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Dunkler Spiegel (16+)

Zwei verschiedene Welten, ein Problem
von

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Wir hielten die Luft an, um keineswegs die Aufmerksamkeit des Polizisten zu erregen. Eine weitere Stimme durchdrang die Dunkelheit: "Ich kann ihn nirgendwo sehen." Ich hörte schlurfende Schritte, die uns immer näher kamen. Im Mondenschein sah ich wie er in den Garten blickte. Hätte er seinen Blick auch nur ein ganz kleines bisschen gesenkt, wären wir unweigerlich in sein Blickfeld geraten und dann wäre meine Aktion völlig umsonst gewesen. Ich hatte keine Ahnung gehabt, auf was ich mich da eingelassen hatte. Ich wusste nicht einmal, warum ich ihm überhaupt hatte helfen wollen. Wegen ihm sah mein Körper aus wie ein Schlachtfeld und mich konnte mich nicht bewegen, ohne dass mein Körper schmerzte.
 

Jetzt half es aber auch nichts mehr nachzugrübeln, warum ich versuchte ihm zu helfen. Ich war jetzt in dieser vertrackten Situation und würde da auch so schnell nicht mehr herauskommen.
 

"Er muss hier irgenwo sein", hörte ich den anderen Mann sagen. Der andere gab nur einen bejahenden Laut von sich und wandte sich von uns ab.
 

Sofort viel ein wenig der Anspannung ab, die sich in mir aufgestaut hatte und meinen Lippen entglit ein leiser Seuftzer. Fast zeitgleich drückte sich die Hand des Jungen fester auf meinen Mund und er schaute mich mit einem ernsten Blick an, der mir wahrscheinlich sagen sollte, ich solle leise sein, sonst bekäme ich Probleme und zwar nicht nur mit der Polizei.
 

Zu unser beider Glück hörten die Polizisten nichts. Stattdessen waren sie in ein Gespräch vertieft, in dem sie diskutierten, wie sie ihr weiteres Vorgehen zu planen hatten.
 

"Was meinen sie, sollten wir vielleicht erst einmal die Straßen hier in der Umgebung absuchen?", meldete sich der Mann der in der Nähe des Zauns befand zu Wort.
 

"Währe es nicht sinnvoller die Gärten hier zu durchsuchen?", meinte der andere. Bei diesen Worten blieb mir beinahe das Herz stehen. Wenn sie hierher, in den Garten kämen, wären wir geliefert. Ich kniff die Augen zusammen und betete, dass sie uns nicht bemerkten.
 

"Nein...meine Erfahrung hat bestätigt, dass die meisten Verbrecher versuchen einen Wagen zu knacken und mit diesem zu flüchten. Das heißt, er müsste sich auf den Straßen aufhalten", erwiederte der andere Polizist.
 

"Sind sie sich sicher?" "Ja, absolut sicher!"
 

"Dann vertraue ich ihnen, schließlich sind sie derjenige von uns mit der meisten Erfahrung."
 

Ich konnte nicht sehen, was die beiden Polizisten taten, nur hören, worüber sie redeten. Plötzlich hörte ich wieder Schritte.
 

Ich hatte zwar gehört, was die beiden gesagt hatten, zweifelte jetzt aber trotzdem an ihren Worten. Vielleicht hatten sie schon lange gewusst, dass wir hier im Gebüsch waren und hatten absichtlichso lange geredet, um nicht verdächtig zu wirken.
 

Ich hoffte nur inständig, dass sie uns nicht fanden. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, welche Konsequenzen ich zu tragen hätte. Dabei hatte ich weniger Angst vor der Polizei als meinem Vater. Ich wusste, dass er ausrasten würde, wenn er davon erführe.
 

Allerdings war mir klar, dass ihn dieser kleine nächtliche Ausflug auch wenn er keine strafrechtlichen Folgen davon tragen sollte, zur Weißglut bringen würde.
 

Auf die Schritte folgte das Klacken einer sich schließenden Autotür und der Motor des Fahrzeugs heulte auf. Als die Geräusche des Motors mit der Zeit in der Ferne verklangen,atmete ich erlrichtert auf. Sie hatten uns also doch nicht bemerkt.
 

Die Hand, die die ganze Zeit auf meinem Mund geruht hatte löste sich nun und urplötzlich erötete ich, denn gerade realisierte ich die Reaktion in der ich mir befand: Dieser wildfremde Junge lag auf mir. Auf mir!
 

"Geh sofort von mir runter!", flüsterte ich mit harschem Tonfall, "du tust mir weh!"
 

Ich war froh, dass es dunkel war, denn so konnte er den puterroten Farbton meines Gesichtes nicht sehen. Und das mit den Schmerzen war auch nicht gelogen, da mir noch alles wegen Papas Schlägen wehtat.
 

Da der Junge mich nur ungläubig anschaute und in keinster Weise Anstalten macht, sich von mir zu entfernen, schob ich ihn, wenngleich auch etwas unsanft, von mir herunter.
 

"He", flüsterte er, "Was sollte das?!"
 

"Was sollte was?", fragte ich und setzte mich nebenbei in das mit Tautropfen benetzte Gras.
 

"Warum hast du dich eingemischt!? Hättest du nicht einfach in deinem warmen Bett liegen bleiben können?!", er klang genervt, "Ich will und brauche keine Hilfe von Prinzessinen!"
 

"Du wärst jetzt im Knast, hätte ich dir nicht geholfen!", konterte ich.
 

"Ach ja?!" Seine Stimme schwoll an und es schien ihn auch nicht zu stören, dass man ihn in dieser Lautstärke in der gesamten Allee hören konnte: "Es wäre auf jeden Fall allemal besser, als mit so einer Tussi wie dir reden zu müssen!"
 

Tränen stiegen mir in die Augen. Ich hatte ihm geholfen und der Dank dafür waren beleidigende Worte. "Arschloch!!", schleuderte ich ihm blind vor Wut ins Gesicht, drehte mich um und rannte zum nächsten Baum.
 

Dort angekommen lehnte ich mich an den Stamm und die Tränen begannen hemmungslos zu fließen. Es war einfach alles zu viel für mich: Eltern, die einen nicht ohne Personenschutz aus dem Haus ließen, der Vater, der einen bis zur Bewusstlosigkeit schlug, die Mutter, die einen nicht in Schuz nahm, all die Scheinfreunde, die auch nur auf das Geld scharf waren. Und dann war da dieser Junge, der einen ohne Grund auf das Äußerste beleidigte.
 

Plötzlich hörte ich hinter mir eine Stimme und meine Tränen versiegten Reflexartig: "Na dann Gute Nacht, Prinzessin. Wir sehen uns!"
 

Ich wusste nicht,ob ich es mir nur einbildete, aber das Prinzessin hatte wärmer geklungen als er es sonst aussprach. Bei seiner letzten Bemerkung konnte ich seiner Stimme nicht entnehmen, ob sie ei e Art Drohung gewesen war. Doch zum Nachfragen war es bereits zu spät: Er war über den Gartenzaun gesprungen und in der Dunkelheit verschwunden.
 

Nachdem ich eine Weile wie angewurzelt an den Baum gelehnt dagestanden hatte, begann ich mich langsam in Bewegung zu setzen. Mein Ziel war die Terrassentür, durch welche ich auch hinaus gelangt war. Nach scheinbar endlosem Laufen durch den nächtlichen Garten konnte ich die Tür erkennen, jedoch war etwas anders als vorhin.
 

Ich war noch gute dreißig Meter vom Haus entfernt, konnte aber trotzdem den lichtüberfluteten Teil des Rasens sehen, der direkt an die Terrassentür grenzte. Ich blieb stehen und mein Herz schien mir in die Hose zu rutschen, als ich sah, wer da auf der Terrasse im Morgenmantel stand.
 

"Mama?!", flüsterte ich so leise, dass sie mich nicht bemerken konnte. Sofort ging ich einige Schritte zurück und versteckte mich hinter einem großen alten Baum. Von dort aus beobachtete ich das Geschehen auf der Terrasse und überlegte, wie ich in dieser vertrackten Situation aus der Affäre ziehen könnte.
 

Aus meinem Versteckt heraus beobachtete ich, wie eine weitere Personen das Pflaster der Terasse betrat. Als ich die große, bauchige Flasche in ihrer Hand sah, wusste ich sofort um wen es sich handelte: Papa!
 

Er ging mit leicht wackeligen Schritten auf meine Mutter zu und lallte: "Mach dir keine Sorgen. Sie suchen überall nach dem Balg." Während er sprach schwenkte er unkontrolliert die Flasche herum und hatte sonst auch Probleme das Gleichgewicht zu halten. "Ich mache mir keine Sorgen. Wir brauchen sie nur um uns unsere stärkste Konkurrenz einzuverleiben", erwiederte meine mit nüchtern Worten. "Du meinst den PCP-Electronics Konzern?" "Ja. Deshalb muss dieses Ding auch bald wieder auftauchen und sie darf auf keinen Fall verschwindenen."
 

Ein unangenehnes Gefühl stieg in mir empor. Sie wollten mich wirklich mit dem Sprössling des Geschäftsführer des PCP-Electronics Konzerns verheiraten?!
 

Warum? Warum konnte ich nicht ein einziges mal etwas selbst entscheiden? Ich wollte diesen Schleimbolzen von PCP nicht heiraten. Ich kannte Simon von einigen Meetings, zu denen mich meine Eltern mitgenommen hatten. Er hatte immer versucht, mit mir zu reden, aber zu einem sinnvollem Gespräch war es bisher nie gekommen. Wohl auch deshalb, weil er mir entweder nur Komplimente gemacht hatte oder nur von sich selbst und seinen Vorzügen geredet hatte. Ich hatte ihm immer höflich zugehört und über seine nicht witzigen Witze gelacht um ihn nicht zu verärgern. Auch wenn es vielleicht nach außen hin nicht so gewirkt hatte, aber ausstehen konnte ich ihn überhaupt nicht und heiraten: nur über meine Leiche!
 

"Niemals!", schrie ich, "Ich denke nicht einmal im Traum daran Simon zu heiraten!" Ohne zu überlegen sprang ich aus meinem Versteck hinter dem Baum hervor und rannte auf den beleuteten Teil des Rasens zu. Dort angekommen blieb ich schwer atmend stehen und blickte meine Eltern böse an.
 

"Nur über meine Leiche!", fügte ich schreiend hinzu. "Warum regst du dich so auf? Es ist doch eh schon alles beschlossen", sagte meine Mutter in sanften Ton, der sich jedoch merklich verhärtete, als sie fortfuhr, "Ich hätte da eine viel interessantere Frage: Was machst du mitten in der Nacht draußen im Garten?" "Das geht dich nichts an!", rief ich drehte mich um, wollte losrennen und wurde festgehalten.
 

Als ich aufblickte konnte ich das Gesicht des Bodyguards von heute Morgen erkennen.
 

"Willst du deiner Mutter nicht antworten?", hörte ich die lallende Stimme meines Vaters, die mir immer näher kam. Zwar hatte ich schon auf ihre Frage geantortet, schüttelte aber trotzdem den Kopf.
 

Plötzlich spürte ich in meinem Nacken den warmen unregelmäßigen Atem mei es Vaters.
 

"Das wird sie sicher gar nicht freuen!", flüsterte er mir ins Ohr und er packte mich an meinen Haaren, sodass mein Kopf unsanft nach hinten gerissen wurde. Der Bodyguard ließ mich los und Papa drehte mich an meinen Haaren so zu ihm herum, dass ich gezwungen war ihm ins Gesicht zu schauen.
 

"Antwote ihr gefälligst!", brüllte er mir ins Gesicht. Ich kniff nur die Augen zusammen und wartete darauf, dass Fäuste auf mich einschlugen. Doch erst passierte gar nichts. Dann raste plötzlich ein schwerer Gegenstand auf meinen Kopf nieder und auf die enormen Schmerzenfolgte Schwärze.
 

Die Sonne drang durch die Gardienen und durchflutete mein Zimmer. Langsam öffnete ich die Augen.
 

Ich wusste nicht wie ich hierher gekommen Zwar konnte ich mich an das Abenteuer mit dem Unterschichtjungen erinnern, aber an alles, was danach passiert war, waren keine Erinnerungen geblieben. Nur mein Kopf brannte höllisch.
 

Ich hob die Decke an, um aufzustehen, und erschrak: Ich war nackt. Obwohl ich allein im Raum war bedeckte ich meinen Körper sofort wieder mit der Decke.Was war gestern nacht geschehen?
 

Ich blickte mich im Raum um. Auf dem Fußboden lag achtlos hingeworfen mein, von Papas Prügeleien mitgenommenes, Kleid und darüer meine Unterwäsche.
 

Die Decke um meinen Körper gewickelt, griff ich nach meinen Kleidern und zog diese über. Zu meiner Überraschung lag darunter eine mir bekannte Sonnenbrille. Es war die des Bodyguards.
 

Da die Schmerzen in meinem Kopf jeglichen längeren Gedankengang zunichte machten, gab ich es auf einen logischen Zusammenhang zu finden und beschloss hinauszugehen. Frische Luft hatte mir schon immer geholfen meinen Kopf von Schmerzen zu befreien.
 

Ich ließ das ramponierte Kleid an und trat hinaus auf den Flur. Dort angekommen ging ich zur herrschaftlichen Treppe undschaute nach unten. Zu meinem Erstaunen befand sich niemand dort. Auch als ich hinab ging und das Hauptor öffnete war niemand da.
 

Ich verstand die Welt nicht mehr. Sonst waren meine Eltern doch immer sodarauf erpicht mich auf Schritt und Tritt zu überwachen. Mein Kopf dröhnte und ich musste aufhörten zu denken. Dafür kam in mir ein nicht ganz unbegründetes Hungergefühl auf. Schließlich hatte ich seit gut anderthalb Tagen nichts gegessen
 

Ich ging in das Esszimmer, wo schon ein reichgedeckter Frühstückstisch auf mich wartete. Ich setzte mich auf den einzigen Stuhl am Tisch. Vor mir war ein Teller auf dem ein pastellrosa Brief mit der Aufschrift "Für Alexia "lag. Vorsichtig nahm ich den, an mich adressierten Brief in die Hand und öffnete ihn mit dem Brieföffner, der neben meinem Teller gelegen hatte.
 

"Liebe Alexia,
 

dein Vater und ich mussten überaschend zu einem Meeting nach Detroit. Aber mach dir keine Sorgen. Wir sind, wenn alles glatt läuft, heute abend wieder bei dir. Bitte ach dir nicht die Mühe und such nach dem Bodyguard. Da seine Mutter schwer krank ist, fliegt er heute nachmittag zurück nach Deutschland. Wenn du diesen Brief liestbist er wahrscheinlich schon im Flughafen. Seine Vertretung kommt wahrscheinlich morgen früh hier in Miami an.
 

Wir sehen uns heute Abend.
 

Mach dir einen schönen Tag und alles liebe
 

Deine Mama
 

PS: Du kannst übrigends nur auf den Balkon, wenn du raus willst. Wir haben zu deiner Sicherheit alle anderen Türen zu geschlossen."
 

Völlig verwirrt legte ich den Brief zurück auf den Teller. So viele Informationen wollte mein hämmernder Kopf nicht verarbeiten. Nachdem ich mir einw kurze Pause gegönnt hatte, las ich den Brief Abschnittsweise nochmal. So lange, bis ich verstanden hatte, was mir meine Mutter mitzuteilen gehan hatte.
 

Ich war also allein im Haus eingesperrt. Das war die Erkenntnis, die ich aus dem Brief zog.
 

Schön.
 

Bevor ich mir Gedanken machte, was ich als nächstes tun würde aß ich etwas von den vielen Speisen, die über den ganzen Tisch verteilt waren. Sie waren allesamt lecker.
 

Nachdem ich das Frühstück beendet hatte, stand ich auf und ging durch eine Tür, die direkt ins Wohnzimmer führte. Ich wollte mich vergewissern, ob meine Mutter in ihrem Brief die Wahrheit geschrieben hatte.
 

Ich versuchte die Terrassentür zu öffnen, ohne Erfolg.
 

Ich ließ von der Tür ab und ging zum Balkon, dessen Zugang sich im ersten Obergeschoss im zweiten Wohnzimmer befand.
 

Die Luft draußen war einfach herrlich. Der Wind trug den Duft von Blumen zu mir.
 

Ich blickte, wie immer durch den Garten und auf dem Fußweg vor unserem Haus befand sich ein in ein schwarzes Sweatshirt und zerissene Jeans gekleideter Junge, der mir nur allzu bekannt vorkam.
 

Ich dachte, nach der Aktion von heute nacht wollte er nichts mehr mit mir zu tun haben, aber dann kamen mir seine letzten, an mich gerichteten Worte ein: "Wir sehen uns!"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank, dass ihr das Kapitel gelesen habt und ich hoffe, dass euch die Story gefällt und ihr mir weiterhin treu bleibt :)
Natürlich freue ich mich über ein Feedback

Lg
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