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The Hope Of Forgiveness

von

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Return in time

Jetzt saß er schon wieder seit drei Stunden am Krankenbett des blonden Jungen, hielt dessen blasse Hand in seiner. "Das wollte ich doch nicht", flüsterte der braunhaarige und küsste seinen Freund auf die Stirn. "Das wollte ich wirklich nicht, Matt! Wenn ich gewusst hätte, was ich anrichte, dann hätte ich dich nicht so angemault, denn das war ja eigentlich der Auslöser dafür..."

Er erinnerte sich an den Tag, zurück. Es war ein schöner Samstag gewesen, eigentlich wollte Taichi bei Yamato übernachten. Die beiden waren schon seit zwei Stunden an ihrem Geheimplatz im Park gewesen und hatten über belangloses Zeug geredet.

Eng aneinander geschmiegt lagen sie auf der Wiese.

"Du, Yamato-kun", fragte Taichi plötzlich. "Hm?" "Jetzt sind ja endlich Ferien und... nun ja... ich dachte... also, wir wollten doch mal zusammen irgendwo Urlaub machen. Das könnten wir doch jetzt, oder nicht?" Oh, manchmal hasste er sich selber, immer wenn er wichtige Dinge mit jemanden besprechen musste, wusste er einfach nicht, wie er anfangen sollte.

Längere Zeit war es still. "Taichi, du weißt doch das ich in letzter Zeit viel proben musste. Wir haben ja bald wieder 'nen Auftritt..." "Und du musst proben, gerade jetzt in den Ferien!" Taichi war lauter geworden als beabsichtigt, aber er konnte einfach nicht anders. So groß war seine Wut auf Yamato und seine dumme Band... "Ja", bestätigte Yamato leise. "So ist das also!", rief Taichi aufgebracht. "Und, sonst noch was?! Da ist kein anderer? Du bist ja so selten da, angeblich bist du immer bei irgendwelchen Proben! Also, was ist?!?" Das traf den blauäugigen hart. "Tai...", keuchte er erschrocken, "du weißt doch, dass ich nur dich liebe! Nie würde ich so für einen anderen empfinden." Der braunhaarige sagte nichts, er blickte Yamato nur skeptisch an, mit einem Blick, der dem blonden Jungen Angst einjagte. Noch nie hatten ihn die Augen, die er so liebte, so böse angeschaut. "Vielleicht ist es ja ein Mädchen..." "Tai! Wie kannst du sowas nur sagen! Ich liebe dich, nur dich! Glaubst du mir das nicht?", unterbrach der blonde ihn ungläubig. Ein Mädchen! Wie konnte Taichi so etwas nur glauben?! War er doch der erste gewesen, der von Yamato erfahren hatte, was in seinem Leben wirklich los war, das er sich zu Jungen hingezogen fühlte. Verzweifelt blickten die blauen Augen in das Gesicht über ihnen. Es war still, schon fast unheimlich still. "Tai?", flüsterte Yamato und hob seine Hand um Taichis Wangen zu berühren, doch der schlug sie zur Seite, dann packte er die Handgelenke des blauäugigen und hielt sie gewaltsam fest. "Da ist wirklich nichts?", fragte der andere grob. Yamato schüttelte den Kopf.

Nun blickte Tai ihn traurig an, doch seine Augen veränderten sich, sprühten vor Zorn. "Nicht mal zugeben kannst du es! Selbst wenn es nur ein Ausrutscher war, du hättest es mir sagen müssen! Ich kann dir ja nicht mehr richtig trauen, zu Recht wie sich zeigt!!!" "Wovon redest du eigentlich?", fragte Yamato, der überhaupt nicht die leiseste Ahnung hatte, worüber sein Freund redete. ,Ich fass es nicht! Er hat auch noch die Dreistigkeit, den Unwissenden zu spielen.' "Da hört doch wohl alles auf!!! Du weißt nicht, mit wem du Gott-wer-weiß-was gemacht hast?! Hör gefälligst auf zu lügen, Yamato Ishida! Ich weiß gut genug, was du getan hast, ich hab's ja gesehen, das sollte reichen, oder?! Bis zu dem Tag hab ich immer geglaubt, dass ich der einzige für dich bin! So kann man sich täuschen!!!" Er hielt inne, ließ Yamato aber nicht zu Wort kommen, als er etwas sagen wollte. Der verstand nicht, was Taichi überhaupt von ihm wollte, nur eins wusste er, dass es sich um eine riesige Verwechslung ging.

"Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe! Ich wollte dich abholen, von deiner Probe, aber ich wäre froh, hätte ich es nicht gewollt! Als du da lehntest, an der Wand, vor dir noch jemand, da hab ich mir noch nichts gedacht. Beim Näher kommen sah ich es dann, du und Steve, so heißt euer Drummer doch, oder? Dein Kopf auf seiner Schulter, deinen Arm um ihn gelegt... DAS soll nichts sein?! Das ich nicht lache!!! Und dann, ein tiefer Blick in deine Augen, er beugt sich zu dir vor, ein Kuss?! Und dazu noch diese Bewegung, dein kurzer Schrei, mir würde es auch so gehen, bei uns. Verstehst du? Ich konnte es nicht fassen! Ich würde dich nie betrügen, du bist das wichtigste für mich. Aber dass... dass hat mir das Herz gebrochen."

Langsam verstand der blonde... Das war ein anstrengender Tag gewesen, sie hatten fast den ganzen Vormittag und Nachmittag geprobt, natürlich konnte es dann passieren, dass man sich mal die Muskeln an der Hand verzerrte, aber das Taichi gleich sowas von ihm denken würde, damit hatte Yamato nicht gerechnet. Das Taichi ihm so was zutrauen und ihm überhaupt nicht trauen würde konnte der blonde einfach nicht verstehen.

"Aber... das war doch ganz anders! Tai, hör mir zu, bitte.", er hielt inne, blickte kurz in die braunen Augen. "Ich hatte an dem Tag wohl ein bisschen zuviel mit meiner Gitarre ,geklimpert', wie du immer meinst. Ich hatte totale Probleme mit meiner Hand und Steve war so nett, mir meine Hand zu massieren. Der Aufschrei... das war, weil er ein wenig zu stark gedrückt hatte. Hast du deine Hand schon mal gezerrt und dann eine Massage bekommen?! Das kann verdammt weh tun, wenn der andere ein bisschen zu grob wird... Das ist die Wahrheit, Tai! Das musst du mir glauben!"

Taichi sah ihn an. "Das soll ich dir glauben? Und warum hat er sich zu dir gebeugt, kannst du mir das mal verraten?! Das spricht nämlich sehr gegen dich!" Yamato sagte nichts, es hätte ohnehin keinen Sinn gehabt. Und selbst wenn, er wusste es doch selbst nicht mehr, immerhin war das schon drei Monate her... Damals war es so glücklich mit Taichi gewesen, und jetzt? Und das nur, weil sein Freund ihm einfach nicht glaubte! Das war wirklich zum Haare raufen! Aber Taichi war eben ein verdammter Sturkopf und ließ sich nichts erklären.

"Du bist so ein Idiot, Taichi Yagami!", flüsterte der blondhaarige. "Du müsstest mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass ich sowas nie machen würde!" "Woher soll ich das wissen, du sagst es zwar immer, aber ich kann es nicht nachvollziehen, ich kontrolliere ja nicht jeden deiner Schritte. Aber vielleicht sollte ich das mal machen, dann so traue ich dir nicht mehr! Du kannst mir ja sonst was erzählen. Vielleicht ist das mit Steve und deiner Hand ja auch nur eine Lüge!!!" Gekränkt wurden die braunen Augen angeblickt. ,Warum? Wieso glaubst du mir nicht, Tai?!? Ich lüge dich doch nicht an, das würde ich nie tun. Warum meinst du nur, ich würde dich betrügen?' "Und Steve hat doch eine Freundin." Er sagte es ganz leise und seine Stimme klang sehr traurig dabei. "Ach? Und warum klingst du so traurig?" Tai klang zornig. "Warum? Weil du mir nicht glaubst! Ich hab dir schon oft gesagt, dass ich nur dich, wirklich nur dich liebe!! Verstehst du dass denn nicht? Sag mir, verstehst du es oder nicht? Sag mir die Wahrheit. Liebst du mich überhaupt noch?", sagte Matt unter lauter Schluchzern, die Tränen liefen schon fast in Sturzbächen. Die letzten Sätze hatte man nur noch mit Schwierigkeiten verstanden, weil er sie nur noch geflüstert hatte. "Fang jetzt nicht auch noch an zu flennen, das hält man ja im Kopf nicht aus!"

Yamato wandte den Kopf ab, die Tränen fielen auf den Boden. Warum glaubte Taichi ihm nur nicht? Er verstand es nicht. ,Wieso bist du nur so sauer?' "Was hab ich dir eigentlich getan?" "Was du mir getan hast?! Das fragst du noch?", schrie der braunhaarige ihn an. Erst jetzt wurde dem blonden klar, dass er die letzten Worte laut ausgesprochen hatte. Er versuchte sich auszumalen, was Taichi jetzt wohl von ihm halten würde. Doch ihm fiel beim besten Willen nichts ein... Er kannte den braunhaarigen nicht mehr, so kam es ihm auf jeden Fall vor. "Ich hab doch nichts verbrochen, Tai. Und lass mich bitte los, du tust mir weh!" Taichi lachte böse, verstärkte den Griff um Yamatos Arm aber noch. "Ich tu dir weh? Kannst du dir denken wie ich mich fühle? Nein, das kannst du nicht." Doch er ließ ihn los, beugte sich zu ihm runter, sein Blick war immer noch so voller... Zorn. Yamato konnte es einfach nicht verstehen. Je länger er darüber nachdachte, desto verwirrter wurde er. Bei ihm liefen immer noch die Tränen, früher hätte Tai ihn in den Arm genommen, ihm gut zugeredet. Und jetzt? Der Junge schloss die blauen Augen, wartete auf irgendeine Reaktion von seinem Freund, doch nichts passierte. Vorsichtig öffnete er seine Augen wieder, sah wie Taichis Rechte vorschnellte. Sein Kopf wurde zur Seite gedrückt, fühlte sich an wie zertrümmert.

Wo nahm er sich nur das Recht her, ihn jetzt auch noch Grundlos zu schlagen?! Nein, in Taichis Augen gab es einen Grund, auch wenn er nicht wahr war, das war dem anderen egal. Total egal.

"T-Tai...", stammelte der blonde. "Was... was soll das?" Er bekam keine Antwort, nur einen Faustschlag auf der anderen Seite. Er versuchte sich mit seinen Händen gegen Taichi zu wehren, doch der schlug seine Arme einfach zur Seite, schlug weiter auf ihn ein. War Tai jetzt vollkommen verrückt geworden?! Yamato schrie auf, als die Faust des braunhaarigen brutal auf seine Nase krachte. Er spürte wie etwas warmes über sein Gesicht lief. "Hör auf, Tai!! Bitte!" Doch der reagierte nicht. Jetzt würde es Yamato zu bunt, er schlug Tai mit aller Kraft seine Hände vor die Brust, der andere taumelte zurück, damit hatte er nicht gerechnet, und der blonde sprang schnell auf. "Was ist nur in dich gefahren, Tai?" Wieder wurden die blonden Augen feucht, blickten ihn traurig an. Doch der Ausdruck änderte sich schnell, aus der Traurigkeit wurde Verzweiflung. Doch Taichi hörte gar nicht zu, er holte wieder aus und schlug auf Yamato ein. Der leistete am Anfang noch heftigen Widerstand, aber der braunhaarige wehrte seine Schläge ab, wobei er wieder auf den blonden einschlug.

Nach einiger Zeit schubste er Yamato brutal gegen einen Baum, der Junge schrie auf, weil sich ein spitzer Ast in seinen Rücken bohrte. Die nächste Faust ging voll in den Bauch, worauf Yamato mit einem Keuchen zu Boden sank. Dort blieb er sitzen und würgte. Taichi packte ihn am Kragen und zog ihn grob nach oben, fing wieder an, blind auf ihn einzuschlagen. Es dauerte nicht lange, und Yamato blutete aus zahlreichen Platzwunden, doch er wehrte sich nicht mehr, es hätte keinen Sinn gehabt, Taichi war einfach zu stark für ihn, außerdem war er viel zu geschwächt.

"Hör auf... Tai, bitte... hör auf...", war alles was Yamato noch sagen konnte, bevor er einen Schlag gegen die Schläfe bekam, einen Schritt nach hinten taumelte, und sich versucht abzustützen. Doch seine Füße gingen ins leere. Natürlich! Wie hatte er das vergessen können! Hinter ihm ging es zwei Meter in die Tiefe. Und er spürte wie er fiel. Mit einem dumpfen Laut traf der blonde auf der Erde auf. Sein Bein war in seltsamen Winkel von ihm weggestreckt, und seinen Arm hatte er unter sich begraben. Erst jetzt wurde Taichi richtig bewusst, was gerade geschehen war. "Ya-Yamato, sag doch was!", rief er, als er entsetzt auf den zwei Meter unter ihm liegenden starrte.

Während er langsam wieder zu sich kam, fing Taichi laut an zu schluchzen. Er vergrub seine Wuschelmähne in Yamatos Schulter, fühlte wie das Krankenhausnachthemd unter ihm von seinen Tränen feucht wurde. Er hob den Kopf und blickte seine Freund an. Der war in den letzten Wochen so bleich wie die Bettwäsche geworden. "Oh Yamato, bitte lass mich nicht allein! Ich kann ohne dich nicht leben, Yama! Oh, mein Yama..." Er hielt inne. Hatte er sich das eingebildet, oder hatte Yamato gerade einen Finger bewegt? "Yamato? Kannst du mich hören?" Gebannt starrte Taichi seinen Freund an. Da! Wieder hatte sich ein Finger bewegt! "Yama! Gott sei Dank! Mach doch die Augen auf, Yamato!"

Die Lider des blonden Jungen flatterten, dann öffnete er langsam seine Augen, schloss sie aber gleich wieder, als er in das grelle Licht blickte. Taichi sprang auf und fiel seinem Freund überglücklich um den Hals. Endlich, wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet! "Hey... du Idiot... lass das... Mir tut alles weh." "Oh! 'tschuldigung", murmelte Taichi und ließ von seinem Freund ab. Viele Minuten starrten sie sich einfach nur an, dann richtete Yamato sich vorsichtig auf. Er streckte seine Hand aus, zog den braunhaarigen zu sich auf das Bett, vergrub seinen Kopf in der braunen Wuschelmähne.

"Du... du glaubst mir?", fragte der blonde leise. "Ich war so dumm, es tut mir leid. Natürlich hätte ich dir glauben müssen... Verzeihst du mir, Yamato?" Taichi schluchzte, drehte sich um und blickte tief in die blauen Augen. Um die Lippen des Gegenübers wanderte ein Lächeln. "Natürlich! Das müsstest du wissen. Ich liebe dich doch, Tai." Aus dessen Schluchzen war inzwischen ein Tränenbach geworden. "Wein' doch nicht", sagte Yamato leise und zärtlich. "Es ist doch alles in Ordnung." Er nahm den anderen vorsichtig in den Arm, strich ihm über die Haare und sah ihm in die braunen Augen. Zärtlich streichelte er Taichis Wange, beugte sich zu ihm. Ihre Lippen trafen sich, sie küssten sich kurz, es war nur ein Hauch des Kusses gewesen. Ihr nächster Kuss war leidenschaftlicher, dauerte länger.

Das Geräusch der Tür ließ sie aufschrecken, sie sahen dem Arzt entgegen, immer noch Arm in Arm. "Yamato, endlich bist du wach! Keiner hätte mehr damit gerechnet. Du hast zwei Monate im Koma gelegen." Erstaunt blickten die blauen Augen auf. "Zwei Monate?" Er schaute aus dem Fenster, aber es schien noch die Sonne, alles blühte, lautes lachen klang durch das gekippte Fenster. Yamato drückte die Hand des anderen ganz fest, schaute in die braunen Augen. "Aber es sieht alles noch so aus wie damals..." Er brach ab, Tränen liefen über seine Wange als er zurückdachte an den Tag... Taichi drückte ihn an sich, strich ihm über die blonden Haare. "Denk nicht mehr daran, ich hätte fast alles zerstört! Dabei liebe ich dich doch, mehr als mein Leben, Yama...", flüsterte der braunhaarige seinem Freund ins Ohr. "Taichi-kun...", sagte der blonde leise, befreite sich aus der Umarmung, legte sich wieder hin. "Ich will noch ein wenig schlafen... Ich bin so müde. Aber bleib bei mir, Taichi."

Der Arzt verließ das Zimmer, versprach später noch einmal wiederzukommen, und schloss leise die Tür. Die blauen Augen blickten den anderen an, er musste nichts sagen, der braunhaarige verstand auch so. Taichi legte sich mit ins Bett, Yamato kuschelte sich an ihn, genoss seine Streicheleinheiten und war kurz darauf eingeschlafen.

Und Taichi wusste, dass seine Hoffnung nach Vergebung eingetroffen war...



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