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Geheimnisse eines Stars

von

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Akt 5.2

London - Genf, 14.Dezember

Es war früh am Morgen. In London Heathrow war es schon voller Menschen und trotzdem lag über allen eine unglaubliche Ruhe. Die meisten Passagiere saßen in der Wartezone und dösten vor sich hin, bis ihr Flug aufgerufen wurde. Lucas saß zwischen ihnen, er hielt die Tageszeitung vor sich hoch und las mit Erschrecken einen Artikel.

 

Ada Richardson – spurlos verschwunden
 

Die Sängerin der Band Laverna hat gestern eigenmächtig das Krankenhaus in Tokio verlassen, doch niemand weiß, wo sie nun ist. Weder ihr Management, noch ihre Bandkolleginnen konnten sagen, wo sie sich aufhält. Auch der Grund für den Krankenhausaufenthalt blieb verschwiegen. Wo ist Ada? Und vor allem, was ist mit ihr los? Sie ist als zuverlässige und organisierte Person bekannt, doch dieses spontane, unvorhersehbare Verhalten ist völlig untypisch. Aus einer zuverlässigen Quelle wissen wir, dass sie während der Album-Aufnahmen in New York mit einem jungen Mann unterwegs war. Angeblich haben sie sich in den Monaten danach immer wieder gesehen. Scheinbar ist sie in diesen Mann verliebt, doch in den letzten Wochen hat sich ihr Verhalten verändert. Sie wirkt müde, abgespannt und als Höhepunkt der Zusammenbruch auf der Bühne. Hat er sie etwa verlassen? Oder liebt er sie einfach nicht?

Was ist nur los mit ihr? Die Fans machen sich große Sorge um ihr Idol. „Ada, komm zurück!“, fordern sie.  
 

 

Ich muss unbedingt herausfinden, wo sie ist. Hoffentlich bekomme ich in Genf mehr Informationen. Ihr Boss wird schon wissen, wo sie sich aufhält. Er muss es einfach wissen.

Er ließ die Zeitung sinken und atmete tief ein, als sein Flug aufgerufen wurde. Lucas faltete die Zeitung zusammen und steckte sie in die Innentasche seines Jacketts.

 

 

In Genf gelandet holte Lucas sein Gepäck und fuhr mit einem Taxi zu seinem Hotel. Er checkte ein, stellte seinen Koffer auf dem Zimmer ab und verließ es dann gleich wieder. Er ließ sich vom Angestellten der Rezeption eine Wegbeschreibung geben und mit einem Stadtplan in der Hand machte er sich auf den Weg.

Das Gebäude aus Stahl und Glas stand direkt am Genfer See und ragte weit in den grauen Himmel. Lucas betrat es über den Haupteingang und ging direkt auf den Empfangstresen auf.

„Guten Tag.“

„Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“

„Mein Name ist Lucas Holmes, Interpol London“, er zeigte seinen Dienstausweis vor, „Ich möchte gern mit dem Chef von Ada Richardson sprechen.“

„Meinen Sie diesen Popstar? Sie arbeitet nicht für uns.“

„Ich weiß ganz genau, dass sie für jemanden aus diesem Gebäude arbeitet. Es kann ja sein, dass Sie zu klein sind, die Abteilung zu kennen, aber ich weiß es und ich muss jetzt ihren Boss sprechen!“

Lucas war lauter geworden, seine Hände hatten sich in den Tresen gekrallt. Normalerweise war er ein ausgeglichener Mensch, doch die Situation überforderte ihn.

„Beruhigen Sie sich bitte oder ich muss den Sicherheitsdienst rufen!“ erwiderte die Empfangsdame, obwohl sie eingeschüchtert wirkte.

„Entschuldigen Sie bitte. Ich muss nur unbedingt wissen, ob es diese Abteilung gibt und wenn ja, ob sie dort arbeitet! Ich muss es einfach wissen!“

„Warten Sie bitte einen Moment, ich spreche mit jemanden.“

Sie ging in den kleinen Raum hinter dem Empfang und griff zum Telefon. Einige Augenblicke später legte sie wieder auf und trat zu Lucas.

„Sie werden gleich abgeholt.“

„Danke! Und entschuldigen Sie bitte meinen Ausbruch.“

„Schon in Ordnung.“

Nach einigen Minuten trat eine weitere Dame an Lucas heran, begrüßte ihn freundlich, begleitete ihn zum Fahrstuhl und dann in die fünfte Etage.

„Mein Vorgesetzter erwartet Sie“, meinte sie und hielt ihm die Bürotür auf.

„Vielen Dank.“

Lucas betrat das Büro und ging auf den großen Schreibtisch zu.

„Guten Tag, Sir. Mein Name ist Lucas Holmes. Ich arbeite für Interpol London.“

„Guten Tag, Mister Holmes. Setzen Sie sich doch bitte.“ Lucas zog den Besucherstuhl zurück und setzte sich. „Möchten Sie etwas zu trinken? Einen Kaffee, Wasser?“

„Nein, danke.“

„Warum sind Sie hier?“

„Ich habe an einem Fall gearbeitet, monatelang. Und ich habe herausgefunden, dass dieser Fall im Zusammenhang mit der Band Laverna steht. Ich war mit einer der Sängerinnen liiert und fragte sie danach. Sie bestätigte meinen Verdacht. Mein Vorgesetzter bestätigte mir nun, dass der Fall zu den Akten gelegt wurde. Das bedeutet, dass Ada Richardson für eine Regierungsorganisation arbeitet - und ich vermute für Sie. Ich will einfach wissen, ob das stimmt und was sie genau tut.“

„Nun, Mister Holmes, leider kann ich Ihnen dabei nicht weiterhelfen.“

„Wenn es nicht stimmen würde, dann hätte man mich nicht zu Ihnen gelassen“, erwiderte Lucas.

„Dann haben Sie doch bereits Ihre Antwort.“

„Ich... es ist doch verrückt. Warum will mir niemand sagen, was hier eigentlich los ist?“

„Es tut mir leid, aber dafür müssten Sie mindestens zwei Dienstgrade höher stehen als jetzt.“

„Aber wenn Ada für Sie arbeitet, können Sie mir dann bitte sagen, wo ich sie finden kann. Sie geht nicht an ihr Telefon und keiner scheint zu wissen, wo sie sich aufhält.“

„Lieben Sie sie?“

Mit dieser Frage hatte Lucas nicht gerechnet. „Ähm, ich... ja, ich liebe sie. Ich habe mich durch diese ganze Sache von ihr abgewandt, aber nun bin ich hier und ich will sie zurück.“

„Dann sind Ihre Absichten ehrlich?“

„Ja, selbstverständlich. Aber ich weiß nicht so richtig, warum Sie das interessiert.“

„Weil Ada meine Tochter ist.“

„Dann können Sie mir sagen, wo ich sie finde?“

„Sie ist hier, hier in Genf. Ich schreibe Ihnen die Adresse auf.“ Während Adas Vater die Adresse auf einen Zettel schrieb, sagte er: „Sie vermisst Sie. Bitte machen Sie sie wieder glücklich. Ich will mein Kind nicht mehr weinen sehen.“

Lucas schluckte. Ich habe ihr so weh getan. Und es tut mir wahnsinnig leid.

 

 

Direkt nach dem Gespräch machte sich Lucas auf den Weg zu Adas Haus. Vor der Gartenpforte blieb er kurz stehen und betrachtete das Haus. Was soll ich ihr nur sagen? Ich habe mich so dumm verhalten. Dann stieß er die Pforte auf und lief zur Haustür. Er klingelte, klingelte erneut, doch es öffnete niemand.

Er wartete, wartete bestimmt zwei Stunden. Es war bereits dunkel geworden. Als er seine Finger durch die Kälte nicht mehr spüren konnte, beschloss er, es am nächsten Tag erneut zu versuchen.

 

 

Genf, 15.Dezember

Die Tage vergingen, Weihnachten rückte immer näher. Wenn Ada in der Stadt unterwegs war, blieb sie manchmal mitten auf dem Weg stehen und beobachtete die Menschen. Wie sie an ihr vorbeihetzten, wie sie ihre Einkäufe unter dem Arm trugen, aber auch die Kinder mit ihren strahlenden Gesichtern. Es heiterte sie auf, diese fröhlichen Gesichter zu sehen.

„Ada!“

Sie hörte ihren Namen und sah sich um. Als sie Lucas auf sich zukommen sah, drehte sie sich um und lief weiter. Ich will dich nicht sehen. Was tust du überhaupt hier? Sie erhöhte die Schrittgeschwindigkeit.

„Ada, warte doch!“

Nein!

„Ada“, er hatte sie am Arm gepackt und zurückgehalten.

Sie sah ihn nicht an, sie konnte es einfach nicht. „Ich will dich nicht sehen.“

„Aber Ada, ich dachte…“

„Du hast gar nichts gedacht und auch nicht geschrieben. Lass mich bloß in Ruhe! Ich will dich nur noch vergessen!“

Sie entzog sich seinem Griff und lief die Straße weiter hinunter. Ohne sich auch nur einmal umzudrehen, verschwand sie in der Menschenmenge, während Lucas sich in dieser Menge verloren vorkam. Wie ein Schiff im Bermuda-Dreieck. Ada…Es begann zu schneien und leise fielen die weißen Flocken auf ihn.

 

Ich kann nicht glauben, dass er hier ist. Wie konnte er mich nur finden? Mit schnellen Schritten lief sie durch die Stadt zum See. Erst am Ufer blieb sie stehen und atmete tief ein. Die kalte Luft schnitt ihr in der Lunge und der körperliche Schmerz übertönte den des Herzens.

 

 

Genf, 16.Dezember

Es klingelte an der Haustür. Ada hatte keine große Lust, aufzumachen, doch dann erhob sie sich doch von der Couch und öffnete die Tür. Vor ihr stand ein Kurierbote, der einen großen Strauß roter Rosen im Arm hielt.

„Ada Richardson?“

„Ja.“

„Ich habe diese Blumensendung für Sie.“

Er überreichte ihr den Strauß und zog ein elektronisches Gerät aus der Hosentasche.

„Eine Unterschrift bräuchte ich noch.“

Ada nahm den Stift und unterschrieb.

„Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“, sagte der Bote und lief durch den Vorgarten zurück zur Straße.

„Danke, Ihnen auch.“

Verwirrt blickte sie auf den Strauß. In der Mitte steckte ein kleiner, weißer Briefumschlag. Sie nahm ihn heraus und stellte die Blumen zunächst in eine Vase. Mit einem Brieföffner schlitzte sie den Umschlag auf und nahm die Karte heraus.

 
 

 

Ada, ich war ein Idiot. Bitte vergib mir. Ich liebe dich!

 

Ich bin heute Abend um acht Uhr im Café de Banques. Bitte leiste mir Gesellschaft und lass uns über alles reden.

 

                              Lucas

 

 

Sie las die Nachricht, warf die Karte dann aber achtlos auf den Schreibtisch. Was gibt es da noch zu reden? Ada legte sich zurück auf die Couch, griff nach der Fernbedienung und zappte durch die Fernsehprogramme.

 

 

Lucas wurde zu dem reservierten Tisch begleitet und setzte sich. Die Kellnerin zündete die Kerze an und fragte dann nach seinem Getränkewunsch.

„Danke, erst einmal nichts. Ich warte noch auf meine Begleitung.“

Er sah sich im Raum um und entdeckte viele Paare, aber auch Familien, die hier ihr Abendessen zu sich nahmen. Alle schienen zufrieden zu sein, glaubte man den Gesichtern.

„Darf es jetzt etwas zu trinken sein?“

Die Kellnerin war nach zwanzig Minuten erneut an seinen Tisch getreten.

„Ein Wasser bitte.“

„Gern.“

Wenige Augenblicke später stand ein gefülltes Glas vor ihm. Er sah auf die Uhr. Schon gleich halb neun. Bitte komm doch, Ada. Die Minuten verrannen, doch Ada tauchte nicht auf.

„Der arme Kerl. Er wird scheinbar versetzt. Kann einem echt leid tun“, meinte die Kellnerin zu ihrer Kollegin.

„Die Frau, die ihn versetzt, muss einen wirklich guten Grund haben.“

„Ja, er sieht wirklich attraktiv aus.“

„Kannst ihm ja deine Nummer auf die Rechnung schreiben.“

„Gute Idee“, erwiderte sie und ging zu Lucas‘ Tisch hinüber. „Darf es inzwischen etwas sein? Das Risotto ist heute die Empfehlung des Küchenchefs.“

„Nein danke. Ich würde aber die Rechnung nehmen.“

Er lächelte, doch sie spürte, dass es nur gestellt war. Sie druckte die Rechnung an der Kasse aus und schrieb mit einem Kugelschreiber ihre Handynummer darauf. Einen kurzen Moment lang überlegte sie, ob sie das wirklich tun sollte, doch dann legte sie die Rechnung in eine kleine Mappe und brachte sie zu Lucas. Sie wurde an einen anderen Tisch gerufen und als sie die Bestellung bearbeitet hatte, war Lucas bereits gegangen. Mit schnellen Schritten lief sie zu dem leeren Tisch und öffnete die Mappe, doch unter dem Geld lag die Rechnung. Schade, aber wenn er zwei Stunden auf sie wartet, muss sie ihm viel bedeuten.

 

 

Genf, 20.Dezember

„Ada, warum verstecken Sie sich hier?“

„Warum sind Sie in Tokio zusammengebrochen?“

„Stimmt es, dass Ihr Freund Sie verlassen hat?“

„Hatten Sie überhaupt einen Freund?“

„Werden Sie die Band verlassen?“

Ada lief die Straße hinunter, ignorierte die Reporter, doch sie folgten ihr, stellten ihr immer mehr Fragen. Lasst mich in Ruhe! Ich will nicht mit euch reden. Geht doch einfach weg. Sie lief weiter, sie lief gegen den Schneesturm an, sie lief gegen den Sturm der Reporter an.

Auf der Straße fuhren die Autos vorbei, doch eins wurde langsamer, bis es in Schrittgeschwindigkeit neben ihr fuhr. Das Fenster wurde hinunter gelassen.

„Ada, steig ein!“

Sie wandte sich um und sah Lucas in dem Auto sitzen. Lucas! … Soll ich mitfahren? Lieber nicht… aber besser als die Reportermeute. Sie lief zum Straßenrand und öffnete die Beifahrertür.

„Ada, ist das Ihr Freund?“

„Wann kehren Sie zurück zur Band?“

„Ada!“

Sie sah sich noch einmal um und schloss dann die Beifahrertür. Lucas fuhr los und sie ließen die Reporter hinter sich. Ada atmete auf.

„Danke.“

„Für dich tue ich alles“, antwortete Lucas und lächelte ihr zu, doch sie wandte sich ab und blickte aus dem Fenster. „Soll ich dich nach Hause bringen?“

„Ja bitte.“

„Okay.“ Seine Stimme klang entmutigt.

Sie fuhren durch die Stadt und die Scheibenwischer arbeiteten auf höchster Stufe, um den Schnee von der Windschutzscheibe zu entfernen. Alles wirkte ganz ruhig, der Schnee erstickte jedes Geräusch. Lucas bog in eine kleine Straße ein und fuhr bis zu Adas Haus. Vor der Gartenpforte hielt er an und stellte den Motor aus.

„Danke“, meinte Ada und wollte aussteigen, doch die Tür ließ sich nicht öffnen. „Was soll das? Lass mich raus.“

„Erst, wenn du mit mir gesprochen hast.“

„Du spinnst doch!“

„Dann spinne ich eben, aber ich liebe dich!“

„Du liebst mich? Und hast mir trotzdem nicht geglaubt? Ich dachte, Liebe basiert auf Vertrauen.“

„So versteh mich doch! Was hätte ich denn denken sollen? Seit einem Jahr verfolge ich diesen Fall, es wurde in Häuser eingebrochen und Leute wurden bestohlen. Das sind Verbrechen! Was hätte ich denn denken sollen?“

„Ich habe dir gesagt, dass wir auf der gleichen Seite sind, aber du hast mir nicht geglaubt! Du hast nicht auf meine Anrufe reagiert oder meine Mails. Du wolltest überhaupt nicht wissen, wie die Wahrheit aussieht.“

„Ada, es tut mir leid. Ich war enttäuscht, ich wollte nichts von dir hören, nichts lesen. Ich weiß, dass das dumm und kindisch war, aber ich liebe dich und ich will dich zurück.“

Sie sah ihn direkt an.

„Aber ich habe mit dir abgeschlossen. Lies deine Mails, ich kann nicht mehr. … Und jetzt lass mich endlich raus!“

„Und warum versteckst du dich dann hier? Bestimmt nicht, weil es dir gut geht.“

„Lass mich raus.“

„Ada…“

„Nein! Warum lässt du mich nicht in Ruhe? Ich will nicht mehr, also lass mich gehen.“

„Dann fliege ich also nach Hause, geh wieder meinem Leben nach und vergesse dich einfach?“

„So ist es am besten“, antwortete sie.

„Na gut, wenn du das so siehst. … Du sollst nur wissen, dass ich dich liebe.“

Er entriegelte die Tür und Ada stieg ohne ein weiteres Wort aus. Traurig sah er ihr hinterher, doch durch das Schneegestöber konnte er nicht einmal sehen, ob sie an der Haustür angekommen war. Er startete den Wagen und fuhr los. Zurück zum Hotel, um seine Sachen zu packen und zurück nach Hause zu fliegen. In ein Zuhause, das nie mehr sein würde wie früher. In ein Zuhause, in dem er die Erinnerungen an die schöne Zeit ständig vor Augen haben würde.

 

 

Ada schloss die Haustür auf, trat in den Flur und zog ihren Mantel aus. Er landete auf dem Fußboden neben der Handtasche. Sie lief in die Küche, holte sich ein Glas aus dem Schrank und goss Wasser hinein. Erst als das kalte Wasser ihre Hand berührte, merkte sie, dass das Glas bereits überlief. Verdammt! Hastig griff sie nach einem Lappen und wischte das Wasser weg.

Warum tut er mir das an? Warum kommt er her und tut mir damit nur noch mehr weh? Seufzend ließ sie den Lappen sinken und schloss die Augen. Und warum liebe ich ihn immer noch? Alle möglichen Gedanken schwirrten durch ihren Kopf und sie wusste nicht, ob es richtig war ihn wegzuschicken oder ob sie den größten Fehler ihres Lebens gemacht hatte. Wieder liefen ihr Tränen über die Wangen, doch sie nahm sie gar nicht mehr wahr. Verdammt, verdammt, verdammt! Ich darf ihn nicht gehen lassen.

 

 

„Lasst mich durch, bitte. Ich muss nur jemanden sehen und bin gleich zurück! Lasst mich doch!“

Ada redete auf die Sicherheitsbeamten des Flughafens ein, doch sie wollten sie ohne Ticket nicht in die Wartezone vor lassen.

„Kaufen Sie ein Flugticket, dann können Sie auch in den Wartebereich!“, erwiderte der Beamte und zeigte mit seinem Arm in Richtung der Verkaufsschalter.

Ohne ein weiteres Wort rannte Ada zu den Schaltern hinüber. Sie hatte Glück, der letzte Kunde verließ den Schalter in dem Moment, in dem sie ankam.

„Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“

„Ich brauche ein Flugticket, irgendeins, völlig egal. Hauptsache, ich komme in die Wartezone.“

„Okay“, die Dame wirkte etwas irritiert, rief dann aber das Buchungsprogramm auf.

„Wir haben noch einen Platz in der nächsten Maschine nach Berlin frei. Der Flug geht in einer Dreiviertelstunde.“

„Nehme ich.“

„Haben Sie Gepäck?“

„Nein“, Ada klopfte mit den Fingerspitzen nervös auf den Tresen. Immer wieder sah sie auf die Uhr, in zehn Minuten würde das Boarding für den Flug nach London beginnen.

„Wie möchten Sie bezahlen?“

„Mit Karte.“

Sie fingerte das Portemonnaie aus ihrer Handtasche und zog die Kreditkarte heraus. Der Bezahlvorgang dauerte nur wenige Minuten, doch Ada kam es vor wie eine Ewigkeit.

„Es kann sein, dass sich die Abflugzeit etwas verschiebt. Durch den Schneesturm ist die Sicht sehr schlecht und die Landebahnen sind verschneit. Wir arbeiten daran.“

„Okay.“

Als Ada endlich das Ticket in der Hand hielt, rannte sie zur Sicherheitsschleuse und ließ sich durchleuchten. Sie atmete kurz auf, als der Apparat keinen Ton von sich gab und sie ihre Tasche greifen und weiter zur Wartezone gehen konnte. Sie blickte sich um und las auf den Schildern, in welche Richtung sie zum Gate 7 musste.

Ihre Schritte wurden schneller, immer schneller. Ihre Blicke wanderten durch die Reihen, suchten die Gesichter nach seinem ab. Lucas, wo bist du? Den vielen Menschen, die durch die verspäteten Flüge noch in den Wartezone waren, musste sie ausweichen, rempelte jedoch ständig jemanden an.

„Lucas!“ Verzweifelt rief sie seinen Namen, immer wieder. „Lucas!“

Ihr Atem ging schwer, als sie endlich stehen blieb. Am Gate 7 standen und warteten jede Menge Passagiere, die auf das Boarding warteten. Auf der Anzeige wurde eine Verspätung des Fluges aufgrund des Schneesturms angekündigt. Wo bist du nur? Ada stützte ihre Hände auf ihren Oberschenkeln ab und atmete tief ein.

„Ada?“

Sie sah auf. Vor ihr stand Lucas, er hielt einen Kaffeebecher in der Hand.

„Lucas, ich... es tut mir leid. Ich will es versuchen, ich will wieder mit dir zusammen sein. Bitte verzeih mir.“

Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie ihn ansah. Er reagierte einige Augenblicke überhaupt nicht, sein Blick war einfach nur auf sie gerichtet.

„Okay.“

„Okay?“

„Okay, wir versuchen es“, antwortete Lucas. Ohne ein weiteres Wort legte er seinen Arm um sie, zog sie an sich und küsste sie.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war es mit der Geschichte um Ada und Lucas. Ich weiß, es gibt noch einige Schwachstellen, aber ich werde daran arbeiten. Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen und ich würde mich über einen Kommentar freuen. :-) Komplett anzeigen

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