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Das Gesetz bin ich - Wilder Westen

Inu no Taisho & OC , Sango & Miroku, Kago & Inu, Sess &??, Kagura & ??
von

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Der Wert einer Frau

Kato - der Schlaue
 

2. Kapitel - Der Wert einer Frau
 

Einige Tage später, am frühen Morgen, als der Saloon noch offiziell geschlossen war, betrat eine junge Frau den Innenraum. Zielstrebig durchquerte sie ihn und hatte nach wenigen Schritten Sesshomarus Büro erreicht. Hier klopfte sie und trat dann, nach Aufforderung ein.

Der Youkai begrüßte Asha knapp, übergab ihr die Bestellliste mit den benötigten Dingen, welche sie bei der nächsten Eisenbahnstation für ihn abholte. Außerdem nahm sie noch Briefe mit. Im Gegenzug brachte sie dann ebenso Post und etliche, wenn auch ein wenig veraltete, Nachrichtenblätter mit. Aus Fort Laramie im benachbarten Wyoming, Denver oder von der Ostküste gab es immer interessante Dinge zu erfahren. Selbst aus Kalifornien erreichten Neuigkeiten das abgelegene Städtchen dank der schwarzhaarigen Frau.
 

Der Saloonbesitzer gehörte nicht zu den Gesprächigen seiner Rasse, doch mit Asha wechselte er gelegentlich einige Worte.

So fragte er: "Wie geht es den Kindern?"

Die blauen Augen des Menschen blitzten wissend. Es waren nicht alle Kinder, sondern ein bestimmtes Mädchen, dem Sesshomarus alleiniges Interesse galt. So antwortete sie: "Rin fragte immer nach dir."

Der Hundedämon verstand nicht, weshalb das Kind so anhänglich wurde. Er hatte sie doch nur zu Asha gebracht, weil ein zehnjähriges Mädchen niemals den Winter in den Bergen allein überlebt hätte. Außerdem erinnerte die Kleine ihn an ein anderes Kind, welches er vor vielen Jahren kannte: "Törichtes Mädchen", murmelte Sesshomaru leise.

Doch die junge Frau hat es gehört und so erklärte sie: "Sie liebt dich. Du bist ihr Onkel Youkai."

"Sie weiß nichts über mich.", diese Worte klangen sehr verbittert. Im Stillen musste Asha ihm recht geben. Kaum jemand kannte sein wahres Wesen. Dennoch vermutete sie, Rin hatte so ein Talent, eventuell bedingt durch ihre einfach kindliche Unschuld, hinter die Fassade von Lebewesen zu schauen.

Mensch und Dämon gingen zusammen hinaus ins Freie. Asha hatte bereits die Straße erreicht und wollte sich gerade auf den Kutschbock schwingen, als Sesshomaru fragte: "Was mögen Menschenkinder in Rins Alter?"

Die Rancherin dachte kurz nach. Das kleine Mädchen hatte eigentlich alles, was sie benötigte. Luxus war nicht üblich, dennoch verstand Asha die Frage. "Puppen, Stifte zum Malen oder Süßigkeiten. Für Schmuck oder Haarbänder um den Jungen zu gefallen, ist sie noch zu klein."

Nach dieser Antwort griff der Youkai in seine Innentasche, holte ein Bündel mit Geldscheinen heraus. Er zählte ein paar Noten ab und gab sie der jungen Frau: "Kauf Rin eine Puppe."

Dies war eindeutig eine Anweisung. Doch ein wenig milderte der Youkai seinen Ton: "Falls du für dich oder die anderen Mädchen etwas benötigst, das Geld müsste reichen."

"Wir haben alles", erklärte Asha und fügte dann hinzu: "Schippo braucht neue Kleidung. Er kommt ständig mit zerrissenen Sachen an. Seine Alten werden langsam zu klein."

Zustimmend nickte Sesshomaru. Er kannte Ashas Stolz inzwischen zur Genüge, eine Eigenschaft, die er an ihr bewunderte.

Nur wenig später rollte ihr Gefährt in Richtung Stadtrand. Der Youkai sah ihr nach, bis die junge Frau um eine Wegbiegung verschwunden war. Dann drehte er seinen Kopf und nickte jemand zu.

Im gleichen Moment trat ein blonder Hundedämon in Wildlederkleidung aus dem Schatten des benachbarten Hauses. Er hob zwei seiner Finger, tippte mit den Spitzen an seine Hutkrempe und gab damit ein kurzes Zeichen, um anzudeuten, dass er die Anweisung verstanden hatte.

Asha konnte gut auf sich selbst aufpassen und auch ihr Gewehr treffsicher benutzen, dennoch hielt Sesshomaru es für das Beste, wenn er einen seiner Vertrauten hinterher schickte. Dieser Dämon hatte bald darauf sein Pferd aus dem Mietstall geholt und trabte in gemächlichem Tempo der Kutsche hinterher. Außer Sichtweite seines Herrn beschleunigte er sein Pferd und hatte nur wenig später die Kutsche eingeholt. Wie immer lächelte die schwarzhaarige Frau nur. Es hatte nämlich am Anfang nur zwei Tage gedauert, bis sie zum ersten Mal ihren Verfolger entdeckte. Erst war sie sehr wütend gewesen, doch sie beschloss damals, Sesshomaru im Unklaren zu lassen. Seitdem waren der blonde Dämon und die menschliche Frau befreundet. Die weite Strecke gemeinsam zurückzulegen war viel angenehmer als allein.
 

Noch lange nachdem die junge Frau mit dem Wagen, die Biegung passiert hatte, hing der Blick des silberweißhaarige Youkai an dieser Stelle.

Seit zwei Jahren kannte er Asha nun näher und immer noch überraschte sie ihn.

Als die junge Frau damals vor fünf oder sechs Jahren, kaum 18 jährig hier ankam, sah sie wie eine feine Lady aus dem Osten aus. Sauber und teuer gekleidet. Ein Mädchen, das noch nie gearbeitet hatte, sondern immer bedient wurde. Jeder im Ort schüttelte den Kopf, weil niemand verstand, wie sich Paolo Martinez, ein Rancher aus der Gegend, so eine Frau nehmen konnte. Der Wilde Westen und auch das Leben auf einer Farm war nichts für feine Ladys. Asha hatte alle Zweifler bald eine besseren belehrt. Paolos Ranch warf gute Erträge ab und ihre Pferde gehörten zu den Besten in der Gegend. Wenn Asha in die Stadt zum Einkaufen kam, wurde sie immer misstrauisch beäugt. Doch jeder sah ihre Schwielen an den Händen. Beim Beladen des Wagens, wenn sie Vorräte im Gemischtwarenladen kaufte, packte sie ebenso mit an. Außerdem trug sie die hier übliche Kleidung, eine Bluse aus undurchsichtigem, groben Stoff und einen Boden langen weit schwingenden Rock. An kühleren Tagen wurde die Kleidung der jungen Frau durch eine Jacke ergänzt. Sie wirkte wie eine Frau aus dem einfachen Volk, die ihr Leben nichts anders gekannt hatte. Nur am Sonntag, wenn sich viele der Bewohner in der Kirche zum Gottesdienst und dem anschließenden Picknick trafen, kleidete sich die schwarzhaarige Frau mit den blauen Augen in eines ihrer teueren Gewänder.
 

Sesshomarus Interesse an ihr, zeigte er nie offensichtlich. Doch es war keine körperliche Zuneigung, die er empfand. Er wollte nur über jeden Bewohner der Gegend genau bescheid wissen, da man nie wusste, wann so etwas nützlich sein konnte.

Sein Geschäftspartner, eigentlich ein Mensch mit französischen dämonischen Vorfahren verkehrt sehr oft an der Ostküste und kannte deshalb auch Ashas Vater. Dessen Pferdegestüt geriet an den Rand des Ruins, sodass der Vater für seine drei Töchter reiche Ehemänner suchte.

Paolo hatte wohl mit seiner Herkunft geflunkert und vorgegeben, eine Hazienda in Kalifornien zu besitzen, Dort gab es eine Orangenplantage, die einer Familie Martinez gehörte, mit denen Paolo sogar weitläufig verwandt war. Doch schon seit Jahren gab es keinen Kontakt. Außerdem hatte der Mexikaner nur ein Anrecht auf das Erbe, wenn die anderen 7 oder 8 nicht mehr existierten.

Für das Mädchen, in das er sich verliebte, war er wohl bereit alles zu tun. Asha erwiderte seine Gefühle und deshalb wagte Paolo diesen drastischen Schritt.

Einige Jahre waren sie glücklich verheiratet. Nachdem Ashas Vater starb, eröffnete der Mexikaner auf den Namen seiner Frau ein Konto, wo er das Erbe, welches die drei Schwiegersöhne bekamen, deponierte. Mit diesem Geld wollte er seiner Frau, für den Fall seines eigenen Ablebens, ein unbeschwertes Leben ermöglichen.

Vor zwei Jahren wurde Paolo bei einem Überfall getötet. Niemand weiß, woher die Kugel kam, die das Leben des Mexikaners beendete.
 

Spät in der Nacht, Stunden nach der Beerdigung, ging Sesshomaru durch die Stadt. Trotz der Umstände benötigten Dämonen auch jetzt noch weit weniger Schlaf als die Menschen. Außerdem sah er nach dem Rechten. So führte sein Weg auch am Friedhof vorbei. Da dunkle Nacht herrschte und es stark regnete, war es ihm wohl nur durch seine besseren Sinne möglich, das Wesen bei den Gräben zu entdecken. Deshalb ging der Hundedämon näher.
 

Direkt neben dem Grab von Paolo kniete Asha im Schlamm. Sie drehte sich nicht um und es blieb Sesshomaru ein Rätsel, woher sie wusste, welcher Youkai da auftauchte. Leise meinte sie: "Da ich keine Tränen mehr habe, weint der Himmel nun für mich."

Erst wollte Sesshomaru diese Aussage als menschlichen Aberglauben abtun. Doch er änderte seine Wörter, welche er aussprach: "Du solltest nicht hier sein. Bei dem Wetter holst du dir den Tod."

Den Youkai ließen die meisten Menschen völlig kalt. Doch bei Asha verspürte er, das Bedürfnis ihr zu helfen. Vielleicht weil sie anders war. Nur kurz dachte Sesshomaru darüber nach. Nein nicht ihre Person, sondern den nutzen, den sie für den Ort brachte, lag in seinem Sinn.

Inzwischen entgegnete die junge Frau: "Was hat mein Leben noch für einen Sinn. Alles, was mir etwas bedeutet hat, liegt hier in dieser kalten nassen Erde begraben. Mir ist nichts mehr geblieben."

"Was hätte sich Paolo für dich gewünscht?", wollte der Hundedämon wissen.

Jetzt zum ersten Mal schaute Asha auf und drehte sich dem Youkai zu. Diese Frage hatte sie sich selbst nicht gestellt. Doch sie brauchte nicht lange nachzudenken. "Weiter zu leben und unseren Traum fortzusetzen. Die Besitzer der größten Kutschenlinie in der ganzen Gegend zu sein."

"Was hindert dich daran?", kam die nächste Frage.

Asha seufzte. Was? Das fragte sie sich gerade selbst. Ihre Trauer? Ihr Selbstmitleid oder einfach nur, weil sie eine Frau war? Sie hatte schon von Frauen gehört, die sich von ihrer Familie trennten oder durch einen bedingten Verlust, wie sie ihn erlitten hatte, ihr Leben selbst in die Hand nahmen. Einige scheiterten, andere setzten sich durch. Doch sie war nicht stark genug für so etwas. Unmöglich konnte sie allein eine Kutschenlinie aufbauen und eine Ranch führen, Pferde züchten. Dazu würde sie Hilfe brauchen. Einen starken Partner. In ihrem Kopf formte sich ein schwacher Widerstand. Sie hatte nicht vor sich von anderen abhängig zu machen, wenn dann schaffte sie das auch allein. Dennoch benötigte sie Hilfe. Es gab da so einen alten Kauz, der jahrelang in der Armee mit Pferdekutschen umgegangen war. Wenn sie ihn für sich gewinnen konnte, war das ein Anfang.

Damit stand die Schwarzhaarige auf. Sesshomaru nahm sie einfach auf den Arm und brachte sie in den Saloon.

Hier weckte er einige seiner Leute, ließ für Asha ein heißes Bad richten und einen Tee zubereiten. Der Barkeeper reicherte diesen noch mit einem ordentlichen Schuss Rum an. Später sank Asha in das weiche Bett. Bevor sie einschlief, wunderte sie sich.

Sesshomarus Fürsorglichkeit überraschte die junge Frau ein wenig. Doch der Youkai tat nie etwas, das ihm keinen Nutzen brachte.
 

Nach einem erholsamen Schlaf wachte die Schwarzhaarige am nächsten Morgen auf. Eines der Mädchen hatte ihr schon Frühstück auf den Tisch gestellt und ihr saubere Sachen über den Stuhl gehangen. Sie aß schnell, zog sich an und ging hinaus ins Freie.

Sesshomaru sah sie nirgendwo, nur den Barkeeper, der aufräumte, traf sie an. Bei ihm bedankte sie sich höflich und dann suchte sie den alten Trinker, der gern neben dem Saloon herumlungerte. Er war ein sonderbarer Kauz, trank scheinbar viel und erzählte herrliche Geschichten. Eigentlich waren es Storys über den Bürgerkrieg zwischen 1860 und 1865, den er im Osten, auf der Seite der Nordstaaten, miterlebte. Doch bei seiner Erzählweise schmückte er alles so romantisch aus, dass von dem ganzen Grauen kaum etwas übrig blieb.

Asha mochte den Mann und er tat ihr leid. Nach Ende des Krieges nahm er seinen Abschied von der Armee und zog durch den Wilden Westen, hier und da mal ein paar Gelegenheitsjobs. Jetzt war er hier in dem Ort gelandet. Obwohl nur noch bestimmte Leute im Taisho Saloon verkehrten, wurde der ältere Mann gern geduldet.

Als an dem Morgen die Witwe Martinez vor ihm auftauchte, bekam er große Augen. Sie hatte ihre langen gelockten schwarzen Haare locker zu einem Zopf zusammengebunden. Außerdem trug sie die Kleidung der Saloonmädchen. Einen langen bunten Stufenrock mit kleinen Rüschen und eine gelbliche Bluse im Carmenstil. Allerdings gab es einen Unterschied. Asha verdeckte züchtig ihre Schultern, während bei den Mädchen oft eine der Schultern frei lagen oder die Verschnürrungen vorn offenblieben, damit Gäste einen tiefen Blick zwischen die Brüste der Girls werfen konnten.

"Mädchen, du siehst aus wie die da", entfuhr es dem ehemaligen Soldaten.

"Ich bin nicht wie die da", antwortete die Schwarzhaarige mit den blauen Augen. Dann kam sie sofort, auf ihr Anliegen zu sprechen. "Wenn du den Whiskey sein lassen kannst und endlich wieder ein paar Zügel in die Hand nehmen willst, habe ich einen Job für dich. Auf meiner Ranch gibt es eine Postkutsche aber keinen, der sie fahren kann."

Jack, wie der Mann hieß, kratzte sich am Kopf, leckte sich über seine spröden Lippen und dann fragte er: "Vierspännig?"

"Sechsspännig, wenn du willst. Pferde habe ich genug", lockte Asha.

Ein breites Grinsen legte sich auf Jacks Züge, er wischte sich die Hand an seiner Hose ab und reichte sie der jungen Frau: "Mädchen wir sind im Geschäft. Da ich dich kenne, weiß ich auch das du mir einen ordentlichen Lohn zahlst."

"Solange du die Finger vom Whisky lässt, bekommst du nicht nur Geld, sondern Essen, Kleidung und eine bequeme Unterkunft", bot die junge Frau mehr an.

Es sollte sich herausstellen, das es die beste Entscheidung von Asha war. Jack wurde bald unentbehrlich und mit dieser Aufgabe blühte er förmlich auf.
 

Wenige Tage später kam Asha zurück in die Stadt und begann Zettel aufzuhängen. Diese hatte sie in Denver drucken lassen und so warb sie nun für ihr Geschäft.

Nicht diese Tatsache fanden einige streng gläubige Damen des Ortes skandalös, sondern Ashas neues Aussehen. Die junge Frau hatte ihre langen Haare abgeschnitten und trug sie nur noch knapp bis auf die Schulter. Einige Hosen und Hemden ihres verstorbenen Mannes hatte sie umgenäht und ihrer Figur angepasst. Zwar trug sie auch weiterhin ihre Kleider oder Röcke, doch wenn sie eine der Kutschen lenkte, fand sie die Männerkleidung viel bequemer.

Als Asha nun zum Taisho Saloon kam, dort ihr Werbung aufhängte, warf sie einen Blick zum Inhaber. Sesshomaru saß auf der Veranda in der Nähe des Eingangs und beobachtete die junge Frau mit unbewegtem Ausdruck.

"Danke Mister Taisho", mehr sagte sie nicht und ging einfach weiter.

Sie schaute nicht zurück und deshalb erblickte sie auch nicht dieses kleine kalte Lächeln. Innerlich triumphierte der Youkai. Er hatte sie genau dort, wo er sie haben wollte. Irgendwann würde es Schwierigkeiten geben und dann würde er da sein, ihr helfen. Er hatte, im Gegensatz zu früher, sich in den letzten Jahren intensiv mit den Menschen beschäftigt. Nun wusste er genau, wo deren Schwächen lagen. Eine Frau in einem Männer Geschäft konnte nicht gut gehen.
 

Nicht lange danach brachte Asha von einer Fahrt ein etwa 14 jähriges Mädchen mit. Zusammen mit vielen anderen Menschen wurden die Eltern des älteren Kindes bei einem Überfall getötet. Das schwarzhaarige Mädchen, japanischer Abstammung wurde anschließend verschleppt. Nach einigen Tagen gelang ihr die Flucht mitten in der Nacht. Sie hatte Glück und ein anderer Siedlertreck fand sie bald darauf. Im nächsten Ort ließ man sie bei einer Kirche zurück. Der Aussage von Kagome nach befanden sich noch weitere Kinder und junge Mädchen in ihrem Alter unter den Entführten.

Bei Asha war Kagome gut aufgehoben und mit der hiesigen Landessprache hatte sie auch keine Schwierigkeiten. Obwohl ihre Familie aus Japan stammte, konnte sie sich auch in Englisch und französisch verständigen. Bevor sie in den Westen aufbrachen, hatte die Familie mehrere Jahre in San Franzisko gelebt.
 

Der Ärger für Asha kam schneller als es Sesshomaru kalkuliert hatte, allerdings brachte sie sich selbst in Schwierigkeiten. Zusammen mit Kagome und Jack war sie in der Stadt um Vorräte zu holen. Während die beiden Älteren den Wagen beluden, sah sich das Mädchen um. Plötzlich flüsterte sie erschrocken: "Sango, Kohaku."

Asha hörte es und folgte dem Blick. Aus einer Kutsche zerrte einer von Sly Millers Revolvermänner jetzt die beiden Kinder. Sie wehrten sich heftig. Kohaku biss dem einen sogar in den Arm. Dieser ließ den Jungen los, doch im nächsten Moment wurde er wieder gepackt und am Kragen seiner Kleidung hochgehoben.

Kato war ein Mensch, dämonischer Abstammung und hielt den kleinen Burschen mit Leichtigkeit. Sly, der Besitzer des Millers Saloon kam nun lässig ins Freie geschlendert. Er nahm seine Zigarre aus dem Mund, drückte sie sorgfältig aus und warf sie weg.

"Mein Neuerwerb ist eingetroffen. Die beiden sind so frisch und unverbraucht. Die Gäste haben sicherlich viel Spaß mit den beiden", schwärmte der skrupellose Mensch.

Er sah sich beide Näher an.

"Ich habe Kunden, die mögen kleine Jungs.", damit streichelte Sly über Kohakus Wange. Obwohl das Kind strampelte, konnte er sich aus dem Griff von Kato nicht befreien. Danach drehte sich der kräftige Besitzer des Saloons zu Sango, dem schwarzhaarigen Mädchen um. "Was dich angeht Kleine, Jungfrauen sind zwar auch beliebt aber ich denke, wir werden dich ein wenig auf deine neue Aufgabe vorbereiten müssen. Was ist dir lieber. Kato hat eine gute Ausdauer oder soll ich mich selbst mit dir beschäftigen."

Eine Antwort erfolgte nicht. Sango spuckte dem Mann nur ins Gesicht. Dann forderte sie: "Lasst meinen Bruder gehen."

Sly lachte laut los." Das kostet dich etwas. Was willst du für die Freiheit des Kleinen zahlen."

Es war jedoch nicht Sango, die antwortete. Sly spürte deutlich, wie sich ein Gewehrlauf in seinem Rücken bohrte. Dann hörte er die Stimme einer Frau: "Eine Kugel. Für einen Bastard wie dich ist der Preis angemessen."

Asha hatte das Geschehen verfolgt. Sie begriff schnell, was da drüben am Saloon vor sich ging. Sie musste einfach handeln. So ergriff sie ihr Spencer Gewehr, sah nach, ob alle 7 Patronen im Magazin steckten, lud durch und ging zu Sly Miller hinüber. Sie würde den Ort nicht ohne die beiden Kinder verlassen. Sie erreichte den Besitzer, gerade als dieser Sango nach dem Preis fragte.
 

Der Besitzer des Taishos Saloon hatte, ebenso wie die halbe Stadt, dem Geschehen aufmerksam beigewohnt. Er hatte nicht vorgehabt, sich einzumischen. Leider bemerkte er etwas, was Asha entging. Einer von Slys Handlangern schlich sich von hinten an die junge Frau heran. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieser ihr die Waffe entriss. Dann konnte es richtig böse für Asha werden. Doch wenn Sesshomaru etwas unternahm, brachte er den brüchigen Frieden in der Stadt vielleicht zum Einsturz. Tief in seinem Innern rührte sich jedoch ein gewisser Besitzanspruch. War es ein Überbleibsel seiner dämonischen Hälfte oder der Hund in ihm. Asha gehörte zu seinem Rudel und schon deshalb musste er der jungen Frau helfen.
 

"Närrin", entfuhr es Sesshomaru, weil sie so spontan und leichtsinnig handelte. Als Frau mit einem mütterlichen Beschützerinstinkt musste sie so handeln. Er stand auf und ging langsam zum anderen Saloon. Wer sah, wie er sich näherte, machte freiwillig Platz.

Dann erklang die Stimme des Youkai: "Wenn ich du wäre, würde ich mir die ganze Sache noch einmal überlegen."

Der Angesprochene erbleichte und rannte weg. Erst jetzt bekam Asha mit, welche Gefahr da hinter ihr gelauert hatte.

Im nächsten Moment sprach Sesshomaru den anderen Saloonbesitzer an: "Die beiden Kinder taugen nichts. Du hast weit bessere Ware. Solche aufmüpfigen Menschen bedeuten nur Ärger."

Slys Augen wanderten zwischen dem Dämon, Asha und den Kindern hin und her. Er wägte seine Optionen an.

Der Besitzer des Taisho Saloons war länger im Geschäft, vermutlich hatte der schon früher ein Bordell besessen, als Sly selbst noch in die Windeln machte. Gegen die Erfahrung des Dämons kam er nicht an. Außerdem betrachtete Sesshomaru gerade

demonstrativ seine spitzen Klauen. Was der Hundedämon damit anrichten konnte, hatte Sly selbst miterlebt, als einer seiner Revolvermänner damit zerlegt wurde. Youkai waren immer noch gefährlich.

"Verschwindet." Es erstaunte ihn selbst, wie er jetzt einfach nachgab. Doch seine Rache würde kommen. Er ließ dies nicht ungeschehen an sich vorüber ziehen.
 

Sesshomaru sah den andere Geschäftsmann intensiv an. Das Sly so leicht aufgab und jetzt nicht einmal Geld forderte, machte ihn misstrauisch. Besser er sorgte vor.

Deshalb entließ er Kouga aus seinen Diensten und empfahl ihm einen neuen Job zu suchen. Der Wolfsdämon stand da, wie vor den Kopf geschlagen. Er begriff im Moment überhaupt nicht die Beweggründe seines Herrn.

Es war jedoch die junge Frau mit den blauen Augen, die ihm einen Vorschlag unterbreitete. Es erstaunte Asha selbst, aus welchem Grund sie Sesshomaru durchschaute. Es sollte nicht allzu offensichtlich sein, wie der Youkai sich sorgte. Seine Feinde durften Sesshomarus Schwachpunkte nicht entdecken. So bat sie Kouga auf der Ranch auszuhelfen und sie wollte ihn ebenso als Lenker für eines ihrer Gespanne.

Widerwillig stimmte der Wolf zu, denn er wollte Sesshomaru ungern in dieser Situation verlassen, da er von einer rachsüchtigen Aktion seitens der Millergruppe ausging. Als ihm der Besitzer des Taishos Saloon unauffällig zu nickte, verstand er plötzlich. Damit übermittelte ihm sein Herr einen stillen Befehl. Die Sicherheit von Asha und den Kindern hatte Vorrang.

Kouga seufzte. Manchmal wünschte er sich, Sesshomaru war gesprächiger.
 

Zu den Kindern gesellte sich Wochen später noch ein Fuchsdämon. Schippo wurde nach seinem Vater benannt und durch einen dummen Zufall ging er seinem Rudel verloren. Der Kleine wanderte dann einfach los, eigentlich auf der Suche nach seiner Familie. Er landete irgendwann in den Wäldern von Colorado, hier gefiel es ihm recht gut. Seine Besorgungen machte er, indem er andere bestahl. Eines Nachts versuchte er sich bei Sesshomaru. Doch dem Hundedämon entging es nicht. Er schnappte sich den Kleinen und lieferte ihn, ohne seine Absichten dem Fuchs zu offenbaren, bei Asha ab. Nur der jungen Frau teilte er befehlend und warnend mit: "Kümmere dich um ihn und besser, du passt auf dein Eigentum auf, er hat nämlich keinen Respekt davor."

Schippo jedoch war so glücklich, glimpflich davon gekommen zu sein, nachdem er den Namen des Dämons erfuhr, dass er Asha selten Schwierigkeiten bereitete. Ihm gefiel es auf der Farm und er genoss die Nähe der Wälder. Später gesellte sich zu den Kindern noch Rin.
 

So verging die Zeit, und während Asha nun gerade zur nächsten Eisenbahnstation unterwegs war, bekam der Sly Miller Saloon erneut Zuwachs. Es sollte die erste Dämonin sein, die in die Dienste dort trat. Allerdings tat Kagura das nicht freiwillig. Lange Jahre war sie die Geliebte eines reichen Mannes an der Ostküste, hatte ein gutes Leben und bekam fast immer ihre Wünsche erfüllt. Doch mit der Zeit wurde der Dämon sie überdrüssig und sah sich nach einer neuen Mätresse um. Kagura verkaufte er einfach an Sly, einem Freund aus alten Tagen. Die schwarzhaarige Dämonin sah zwar nicht schlecht aus, aber ihr ganzes Wesen war arrogant. In den letzten Wochen jedoch, seit sie zum ersten Mal Kato gegenüberstand, erfuhr sie, was Furcht bedeutete. Bis jetzt nahm sie an, dass sie diesem zwielichtigen Revolvermann gehörte. Doch sobald Kagura die Kutsche in der kleinen staubigen Stadt verließ, die primitiven Häuser sah, musste sie schlucken. Hier sollte sie die nächste Zeit verbringen. Danach lernte sie ihren neuen Herrn kennen.

Ein Mensch? Was konnte noch schlimmer werden?

Jeden Moment sollte sie es erfahren. Kurz vorher jedoch ließ sie ihren Blick schweifen und verharrte kurz beim Taisho Saloon. Äußerlich machte das Gebäude schon viel her und dann der Dämon neben der Tür. An ihm könnte sie Gefallen finden. Der sah in ihren Augen ganz manierlich aus. Im nächsten Moment erhielt Kagura einen Schubs und stolperte vorwärts gegen die Schwingtüren. Diese gaben nach, so das die Dämonin in das Innere stürzte. Der Geruch von Whiskey, schalem Bier, abgestandener Luft und Tabakqualm kam ihr sofort in die Nase. Sie rümpfte diese. Gleichzeitig wurde es ihr gewahr, jeder im Raum starrte sie an und amüsierte sich auf ihre Kosten.
 

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Das Kapitel ist länger geworden, als ich dachte
 

3. Kapitel - Lebensschuld
 

Wie kam Kouga in Sesshomarus Diensten und wo traf er die Waise Rin



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-07-05T11:08:15+00:00 05.07.2013 13:08
Also ich muss schon zugeben: Ich mag Asha. ^-^
Sie lässt sich nicht unterkriegen und steht zu dem, was sie auch sagt. (macht ja nicht jeder ;))

Sly Miller ist wirklich ein widerwärtiger Kerl. Sango's Reaktion auf seine kleine Anspielung fand ich echt witzig. XD
Ich hätte nur eine Frage: Sind Sango und Kohaku auch bei Asha geblieben?

Sessy hilft also Asha, aber, wie erwartet, hat er auch seinen eigenen Nutzen dahinter gesehen. ;) typisch

Bin gespannt, wie Kagura sich im Wilden Westen durchschlägt und was sie mit Sessy vorhat. :D

freue mich schon auf meeeehr ^-^
deine Nessa<3

P.S. ist der Kommi lang genug geworden *mit großen Augen anschau* XD

Antwort von:  CheyennesDream
05.07.2013 14:42
Ich mag deine neue Art zu kommentieren, schön lang ;)
Freut mich, wenn du Asha magst. Sie wird bald merken das Leben als Frau ist nicht einfach. Aber sie steht ja nicht allein da.
Sango und ihr Bruder sind auf der Ranch, ich werde sie in späteren Kapitel hin und wieder einbringen.

Kagura, oh ja. Sie wird einige Offenbahrungen haben. Im nächsten Kapi geht es gleich mit ihr weiter

Danke dir

Chris


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