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Der Sohn von Gin Teil 2

von

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Zurück zum Boss

„Verdammt, was ist denn los?“ Noch bevor ich etwas tun konnte, war der Wagen bereits, mit mir auf der Rückbank, losgefahren. Neben mir ein Typ im schwarzen Anzug. Ich fragte mich, ob er zu Daiki gehörte, aber das konnte ich mir kaum vorstellen. Wobei eine Imageänderung konnte nach all den Jahren schon passiert sein. Die andere Vermutung, die sich in meinem Kopf breit machte wollte ich nicht zu Ende denken. Das konnte einfach nicht sein. Dann gab es da ja noch eine dritte Möglichkeit. Vielleicht war ich einfach durch Zufall Opfer einer Entführung geworden. Generell war die ganze Situation ziemlich komisch. Zögerlich rappelte ich mich dazu auf die Sache aufzuklären: „Wer seid ihr und was wollt ihr von mir?“ Der Kerl neben mir sah mich finsteren Blickes an: „Wir sind diejenigen die dazu auserwählt wurden dich zu unserem Boss zu bringen.“

„Aha. Und wer soll dieser Boss sein?“, hakte ich nach.
 

Ich erhielt nicht sofort eine Antwort darauf, denn erst einmal begann der Kerl neben mir zu Lachen. „Kannst du dir das denn nicht denken?“, fragte er kopfschüttelnd. Ich verschränkte die Arme und sah ihm mutig entgegen: „Nein. Sonst hätte ich ja wohl nicht danach gefragt.“

„Der Boss ist dein Großvater, der erhabene Leiter unserer geliebten Organisation.“ Ich schluckte. Er war also wieder zurück. Er begann wieder den gleichen Fehler. Hatte er denn gar nichts gelernt? Langsam versuchte ich zu realisieren was das alles für mich zu bedeuten hatte und je bewusster es mir wurde, desto schwerer wurde der Stein auf meinem Herzen. Mit meiner glücklichen Kindheit war es also vorbei. Ein zweites Mal wurde ich aus meinem behütenden Zuhause gerissen. Weg von den Menschen die mich liebten, gezwungen erwachsener zu werden als man es einem Kind je zumuten würde. Und ich hatte mich nicht einmal von Shinichi verabschieden können. Den gemeinsamen Tag mit ihm würde ich nie antreten können. Vielleicht würden sie ihn sogar aus dem Weg räumen. Am liebsten hätte ich geweint, aber ich musste stark sein. So viel hatte ich in meinem bisher kurzen Leben gelernt. Ich würde mir meine Angst nicht anmerken lassen. Nicht vor Typen wie diesen, die dachten sie könnten mich einschüchtern.
 

„Die Organisation ist wieder da, Junge. Sie ist wieder fast die alte. Du wirst es noch schnell genug bemerken. Versuch also nicht es zu verdrängen.“ Den Spruch überhörte ich schon fast, so fest war ich in meinen Gedanken verankert. Was würde mich in der Organisation erwarten? Was hatte mein Großvater mit mir vor? Würde ich je wieder von ihnen weg können? Man würde nach mir suchen, aber sie würden mich nicht finden. Es gab keine Hinweise, nicht den Hauch einer Spur zu mir. Der Beweis, dass sie wieder an der Macht war, die Organisation mit all ihrer Gründlichkeit.
 

Eine bekannte Melodie riss mich aus meiner Trance. Es war mein Handy das klingelte. Ich wollte den es gerade aus meiner Hosentasche ziehen und den grünen Knop drücken, als der Typ neben mir es mir aus der Hand riss und in Sekundenbruchteile zerdrückte. Meine Augen weiteten sich. Mann, hatte der eine Kraft! Trauernd sah ich meinem Handy nach, während es aus dem Autofenster flog und auf dem harten Asphalt der Straße aufschlug. Na toll! „Weißt du wie teuer das war?“, beschwerte ich mich noch, obwohl ich wusste, dass das auch nichts mehr brachte. „Und wenn schon. Dein lieber Opa kauft dir ein besseres.“, kam es zurück. Immerhin war das schon mal geklärt. „Hast du sonst noch was dabei, Junge?“, fragte mich der Kerl. Ich schüttelte den Kopf. Ein Zweithandy wäre jetzt praktisch gewesen.
 

Es vergingen ein paar Sekunden, gefühlte Minuten bis ich mich wieder zu Wort meldete. „Was will mein Opa von mir?“

„Das ist doch logisch, oder? Er will dich zurück haben. Du bist schließlich derjenige, der den Schuppen irgendwann erben wird.“

„Ha! Und dann fahre ich ihn gegen die Wand. Na das hat er sich aber schön vorgestellt. Als ob ich ihn vertreten werde. Was denkt sich der Kerl? Taucht nach Jahren wieder auf und denkt, er könnte einfach so über mich verfügen.“
 

Nun brach das halbe Auto in Gelächter auf. Auch der Fahrer konnte sich nicht mehr zurück halten. „Klappe! Was soll daran so lustig sein?“, befahl ich. Wenn ich den Laden schon übernehmen sollte, konnte ich ja gleich mal anfangen meine Leute herumzukommandieren. „Junge, dein Großvater hat in den letzten Jahren mehr Macht erlangt als je zuvor. Niemand würde ihm widersprechen, auch sein Enkel nicht.“

„Na das werden wir ja wohl sehen.“, protzte ich und es war das Letzte was ich während dieser langen Autofahrt von mir gegeben hatte. Mein Opa wollte mich wieder haben? Nicht mit mir! Dann sollte ich auch noch der Boss dieser Kiste werden? Damit hatte er sich geschnitten. So leicht würde ich ihm das nicht machen.
 

Kurz darauf erreichten wir ein großes Anwesen am Rande der Stadt. Ich musste Grinsen, obwohl es eigentlich keinen Grund dazu gab, aber dieses Bild passte einfach so gut zu meinem Großvater. Kaum zurück in Tokio hatte er sich alles fast genauso hergerichtet, wie es zuvor gewesen war. Nur die zwei Leibwächter vor der Tür, die waren neu. Der Kerl, der die ganze Fahrt über neben mir gesessen hatte, packte mich am Arm. Anscheinend hatte er Schiss, dass ich abhauen würde. Wo er Recht hatte. Versuchen würde ich es ja.
 

Ohne, dass wir uns überhaupt der Klingel bemächtigten, wurde uns die Tür geöffnet. Ein vornehmer Mann verneigte sich vor uns, ehe wir eintraten. „Herzlich Willkommen junger Herr Kado. Fühlen Sie sich hier zu Hause.“

„Ähm ja danke,“ nickte ich perplex. Ich war es einfach nicht gewöhnt so begrüßt zu werden und ich würde mich auch mit Sicherheit nie dran gewöhnen. Es widerte mich jetzt schon an. „Kommen Sie mit, Herr Kado. Sie werden schon sehnsüchtig erwartet.“ Wieder nickte ich. Mir fiel auch nichts Besseres ein.
 

Okay, eines stand fest. Das neue Anwesen war noch größer als das Alte und von meinem Gefühl her, hatte mein Opa noch mehr Angestellte als vorher. Immer wieder liefen uns einige von ihnen über den Weg und machten sofort Platz.
 

Vor einer großen Tür blieben wir stehen. Von drinnen hörte ich Stimmen, konnte sie aber nicht zuordnen. Mein Entführer klopfte an die Tür, ehe sie von einem Mitarbeiter aus dem Inneren des Raumes geöffnet wurde. „Boss, Ihr Enkel ist da.“

„Gut“, hörte ich meinen Opa sagen. „Er soll reinkommen.“ Der Angestellte nickte, drehte sich zu uns rum und bat uns hinein. Kaum waren wir drinnen, kam mein Großvater langsamen Schrittes auf mich zu. „Du kannst ihn loslassen.“, forderte er meinen Entführer auf.
 

Ich rieb mir den schmerzenden Arm. Das wurde auch langsam mal Zeit. Nebenbei sah ich meinen Verwandten eiskalt an. „Shin, mein Junge. Da bist du ja endlich. Groß bist du geworden. Fünfzehn Jahre alt.“ Nun streckte er seinen Arm zu mir aus und wollte mir übers Gesicht streicheln, doch ich schlug ihn von mir weg. „Fass mich nicht an!“, zischte ich: „Was willst du von mir?“

„Ach Shin, was denkst du denn? Wir sind deine Familie. Du gehörst zu uns.“

„Vergesst es! Bei all dem Scheiß den ihr verbrochen habt mache ich nicht mit! Ihr habt euch doch auch sonst die letzten Jahre nicht für mich interessiert. Ihr kommt schon ohne mich kl.....“ In dem Moment sah ich eine weitere schwarze Gestalt auf mich zulaufen. Mein Herz begann zu rasen. Das hatte ich nicht für möglich gehalten. So lange hatte ich mir diesen Moment herbeigesehnt, doch im Augenblick fühlte ich nichts als Wut. Bittere Wut. Also sah ich auch meinen Vater kalt an. Jahrelang hatte er mich allein gelassen. Allein mit Daiki, wo ich durch die Hölle gegangen war. Ja, ich gab meinem Vater eine große Mitschuld an dieser Misere. Selbst die Tränen, die er im Moment in den Augen hatte, konnten mich nicht umstimmen ihn fröhlich zu empfangen.
 

„Shin mein Junge. Mein kleiner Sohn. Ich bin so froh dich wieder zu sehen.“ Mein Vater sah immer noch so aus wie früher. Wollte er sich nicht verändern, um nicht gefunden zu werden? Langsam ging er vor mir in die Knie und nahm mich in seine Arme. Erst ließ ich mir das gefallen wie lange hatte ich schon darauf gewartet? Aber dann drückte ich ihn leicht von mir weg. Verwirrt sah er mich an. „Was soll das? Was glaubst du wer du bist? Kommst nach acht Jahren wieder und denkst damit sei alles wieder gut?“

„Nein, Shin. Bitte versteh mich! Ich habe dich die ganze Zeit vermisst, ich habe jeden Tag an dich gedacht. Ich musste dich zurücklassen. Ein Leben auf der Flucht, das wäre nicht schön für dich gewesen. Und bei Shinichi hattest du es doch gut.“

„Ach!“ In meinem Blick steckte ein leichter Hauch der Überraschung: „Ihr wisst also, dass ich bei Shinichi gewohnt habe. Wisst ihr denn auch, dass ich erst seit zwei Jahren dort wohne? Wisst ihr was vorher war?“ Ich wurde immer lauter. „Nein, das wissen wir nicht.“, sagte mein Vater leise. Er klang traurig, aber das ließ mich in diesem Moment echt kalt. „Ich bin sechs Jahre lang durch die Hölle gegangen! Ich habe bis ich dreizehn war Dinge getan, die man keinem Kind zumuten kann! Wisst ihr wie sehr ich gellitten habe? Aber nein, ihr wisst es nicht und ihr werdet es auch nie erfahren, weil ich nicht hier bleiben werde! Das könnt ihr mal ganz schnell vergessen!“ Wütend sah ich wieder zu meinem Großvater, der mich breit angrinste.

„Du bist erwachsen geworden, mein Kleiner. Sehr schlagfertig bist du und gar nicht mehr schüchtern. Aber das hilft dir auch nicht. Du wirst bei uns bleiben, ob du willst, oder nicht.“

„Ach ja? Das werden wir ja sehen. Ich werde nämlich kein Killer, oder gar dein Nachfolger. Schmink dir das ab.“
 

Ich machte eine kurze Verschnaufpause, atmete einmal kurz durch, dann sprach ich weiter: „Denkt ihr denn echt, dass mich keiner suchen wird?“

„Aber klar doch, Shin.“, sagte mein Großvater: „Natürlich habe ich damit schon gerechnet und weißt du was? Ich habe mittlerweile so viel macht, dass dich niemand finden wird. Ich habe einige meiner Mitarbeiter bei der Polizei und noch ein paar andere Leute, die mir noch einen Gefallen schulden. Man wird es so aussehen lassen, als seist du von Zuhause weggelaufen. Der Streit zwischen Ran und Shinichi kam mir da gerade gelegen und wenn wir rausgehen, dann verkleiden wir uns so, dass uns niemand je erkennen würde.“ Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. „Ich bleibe nicht hier,“ murmelte ich. „Naja. Du kannst ja versuchen wegzulaufen, aber das würde dir nichts bringen. Innerhalb von einer Minute wärst du wieder hier.“ Ich zuckte mit den Schultern. Man merkte mir an wie niedergeschlagen ich in dem Moment war.
 

„Nun Shin, du wirst jetzt erst mal auf dein Zimmer gebracht. Wir können ja zu einem späteren Zeitpunkt weiterreden.“ Traurig blickte ich auf. Im Raum waren nicht nur mein Vater, mein Opa und ich. Mein Onkel hatte die ganze Zeit am Fenster gestanden. Auch ihm sah man an, dass er Tränen in den Augen hatte. Er konnte mich ja noch nie leiden sehen und wer auch immer die Frau neben ihm war, sie weinte offensichtlich auch. „Wer ist sie?“, fragte ich leise.
 

Mein Opa schaute kurz zu ihr, ehe er mich wieder ansah und erklärte: „Das ist deine Mutter, Shin.“

„Was? Meine Mutter?“ Mit großen Augen musterte ich sie. Tatsächlich konnte sie es schon sein. Sie hatte die selbe Haarfarbe wie ich. Langsam schritt sie auf mich zu, aber auch diesmal machte ich einen Schritt zurück. „Fass mich nicht an!“, schrie ich aus dem Affekt. „Shin.“, kam es von meinem Vater. Nun blickte ich wutentbrannt zu ihm: „Was? Denkt ihr ich falle euch gleich um den Hals, weil ich froh bin euch wiederzusehen? Habt ihr denn wirklich geglaubt, dass ich gerade diese Frau, die einfach abgehauen ist, als ich vier Tage alt war, auf Anhieb lieben kann? Vergesst es!“

„Deine Mutter hatte ihre Gründe.“, erklärte mein Vater. „Schon, aber das geht mir am Arsch vorbei!“ Wieder wollte Papa etwas sagen, aber Mutter hielt ihm am Arm fest. „Schon gut, Gin. Es ist alles okay. Shin, ich war dir keine Mutter. Ich kann dich verstehen. Wenn du willst, können wir ja später nochmal miteinander reden.“

„Nein, das können wir nicht, denn ich bin jetzt weg. Tschüss!“ Ich wollte gerade zur Tür hinaus, als mich der Kerl von vorhin wieder am Arm packte. „Lass mich los, oder es wird dir leid tun!“, brüllte ich und fing an um mich zu schlagen.
 

Als der Kerl genug davon hatte, zog er mich hoch und sah mir finster ins Gesicht. Immer noch hörte ich nicht auf auf ihn einzuschlagen und traf ihn genau ins Gesicht, sodass seine Lippe aufplatzte. Lachend stand mein Opa daneben: „Eines muss man dir lassen, Kleiner. Du hast enorme Power. Jim!“

„Ja Boss?“, fragte der Hüne nun. „Bring ihn auf sein Zimmer und sei nicht so zimperlich, fass ihn ruhig etwas fester an. Er braucht das.“ Gesagt getan. Der Griff des Hünen tat noch mehr weh, aber ich ließ mir das nicht anmerken und schlug immer noch auf ihn ein, bis er mir den Arm umdrehte. „Aua! Mann! Willst du mir die Hand brechen?“ Der Kerl sagte nichts. Er nickte dem Boss noch einmal zu und beförderte mich aus dem Raum. Zurück blieben mein Vater, der wieder aufgestanden war, mein Onkel, der sich die ganze Zeit schon nicht gerührt hatte und meine Mutter, die sich eine Hand vor den Mund hielt und immer noch weinte. Mein Opa warf mir noch ein letztes hässliches Grinsen zu, dann konnte ich ihn nicht mehr sehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ohoh Shin ist also wieder beim Boss. Mal sehen was dort so passiert.^^

Und auch hier einen großen Danke an meine Beta. Du bist super toll.^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Amy-Lee
2014-05-10T19:26:58+00:00 10.05.2014 21:26
Hi, super.
Gut das es nicht Daiki´s leute waren die ihn entführten, aber das habe ich ja schon geahnt.
Der Boss hat Daiki´s plan durchkreuzt, bin ja mal gespannt wie Er darauf reagiert.
Es wird nicht mehr lange dauern und auch Gin sowie Wodka kommen,
aber so wie´s scheint haben die Zwei nicht mehr viel zutun mit der Organisation, oder?
Bis demnächst.
Bye
Von:  Kirisuma
2014-05-10T11:13:05+00:00 10.05.2014 13:13
*peift* Nicht schlecht ich hatte diese Möglichkeit zwar in erwegung gezogen aber das es wirklich nicht Daiki war wundert mich dennoch! Aber mal im ernst warum sind Hideaki und Manabu immernoch in der Organisation? Das ärgert mich wenn ich erlich bin! Aber mich würde es nicht wundern wenn sie später wieder helfen die Organisation zu besiegen!(wenn sie nicht helfen würden würde mich das schon eher wundern)Jedenfals war das wieder eine sehr gute Arbeit

Liebe Grüße Robby


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