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☾ Mikadzuki

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlichen Dank an Mine140690 für den lieben Kommi - und dir, Avialle, natürlich sowieso! Komplett anzeigen

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Versteckt

Nur ein kurzes Blinzeln zeigte an, dass Sesshômaru die Ansprache mitbekommen hatte. Kagome hätte es beinahe übersehen.

So aber stützte sie sich ab und kam auf die Beine. „Wir… ich… bräuchte das Tuch, in dem deine Schwerter hängen. Das andere Bein muss auch abgebunden werden, sonst kriegt sie noch mehr Schwierigkeiten“ Beachtete man die Tatsache, dass Natsus Fieber schon Ausdruck schlechten Zustands war, wie kaum etwas anderes, sollte das deutlich genug sein.

Für einen Moment schien es allerdings, als wollte Sesshômaru nicht reagieren.

Ist es ihm egal, wenn seine Begleiterin verblutet? Yôkai hin oder her, irgendwann wird so viel Blutverlust auch für die Arme tödlich sein. Die junge Miko hatte ja inzwischen verstanden, dass Natsu wohl nur als eine Art Reiseführerin mit ihm reiste, aber dennoch.

Die kleine Rin hat für ihn auch keinerlei Zweck besessen und dennoch hat er immer auf sie geachtet.

Da hob er plötzlich doch die Hand und legte sie auf eines seiner Schwerter.

Kagome brauchte nicht lange um Tensaiga zu erkennen.

Soll das heißen, ihm wäre es egal, wenn sie stirbt, im Zweifelsfall kann er sie immer noch wiederbeleben? Naja, sein sadistischer Humor sollte mir langsam bekannt sein, aber das…

Weiter kamen ihre Gedanken nicht, denn sie stockte, als sie merkte, dass sich seine Finger um Tensaigas Scheide schlossen und er das Erbe seines Vaters langsam aus seinem Hüfttuch zog und neben sich legte. Mit Bakusaiga verfuhr er ebenso, dann löste er mit einer kurzen Bewegung die Schleife, die das Tuch hielt. Währenddessen hatte er nicht einmal die Augen geöffnet. Und auch jetzt blieb er reglos.

Kagome verstand das ganz richtig als Erlaubnis und näherte sich ihm, um das zur Seite weggerutschte Tuch aufzuheben. Es bestand aus einem feinen Stoff, feiner noch als Seide, den sie nicht zu identifizieren wusste. Vorsichtig legte sie es sich ein paar Mal um den Unterarm, damit nichts auf dem Boden schleifte und kehrte zu Natsu zurück. Neben Shiori kniete sie sich hin. „So, winkele vorsichtig ihr Bein an – genau, richtig so. Jetzt das Tuch drunter durch und wieder ablegen bitte – danke“ Kagome band die Enden des Tuches fest zusammen und beobachtete zufrieden, wie jetzt auch hier die Blutung etwas versiegte.

Der erste Schritt war getan- nach einem ziemlichen Nervenkrieg. So recht wusste Kagome noch immer nicht, was sie von Sesshômarus Verhalten halten sollte. Aber sie konzentrierte sich auf das Wesentliche:

„Shiori, pass bitte auf sie auf, ich muss Wasser holen gehen. Sollte Kohaku kommen, nimm ihm das Verbandsmaterial ab und schick ihn zu den anderen, ja?“

Das Halbdämonenmädchen nickte sofort. Kagome war es schon gelungen Tián zu retten und auch der war in einer scheinbar ausweglosen Situation gefangen gewesen. Shiori vertraute den Kenntnissen Kagomes, ohne zu wissen, dass alles, was Kagome hier tat, die junge Miko selbst keinesfalls zufriedenstellte. Aber Kagome war aus der Neuzeit auch ganz andere Standards gewöhnt.

Nun ja, hadern brachte nichts und solange Natsu geholfen werden konnte, konnte es ihr Recht sein. So beugte Kagome sich zu Kyoko hinab, die etwas abseits stand und die Situation neugierig beäugt hatte. „Magst du mich begleiten?“

Kyoko nickte: „Na klar!“

Also machten Miko und Dämonenprinzessin sich gemeinsam auf den Weg.

Shiori blieb zurück, gemeinsam mit der fiebernden Löwendämonin und dem scheinbar vollkommen ungerührten Inuyôkai.
 


 

Der Rest der Gruppe hatte sich etwas entfernt am Waldrand niedergelassen. Ein jeder hing seinen Gedanken nach.

„Sag mal, Tián, warum ist Shiori vorhin so zusammengezuckt, als du ihr dein Aikuchi gegeben hast?“, meldete sich schließlich InuYasha zu Wort.

Von dem jungen Dämon kam keine Reaktion, er starrte weiterhin in den Nachmittagshimmel.

„InuYasha! Er versteht unsere Sprache doch nicht!“, muckte Shippô auf.

InuYasha hob die Hand um ihm eine Kopfnuss zu verpassen, ließ sie aber wieder sinken. „Klar versteht er. Jedenfalls hat er Shiori vorhin verstanden. Und sie hat sich keineswegs so kurz und einfach gefasst, wie sonst“, wiedersprach er stattdessen. „Dieser Yôkai – oder wie auch immer das auf dem Festland heißt – versteht mich ebenso gut, wie Shiori.“

„Yôkai“, ließ sich eine Stimme vernehmen, ehe InuYasha weiterreden konnte. Es war Tián, der sprach, ohne den Blick zu wenden. „Ich bin ein Yôkai“ Eine Handfläche hatte er auf den Boden gestemmt und die Klauen in die Erde gegraben, seine Gesichtszüge waren verhärtet.

Nun war InuYasha doch etwas perplex, aber er fing sich schnell wieder. „Ich wusste es. Du hast uns die ganze Zeit verstanden, oder?“

Tián nickte etwas zögerlich. „Leider“, konstatierte er kurz.

InuYasha zog die Augenbrauen hoch, Shippô verschluckte sich fast und auch die Blicke von Yutaka und Kirin waren nun auf den jungen Dämon gerichtet.

Tián senkte den Kopf, schloss die Augen. „Ich komme vom Festland. Dennoch bin ich ein Yôkai, ein Komori, wie Shioris Vater. Denn ich wurde hier in Japan geboren, an der Küste, weit im Süden. Mehr werde ich nicht sagen. Denn jedes Wort, das weiter über meine Lippen kommt, könnte das Todesurteil für meine Familie und mein Volk sein. So wie es das bereits für meinen Großonkel war. – InuYasha, du erinnerst dich an den toten Dämon am Strand? – Ich möchte, dass ihr einfach vergesst, dass ich euch verstehen kann. Ich will euch nichts Böses, ich möchte nur meine Lebensschuld bei Shiori einlösen, damit ich zurückkehren kann. Sonst wäre ich längst wieder zu Hause. – Und was deine Frage anbetrifft: Auch das sollte besser mein Geheimnis bleiben. Zum Wohle aller.“
 

Stille folgte auf Tiáns Rede. Selbst InuYasha hielt die Klappe. Ein jeder war erschlagen von den Worten des jungen Dämons.

Nur Kirin wirkte einen kleinen Moment lang nachdenklich, als an seinem Hals etwas aufzuleuchten schien, aber direkt wieder verschwand. Keiner hatte es gesehen, nur das japanische Einhorn fühlte den kurzen Wärmeimpuls.

Das Medarion no Chié… er sagt die Wahrheit – soweit er denn spricht…
 


 

Derweil hatten Kagome und Kyoko einen kleinen Waldbach erreicht.

Kyoko hatte zwar bei weitem keine so gute Nase wie InuYasha, aber auch sie hatte den kleinen Wasserlauf zielsicher gefunden und kniete nun am Ufer. Ihr Kimono war sowieso schon schmutzig und an einem Stück des Saums vollkommen ausgefranst – schließlich zog sie seit Tagen damit durch die Gegend –, da kam es auf ein bisschen Moos, wie es hier an den Steinen haftete – nicht an.

Kagome suchte derweil nach einem geeigneten Stück Rinde, das man zu einer Schale biegen konnte. Kaede hatte ihr vor der Abreise erklärt, wie das ging. Jetzt war Kagome froh darum, denn Trinken tat sie normalerweise einfach aus der Hand, aber jetzt zum Transport war das ungeeignet. Man konnte die Finger einfach nicht dicht genug halten um das Wasser nicht nach ein paar Schritten verloren zu haben. Endlich fand sie, was sie suchte und machte sich an die Arbeit. Dann wandte sie sich Kyoko zu, die eben wieder aufstand.

„Hier, damit können wir das Wasser mitnehmen – oh…“ Kyoko verstummte wieder, als sie die Rindenschale entdeckte und senkte den Blick. Das triefende Moosstück in ihren Händen hing herab.

„Kyoko… was? – oh, das ist eine gute Idee. Dann können wir ihr die Stirn noch besser kühlen; wie mit einem Waschlappen. Gut gemacht, Kyoko!“ Kagome lächelte etwas, während sie sich vor Kyoko hinhockte.

Die junge Fuchsprinzessin blickte wieder auf. „Wirklich?“ Das klang fast zweifelnd.

„Natürlich. Was dachtest du denn? Das deine Idee schlecht ist, nur weil ich eine andere habe?“ Kagome strich dem Kitsunemädchen über den Kopf, während sie sich wieder erhob und zum Wasser ging um die Schale zu füllen.

„Ich… gomen nasai, Kagome… ich dachte…“, flüsterte Kyoko schüchtern.

„Du brauchst dich nicht entschuldigen. – Hier, leg das Moosstück hier rein, dann bleibt es schön nass“ Kagome hielt ihr die gefüllte Schale hin.

Kyoko tat, wie ihr gesagt, beobachtete die junge Miko dabei. „Hai, Kagome… aber… nein, doch nicht.“

„Was hast du denn?“

„Ich… was ist ein Waschlappen?“

Nun grinste die junge Miko ganz unverhohlen. „Etwas sehr nützliches, Kyoko. Das musst du aber nicht kennen“, erklärte sie lachend und bot Kyoko wieder die Hand.

Das Fuchsmädchen schob ihre hinein. Sie war nun endgültig überzeugt, dass Shippô vollkommen recht gehabt hatte: Kagome war etwas seltsam, aber herzensgut und sie wusste nun, warum Shippô in der jungen Miko etwas wie eine zweite Mutter oder wenigstens eine große Schwester sah. So machten sie sich gemeinsam auf den Rückweg.
 


 

Kohaku hatte derweil ganz andere Probleme.

Kirara hatte ihn zwar zuverlässig ins nächstgelegene Dorf gebracht, aber dort war niemand zu sehen. Die Gassen zwischen den Hütten waren wie leergefegt.
 

„Sag mal, Kirara, ist hier überhaupt jemand?“, fragte er zweifelnd.

Die Nekomata grollte auf. Natürlich, sollte das heißen.

Der junge Taijiya verstand. „He! Hallo!“, rief er diesmal lauter. Vor einer Hütte raschelte die Reisstrohmatte, die die Tür vor Zugluft verschloss. „Hallo! Ich brauche Hilfe!“, rief er erneut.

„Leise! Nicht, dass er herkommt!“, zischte eine Stimme und Kohaku wirbelte herum. Da hockte ein kleiner Junge in einer dunklen Ecke zwischen zwei Hütten und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Er mochte höchstens sechs sein und zitterte vor Angst. Die runzelige Hand eines älteren Menschen zog ihn tiefer in den Schatten zurück.

„Wer?“, fragte Kohaku.

„Der Dämon!“, flüsterte die Stimme des kleinen Jungen panisch.

Kohaku stieß die Luft aus, während er den Kopf resignierend in den Nacken legte. „Kirara! Arbeit“, rief er die Nekomata zu sich, die ein paar Meter zurückgeblieben war.

Sofort kam sie an seine Seite, wartete geduldig, bis er in ihrem Nacken saß.

„Wo?“, fragte Kohaku.

Einen Moment herrschte Stille, ehe der kleine Junge wieder vorwärts gekrabbelt kam. „D-da!“, sagte er und zeigte mit einem zitternden Finger in Richtung der anderen Dorfseite.
 

„Du solltest dich da besser raushalten, Junge“, mischte sich eine andere Stimme ein.

Kohaku wandte den Kopf und sah den Kopf eines Mannes, der an einer Matte vorbei aus einer der Hütten lugte. „Wenn ich das tue, spürt er euch irgendwann in den Hütten auf und Schluss ist. Keine Angst, ich kümmere mich um ihn“, erwiderte er gelassen.

„Juuungee! Das ist keine Mutprobe, das ist…“, setzte der Mann zum Flehen an, sichtlich in der Bemühung, Kohaku zu warnen, doch der fiel ihm ins Wort: „Das ist eine Aufgabe für einen Taijiya. Ich weiß. Steht vor euch. Kirara und ich kommen schon zurecht“

„Ein Taijiya?“, echote es aus anderen Hütten und der junge Dämonenjäger musste ein Grinsen unterdrücken.

„Aber Taijiya arbeiten nur im Auftrag. Was willst du von uns?“, fragte eine zittrige Stimme aus der Nische, in der der kleine Junge hockte und Kohaku vermutete dahinter den älteren Mann, der den Kleinen vorhin in den Schatten gezogen hatte.

„Meine Kameraden und ich sind nicht weit von hier in eine Schlacht mit einer ganzen Horde Dämonen geraten. Die meisten von uns sind verletzt. Ich brauche Verbandszeug und heilende Kräuter. Gebt ihr mir so etwas, befreie ich euch von dem Dämon“, gab Kohaku zurück, der eine Chance sah, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Kirara fauchte ungeduldig.

Er legte ihr die Hand auf den Kopf. „Schon gut, Mädchen. Auf geht’s!“

Kaum hatte er das gesagt, stieß die Dämonin sich vom Boden ab und flog in die Richtung, in der der Dämon angeblich sein sollte.
 

Er sah nicht mehr, dass sich, nachdem er außer Hörweite war, einige Dorfbewohner aus den Hütten wagten und Blicke tauschten, die zwischen Nachdenklichkeit und Unglaube schwankten. „Meint ihr, er ist wirklich ein Dämonenjäger? Er ist reichlich jung.“

„Ich hörte, Taijiya werden schon von Kindesalter an ausgebildet.“

„Und dieser komische Anzug, spricht auch dafür!“

„Aber hieß es nicht, die Dämonenjäger hier sind ermordet worden? Alle?“

„Woher hast du das denn?“

„Irgendwann mal gehört.“

„Was solls. Entweder er kann gegen diesen Dämon bestehen, dann sind wir den los, oder er kann es nicht. Vielleicht haben wir dann noch Glück und er verletzt diesen Dämon, dann lässt der uns vielleicht ein paar Tage in Ruhe.“
 

Hätte Kohaku dieses Gespräch noch gehört, er hätte sich wohl dreimal überlegt, ob er sich diesem Oni stellte um an das Verbandsmaterial für Natsu und die anderen zu kommen. So aber überließ er es Kirara nach dem Aufenthaltsort des Dämons zu suchen und machte schon einmal seine Kettensichel bereit.

Seine große Waffe hatte er am Lager zurückgelassen, also würde er vorsichtig sein müssen.
 

Hätte er sich diesen Vorsatz mal mehr zu Herzen genommen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und mit diesem Cliffhanger lasse ich euch dann mal allein...

Was Kohaku und Kirara wiederfährt, erfahren wir dann im nächsten Kapitel und wir sehen auch, wer Kagome bei der Versorgung von Natsu mehr oder minder erstaunlicherweise "Unterstützung" leistet.

Kleine Info am Rande: Das "Medarion no Chié", das "Medaillon der Weisheit", ist eines der magischen Artefakte, eines der Reinen und Kirin besitzt es seit Urzeiten. Es ist ein Gedächtnis, das sich alles, aber auch wirklich alles merkt und bei richtiger Benutzung auch eine Art Lügendetektor - wie wir gesehen haben. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Avialle
2014-01-28T14:33:49+00:00 28.01.2014 15:33
Mensch, das Pitel ist fies
Weißt du das?
Achja, du hast da was mit der Formatierung nicht richtig gemacht, eine eckige Klammer fehlt und alles ist kursiv
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Arme Kagome, so viel Stress und dann bekommt sie doch ohne Theater das Tuch *gg*
Kyoko hingegen einfach nur süß
Dass das mit Kohaku nicht gut gehen kann, kann ich mir irgendwie denken. Der Cliff war aber wirklich fies
Antwort von:  Mimiteh
28.01.2014 21:51
Tja, so bin ich nunmal^^
Freut mich, dass Kyoko dir gefällt und was Kagomes Gedanken angeht... wäre ja auch zu viel den Guten gewesen, wenn sie Sess durchschaut hätte, oder?

Btw. Formatierung ausgebessert


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