte ich den Wasserhahn an und füllte meine Hände, um mir dann das Gesicht zu waschen. Das kalte Wasser fühlte sich gut an auf meiner Haut. Ich musste mich beruhigen, musste aufhören so viel nachzudenken und endlich verstehen, dass alles vorbei war und ich endlich wieder glücklich sein durfte.

„Conan!“ Nein, ich war nicht mehr Conan, ich war wieder ich selbst. Shinichi Kudo, verheiratet mit der schönsten Frau der Welt und bald würde ich der tollste Vater der Welt sein und nie wieder würde ich zu Conan Edogawa werden müssen, weil die Organisation zerschlagen war. Nie mehr würde ich das Leben aufgeben, dass ich jetzt hatte, nie mehr!

„Conan! Wach auf!“ Nein… Nein!!
 

„Conan, wach endlich auf!“ Das Rütteln an meiner Schulter war unangenehm und ich öffnete langsam die Augen. Wieder war alles verschwommen um mich herum, doch als ich nach der weichen Matratze tastete, war da keine mehr. Nur der Futon, auf dem ich immer schlief und Ran, die neben mir auf dem Boden kniete und mich sanft schüttelte. Als ich meine rechte Hand hob und nicht nur der Ehering daran fehlte, sondern die Hand auch noch die Größe eines kleinen Jungen hatte, da rollte mir eine Träne über die Wangen. Ich konnte es nicht verhindern, es war einfach ein so wundervoller Traum gewesen und ich hatte mir mit jeder Faser meines Herzens gewünscht, dass DAS hier der böse Traum war und das anderen die Realität… doch ich musste dieser ins Auge sehen. Es war real, dass ich ein kleiner Junge war und nicht mehr Shinichi Kudo. Ich würde es vielleicht irgendwann wieder sein können, doch im Moment war ich-

„Conan Edogawa! Hörst du mich?“ Rans Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte ihr in die Augen. Diese blauen Augen, in denen ich mich nicht nur in meinem Traum verlieren konnte. Meine Hand tastete neben dem Futon entlang und meine Finger fanden die Brille, ohne die ich angeblich nichts sehen konnte. Ich umfasste zaghaft den Bügel und hob mir das Ding auf die Nase. Ran hatte ich auch vorher schon ganz deutlich erkennen können, jetzt aber hatte sie erst das Gefühl, dass ich es konnte und lächelte mich sanft an.

„Guten Morgen Schlafmütze.“ Ich brachte kein Wort heraus, zu sehr hatte mich der Traum mitgenommen, zu sehr hatte ich mir gewünscht, dass alles darin wahr sei. Ran bemerkte meine Trauer und verwechselte sie wahrscheinlich mit Angst, denn sie fasste mich sanft und drückte mich an sich, strich mir dabei über den Kopf.

„Alles ist gut, Conan. Der Traum ist vorbei, du musst keine Angst mehr haben.“ Ich lächelte leicht und drückte meinen Kopf an sie. Ich wünschte der Traum wäre noch nicht vorbei, hätte ich ihr am liebsten gesagt. Ich wünschte dieser Alptraum, welcher die harte Realität war, würde endlich vorüber gehen und ich wünschte ich könnte dir all das sagen, was ich fühle. Doch stattdessen drückte ich mich sanft von ihr weg und lächelte.

„Schon gut, alles wieder gut. Danke, Ran-neechan.“ Sie lächelte sanft.

„Gut, dann zieh dich an. Die anderen warten schon auf dich.“ Lächelnd stand sie auf, beugte sich noch einmal zu mir hinunter und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
 

Während ich mir die Zähne putzte und mich anzog, blickte ich immer wieder in den Spiegel und sah den kleinen Mann vor mir, der ich eigentlich gar nicht war. Doch um das alles zu ändern, musste ich die Organisation aufspüren und vernichten, ich musste Ai das Gift besorgen, damit sie ein Gegengift entwickeln konnte. Ich wollte um jeden Preis wieder meinen Körper zurück, nicht unbedingt nur für mich sondern vor allem für Ran. Ich setzte die Brille auf, band mir den Stimmentransposer um und blickte noch einmal in den Spiegel. Nicht mehr lange, dachte ich mir… nicht mehr lange und ich werde wieder ich selbst sein. Dann wird mein Traum endlich wieder Realität sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lina_Kudo
2013-08-01T11:56:55+00:00 01.08.2013 13:56
Hallöchen Merle_Miau! :-)

Ich habe es nicht bereut, noch schnell deinen One-Shot gelesen zu haben, der mich sofort angesprochen hat *__*
Die Idee, die dahinter steckt, ist so einfach und genial zugleich! Genau wie auch dein Schreibstil - äußerst simpel, aber keinesfalls schlecht :-) Als eine leichte Lektüre für Zwischendurch genau das Richtige! :-D

Ich bin zurzeit auch total im "Detektiv Conan"-Fieber; habe also mit Begeisterung und einem Dauerschmunzeln im Gesicht deine süße Fanfic durchgelesen :-D Mein kleiner Bruder hat mich auch schon gefragt, warum ich denn die ganze Zeit so dümmlich vor mich hingrinse, hihi xD

Also alles in allem echt super gemacht und umgesetzt; du hast seine Gedanken und Gefühle so realistisch rübergebracht, dass ich mich total gut in ihn hineinversetzen konnte :-D
Danke, dass du die Geschichte mit uns geteilt hast! ^_^

Weiter so! ^_^
Liebe Grüße
Lina
Antwort von:  Merle_Miau
01.08.2013 14:40
Danke für deinen Kommentar! :)
Mich würde interessieren was du mit simpel meinst, damit ich in Zukunft darauf achten kann :)
Antwort von:  Lina_Kudo
01.08.2013 14:51
Gern geschehen :-D

Wie gesagt, "simpel" sollte keinesfalls als Kritik betrachtet werden; in diesem Fall passt es ja zu dem lockeren Thema :D Und damit meinte ich einfach, dass alles in einer etwas einfacheren Sprache gehalten worden ist, aber wie gesagt: Hier passt es ;-)
Antwort von:  Merle_Miau
01.08.2013 14:59
Ach so meinst du das. Okay, wenn es zu der Story passt bin ich ja froh. Trotzdem werde ich bei nächsten Werken versuchen darauf zu achten :)
Danke!
Von:  horo_koi
2013-07-31T16:42:01+00:00 31.07.2013 18:42
toll =(
jetz tut mir conan noch mehr leid als sonst -.-°
der arne ='(
dabei besteht der os auf einer wundervollen idee... =)
Antwort von:  Merle_Miau
31.07.2013 18:45
Danke schööön! Und Conan bzw. Shinichi kann einem ja auch leid tun >.< ~
Von:  Nasaria
2013-07-31T09:08:05+00:00 31.07.2013 11:08
Sehr gut gelungen ... Respekt ^^
schade das es nur ein OS ist aber ich war mit jeder Zeile begeistert es zu lesen.
Ich werde mich jetzt noch hinsetzten und deiner anderen FF's nachlesen und hoffen das du weiter so tolle Story's schreibst ^^

Lg Nasaria
Antwort von:  Merle_Miau
31.07.2013 15:05
Ui, da freu ich mich jetzt schon auf weitere Kommentare von dir zu anderen Story's! ;) Denk aber beim Lesen daran, die anderen sind etwas älter :P
Und vielen Dank! :)
Von:  Apple_tree
2013-07-31T08:48:56+00:00 31.07.2013 10:48
OMG, bei diesem OS habe ich jeden Satz genossen :DDD

Also, negatives finde ich nicht.
Dein Schreibstil finde ich unheimlich gut. Denn er vermittelt alle Gefühle direkt an mich. Als ob ICH Conan Edogawa bin.
Einfach fantastisch.

Und ich wusste irgendwie, dass es alles nur ein Traum war. Sagte mir zumindest mein Gefühl xD
Ausserdem fand ich diesen OS wirklich realistisch.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Conan wirklich sowas träumt.

Hm... Jüah, das wars eigentlich ;D

Hau rein
Apple_tree

PS: Ich bin die erste xDDD
Antwort von:  Merle_Miau
31.07.2013 15:05
Vielen lieben Dank! Ich freue mich, wenn sie dir gefallen hat :)


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