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A Pure Heart

von

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Nicht das Land der Drachen...

Der trübe Klang eines schwachen Seufzers brach durch die zerfressende Kälte der Dunkelheit und die Arme, welche sich schützend um den jugendlichen Körper gelegt hatten, versuchten das Gefühl der nagenden Verzweiflung in seinem sonst so tapferen Herzen zu verscheuchen.
 

Jegliches Gefühl von Wärme war verschwunden, nur ein taubes Gefühl der Kälte fraß sich unter die Haut des Jungen, der langsam seinen Kopf hob und in den düsteren Himmel aufblickte. Den Regen, der in beißenden Tropfen auf ihn niederlug, spürte er kaum und das unergründliche, tiefe Blau zweier Augen versteckte sich hinter halb zugekniffenen Lidern, ließen ihn das helle Strahlen der weitentfernten Sterne hinter dem dichten Schleier des Regens nur schwer erahnen.
 

Sie waren weit weg, genauso weit entfernt wie die Antwort auf alle seine Fragen, die in seinen Kopf umherirrten. Konnte denn so plötzlich wirklich alles verloren und umsonst gewesen sein?
 

Eine Berührung an seiner rechten Schulter ließ ihn erschrocken zusammenzucken und seinen Kopf heben.
 

„Hier bist du. Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte eine laute, krätzende Stimme und eine behandschuhte Hand, welche ihm die Anwesenheit einer noch weiteren Person verriet, klopfte ihm leicht auf die andere Schulter.
 

„Hey Sora, mach dir keine Sorgen. Lass uns zuerst herausfinden wo wir hier sind, und dann sehen wir weiter.“, sprach eine zweite Stimme, deren Besitzer ihm immer noch sanft gegen die Schulter schlug, ihn aufzumuntern versuchte.
 

Der Angesprochene stütze sich auf den Arm seiner rechten Hand, mit der er einen festen Halt auf dem nassen und harten Boden ersuchte, bevor er seinen, vor Kälte zitternden Körper dadurch in die Höhe stämmte. Sein Blick schweifte, sich orientierend, durch die, in die Nacht gehüllte, ruhige Gegend.
 

Unmittelbar vor ihnen konnte er die Silhouette eines großen Baumes erkennen, dessen farblose Krone sich weit in den finstern Himmel erstreckte. Und unter der Umarmung zahlloser, schwarzer Zweigen sah er etwas stehen, was er von hier aus nicht genau erkennen konnte. So machte er ein paar Schritte, bewegte sich auf etwas Erbautes aus Steinen und einem beruhigenden Gefühl zu, während unzählige Wassertropfen aus der Dunkelheit auf ihn herabfielen, die sein kurzes, ungebändigtes braunes Haar in verflüssigten Strähnen hängen und seine Kleidung unangenehm auf seiner kalten Haut kleben ließen.
 

„Sieht wie eine Art Schrein aus.“, hörte Sora einen seiner beiden Gefährten sagen und drehte sich zu den, mit ihm ebenfalls im Regen stehenden Mann zu, dessen schwarzen und den eines Hunden ähnliche, langen Ohren schlapp neben seinen Gesicht herunterhingen.
 

„Du hast Recht, Goofy.“, antworte er und erinnerte sich zurück an eine ihm fremde Welt und Gebräuche, einen Ort, an dem er ein ähnliches, beruhigendes Gefühl verspürt hatte.
 

„Ich glaube, schon mal sowas ähnliches während unserer Reise gesehen zu haben…“
 

„Und erinnerst du dich vielleicht auch, wo das gewesen sein kann, Donald?“, fragte der Junge darauf den weiß gefiederten, begabten Magier zu seiner linken Seite, doch erhielt er nur ein leises, unverständliches Geschnatter, begleitet von Kopfschütteln.
 

Eine, in einen schwarzen, mit blauen Flicken und silbernen, festen Material versehenen, fingerlosen Handschutz gehüllte Hand verschwand in der nassen Haarpracht des Jungen, wuschelte es wild durcheinander; eine unbewusste Handlung , während er nachzudenken versuchte.
 

Und dann fiel es ihm ein, der Ort, an dem er ähnliche, wenn auch wesentlich größere, prunkvolle Bauten wie hier gesehen hatte.
 

„Sind wir etwa wieder im Land der Drachen?“
 

„In Mulans Welt?“, begegnete Goofy gleichfalls fragend.
 

„Und wieso sollte uns diese alte Hexe ausgerechnet hierher gebracht haben? Es ist schon merkwürdig, dass sie uns überhaupt geholfen hat.“, donnerte die laute Stimme des beflügelten Zauberers umher.
 

Auf Donalds Worte senkte Sora heimlich seinen Kopf, spürte diese wiedererwachenden, seine Seele erdrückenden Gefühle, die sich sichtlich auf das sonst so heitere Gemüt des Jungen legten.
 

„Wir haben noch ganz andere Probleme…“, äußerte er, trug Bekümmerung in seiner Stimme und löste die die Hand aus seinen feuchten Haaren und führte sie, sich den abgenutzten, schwarzen Stoff um die Innenfläche betrachtend, sich langsam vor Augen.
 

„Die ganze Zeit über haben wir der Organisation gut zugespielt… und ich… Ich bin nichts weiter als der Schlüssel, der sie zu den Herzen führt…“
 

„Aber Sora…“, meinte der unerkannte, tapfere Hauptmann der königlichen Armee und es schien, als würden seine langen Ohren noch trauriger in die Richtung des Bodens hängen.
 

„Goofy. Donald. Was ist, wenn alles, all unsere Bemühungen umsonst waren? Was soll ich denn tun, wenn ich das Schlüsselschwert nicht weiter einsetzen kann, ohne ihren Machenschaften zu entrinnen? Sie werden nur immer und immer weiter nach Herzen suchen, sie… die Organisation… die Herzlosen… “
 

Unverhofft fühlte Sora kitzelnde, nasse Federn auf der Haut seines linken Armes, eine gut gemeinte Geste, gefolgt von einer weiteren Berührung auf der gleichseitigen Schulter. Sein Blick wanderte verwundert und abwechselnd zwischen den zwei Gesichtern seiner beiden Kameraden hin und her.
 

„Sora. Das Einzige, was du jetzt nicht darfst, ist aufgeben.“, waren die Worte Goofys.
 

„Genau, denk an deine Freunde. Das hat dir doch bis jetzt immer Kraft gegeben. Und so werden wir auch einen Weg finden, um sie zu stoppen.“, erzählte Donald, und der Junge wollte sich etwas aus der herzigen Enge befreien, als der Magier jedoch ermannend seinen linken Zeigefinger in die Höhe streckte und ein ernstes Gesicht aufsetzte, hielt er in seinem halbherzigen Stäuben inne.
 

Da fürchtete er doch tatsächlich jeden Moment von der Wucht eines magischen Blitzes getroffen zu werden oder von hitzigen Flammen wortwörtlich Feuer unter den Hinter zu bekommen, doch fing sein magiebegabter Gefährte zum Glück nur leise zu gackern an.
 

„Du weißt doch Sora, Donald kann es nicht sehen, wenn du dich dem Trübsal hingibst.“, lachte auch Goofy.
 

So schafften die beiden es wirklich, dass sich die Mundwinkel des Jungen zu einem sanften Lächeln verzogen, während er jedoch auch mit seine beiden Armen seinen eigenen Körper umarmte und mit den Innenflächen seiner Hände ruhelos über freie, nasse Haut rieb.
 

„Vielleicht sollten wir zu allererst nach einen trockenen Platz suchen.“
 

„Du hast Recht. Das sollten wir.“, antwortete Donald, und er und der Hauptmann folgten Sora, welcher einige Schritte machte, sich ein wenig mehr in die Richtung des großen Baumes begab, jedoch erneut kurz darauf wieder zum Stehen kam.
 

Nur wenige Meter weiter bemerkte er eine Gestalt, die auf einen, mit Pflastersteinen ausgelegten Pfad auf dem, von Regen durchnässten, Sandboden wanderte. Unbemerkt gelang Sora ein paar Schritte näher und erkannte nach und nach immer mehr eine fremde Person, deren näherende Silhouette zunehmend aus der verregneten Dunkelheit der Nacht stach, bis sie als ein junges Mädchen herausstellte.
 

„Hey, ähm… hallo?“, gab er leicht verunsichert von sich und das unbekannte Mädchen schien erstmals zu bemerken, dass sich wohl jemand hinter ihr befand.
 

Einzelne Strähnen ihres langen, zu zwei Schöpfen gebunden, hellen Haars wirbelte leicht durch die Luft und hingen nass an ihren Gesicht herunter, nachdem sie sich rasch um sich selbst drehte. Ihre dunkel schimmernden Augen musterten den Jungen misstrauisch, der nur dastand, sich verlegen mit einer Hand an seinem Hinterkopf kratzte und leicht dümmlich dreinblickte.
 

„Hallo.“, sagte sie und begegnete dem Jungen mit einen unerwartet freundlichen, begrüßenden Blick, hatte fast jeden vorherigen Argwöhn in ihm abgelegt, was ihn leicht verwirrte und einige Male mit den Lidern seiner Augen blinzeln ließ.
 

Seine tiefblauen Augen huschten kurz über die Gestalt des fremden Mädchens, welches ihn ebenso interessiert beäugte. Es war ein wirklich schönes Gesicht, auf wessen Lippen sich ein niedliches Lächeln legte und sich plötzlich ein Stück zu seinem eigenen vorbewegte.
 

„Mein Name ist Chibiusa. Bist du auch hier, um jemanden oder dir Glück zu wünschen?“
 

Sora gab einen unverständlichen Laut von sich, während er über die soeben gefallenen Worte nachdachte. Sich Glück wünschen, tat er das? Glück war doch keine Aufmerksamkeit, mit der der Himmel einem beschenkte, wenn man nur lange genug hoffte…
 

Nein, er ersuchte kein Glück.
 

Dem Mädchen, das sich ihm als Chibiusa vorgestellt hatte, schien sein nachdenkliches Schweigen allerdings als unhöflich zu empfinden, denn verärgert stampfte sie mit den klappernden Sohlen ihrer Schuhe auf. Die Hände, welche sie kraftvoll gegen ihre Hüften stemmte, ließen den Jungen unweigerlich erkennen, dass ihr sein Verhalten sehr missfiel.
 

„Hat man dir denn nicht beigebracht, sich vorzustellen und anderen seinen Namen zu nennen, wenn sie es auch tun? Was... und sag mal, was grinst du mich die ganze Zeit über so dämlich an?"
 

Erschrocken wich er einen Schritt zurück und blickte nur wieder eine kurze Weile in die gefährlich funkelten, angriffslustigen Augen des Mädchens. Es erstaunte ihn, wie wandelbar und vor allem unvorhersehbar die Launen dieser Chibiusa sein konnten. Gerade eben war sie noch total freundlich…
 

„Ah, entschuldige“, lachte er und reichte Chibiusa die Innenfläche seiner rechten Hand.
 

„Ich bin Sora.“
 

„Goofy.“, hörte man darauf auch den Hauptmann sagen, der sich, zusammen mit dem Dritten der Bande, die ganze Zeit über versteckt hinter Sora Rücken und in der Umarmung der Dunkelheit aufgehalten hatte.
 

„Donald Duck.“, schnatterte auch die anthropomorphe Ente, welche wackelnd auf die beiden Jugendlichen zu watschelte.
 

Das Mädchen stolperte erschrocken ein paar Schritte zurück, hatte die treuen Begleiter, bis sie sich vorstellten nur schemenhaft erkennen können. Sie hatte anscheinend niemals gedacht, auf solche eigenartig, doch auch lustig aussehenden Gestalten wie sie zu stoßen.
 

„Du brauchst keine Angst zu haben.“, sagte die sanft lachende Stimme Soras, und abermals verschwand eine Hand hinter der feuchten, braunen Haarpracht des Jungen.
 

In welcher Welt sie auch immer gelandet waren. Im Land der Drachen, oder an einen Ort, welchen sie zuvor schon mal bereist hatten, waren sie sehr wahrscheinlich nicht…

Was einem wichtig ist...

Eine ganze Weile starrte er nun schon auf das kleine Stück Papier in seinen Händen, beachtete nicht den hitzköpfigen Enterich, der laut und unverständlich vor sich hin schnatterte und dabei unruhige Runden drehte, weder noch den hochgewachsenen Hauptmann, der einfach nur da stand und hinter dem Rücken des Jungen heimlich, jedoch mit hörbaren Glucksen in die Innenflächen seiner eigenen, vor seinen Mund gehaltenen Hände lachte.
 

Sora stieß einen schweren Seufzer aus, ließ seinen Arm und die dran befindende, den Zettel haltende Hand an seiner linken Seite herunter gleiten, sie achtlos auf den harten Dielenboden fallen. Seinen Kopf hatte der Junge gegen das Holz des offenen Rahmens der verschiebbaren Tür ihm gegenüber angelehnt und drehte ihn, in Gedanken versunken, beinahe lethargisch zur Seite.
 

„Donnerwetter, Sora. Ist es wirklich so schwer?“, erklang darauf die unverkennbare, freundliche und noch leicht glucksende Stimme Goofys und der Angesprochene wandte sein Gesicht in die Richtung, aus der er die Worte des Mannes vernahm.
 

„Naja, nein… Nein, ich meine doch… ach…“, verhaspelte sich Sora, war nicht in der Lage, die herumirrenden Fetzen seiner Gedankenwelt richtig anzuordnen.
 

„Was ist das Problem?“, fragte nun auch Donald, hatte seine Arme streng ineinander verschränkt und ließ sich mit seinem weißen Gefieder plump auf das weiche Material eines braunen Sitzkissens fallen.
 

„Hey!“, schrie der Junge daran mit gespielter Entrüstung, war in einer flüssigen Bewegung auf seine Beine gesprungen, worauf das Wasser aus seiner klitschnassen Kleidung, sowie aus seinen braunen Haaren geschüttelt wurde und sich in kleinen Tropfen über den gepflegten Holzboden zerstreute.
 

„Es ist nur…“, begann er, stoppte jedoch für einen kurzen Augenblick und blickte wieder auf das Papierstück, welches er locker zwischen seinen Fingern hielt.
 

„Es ist nur schwer zu glauben, dass es so einfach sein soll.“
 

Er hatte kaum zuende gesprochen, genau in dem Moment hörte er das Geräusch sich näherender Schritte, vernahm das leise Knirschen von alten Holz.
 

„Verzeiht, dass es so lange gedauert hat. Aber das Wasser für das Bad ist nun warm.“, erklang eine weibliche Stimme, direkt hinter dem jungen Burschen, der sich sofort, auf derselben Stelle verbleibend, einmal um sich selbst drehte.
 

„Oh, danke.“
 

Soras Blick verlor sich auf der Erscheinung einer jungen Frau, über die er nicht zu sagen vermochte, ob sie dies auch wirklich war. Denn aus den Augen des jungen Gesichtes sprach die Farbe einer dunkelloderten, heimlichen Macht, die ihn für einen kurzen Augenblick gefangen nahm und die spirituelle Kraft einer Seele spüren ließ, für die das Gesetz der Zeit keine Bedeutung hatte, während ihm zugleich aus den schönen Gesichtszügen ein braves Mädchen unschuldig anlächelte.
 

„Das ist doch unglaublich!“, vernahm der junge Führer des Schlüsselschwertes drauf die empörte Äußerung der jungen Dame.
 

Zuerst glaubte er, dass er wohlmöglich für eine längere Zeit, von ihm unbemerkt, in stummes Starren verfallen war und rechnete jetzt mit den Konsequenzen dafür, spürte jedoch nur einen schwachen Luftzug, welcher von der langen Kleidung der jungen Frau herrührte, als sie an ihm vorbeistürmte. Der scharlachrote Stoff ihres weiten Rockes raschelte aufgrund der schnellen Bewegung, und die weitschweifigen Ärmel ihres weißen Oberteils wirbelten durch die Luft, als sie ihre Arme nach vorne streckte. Rabenschwarzes, langes Haar fiel über das in Blau gekleidete, weiße Gefieder des erschrocken drein glotzenden Magiers her, der einen panischen Schrei ausstieß.
 

„Wie unverfroren!“, tadelte das Mädchen, während sie energisch dem Enterich das weiche Kissen unter dem Hintern wegzog.
 

„Toll hinbekommen, jetzt ist der Bezug klitschnass. Aber na gut, dann wirst du eben auch der Erste sein, der baden geht.“
 

„A, au.. Aua… Halt, nicht an den Federn ziehen. Es reicht schon, das Daisy das immer tut.“, meckerte Donald lauthals, als er von ihren Armen gepackt und er, sich wehrend, mit über den Boden schleifenden Flossen, fortgezogen wurde.
 

„Sollten wir uns Sorgen um ihn machen?“, fragte Goofy seinen jungen Freund, versuchte das Zustandekommen eines lauten Glucksens in seinem Hals zu unterdrücken, indem er sich verräterisch den Mund hinter seinen behandschuhten Händen verbarg.
 

Doch Sora zuckte nur untätig mit seinen Schultern und ein verstohlenes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, während er noch für einen Moment den heftigen Protesten des Zauberers lauschte, welche jedoch nach kurzer Zeit in der Stille des zuneige gehendes Tages verloren gingen.
 

„Ich glaube, das ist nicht nötig.“, antwortete er, und ließ mit einer hebenden Bewegung seine Arme in die Luft fahren, nur um darauf die Finger seiner Hände unbemerkt ineinander zu verschränken und seinen Kopf entspannt in ihnen zurückzulehnen.
 

Mit einen kräftigen Ausstoßen der Luft, die er dabei hungrig in seine Lungen gezogen hatte, schloss er seine Augen, nur um sich der Harmonie eines flüchtigen Augenblicks der Ruhe, einem gedankenlosen Moment hinzugeben…
 

„Rei wird sich schon gut um ihn kümmern, keine Sorge.“
 

Nachdem Sora vor Schreck seine Augen wieder öffnete, erblickte er, in einem herzschlagaussetzenden Moment, ein in dunklen Rot leuchtendes Augenpaar. Er stolperte einige Schritte rückwärts, hatte große Schwierigkeiten sein Gleichgewicht sofort wiederzufinden und fiel so, mit den Hintern voran, auf den alten Holzboden, was er mit unverständlichen Lauten kommentierte.
 

„Du… Wo…?“, brachte der Junge nur stotternd hervor.
 

Er bat sein, in Aufruhr geratenes, wild klopfendes Herz wieder zur Beruhigung, indem er seine rechte Hand gegen die Stelle seiner Brust drückte, gegen der er es kräftigen schlagen spüren, wie auch hören konnte.
 

Ebenso vernahm er das herzige Gelächter Goofys.
 

„Meine Güte, Sora, das ist doch nur Chibiusa.“
 

Der Junge erholte sich schnell von dem Schrecken, welchen das junge Mädchen ihm eingejagt hatte, indem es so plötzlich einfach direkt vor ihm gestanden hatte und wagte es schließlich einen Blick in Chibiusas Richtung, nach oben zu werfen. Diese ließ sich jedoch im selben Augenblick auf ihre Knie sinken und betrachtete den Auserwählten des Schlüsselschwertes kritisch, fast aufdringlich und ihre Augen kniffen sich einige Male auffallend zusammen.
 

„Ah, aua. Was soll das?“, quengelte Sora unter der unerwarteten Berührung auf seiner rechten Wange, eine Hand, deren Finger in sie kniffen und unangenehm an ihr zogen.
 

„Hmm…“, war das einzige, was das junge Mädchen von sich gab, als sie ihre Hand wieder zurückzog und sich langsam, den Jungen dabei jedoch nicht aus ihren Augen lassend, wieder vom Boden erhob.
 

Sora tat es dem jungen Mädchen gleich und ließ sich, ebenfalls vorsichtig, in die Höhe steigen, bemerkte das viel zu große Oberteil, den viel zu langen, gelben Stoff einer langärmeligen Bluse, der ihr bis über die Knie reichte. Sie hatte sich umgezogen; wahrscheinlich weil auch ihre Kleidung, in welcher er, Donald und Goofy ihr begegneten, aufgrund des starken Regens, welcher draußen herrschte, völlig durchnässt war.
 

„Was ist denn?“, fragte er verunsichert nach.
 

„Du hast weder Federn, noch trägst du solch lange Ohren wie der andere…. Anscheinend bist du doch ganz normal.“
 

„Anscheinend?“, kommentierte der Junge das soeben Gesagte Chibiusas, sah sie dabei mit weit aufgerissenen Augen an.
 

Chibiusa schien die Empörung diesen aber einfach nur zu amüsieren und so erklang ein süßes Lachen in dem Raum, was dafür sorgte, dass Sora sie nur noch verwirrter ansah.
 

„Es tut mir leid…“, fing sie an. „Aber es wirkt schon etwas merkwürdig, wenn jemanden so spät abends solche Leute wie ihr auf den Grund eines Tempels begegnen… dazu im strömenden Regen. Das sieht nur komisch aus.“
 

„Das ist doch nicht komisch. Wir wussten nur nicht, wo wir hier sind…“, nuschelte Sora leise vor sich hin, blickte nebenher unruhig umher, bis er eine Bewegung aus seinen rechten Augenwinkel wahrnahm und wandte seinen Kopf ein bisschen in die Richtung des Hauptmannes, der sich in dem Moment mit wenigen Schritten ein bisschen mehr den beiden Jugendlichen näherte.
 

„Und du, Chibiusa? Wieso warst du eigentlich da draußen?“, erkundigte sich dieser bei dem Mädchen.
 

„Ja, genau! Was machst du zu dieser Zeit noch hier?“, warf der Junge auf die Frage Goofy noch hinterher.
 

„Ich?“, meinte Chibiusa überrascht und in ihren hübschen Gesicht zeichnete sich Besorgnis, und Sora war sich nicht sicher, vielleicht sogar eine Spur Angst.
 

„Oh, ich… ich… naja…“, ihre Stimme verstummte, verlor sich unter der senkenden Bewegung ihres Kopfes und auch ihr Gesicht verschwand hinter einem Schleier aus hellen, rosafarbigen Haaren, die in feinen Strähnen über ihre Schultern fielen.
 

„Ich habe jemanden, den ich wirklich sehr mag, Glück gewünscht.“
 

Sora sah das Mädchen mit weit aufgerissenen Augen an, hatte sich dabei ein wenig vorgebeugt und versuchte durch den Wall aus langen Haaren zu lugen. Seine rechte Hand schlich sich heimlich durch das verfranzte Haar an seinem Hinterkopf, als Chibiusa ihn dabei allerdings erwischte und ihr Kopf sich langsam wieder hob. Seinen eigenen Blick lenkte er seit dem das erste Mal wieder auf das winzige Stück Papier, welches er vorhin irgendwann ausversehen fallen gelassen haben musste und nun auf den Holzboden lag. Er hatte kurz in ihr Gesicht blicken können. Er hatte den traurigen Ausdruck darauf bemerkt, einen Hauch aus Verzweiflung und Angst, der das reine Herz dieses jungen Mädchens betrübte.
 

„Ist dieser jemand… ein Freund von dir?“, fragte er neugierig nach.
 

Ein schwaches Nicken.
 

„Dann ist diese Person bereits ihrem größten Glück begegnet.“
 

„Genau.“, stimmte auch Goofy zu, dessen behandschuhte, linke Hand sich auf Chibiusas Schulter legte. „Sie hat das Glück dich als Freundin zu haben. Dich, die an sie denkt und um sie Sorgen macht.“
 

Und es war der Moment, in dem ein sanftes Lächeln sich wieder auf Lippen des Mädchens legte, der Sora in die Hocke gehen und seine Hand nach dem Zettel austrecken lässt. Denn er hatte endlich verstanden, er wusste, was auch ihm am wichtigsten im Moment war…



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