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>> Befehle.. Nichts als Befehle! «
 

Rei seufzt. Sie hatte seit ewiger Zeit nichts spannendes mehr erlebt. Nichts in ihrem Leben hatte einen Sinn.

Sie wusste nicht mal ob sie in der Lage war Gefühle zu entwickeln. Ja sie war dankbar was Kommandant Ikari für sie getan hatte..Aber Gefühle?

Sie starrte in den Himmel.

Sie hatte immer nur Befehle erteilt bekommen.

Die Sonne verschwand am Horizont und der Himmel verdunkelte sich. Tausend winzige Lichtlein tauchten auf, hüllten die Welt in Schlaf.

Ja,..Schlaf würde ihr gut tun.

Sie schleppte sich in ihr Zimmer, genoss eine heiße Dusche und schmiss sich anschließend gedankenverloren in ihr Bett.

Es war ruhig, es war warm und sie hörte nichts außer das Surren den Kühlschranks und das gelegentliche platschen eines Wassertropfens der sich in einer Tasse verlor.

Mit dem Gedanken an Einsamkeit fand sie nach etlicher Zeit ihren Schlaf.
 


 

„Rei....Wo bist du nur?...Ich finde dich...Ich brauche dich...“
 

„AHHHH! WAS?!“
 

Schweißgebadet, angst erfüllt, von Trauer und Liebe berührt wachte sie auf.

Da hat doch jemand nach ihr gerufen. Sie wurde von jemanden vermisst. Sie sollte gefunden werden. Das ergab doch einfach keinen Sinn. Wer war das? Wer konnte sie kennen? Sie war doch allein.

Sie fasste sich an den Kopf, nein Fieber hatte sie keines.

Die Blauhaarige atmete immer noch schwer, sie schüttelte ihren Kopf und stand auf. Sie ging ins Badezimmer und kühlte ihr Gesicht. » Wer war das bloß? Nur Einbildung? «

Langsam fing sie sich wieder und wusste dennoch nichts mit sich anzufangen. Sie striff durch ihr Zimmer und blieb an ihrem Bücherregal hängen. Vielleicht würde lesen helfen?!

Sie griff sich das nächstbeste Buch und setzte sich wieder auf ihr Bett. Sie wickelte sich in ihre Decke und knipste die Lampe an.

Sie öffnete das Buch und las den ersten Satz immer und immer wieder, konnte diesen aber irgendwie nicht verarbeiten. Immer und immer wieder schweiften ihre Gedanken ab. Es hatte keinen Sinn, sie legte es wieder beiseite und sah aus dem Fenster, doch auch Sterne werden nie antworten können. Wieder ein Seufzen.

So sah sie noch eine Ewigkeit in den Sternenhimmel und schlief wieder ein.
 

Am nächsten Morgen war alles wie immer. Sie ging ihren üblichen Aufgaben nach: Schule, Nerv...Befehle!

Zum Abend hin verabschiedete sie sich von allen und ging auf eines der selten gewordenen Felder.

Der Wind wehte leicht, er war angenehm und streichelte ihre Haut. Die letzten Sonnenstrahlen durchfluteten sie und tauchten die Welt in einen warmen Ton. Selten sah die Welt so friedlich aus.

Sie setzte sich in das Gras, lauschte den Zikarden und wünschte sich diese Stimme zurück. Sie war so zärtlich, so ehrlich, so liebevoll und irgendwie auch vertraut. Aber wer konnte es bloß gewesen sein? Wieso konnte sie diese Person hören? War es doch nur Einbildung? Wurde sie aus Einsamkeit schon verrückt?

Die Blauhaarige überlegte hin und her und fand doch keine Antwort. Sie saß einfach da, starrte Löcher in die Luft und genoss die Ruhe.
 

Rei legte sich ins Gras und schloss ihre Augen. Sie verlor sich wie so oft in ihren Gedanken, als sie plötzlich jemanden flüstern hörte, ein ganz leises Wispern, doch konnte sie es nicht verstehen.

Sie setzte sich hin und sah sich um, doch konnte sie niemanden sehen.

Rei musste über sich selber lachen, sie haluzinierte wirklich oft in letzter Zeit. Das war doch absolut albern, was sollten die Anderen denn von ihr denken?
 

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, ein Schütteln erschütterte ihren Kopf welchen sie in ihren Nacken schmiss und ein lautes, kehliges Lachen entfloh ihrer Kehle. Tränen füllten ihre Augen welche den Himmel fixierten. Ihr Herz zog sich zusammen, Schmerz durchzog ihre Brust und Kälte durchflutete ihren zierlichen Körper.

Sie sehnte sich nach Wärme, Nähe,...LIEBE...

Die Tränen flossen heiß über ihre Wangen, ihre Hände vergruben sich in ihrem Kleid, umarmten ihren eigenen Körper, suchten Halt und aus dem vorher so kehligem Lachen wurde ein herzzerreißendes Schluchzen.

Sie ließ sich ins Gras fallen, ihre Knie gruben sich in die warme, lockere Erde, wurden von dem umherwehenden Gras gekitzelt, ihre Hände fielen in ihren Schoß, vergruben sich in dem Stoff und die Tränen tränkten alles was sich fand.

Sie ließ all' das was sich augestaut hatte hinaus und das nur wegen eines Flüsterns, eines Wisperns, eines lausigen Geräusches. Sie sehnte sich so sehr nach jemanden, doch wusste sie nicht wer es war. Sie fühlte sich so alleine, niemand wollte etwas mit ihr zu tun haben, sie war diejenige die anders war.
 

Sie sah tränenverhangen in den Himmel, welcher sich abermals mit Sternen füllte, die ihr aber keinen Trost spendeten. Sie sprachen ebenfalls nicht mit ihr und der Mond hing am Himmel und schien sie auszulachen, wie lächerlich dass doch alles war.
 

„Rei..“

Sie erschrak und sah sich um. Aber da war niemand. Hatte sie jemand gerufen?

„Rei..“

Wieder diese Stimme. Wo kam sie her? Wem gehörte sie?

Ihre Gedanken keisten abermals, fanden keinen Halt.

„Rei..“

Sie stand auf, drehte sich und erblickte eine Gestalt im Mondlicht die sie nicht zu kennen schien.

Sie blickte genauer hin, doch kam ihr diese Gestalt überhaupt nicht bekannt vor.

„..Wer.. bist du?!“ wollte sie wissen. Sie hatte den Drang die Person sofort zu umarmen, ihr ihre Liebe und Wärme zu schenken, doch ihre Angst hielt sie zurück.

„Rei..“

Die Person trat näher an sie heran und lächelte sanft. „Meine geliebte Rei.. Du scheinst dich nicht zu erinnern.“

Die Blauhaarige schaute verwirrt, sie wusste tatsächlich nichts.

Ein weißhaariger, junger Mann trat auf sie zu, er lächelte immer noch sanft und reichte ihr eine Hand. „Du willst Antworten...Ich gebe sie dir.“

Sie streckte ihre Hand aus und berührte die seine. Seine Hand war warm, weich und fühlte sich so vertraut an. Sie sah in seine Augen und erkannte, dass auch er dieses tiefrot in sich trug. Sie verlor sich in seinen wundervollen Augen und legte sich in seine Arme, welche ihren zierlichen Körper sofort umschlungen. Sie atmete seinen Duft ein, es war alles so vertraut, doch wusste sie immer noch nicht woher.

Sie schloss ihre Augen, genoss diesen Moment und klammerte sich an ihn, aus Angst ihn wieder zu verlieren. Es war alles so schön mit ihm, so vertraut, so angenehm, so … so .. vollkommen.

Als wären aus zwei Teilen endlich wieder ein Ganzes geworden. Sie legte ihren Kopf an seine Brust und hörte seinen stetigen, beruhigenden Herzschlag.

Mit jedem Schlag den sie vernahm, kehrten Fetzen ihrer Erinnerung an diesen Mann zurück.

„Kaworu!“

Sie stellte sich vor ihn und sah ihn an.

„Du bist es!“

„Ja...“ Ein verlegenes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er ließ ihre Hand nicht los.

„Du erinnerst dich...“ „Wie konnte ich dich nur vergessen?!“ In Rei's Gesicht lag Trauer. All' das was mit ihm zu tun hatte, hatte sie vergessen, alles was sie für ihn fühlte war wie weggespült und kehrte nun zu ihr zurück.

„Du kannst doch nichts dafür“, Kaworu legte seine Hand zärtlich auf ihre Wange. „Es ist alles so lange her.“

„A-Aber...“

„Ich musste das Land verlassen, nach deinem tragischen Unfall war es zu gefährlich für mich hierzubleiben. Sie wollten mich dafür verantwortlich machen. Ich musste gehen und du musstest alles vergessen was mit mir zu tun hatte. . . Doch jetzt wo es dir gesundheitlich besser geht, konnte ich nicht anders als zurückzukehren, mein Herz hat nach dir verlangt. Du bist wie die Luft zum Atmen für mich, wie mein Licht, wie eine Droge.“ Er nahm sie fest in seine Arme, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. „Du hast mir so gefehlt, ich musste dich doch schützen.“

„Aber wenn sie dich finden, sie werden dich für schuldig halten.“
 

„Deshalb bitte ich dich, mit mir zu kommen. Wir verschwinden von hier, beginnen ein neues Leben. . . Nur du und ich. Unsere Zukunft die wir immer wollten, weit weg von allem hier. Weit weg von der Gefahr.“ Er sah sie bittend, fast verzweifelt an, er wollte sie nicht noch einmal verlieren.

Rei nahm Kaworus Hand fester in ihre und Tränen rollten abermals über ihre Wangen, diesmal aber aus Freude. „Ja... Ja lass' uns verschwinden.. Weg von hier!“

„Ja..“ hauchte er leise.

Ihre Augen trafen sich und er küsste liebevoll die Tränen von ihren Wangen. „Vergieße keine Tränen mehr mein Engel, die Meere sind voll genug.“ Ein liebevolles Lächeln lag auf seinen Lippen, welche sich mit ihren vereinigten.

Die Zeit stand still. Die Vergangenheit wurde vergessen. Die Zukunft wurde gebaut. Die Einsamkeit wurde verdrängt, die Zweisamkeit zog ein. Schmerz ging, Liebe kam.

Endlich hatte sie ihre Wärme, ihre Nähe und ihre Liebe endlich gefunden.



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