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Leben, Liebe, CHAOS

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Bitte nicht über die Namen der Charas wundern, denn es ist eine FF zu "Schwestern des Mondes". Nur Jane ist von mir und das ist so etwas wie eine Fortsetzung nach dem 3. Buch.

Hoffe sie gefällt euch. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Also dann, viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen

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Prolog

Kurze Zusammenfassung worum es in den Büchern geht:

Die D`Artigo Schwestern leben ein chaotisches Leben auf der Erde. Alle drei wollen die schreckliche Vergangenheit verarbeiten und rutschen geradewegs in etwas noch grauenvolleres. Ihnen wurde die Aufgabe zuteil die Welt der Menschen und der magischen Wesen vor den Machenschaften der dämonischen Unterwelt zu beschützen. Doch das schaffen sie nicht allein, deshalb suchen sie nach Verbündeten. So entstehen auch verzwickte Liebschaften. Ein entscheidender Schlüssel in diesem Krieg sind die Geistersiegel.
 

Hier kommt mein OC in Spiel und die folgende Handlung wird nach meiner Fantasie verändert.
 

Seit bekannt ist, dass es magischen Wesen wirklich auf unsere Welt existieren, ist mein Leben völlig aus den Fugen geraten. Na ja im Grunde begann alles mit meinem 18. Geburtstag, denn ich sollte nun die neue Hüterin des Amuletts werden, das schon seit Generationen in unserer Familie ist. Doch als ich die Ausbildung von meiner Mutter erlernen sollte, starb sie. Nein sie wurde eiskalt ermordet und das von solchen widerlichen Monstern, die seit neustem auf der Erde wandeln. Aber da das nicht schon genug wäre, begann mein Körper sich zu verändern. Ich wurde stärker, schneller, aggressiver, besonders dann, wenn ich mich angegriffen oder bedroht fühlte. Seit dem Tod meiner Mutter wohne ich in einer kleinen WG und absolviere gerade das letzte High-School- Jahr. Ihr Tod liegt nun schon drei Jahre zurück. Doch jetzt soll sich mein Leben noch einmal schlagartig ändern…

Mein Name ist Jane und das ist meine Geschichte.

Zusammenstoß

„Endlich geschafft!“ Ich bin auf dem Weg zum Parkplatz, auf dem mein Wagen steht.

Doch weit komme ich nicht, denn irgendetwas stimmt nicht. Ich sehe mich um und schon erkenne ich das Problem. Eine Horde von etwa 100 Gobblins und Trollen kommt auf mich zu gerannt. Also vergesse ich das Auto und sprinte über den leeren Platz und um die nächste Hausecke.

Dort stoppt mich etwas, indem ich dagegen gerenne und schon sitze ich auf meinem Allerwertesten. Als ich aufsehe, trifft mein Blick dem eines wirklich attraktiven Typen, welcher aussieht wie ein Rockstar. Bevor er allerdings etwas sagen kann, sehen und hören wir die Viecher um die Ecke kommen.

„Da ist sie!“ Brüllen sie in meine Richtung, voller Panik stehe ich wieder auf und will gerade weiter, als mir der andere Typ sein Handy zuwirft und sagt: „Ruf Camille an und sag ihr wir haben ein riesen Problem!“ Ich denke nicht mehr darüber nach und wähle den Namen. Es klingelt nur kurz, dann höre ich am anderen Ende eine nervöse Frauenstimme, die fragt:

„Roz, was ist los?“ Ich gehe nicht auf den Namen ein und sage einfach: „Ich soll dir ausrichten, dass wir ein riesen Problem haben.“ „Ok, wo seit ihr?“ Die Verwunderung war ihr anzuhören, also gebe ich ihr die Adresse durch. „Ist gut, wir sind in 5 Minuten da. Durchhalten!“ Damit war das Gespräch beendet und ich will mich gerade nach den Jungs umsehen, als mir ein dicker Arm um den Hals gelegt wird. Ich werde hochgehoben und bekomme kaum noch Luft. Das Handy lasse ich fallen und schon spüre ich eine unglaubliche Macht. Sie brennt sich wie Feuer durch meine Adern. Dieser Schmerz und der Luftmangel werfen mich in ein erlösendes schwarzes Loch.

1. Schock

Langsam kehrt mein Bewusstsein zurück und damit auch die Schmerzen. Meine Glieder sind schwer wie Blei, dennoch spüre ich etwas Weiches unter mir und schwach dringen Stimmen an mein Ohr. Nun werde ich doch neugierig.

`Wo bin ich?´

Langsam schlage ich die Augen auf und das erste was ich sehe, ist das umwerfende Gesicht des Rockstars, welcher mich auch sofort fragt: „Wie geht`s dir?“ Mit noch leichten Kopfschmerzen setzte ich mich auf. „Ganz gut soweit, aber was ist passiert?“ Zwar kann ich mir denken, was schon wieder passiert ist, aber ich will es genauer wissen.

„Weißt du das nicht mehr?“ Mein Blick wandert zu einer vollbusigen Frau. Sie sitzt auf einem Sessel neben mir und sieht mich fragend an. Ich schüttel nur mit dem Kopf. Plötzlich kommt eine bläulich schimmernde Frau mit einem Tablett herein. Darauf stehen eine dampfende Kanne und mehrere Tassen. Sie stellt sie auf den kleinen Tisch vor uns und gießt sofort eine Tasse ein. Mit den Worten: „Hier trink das, es bringt dich wieder auf die Beine.“, reicht sie mir die Tasse.

Dankend nehme ich sie an und sage noch einmal: „Also was ist passiert.“ Ich sehe zum Rockstar, der sich mittlerweile neben mich aufs Sofa gesetzt hat, an. Die indirekte Aufforderung hat er wohl verstanden, denn er beginnt auch schon mit erzählen. „Nachdem ich mit meinen Gegnern fertig war, habe ich mich nach dir umgesehen, doch da ließ dich ein Troll auch schon achtlos auf den Boden fallen. Ich dachte, das war´s mit dir, doch du standest völlig unbeeindruckt wieder auf, als wäre nichts gewesen. Du standest mit dem Rücken zu uns, alles was wir hörten waren die Worte: >Das hättest du nicht tun sollen!< und damit hast du ihm den Kopf abgerissen. Stinksauer hast du dann ein Blutbad angerichtet und die restlichen Monster nieder gemacht. (Pause)

Hey, dass scheint dir herzlich egal zu sein.!?“ Na ja nicht ganz. Nachdenklich schlürfte ich an meinem Tee und höre mir seine Geschichte an. „Ja, das war zu erwarten.“ Gebe ich nun doch von mir ohne aufzusehen. Kurz herrscht Stille, dann sagt jemand: „Das hätte ich jetzt nicht erwartet.“ Nun sehe ich doch auf und mustere den Sprecher. Es ist ein großer Mann mit langen weiß-silbernen Haaren und einen ebenso langen weißen Anzug. Er stand mit schränkten Armen an die Wand gelehnt.

„Auch mich interessiert es, wie du das jetzt gemeint hast.“ Mein Blick wandert weiter zu einem ebenfalls großen Mann mit dunkelblauer Haut und tiefschwarzen Haaren. Er sitzt auf einem Hocker mir gegenüber. Ich spüre die Blicke aller Anwesenden und gestehe schulterzuckend: „Das kam schon öfter vor.“ Damit ist diese Angelegenheit für mich erledigt. Doch die anderen sehen es nicht so. „Wieso, kam das schon öfters vor?“ Ich senke den Blick auf meine Tasse, die ich mit beiden Händen festhalte. `Soll ich es sagen? Ja aber nur die Kurzfassung!´ “Vor ungefähr drei Jahren begann sich mein Körper zu verwandeln.“

„Du bist also ein Halbdämon.“

Mein Kopf schießt nach oben und ich starre den Mann, der an den Türrahmen gelehnt steht, geschockt an. „Wie kommst du darauf Morio?“ Damit sprach die Frau meine Frage aus und ich warte gespannt auf eine Erklärung. „Sie sagte doch, dass sich ihr Körper verwandelt und das sah man auch bei dem Kampf. Kein Mensch entwickelt solch eine Stärke und Schnelligkeit. Außerdem waren ihre Augen blutrot und leuchteten durch den Hass. Diese Anzeichen und ihr Verhalten gehören zu keinem anderen magischen Wesen.“ Ich sehe mir die Gesicherter der anderen an und erkenne, wie bei jedem die Rädchen in ihren Köpfen drehen und sie das nachvollziehen. Minuten vergehen bis ich es auch realisiert habe, dann springe ich, wie von der Tarantel gestochen, auf und schaue Morio geschockt an.

„Ich werde ein DÄMON!“

, schlussfolgere ich stockend und als ob der Rockstar weiß, was ich mir darunter vorstelle, antwortet er grinsend: „Das Dämonendasein ist gar nicht so schrecklich. Immerhin sind drei Dämonen anwesend.“ Langsam lasse ich mich wieder aufs Sofa sinken. Ich wollte nicht so werden, niemals, dennoch frage ich: „Wie ist es so?“ Mein Blick wandert intuitiv von Morio, zu dem charismatischen Typen der vor Morio auf einem Sessel sitzt und dann zum Rockstar. Da alle Drei auf einer Seite sitzen, sehe ich erwartungsvoll in ihre Richtung. „Wieso siehst du gerade sie an?“ Höre ich eine Stimme hinter mir fragen. Doch während ich mit den Schultern zucken, antworten die Drei im Chor:

„Sie spürt eine Verbindung zwischen uns.“

Ich muss unweigerlich grinsen. `Hmm. Ich hab´s mir anders überlegt.´ Schwungvoll stehe ich auf, da ich gehen will, doch mich überkommt ein Schwindelgefühl und schon ist wieder alles schwarz.

Endlich kennenlernen

So langsam komme ich wieder zu Bewusstsein und das Augenöffnen ist auch nicht so schwer, doch ich befinde mich nicht mehr auf dem Sofa, sondern in einem weichen Bett.

Alles kommt mir vor wie ein Traum, aber dieses Zimmer ist nicht das meine.

Ich schlage die Decke zurück und setze mich auf. Das Zimmer ist schön geräumig. Es hat einen großen Kleiderschrank, ein weiches Bett, einen Wandspiegel und ein eigenes Badezimmer.

Von unten höre viele Stimmen, welche sich energisch miteinander unterhalten. Also stehe ich auf und begutachte mich im Spiegel, denn das T-Shirt und die Hotpents, die ich trage, sind von jemand anderes. Doch etwas Entscheidendes fehlt.
 

`Wo ist es?´ Schon fast hysterisch berühre ich meinen Hals. „Wo ist mein Amulett!“, schreiend, renne ich die Treppe hinunter und frage noch einmal gefährlich: „Wo ist mein Amulett!“ So wie mich alle ansehen, bin ich bestimmt schon rot angelaufen. „Wo!“, wiederhole ich mich. „Jetzt beruhig dich doch erst mal.“ „Ich bin ruhig. Ich will nur mein Amulett zurück!“ Mein gesamter Körper ist angespannt, als Camille aufsteht und zu mir herüber kommt. Vorsichtig reicht sie es mir und jetzt da ich es wieder auf meiner Haut spüre, entspanne ich mich.

„Nachdem jetzt alles wieder in Ordnung ist, kannst du dich ja zu uns setzen und uns das erklären.“ Sagt Camille, während sie mich auf einen Hocker drückt. Gespannt sehe ich in die Runde und erkenne neue Gesichter.

Ehrlich antworte ich ihr: „Ich bin euch zwar für alles dankbar, aber um das preis zugeben, vertraue ich euch zu wenig.“ In den meisten Gesichtern konnte ich Verständnis erkennen, also richtet Camille wieder das Wort an mich. „Das ist ok, dann kläre ich dich erst einmal auf.“ Es scheint als ist sie die Chefin hier.

„Wie du mitbekommen hast bin ich Camille und ich bin eine Hexe.“ Ich nicke nur um ihr zu verstehen zu geben, dass ich es verstanden habe. „Das sind meine Schwestern Delia und Menollie. Delia ist eine Werkatze und zudem noch eine Schattengeküsste.“ Ich sehe die Frau neben ihr nachdenklich an. Sie ist größer als Camille und hat weniger Busen, aber an sonst ist sie wirklich hübsch. „Das ist Menollie, sie ist eine Vampirin.“ Damit zeigt Camille auf eine sehr blasse, schlanke Frau. Ihre dunkelroten Haare, sind in Rasterlocken geflochten und geschmückt mit bunten Perlen. Sie hat eine düstere Aura und wieder nicke ich nur zur Bestätigung.

Also fuhr sie fort und zeigt der Reihe nach auf die fünf Männer vor mir. Von links nach rechts. „Also das ist Morio, ein Fuchsdämon. Daneben sitzt Smoky, er ist ein Drache und mit ihm solltest du dich lieber nicht anlegen. In der Mitte sitzt Trillian, er ist ein Dunkelelf. Nun zu unserem Dämonischen Duo. Rechts ist Rozual oder einfach Roz und er ist ein Inkubus. Also Vorsicht. Der letzte ist Vanzir, er gehört zu den Traumfressern.“ In aller Ruhe mustere ich die Fünf mit ausdrucksloser Miene. Sie zeigte von einem interessanten Mann, zu dem mit dem weißen Anzug, über dem mit der dunkelblauen Haut, weiter zu einem ebenso gutaussehenden Mann und schlussendlich zum Rockstar. Das ich es hier mit einem bunt zusammen gewürfeltem Haufen zu tun habe, war mir von Anfang an bewusst gewesen.

Mittlerweile beschleicht mich das Gefühl der Dazugehörigkeit.

Ich spüre, dass sie alle schon viel durchgemacht haben und so wie ich eine wichtige Aufgabe erfüllen. Völlig unbegreifend bildet sich Vertrauen zu ihnen auf. Ich bin verunsichert, da mich diese Gefühle überfordern. Allerdings kann ich mir ein lächeln beim Rockstar nicht verkneifen. `Vanzir also, irgendwie passend.´ Er muss es mitbekommen haben, denn in seinem Gesicht bildet sich ein Grinsen.

Meines verschwindet wieder, als Camille weiter spricht. „So und das ist unser Hausgeist Iris.“ Diese kommt gerade mit einem Tablett aus der Küche. „Du hast doch bestimmt Hunger?“, fragt sie mich mit einem mütterlichen Lächeln. Bevor ich antworten kann übernimmt das mein Magen mit einem lauten Knurren. Das ist aber auch keinen Wunder, denn ich hatte seit Tagen kaum etwas gegessen. „Dankeschön.“

Geistersiegel

„Na gut, während du isst, können wir dir diese momentane Lage erklären.“ Redet Morio mit ernster Stimme los, weshalb ich ihn fragend ansehe.

„Dein Amulett ist ein Geistersiegel. Eines von neun und wir sammeln sie ein, um sie in Sicherheit zu bringen. Die vielen Monster, die dich verfolgen wollen es haben, um es ihrem Herrn zu bringen. Denn dieser versucht damit die Weltentore zu öffnen, um die Erde und die Anderwelt zu vernichten.“ Ich muss schwer schlucken, dennoch kann ich mir eine Frage nicht verkneifen:

„Aber erledigt ihr nicht die ganze Arbeit für diesen Dämonenherrn, indem ihr die Siegel findet.“ Gut, es war mehr eine Feststellung als eine Frage und bevor jemand etwas sagen kann, spreche ich weiter: „Außerdem nützten die einzelnen Siegel sowie so nicht viel.“

„Deshalb will Schattenschwinge auch alle neun!“ Trillian scheint meine Unbekümmertheit aufzuregen, trotzdem spreche ich ruhig weiter: „ Ist Schattenschwinge dieser Dämonenherr?

Auch egal. Selbst wenn er alle hätte und sie richtig zusammen gesetzt hat, nützt es ihm nichts, weil er ihre Macht nicht so ohne weiteres freisetzen kann.“

Wieder sind alle Blicke auf mich gerichtet. Einige neugierig, andere verwundert und dann kommt die entscheidende Frage: „Woher willst du das wissen?“ `Tja, ich weiß mehr als euch lieb ist. Zu dumm, dass ich es ihnen jetzt wohl erzählen muss. Aber sie wollen die Welt retten und so könnten sie mir vielleicht helfen.´ „Weil er dafür die Hüterin und das Buch der Weltentore benötigt. Doch eine neue Hüterin ist noch nicht anerkannt und das Buch verschwunden.“ „Woher...“, setzt Roz an, doch ich unterbreche ihn.

„Ich... sollte die neue Hüterin werden.“

Die Gesichter verwandeln sich in geschockte Fratzen, was wahrscheinlich an meiner eiskalten Stimme lag, statt an der Aussage. Menollie ist die erste, die sich wieder gefangen hat und fordert mich jetzt genervt auf:

„Nun erzähl uns schon die ganze Geschichte!“

Schmerzende Gefühle

„Na schön!

Mit dem 18. Geburtstag bekommt man das Amulett von seiner Mutter überreicht und sie weißt einen auch in die ersten Grundlagen einer Hüterin ein. So erfuhr ich, dass das Siegel seit Generation in meiner Familie weitergegeben wird, auch von dem Buch der Weltentore und den neun Siegeln, die damit verbunden sind. Normalerweise beginnt man am darauffolgenden Tag die Ausbildung mit dem Sonnenaufgang, doch da ich an diesem Tag eine wichtige Prüfung ablegen musste, haben wir es verschoben.

Nur leider für immer, denn als ich nach der Schule nach Hause kam, war die Tür aufgebrochen. Das gesamte Haus war innen verwüstet worden und meine Mutter lag blutüberströmt in dem Ritualzirkel, denn sie vorbereitet hatte. Damit begannen auch die Monsterangriffe und die Verwandlung.

Drei Jahre ist es nun schon her und noch immer bin ich keine anerkannte Hüterin, denn ich muss aus dem Buch lesen und damit meine Aufgabe annehmen. Aber da Mutter das Buch versteckt hatte und mir nicht mehr sagen konnte wo, ist nun beides unmöglich.“

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerke wie mir eine Träne über die Wange läuft. Erst als ich eine zarte Berührung spüre, welche sie wegwischt, komme ich wieder in die Gegenwart. Vor mir hockt Vanzir und sieht mich mitfühlend an. Ich kann nicht mehr und lasse mich auf die Knie, in seine Arme sinken. Jahrelang trug ich dieses Gefühlschaos in mir und nun bricht es einfach aus. Noch nie habe ich darüber gesprochen und jetzt ist da so eine vertraute Person vor mir. Vanzir schlingt seine Arme um mich und ich fange hemmungslos an zu weinen. Es ist mir egal, wer noch im Raum ist oder was sie jetzt denken. Es muss raus, alles angestaute wird endlich aus mir gespült, doch ich habe nicht mehr das Gefühl alleine zu sein.

Ich habe keine Ahnung wie viel Zeit verstrichen ist, in der niemand etwas sagte und doch fühle ich mich geborgen. Ein Gefühl welches mir seit Jahren verwehrt blieb, bis jetzt. Da ich mich langsam wieder beruhige, löst sich auch eine ungewisse Spannung, die im Raum herrschte.

Neubeginn

Ich sehe mich um und erkenne wie auf den mitfühlenden Gesichtern sich plötzlich ein Grinsen bildet. Etwas verwundert schaue ich mir jedes Gesicht an, bis es mir wie Schuppen von den Augen fällt, immerhin sitze ich hier mit Vanzir Arm in Arm auf dem Fußboden.

`Oh Gott, wie peinlich! Na wenigstens scheinen sie meinen Nervenzusammenbruch nicht zu beachten. Ich hasse es, wenn man mich so mitleidig ansieht.´ Also räuspere ich mich und damit stehen Vanzir und ich wieder auf.

„Und was machen wir jetzt?“ Erwartungsvoll schaue ich in die Runde. „Ich würde sagen, dass wir das Buch suchen.“ `Smoky ist ziemlich von sich überzeugt oder schwer von Begriff. Ich hab doch vor hin gesagt >Das Buch ist WEG!<´

Also denke ich nicht weiter darüber nach und widme mich schweigend den Anderen. „Nun ja, allerdings müssen wir erst mal überlegen was wir jetzt mit... Wie heißt du überhaupt?“

Camille richtet ihre ganze Aufmerksamkeit auf mich, aber es stimmt, wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass ich es völlig vergessen habe. Deshalb sehe ich etwas verlegen in die Runde und antworte: „Janessa Peers oder kurz Jane.“

Ein Nicken geht herum.

„Also ich bin dafür, dass wir sie in unser Team aufnehmen.“ Überzeugt verkündet Vanzir seinen Vorschlag.

„Warum wundert es mich nicht, dass gerade du, dass sagst.“ Roz sieht mich bei diesen Worten mit einem undeutbaren Blick an. „Ach doch nicht nur deswegen. Nein, so hätten wir eine wichtige Schlüsselfigur dieses Krieges auf unserer Seite und sie kann lernen mit ihren neuen Fähigkeiten umzugehen.“ `Was soll ich denn jetzt davon halten? Mag er mich oder bin ich für ihn nur eine Schlüsselfigur?´ Ich kann gar nicht verstehen, was dieser Mann da mit mir macht. Ich meine, ich kenn ihn überhaupt nicht und trotzdem löst er mit nur zwei Sätzen ein Gefühlschaos in mir aus.

`Reis dich zusammen Jane!´ „Ich bin einverstanden. Was ist mit euch?“ Camilles Worte reißen mich völlig aus meinen Gedankengängen. „Ja, ok.“ „Ich stimme auch zu.“ „Hmm, einverstanden.“

„Wie, ihr seit alle dafür?“ Ein einheitliches Nicken bestätigt meine Frage noch mal. „Und wie soll das alles ablaufen?“ Nach kurzen Überlegen gibt mir Camille eine klare Antwort: „Du wirst uns helfen das Buch zu finden, außerdem wirst du vorrangig von unserm Dämonischen Duo trainiert und damit du auch in Sicherheit bist ziehst du zu ihnen.“ Mit den ersten beiden Sachen war ich einverstanden, nur bei ihrer Aussage bezüglich meiner Sicherheit musste ich schlucken und sehe sie entgeistert an und versteife mich unweigerlich.

`Ich soll zu IHM ziehen!´

Mein Verhalten finden die Männer ziemlich komisch, da sie lauthals lachen und Roz fast vom Sofa fällt. Alle stimmt nicht, denn Vanzir sitzt ruhig auf seinem Platz und grinst mich wie ein Honigkuchenpferd an. „Allerdings nur, wenn sie damit einverstanden sind?“, hängt sie noch dran. Vanzir nickt bestätigend zu und Roz, der mittlerweile neben dem Sofa sitzt, antwortet grinsend und nach Luft schnappend: „Klar doch!“

„Na geht´s wieder?“, frage ich schnippisch grinsend und ein wenig beleidicht, während er versucht sich wieder auf zurichten.

Aufbruch ins Ungewisse

„Ok, dann holen wir nachher deine Sachen.“ Roz steht endlich wieder aufrecht und sieht auf die Uhr. Ich folge seinem Blick und stelle erschreckend fest, dass es 02:00 Uhr morgens ist. „Wir sollten uns alle noch ein paar Stunden ausruhen.“ Spricht Delia meine Gedanken aus. Alle nicken, doch ich höre ein vertrautes Klingeln.

„Das ist mein Handy. Aber wo ist es?“

Ich sehe mich suchend im Raum um, um heraus zu finden von wo die Töne kommen, als auch schon Iris mit meinem Handy in der Hand zu mir läuft. Ich nehme es entgegen und gehe ran. „Su, was ist los?“ Ich bin verwirrt und werde misstrauisch, als sie anfängt mit flüstern.

„Jane, du musst ganz schnell nach Hause kommen. Hier stimmt etwas nicht, ich höre lauter Geräusche. Scheiße, ich hab Angst. Bitte, beeil.... Ahhh, NEIN!!...“

Mir fällt das Handy aus der Hand. Ich stehe wie versteinert da und starre mit aufgerissen Augen aus dem Fenster. „Wer war das?“ „Das... das war meine Mitbewohnerin Susan. Wir müssen dort sofort hin!“ Panik steigt in mir auf und ich will nur noch zu Su. Wir verlassen das Haus und steigen in einen Geländewagen. Camille sitzt am Steuer, ich gebe ihr völlig benommen die Adresse durch und sie gibt gas. Endlich angekommen, springe ich aus dem haltenden Wagen und renne zur Tür.

Natürlich war sie nicht verschlossen, da dieses blöde Schloss nicht mehr funktioniert. Ich nehme bestimmt vier Stufen auf einmal um in den 2. Stock zu gelangen in der unsere Wohnung ist. Die anderen folgen mir, doch davon bekomme ich nicht viel mit. Ich stehe in unsere Stube. Alles ist verwüstet. Das Sofa besteht nur noch aus Einzelteilen, die Schränke sind geöffnet und überall liegen Sachen verstreut und zerstört. `Es sieht genauso aus wie damals.´

Plötzlich steigt mir der Geruch von Blut in die Nase und ich drehe mich Richtung Sus Zimmertür. Sie steht offen und ich kann das Bett sehen. Etwas liegt darauf. Es ist Susan. Ihr Kopf und ein Arm hängen über die Bettkante. Ihr Blut tropft von den Fingern auf den Boden.

„Nein.“, flüstere ich, denn zu mehr bin ich nicht im Stande. Eine Hand ergreift mein Handgelenk, eine andre legt sich an meine Wange und ich werde zu Jemanden gezogen. Nun stehe ich mit dem Rücken gewandt zu meiner besten Freundin, mit dem Gesicht befinde ich mich an der Halsbeuge desjenigen. Ich weiß wer es ist und wieder muss ich weinen, in seinen Armen. `Warum? Warum immer, die Menschen, die mir wichtig sind! Warum bloß!?´

„Delia, ruf ihn an. Und du bringst sie hier raus.“ Diese Worte dringen nur gedämpft an mein Ohr. Ich spüre ein Nicken und dann werde ich hochgehoben. Getragen, fortgebracht von diesem grauenvollen Ort des Verlustes. Immer noch weine ich. „Lass es raus. Verarbeite den Schmerz, dann geht´s dir besser.“ Seine Worte, seine Nähe, sie beruhigen mich so ungemein. „Danke.“ Die Zeit vergeht nur schleppend, ich sitze auf seinem Schoß und bin leer.

Ich fühle nichts.

Ich denke an nichts. „Jane. Hörst du mich?“ Ein langsames Nicken. „Kannst du aufstehen?“ Ich schüttle den Kopf, deshalb nimmt er mich wieder auf seine Arme und trägt mich zum Auto.

Von der Fahrt bekomme ich nichts mit, denn ich werde von dem Geschaukel schläfrig und triffte endgültig in den erholsamen Schlaf.

Shoppingtour

Ich werde von den Strahlen der Sonne geweckt, die durch das Fenster scheinen. Noch immer habe ich die Augen geschlossen und lausche dem Zwitschern der Vögel. Eine einzelne Träne läuft mir über die Wange, während ich die letzten Ereignisse noch einmal in Gedanken durch laufe.

`Was nützt es mir hier rumzuliegen und zu trauern. Komm schon Jane, reiß dich zusammen. Sus Tod darf nicht umsonst gewesen sein!´

Entschlossen schlage ich die Augen auf. „Ich werde stärker! Und ich werde verhindern, dass noch mehr Menschen leiden müssen! Dieser Dämonenfürst wird mich kennenlernen!“

Damit stehe ich auf. „Aber vorher brauche ich neue Kleidung.“ Mit denselben Sachen wie gestern tapse ich die Treppe hinunter und gehe durch das Wohnzimmer in die Küche. Am Tisch sitzen Delia, Roz und Vanzir. „Guten Morgen.“ Begrüßt mich Iris, als sie sich zum Tisch dreht und mich sieht. Auch die anderen drehen ihren Kopf in meine Richtung und lächeln mich an. „Morgen.“ Begrüße ich sie mit einem gequälten Lächeln und setzte mich zu ihnen an den Tisch.“Wie geht es dir?“ In Delias Frage schwingt Mitleid mit.

Ich schüttle den Kopf und antworte ihr: „Nicht sonderlich gut, aber bitte hör auf mich zu bemitleiden. Davon wird es nicht besser.“ „Ist gut. Möchtest du etwas Frühstücken?“ Mein Magen übernimmt die Antwort, deshalb senke ich meinen Blick und entdecke ein flauschiges pinkes Etwas auf ihrem Schoß, das gerade aus einer Babyflasche trinkt.

Ich mustere es und frage schließlich: „Was ist das für ein Wesen?“ „Das ist ein Gargoyljunges.“ „Ich dachte immer, Gargoyls sind Steinwächter, aber das ist definitiv nicht aus Stein.“ „Nein ist es nicht. Wir haben sie bei einer unserer Ausflüge gerettet und seitdem lebt sie bei uns.“

Nickend widme ich mich meinem Frühstück. „Delia, würdest du mit mir meine Sachen holen gehen?“ Ich sehe nicht auf, sonder esse einfach weiter. „Wieso willst du dort wieder hin?“ „Ich will nur meine Sachen holen. Na ja, die die noch existieren und irgendjemand sagte du sollst IHN anrufen, also gehe ich mal davon aus, dass du weißt wo ich meine Sachen abholen muss.“

Delia sieht mich aus entgeisterten Augen an, deshalb ziehe ich eine Augenbraue nach oben und mustere gelangweilt ihr Gesicht. „Ok, dann lass uns gehen.“ Ich reiche Iris meinen Teller und folge Delia. „Komm erst einmal mit in mein Zimmer. Du brauchst dringend etwas anderes zum anziehen.“ Wir gehen in den zweiten Stock und Delia kramt in ihrem Kleiderschrank herum, während ich mich umsehe. Ihr Zimmer ist nicht sonderlich anders, nur befindet sich hier ein großer Kratzbaum, mit vielen Ebenen. „Ich hab was gefunden und für heute sollte es reichen.“ Lächelnd reicht sie mir einen Stapel, den ich dankend aber skeptisch entgegen nehme. Also ziehe ich mich aus und die neue Unterwäsche an. Beides ist schwarz mit lilanen Punkten.

Dann ziehe ich mir das Kleid an, welches kurz über meinen Knien endet. Es ist ebenfalls in einen dunklen Lilaton und betont meinen Busen ziemlich. „Jetzt wirken meine Brüste gleich zwei Nummern größer.“ Ich drehe mich zu Delia und strecke die Arme zur Seite aus. „Das dachte ich mir schon. Du hast auch mehr als ich, deshalb habe ich nach den hier gesucht.“ Sie reicht mir ein schwarzes Jäckchen und schwarze Stiefeletten. Nachdem ich alles angezogen habe, bedanke ich mich bei ihr. „Kein Problem. In den kurzen Schlafsachen konnte ich ja schlecht mit dir vor die Tür treten. Na komm, lass uns gehen.“

Gemeinsam gehen wir wieder die Treppe runter und zur Tür, als Vanzir und Morio aus dem Wohnzimmer treten und große Augen bekommen. Delia stellt lachend fest: „Mensch euch hat`s mal die Sprache verschlagen.“ `Endlich kann ich kichern. `Schon mal ein guter Anfang.´

Wir verlassen das Haus und steigen in Delias Wagen. „Wo fahren wir jetzt eigentlich hin?“ Frage ich sie immer noch lächelnd, da die Gesichter einfach zu göttlich waren. „Wir fahren zu Frank ins AETT-Hauptquartier. Ich schätzte dort haben sie den Großteil der Sachen.“ „Aha und wer ist Frank? Was bedeutet eigentlich `AETT´?“ „`AETT´ bedeutet Anderwelt-Erde-Tatort-Team. Sie kümmern sich um solche Angelegenheiten und Frank ist der leitende Chefermittler und mein Freund.“ „Okay. Was arbeitest du denn?“ „Ich leite ein Detektivbüro. Na ja ich bin dort alleine. So wir sind da.“ Wir halten auf dem Parkplatz vor einem riesen Gebäude. Ich folge Delia hinein und schon werden wir freundlich begrüßt.

Während ich mich umsehe, spricht Delia mit der Dame an der Rezeption und dann zieht sie mich einige Flure lang hinter sich her. Vor einer dunklen Holztür mit der Aufschrift `Chefbüro´ hält sie nur kurz, denn schon bleibe ich mitten im Raum stehen und sehe wie Delia mit Schwung über den Tisch springt, dann ist nur noch ein erschrockener Schrei und kurz danach ein Rumsen zu hören.

„Delia? Delia! Was machst du denn hier?“ „Ich bin mit Jane hier. Sie möchte ihre Sachen abholen.“ „Ok würdest du stürmische Raubkatze bitte vorher von mir runter gehen.“ Delia erhob sich schmollend, dann Frank und zum Schluss sein Stuhl, den er dann an den Tisch schob. „Hallo Jane, freut mich dich kennen zu lernen, auch wenn es durch solche Umstände geschieht. Na gut, dann kommt mal mit.“ Wir verlassen das Büro wieder. Delia hat sich wieder beruhigt und geht nun an seinen Arm geklammert vor mir. Wir betreten einen weißen sterilen Raum.

„Willst du sie noch einmal sehen?“

Mehr als ein Nicken bekomme ich nicht hin. Frank führt mich zu einem Tisch mit einer Leiche. Er zieht das weiße Tuch von ihrem Gesicht und lässt mich dann allein.

„Su, es tut mir so leid was dir wieder fahren ist. Ich schwöre dir, dein Tod war nicht umsonst. Leb wohl meine beste Freundin, Su.“

Mir laufen Tränen über die Wangen, aber ich konnte mich noch verabschieden. Jetzt werde ich für uns leben und diesem Dreckskerl in seinen Allerwertesten treten, sodass er nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Ich lege ihr das Tuch wieder übers Gesicht und gehe zu den Anderen. Frank zeigt mir Stapel, in denen Sus und meine Sachen sind.

In aller Ruhe sortiere ich sie auseinander. „Das sind Susans Sachen. Ich hab euch die Adresse ihrer Eltern aufgeschrieben und möchte euch bitten sie ihnen zu überbringen. Meine möchte ich mitnehmen.“ Den Zettel mit der Adresse überreiche ich Frank, dann schnappen sich Delia und ich jeweils eine Kiste und schleppen sie zum Auto.

„Bloß gut, dass du einen großen Geländewagen hast.“ Delia grinst mir entgegen. Uns folgen ein paar Angestellte mit den restlichen Kisten. Ich gebe Delia die Kisten, während sie sie in den Kofferraum stapelt. „So jetzt müssen wir noch einmal in die Woh...“ „Können wir erst Shoppen gehen und dann zur Wohnung?“ Unterbreche ich Delias Überlegungen. „Ok, die besten Läden machen eh jetzt erst auf.“ „Na dann viel Spaß ihr zwei.“

Ich schließe den Kofferraum und muss sehen wie Frank und Delia sich versuchen gegenseitig aufzufressen, denn küssen kann man das nicht mehr nennen. Mit einem Räuspern mache ich auf mich aufmerksam. „Danke Frank. Kommst du Delia oder soll ich fahren?“ Schon sitzt sie im Auto und startet den Motor. Ich steige zu ihr und schon fahren wir los.

„Bis später Schatz.“ Brüllt Delia noch aus dem Fenster. Wir brauchen keine fünf Minuten bis in die Innenstadt.

„Sag mal. Was willst du denn alles kaufen?“

„Ich muss auf jeden Fall Trainingssachen und Unterwäsche holen, dann noch das Nötigste. Also Jeans, Tops, Socken und eine Jacke.“, erzähle ich Delia meinen Einkaufsplan, während ich die Läden mustere. „Na wenn das so ist, kenn ich die perfekten Läden für dich. Auf geht’s!“

Damit schleift sie mich hinter sich her. Der erste Laden verkauft ausschließlich Unterwäsche für Damen. Für den Anfang nehme ich vier BHs mit je zwei passenden Slips. Mein Favorit ist das Paar mit dem pink-schwarzem Leomuster. Dann gehen wir in ein Sportgeschäft. Ich kaufe mir zwei Trainingsanzüge. Einmal in Tarnfarben und einen in orange. Dazu noch passende Turnschuhe. „Wow, du machst sogar in solchen plumpen Anzügen noch eine super Figur.“ Schwärmt Delia als wir auf dem Weg in die große Einkaufspassage sind. „Ich versteh deine Begeisterung gar nicht. Du siehst doch auch immer super aus.“

Wir diskutieren sogar noch im Laden darüber und werden deshalb von allen Seiten blöd angesehen. Wobei die Männer eher belustigt schmunzeln. Ich schnappe mir mehre Sachen und kombiniere in der Umkleide wild drauf los. Nach gefühlten Stunden habe ich drei Outfits zusammengestellt. Dazu zählen ein rockiges Bad-Girl-, ein schlichtes Alltags- und ein geheimnisvoll wirkendes Outfit. Damit und einer coolen Jacke gehe ich zur Kasse. Delia hat sich ebenfalls etwas Neues gekauft und nun schlendern wir vollgepackt zurück zum Wagen. „Man war das toll. Es tut richtig gut mal nur an sich zu denken. Wir hätten Camille noch mitnehmen sollen.“ „Ja, das wäre bestimmt noch lustiger.“ Am Auto angekommen verstauen wir unsere Tüten umfallsicher und fahren dann weiter zu meiner alten Wohnung. „Jane, ruf bitte meine Schwester an, damit sie uns helfen.“ Ich nehme Delias Handy und wähle Camilles Nummer.

Umzug Runde 1

„Guten Tag. Leider bin ich gerade persönlich beschäftigt und kann deinen Anruf nicht annehmen. Bitte hinterlass eine Nachricht oder probiere es später noch mal. Camille D`Artigo.“ „Mist nur die Mailbox! Und jetzt?“ ,fragend sehe ich sie an, doch Delia zuckt auch nur unschlüssig mit den Schultern. Eine gefühlte Ewigkeit starre ich auf das Handy, dann suche ich unterbewusst ihre Kontakte durch und wähle Rozs Nummer.

Es klingelt. „Hey Delia, was ist los?” “Vanzir? Bist du`s?” „Oh, hey Jane. …Mann, was woll`n die denn? So eine verdammte Scheiße!...“ „War das grad Roz? Was ist denn bei euch los? Braucht ihr Hil..“ „Jetzt leg endlich auf und hilf mir mal!... Sorry also bis später.“ Tuhht tuhht...

„Einfach aufgelegt.“ Ich schaue voll bedeppert in Delias Richtung und sie mehr als verwundert zurück. „Was war das denn für eine Unterhaltung?“ „Keine Ahnung, aber so wies klang, haben die gerade ganz andere Probleme.“ „Mach dir keine Sorgen, dass schaffen die schon. Na dann komm, lass uns schon mal anfangen.“ Mit einem Lächeln nicke ich ihr zu und wir gehen gemeinsam in meine alte Wohnung. Vor der Tür ist mir ein wenig flau im Magen, aber das Wissen, dass Delia bei mir ist, beruhigt mich.

Als wir die Wohnung betreten, lässt nichts mehr darauf schließen, was hier vorgefallen ist. Einzig die Unordnung beherrscht noch die Räume. Es wurden nur Dinge mitgenommen, die eventuell Hinweise geben oder die so zerstört waren. Alles andere stand an Ort und Stelle. „Was soll ich einpacken?“ Höre ich die zarte Stimme Delias und zeige auf das Bücherregal. „Wow, ihr wart ja ganz schöne Leseratten.“ Traurig lächeln nicke ich. „Ja, Su hat immer gleich alle Bücher gekauft, die ihr gefallen haben und dann saßen wir zwei, in unsere Decken eingemummelt auf dem Sofa. Jede in einer Ecke und haben gelesen. Als wir eine gute Menge Bücher hatten, haben wir einen kleinen Ausleih gemacht. Su fand das total super, aber sie konnte auch fuchsteufelswild werden, wenn die Bücher beschädigt wurden oder jemand verpennt hatte sie wieder abzugeben.“

„Willst du sie alle behalten?“ Kopfschüttelnd antworte ich ihr: „Nein, ich such mir dann unsere Lieblingsbücher raus und den Rest verkaufe ich.“ „Oh, da musst du mal mit Camille reden, vielleicht kann sie dir helfen. Als Leiterin einer Buchhandlung kennt sie sich damit aus.“ Ich nicke und drehe mich zu Susans Zimmer um. Diesem will ich mich zuerst widmen um Su einen letzten Gefallen zu erweißen, außerdem muss ich noch mit ihren Eltern reden. Langsam setzte ich eine Fuß vor den anderen und stelle mir krampfhaft vor, wir würden bloß um ziehen, ich beginne mit ihrer Kleidung, lege sie sorgfältig in einen Karton. Jetzt suche ich ihre ganzen persönlichen Sachen zusammen. Ich trenne die Dinge die sie besonders liebte und von denen ich weiß, dass sie besondere Bedeutungen hatten, von den anderen. Tief in Gedanken versunken sehe ich mir das Fotoalbum an, bei jedem Bild steigen andere Gefühle in mir auf.

„Ich bin mit den Büchern fertig, kann... oh, entschuldige, ich kümmere mich mal um die Küche und lass dich alleine.“, damit war Delia auch schon wieder aus der Tür verschwunden. `Komm schon Jane. Du willst das doch heute hinter dich bringen. In Erinnerungen kannst du schwelgen, wenn du dazu Zeit hast.! Also los gehst!´ Ich räume die restlichen Sachen in die Kisten und staple sie, sodass sie nicht mehr im Weg rumstehen. „Ich arbeite mich in meinem Zimmer vorwärts.“, schreie ich durch die Wohnung, als ich zu meinem Zimmer gehe.

Hier bleibe ich aber misstrauisch stehen, denn momentan ist es verdächtig ruhig. Auf dem Absatz mache ich kehrt und schleiche in die Küche. Doch hier steht eine ungewöhnliche moosgrüne Wand, ungewöhnliche Geräusche kommen von der anderen Seite. `Ich muss doch irgendwie handeln!´ Da fällt mein Blick auf die beste Tatwaffe, eine Bratpfanne. `Ok, richtig hinstellen, weit ausholen, zielen und zuschlagen.´ „Rummps“ Das hässliche grüne Etwas ist, Gott sei dank, fürs erste K.O. gegangen, dummerweise offenbart es eine Gruppe von 5 Gobblins. „Oh scheiße! Delia! Na wartet, jetzt lernt ihr die Bratpfanne kennen!” Wie aufs Stichwort kommen sie auf mich zugerannt, doch jetzt werde ich mich bewusst wehren. Grässlige Mistviecher! „Und eins! Und noch eins! Hiijaa. Oh ich bin ja so gut. Ahhtakee!! Da wars nur noch einer. Und rummps!“ „klirrr!“ Ich habe mit meiner Aktion, zwar gerade das Fenster und die Küche demoliert, aber wenigstens geht es uns gut.

„Ohh, Delia. Delia!“ Leicht panisch suche ich ihr Handy. “Wie heißt ihr Freund?...Ah Frank!“ „Hallo, Delia? Was gibts?“ Frank klingt echt komisch, egal. „Hey, ich bins Jane. Wir sind in meiner Wohnung und wurden angegriffen. Bitte komm schnell.“ „Klar, wir sind sofort da!“ Jetzt war deutlich zu hören, dass er sich Sorgen machte. „Bitte Delia, halte durch.“ Ich sitze neben ihr, mit meinen Gedanken ganz wo anders, als es im Flur rumpelt. „Jane! Delia! Wo seit ihr?!“ Solche besorgten Rufe, aber mehr als ein leises „Hier!“ bekomme ich nicht mehr hin, doch das hat gereicht, sodass dann vier erleichterte Gesichter in den Raum hinein schauen. Frank, Camille und eine Ärztin gehen sofort vor Delia in die Knie und behandeln sie. Kurze Zeit später wird sie auf einer Trage aus der Wohnung geschafft. Roz, Morio, Trillan und Smoky nehmen die Viecher vor meinen Füßen unter die Lupe und debattieren angeregt über sie. Hin und Wieder schweifen ihre Blicke in meine Richtung. Vanzir hockt sich neben mich. Mit sanfter Gewalt dreht er mein Gesicht in seine Richtung.

Wieder begegne ich sorgenvollen Augen, doch auch einem sanften Lächeln. Dieses erwidere ich sacht. Ich spüre seine Hände und Arme, wie sie mich scheinbar federleicht hoch heben und in mein Zimmer tragen, hier werde ich vorsichtig auf dem Bett abgesetzt. Vanzir behandelt mich die ganze Zeit wie eine leicht zerbrechliche Glaspuppe, normalerweise hasse ich so etwas, aber jetzt, hier bei ihm, fühle ich mich genauso. „Ich bin bei dir und Delia ist stark, sie wird das überstehen.“ Ich nicke und kuschle mich an ihn. Seine Wärme umschließt mich, schützend vor der Außenwelt. „Warum?... Warum passiert so was immer nur den Menschen die mir nahe stehen?“

„Ich weiß es nicht, aber ich weiß wie du sie beschützen kannst.“ Lächelnd sehe ich zu ihm auf, denn ich weiß vorauf er hinaus will. „Ich bin fast bereit für das bevorstehende Training. Ich möchte nur vorher mit dem abschließen, also mit der Wohnung und mit dem Gespräch bei Susans Eltern. Das ist mir wichtig, um mich dann ganz auf das Training zu konzentrieren.“ „Hmm, das verstehe ich, wir werden dich ab jetzt auch besser unterstützen, damit so was nicht noch mal passiert. Außerdem wirst du deine volle Aufmerksamkeit beim Training brauchen. Aber für heute machen wir erst mal Schluss.“ Langsam erheben wir uns vom Bett und gehen zurück zu den Anderen auf dem Flur.

„Sag mal Jane, wie hast du das angestellt? Warst du im Dämonenmodus?“ Auch wenn die momentane Lage nicht gerade dazu einlädt, muss ich grinsen und zwar so richtig hinterhältig. „Nein. Ich habe ihnen ganz bewusst eins übergebraten.“ Dabei wandert mein Blick zur Bratpfanne, die anderen folgen ihm und schauen dann mehr als verdutzt in meine Richtung. Schulter zuckend sage ich: „Was besseres hatte ich grad nicht zur Hand.“
 

Jeder der noch in der Wohnung steht, schnapp sich einen Karton und geht damit hinunter zu den Autos. Ich bin die letzte und schließe die Tür ab, dann folge ich Vanzir nach unten. „Huch.“ Verwundert sehe ich zwischen den Wagen hin und her. Hier stehen Delias Geländewagen, ein Umzugstransporter, ein Kombi und Wagen des AETT. „Camille, du bist ja noch hier.“ Sie dreht sich zu mir um und versucht uns ihre starke Seite zu zeigen, doch ich sehe die Sorge und Trauer in ihren Augen. „Die Ärztin sagte, dass Delia es schaffen wird und Frank ist bei ihr. Außerdem muss hier ja jemand alles regeln.“ „Es tut mir leid.“ Ich lasse den Kopf hängen. „Schon ok, du hast Schlimmeres verhindert. Nur darauf kommt es an. Also in den Umzugswagen kommen alle Dinge, die du verkaufen willst. Wir schaffen sie zu meinem Laden und dort können wir dann sortieren. In Delias Auto packen wir alles, was du mitnehmen musst. Der Rest kommt in meinen Wagen.“ Wir nicken. „Smoky, Trillian, Roz, Morio und ihr drei, ladet eure Kisten in den Transporten“ Dabei schaue ich die drei Fremden an. „Vanzir, deine Kiste in Delias Wagen. Der Rest muss in den Kombi. Danke.“ Damit verstauen alle ihre Kisten. Ich gehe zum Geländewagen und staple meine Kiste dort hinein. „So, dann Dankeschön. Ich hoffe wir können morgen noch einmal auf eure Unterstützung vertrauen. Dann war`s das für heute. Tschüss.“ Nach Camilles Schlussrede, löst sich das Gewimmel und wir stellen uns noch einmal zusammen. „Jane, du wirst jetzt mit Roz und Vanzir in Delias Wagen direkt zu eurer Wohnung fahren. Smoky und Trillian werden mit meinem Wagen zu uns fahren und Morio und ich fahren zum Laden und verstauen die Kisten dort.“ „Danke Camille.“ Nun trennen wir uns in die Gruppen und fahren zum jeweiligen Ziel. Roz sitz am Steuer, Vanzir sitz neben ihm und ich hinten. `Man was ist denn jetzt mit mir los! Ich fühl mich so schlapp und irgendwie ist es ziemlich warm. Ich bin bestimmt bloß kaputt.´ “So wir sind da.“ Wir steigen aus dem Auto aus und beladen uns mit den Kisten und Tüten aus dem Kofferraum. Auch hier müssen wir in den 2. Stock.
 

Endlich angekommen, schließt Roz die Tür auf und wir treten ein. „Ach du Schreck!“ `Wie siehst denn hier aus.´ Es ist ein typischer WG-Aufbau. Ein großes Gemeinschaftszimmer, mit Küche und die Abzweige zu den einzelnen Räumen. Aber hallo, hier herrscht ein katastrophal staubiges Chaos. „Was erwartest du? Wir sind die meiste Zeit woanders, entweder auf Mission oder bei den Schwestern.“ Versucht Vanzir diese Unordnung zu verteidigen. `Was solls! Für heute ist mir das auch egal.´ Wir stellen die Sachen in eine Ecke neben dem Sofa. „Ähm,…Wir haben dein Bett noch nicht, aber…“ „Schon ok. Ich schlaf auch auf dem Sofa.“ Unterbreche ich Vanzir. Gesagt, getan. Ich lasse mich der Länge nach aufs Sofa fallen und trifte in den Schlaf.

Verwandlung, Umzug Runde 2, Verabschiedung

`Wo bin ich? Was ist hier los?!´ Ich schwebe, eingehüllt in völlige Schwärze und mir ist heiß. Kochend heiß. Plötzlich falle ich. Immer tiefer, immer schneller. Ich kann nicht schreien. Erst durch den Aufprall, löst sich diese Spannung. Das Schwarz um mich herum, verfärbt sich in ein dunkles, gefährliches Rot. Ich bin nackt. Mein Körper brennt. Schmerzhafte Schauer laufen über meinen Rücker. Zusammengekauert sitze ich hier und versuche mich gegen diesen Schmerz zu wehren. Immer wieder muss ich schreien. „Wehre dich nicht. Lass es zu.“ Ich sehe auf. Mit tränenverschmiertem Gesicht suche ich den Sprecher, doch nichts ist in diesem unwirklichen Rot zuerkennen. „Ich kann nicht. Es tut so weh.“ „Beuge dich meiner Macht! Lass es geschehen und folge der Stimme deines…“ Die Letzten Worte verblassen, so wie aus dem Grauenvollen Rot ein leuchtendes sanftes Blau wird. Kühle umschließt meinen Körper. Ich höre von weitem eine liebevolle Stimme. Diese Ruhe greift auf mich über und lässt die Schmerzen verschwinden. Ich bin erschöpft und gleite, von der Ruhe in die Arme geschlossen, in einen traumlosen Schlaf.

Langsam werde ich wach. Ich spüre eine Decke um mich und eine Person. Sie hält mich in ihren Armen. Warm, sicher und geborgen. `Doch wieso fühle ich die Hände so deutlich auf meiner Haut?´ Geschockt öffne ich die Augen. Als ich Vanzir erkenne und merke, dass ich splitterfasernackt neben ihm liege, verkrampfe ich mich schlagartig. Er bemerkt es und wird wach. „Morgen. Na wie geht’s dir?“ Fragt er mich mit einem verschlafenen Grinsen.

„So weit ganz gut. Wenn du dann die Güte hättest mich los zu lassen und mir mal zu erklären, wieso ich völlig unbekleidet neben dir liege, wäre es noch besser.“ Peinlich berührt nimmt er seine Hände von mir und dreht sich mit hochrotem Kopf in die andere Richtung. „Na ja, das ist ein wenig kompliziert. Wärst du mit dem Deal einverstanden, dass wir uns zuerst um die Wohnung und dann um die Eltern deiner Freundin kümmern. Wenn wir das abgearbeitet haben, erzähl ich dir was passiert ist. OK?“ Mit einen schon fast flehenden Blick sieht er mich an. `Wenn er so schaut, kann nur was schlimmes mit mir passiert sein.

Ich kann mich aber auch an nichts erinnern. Mist, Mist, Mist!!´ Ich nicke ihm zur Bestätigung. Eingewickelt in die Decke gehe ich ins Wohnzimmer zu den Tüten und suche mir ein Outfit zusammen. Im Bad gönne ich mit eine ausgiebige Dusche. Als das warme Wasser über meinen Rücken läuft, ziehen sich zwei brennende Furchen zwischen meinen Schulterblättern entlang. Verwundert betrachte ich mich im Spiegel. Zwei frische rötliche glühende Narben befinden sich dort.

Fertig angezogen und gestärkt machen wir uns auf dem Weg zur Wohnung. `Was ist nur letzte Nacht passiert?´ Wieder in der Wohnung, beginne ich schweigend mein Zimmer auszuräumen, das Gewusel in den anderen Räumen interessiert mich nicht. Die Stunden vergehen wie im Flug und schon steht mein altes Zuhause leer und ich gehe in eine neue unbekannte und gefährliche Zukunft. Wir verlassen das Gebäude und stapeln die Kartons in die Wagen.

Camille, Morio und zwei Helfer fahren, dieses mal mit dem Geländewagen, zu ihrem Laden, Smoky, Roz und der Rest der Helfer begeben sich mit dem Transporter zu unsere Wohnung und bauen die gröbsten Möbel wieder auf. Vanzir und ich fahren mit Susans restlichen Sachen zu ihren Eltern. „Dich beschäftigt die letzte Nacht, nicht wahr.“

Ich starre gedankenverloren durch das Fenster und bekomme diese sorgen- und zugleich liebevollen Worte nur schwach am Rande mit und doch rufen sie in mir etwas hervor. Die Fahrt zog sich hin, ich wurde immer nervöser. `Wie soll ich es ihnen sagen? Wieso war ich nicht bei ihr als sie mich gebraucht hat!´ „Ganz ruhig, du konntest nichts dafür und das wissen sie auch.“ Wir halten in ihrer Auffahrt und Vanzir hilft mir die Kisten zu tragen.

Ich klingel.

Frau Krorow öffnet und ihre Augen zeigen so viele Gefühle, als sie mich an sieht. „Ich habe noch die letzten Sachen von Susan mit. Darf ich rein kommen?“ Wir betreten das Haus und stellen die Kisten in den Flur. „Ich warte im Auto auf dich.“ Damit verlässt er das Haus wieder und ich folge Frau Krorow ins Wohnzimmer. Wir setzen uns zu ihrem Mann, dann beginne ich zu erzählen. Die Grausamkeit der Monster lasse ich weg.

„Ich habe beim Auszug ihre Sachen so aufgeteilt, dass in der einen Kiste mit dem Stern, alle Dinge enthalten sind die Su sehr viel bedeut haben. In den Anderen ist alles drin wo ich mir nicht sicher war und über die sie entscheiden müssen. Wären sie damit einverstanden, dass ich alles weitere verkaufe und ihnen dann das Geld zukommen lasse?“ Frau Krorow sieht mich verständnisvoll an. „Kind, du hast dieses Grauen erlebt. Wir geben dir keine Schuld.“ Völlig aufgelöst und schniefend flüstere ich: „Dankeschön.“ „Wir wissen, dass du und unsre Tochter viel Zeit zusammen verbracht habt, deshalb möchten wir dir ihr Bettelarmband geben.“ „Sie musste überall ein Erinnerungsanhänger kaufen. Hier waren wir in Spanien und haben das Musical „Cheeta Girls“ nachgespielt.“ „Wir dachten uns, dass du diese Erinnerungen teilst. Bei dir wird sie immer weiter leben.“ „Ich werde die Erlebnisse mit ihr teilen.“ `Und sie rächen.´ Weinend nehmen wir uns in den Arm. „Danke, dass du die so viel Mühe gemacht hast um uns ihre Sachen vorbei zu bringen.“

„Auf Wiedersehen.“ Damit drehe ich mich um und öffne die Haustür. „Warte kurz. Wir wollen die Beerdigung bald machen. Wie können wir dich erreichen?“ „Gar nicht. Ich habe mich bereits verabschiedet und muss mich jetzt auf etwas anderes konzentrieren. Es tut mir Leid, deshalb leben sie wohl.“ Ohne ein weiteres Wort verlasse ich das Ehepaar. Ohne noch einmal zurück zu blicken, steige ich in den Wagen. „Fahren wir.“ Ich sah auch nicht aus den Fenster zurück, sondern stur geradeaus.

Mit festem Blick in die finstere Nacht und dem Ziel der Rache.

Erstes Training mit zarter Liebe

Endlich im neuen Zuhause angekommen, setzten Vanzir und ich uns erst einmal aufs Sofa und ich sehe ihn gespannt an. „Also, was ist letzte Nacht geschehen?“

„Wie, du hast es ihr noch nicht erzählt?“, kam es aus dem Badezimmer, gefolgt von einem sehr dürftig bekleideten Roz. Mit großen Augen frage ich ironisch: „Ein größeres Handtuch hast du wohl nicht gefunden?“ „Ach komm, so wie du mich musterst, gefällt es dir…“ Ich wand mein rotes Gesicht noch während seiner lachenden Rede ab und sehe nun doch verwundert wieder in seine Richtung, da er abgebrochen hat. Rozs Blick folgend, sehe ich jetzt in die verfinsterte Miene von Vanzir. `Wenn Blicke töten könnten. Aber warum ist er so? Doch nicht etwa wegen mir?´ Ich beobachte dieses stille Blick-Duell und unterbreche die Herrn ganz Lady-like mit einem Räuspern. Vanzir wendet sich ganz mir zu, so dass er mich über die Ereignisse der letzten Nacht aufklären kann.

„ Nachdem du sofort auf dem Sofa eingeschlafen bist, haben wir auch nichts mehr veranstaltet und sind ebenfalls schlafen gegangen. Mitten in der Nacht weckte uns ein Schrei, deiner. Wir sind torkelnd ins Wohnzimmer gerannt und da saßest du weinend, nackt und zitternd auf dem Boden. Die Beine an den Körper gezogen, diese mit den Armen umschlungen. Auf deinem Rücken leuchteten rote Streifen und du warst völlig verkrampft. Ich habe dann auf dich eingeredet und in eine Decke eingewickelt. Mit der Zeit wurdest du ruhiger und entspannter. Ich habe dich mit zu mir genommen, deshalb bist du heut Morgen neben mir aufgewacht.“

Ohne weiter darüber nachzudenken, sage ich: „Oh. Na gut, vielleicht läuft es die Nacht ruhiger. Ich gehe dann schlafen, gute Nacht.“ „Ja, schlaf schön.“ Ich gehe mich umziehen und in mein neues Zimmer. Es ist zwar mein Bett, aber trotzdem ist es ungewohnt hier. Zumal ringsum noch lauter Kisten und Kartons stehen. Die Kirchenuhr läutet. Es ist Mitternacht. Immer noch liege ich wach, dann stehe ich auf und tapse auf den Flur, zu Vanziers Zimmer. Leise klopfe ich an. Nachdem von drinnen ein „Hm“ kam, schleiche ich zu seinem Bett. „Jane, was ist denn los?“, murmelt er ins Kissen hinein, während er versucht mit halbem Auge zu mir zu schielen. „Darf ich bei dir schlafen?“ Dies zu sagen, ist mir mehr als unangenehm, aber bei ihm fühl ich mich nun einmal am wohlsten. „Klar.“ Er rutscht etwas zurück und hebt die Decke an, damit ich mich zu ihm kuscheln kann. Dann deckt er uns zu und schließt mich in seine Arme. Nur kurze Zeit später schlafe ich lächelnd ein.
 

So allmählich werde ich wieder wach. Ich liege auf seiner Brust und lausche seinem Herzschlag. Es ist unglaublich wie viel in den letzten 3, 4 Tagen geschehen ist, noch dazu, wie schnell mir dieser Mann ans Herz gewachsen ist. Verträumt lächelnd streiche ich mit den Fingern über seine Haut. „Guten Morgen.“, flüstert er, während er mir über den Rücken streichelt. „Morgen.“ Ich richte mich auf, um ihm ins Gesicht zu sehen.

Zum ersten Mal fallen mir seine kristallblauen Augen auf, diese kantigen Gesichtszüge, welche trotzdem so weich wirken und seine Lippen, denen ich immer näher komme. Dann spüre ich sie auf meinen. Ich kann es mir nicht erklären aber mich durchflutet ein brennendes Verlangen und dass er meinen Kuss erwidert macht es nur noch schlimmer. So wird aus einem leichten Kuss, ein feuriger Zungenkuss. Seine Hände wandern über meinen Körper.

Plötzlich wird die Tür aufgerissen. „Hast du Jane gesehen… Oh, entschuldigt die Störung.“ Wir starren völlig entgeistert und außer Atem zur Tür, in der Roz mit einem fetten Grinsen steht und diese auch gleich wieder schließt. Ich sehe Vanzir an. „Ich also,… naja… ich sollte besser gehen.“ Damit erhebe ich mich und verlasse fluchtartig das Zimmer.

In meinem lehne ich mich von innen an die geschlossene Tür. „Was war denn grad mit mir los!“ Immer noch darüber nachdenkend, ziehe ich mir den orangen Trainingsanzug an, da wir heute mit dem Training beginnen wollen. Über mein Verhalten meckernd, gehe ich ins Wohnzimmer.

Na, war`s gut?“ In Rozs Frage schwingt ein unterdrücktes Lachen mit. Ich sehe ihn verständnislos an, doch dann wird daraus ein hinterhältiges Grinsen. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht?“ Damit beginnen wir zu Frühstücken. „Bist du bereit? Ich meine, es wird ziemlich anstrengend, nicht dass dir noch was passiert.“ Roz wirkt doch tatsächlich ein wenig besorgt, aber wirklich nur ein wenig, denn er grinst mich dabei blöde an. Mit kalten Blick und ausdruckslosem Lächeln denke ich mir: `Träum weiter. Ich kann mehr als du denkst.´ Vanzir ist die Zeit über mit Grübeleien beschäftigt, also verläuft die Fahrt zu den Schwester auch recht ruhig. Wir steigen aus und begeben uns direkt in den Garten.

„Guten Morgen.“ „Delia!“ Ich renne auf sie zu und wir schließen uns in die Arme. „Wie geht`s dir?“ „Soweit ganz gut. Ich soll mich noch ein bisschen zurückhalten, sonst...“ Weil ich gerufen werde, falle ich ihr ins Wort, um noch schnell das Wichtigste zu sagen. „Da bin ich aber froh.“ „Ich danke dir.“ Sie schenkt mir noch ein warmes Lächeln, dann muss ich schon mit den Jungs zu Morio an den See gehen.

„So wir wollen erst einmal dein Können testen, damit wir wissen, womit wir es zu tun haben.“ Nickend stimme ich zu. „Gut. Roz, würdest du das übernehmen?“ Auch er nickt und so stellen wir uns gegenüber. „Ich werde dir schon nicht allzu sehr weh tun.“ „Pass lieber auf deine Abwehr auf.“ Kontere ich fies grinsend, denn schon renne ich auf ihn zu, sehr schnell. Er versucht nach mir zu schlagen, doch ich tauche unter seinem Angriff durch und verpasse ihm einen Schlag in die Kniekehlen, gefolgt von einem Tritt in den Allerwertesten, sodass er gleich mal mehrere Meter weit fliegt. Mit einer unsanften Landung und deutlich verwirrten Blick sieht zu mir und ich kann es mir nicht verkneifen, mir in einer sexy Pose langsam durch die Haare zu streichen und arrogant zurück zu sehen. „Na warte.“ Roz zieht eine wutverzerrte Miene, als er einen erneuten Angriff startet.

Ich werfe die Trainingsjacke von mir und pariere seine Tritte und Schläge gekonnt. Plötzlich rast seine Faust auf mein Gesicht zu, dass es nur noch die Möglichkeit nach hinten gibt. Ich stütze mich mit den Händen auf dem Boden ab und ziehe die Knie nach oben, da ich ihm so ordentliche Schmerzen zufüge und gleichzeitig wieder auf meinen Füßen zum Stehen komme. Mit einem deutlichen Stöhnen, sinkt Roz vor mir zusammen. Aus meinem triumphierenden Grinsen wird ein sorgenvoller Blick. „Entschuldige. So stark wollte ich nicht treffen.“ „Hast du aber. Wieso eigentlich?“ „Wenn das jetzt auf ihre Fähigkeiten und nicht ihren Treffer bezogen sind, interessiert uns das auch.“ „Das war echt erstaunlich!“ Die anderen mussten während des Kampfes dazugekommen sein, denn jetzt sehen mich alle erstaunt an. „Ich bin so gelenkig, weil ich seit Jahren zum Yoga gehe und meine starken Fähigkeiten verdanke ich dem Judo. Ich habe den schwarzen Gürtel. Mir tut mein Treffer sehr Leid, doch bei den ganzen Monsterüberfällen hat sich dieses Zielen bezahlt gemacht.“

„Du hast den schwarzen Gürtel!“ Kommt es schwer Atmend von unten. „Ja.“ „Und warum erzählst du das nicht gleich?!“ Roz scheint den Schmerz in Wut umzuwandeln und das es meine Schuld war, bekomme ich diese auch gleich ab. Bevor es allerdings ausarten kann, ergreift Morio das Wort. „Na gut. Wir beenden das Training für heute und kümmern uns als nächstes um das Buch.“ Ich vergesse den Streit und helfe Roz auf, was seine Wut ebenfalls verfliegen lässt.

„Du bist eine erstaunliche Frau. Ich kann Vanzir verstehen, wieso er dich will.“

„Hmm?“ Leider kann ich nicht mehr weiter auf diese Aussage eingehen, da wir bereits bei den anderen angekommen sind. „So, kannst du dich an irgendwas erinnern.“ Ich sitze neben Vanzir auf einem Hocker und überlege krampfhaft über die Zeit vor dem Mord nach. `Was hatte Mutter nur darüber erzählt?´ „Nein, nicht wirklich. Wir könnten höchstens Mal zu meinem alten Zuhause fahren und dort noch etwas stöbern. Vielleicht finden wir zumindest Hinweise.“ Ein einstimmiges Nicken geht durch die Runde. „Ok, dann würde ich sagen, wir machen uns am besten sofort auf den Weg.“ Smoky steht bereits auf, als Camille die Anweisung gibt: „Delia und Roz bleiben hier und erholen sich. Außerdem würden zu viele Leute Aufsehen erregen und Jane hat bewiesen, dass sie sich verteidigen kann.“ Damit verlassen wir die beiden Schmollenden und fahren zu einen kleinen Vorort.

Alte Heimat, schwere Bürde

„Du hast bisher noch nicht viel über dein früheres Leben erzählt.“ Redet Trillian einfach drauf los und sieht mich auffordernd an. „Das mache ich auch erst, wenn mir danach ist und nicht wenn mich jemand dazu veranlassen will.“ „Hmmm.“ Beleidigt über die Abfuhr dreht er sich zum Fenster.

`Warum soll ich jetzt darüber reden, wenn ich gegen die schmerzhaften Erinnerungen ankämpfe! Also echt, daran wie ich mich vielleicht gerade fühle denkt der nicht! ´ Ich spüre meinen schnellen Herzschlag, während ich aus den Wagen steige. Nun stehe ich vor einem verlassenen Gebäude, welches in dem schwachen, flackernden Licht der Straßenlaterne so unwirklich erscheint. Wir gehen zum Eingang, doch die Tür steht bereits offen und von innen kommen Geräusche.

„Leise und langsam, aber wenn jemand auf einen Gegner trifft gilt: schnell und unkompliziert. Alles klar!“, erklärt Smoky die Vorgehensweise, doch davon bekomme ich nicht mehr viel mit, weil ich schon um die Hausecke verschwunden bin. `Was ist das führ ein Gefühl?´ Als ob mich etwas rufen würde, schleiche ich dicht an der Hauswand entlang. Bei jedem Fenster schiele ich kurz hinein, nur um dann geduckt darunter durch zu kriechen. `Nur noch eins.´

„Hast du schon mitbekommen, dass der Boss ein Balg haben soll?“ `Scheiße! Und was jetzt?´ Ich hocke hier unter dem letzten Fenster und hoffe, die beiden werden mich nicht bemerken. `Also, da ich momentan nicht weiter komme, höre ich einfach mal zu, vielleicht finde ich noch etwas Interessantes heraus. „Ja, eine Tochter, oder?“ `Der Typ soll eine Tochter haben? Wer war denn die Ärmste, die auf ihn reingefallen ist?´ „Genau, aber nicht von irgendeiner oder aus einer Laune heraus.“ „War ja klar, dass der vorher alles genau plant. Du weißt wer die Mutter ist, stimmts?“ `Na, nun rede endlich weiter! Sind das Kampfgeräusche?´ “Was ist denn jetzt schon wieder los.“ „Die bekommen auch nichts alleine auf die Reihe!“ Schon verschwinden sie, leider kann ich jetzt nichts weiter über die Frau herausfinden. Ich schleiche um die Ecke und entdecke eine Tür, die den Weg in den Zwischenraum von Erde und Veranda frei gibt. `Warum ist die mir früher nicht aufgefallen? Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich immer nur über die Treppe in den Garten gestürzt und wieder zurück ins Haus.´ Ich öffne sie und quetsche mich hindurch. Hier existiert ein rechteckiges Loch in der Hauswand und dahinter ist ein Raum. Nachdem ich es hinein geschafft habe und sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, stelle ich fest, dass ich mich im Keller befinde. Es gibt nur einen schmalen Gang, dem ich folge. Im anschließenden Raum befindet sich ein Altar. Ich trete näher. „Das ist es.“, flüstere ich ehrfürchtig. Wie benommen, streiche ich mit der Hand darüber und fühle eine starke Verbindung.

Plötzlich reisen mich Stimmen aus meiner Trance. „Was soll der Mist! Durchsucht alles! Schattenschwinge will um jeden Preis dieses beschissene Buch haben.“ `Verdammt! Ich muss hier weg.´

Ohne weiter darüber nachzudenken, schnappe ich mir das Buch und renne zurück zum Loch. Hier vergewissere ich mich, niemanden zu begegnen, sodass ich zuerst das Buch und dann mich durch den Ausgang hieve. Unter der Veranda hervor geschafft versuche ich so schnell wie möglich und doch sehr vorsichtig zurück zum Wagen zu gelangen. Doch dort stehen nicht mehr die Autos. Mir bleibt keine Wahl. Ich renne die Straße entlang. Auf einmal überkommt mich ein komisches Gefühl und ich renne völlig blind in den angrenzenden Wald hinein. Keine Ahnung, wo ich bin, noch warum ich hier bin, breche ich einfach zusammen.

`Wer ist das? Vanzir? Nein, nicht nur.´ Ich höre viel aufgeregte Stimmen, die durcheinander reden. „Was ist denn passiert?“ Die Anderen sehen mich völlig erleichtert an. „Das wollten wir eigentlich von dir wissen. Als wir im Haus waren und die Kämpfe begannen, warst du plötzlich verschwunden. Es war alles zu chaotisch und wir mussten verschwinden.“ Vanzir hilft mir während der Erklärung auf die Beine. Ich höre allerdings nicht zu, denn stattdessen mustere ich meine Umgebung. Wir stehen auf einer kleinen Lichtung, die eine dunkle Magie ausstrahlt. Die Bäume und Büsche stehen dicht aneinander, der Himmel ist wolkenverhangen, grau, lichtundurchlässig und das Gras ist kurz, strohig.

„Wir hatten nicht einmal bemerkt, dass du verschwunden warst. Erst als Iris uns darauf ansprach.“ Verdutzt sehe ich Roz an, der sich verlegen am Hinterkopf kratz und zu Himmel hinauf sieht. „Was? Wo ist das Buch?“ Suchend mustere ich meine Freunde und die Umgebung. „Du hast es gefunden?“ noch bevor ich auf Camilles Frage antworten kann, brüllt Smoky: „Und du hast es verloren! Wie kannst du so etwas wichtigen nur verlieren?“ Er redet wildes Zeug durcheinander, dass keiner zu verstehen schein. Redet sich immer mehr in Rage und beginnt plötzlich zu rauchen, was mich daraus schließen lässt, er wird sich verwandeln. Ich spüre wie sich die Luft verändert. Dieser Ort bringt einen dazu, negative Gefühle zu verstärken. Ich erschaudere und kralle mich immer mehr in Vanzirs Hemd, so dass er mich schützend in die Arme schließt. Er spannt seine Muskeln an, richtet sich auf und seine Aura strahlt Angriffslust aus. „Bitte lass dich nicht darauf ein.“ Flüstere ich ihm zu und sage dann etwas in Camilles Richtung:

„Nur du kannst ihn beruhigen.“ Ich habe Angst um Cami, doch ich vertraue ihr im Bezug auf diesen feurigen Drachen, deshalb wende ich mich Vanzir zu. „Bitte, bitte sieh mich an.“ Langsam senkt sich sein Kopf in meine Richtung, doch sein Blick fixiert weiterhin stur und gefährlich den Drachen. Nun strecke ich meine zitternde Hand zu ihm hoch. Ich will seine Wange berühren und als ich sie berühre, richtet sich ein Blick auf mich.

Sekunden später zieht er mich auf Augenhöhe und völlig überrumpelt spüre ich seine heißen Lippen auf meinen. Meine plötzliche Schockstarre löst sich, so dass ich mich gänzlich in diesem Kuss verliere. Eine halbe Ewigkeit vergeht, bis er sich von mir löst und wir uns schwer atmend gegenüber stehen. Ich bin durchflutet von tausenden Glücksgefühlen. Wir sehen uns einfach nur in die Augen, als sich bei und beiden gleichzeitig ein Lächeln auf die Lippen schleicht. Alles ist so perfekt. Ich befinde mich in seinen Armen, bin einfach nur über glücklich und würde für immer so hier stehen bleiben, als Rozs Lachen uns wieder in die Gegenwart zurück.

Aus der Fassung gebracht, sehen wir ihn an. „Was ist so lustig?“ Erklang Vanzirs Stimme über mir. „Ach wir versuchten krampfhaft Smoky zu beruhigen, als er plötzlich einfach wie erstarrt stehen blieb und euch anstarrte, weil ihr anderweitig vertieft wart. Man, der hätte uns echt erledigen können und ihr habt nichts besseres zu tun, als zu knutschen!“ „Was denn? Ging doch alles gut.“ Witzelte Vanzir drauf los, doch ich spürte, er wollte dadurch nur dieser unangenehmen Situation ausweichen. „Du hast also das Buch gefunden. Wo bist du denn lang gelaufen? Vielleicht finden wir es.“ Spricht Trillian jetzt erst. Wir nicken ihm zu.

Ich schieße kurz die Augen, um mich an meinen gestrigen Weg durch den Wald zu erinnern. Ohne auf die Anderen zu achten, setzte ich mich in Bewegung, nur um dann stolpernd durch das Dickicht zu stapfen. Die Zweige schlagen mir ins Gesicht, mit den Klamotten bleibe ich öfters irgendwo hängen. Ich höre das Gefluche meiner Freunde, allerdings interessiert es mich nicht sonderlich, da ich wieder das Gefühl habe, gerufen zu werden. Wenig später stand ich vor einem alten, riesigen, hohlen Baum. „Wow, das ist mal ein Baum.“ Vernahm ich dumpf Camis Stimme hinter mir. Anscheinend haben sie sich auch endlich durch das Unterholz geschlagen. Langsam und behutsam trete ich an den Baum heran.

Mit einem heftigen Schmerzensschrei sinke ich auf die Knie. `Was war das denn? Warum habe ich das Gefühl zerrissen zu werden?´ „Du hast hier nichts verloren! Als Mischling zweier solchen Gegensätze darfst du das Buch nicht erhalten. Niemals!“ `Was? Ich glaub, ich hör nicht richtig!´ „Dieses Buch gehört aber meiner Familie und ich bin die Nächste in der Chronik.“ Presse ich durch meine Zähne. Auf ein Mal umgibt mich ein leuchtend goldenes Licht, meine Schmerzen verschwinden und ich erkenne das Buch vor mir. Es kommt auf mich zu, nachdem ich es in meine Arme schloss, erlischt das Licht, die Stimme schreit immer wieder „Nein!“ und mit jedem Mal, wird sie leiser.

Mit dem Buch in den Armen lande ich etwas unbeholfen auf meinem Po. „Autsch.“

„Hey, da ist sie wieder!“ „Wo warst du auf einmal?“ Auf mich prasselten die Fragen nur so ein. `Wo ich war? Woher soll ich das denn wissen! Mir ist nicht einmal aufgefallen, dass ich verschwunden war.´ „Was solls. Ich hab das Buch, also ist der Rest doch unwichtig.“, sage ich bestimmend. Ich versuche aufzustehen, aber meine Beine zittern recht stark, mir ist auch so schwindlig. Dieser Ort macht mich noch wahnsinnig! Ich spüre zwei starke Arme, welche mich behutsam hochheben und ich getragen werde. Ich bin noch bei Bewusstsein, zu mindest denke ich das.

Vor meinem inneren Auge wird alles rot und ich höre eine düstere Stimme: „Sehr schön! Jetzt musst du es nur noch zu mir bringen. Folge einfach den Drang des Bösen, meine kleine Blutrose.“ „Was!“ Ich saß kerzengerade. Ich kann mich nicht mehr an das Gesagte erinnern, nur dieser Name schwirrte durch meinen Kopf. Den hatte ich schon öfters in meinen Träumen, aber auch im meinen Albträumen gehört. Was genau geschehen war, wusste ich nie, alles was hängen blieb war der Name, diese Bezeichnung, so beängstigend und vertraut. „Jane! Jane, hörst du mich?“ Ein geliebtes Gesicht erscheint vor meinen Augen. „Wo bin ich?“ „Im Gästezimmer der Schwestern. Wir sind gleich nach deinem Zusammenbruch, hier her gefahren.“ Ich spüre seinen musternden Blick auf mir, doch dieser Name will mich nicht in Ruhe lassen. „Jane, was beschäftig dich so?“ „Blutrose.“, murmel ich vor mich hin, dann sehe ich ihn an. „Weißt du etwas über `die Blutrose´?“ Er verneint es, allerdings sehe ich in seinen Augen, dass er lügt. `Warum verschweigt er es mir?´ “Kommst du mit runter?“ Nickend bestätige ich seine Frage und stehe vorsichtig vom Bett auf. Ich trage bequeme Sachen, höchstwahrscheinlich von Delia. Tapsend folge ich ihm in die Stube, in der sich bereits alle versammelt hatten und auf das Buch starrten. `Das ist es, aber was soll ich jetzt damit machen?´ Ich setzte mich zu Morio aufs Sofa.

Schicksale

Wir sitzen um den Stubentisch herum, auf diesem liegt das Buch. Ich spüre die Spannung und Erwartungen der Anderen, doch ich kann mich nicht überwinden das Buch an mich zu nehmen und es zu öffnen, irgendetwas hindert mich daran, lässt mich zweifeln, ob es richtig ist es zu lesen.

`Öffne ich es, werde ich es lesen und meine Aufgabe annehmen, mir die Plichten die das Wissen bringt tragen müssen. Ich kann ihnen helfen, die restlichen Siegel zu finden. Oder will er das? Bezweckt Schattenschwinge, dass wir für ihn die Arbeit machen? Wenn ich das Buch lese, was geschieht danach damit? Sollte es dem Fürsten gelingen, die Siegel zu beschaffen, das Buch in seinen Besitz zu bringen und mich. Könnte ich die Kraft besitzen und eher sterben als ihm zu helfen?’

„Jane, worüber denkst du so angestrengt nach?“ Verdutzt sehe ich in Delias Gesicht. Doch anstatt ihr zu antworten, stehe ich auf und will nach draußen verschwinden. „Wo willst du hin? Was ist jetzt mit dem Buch?“ Smokys Stimme verrät den Ärger über mich. „Ich brauch jetzt ein wenig Zeit für mich alleine. Versteckt das Buch gut, ich komm darauf zurück, wenn ich weiß, wie es weiter gehen soll.“ „Was du kannst doch nicht einfach…“

Schon stehe ich draußen. Es ist mir egal, was Smoky grad für Probleme hat. Ich entscheide für mich und diese eine Entscheidung, die ich treffen muss, ist ausschlaggebend für unseren Kampf. „Der See ist so ruhig.“ Ich ziehe meine Kleidung aus, lasse sie wahllos auf den Boden fallen und gehe Schwimmen. Das kühle Nass umschließt meinen Körper und saugt die Hitze heraus. Gedankenverloren treibe ich im Mondlicht an der Wasseroberfläche. `Was soll ich nur machen?´ Urplötzlich fasse ich den Entschluss: `Ich werde es öffnen, auch auf die grauenvollen Konsequenzen hin. Das Wissen des Buches wird keiner erlangen und wenn ich es ohne Nachfolgerin mit ins Grab nehmen werde!´

Langsam mache ich mich auf den Weg hinaus. „Ich dachte schon, du würdest abtauchen wollen.“ Lacht mir Vanzir entgegen.

Im schwachen Licht des Mondes erkenne ich seine Züge und schon stehe ich vor ihm, die Arme um seinen Nacken geschlungen und die Lippen auf seinen. Ein kurzer erstaunter Augenblick vergeht, dann liegen seine Arme um meinen Körper und ziehen mich heran. Seine Lippen öffnen sich, dann fährt er mit seiner Zuge über meine Lippen. Ich gewähre ihm Einlass, gehe auf dieses verführerische Spielchen ein. Während dessen knüpfe ich verlangend sein Hemd auf und streife es von den Schultern. Schon gleitet es unbeeindruckt zu Boden. Ich spüre, wie seine Hände über meine Haut streichen und einen angenehmen Schauer hervorrufen. Völlig unbewusst landen auch seine Hosen im Grünen.

Mit Schwung, jedoch ohne den Kuss zu lösen, landen wir ebenfalls im weichen Gras. Ich liege auf dem Rücken und verschränke nun die Beine um seine Hüfte. Er drückt sein Becken meinem entgegen und ich kann deutlich seine Erregung spüren, doch mir geht es nicht anders.

Ich will ihn und er will mich.

Langsam löst er sich von meinen Lippen und wandert meinen Hals hinunter, so dass er mir ein Stöhnen entlockt. Ich strecke mich ihm entgegen. Dieses Mal erfüllt er meinen stillen Wunsch. Wieder will mir ein Stöhnen entweichen, doch Vanzir verhindert es mit einem feurigen Kuss. Ich lächle in den Kuss hinein, weil er so auch ein Stöhnen dämpft. Ich kann den schnellen Rhythmus seines Herzen deutlich wahrnehmen, dem sich meiner anpasst. Wir atmen schneller, stoßweise. Ich gebe mich ihm völlig hin, dann durchflutet mich eine Energie, dass ich mich in Vanzirs Rücken kralle. Ihm geht es nicht anders, so angespannt wie er ist und das Stöhnen bestätigt es.

Ich versuche meinen Atem zu beruhigen und sehe zu ihm auf. Er stütz sich mit den Händen neben meinem Brustkorb ab und sieht mich mit diesem umwerfenden Lächeln an. „Wahnsinn.“ Flüstere ich noch ganz außer Puste. Damit gibt er mir noch einen zarten Kuss und richtet sich langsam auf. Plötzlich zieht ein leichter Wind auf und jagt mir einen Schauer über den Rücken. „Komm her.“ Sagt er, als er mir die Hand reicht. Federleicht zieht er mich an seine Brust und legt sein Hemd um mich. „Wie ist das möglich, dass du dich so kurz danach anziehen konntest?“

„Beim nächsten Mal wird das nicht so sein.“ Sagt er neckend und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Grinsend antworte ich darauf: „Es wird also ein nächstes Mal geben.“ Amüsiert und mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht streichend, redet er weiter: „Na das hoff ich doch. Jetzt zieh dich besser an, sonst erkältest du dich noch.“ Gesagt, getan, sammle ich meine Sachen zusammen und schlüpfe hinein. Wir machen uns wieder auf den Weg zurück zum Haus, wo wir auch schon genervt erwartet werden.

„Wo zum Teufel wart ihr zwei denn schon wieder? Du musst endlich das verdammte Buch lesen und uns helfen.“ Smoky regt sich immer noch grundlos auf, doch auch die anderen erwarten langsam, dass etwas passiert. Ich erkenne es an ihren Gesichtern. „Ich habe mich entschieden das Buch zu lesen und meine Aufgabe anzunehmen..." Ich kann gar nicht zu Ende reden, da fällt mir dieser ungeduldige Drache ins Wort. „Na also, dann leg mal los. Uns rennt die Zeit davon und…“ „Das weiß ich, deshalb will ich es alleine lesen. Mache ich es hier, kann ich mich nicht konzentrieren.“ Falle ich ihm dieses Mal bestimmend ins Wort, was ihm nicht passt. „Was soll das heißen, du könntest dich nicht konzentrieren?“ Cami wirkt von meiner Aussage ein wenig gekränkt. „Ich spüre eure starken Erwartungen und der Druck zu versagen, na ja…“

„Ok, nimm du das Buch und wir forschen der Zeit weiter.“ Morio kommt mit dem Buch zu mir und bringt mir ein Verständnis entgegen, das mich sehr verwundert. „Danke“ Hauche ich ihm im vorbei gehen zu. „Es wäre das Beste, wenn du es dennoch hier lesen würdest. Durch den Bannkreis bist du hier besser geschützt, weil wir nachher unterwegs sein werden. Iris und Delia bleiben ebenfalls hier. Du kannst in Ruhe lesen aber für den Notfall ist jemand da. Oben das Gästezimmer, in dem du schon warst, gehört ganz dir.“ Cami umarmt mich auf ihre mütterliche Art und dreht sich nun wieder zu den anderen um. „So Leute, ihr wisst über was wir vorhin gesprochen haben. Also los geht`s!“ Damit erheben sich alle von ihren Plätzen und verlassen das Haus. Smoky wirft mir im vorbeigehen verachtende Blicke zu. Der Rest geht mit einem ermutigenden Blick und Vanzir streicht mir zum Abschied liebevoll über die Wange. Ich sehe Delia und Iris vielsagend an und steige dann die Treppe zum Gästezimmer hinauf. Oben angekommen schließe ich die Tür hinter mir und setzte mich im Schneidersitz auf`s Bett. „ So, dann wollen wir mal das Schicksal verändern.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, das die Kapitel recht kurz sind :)

Ab jetzt werden sie länger. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, dass das Kapi so kurz ist vlt überarbeite ich irgendwann mal.

Hoffe es gefällt euch trotzdem.

LG
~DA-Jana~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bitte verzeiht mir, denn momentan ist Pause.
Ich hab blöderweise eine Denkblockade, werde mir aber mühe geben bald neue Kapis hochzuladen.

Vielen Dank fürs lesen.

BB
~DA-Jana~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Woohoo die Kapitel werden endlich länger.
Außerdem geht es endlich weiter, viel Spaß.

PS: Hinterlasst bitte Kommis, damit ich weiß ob es gut ist oder was ich noch verändern könnte.
Danke

~DA-Jana~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2013-11-25T16:41:51+00:00 25.11.2013 17:41
WOW, du wirst von kapitel immer besser und besser ;)
beim letzten kapitel habe ich gelacht und gelacht *sich lachtränen wegwischen*
ich habe auch gesehen das du jetzt steckis hast
kommen da noch mehr? würde mich jedenfalls sehr freuen

hdl teufel96
ps: mach weiter so
Antwort von:  Dragonangel-Jana
27.11.2013 16:37
Danke *grins*
Ja hab ich vor und dazu noch Bilder.
Es kann sich nur um Jahre handeln ;)
aber ich geb mir Mühe


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