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Wie Blätter aus einem Tagbuch...

(OS/Drabbel-Sammlung für OC)
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Flach

Flach
 

Mitten in Brandenburg - Irgendwann zwischen 1674-79
 

Angestrengt versuchte Roderich sich auf die Schritte seines Pferdes zu konzentrieren, doch er schaffte es einfach nicht, die höchst missgelaunte Stimme neben sich auszublenden. Warum, ermahnte er sich, warum nur hatte er Agnes nur mitgenommen?
 

„Ich verstehe überhaupt nicht, warum du ausgerechnet auf die Idee kamst, mich mitzunehmen!“
 

Gut, seine älteste Schwester war eine sehr schweigsame Reisegesellschaft, aber Katharina hatte beschlossen, dieses Frühjahr gemeinsam mit Italien deren ältere Schwester Venedig zu besuchen.
 

„Glaubst du wirklich, dass ich nicht wüsste, wie wenig du auf mein Wort hörst…“
 

Hedwig hingegen war mit ihrem sonnigen Gemüt und ihrem neugierigen Geist sicher eine Bereicherung während der anstrengenden Reise gewesen, aber auch auf ihre Anwesenheit hatte er verzichten müssen. Dabei bedauerte er dies sehr, schließlich waren sie Beide seit Jahrhunderten ein eingespieltes Team und er konnte sich wahrlich blind auf sie verlassen. Doch als er sie einst gefragt hatte, sagte sie ihm ab, da sie ihrem Lebensgefährten, dieser schleimigen Kröte von Erzberg, versprochen hatte, bis in den Sommer hinein bei ihm zu bleiben, da er sie seiner Meinung nach in den letzten Jahren nicht gerade häufig für sich gehabt hatte. Nach dieser Absage hätte er es wissen müssen und alleine seinen Weg in den Norden beschreiten sollen.
 

„Aha, siehst du… du nimmst meine Anschuldigungen nicht einmal ernst…“
 

Doch nein, er Wappler hatte es drauf anlegen müssen und nun hatte er Agnes am Hals.
 

„Wenn dir so viel an Reisegesellschaft gelegen wäre… dann würdest du dich auch dazu herablassen, ein paar Worte mit mir auszutauschen, oder ist sich der feine Herr nicht gut genug dafür?“
 

Es war nicht so, dass er die Tirolerin nicht schätzte. Selbst mit ihrem temperamentvollen Gemüt und ihrer herrischen Art, mochte er sie recht gerne und er wusste, dass selbst wenn sie ihm regelmäßig die kalte Schulter zeigte, sie begonnen hatte ihn zu akzeptieren.

Sie gehörte zu der Sorte, bei deren Freundschaft man sich jederzeit sicher sein konnte, wenn man sei erst einmal, nach langer und qualvoller Prüfung, erlangt hatte.

Dennoch hätte er es wissen müssen, wie wenig sie von der Idee begeistert wäre, ihre Berge zu verlassen und ihm in den Norden des Reiches zu folgen. Aber als er bei ihr angefragt hatte, war ihr keine passende Ausrede eingefallen, um diese Bitte auszuschlagen. Zudem konnte er sich überhaupt glücklich schätzen, dass sie ihm nicht einfach barsch zum Teufel gejagt hatte.

Doch nun schlug diese fehlende Motivation, an ihrer gemeinsamen Reise nach Brandenburg, in eine solch schlechten Laune um, dass Roderich sich wünschte sie hätte es einst getan.

Jetzt jedoch blieb ihm nur die Möglichkeit über, einfach jedes bös gemeinte Wort in das eine Ohr rein rieseln zu lassen, damit es seinen Geist so schnell wie möglich durchs andere Ohr wieder verlies.
 

„Ach und weißt du was an der der ganzen Sache besonders faul ist?“, fragte sie ihn dann, wobei er nur noch mechanisch nickte.

„Nein, sag nichts, ich werde es dir gleich sagen.“
 

Anklagend deutete sie in die Landschaft.
 

„Dass du mich, ein Kind der Berge und Täler, von allen gottesverfluchten Gegenden auf Erden unbedingt in eine verschleppen musstest die so deprimierend flach ist!“
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Betagelesen von Sira_Cunningham Komplett anzeigen

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