Freier Fall
Freier Fall
Wenn man sie in den Straßen sieht,
weiß keiner, was dahinter liegt,
wenn sie mit einem Lächeln durch die Welt spaziert,
dabei kein einz'ges Wort verliert.
Ihr Blick geht stur geradeaus,
vorbei geht sie an jedem Haus.
Sie hat kein Ziel, weiß nicht wohin.
Solch kalte Leere in ihr drin.
Sie zieht sie immer weiter fort.
Bald ist sie weg von diesem Ort...
Irgendwann sind nur noch Motoren
laut und endlos unter ihr zu hören.
Ein Blick herab auf die Autos verrät ihr,
nichts bleibt ihr mehr. - Nichts hält sie hier.
Sie schließt die Augen und mit jedem Schritt,
weiß sie, nimmt sie die Schmerzen mit,
die ihr beschert hat diese Welt.
Bald ist vorbei, was sie so quält.
Wie oft stand sie bereits schon hier?
Wie oft schon wollte sie nicht mehr?
Auch heut schließt sie ihre Lider,
doch sieht sie alte Bilder. Wieder.
Sie weiß doch, dass die Welt sie hasst.
Doch hofft sie, dass es einer schafft,
sie auch diesmal davon abzuhalten.
Doch niemand kommt, um sie zu halten.
Niemand wird jetzt für sie da sein.
Sie ist für sich. - Vollkomm' allein.
Sie kann ruhig flehen, ganz egal.
Denn keiner hört sie dieses Mal.
Wo sind die Menschen, die sie liebt?
Für die sie stets ihr Bestes gibt?
Wo sind die Leute, die sie hassen
und sie stets zurückfallen lassen?
Wo ist der Sinn in dieser Welt,
der sie auch weiterhin am Leben hält?
Wo ist das Ziel, nachdem sie strebt,
der einz'ge Sinn, für den sie lebt?
Wo ist all das? Was ist geschehen?
Ist doch egal... Sie will bloß gehen...
Die Lippen verschlossen, wie jeden and'ren Tag,
da nichts außer Trauer auf ihrer Zunge lag.
Die Augen so müde, trübe und leer,
erträgt sie dies gewohnten Anblick nicht mehr.
Die Gedanken sie kreisen und hören nicht auf,
grausam nehmen die Bilder ihren Lauf.
Die Vergangenheit, ein letztes Mal so klar.
Alles Schöne, Traurige, alles was einmal war.
Ein letztes Mal blickt sie herab auf die Welt,
ehe sie loslässt.
Und sie fällt...
