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Ein guter Weg

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi,

Nur was Kleines für Zwischendurch. Komplett anzeigen

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Erstes und Einziges.

Ein guter Weg
 

Langsam und leise betrete ich die Aussichtsplattform des Astronomieturms, etwas unsicher sehe ich mich um, versichere mich, dass ich alleine bin bevor ich den Unsichtbarkeitsmantel meines Vaters ablege. Ich falte ihn sorgfältig zusammen und lege ihn dann am Rand ab, ich werde ihn später noch brauchen aber ich will ja nicht, dass du darüber stolperst. Das letzte Mal warst du richtig wütend weil du sehr unelegant auf den Boden gefallen bist. Also sorge ich seit diesem Abend dafür, dass mein Mantel nicht im Weg liegt.
 

Mein Weg führt mich zum Geländer, seufzend lege ich die Unterarme auf das kalte Metall und sehe in den Nachthimmel. Es ist schön, keine Wolke steht am Himmel und ich kann die einzelnen Sternbilder deutlich erkennen, hm, scheinbar hat der Astronomieunterricht doch was gebracht. Es ist friedlich, nichts deutete darauf hin, dass wir uns mitten in einem Krieg befinden und die endscheidende Schlacht wahrscheinlich kurz bevor steht. Und ich soll kämpfen, ein sechzehnjähriger Junge gegen einen größenwahnsinnigen Massenmörder. Wie stellen sich die Leute das eigentlich vor? Soll ich ihn zu Tode kitzeln? Oder wir könnten ne Runde Zaubererschach spielen? Ne, da ist Ron wesentlich besser drin also kann er gegen IHN spielen. Ein trauriges Lächeln erscheint auf meinen Lippen, wie schon so oft in letzter Zeit. Ich soll kämpfen obwohl ich nicht mal die beschützen konnte, die mir nahe stehen. Erst Cedric, er starb direkt neben mir, ich war unfähig ihn zu schützen, er wußte nicht mal was ihm passiert. Und dann, mein geliebter Pate. Durch meine Schuld ist er ums Leben gekommen, wäre ich nicht im Ministerium gewesen, wäre er nie dahin gegangen. Er starb und ich konnte nichts dagegen tun, ich konnte ihn nicht retten und noch heute verfolgt mich sein Todesschrei bis tief in meine Träume hinein. Tränen laufen mir übers Gesicht, verwundert wische ich sie weg, wann hatte ich angefangen zu weinen? Ich wische weiter aber es werden nicht weniger, im Gegenteil, der Tränenfluß wird immer stärker.
 

Ich höre die Schritte hinter mir, es ist kurz nach Mitternacht. Es ist immer kurz nach Mitternacht wenn du kommst. Langsam drehe ich mich rum, du musterst die Tränen in meinem Gesicht mit kalter Maske bevor du einfach die Arme ausbreitest. Ich zögere nicht, mit einem erstickten Schluchzen werfe ich mich in diese Umarmung, schlinge die Arme um dich und vergrabe die Finger in der schwarzen Robe. Wortlos schließt du deine Arme, hälst mich fest.
 

Drück mich fest an dich

Schenk mir deine Schulter

Du brauchst Nichts zu sagen

Lass mich nicht los!

Ich will einfach vergessen,

all das was passiert

und mich bei Dir verstecken

ich habe Angst mich zu verlier'n

Lass die Zeit nur kurz stillstehen

Und den Weg gemeinsam weiter gehen
 

Wann hat es angefangen? Am Anfang des Schuljahres? Nein, eigentlich schon früher. Du hast mich nie wie eine lebende Legende behandelt, für dich war ich der Sohn meines Vaters und das hast du mich deutlich spüren lassen. Ich lache rau auf, drücke mich fester an dich und kann die fragend hochgezogene Augenbraue förmlich vor meinen Augen sehen. Oh ja, du hast es mich spüren lassen. Ich habe dich gehaßt, du hast mich verachtet, sind wir damit quitt? Es hat lange gedauert bis ich verstanden habe, dass du der einzige konstante Punkt in meinem Leben bist. Egal wie gut oder schlecht es mir ging, du warst da. Wie ein dunkler Schatten standest du am Rand, hast beobachtet und eingegriffen ohne dass es jemand bemerkt hat. Wer würde auch glauben, dass du auf unserer Seite bist? Die fiese, schleimige Fledermaus? Nein, niemand. Nun, ich weis es mittlerweile besser.
 

Drück mich fest an dich

Sei ganz einfach Da

Wenn das Leben weh tut

Bist du für mich stark?

Es wird schon weiter gehen

Auch wenn es sinnlos scheint

Es hat so oft geholfen

Wenn man zusammen weint
 

Erinnerst du dich noch? Als du mich das erste Mal hier oben gefunden hast, natürlich während der Sperrzeit, wann auch sonst? Wenn meine Freunde bei mir sind? Nein, da lache ich, da bin ich fröhlich, da bin ich der Held, den sie alle brauchen und der ich niemals sein wollte. Sie sehen das Lächeln, sie denken, es ist alles in Ordnung, sie können nicht hinter die Maske sehen. Konntest du es? Vielleicht schon an diesem Abend. Ich habe wohl anders reagiert als du es angenommen hast. „Na, los, ziehen Sie mir schon Punkte ab und geben Sie mir Strafarbeiten, es ist mir egal. Ich werde für heute gehen und ich werde wiederkommen, es ist egal, was Sie machen. Es ist alles egal, alles...“ Ich habe dich angeschrieen oder wirkte ich wirklich so verzweifelt, wie ich mich damals fühlte? Du hast mich damals nur angesehen, deine schwarzen, unergründlichen Augen haben mich gemustert aber du hast nicht ein Wort gesagt. Warum? Was hat dich damals davon abgehalten? Sonst warst du doch auch schnell wenn es um Punktabzug und Strafarbeiten ging. Aber damals standest du einfach nur vor mir und hast mich angesehen. Und dann als wäre nichts gewesen, hast du dich umgedreht und bist gegangen. Einfach so. Kein Wort, keine Moralpredigt, kein sarkastischer Kommentar, nichts, gar nichts. Warum? Habe ich das je gefragt, nein wahrscheinlich nicht. Es ist nicht wichtig denn es war der Beginn von etwas Wunderbaren. Mit einem leichten Lächeln kuschele ich mich stärker in deine Arme, die Tränen versiegen langsam.
 

Ich will von dir kein Mitleid,

Und auch kein wahres Wort,

Nur ein Gefühl von Heimat,

An jedem fremden Ort,

Um Alles auszublenden,

All das was uns umgibt,

Wenn die Kraft nachlässt,

Um wieder aufzusteh'n

Lass die Zeit nur kurz stillstehen

Und den Weg gemeinsam

immer weiter gehen
 

Drei Tage hat es gedauert, dann fandest du mich wieder auf dem Turm. Diesmal habe ich mich nicht mal umgedreht. „Gehen Sie, bitte.“ Doch du gingst nicht, du bist geblieben. Ohne ein einziges Wort zu sagen, standest du da, die ganze Nacht. Ich forderte dich nicht nochmal auf zu gehen, irgendwo war deine Anwesenheit tröstlich. Vorallem dein Schweigen war es, was ich genoß. Keine Aufmunterungen, die ich schon nicht mehr hören konnte. Keine Vorwürfe, die ich nicht mehr vertrug. Keine großen Reden über den Jungen-der-lebt, der IHN besiegen muß. Keine zynischen Kommentare über die ganze Aufmerksamkeit, die ich nie wollte. Kein Es-wird-alles-gut, was ich niemanden mehr glaubte. Nichts, kein Wort, nur tröstliches Schweigen, die ganze Nacht. Und viele Nächte danach.
 

Drück mich fest an dich

Sei ganz einfach da

Wenn das Leben weh tut

Bist du für mich stark?

Es wird schon weiter gehen

Auch wenn es sinnlos scheint

Das hat so oft geholfen

Wenn man zusammen weint

Lass die Zeit nur kurz still stehen

Und den Weg gemeinsam weiter gehen


 

Du hast viel mit mir durchgemacht. Tagsüber aber vorallem in den Nächten hier hoben auf dem Astronomieturm. Ich habe dich angeschrieen, mit den Fäusten auf dich eingeschlagen, sogar versucht dich zu verfluchen und was hast du gemacht? Nichts. Du standest einfach da, schweigend hast du alles über dich ergehen lassen. Dann war meine Wut verraucht, es war einfach nichts mehr da. Zurück blieben Trauer und Verzweiflung. Und auch das lies ich an dir aus, darauf gefaßt, dass du genauso reagierst wie die Nächte zuvor. Ich wurde überrascht, wirklich überrascht denn genau wie die anderen Schüler habe ich nicht gedacht, dass die Oberschlange zu Gefühlen fähig ist.
 

Ich hockte heulend auf dem Boden, die Arme um die Knie geschlungen und völlig in meiner Trauer gefangen als du die Plattform betratst. Ich bemerkte die Schritte nicht und bin wohl sehr hysterisch zusammen gezuckt als du plötzlich neben mir saßst. Mit riesigen Augen habe ich dich angestarrt doch dein Blick war in die Ferne gerichtet, schweigend wie immer. Ich habe deinen Blick verfolgt, genau wie du gerade aus gestarrt und dann, nun, dann habe ich einfach angefangen zu reden. Wahrscheinlich völlig zusammenhangslos, von vielen Pausen durchbrochen und an einigen Stellen durch mein Geheule völlig unverständlich, aber ich habe dir mein Leben erzählt. Mein Leben bei den Dursleys, die Tatsache, dass ich nicht wie ein König behandelt wurde. Hagrid und die Erkenntnis, dass ich ein Zauberer bin. Hogwarts. Hermine, Ron, Neville, Draco, Dumbledore, Freunde und Feinde, Erwartungen und Enttäuschungen und ein Tränkeprofessor, der mich von Anfang an gehaßt hat. Du hast nicht reagiert sondern nur schweigend zugehört. Die ganze Nacht habe ich geredet und im Morgengrauen sind wir wieder getrennte Wege gegangen. Wie jede Nacht.
 

In der folgenden Nacht hast du mich überrascht denn statt die Nacht schweigend zu verbringen, hast du angefangen zu reden. Mit ruhiger, weicher Stimme, wo war dein Zynismus hin? Dein öliger Sarkasmus, der mich so viele Unterrichtsstunden verfolgt hat? Nichts davon war geblieben, zurück blieb eine warme, sehr angenehme Stimme. Alles hast du mir erzählt. Deine Kindheit, deine unerfüllte Liebe zu meiner Mutter, der Haß, den du meinem Vater und seinen Freunden entgegengebracht hast und dein Weg auf die Dunkle Seite. Der Aufstieg zu einem der führenden Köpfe an SEINER Seite und der Weg zurück, dein Kniefall vor Dumbledore und seine Bedingung, dass du in Hogwarts unterrichten mußt. Und das obwohl du Kinder nicht leiden kannst. Bis zum Morgen hast du erzählt, mir alles berichtet und mir klar gemacht, dass du kein leichtes Leben hattest. Dass du anders bist als ich bis jetzt immer geglaubt habe. War das der Moment? Ja, ich glaube schon, das war der Moment, in dem ich mich in dich verliebt habe.
 

Drück mich fest an dich

Sei ganz einfach da

Wenn das Leben weh tut

Bist du für mich stark

Es wird schon weiter gehen

Auch wenn es sinnlos scheint

Das hat so oft geholfen

Wenn man zusammen weint


 

Die Tränen sind versiegt und deine Hände, die sanft über meinen Rücken streichen, holen mich in die Gegenwart zurück. Ich drücke mich ein Stück von dir weg, sehe dich an und sehe den warmen Ausdruck in deinen Augen. Bin ich der Einzigste, den du so ansiehst? Oder kennt noch jemand diesen Ausdruck? Nein, ich glaube nicht, ich hoffe es nicht. Du lächelst, ich habe früher nicht mal gewußt, dass du das kannst aber ich erwidere das Lächeln bevor ich den Kopf wieder an deine Brust lehne. Ich spüre dein Kinn auf meinem Kopf, deine Hände auf meinem Rücken, hier fühle ich mich wohl, sicher und … geliebt? Liebst du mich? Magst du mich? Was bin ich eigentlich für dich? Ich will es wissen und löse mich von dir, dein Blick wird fragend. Ich atme tief durch, kann ich das wirklich sagen? Ich schiebe die Gedanken, die mir gerade kommen, schnell beiseite, wenn ich länger darüber nachdenke, werde ich es mir nochmal überlegen und es wahrscheinlich nie sagen. Tief durchatmen, du wartest noch immer, „Ich liebe dich.“
 

Es ist gesagt, du sagst nicht. Wieso sagst du nichts? Sag doch bitte irgendetwas, bitte. Du siehst mich nur an, mit diesem warmen Blick aber du sagst nichts. Wo ist das Mauseloch wenn man es mal braucht? Ich bereue, dass ich es ausgesprochen habe. Du bewegst dich, kommst näher, willst du mich schlagen? Ich ziehe den Kopf ein und kneife die Augen zusammen, verdient hätte ich es wahrscheinlich. Deine Hand legt sich um mein Kinn, verwundert sehe ich dich an, was jetzt? Dein Blick wird wärmer, weicher, dein Arm zieht mich näher an dich, mir steht wohl die Verwirrung ins Gesicht geschrieben denn du lächelst. Du kommst näher, nur noch wenige Zentimeter trennen unsere Gesichter voneinander und mittlerweile bin ich völlig verwirrt. Was machst du? Was hast du vor? Diese Frage beantwortet sich von selbst als sich deine Lippen sanft auf meine legen. Warm, sanft, anschmiegsam, mein erster Kuß und ich verstehe, das ist deine Antwort. Glücklich und zufrieden schliesse ich die Augen, erwidere den Kuß und schlinge die Arme um dich. Hier bin ich glücklich, hier kann ich sein, wer ich wirklich bin, hier werde ich geliebt. Wir werden alles schaffen, egal was die Zukunft bringt.
 

Drück mich fest an dich

Sei ganz einfach da

Wenn das Leben weh tut

Bist du für mich STARK!


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hat es gefallen? Paßt das Lied dazu? Oder besser, paßt das Geschriebene zum Lied?

Freue mich über Kommis.

*Kekse und Kakao hinstell* - bitte schön. :)

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Andreana
2016-11-25T15:41:05+00:00 25.11.2016 16:41
Mir fällt nichts ein als: einfach nur toll.
Von:  Neko-sama
2014-09-26T17:12:04+00:00 26.09.2014 19:12
Wunderschöne Story ^-^v *love snarry*
Und ja ich lebe noch >////<"
Sry war lange nicht mehr hier aktiv und hab so einiges verpasst, werde aber alles nach und nach nachholen xD Besonders nachdem ich die OS hier und die schon sehr weit fortgeschrittene neue FF gesehen habe *sich die Hände reib*
*voller freudiger erwartung ist*
Ich liebe ja deine beiden Storys "Mein geliebtes Haustier" und "mein geliebter Ehemann" von dir voll <333
Wobei ich den ersten Teil besser finde *hust* aber, dass ist bei mir oft so und auch bei vielen Fimen xD
Nyu freu mich jedenfalls
*alles Neue von dir mal in die Favos pack*
lg neko
Von:  Drachenlords
2014-04-10T17:11:14+00:00 10.04.2014 19:11
Mal wieder sehr gut geschrieben.
Sehr einfühlsam und mitreißend

Hochachtungsvoll dein Fan
Von:  DimitriBelikov
2013-07-18T08:44:26+00:00 18.07.2013 10:44
*gänsehaut pur hat*
Das is wirklich unglaublich.
Einfach wirklich hinreißend.
Ich habe schon alle deine anderen FFs gelesen, die ich auch schon hammer fand.
Die is genauso hammermäßig und man kann sich wirklich sehr gut darein versetzen so wie du es geschrieben hast.
Hut ab. Wirklich klasse.
*hin und weg is*
Ich liebe die ff so wie deine anderen :3

Lg
TaeKyung
*keks da lässt*
Von:  ShadowPhoenix
2013-07-17T15:18:50+00:00 17.07.2013 17:18
* mir nen schluck Kakao nehm und an einem keks knabber*
Ja also was soll man groß dazu sagen??
Is halt so lala....
*hust*räusper*
Nein scheiße man...
Es is genial so richtig genial ich war nur am quitschen und seufzen *_*
Soooooooo schön und das geschriebene passt echt wie die Faust auf's Auge zum Lied!!
Mach weiter so bin nen Riesen Fan von dir *_*

Lg Phoenix
Von:  lestat77
2013-07-17T15:05:31+00:00 17.07.2013 17:05
Wunderschön geschrieben, ich sitze hier und habe gerade eine Gänsehaut =)

Das Lied ist ja wohl mehr wie passend für diesen One-Shot.

Ich lese mich nach und nach durch deine FF`S und man bemerkt beim lesen regelrecht, wie Du immer besser wirst und mit Worten umgehen kannst.
Ein großes Kompliment dafür =)

LG
Lestat


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