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Das Gesetz bin ich - Wilder Westen

Inu no Taisho & OC , Sango & Miroku, Kago & Inu, Sess &??, Kagura & ??
von

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Gebrochene Regeln

Kapitel 12 - Gebrochene Regeln
 

Wieder einmal hatte Juan einen erfolgreichen Abend am Spieltisch verbracht. Nun ging er durch die Straßen von Denver, um seinem eigenen Saloon zuzustreben. Im oberen Stockwerk hatte er sich zwei Zimmer eingerichtet, wo er wohnte. Nur wenige Schritte schaffte er, bevor eine junge Frau neben ihm auftauchte. Den ganzen Abend war sie ihm schon aufgefallen und er bekam deutlich ihr Interesse mit.

"Die Nacht ist noch jung Don Juan", versuchte sie, ihn zu locken. "Oder bist du weiblicher Gesellschaft abgeneigt?"

Der Mexikaner blieb stehen und betrachtete sie abschätzig. Mit ihren circa fünfundzwanzig Jahren wirkte sie recht attraktiv. Ihr Äußeres war gepflegt und ihre Kleider nicht gerade billig. Die gelockten blonden Haare versteckte sie in einer hochgesteckten, kunstvollen Frisur, welche kompliziert aussah. Diese Frau wirkte nicht wie eine billige Hure, doch sein Instinkt riet zur Vorsicht. Deshalb löste er den Arm der Unbekannten von seinem, trat einen Schritt zurück und sagte: "Von schönen Frauen, die anschmiegsam sind, kann ich nicht genug bekommen. Huren jedoch interessieren mich nicht."

Die Blondine zog ein wenig ihre Augenbraue hoch und deshalb fiel ihm das strahlende Blau ihrer Augen im Schein der Straßenbeleuchtung auf. In einem fragenden Ton begann sie: "Hure? Habe ich dir etwa einen Preis genannt, Caballero? Sagen wir besser, ich verbringe gern Nächte in den Armen von gut aussehenden Männern. Dafür verlange ich nichts, weil mir diese Momente kostbar genug sind."
 

Der Casanova schnaufte nur, drehte sich um und setzte seinen Weg fort. Beinahe hatte sie ihn, das musste er zugeben, doch er entschied sich gegen sie. Diesmal schien die Blondine seine Ablehnung zu akzeptieren, es hinderte sie aber nicht daran, es in der nächsten Nacht erneut zu versuchen. Weil sie da immer noch erfolglos blieb, in der Nacht darauf ebenso. Das sich ihr Glück wendete, verdankte sie nur dem übermäßigen Alkoholgenuss des Mexikaners. Das Spiel war keine Herausforderung und deshalb brach Juan es beizeiten ab. Sofort war die Blondine zur Stelle und begann ein harmloses Gespräch um belanglose Dinge. Mit keinem Wort erwähnte sie ihre Absichten.
 

Mit dieser Strategie hatte sie mehr Erfolg als mit ihrem direkten Vorgehen vom ersten Abend. Juans Interesse wuchs und so nahm er sie mit zu seinen Räumen. Hier ließ er sich von einem seiner Angestellten eine Flasche kalifornisches Rotwein bringen, den er mit Vivian, wie sie sich nannte, trank. Es entging ihm dabei völlig wie die Blondine etwas in sein Glas tat. Das Mittel zeigte bald darauf seine Wirkung und nur wenige Minuten später schlief der Casanova.

Vivian betrachtete den Mexikaner noch eine Weile, diesmal konnte ein heimlicher Beobachter jedoch keine Spur mehr von ihrem verführerischen Lächeln entdecken. Im Gegenteil, die Miene der Frau wirkte kalt und mit Hass durchwachsen.

"Ihr seid so leicht zu übertölpeln. Sobald euch eine gut aussehende Frau schöne Augen macht, mit euch flirtet, denkt ihr nur noch mit dem einen Körperteil", flüsterte sie ihrem schlafenden Opfer zu. Dann lächelte sie und begann in Juans Kleidung nach seiner Brieftasche zu suchen. Der Betrag war ganz ansehnlich, vor allem weil der Barkeeper seinem Boss noch die Tageseinnahmen ausgehändigt hatte.

Sobald sie ihren Fund in der eigenen Tasche verstaut hatte, ging die Blondine zur Tür. Dort verharrte sie, betrachtete Juan noch einmal und seufzte. Der Mexikaner war in ihren Augen verdammt attraktiv und mit ihm hätte sie gern ein paar schöne Stunden verbracht. Doch ihre Zeit war knapp. Bevor der Saloonbesitzer wach wurde und wieder zu sich kam, musste sie etliche Meilen entfernt sein. Der Zeitpunkt war günstig, weil der Zug sich am Abend verspätete und sie dadurch nun noch mitfahren konnte.
 

Es war schon später Vormittag als Juan mühsam erwachte. Sein Kopf fühlte sich schwer an, seine Sinne blieben ein wenig benebelt und kaum hatte er sich aufgesetzt, begann sich alles um ihn herum zudrehen. So blieb er einen Moment auf seinem Bett sitzen und wartete. Dann erst wurde ihm bewusst, er hatte in seiner Kleidung geschlafen. In der Luft hing ein würziges, süßliches Parfüm. Als er den Geruch erschnupperte fingen einige Teile an sich zusammensetzen. Eine Frau? Er war sich sicher letzte Nacht in Begleitung gekommen zu sein. Offenbar schlief er ein bevor sie beide sich nähergekommen waren und sie ging deshalb frühzeitig. Dennoch erklärte das nicht seinen schlappen Zustand. Der Wein hatte noch nie so eine Wirkung auf ihn.

Mühselig stand der Casanova auf, läutete nach seinem persönlichen Diener und bestellte eine große Kanne Kaffee. Das Gebräu würde ihn sicherlich wieder auf die Beine bringen. Bis er das Fehlen seines Geldes bemerkte, Schritt der Tag voran und es war bereits wieder Abend. Noch immer fühlte er sich angeschlagen und deshalb verzichtete er in dieser Nacht auf ein Spiel. Aus diesem Grund wollte er den Gewinn auf die Bank bringen. Er fand ihn nur nicht. Leise fluchte Juan und entdeckte im nächsten Moment die weißlichen Überreste in seinem leeren Glas. Sofort zog er den richtigen Schluss, verließ den Saloon und eilte zum Sheriff.
 

Dieser hörte sich den Bericht des Casanovas ruhig an. Danach zog sich seine Stirn in Falten, während er nachgrübelte. Nur wenig später schnippte der Gesetzeshüter mit den Fingern. Aus seinem Schreibtisch holte er einen Steckbrief und hielt ihn Juan sah nah vor das Gesicht, das dieser einen Schritt zurücktrat.

Obwohl die Abbildung schlecht gezeichnet wurde, erkannte der Mexikaner sofort die Betrügerin. Offenbar zog sie ihre Masche in verschiedenen Städten ab, lockte Männer in ihre Venusfalle und beraubte sie. Wie die Behörden vermuteten, handelte es ich dabei nicht nur um eine Einzelgängerin, sondern mindestens zwei oder drei Frauen. Manchmal arbeiteten sie zusammen und gelegentlich traf man sie allein bei der Arbeit an. Bis jetzt stellten sie sich recht geschickt an und wurden noch nicht gefasst.
 

Innerlich wütend verließ Juan das Büro des Sheriffs. Den Verlust musste er akzeptieren, da diese betrügerische Dame wohl Denver in nächster Zeit nicht wieder besuchen würde. Selbst wenn es einem Marshal gelingen würde Vivian zuschnappen, war es fraglich, ob er etwas von seinem Geld zurückbekam.

In den nächsten Tagen versuchte der Casanova, seinen Verlust am Spieltisch wieder wettzumachen, offenbar war er am Ende seiner Glückssträhne angelangt und so verlor er jedes Spiel. Bald brauchte er seine Reserven auf. Den letzten Rest gab ihm ein professioneller Spieler, der ihn um sein letztes Geld betrog. Juan fluchte lange über sein Missgeschick.
 

Am nächsten Tag hatte er einen Termin auf der Bank wegen seinen zukünftigen Investitionen, dem Bau des geplanten Hotels. Der Bankier wusste erstaunlich gut über Juans Situation bescheid und setzte ihn unter Druck. Solange der Mexikaner keine Sicherheiten bieten konnte, würde die Bank keinerlei finanzielle Mittel vorstrecken. Damit zerplatzte sein Traum und er konnte nur auf den monatlichen Gewinnanteil aus den Einnahmen der Kutschenlinie zurückgreifen. Das Geld vom Saloon brauchte er, um das bisher bestellte Baumaterial zu bezahlen. Irgendwann mitten in der Nacht, nach etlichen Gläsern Tequila hatte er eine Idee.
 

Während Juan in Denver durch seine Spiele seine Einkommen schmälerte arbeitete Fergus intensiv an seinen eigenen Plänen. Es hatte nicht lange gedauert, bis er einen Weg fand, um Asha an einem Ort zutreffen den Sesshomaru nie betrat. Am Sonntag, die Kirche. Da er sein Prestige bei den Einwohnern von Westtown verbessern wollte, kam ihm der Ort sehr gelegen und so nahm er regelmäßig an den Predigen des Pfarrers teil.

Dieser hatte sich zwar in letzter Zeit angewöhnt, des öfteren über die Sünde zusprechen und dabei jedes Mal Fergus anzusehen, doch den Ganoven interessierte es nicht. Seine Blicke weilten immer bei der jungen Witwe, welche in der ersten Reihe saß. Ein Umstand, der ihm zu Gute kam. Aus diesem Grund verließ die Betreibern der Kutschenlinie als letztes das Gebäude und somit fand er Gelegenheit, sie abzufangen.

Sobald der Prediger den Gottesdienst, wie immer mit einem demonstrativen Blick in Fergus Richtung beendete, strömten die Kirchengänger sogleich hinaus ins Freie. Wenn das Wetter es zuließ, gingen die Menschen zu ihre Kutschen und trafen sich nur wenig später, etwas entfernt vor der Stadt, in der Nähe des Flusses, zu einem großen Picknick.
 

An diesem Sonntag war das Wetter nicht nur sonnig, sondern die Temperaturen angenehm warm. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Prediger ging die schwarzhaarige Witwe den langen Gang zwischen den Sitzbänken entlang und strebte ins Freie. Unmittelbar neben der Tür wartete der Revolvermann auf sie und lud sie ein: "Würde mir meine zukünftige Frau die Ehre erweisen, mich zum Picknick zu begleiten?"

Ohne zu überlegen antwortete Asha in einem uninteressierten, kühlen Ton, gleichzeitig setzte sie ihren Weg fort: "Nein, fragen sie doch ihre Hure Kagura."

"Es bricht mir das Herz, wenn ihr mir immer die kalte Schulter zeigt, Miss Martinez", versuchte es der Panther Nachfahre erneut, sobald sie in unmittelbar an seinem Standort vorüberging.

Damit erreichte er eines seiner Ziele. Die junge Frau blieb stehen und wandte ihre Aufmerksamkeit ihm zu. Ohne Freundlichkeit entgegnete Asha: "Sicherlich haben sie Verständnis, wenn es mich völlig kalt lässt."

"Kann ich denn nicht ein klein wenig Mitgefühl in ihnen wecken? Sie sind eine interessante Frau und eine gute Partie für jeden Mann", gab der Verbrecher nicht auf.

Die Witwe war schon im Begriff ihren Weg fortzusetzen, doch sie durchschaute Fergus Absichten schon länger, denn immerhin näherte er sich in den letzten Wochen nur noch, wenn Sesshomaru außer Reichweite war. Die Kirche bot dem dunkelhaarigen Mann eine gute Gelegenheit. Aus diesem Grund lächelte die junge Frau nun und antwortete: "Das Einzige, was sie wecken, ist der Zorn meines Verlobten.

Glauben sie etwa, ein Gotteshaus hindert ihn daran, mir zu folgen?"

"Vorausgesetzt sie sind mit diesem Dämon verlobt", zweifelte der Revolvermann. Seinen Beobachtungen zu Folge gab es da kaum Zeit, die beide miteinander verbrachten. Es herrschte zwar ein freundliches aber eher distanziertes Verhältnis zwischen ihnen.

Die Erwiderung der Witwe war zweideutig, doch Fergus konnte es nicht ahnen:" Mister Armstrong, ich kann ihnen versichern das Mister Taisho mein Herz besitzt." Damit ging sie endgültig, ohne sich umzudrehen, aus dem Gebäude. In Gedanken fügte sie noch hinzu: 'Und ich hoffentlich das seine.' Wie sich das verhielt, wusste sie leider nicht. Obwohl der Richter um sie zu werben schien, gab er mit keinerlei Gesten einen Hinweis, der sie von ihren Fragen erlöste.
 

Immer noch nachdenklich ging die schwarzhaarige Frau zu ihrer zweisitzigen Kutsche hinüber. Die Kinder und Inez waren schon nicht mehr zusehen und deshalb vermutete sie, das sich ihre Familie bereits auf der Wiese befand, wo das Picknick veranstaltet wurde. Sobald sie ihr Gefährt erreicht hatte, wollte sie auf den Bock klettern, doch sie spürte wie jemand sie beobachtete. Deshalb sah sich Asha um und ihr Blick wanderte zum Eingang des Taishosaloons. Halb in der Schwingtür stand Sesshomaru, sein Augenmerk auf etwas gerichtet.

Deshalb versuchte die schwarzhaarige Frau herauszufinden, was die Aufmerksamkeit des Dämons fesselte. Eigentlich hätte sie sich den Grund denken können.
 

Drüben bei der Kirche stand Fergus und ließ sie nicht aus den Augen. So seufzte sie nur leise und hatte gleich danach eine Idee. Sie kletterte auf ihren Wagen und legte den kurzen Abstand bis zur Ecke des Saloons, wo sich Sesshomaru befand, schnell zurück. Dann hielt sie an, blickte zu dem Inhaber des Etablissements und bat: "Würdest du mich zum Picknick begleiten?"

Der silberweißhaarige Youkai sah Asha mit geschmälerten Augen an. Normalerweise hätte er abgelehnt. Doch die Schwarzhaarige zeigte sich hartnäckig: "Wenn wir schon verlobt sind, sollten wir uns auch hin und wieder so benehmen. Außerdem freut sich Rin bestimmt über deine Gesellschaft."

In diesem Moment dämmerte es Sesshomaru und er fasste seine Erkenntnis in Worte:" Fergus. Macht der Abschaum Schwierigkeiten?"

Weil die Betreiberin der Kutschenlinie keinen Ärger wollte, spielte sie die Angelegenheit runter: "Ein wenig."
 

Der Hundedämon sah unauffällig zu dem Pantherabkömmling hinüber und beschloss danach auf Ashas Spiel einzugehen. Er setzte sich neben die junge Frau, nahm ihr die Zügel aus der Hand und beugte sich zu ihr. Obwohl es nur ein flüchtiger Kuss war, so weckte die Berührung den Unmut des Revolvermannes. Er drehte sich um, widmete der Kutsche nicht länger seine Aufmerksamkeit, sondern ging zum Millersaloon.
 

Tage darauf fuhr die Witwe nach Denver, um persönliche Einkäufe zu tätigen. Auf ihrem Rückweg würde wieder einmal der Richter ihr Fahrgast sein. Sie traf ihn am Bahnhof und half dem Youkai, das wenige Gepäck, welches er mit führte, zu verstauen. Danach erkundigte sich Taro noch beim hiesigen Sheriff über besondere Vorkommnisse und erfuhr dadurch auch von Juans Ärger. Ein kurzes darauffolgendes Gespräch mit dem Mexikaner brachte keine neuen Erkenntnisse. Anscheinend nahm der Casanova die Angelegenheit lässig. Der Richter war sich jedoch sicher, Juan würde sich in Zukunft seine Liebschaften sorgfältiger auswählen.

Unweit von der Kutsche traf Taro dann wieder auf Asha. Kurz blieben sie gegenüber stehen und sahen sich an. Der Hundedämon mit den silberweißen Haaren wusste genau, was in der jungen Frau vor sich ging, welche verborgenen Wünsche sie hegte. Nur allzugern würde er ihr näher kommen, doch bisher zögerte er immer noch. Weshalb wusste er selbst nicht. Sobald er einen Schritt weiterging, musste er die Witwe in Dinge einweihen, die zu offenbaren er sich noch sträubte. Eine Beziehung zu einem Dämon sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen. Erst wenn er völlig sicher war, das Ashas Liebe zu ihm ernst gemeint war, würde er diesen Weg beschreiten.

Die junge Frau spürte deutlich die leichte Spannung zwischen ihnen, es fühlte sich an, als ob der Richter mit einer Entscheidung rang. Dann trat dieser plötzlich näher zu ihr und sie fieberte dem entgegen, was gleich passieren würde. Jetzt nahm er sie in den Arm, um sie zu küssen. Beinahe automatisch schloss sie ihre Lider und ihr Körper kribbelte in Vorwegnahme.

Doch der Richter streifte ihr nur über die Wange und flüsterte: "Wenn du alles erledigt hast, Mädchen, lass uns aufbrechen. Meine Zeit ist kostbar."
 

Sesshomarus Berührungen ließen sie kalt, doch sobald dessen Vater nur in ihre Nähe kam, löste er ständig heftige Gefühle in ihr aus. Herzklopfen, Unsicherheit, Wärme und immer wieder die erregendsten Gedanken. Jedes Mal hoffte sie auf seine Umarmungen oder Küsse und wurde doch ständig enttäuscht. Diesmal machte es sie ein wenig wütend. Die Witwe hätte am liebsten vor Frustration mit dem Fuß aufgestampft. Obwohl sie sich zusammenriss, ballte sie ihre Hände zu Fäusten und es entfuhr ihr unbeherrscht: "Das tut ihr mit Absicht."

Sie hatte leise gesprochen, es eigentlich nur gemurmelt und deshalb rechnete sie nicht mit einer Entgegnung.

"Natürlich", wagte der Hundedämon zusagen und lachte leise.

Selbst das leichte grollende Geräusch ging der Betreiberin der Kutschenlinie unter die Haut. Dann gelang es Sesshomarus Vater die Situation noch zu verschlimmern, indem er leise warnte: "Worauf wartest du noch Mädchen. Du ziehst bereits die Aufmerksamkeit der Bürger auf dich."

Ohne es zu wollen, errötete die Schwarzhaarige und sie beeilte sich auf den Kutschbock zu klettern, nahm die Zügel in die Hand und lenkte das Gespann zum Stadtrand. Sie hatte es eilig fortzukommen, während in ihrem Inneren die Sehnsucht erneut wuchs. Taros Worte, was einer kleinen Rüge gleichkam, hatte Asha wieder zur Vernunft gebracht. Immerhin verhielt sich der Richter absichtlich anständig und versuchte ihren Ruf zu schützen, indem er es in der Öffentlichkeit vermied ihr näher zukommen. Diese Kleinigkeit durfte sie nie außer acht lassen.
 

Die Reise zurück nach Westtown kam der jungen Frau viel zu kurz vor, ganz besonders weil Taro ankündigte, nicht lange bleiben zu können. Er wollte, nach einem kurzen Besuch bei seinen Söhnen, die Gelegenheit nutzen, um mit Jack nach Süden aufzubrechen. Asha bedauerte es zwar aber sie wusste auch wie wichtig die Arbeit eines Richters sein konnte. In einigen der südlich gelegenen Ortschaften mussten Verhandlungen geführt sowie Urteile gesprochen werden.

Wenigsten, so hoffte sie, würde der ältere Youkai noch bis zum Ende des sonntäglichen Picknicks bleiben.
 

An diesem Tag passierte ein kleiner Vorfall, der die zukünftigen Handlungen des Richters bestimmte. Zusammen mit Rin wollte die Witwe als Letztes die Kirche verlassen als in der Bankreihe bei der Ausgangstür sich Fergus erhob, sie wie immer freundlich grüßte. Selbst wenn dieser so feine Manieren an den Tag legte, täuschte es nicht über sein wahres Wesen hinweg.

Irgendwie schien es auch Rin zu spüren, da sie sich gegen Ashas Beine drückte und ihre Hand ergriff.

Bevor der Panther Nachfahre ein weiteres Wort herausbrachte, riet die Witwe: "Sparen sie sich es, Süßholz zu raspeln, Mister Armstrong. Egal wie oft sie es versuchen, meine Antwort wird weiterhin nein lauten."

"Eine Witwe kann nicht für immer allein bleiben. Asha, vielleicht denkst du auch an die Kinder oder täusche ich mich. Bisher nahm ich an, sie sind dir sehr wichtig. Sie sollten beides haben, Mutter und Vater."

Fergus senkte die Lautstärke seiner Stimme absichtlich, der Ton hatte sich ebenso geändert und der Revolvermann wurde sogar in seiner Anrede persönlicher.

Diesmal fühlte sich die Schwarzhaarige unbehaglich. Sie wandte sich dem Bandit zu und sah ihm direkt in die dunklen Augen. Diese plötzliche Boshaftigkeit und Kälte erschreckte sie für einen Moment. Sie versuchte sich nichts anmerken zulassen.

"Sie haben nicht gerade damit gedroht meinen Kindern etwas antun? Auf diese Weise erreichen sie nur das Gegenteil bei mir", gab sie dem Pantherabkömmling zurück.

Deshalb grübelte Fergus über seine eigenen Worte nach und fühlte sich nicht schuldig, etwas falsches gesagt zuhaben. Er sah auf das kleine Mädchen, welches versuchte sich, hinter Asha zu verstecken.

Deutlich erkannte er Angst in ihren Zügen. Deshalb lenkte er ein: "Das lag nicht in meiner Absicht."

"Sie sollten besser gehen! Nicht das sie auf unbedachte Weise noch mehr Dinge sagen, die sie hinterher bereuen", riet die Betreiberin der Kutschenlinie eindringlich.

Der Revolvermann nickte und mit den Worten: "Miss Asha, wir sehen uns wieder", ging er dann tatsächlich zur Tür hinaus.
 

Dort schaffte er nur wenige Schritte, weil wie aus dem Nichts ein silberweißhaariger Dämon auftauchte, dessen Haare zu einem Zopf hochgebunden waren. Abrupt blieb der Verbrecher stehen, sah den Vertreter des Gesetzes an und harrte der Dinge.

Taro musterte ihn kurz, warf einen Blick zur Kirche. Da die junge Frau aber nicht ins Freie kam, setzte er zum Sprechen an: "Ich kenne nicht deine Absichten ..."

Fergus unterbrach ihn und spukte dem Richter entgegen: "Solange ich das Gesetz nicht breche, kannst du dich aus meinen Angelegenheiten raushalten Dämon."

"Ich behalte dich im Auge", warnte Taro seinen Gegenspieler. "Sollte auch nur einem Kind ein Leid geschehen, wirst du dir wünschen, mich nie kennengelernt zuhaben. Asha und ihre Familie, sie stehen unter meinem Schutz", hier pausierte der Richter um die Worte sinken zulassen. Dann fügte er noch hinzu: "Ich hoffe wir haben uns verstanden Mister Armstrong."

"Ich habe weder Miss Asha bedroht noch die Kinder. Fassen sie besser nichts falsch auf!", gab Fergus ärgerlich zurück, setzte seinen Hut auf und ging.
 

Taro sah ihm kurz nach und näherte sich der Kirche. Er blieb an der Tür stehen und spähte in das Halbdunkle. Dort hatte sich Asha auf die Bank gesetzt und Rin kuschelte sich nun an sie. Die Kleine sagte leise: "Ich wünsche mir zwar einen neuen Papa aber Mister Armstrong macht mir angst. Er ist wie die bösen Männer, die meine Mutter mitgenommen haben."

"Keine Sorge", tröstete Asha das Mädchen, streichelte über ihr Haar und sprach dann weiter: "Der Revolvermann ist der Letzte, den ich mir als Ehemann aussuchen werde. Ich mag ihn nämlich auch nicht."

Rin schwieg einen Moment und dann fragte sie: "Magst du den Richter?"

Die schwarzhaarige Frau seufzte und antwortete dann: "Ja, sehr sogar. Wenn er nur lange genug stehenbleibt, dann schnappe ich ihn mir. Bei ihm bin ich mir sicher, das er euch Kinder genauso gern hat wie seine eigenen."

"Er ist stark und würde uns vor so bösen Menschen beschützen, damit uns niemand mehr weh tut", fügte Rin noch ihre eigene Ansicht hinzu, flüsterte zum Schluss: "So wie mein Onkel Youkai."

Die Betreiberin der Kutschenlinie sah die Kleine erstaunt an. Sie wusste darauf keine Antwort. Doch sie fragte sich, ob es nicht eine Möglichkeit gab herauszufinden, was Taro für sie empfand. Vielleicht würde ihr etwas einfallen.

"Komm, fahren wir nach Hause", schlug die Witwe vor. Ihr war die Lust auf das Picknick vergangen. Außerdem zogen am Himmel bedrohliche Wolken auf und es würde bald regnen. Besser sie kamen ins trockene, bevor das Unwetter anfing.
 

Als Taro merkte das die beiden menschlichen Wesen im Begriff waren aufzustehen, verließ er seinen heimlichen Lauschposten. Eigentlich wollte er Asha nach Hause begleiten, doch nach dem Gehörten muste er seine zukünftige Vorgehensweise überlegen.
 

Sesshomaru hatte zulange über seinen Büchern gesessen, als er dann die Uhrzeit mitbekam, sprang er auf und ging hinaus ins Freie. Der Gottesdienst war bestimmt schon seit einer Viertelstunde vorbei. Sein Augenmerk richtete sich sofort auf die Kirche und so bekam er noch mit, wie sein Vater mit Fergus sprach. Erleichtert weil sein Erzeuger offenbar Asha beigestanden hatte, erwartete er seinen Vater. Dieser würde jeden Moment zur Postkutsche gehen, sich aber vorher sicherlich noch von ihm verabschieden.

Der nachdenkliche Gesichtsausdruck von Taro gab ihm zu Denken. Den Grund erfuhr Sesshomaru gleich. Der Richter hatte den Saloon erreicht, stellte sich neben den jüngeren Hundedämon und bat leise: "Beobachte für mich Fergus. Er plant etwas bezüglich Asha und ihrer Linie."

Sobald er von seinem Sohn die Zustimmung erhielt, hatte er noch ein weiteres Anliegen: "Entschuldigst du mich bei Kagome und den anderen Kindern. Es zieht ein Unwetter herauf und deshalb sollte Jack die Kutsche nicht länger warten lassen. Besser wir überqueren die Furt bevor der Regen den Fluss anschwellen lässt."

Sesshomaru antwortete darauf: "Sie haben dafür sicherlich Verständnis."

Immerhin kam es schon oft zu Unfällen, wenn der Strom zu reißend war, deshalb überquerten Kutschen und Reiter, die Flüsse oder Bäche viel lieber bei niedrigerem Wasserstand.

Nach lange sah der jüngere Youkai seinem Vater nach. Die Sache mit dem Revolvermann ließ ihm ebenso keine Ruhe. Offenbar benötigte dieser eine eindeutige Demonstration, weil Worte scheinbar nicht genügten.
 

Dieser besagte Pantherabkömmling machte sich ernsthaft Sorgen wegen Taros eindeutiger Warnung. Den Richter gegen sich aufzubringen war gefährlich. Am liebsten würde er ihn aus dem Weg räumen. Doch wenn er Taro tötete oder es durch seine Handlanger erledigen ließ, würden sich seine Schwierigkeiten sicherlich mehr als verdoppeln. Dann hätte er nicht nur die Marshals auf dem Hals, sondern eine äußerst wütende Hundefamilie. Bis er eine bessere Idee hatte, wie er an Ashas Kutschenlinie kommen konnte, würde er sich erst einmal eine Weile bedeckt halten.

Im nächsten Moment sah er einen seiner Handlanger, rief ihn zu sich und befahl: "Sattel mein Pferd!"

Danach ging er zum Millersaloon, um sein Gewehr und einige Patronen zu holen. Er wollte sich den Nachmittag bei der Jagd vertreiben und einige seiner Kumpane treffen, welche in einem verborgenen Waldcamp auf Neuigkeiten und Befehle warteten.

Bald darauf wurde sein Pferd vorgeführt, er verstaute seine Sachen in den Satteltaschen, schob das Gewehr in die dafür vorgesehene Halterung und wollte gerade aufsteigen. Mit einem Bein schon halb im Sattel verharrte er, sah nach oben zum Fenster. Ihm kam es so vor, als ob er Kaguras Gesicht gerade dort gesehen hatte.

Eigentlich hatte er sich schon von seiner Geliebten verabschiedet und es lag nicht in seiner Absicht, den Raum im oberen Stockwerk noch einmal zu betreten. Sein Instinkt riet ihm, es zu tun. Gleichzeitig fiel ihm etwas ein, das er benötigte. Fergus hatte aber oben auf dem Schrank etwas liegen gelassen. So stieg der dunkelhaarige Mann mit Pantherblut in seinen Adern leise die Treppen empor, ging bis zur Zimmertür. Diese öffnete er leise und grübelnd. Er legte eine Vorsicht an den Tag, konnte sich aber den Grund nicht erklären.
 

Die Winddämonin hatte innerlich gejubelt, als ihr Geliebter bekannt gab, die nächsten Tage allein außerhalb der Stadt verbringen zu wollen. So eine günstige Gelegenheit musste sie ausnutzen. Sie beobachtete noch wie Fergus sich in den Sattel schwang. Danach konnte sie es kaum noch abwarten, ging schnell zum Bett hinüber und legte sich auf den Boden. Zuerst lag es in ihrer Absicht, sich zu überzeugen, das sich ihre Beute noch vor Ort befand. Mit dem Oberkörper so halb unter dem Bett hatte sie einen guten Blick zur Tür. Sie bekam es nur aus ihren Augenwinkeln mit. Doch Kagura entging es nicht, wie sich plötzlich die Tür öffnete, beinahe völlig geräuschlos. Dann sah sie als Nächstes einen ihr sehr bekannten Stiefel und das dazugehörige Hosenbein.

Der Winddämonin fuhr der Schreck in die Glieder, ihr Herz pochte wie wild vor Angst. Dringend brauchte sie eine passende Ausrede, den Fergus mochte es nicht, wenn sich jemand an seinem Eigentum vergriff. Das gehörte zu dessen Regeln. Aus diesem Grund nahm Kagura schnell ihren Ohrring ab, warf ihn etwas von sich und sagte laut: "Gut das du kommst Fergus. Mir ist mein Ohrring runtergefallen. Ich kann ihn nicht finden, hilf mir beim suchen!"
 

Der Nachfahre der Panther blieb an der Tür stehen und schaute auf die Beine seiner Kurtisane. Worte konnten betrügen, doch seine Ohren konnte niemand täuschen. Deutlich hatte er das leise Geräusch vernommen, wie das Schmuckstück beim Aufprall auf den Boden klirrte. Mit zwei großen Schritten kam der Revolvermann beim Bett an, packte Kaguras Beine und zerrte sie gewaltsam unter dem Möbelstück hervor. Es interessierte ihn nicht, dass die Winddämonin verletzt wurde. Sie schlug sich den Kopf an, schabte ihre Handflächen auf und vermutlich würde der feste Griff noch den einen oder anderen blauen Fleck zur Folge haben.

Kaum war seine Geliebte völlig unter dem Bett hervorgezogen stellte er sie auf ihre Beine, packte das Kleid der Windherrscherin vorn und zog sie ganz nah an sich heran. Nur wenig Platz herrschte zwischen ihren Körpern und ihre Nasen berührte sich beinahe.

"Kagura", seine Stimme war leise aber klang unheilvoll. Der Dämonin huschte ein Schauer über den Körper und sie glaubte, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, wo Fergus seine Drohung, sie zu züchtigen wahr machte. Er sprach jedoch nur weiter: "Da ertappe ich dich beim herum schnüffeln und du lügst mich auch noch an. Zwei Regeln, die du brichst. Offenbar bist du Lebensmüde."

"Fergus", versuchte sich, die Winddämonin zu verteidigen, wurde jedoch sofort unterbrochen.

"Lass deine Ausreden! Falls du das Geld suchst, das habe ich vor Monaten schon auf die Bank gebracht", diesmal log er selbst, doch er wollte seine Geliebte daran hindern erneut danach zu suchen.

Als sie fragte: "Welches Geld?", gelang es ihr tatsächlich ihre Angst zurückzudrängen und unwissend zu erscheinen.

Darauf reagierte der Revolvermann nicht, sondern blickte der Windherrscherin einfach weiter in die rötlich braunen Augen. Ohne Vorwarnung stieß er sie dann von sich fort, sodass Kagura nach hinten geschleudert wurde und stürzte. Dabei stolperte sie über einen Hocker und prallte gegen den kleinen Schrank neben dem Bett. Verkrümmt blieb sie dort liegen, bemüht sich ihren Schmerz nicht anmerken zulassen.

Ihr Geliebter kam näher, hob sie auf und legte sie aufs Bett. Erst an der Tür sagte er: "Meine allerletzte Warnung. Das nächste Mal kommst du nicht so glimpflich davon. Ich gehe jetzt auf die Jagd und bis zu meiner Rückkehr rührst du dich nicht von der Stelle!"

Dann fiel die Tür ins Schloss und Kagura war allein.
 

Kapitel 13 - Diebische Pläne
 

Kagura will nicht länger warten. Juan setzt seine Idee um und gibt damit Fergus eine Möglichkeit auf andere Weise an die Kutschenlinie zukommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-06-02T05:21:55+00:00 02.06.2020 07:21
Ich kann ihnen versichern das Mister Taisho mein Herz besitzt." Ja und zwar der Richter 🤣😝🤣😝🤣

Fergus und Taro etwas antun;
eine äußerst wütende Hundefamilie am Hals: das ist die Untertreibung des Jahrhunderts.
Antwort von:  CheyennesDream
02.06.2020 20:38
Und da hat Asha nicht einmal gelogen. Sie hat nur nicht erwähnt, welcher.

Da gibt es viele Möglichkeiten. Immerhin ist Fergus ebenso dämonischer Abstammung und die Dämonen verfügen leider nicht mehr über ihr altes Potenzial.

Was natürlich die Folgen sind ... Da ist nicht nur die Hundefamilie. Taro ist offiziell Richter.

Chris


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