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Ein Traum aus Asche

Denn Blut ist auch dicker als Lyrium [Fenders]
von

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Keine Rast den Verdorbenen

„Auf die Gefahr hin, eine Antwort zu bekommen, die ich vor dem Frühstück nicht hören will… Was bedeutet das?“

Anders rieb sich die Augen und blinzelte, um seine Sicht zu schärfen. Sein Körper war noch steif von den kalten Überresten aus Schlaf, und sein Verstand holte nur träge auf.

Carver hatte sich aus seiner Hocke erhoben und weggedreht; seine Schultern waren angespannt, seine Stimme nervös. Allerdings nicht zu nervös, um einen dienstälteren Wächter zu ignorieren. „Wie lange?“

Zevran befühlte die verlassene Schlafmatte bereits mit seinen bloßen Händen, dann überprüfte er den Sand auf Fußabdrücke. Obwohl Anders von Spurensuche nicht allzu viel verstand, ahnte er, dass es ein fruchtloser Versuch war. Der Wind war kräftig, jegliche Art von Fährte war vermutlich schon längst verweht worden. Wenn nicht, würde er sich glücklich schätzen, niemals von den Krähen von Antiva als Ziel markiert worden zu sein.

„Eine ganze Weile“, murmelte Zevran. „Tatsächlich würde ich sagen, dass er sich nicht einmal hingelegt hat.“

Als wäre die Sachlage nicht eh schon im Arsch. Anders kämmte ein paar Haarsträhnen mit den Fingern zurück in sein Haarband und sah sich flüchtig um. Shale beobachtete Carver stoisch, oder hatte zumindest seinen Kopf in diese Richtung gewandt. Fenris zog seine Panzerhandschuhe langsam über: seine düstere Miene verriet nichts Gutes.

Nathaniel hatte sein Bündel zurückgelassen, und Zevran begann ohne Zögern, es zu durchsuchen. Er machte darüber keinerlei Bemerkungen, was entweder bedeutete, dass er besorgt war oder nichts Interessantes fand. Zum Beispiel orlaisianische Seidenunterwäsche oder etwas in der Art.

„So.“ Fenris hob den Kopf und dehnte seine Finger. Die scharfen Stahlplatten klickten bei jeder Bewegung. „Euer Kommandant hat also seine eigene Mission im Stich gelassen.“

„Ganz sicher nicht.“ Die ruckartige Vehemenz machte Anders‘ Stimme noch rauer, als sie sonst morgens klang. „Unmöglich.“

Carver warf ihm einen Blick zu, als hätte ihn so viel Loyalität – oder Dummheit – überrascht. „Shale“, schnaubte er, und wenn er dabei nicht ständig sein Gewicht verlagert hätte, hätte Anders ihn für recht beherrscht gehalten, „würdet Ihr dem Magier wiederholen, was Ihr gesehen habt?“

Wie zuvorkommend, ihn als Letzten zu informieren. So gern Anders seine Ruhe hatte, konnte er nicht glauben, dass er den ersten Tumult verschlafen hatte – selbst Fenris wirkte, als sei er bereits seit Minuten wach, und der Elf hatte nicht mal den Anstand, dabei zerzaust zu erscheinen. Wahrscheinlich war es bei so viel Grazie ein Alptraum, neben ihm im Bett aufzuwachen.

„Der Kommandant hat Wache gehalten.“ Shale klang ermattet, als hätte Anders ihm zuvor absichtlich nicht zugehört. „Dann kam es zurück und bat mich, zu übernehmen. Sehr höflich. Die weichen Kreaturen ruhen lassen. Es hat sich einen erhöhten Platz auf den Klippen gesucht. Bei Tagesanbruch war es verschwunden.“

„Warum habt Ihr niemanden geweckt?!“, fauchte Carver, seine Rüstung klirrte, als er frustriert seine Arme hochwarf.

„Ich dachte, der Sinn einer Wache bestünde darin, andere fernzuhalten, nicht die weichen Dinge hierzubehalten.“ Obgleich Shale kaum verändert klang, blitzte etwas in seiner Stimme auf, das wie Gereiztheit zu klingen begann. „Wenn der Kommandant wünschte, in der Dunkelheit herumzusitzen, sollte es.“

„Nehmt es nicht persönlich, mein Lieber.“ Zevran schob das Bündel beiseite und lächelte. „Der junge Hawke ist lediglich besorgt um seinen Vorgesetzten, nicht wahr? Wie auch immer, es fehlt nichts. Zumindest nichts von Bedeutung, nicht einmal Vorräte.“

„Aber sein Bogen.“ Fenris schien die Antwort bereits zu kennen, seine Augen fixierten Anders bohrend. Wie um ihn herauszufordern, dagegen zu widersprechen. „Dieser Bogen schien ihm sehr wichtig zu sein.“

Es stimmte, sein Bogen war das Einzige, was Nathaniel niemals zurücklassen würde; alles Andere war für ihn ersetzbar. Nicht, dass Anders das zugeben würde. „Natürlich hat er seinen Bogen mitgenommen, um Wache zu halten. Er mag ihn verhätscheln wie einen Säugling, aber es ist eine verdammte Waffe!“

Carver war seltsam still geworden, seine Augen flatterten zwischen Anders und Fenris hin und her. Während er es wohl vorgezogen hätte, Ersterem zu glauben, war er immer noch ein Flüchtling: das Erste, was man auf der Flucht lernte, war dass Vertrauen ein Ballast war, für den man sehr leicht zurückgelassen werden konnte. Ironischerweise hatten alle drei von ihnen das erlebt.

„Er hat die Entdeckung seines Verschwindens so lang wie möglich verzögert“, entgegnete Fenris unbeeindruckt. Seine Augenbrauen begannen, eine verärgerte Linie zu formen. „Er hat das nicht aus einer Laune heraus getan.“

Ohne es zu wollen, hustete Anders ein schon beinahe amüsiertes Kichern aus – vielleicht gingen seine Nerven allmählich mit ihm durch, doch die bloße Vorstellung, dass Nathaniel irgendetwas spontan du im Affekt tat, war lächerlich. Der Mann hasste Handlungen, die nicht in mindestens zwanzig mögliche Szenarien geplant worden waren.

Was bedeuten würde, dass er diesen Morgen beabsichtigt hatte, noch bevor sie Kirkwall verlassen hatten.

„Was, wenn er überwältigt würde?“

Wie auf ein Stichwort zuckte Zevran mit den Schultern. „Ich habe den Ort gefunden, wo er Wache gehalten hat, aber es gab keine Hinweise auf einen Kampf. Wobei ich zugeben muss, dass ich kein Waldläufer bin, und der Boden dort ist zu hart für Abdrücke. Anders könnte Recht haben.“

Es war eher eine Gefälligkeit als wirkliche Unterstützung, aber Anders wusste auch, dass es besser nicht werden würde. Vernünftig betrachtet erschien es wirklich, als hätte Nathaniel sie in der Wildnis zurückgelassen, obwohl er zuvor einige Anstrengungen unternommen hatte, um seine Gruppe zu rekrutieren. Was das unmöglich machte, war dass Anders es einfach nicht glauben konnte. „Er ist ein Kommandant. Warum sollte er uns zurücklassen?“

„Sein Rang ist mit einem Titel verbunden. Einem, den er, wie ich es verstanden habe, ohnehin durch seine Abstammung hätte erben sollen.“ Fenris hatte die Arme verschränkt, eher eine Geste der Frustration als des Ärgers. „Eure Freundschaft zu ihm macht Euch blind. Es ist ehrenhaft, aber armselig.“

„Wir sind nicht allzu weit von Kirkwall entfernt“, bemerkte Carver, die Müdigkeit in seiner Stimme gab Fenris‘ Position Recht. Anders konnte sehen, dass es ihn dennoch belastete. „Er hat uns nicht an einem Ort zurückgelassen, wo wir den Rückweg nicht finden können.“

Anders starrte ihn an – tatsächlich hatte er das böse Gefühl, dass er gaffte wie ein Idiot. „Ihr wollt zurückkehren?“

Carver spuckte einen Klumpen nasses Irgendetwas in den Sand, dann erwiderte er seinen Blick. Seine blassen Wangen röteten sich von machtloser Wut, als die Worte einen wunden Punkt trafen. „Was soll ich sonst tun?! Ich weiß nicht mal, was Kommandant Howe in den verdammten Ruinen wollte, ganz davon zu schweigen, was ich mit einem Abtrünnigen soll, wenn wir in eine Patrouille rennen! Ich bin kein Arl, ich muss zur nächstgelegenen Festung-“

„Das ist lächerlich!“

„So lautet mein Befehl!“

„Wen interessiert der – Ihr habt einen Kopf, Junge, benutzt ihn!“

„Ich sehe mich einem guten Beispiel gegenüber, wohin mich das bringen würde, in eine verrottende Gosse, während der Wahnsinn auf meiner Türschwelle heult!“

„Und ich dachte immer, Heiler hätten ein sanftes Temperament“, seufzte Zevran, gerade laut genug, um es Anders hören zu lassen, als er bereits den Mund geöffnet hatte, um zurückzubrüllen. Es ließ ihn lange genug innehalten, um sich bewusst zu werden, dass er nicht einmal bemerkt hatte, wann er die Stimme erhoben hatte, geschweige denn dass er sich erinnerte, wann dieser plötzliche Zorn in ihm aufgestiegen war.

Andrastes stählernes Mieder, er ist bloß ein Junge. Wir haben schlimmere Probleme!

Sagte er das zu sich oder zu Gerechtigkeit?

Weder Shale noch Zevran drückten einen Wunsch aus, ihre Meinung kundzutun, allerdings hielt Anders es für besser, seine Aufmerksamkeit von Carver abzuwenden. Es war, als müsste er sich wieder ins Gedächtnis rufen, dass der Kerl kein Templer war, und der Erbauer möge ihnen beistehen, sie waren ähnlich erschüttert. Es war wirklich nicht nötig, einander anzubellen wie Straßenhunde.

Trotzdem – wenn das hier irgendein idiotischer Streich war und Nathaniel ihnen von einer Klippe aus zusah, würde Anders ihm einen Feuerball in den Arsch schieben.

„Was haltet Ihr davon?“

Einen Golem und einen Assassinen nach ihrer Meinung zu befragen musste einfach die Einleitung eines einfallslosen Witzes sein.

„Größtenteils gar nichts.“ Zevran wischte die Debatte mit einer leichtfertigen Handbewegung beiseite. „Ich habe einen Vertrag mit dem Kommandant. Dieser wurde nicht erfüllt. Und mein effektiver Freund erhält eine reguläre Bezahlung.“

Geld. Darüber konnte man reden… Anders kratzte sich die Stoppeln auf seinem Kinn und richtete ein neugieriges kleines Lächeln auf Fenris. „Ihr auch, Grübler?“

Der Blick, den ihm Fenris unter seinen dunklen Wimpern zuwarf, war giftig genug für ein paar respektable Magenschmerzen. „Die Hälfte“, gab er zu.

„Dann verdient sie.“ Anders deutete auf Carver, der nur mäßig erfreut schien, dass man sich auf ihn bezog. „Der kleine Hawke weiß, wohin wir gehen. Wenn Nate den ganzen Weg von Amaranthine hierhergekommen ist, ist es ihm ernst.“

Fenris musterte ihn erneut mit dieser entmutigenden Schärfe, und Anders betete, dass seine Körpersprache nichts darüber verriet, dass er nicht nur wegen Nathaniels plötzlichem Verschwinden alarmiert war. Der Elf war entschieden zu geschickt dabei, ihn zu durchschauen.

„Ihr seid plötzlich sehr eifrig“, stellte er mit einer beinahe sanften Gelassenheit fest. „Ich dachte, Ihr wärt froh, so bald wie möglich zu Eurer Brutstätte der Magie zurückzukehren.“

Das war, bevor ich befürchten musste, dass die Forschung des Architekten eine Rolle spielt. Außerdem ist Euer Geschmack für Metaphern noch schlechter als meiner.

Anders zwang sich zu einem ekelhaft süßen Lächeln – wenigstens hoffte er, dass es so aussah und nicht wie ein starres Zähneblecken. „Ein Freund von mir ist unter ungeklärten Umständen verschwunden. Zweifellos wäre es genau die richtige Entscheidung, meine Arbeit fortzusetzen, als ob nichts gewesen wäre.“

Shale knirschte leise, ein nichtssagender Laut. Der Golem hatte das Gespräch, das er bereits als ermüdend bezeichnet hatte, bis hierher ertragen, und Anders entschloss sich, dieses Geräusch optimistisch als Zeichen von immerhin schwachem Interesse zu deuten. „Ja, Shale?“

„Bezahlung ist kein Geschenk. Der gefiederte Magier mag vielleicht Recht haben.“ Shales glühende Augen streiften Anders kaum; seine Aussage änderte offenbar nichts an seiner soliden Abneigung gegen Magier. „Auch wenn seine Motive unwichtig sind.“

Ist mir immer ein Vergnügen. Zwei erledigt, weiter geht’s.

Die Mehrheit regierte, allerdings bezweifelte Anders, dass er Shale irgendwohin kriegen konnte, ohne dass Zevran vorher zustimmte, sich dem Ganzen anzuschließen. Er war seit knapp einer Stunde wach, und schon jetzt hatte er genug davon, zwischen Parteien zu vermitteln. Wie hatte Nathaniel das ertragen, ohne gelegentlich jemandem etwas Schweres auf den Kopf zu donnern?

Nun ja, wenn man Fenris Glauben schenkte, hatte er es eben nicht ertragen.

„So entzückt ich auch wäre, Euch zu begleiten“, schnurrte Zevran, bevor Anders auch nur den Mund geöffnet hatte, „fürchte ich, dass mein Fall etwas heikel ist. Kommandant Howe hat mir eine Belohnung versprochen, auf die lediglich er Zugriff hatte. Ich könnte sie von jemandem in ähnlichem Rang erhalten, aber ich brauche eine Art… Versicherung.“

Gerade als er gedacht hatte, die Dinge würden einfacher werden… Anders seufzte und zupfte an seinem Zopf, wobei ein paar Sandkörner in seinen Kragen rieselten. „Könnt Ihr bitte eine klare Forderung stellen, Arainai?“

„Mit dem allergrößten Vergnügen.“ Zevran lächelte ihn entwaffnend an, und Anders bemerkte, dass er ebenfalls vergleichsweise sauber und ordentlich wirkte. Vielleicht war das so eine Art Elfentrick?

„Wir müssen einen neuen Anführer bestimmen. Einen Grauen Wächter, aus offensichtlichen Gründen, und jemanden, der mit Howes Art zu denken vertraut ist.“

Anders fühlte, wie sein Herz in seine Stiefel sank und sich dabei zu dem dort angesammelten Sand gesellte. Er hatte eine Ahnung, wohin das hier führte, und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Und am wenigsten gefiel ihm Zevrans bedeutungsvoller Tonfall.

Erbauer, nein…!

„Deshalb schlage ich vor, dass wir Carver dazu bestimmen.“

Was?!“

Wenn Carver vorher schon blass gewesen war, verlor sein Gesicht jetzt jegliche Farbe. Selbst Fenris schien überrascht, vermutlich fragte er sich, ob er doch Sand in den Ohren hatte. Um dem Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, Anders hatte ebenfalls den Drang, seine Finger in die Ohren zu stecken und zu überprüfen, ob dort irgendetwas Verdächtiges drinsteckte.

Shale war ehrlich gleichgültig. „Heißt das, dass wir dieses Geplänkel hier abbrechen können?“

„Ich… ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Nicht das Reden, meine ich. Dieses… Moment, das ist Eure Art, einen Scherz zu machen, oder? Wahnsinnig witzig.“ Carver schüttelte den Kopf; obwohl er den Stimmbruch bereits lange hinter sich hatte, klang das letzte Wort fast schmerzhaft hoch.

Anders war immer noch nicht sicher, ob ihn Zevrans Wahl jetzt erleichtern oder beleidigen sollte.

„Keinesfalls, mein junger Freund.“ Zevran täuschte ein völliges Nichtbemerken von Carvers intuitivem Schrecken vor. „Ihr seid der einzige aktive Graue Wächter, und ich habe vollstes Vertrauen in Euer Können. So wie der Kommandant es tat. Ihr habt die Unterstützung Eurer Freunde,“ jetzt fragte Anders sich, ob es eine Beleidigung für ihn oder Carver war, als Freunde bezeichnet zu werden, „und ich weiß, dass Ihr zu Eurem Wort steht. Wer, wenn nicht Ihr, wäre geeignet, die Führung zu übernehmen?“

Entweder errötete Carver, oder er erholte sich lediglich gerade von seinem Schock und erlangte daher Farbe zurück. Seine geweiteten Augen sprachen von Unsicherheit, und er befeuchtete nervös seine Lippen, nur um sich anschließend daraufzubeißen. Selbst ohne irgendetwas über seine Karriere bei den Wächtern zu wissen, argwöhnte Anders, dass ihn bisher niemand aufgefordert hatte, aus dem Schatten seines Bruders herauszutreten – Nathaniel hatte ihn wegen seiner Blutsbande mitgenommen.

Zumindest hatte Anders das gedacht.

„Ich glaube nicht-“

Jemand muss es tun, das sagtet Ihr selbst. Habt Ihr Eure Meinung geändert?“ Fenris‘ Unterbrechung war nicht allzu heftig, aber Carver schien sich zu straffen. Als er tief einatmete, schien sich die sichtbare Unruhe in seinen Zügen zu legen, und Anders musste ihm ein widerwilliges bisschen Respekt zollen. Nicht ganz so schwächlich, also.

„Kommandant Howe hatte sich Ruinen des Alten Tevinter-Imperiums an den Ausläufern der Vinmarks zum Ziel gesetzt, verstreut in den Panasene-Wäldern. Er hat den Ort auf seinen Karten markiert, doch er war nicht zu genauen Aussagen darüber bereit, was er dort zu finden hoffte.“ Carvers Stimme hatte wieder an Festigkeit gewonnen, als er auf den Inhalt des Bündels deutete, den Zevran zuvor vorbehaltlos überprüft hatte. „Niemand hat ihn gedrängt. Ich erinnere mich bloß, wie Stroud sagte, es sei allemal besser, uns in den Wäldern herumzutreiben als in Kirkwall. Das ist schon alles, was ich Euch sagen kann; mehr weiß ich nicht.“

Immer langsam mit den jungen Pferden, Junge… Das ist mehr, als ich von mir behaupten kann.

Anders spürte, dass dies genau der Moment wäre, um mit einer rührseligen Bemerkung die ungewohnte Ernsthaftigkeit zu zerstören, und sei es nur, um Carver damit auf die Nerven zu gehen und erneut zu betonen, dass dies kein echter Zusammenhalt war, nur ein vorübergehender Schulterschluss zugunsten ihrer individuellen Eitelkeit… Und alles, was es dafür brauchte, war eine einzige, schnippische Note.

„In Ordnung – auf, Trupp Hawke!“

Und doch war es Zevran, der magnetisch sämtliche leere Blicke auf sich zog. Die Krähe senkte die Arme halb, sein Gesicht zeigte dabei eine eigenartige Mischung aus Frustration, Belustigung und Verwirrung. Dann seufzte er tief.

„Südländer. Ihr weigert Euch wirklich, jemals Spaß zu haben, oder?”
 

Sie fanden keinerlei Spuren auf dem Weg, kein Anzeichen, dass Nathaniel oder sonst irgendjemand ihre Straße genommen hatte. Wenn sie zuvor schon schnell gewesen waren, hatte Anders das Gefühl, dass sie jetzt rannten. Und ihm rannte allmählich die Ausdauer davon.

Noch so einer.

„Je weiter wir von Kirkwall wegkommen, desto besser“, erwiderte Carver, wenn er gefragt wurde. Anders wusste nicht, ob er nicht hörte oder schlichtweg ignorierte, dass in diesem Unterton etwas mitschwang von ja, eine kurze Atempause wäre äußerst willkommen, vielen Dank.

„Wenn es ihnen um Magier geht, werden sie kaum vor dem Sunderhügel Halt machen“, widersprach Fenris, und Carver fluchte leise. „Natürlich… Verdammte Dalish.“

Ich will eine Pause.

Verfluchte Säbelrassler, die das einfach mal klarstellen mussten. Anders wusste, dass er den Schmerz in seinen Oberschenkeln und Waden schlichtweg mit etwas Magie auslöschen konnte, doch seine natürlichen Ressourcen darauf zu verschwenden war unklug, selbst wenn er Lyrium hatte. Es dieser Tage zu verdauen fühlte sich… seltsam an, um es so auszudrücken.

„Wir haben keine Zeit zum Faulenzen“, beschied Carver ihn knapp – offenbar erwärmte er sich bereits für seine neue Position, oder er gönnte sich ein freundliches Wortgefecht. Wie immer war Anders reinweg begeistert. „Das Unterholz wird zu dicht, um noch viel zu sehen. Ändert die Aufstellung, Boss.“

Wie durch ein gemeinsames Zeichen kam die Gruppe zum Stehen. Fenris rollte unauffällig seine Schultern, um die Anspannung seiner Muskeln zu besänftigen, sobald er die Gurte von Waffe und Gepäck abgesetzt hatte, und Zevran fegte ein paar tote Blätter von einem Fels, bevor er sich darauf niederließ. „Viel besser… Wenn es so weitergeht, habe ich mir die Stiefel ruiniert, bevor wir in dieser Einöde irgendetwas Interessantes gefunden haben.“ Mit einem kurzen Seitenblick auf Anders, der sich auf den nackten Boden gesetzt hatte, fügte er hinzu: „Und Euren Freund, versteht sich.“

Shale drehte seinen Kopf umständlich, um den Himmel nach Vögeln abzusuchen, grunzte dann zufrieden. „Und keine Vögel.“

„Ein Jammer. Ich hatte auf eine Bereicherung des Abendessens gehofft.“

Fenris verengte die Augen, und Anders nahm an, dass er Zevran davor warnte, es auf eine Bemerkung über den exzellenten Nährstoffgehalt von Fisch und Schalentieren ankommen zu lassen. Sobald die Rationen allmählich schal wurden, würde das eine ziemlich… lebhafte Diskussion geben.

„Ich höre keine. Auch keine Grillen.“

„Schockierend“, brummte Anders und rieb sich seine geröteten Augen. „Macht es Euch auch Sorgen, wenn Ihr das Gras nicht wachsen hört?“

Carver schnaubte, ein Laut, der entweder von Belustigung oder Ermüdung sprach. „Wir hören nicht alle Dämo-“

Es war eigenartig, dass seine Stimme plötzlich zu enden schien. Gleichzeitig schien der Boden unter ihm zu… wanken. Das war unmöglich, oder?

Das ohrenbetäubende Krachen erreichte ihn einen Herzschlag später und schleuderte ihn zur Seite, ließ ihn stumm in einen Himmel starren, der mit einem Mal nicht mehr blau war, sondern schwarz von beißendem Rauch. Für einen beängstigenden Moment verschwand jedes Geräusch.

Ein weiterer Hinterhalt!

Anders griff instinktiv nach seiner Magie und zwang seine Benommenheit zurück, bevor er die Verletzung heilte, die die Druckwelle seinen Trommelfellen zugefügt hatte. Daraufhin kehrte sein Gleichgewichtssinn zurück und ließ ihn wieder Kontrolle erlangen.

Sobald sein Gehör sich erholt hatte, wurde der Lärm ohrenbetäubend. Anders rappelte sich hastig auf und riss seinen Stab aus den Gurten, wobei er versuchte, durch den dicken Qualm zu sehen. Eine weitere Explosion wühlte den sandigen Boden auf und riss einen Krater, wo zuvor eine Pinie gestanden hatte.

Shales raspelnde Stimme erhob sich brüllend über das Chaos, seine Kristalle leuchteten kämpferisch auf seinem Körper und machten es Anders möglich, ihn auszumachen; halb kauernd und anscheinend wohlauf, auch wenn selbst Shales künstliche Augen offenbar keinen Gegner entdecken konnten, denn er blieb, wo er war. Ein klobiger Arm umfasste einen schlaffen Körper, der entweder ohnmächtig war oder zu betäubt, um sich zu bewegen. Wahrscheinlich Zevran. Das ließ noch Carver und Fenris.

Ein zischender Ball rollte gegen Anders‘ Fuß, es handelte sich um ein faustgroßes Stück groben Tons, in dem etwas definitiv Schädliches steckte. Sich von dem verdienten Instinkt leiten lassend, dass alles gefährlich war, was sich von unten anschlich, trat Anders es beiseite und duckte sich – die Explosion, die dem folgte, war beinahe schwächlich zu nennen, die Entstehung von schweflig stinkendem Rauch war hingegen immens. Seine Sicht trübte sich, bis selbst Shales massive Silhouette verschwamm und zu verschwinden schien.

Das war kein Hinterhalt wie der zuvor: jemand vermied geschickt einen Kampf. Wenn sie nicht bald in Deckung vor den Explosionen gingen, würde sich die Lage sehr bald sehr übel wenden.

Anders rannte, schlug Haken, während er seine Magie zu einem Schild formte – er war darin nie sonderlich gut gewesen, und Karl hatte gelegentlich spöttisch bemerkt, dass sein Naturell für einen Geistheiler reichlich zerstörerisch war. Aber der arkane Schild tat mehr, als ihn zu beschützen.

Das Zupfen von Lyrium an seinem Zauber war schwach, selbst für einen Magier nicht wahrnehmbar, allerdings sehr wohl für einen Geist. Anders konnte es spüren, in den Tränken und noch stärker in Fenris‘ Fleisch, als würde das Mineral sich mit dem Wesen seines Besitzers auch verändern. Ob das eine grundsätzliche Eigenschaft war oder eine einzigartige Besonderheit von Fenris, wusste Anders nicht. Vermutlich wusste es niemand, nicht mal der Wahnsinnige, der diese Zeichen eingebrannt hatte.

Es fühlte sich an, als würde ein warnendes Knurren über seine Haut streichen. Anders duckte sich erneut und rannte, das Pulsieren wurde stärker, bis er tatsächlich zu glauben begann, dass er so etwas wie eine Melodie hören konnte… Und dabei stolperte er beinahe.

Fenris hatte sich vornübergebeugt, wobei er seine Axt als Stütze gebrauchte, und hustete krampfhaft. Ein dünner Faden Blut lief aus seinem Ohr. Er hatte sich ein wenig aus dem Nest der Explosionsladungen zurückgezogen, aber ihm fehlten sichtlich Orientierung und richtiges Gleichgewicht. Was exakt das war, was dieser Angriff beabsichtigt hatte.

Fenris erkannte ihn den Bruchteil eines Moments später, und Anders nutzte das winzige Zeitfenster, um seine Hände auszustrecken und die Handflächen flach auf die Ohren des Elfen zu drücken.

Eine andere Sache, die er nie hatte meistern können, war das Schlösserknacken. Vor langer Zeit, es schien fast wie ein anderes Leben, hatte Sigrun ehrbare Versuche unternommen, ihm das beizubringen, für das nächste Mal, wenn du in ein Stelldichein mit Templern gerätst und Handschellen beteiligt sind, aber es hatte nicht gefruchtet. Ein Schloss unterschied sich sehr von der lebendigen Anatomie, zumindest hatte Anders das gedacht, bis er Fenris zum ersten Mal geheilt hatte.

Heilende Magie an Lyrium vorbeizuschmuggeln war ähnlich wie das Knacken eines Schlosses, ohne dabei die Aufmerksamkeit eines Wächters zu erregen. Während das Erwischtwerden schmerzhaft war und ihn sogar vorübergehend bewusstlos werden lassen konnte, fühlte sich der Erfolg… großartig an. Selbst jetzt, auf einem Schlachtfeld, auf dem jemand Sprengstoff benutzte, den Anders noch nie gesehen hatte, kam es ihm vor, als würden Millionen winziger Bläschen an seiner Haut zerplatzen und seine Nerven kitzeln.

Fenris schlug abrupt seine Hände beiseite und hob seine Axt. Sein Husten hatte sich gebessert, und Anders‘ Schild hielt den Großteil des beißenden Qualms ab – was bedeutete, dass er jetzt drauf und dran war, jemanden zu töten. Anders ergriff seinen Arm, bevor er dazu die Gelegenheit wahrnahm, diesmal blendete er das Pulsieren wieder aus. „Sucht Euch Deckung. Wo ist Carver?“

Fenris antwortete nicht. Sein Gesicht hatte sich zu einer schaurigen Grimasse verzerrt, und sein Blick richtete sich auf den Boden, wo seine bloßen Fußsohlen etwas spürten, das Anders nicht auffangen konnte. Doch er wusste, was es bedeutete. Er ließ mehr Magie in seinen Schild fließen und bereitete sich darauf vor, die Wucht des-

Fenris packte seinen Gürtel mit der einen und seinen Kragen mit der anderen Hand mit einer Kraft, die seinen scheinbar zierlichen Körper eindeutig Lügen strafte. Mit einem wilden Knurren spannte er seine Muskeln an und riss Anders herum, in Richtung der Küste, und der Magier verlor schlagartig den Boden unter den Füßen.

Der Moment der Schwerelosigkeit war kurz, und er endete, als Anders über geborstenen Stein rollte und sich fast überschlagend in einem Krater aufkam, den eine frühere Explosion gerissen und dabei nur Schutt und verbrannte Wurzeln zurückgelassen hatte. Er spuckte Sand aus und schmeckte dabei Staub und Ärger auf seiner Zunge.

„Ich kann nicht glauben, dass es jetzt ein Sport wird, mich herumzuwerfen“, hustete er – und wurde von Shales völlig mitleidlosem Blick getroffen. „Klingt zumindest amüsant“, knirschte der Golem.

Zevran hatte das Bewusstsein wiedererlangt; er blutete zwar aus einem Schnitt an seiner Schläfe, doch die Wunde schien ihm keine Probleme zu bereiten. Er strengte sich offenbar an, die Geräusche ringsum zu hören, seine Augenschossen unentwegt hin und her, um das wahrzunehmen, was seine Ohren nicht konnten. Selbst als Anders seine Verletzungen heilte, blieb diese angespannte Wachsamkeit.

„Nicht, dass ich einen guten Hinterhalt nicht zu schätzen weiß, aber das ist definitiv übertrieben dramatisch.“ Die Krähe blinzelte und spähte in den dicken Rauch. „Wo habt Ihr dieses erlesene Stück Elf verloren, das Ihr eben noch hattet?“

Selbst in dieser Lage – er sieht alles und formuliert es in der missverständlichsten Art. Es ist eine Gabe.

Anders war im Begriff, darauf in nicht allzu freundlicher Manier zu antworten, als ein Kribbeln seine Wirbelsäule hinaufwanderte und ihm verriet, dass Fenris nicht allzu weit entfernt war. Als ein gerüsteter Körper in den Krater schlitterte, konnte Anders sich einen Hauch boshafter Freude nicht verkneifen – Carver wirkte unverletzt, allerdings war er sicher auch nicht besonders elegant. Obwohl er es hierher allein geschafft hatte, ohne mit dem Kopf voran geworfen zu werden.

Ganz wundervoll.

„Autsch“, stöhnte der junge Mann und rückte seinen Helm zurecht. „Alle in Ordnung?“

„Ich kann nicht glauben, dass Ihr ‚autsch‘ gesagt habt – das bringt mich fast dazu, Euch in den Arm nehmen zu wollen“, stichelte Anders und verdiente sich dafür einen bösen Blick; vielleicht auch bloß für den Tonfall, den er benutzt hatte, denn das Krachen um sie herum übertönte die Worte.

Fenris kehrte kurz nach Carver in den Schutz des Sandwalls zurück, das Lyrium unter seiner Haut hatte seinen Körper noch nicht wieder völlig verfestigt. Obgleich ihn diese fehlende Substanz beschützt hatte, strahlte er einen Zorn aus, der Anders deutlich verriet, dass der andere nichts zum Töten gefunden hatte.

„Stillstand“, fasste Zevran seine Beobachtung knapp zusammen. „Und zwar einer der explosiven Art… Dergleichen habe ich noch nie gesehen.“

Carver fluchte herzhaft, was auch das Erste war, was Rekruten der Grauen Wächter üblicherweise lernten. „Ist das Magie oder Zwergenpulver?!“

„Die Effizienz ist typisch für Qunari, auch wenn der Zweck nicht darin zu bestehen scheint, uns zu töten.“ Fenris kniff die Augen zusammen und rieb sich mit der flachen Hand darüber, dann schüttelte er den Kopf, was entweder von Wut oder Verwirrung zeugte. Wer ihn kannte, wusste, dass das Zweite unabwendbar zum Ersten führte.

„Greifen wir also an.“ Shales Stimme klang eigenartig unbeeinträchtigt vom Rauch, obwohl es natürlich war, dass der Golem nicht atmete. „Wer auch immer das tut, hat einen Schädel, den ich zerschmettern kann.“

„Und er hat die Substanzen, um Euch zu zerschmettern, mein Freund.“ Zevrans Stimme war nicht nachdrücklich oder schroff, beinahe schon sanft, ohne dabei leise zu sein. Er strich mit einem behandschuhten Finger über einen rußigen Riss in Shales Seite – nicht tief, keine Beeinträchtigung für den Golem, ehrlich gesagt schien er es gerade erst zu bemerken. Seine Reaktion blieb rätselhaft und undurchdringlich.

„Ich bezweifle sehr, dass selbst jemand mit Anders’ Gabe der Heilung Euch behandeln könnte, wenn Ihr zerbrecht. Und das werde ich nicht zulassen. Wir werden uns etwas Anderes überlegen.“ Zevran kämmte ein paar Strähnen blutverkrustetes Haar von seiner Schläfe, eine noch so subtile Geste von Verstörtheit, die Anders die zuvor angenommene Zweckpartnerschaft zwischen Elf und Golem überdenken ließ.

„Sie werden sich kaum mit einem Patt zufriedengeben, wenn sie uns bereits jetzt in die Enge getrieben haben.“ Fenris legte den Kopf schief, seine grünen Augen richteten sich dabei fast sofort auf Anders, als forderte er einen Widerspruch heraus.

Und wer war Anders, ihm das zu versagen?

„Ich sehe niemanden – offen gestanden sehe ich überhaupt einen Scheiß in diesem Qualm! Wenn Ihr nicht zufällig irgendjemanden ausgrabt, den Ihr bekämpfen könnt, werdet Ihr Euch an diesem Sprengstoff nur den Schädel einrennen“, konterte er gereizt, nur um aus seinem Augenwinkel zu sehen, wie Shale nickte. Der Golem schien auf irgendetwas hinter Fenris zu starren, oder womöglich auf gar nichts. „Sie können es versuchen“, bemerkte er gemessen.

„Ein weiteres Patt also.“ Zevran lächelte dünn, seine Zähne blitzten weiß auf in einem Gesicht, das von Staub und Blut verdunkelt war. „Es spielt keine Rolle – wir haben einen Anführer, und er wird das entscheiden.“

Zum zweiten Mal an diesem Tag fand Carver sich im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit wieder, und falls irgend möglich, war ihm das noch unangenehmer als zuvor. Wenn er sich zu einem Angriff entschloss, würde Anders ihm gehorchen müssen, schlichtweg weil er eingewilligt hatte, von ihm Befehle anzunehmen.

Immer dasselbe Lied.

„Es ist… still.“ Carver nahm seinen Helm ab und blinzelte angestrengt in die grauen Schwaden ringsum. „Die Explosionen haben aufgehört.“

Er hatte Recht. Das ferne Rauschen der Wellen erschien jetzt geradezu unheimlich, als suggerierte es Ruhe, nichts bewegte sich, als hielte die Natur nach dem plötzlichen Aufruhr den Atem an. Vögel und Insekten waren längst geflohen, was umso mehr zu einer Atmosphäre der Leblosigkeit beitrug.

Anders packte seinen Stab fester und begann seinen arkanen Schild langsam aufzulösen, sah, wie Zevran ein Wurfmesser zwischen seinen Fingern hervorgleiten ließ. Niemand sprach noch, als der Wind den schweren Rauch allmählich aufhob und die Luft wieder klarer wurde.

Ho.

Das Wort kam abrupt und hallte über die Ebene; es war zu kurz, um viel daraus zu lesen. In der Endung hatte es einen harten Akzent, aber mit den Nachbeben von Flüchtlingen, die die Freien Marschen überschwemmten, war das kaum aussagekräftig.

Es war eine durchsichtige Taktik, um jemanden dazu zu bringen, seine Position zu verraten und dadurch die Verluste zu minimieren – die Gruppe hatte keinen Bogenschützen mehr, allerdings würde Anders diesem Knallfrosch mit Freuden einen Feuerball in den Rachen stopfen. Es wurde endgültig Zeit, dass die Leute lernten, sich nicht mit dem falschen Magier anzulegen…!

„Was wollt Ihr?“

Und Carver brüllte zurück. Heiser und krächzend, aber mehr als hörbar.

Erbauer, triff mich mit deinem Blitz, oder ich treffe gleich IHN.

Unglücklicherweise hatte ebenjener Erbauer ihn mit einer Gruppe querdenkender Einzelkämpfer geschlagen, die allesamt, aus dem einen oder anderen Grund, entschieden hatten, dass ein Frontalangriff ihr Herzenswunsch war. Andererseits, sich kopfüber in Probleme zu stürzen lag offenkundig stark im Erbgut der Familie Hawke.

Die Antwort brauchte so lange, dass Anders sich zu fragen begann, ob jemand zu dumm für seine eigene Taktik war oder tatsächlich sehr intensiv über diese Frage nachdachte. Shale ballte seine riesige Faust – was anscheinend das Golem-Äquivalent zum ungeduldigen Fingertrommeln war – und Carver hob eine Hand, um ihn aufzuhalten. Die Geste wandelte sich zu einem stetigen Herunterzählen der Sekunden, indem er seine Finger nacheinander einklappte. Sekunden bis zu einem Angriff.

„Ihr… habt einen Kräuterkundigen?“

Die Aussprache war holprig, als müsste der Sprecher seine Worte erst zurechtlegen; die Tiefe der Stimme gehörte deutlich einem Mann.

Carver drehte seinen Helm in den Händen, die Rußspuren auf seiner Haut vertieften sein Stirnrunzeln nur, als er Blicke austauschte. Die Schwärze in seinem Gesicht erzeugte eine eigenartige Ähnlichkeit zu seinem Bruder, obgleich die bernsteinfarbenen Augen etwas völlig Anderes ausdrückten.

„Versucht er gerade… zu verhandeln?“, flüsterte der Rekrut entgeistert.

„Ablenkungstaktik“, grunzte Fenris und verlagerte seinen Axtgriff, um das Blatt daran zu hindern, Sonnenlicht zu reflektieren. Es war kein Geheimnis, dass er immer noch vorhatte, anzugreifen, und Anders war entschlossen, genau das zu verzögern. Er legte seine Hand auf den Stiel, wobei ihm durchaus klar war, dass er Fenris damit nicht würde aufhalten können, wenn dieser sich entschied, seine Waffe zu schwingen. „Womöglich hat er nicht erwartet, niemanden zu erwischen, und hat deswegen noch nicht angegriffen.“

Wer den Hinterhalt gelegt hatte, konnte nicht gesehen haben, wie Anders geheilt hatte, er wusste nur, dass irgendetwas nicht nach Plan lief. Carver musterte ihn stumm, wobei er fragend den Kopf neigte, und Anders nickte ihm zu, bevor er sich das genauer überlegen konnte.

„Und wenn es so wäre?“, rief Carver zurück.

Diesmal brauchte die Antwort nicht annähernd so lang. „Dann brauchen wir es.“

Anders begann, es allmählich anstößig zu finden, dass ihn mittlerweile schon mehrere Personen als geschlechtslos bezeichneten – als ob seine Männlichkeit so schwer zu entdecken wäre!

Was bei näherer Betrachtung verdächtig nach etwas klang, was Zevran sagen würde.

„Einen Scheiß braucht ihr!“ Carver schnaubte verächtlich, wobei er entweder tapfer einen Kameraden verteidigte oder geschickt schacherte. Anders zog Ersteres vor.

Eine weitere Pause, als wäre die Zurückweisung des Angebots unerwartet. Dann: „Die anderen können gehen.“

Bevor Carver eine weitere Ablehnung zurückgeben konnte, schlug Zevran rasch die Hand über dessen Mund. Carver wehrte sich nicht; die Krähe hatte ihr Messer noch nicht aus der anderen Hand gelegt, was für diesen Gehorsam vermutlich ein bedeutender Faktor war. „Dieser Kampf wird weitergehen“, raunte der Elf, während seine Augen bereits das Gelände absuchten. Obwohl nicht mehr jeder Atemzug wie Rost in der Lunge kratzte, war der Rauch zu schwer, um sich schneller aufzulösen, deshalb war die Sicht weiterhin auf wenige Meter begrenzt. „Wenn Ihr uns etwas Zeit erkauft-“

„Ich könnte einfach dorthin gehen.“

Anders erkannte die Art von Blick, die er dafür von allen Seiten für seine leise Äußerung empfing. Nicht bewundernd, dankbar oder wenigstens zustimmend – eher wie: Ich hatte fast vergessen, was für ein Idiot er ist.‘

Er neigte dazu, solche zu bekommen. Daran konnte nicht einmal Gerechtigkeit etwas ändern.

„Wahrscheinlich brauchen sie bloß jemanden, der ein paar faulige Zähne zieht, und sie werden kaum herausfinden können, was ich bin“, fuhr er gedämpft fort, bevor irgendjemand ihn unterbrechen konnte. „Damit komme ich zurecht, und wir gehen einem Kampf mit jemandem aus dem Weg, der bereit ist, ganze Trupps von Gegnern zu zerreißen.“

„Und danach werden sie Euch beseitigen“, schmetterte Fenris das ab, was er vermutlich für den verzweifelten Versuch hielt, den Helden zu spielen. Wäre Nathaniel hier gewesen, hätte der alte Griesgram vielleicht darüber gelacht, wie man allein auf diese Idee kam.

„Werden sie nicht.“ Anders hoffte, dass das Überzeugung in seiner Stimme war und nicht Gutgläubigkeit. „Das tut man nicht mit Heilern.“

„Ihr werdet keinen Stab haben, um Eure Zauber zu verstärken“, schoss der Elf zurück, wobei er charmant anklingen ließ, dass er Anders für unfähig hielt, sich ohne eine Waffe verteidigen zu können. Wäre es nicht gerade Fenris gewesen, hätte Anders denken können, er sei besorgt; nur dass Fenris ihm gegenüber nichts als Verärgerung hegte.

„Ich werde-“

„Schnauze!“

Carver hatte seine Stimme nur leicht gehoben, dennoch zuckte jeder außer Shale zusammen. Anders war entgangen, dass Zevran seine Hand überhaupt weggezogen hatte, bloß dass die Krähe ihn selbst nun mit Interesse beobachtete.

Carver war erst seit ein paar Stunden Anführer dieser Gruppe, und schon unterschied sich seine Art, für Ruhe zu sorgen, sehr von Nathaniels. Schließlich richtete der junge Mann seinen Blick auf Anders, seine Lippen waren fast schmollend zusammengepresst. „Habt Ihr vor, Euch umbringen zu lassen, Mann?“

„Es wäre nicht so riskant, wenn ihn jemand begleiten würde“, merkte Zevran behutsam an. Anders war nicht mal ansatzweise überrascht, dass er sich erst jetzt einschaltete – trotz seines vorgeblichen Gehorsams hatte der Assassine sehr deutliche Vorstellungen, was er wollte, er drückte sie lediglich subtiler aus. Und Anders‘ Vorschlag kam ihm zupass. Machte es nicht gerade einfacher, ihm zu vertrauen.

Carver schnalzte abfällig mit der Zunge. „Wen denn? Shale? Die werden begeistert sein, einen riesigen Golem als Assistenten für einen Kräuterkundigen hantieren zu lassen!“

Shale neigte den Kopf und ließ sichtbar den Kiefer kreisen, zumindest erzeugte er dabei ein knirschendes Geräusch. „Es hält mich für riesig“, sagte er leise, nicht ohne einen Hauch Freude.

Zevran wiederholte erneut seine Interpretation eines unschuldigen Lächelns für Carver, wobei er sein sanftes Flüstern beibehielt. „Ich könnte gehen. Ich gehe für einen Dalish durch – zumindest, solange niemand von mir verlangt, eine, ah, Ballade zu singen oder um einen Baum zu tanzen.“

Während Anders sich absolut sicher war, dass niemand, der geistig noch zurechnungsfähig war, Zevran fälschlich für einen Dalish-Elf halten könnte, traute er seiner Stimme – oder seiner Ernsthaftigkeit – nicht sofort. Gefangen zwischen Belustigung und eigenem Empfinden war er sich nicht allzu sicher, was er denken sollte…

„Kein Dalish spricht mit dem Akzent eines antivanischen Hurenhauses. Oder zieht sich dementsprechend an.“ Fenris klang kühl und nahezu schroffer als sonst. Wenn es ihm damit gelang, Zevran zu beleidigen, tauschten sie das allerdings nicht miteinander aus: das professionelle Lächeln des Antivaners blieb, wo es war, und das war genug, um ein ungutes Gefühl zu verursachen.

„Ich fürchte, jemanden zu heilen ist nicht ganz dasselbe wie ihn zu heilen.“ Anders fühlte sich geringfügig dämlich für diese Aussage, als müsste er Zevran ein paar Grundsätze simpel verpacken. „Selbst wenn das... eine Frage der Dosierung von Wirkstoffen ist. Wenn ich bei Tagesanbruch nicht zurück bin, rettet ihr Jungs mich eben – zum ersten und einzigen Mal. Also?“ Er blickte Carver mit hochgezogener Augenbraue an. Der junge Hawke war blass und schweißüberströmt unter dem Ruß auf seiner Haut, seine eisenbeschlagenen Hände kneteten den Saum seiner Tunika auf eine Art, die Anders eher an einen jungen Burschen erinnerte als an einen Soldaten. Das machte Verantwortung mit Menschen: sie konnte sie erblühen lassen, aber in Momenten wie diesen zermalmte sie schlichtweg denjenigen, der sie trug. Keine beneidenswerte Position.

Carver räusperte sich trocken und holte Luft, um etwas zu rufen. Dann blinzelte er, und seine Hände hielten endlich still. „Fenris, würdet Ihr... mit ihm gehen?“

Anders hatte gedacht, der kleine Hawke hätte ihnen heute sein Pensum an Überraschungen beschert – er hatte sich geirrt.

Fenris erwiderte Carvers Blick; seine Augen hatten dieselbe Glätte und Undurchdringlichkeit wie Jade. Isabela verglich seine Augen gern mit Edelsteinen, wenn sie mit dem Elf flirtete, und sie kannte derer eine Menge, daher wiederholte sie sich selten. Zum ersten Mal sah Anders ein, warum sie sich für ausgerechnet dieses Gleichnis entschieden hatte: Fenris war schwer zu lesen. Vielleicht nicht gerade, wenn er Karten spielte oder den Geruch von Stockfisch einatmete, doch wenn er fühlte.

Dann hob er eine Hand und kratzte sich die Spitze seines Ohrs.

„Ja.“

Erbauer, sei mir gnädig.

„Kommandant, Ser, das ist eine miese Idee,“ widersprach Anders – bevor Zevrans geschickte Hand sich mit der Geschwindigkeit einer zupackenden Kobra über seinem Mund schloss, zu schnell, um es überhaupt kommen zu sehen. Die Kuppe eines Daumens drückte sich stumm und kräftig in das Gelenk seines Unterkiefers.

Deswegen trug der Dreckskerl also Handschuhe.

„Ist das Beste, was wir zustande bringen können, mein tapferer Freund. Er ist auch ohne Klingen bewaffnet, und auf den ersten Blick könnte man diese... Tätowierungen für Vallaslin halten.“

Anders pellte die Hand von seinem Mund herunter und warf Zevran einen finsteren Blick zu. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Fenris seinen Brustpanzer ablegte und Carver über das Schlachtfeld spähte. Der ölige Qualm hatte sich jetzt fast gänzlich gehoben, und mit ihm verloren die Angreifer ihren Sichtschutz – so wie ihre Opfer auch. Der Kampf würde weitergehen müssen, und die Zeit bis dahin lief ab. Anders fluchte lebhaft und legte seinen Stab in den Sand, danach zog er ein Messer aus seinem Stiefelschaft und warf es daneben.

Zevran hatte Recht, doch Anders musste ihm deswegen noch lange nicht zustimmen. Unter all den Personen, die er an seiner Seite willkommen geheißen hätte, traf es jetzt denjenigen, der völlig unfähig zur Vorsicht war!

Als wärst du für Diplomatie geboren.

Manchmal wäre es ihm lieber, wenn er seine eigene Klappe halten könnte.

„Dann könnt ihr ihn haben!” Carver war aufgestanden und richtete sich zu voller Größe auf, womit er sich auf eine mehr als riskante Art aussetzte. Dafür machte er sich ziemlich gut, obwohl Anders es vorgezogen hätte, wenn er nicht ganz so... templerisch geklungen hätte.

Die Antwort erscholl diesmal nicht ganz so laut. Entweder hatte der Sprecher sich zurückgezogen, oder so etwas wie Erleichterung schwang darin mit. Anders musste sich anstrengen, um es zu verstehen.

„Schickt ihn.“

Carver straffte sich und bedachte die Gruppe mit einem flüchtigen Blick. Fenris hatte seine Panzerhandschuhe ausgezogen, seine Finger wirkten ungewöhnlich nackt und weich ohne sie. Da er die Panzerung normalerweise weder zum Essen noch zum Glücksspielen ablegte, schien es ihm nicht zu behagen, und Anders musste zugeben, dass der Elf klein wirkte ohne seine stachelbewehrten Schulterplatten und den Axtstiel, der hinter ihm aufragte.

Er sah exotisch aus, künstlich, so wie sein Meister ihn hatte formen wollen.

Carver räusperte sich erneut, spuckte aus. „Nicht allein. Sein-“

„Schickt sie,“ unterbrach die Stimme ihn barsch, als spielte keine Rolle, was auch immer Carver gesagt hätte. Das war... beunruhigend. Anders wandte sich stirnrunzelnd an Zevran, der daraufhin mit den Achseln zuckte. „Entweder sind sie verzweifelt... Oder da braut sich etwas zusammen.“

„Jetzt geht’s mir schon viel besser.“

Zevran klopfte ihm dafür mit beinahe fröhlicher Herzlichkeit auf die Schulter. „Wir retten dich bei Sonnenaufgang, mi héroe!“

„Sollten wir dann noch leben,“ bemerkte Fenris gleichgültig und erhob sich ebenfalls. Wenn er angespannt war, verbarg er dieses Gefühl exzellent – was wiederum dazu angetan war, Anders auf die Nerven zu gehen. Der Elf hatte keine Ahnung vom Heilen, war es da zu viel verlangt, wenigstens ein bisschen, so, nervös zu sein?!

“He.” Carver hustete kurz und wandte sich erstmals vom Schlachtfeld ab, um Fenris anzuschauen. Sein Gesicht war, ganz im Gegenteil zu seinem Gegenüber, hart vor Nervosität; es war sein Entschluss gewesen, auf den Handel einzugehen, auch wenn Zevran ihn ganz passabel manipuliert hatte. Anders fragte sich unwillkürlich, ob Carver sich wünschte, sein Bruder wäre hier – oder ob er genau das nicht wollte.

Fenris dehnte seine bloßen Finger und musterte den jungen Wächter in seiner rätselhaften Art und Weise. Wenngleich er immer noch dünne Handschuhe trug, die das Lyrium teilweise bedeckten, schien diese Sichtbarkeit ihm unangenehm. Als wäre da etwas... Verbotenes, Privates an ihnen.

„Gut, ich... Tut mir leid, dass ich Euch ein elfisches Spielzeug genannt habe. Genauer, also, meines Bruders... elfisches Spielzeug.“ Carver sprach leise, dennoch errötete er dabei. Die Röte färbte sein Gesicht unter dem Ruß wieder ein und verlockte Anders enorm zum Grinsen.

Fenris' Miene blieb leer. „Ich wurde schon Schlimmeres von schlimmeren Personen genannt.“

Carver seufzte verdrießlich und sah zurück auf das Schlachtfeld, wobei er offensichtlich versuchte, sowohl Anders' Grinsen als auch Zevrans Ausdruck lebhafter Neugier zu ignorieren. „Ich weiß. Ich... hätte das nur einfach nicht sagen sollen, in Ordnung?“

Zuerst sah es so aus, als würde Fenris darauf weiterhin mit Desinteresse reagieren. Dann zuckte einer seiner Mundwinkel, und die dort eingegrabene Härte seiner Augen minderte sich ein wenig. „In Ordnung.“

„Ich wette, ich kriege keine Entschuldigung.” Anders summte leise und klopfte Sand von seinen Knien, als er aufstand. Trotz des Schwefelgestanks in der Luft fühlte es sich eigenartig gut an, sich nicht mehr auf den Boden zu kauern – auch wenn Verhandeln möglicherweise falsch gewesen war. So oder so, er musste wissen, womit man sie angegriffen hatte, und er musste Nathaniel finden.

Carver beobachtete ihn mit einem eisigen Ausdruck, als der Magier aus dem Krater kletterte. „Über Euch habe ich meine Meinung auch nicht geändert.“

Anders blickte über die Schulter und fühlte das kalte Prickeln in seiner Schädelbasis, den schwachen Zug des Splitters vom Nichts, das er in sich trug. „Verstehe.“

Carver verschränkte die Arme. „Sonnenaufgang also.“

Die Worte hallten einen Moment lang in Anders' Kopf wieder, als er einen Fuß auf den versengten Sand setzte und es unter seinem Stiefel knirschte. Er sah nur wenig, aber er kannte die Richtung, in die er sich bewegen musste. Sein Rücken fühlte sich ohne seinen Stab angreifbar an, selbst wenn seine Magie nicht von dieser Waffe abhing.

Und dennoch...

„Wenn der Boden zu heiß für Eure Füße ist, kann ich Euch jederzeit tragen – Ihr müsstet nur fragen!“

Fenris tauchte neben ihm auf, vielleicht mit einem ähnlichen Gefühl von Verletzlichkeit und Schwäche, aber absolut nicht bereit, davon etwas zu zeigen. Als sie die Schwaden von bitterem Rauch betraten, kratzte er sich lediglich die Spitze eines Ohrs.

„Idiot.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Silverslayer
2015-07-10T19:50:08+00:00 10.07.2015 21:50
maaaaauuuuuu
Ich will wissen wie es weiter geht!

Von:  Legoory
2014-08-17T10:45:11+00:00 17.08.2014 12:45
Wie man sich nur den ganzen Tag streiten kann? Wird das denen nicht zu mühselig oder anstrengend - oder sogar langweilig? Ich hab stellenweise das Gefühl, dass sind keine Männer, sondern Kinder im Kindergarten... Aber es ist total lustig xD
Jetzt bin ich mal gespannt wie Fenris unseren Heiler beschützt. Gut eventuell stürzt er ihn auch ins Verderben. Zutrauen würde ich ihm das schon.
Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt ^^
Von:  Maire
2014-08-11T19:51:21+00:00 11.08.2014 21:51
yeah! ein neues Pitel =)
Wieder sehr cool. dieses hin und her am anfang ist sehr amüsierend, und nun...die beiden zusammen auf dem weg zum 'Feind?' ich bin gespannt was uns im nächsten kapitel erwartet.


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