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Rotkäppchen und der böse Wolf

von

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Es war ziemlich dunkel. Man konnte kaum die eigene Hand vor Augen sehen.

Müde von einem langen Tag öffnete er die Augen. Wie lange wartete er jetzt schon?

Er saß auf einem Ast, von dem er einen guten Blick auf das Häuschen hatte, das mitten im Wald stand.

Es war ein altes Haus und es war leicht dort hineinzukommen, dennoch wartete er. Er wartete auf jemanden ganz besonderen.

Ohne das er es merkte zog sich seine Faust fester um das Heft des Messers. Lange konnte es nicht mehr dauern.

Im Dorf hatte er gehört wie sie mit ihrer Mutter gesprochen hatte. Sie würde kommen um ihre Großmutter, die in diesem Häuschen lebte, zu besuchen und sich um sie zu kümmern.

Ein böses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ihren Blick wenn sie seine Überraschung sah, wollte er sich nicht verderben.

An der Klinge klebte Blut.
 

Aber würde sie wirklich noch kommen? Es war bereits stockdüster und sicherlich würde sie nicht im Dunkeln alleine durch den Wald gehen. Wenn sie jemanden mitbrachte würde es schwieriger werden.

Nachdem nach einer weiteren Stunde keiner gekommen war, ließ seine Anspannung nach. Genervt ließ er sich vorn überfallen und landete auf dem Waldboden.

Sie kam wohl erst morgen.

Dann konnte er auch schlafen, schließlich war es von Vorteil ausgeruht zu sein wenn sie kam.

Zögerlich ging er ein paar Schritte auf das Haus zu. Es brannte Licht durch eines der Fenster, warmes und einladendes Licht. Dort drin zu schlafen war sicherlich keine gute Idee aber... es gab ein Bett und im Kühlschrank fand sich sicherlich noch etwas leckeres.
 

Nein, das war keine gute Idee. Was wenn sie in aller Herrgottsfrühe kam? Was wenn sie ihn im Haus entdeckte während er noch schlief? Dann war alles umsonst gewesen!

Aber das weiche warme Bett.

Mit sich kämpfend gewann doch die Sehnsucht nach der heimlichen Wärme und mit zögerlichen Schritten nährte er sich dem Haus.

„Willst du alles Verderben!“ , klang die Stimme in seinem Kopf. „Warte auf dem Baum. Eine weitere Nacht kannst du wohl aushalten. Wir haben so lange darauf gewartet du Dummkopf!“

Er schüttelte den Kopf.

„Ich will ausgeruht sein...“

„Ausgeruht? Du wirst alles verderben! Hör auf mich und geh zurück.“

Vorsichtig öffnete er die Tür und trat in den kleinen Flur. Ein beißender Geruch schlug ihm entgegen und für einen Moment wurde ihm übel.

„Reiß dich zusammen.“ klang die Stimme in seinem Kopf erneut und er nickte. Sicher war es besser wenn er die Spuren beseitigte. Ob die Alte ein Kühlfach hatte?

„Es stinkt furchtbar, dabei ist es doch gar nicht so lange her.“

Seid zwei Tagen wartete er auf dem Baum darauf, dass sie kam. Zwei Tage lang hatte er nicht richtig geschlafen oder gar etwas gegessen, da er sich nicht getraut hatte den Platz auf dem Ast zu verlassen.
 

Seine sensible Nase rebellierte und er zog sich seinen Pullie über Mund bevor er das Schlafzimmer betrat in dem das Licht noch brannte.

Auf dem Bett lag die alte Frau, so wie er sie hergerichtet hatte. Viel Mühe hatte er sich gegeben und sie gesäubert und frisch eingekleidet.. Auch das Bett hatte er frisch bezogen und sicherlich zwei Stunden zugebracht die Flecken auf dem Boden und auf der Wand zu entfernen.

„Und dann kommt sie nicht.“ In seiner Stimmte klang Bitternis mit.

„Vielleicht war es doch gut das du hier rein bist.“, lobte die Stimme in seinem Kopf. „Los beeil dich und schaff die Alte aus dem Zimmer.“

„Aber was soll ich mit ihr machen? Selbst Parfüm wird nicht helfen... Das sie so schnell zu stinken anfängt... ist das Normal?“ Angewidert nährte er sich dem Bett und musterte das schlafende Gesicht.
 

Hier im Zimmer war es stickig und warm. Noch dazu war es die letzten zwei Tage heiß gewesen. Zumindest für die derzeitige Jahreszeit... und das Fenster ließ die Sonne sicherlich drei Stunden lang direkt auf das Bett fallen.

„Das ist nicht fair.“ Wütend trat er gegen den Bettpfosten. „Was soll ich machen? Bei dem Gestank wird sie sofort davonlaufen.“

„Nein, sie wird nachsehen was so stinkt. Trotzdem wirst du alles auslüften und die Alte bringst du in den Keller.“

„In den Keller? Aber … unser Plan?“, widersprach er.

„Vergiss ihn! Er wird nicht mehr funktionieren. Los, tu was ich dir sage, dann wird alles klappen!“

Seufzend schlug er die Decke beiseite und griff nach den Armen der alten Frau. „Das sagtest du auch das letzte mal.“
 

Nachdem er es mit Mühe und Not geschafft hatte den schlaffen Körper irgendwie in den Keller des Hauses zu schaffen – und sich dabei mehrere Prellungen geholt hatte- riss er alle Fenster auf und zog das Bett nun zum zweiten Mal frisch auf. Die alte Bettwäsche warf er ebenfalls in den Keller.

Wäsche waschen würde er sicherlich nicht.

Erschöpft wanderte sein Blick zur Uhr. Es war bereits drei in der Früh. Jetzt konnte er sich endlich hinlegen.

Müde ließ er sich vornüber auf das Bett fallen und kuschelte sein Gesicht in das weiche Kissen. Wann hatte er das letzte mal in einem Bett geschlafen? Das Messer lag auf dem Nachtisch und zu müde um den Protesten in seinem Kopf Beachtung zu schenken, schlief er nach kurzer Zeit ein.
 

Eine Stimme weckte ihn. Sofort saß er senkrecht im Bett und lauschte. Hatte er richtig gehört? Wieso war es schon hell? Die Sonne stand viel zu hoch!

Panik machte sich in ihm breit als er Schritte vernahm, die immer lauter wurden.

„Ich habe es dir gesagt.“, begrüßte ihn die Stimme in seinem Kopf angesäuert und er schnaubte entnervt. „Halt die Klappe.“

„Großmutter? Schläfst du noch? Geht es dir nicht gut?“ Eine sanfte, weibliche Stimme direkt vor der angelehnten Tür. Sie klang sehr besorgt.

Er wusste nicht was er tun sollte und zog sich die Decke über den Kopf. Jetzt konnte er hören wie die Tür aufgestoßen wurde und die Schritte sich dem Bett nährten.

Es war sie! Sie war gekommen!
 

„Oma? Ist alles In Ordnung? Wieso riecht es hier so seltsam? Alle Fenster standen offen und die Tür war nur angelehnt... Oma?“

Ein paar Hände versuchten die Decke zur Seite zu ziehen.

„Schätzchen? Bist du das?“

„Was tust du!“ Schrie die Stimme in seinem Kopf entsetzt. „Sei Still und schnapp sie dir jetzt! Hör auf zu spielen!“

Eisern hielt er die Decke fest und hoffte, dass seine verstellte Stimme, die durch die Decke gedämpft wurde, halbwegs realistisch klang.

Für einen Moment war es still und er dachte schon er wäre aufgeflogen, als sie dann doch antwortete.

„Was ist mit deiner Stimme?“

„I... ich bin krank Kindchen... Ich habe mir etwas schlimmes eingefangen. Sei ein liebes Kind und ...“

„Du hörst dich wirklich nicht gut an.“, viel ihm die nun noch besorgtere Stimme des Mädchens ins Wort. „Warum hast du nicht angerufen? Vielleicht brauchst du einen Arzt.“

„Oh nein, nur etwas Ruhe... nur etwas Ruhe...“ Sein Atem ging schnell und es kam ihm so vor als bekäme er unter der Decke nicht länger Luft.

„Jetzt du Idiot! Jetzt ist sie zum greifen nah!“

Er schloss kurz die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Dann schlug er die Decke zurück, griff nach dem Messer und wollte sich auf sein Opfer stürzen.
 

Er stutze als er nur noch ein Stück der roten Jacke sah. Aus dem Flur rief das Rotkäppchen.

„Ich sehe ob ich ein Medikament oder so finde? Und ich mache dir einen schönen Tee. Du hast die Sachen glaube ich im Keller oder?“

Es dauerte kurz bis die Worte bei ihm ankamen. Der Keller!

„N... Warte!“ Er sprang aus dem Bett und rannte auf den Flur zur Kellertür. Sie stand offen und nur eine Sekunde später hörte er einen Schrei und dann kam sie die Treppe herauf gestürmt. Vollkommen bleich im Gesicht und Tränen in den Augenwinkeln.

Ihm kamen ebenfalls beinahe die Tränen, dass lag aber wohl eher an dem Gestank als an irgendetwas anderem.
 

Der Schock war ihr bis in die Knochen gefahren als sie ihre Großmutter in alte Bettlacken gewickelt halb auf der Kellertreppe halb auf dem Boden liegend gefunden hatte.

Tot, Mausetot. Aber wer hatte dann in ihrem Bett gelegen und mit wem hatte sie gesprochen? Von Panik gepackt floh sie die Treppen wieder nach oben, blieb aber je stehen. Ihr Blut gefror als sie ihn erblickte.

Seine Gestalt lag im Schatten und trotzdem wusste sie sofort wer vor ihr stand.

Er war nicht sonderlich groß oder gar muskulös. Die Hose die er trug war zerrissen und unter der Kapuze zeichneten sich die Ohren eines wilden Tieres ab. Es war der Hybrid, der hier in die Wälder geflohen war.
 

Sie begann zu zittern, konnte aber nicht anders als ihn anstarren. Auch wenn sie sein Gesicht nicht wirklich sehen konnte, wusste sie das er grinste. In seiner Rechten hielt er ein Messer und vielleicht bildete sie es sich in ihrer Angst ein, aber die konnte schwören, dass daran Blut klebte.

Der Wolf bewegte sich nun. Seine Rechte wanderte langsam nach oben und er begann zu lachen.

„Hallo? Soll ich dich zu deiner Oma bringen meine Kleine?“

Dann stürzte er auf sie zu.

Sie schrie und versuchte ihm auszuweichen. Das Messer verfehlte sie nur knapp und immer noch schreiend stolperte sie an ihm vorbei die restlichen Treppen nach oben.

Kurz bevor sie die Kellertür erreicht hatte, spürte sie wie sich eine Hand um ihr Handgelenk schloss und sie wurde zurück gerissen.

„Nein!“ Blindlings schlug sie nach dem Angreifer und war kurz überrascht, als er sie mit einem dumpfen „Uff“ losließ und seine Klauen den Stoff ihres Ärmels zerriss. Dann fiel etwas die Treppe nach unten.
 

Sein Fall wurde durch den Körper und den Bettlacken gebremst. Wut stieg in ihm auf und er musste gluksen. „Na warte...“

Die Stimme in seinem Kopf beschimpfte ihn für seine Tollpatschigkeit, aber er ignorierte sie. Das einzige was jetzt noch wichtig war, war sie zu erwischen und dann … Bei diesem Gedanken legte er den Kopf zurück. Sollte sie ruhig versuchen zu fliehen, es machte mehr Spass wenn das Opfer davon lief.
 

Gerade war sie aus der Tür gerannt als sie ihn schon wieder hinter sich hörte. Er hatte ihre Großmutter umgebracht und jetzt würde er das selbe mit ihr machen, wenn er sie erwischte. Ein kalter Schauer der Angst jagte ihren Rücken herunter als sie in den Wald lief.

Sie konnte ihn hören und sie wusste, dass er schneller war als sie.

Für einen kurzen Moment drehte sie ihren Kopf um hinter sich zu spähen. Und je viel sie über ihre eigenen Füße.

Mit drei Sprüngen war er bei ihr und packte sie. Das Rotkäppchen schrie und schlug nach ihm. Jetzt war es für sie aus.
 

Ja! Endlich hatte er sie.

Gerade als der Wolf zustoßen wollte knallte es und eine Sekunde später fuhren Schmerzen in seinen rechten Arm und er ließ das Messer fallen.

Das Mädchen nutze seine Überraschung um sich aufzurappeln und wieder davon zu laufen. Wütend hob er das Messer wieder auf, beeilte sich allerdings Schutz hinter einem der Bäume zu suchen. Dann erblickte er die grüne Gestalt. Es war ein Jäger der das Gewehr auf ihn angelegt hatte und auch Rotkäppchen hatte ihn gesehen.

Sie lief zu ihm, stammelte etwas und lies sich von ihm nach hinten schieben.

„Komm raus!“ Schrie er in die Richtung des Wolfs.

Ja sicherlich, damit du mich erschießen kannst.

Warum musste er sich einmischen? Wieso war er hier? Gerade jetzt und gerade an diesem Ort. Zu seiner Wut mischte sich Verzweiflung.

„Du kannst mit beiden fertig werden.“ Hörte er die Stimme... diesmal sanft und überzeugt.

„Vergiss nicht, wir sind kein Mensch... Und er ist wehrlos sobald er keine Waffe mehr hat.“

Das stimmte! „Toll...“ flüsterte der Wolf. „Aber solange er noch eine hat ist er mir überlegen...außer...“

Sein Blick wanderte zu den Baumkronen. Vielleicht hatte er Glück.
 

„Komm raus!“, rief er noch einmal und musterte das Gebüsch und die Bäume, es war nichts zu sehen. Dann drehte er sich zu dem Mädchen um. „Ist alles in Ordnung?“

Sie war bleich und zitterte am ganzen Körper, aber sie nickte. „Vielen Dank... S.. Sie haben mir das Leben gerettet.“

Er lächelte sanft. „Bringen wir dich zurück nach Hause. Noch bist du nicht außer Gefahr.“

Gerade als er das sagte stieß er sie unsanft aus seiner Reichweite und riss sein Gewehr nach oben.

Zu spät!

Der Wolf schlug mit dem Messer zu. Es schnitt in das Holz des Gewehrkolbens und sprang zurück.

Der Jäger atmete schwer als er ebenfalls zurück stolperte, anlegte und schoss. Er verfluchte sich dafür, dass ein Jagdgewehr einen solchen Rückschlag hatte.

Der Wolf wich dem Schuss aus indem er einen Haken schlug und auf ihn zu stürmte. Das Messer steckte immer noch im Gewehr. Wütend zog der Jäger es heraus und warf die Flinte in einen Busch.

Wieder prallten sie aufeinander und er konnte das irre Grinsen im Gesicht des Hybriden sehen, er schlug ihn zur Seite und hielt das Messer vor sich.

Er hatte zwar Klauen, aber der Jäger hatte das Messer und er was körperlich stärker als der Wolf.
 

Als er erneut auf dem Boden aufkam fletschte er die Zähne.

„Das funktioniert so nicht. Hol dir das Messer wieder du Trottel!“ Wetterte die Stimme in seinem Kopf.

Wütend sprengte der Wolf vor und wich der Klinge aus. Er war schneller und agiler als der Jäger. Mit einem Sprung war er hinter ihm und warf sich auf seinen Rücken um an das Messer zu gelangen.

Der Jäger versuchte ihn abzuschütteln und schlug nach ihm. Aber er wurde den Wolf nicht los, der ihm in den Nacken biss und mit seinen Klauen seinen Wams aufriss. Also ließ er sich auf den Rücken fallen und vergrub ihn unter sich.
 

Damit hatte er nicht gerechnet. Das Gewicht des Jägers trieb ihm die Luft aus den Lungen und er keuchte auf. Kurz blieb der Mann auf ihm liegen bevor er sich schnell umdrehte, den Wolf am Hals packte und ihm die eigene Klinge vors Gesicht hielt.

„Hab ich dich.“ Brachte er schwer keuchend hervor und grinste siegessicher.

„Na los tritt ihn oder beiß ihn!“ Fuhr ihn die Stimme in seinen Kopf an aber der Wolf rührte sich nicht, sondern starrte dem Jäger direkt in die Augen.

Aus den Augenwinkeln konnte er das Rotkäppchen erkennen, welches hinter dem Jäger stand. Ihre Stimme klang hysterisch und klingelte in seinen Ohren.

„Tötet ihn! Schnell.“

„Nein.“ Antwortete der Jäger ruhig, das überraschte den Wolf. „Gib mir bitte die Stricke in meiner Tasche...“
 

Das Mädchen wollte widersprechen, tat dann aber wie geheißen und reichte sie ihm.

Der Wolf wehrte sich, aber der Jäger war stärker und drohte damit ihn den Hals aufzuschneiden, bevor er ihm ihm die Klauen auf den Rücken und die Beine ebenfalls zusammen band.

„Das hast du nun davon, dass du nicht auf mich hörst.“ Warf ihm die Stimme in seinem Kopf vor und ihm entkam ein leiser Seufzer.

„Wie unfair.“ flüsterte er.
 

Nachdem der Jäger fertig war zog er seine Flinte aus dem Busch, strich über die Kerbe und lud sie dann nach.

Jetzt zielte der Lauf direkt auf die Stirn des Wolfes.

„Du kannst sprechen, also kannst du mir auch sagen wieso du dieses Mädchen angegriffen hast?“

Das Rotkäppchen stand hinter dem Jäger, die Hände zu Fäusten geballt.

Sie antwortete für ihn. „Er hat... meine Großmutter getötet...“, brachte sie zittrig hervor.

Der Jäger runzelte die Stirn und strich mit dem Gewehrlauf die Kapuze des Hoodies beiseite.

Mit verdunkeltem, gelben Tieraugen starrte ihm der Wolf entgegen, die Zähne gefletscht.

Der Hybrid legte die Ohren an, antwortete aber auch auf diese Unterstellung nichts.

Nachdem der Jäger sich wieder gefangen hatte, ging er in die Hocke um auf selber Augenhöhe mit dem Wolf zu sein. „Wie ist dein Name Wolf?“
 

Sein Name? Was ging diesen grünen Trottel seinen Namen an? Er hatte alles verdorben! So nah war er noch nie an seinem Ziel gewesen.

Die Stimme in seinem Kopf schwieg und er lauschte in sich hinein. Sie schwieg, wahrscheinlich war sie ihm böse und wollte nicht mehr mit ihm reden. Jetzt wäre aber ein guter Zeitpunkt für einen Vorschlag, schließlich musste er sich irgendwie auf dieser Situation befreien.

Erneut schwieg das Wesen und starrte den Jäger nur weiterhin hasserfüllt an.

„Gut“, er richtete sich wieder auf, ohne das Gewehr herunter zu nehmen. „Dann bringen wir dich jetzt zurück dahin, wo du her kommst. Dein Herr wird über dich entscheiden.“
 

In ihm zog sich alles zusammen. Sein Herr? Was glaubte dieser bescheuerte … „Hör auf dich ablenken zu lassen.“ , da war sie wieder, diese sanfte und beruhigende Stimme. Leise seufzte er, nahm seinen Blick aber nicht von dem Lauf, der immer noch auf ihn zielte.

Wo war eigentlich sein Messer hin?
 

„Es liegt da hinten. Dieser Trottel von einem Jäger hat es in den Waldboden gesteckt. Versuch dich loszumachen und die Fesseln daran aufzuschneiden.“ Langsam nickte er, was der grüne Mann wohl falsch deutete. Gerade wollte er ihn packen und hoch zerren, als sich Rotkäppchen wieder einmischte:

„Erschiess ihn! Er hat meine Großmutter....“, ihre Stimme war brüchig und heiße Tränen flossen über ihre Wangen.

Dieses Miststück!

Nein, dieser Engel! Sie lenkte den Jäger ab, er wandte sich ihr zu und war unachtsam genug den Wolf kurz aus den Augen zu lassen. Lange genug, denn mit ein paar Bewegungen war er beim Messer.

Sein Arm schmerzte höllisch, aber er versuchte es zu ignorieren. Er spürte die kalte Klinge und biss sich auf die Lippe als er sich beim Versuch die fesseln zu entfernen ins eigene Fleisch schnitt.

Eine Sekunde später war er frei!
 

Dann ging alles ganz schnell. Mit einer fließenden Bewegung zog er seinen treuen Freund aus dem Waldboden, schnitt seine Füße frei, sprang auf und stürzte sich auf das Rotkäppchen. Sie stand einfach zu perfekt!

Voller Genugtuung sah er in ihre Schreckensweiten Augen, sie riss die Hände nach oben aber zu spät. Die Klinge bohrte sich in ihren Hals und er riss daran. Zufrieden betrachtete er das Blut an seinen Händen, bei dem Anblick, wie ihr das Leben aus dem Körper floss schlich sich wieder dieses breite, mordlüsterne Grinsen auf sein Gesicht.

Aber noch ehe ihr Körper auf den Boden aufschlug hörte er einen Knall und dann durchfuhr ein stechender Schmerz seine Brust.
 

Schwer atmend wandte er seinen Blick von dem toten Mädchen ab und starrte auf seine Brust. Dort färbte sich alles rot und er musste lachen, was er eine Sekunde später schon wieder bereute. Es zeriss ihn innerlich als er ebenfalls auf den Boden sank.

„Ich hab es geschafft.“, brachte er ächzend hervor, die Welt verschwamm vor seinen Augen, trotzdem war das letzte was er sah die leeren Augen dieses Miststückes.

Dann wurde alles schwarz.

„Das hast du gut gemacht mein kleiner Wolf.“ Er spürte sie. Wie lange war es her, dass er sie gespürt hatte? Die Stimme in seinem Kopf war jetzt dich neben seinem Ohr und eine Hand streichelte über seinen Kopf.

Er lächelte glücklich.

„Danke.“



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