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Das Schicksal des Vaters Reika Serie 3

von

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Die letzten Geheimnisse

19. Kapitel - Die letzten Geheimnisse
 

Nachdem Gespräch mit seinem Vater blieb Tadashi in der Schlafkammer. Geschockt traf wohl nicht mal annähernd, was er empfand nach Ryotos Eröffnung. So etwas hätte er nie für möglich gehalten. Seine Bemerkung am Nachmittag traf wirklich zu, dass Geheimnisse in der Familie lagen. Wer wusste schon, wie Shun auf so etwas reagieren würde. Dennoch musste Tadashi vorerst schweigen.

Nur wenig später betrat Sayuri den Raum, da der Hanyou sie hierher geschickt hatte. Noch bevor der Hauptmann etwas sagen konnte, begann die Dienerin: "Ich liebe dich Tadashi. Deine Abstammung ändert nichts daran. Du bist der Einzige, bei dem ich mich immer geborgen gefühlt habe."

Das zu hören erfreute den Soldaten. Dennoch wurde es nun Zeit dem Mädchen alles zwecks ihrer Abreise aus Daikis Schloss zu erzählen. Deshalb bat er: "Sayuri, damit du deine Entscheidung vielleicht nicht eines Tages bereust, solltest du mich dennoch anhören."

Damit griff er in seine Kleidung und holte sorgfältig zusammengelegte Papiere heraus. "Wir beide sind nicht auf der Flucht. Fürst Daiki hat dich auf meine Bitte hin aus seinen Diensten entlassen. Wenn du möchtest, kannst du dir jederzeit einen neuen Dienstherrn suchen."

Damit übergab er die Papiere. Sayuri las alles und dann faltete sie die Schreiben wieder zusammen. Noch während sie die Papiere zurückgab, lächelte sie fast und erklärte: "Lady Reika hat recht, wir bestimmen unser Schicksal selbst. Auch wenn ich vor dem Dämonenlord Angst habe, so würde ich gern bei meiner neuen Herrin bleiben. Vorausgesetzt natürlich du willst mich weiterhin in deiner Nähe haben."

Die einzige Antwort, die der Hauptmann hatte, war eher eine Frage: "Warum in aller Welt hast du nur drei Jahre gewartet, um mir, deine Liebe zugestehen?"

"Als du dich mit mir verlobt hast, dachte ich du willst mich nur schützen", entgegnete Sayuri beinahe schüchtern.

"Zum Teil ja aber ich habe mich in dich verliebt. Bereits als wir uns das erste Mal in deinem Heimatdorf begegnet sind, habe ich mir gewünscht eines Tages mehr für dich sein zu dürfen als dein Retter. Von Anfang an mochte ich dein sanftmütiges Wesen. Deshalb habe ich dich auch mitgenommen anstatt in einem der anderen Dörfer zulassen", erklärte Tadashi seine Beweggründe.
 

Seit dem Überfall auf ihre Familie war das Mädchen eine Waise. Das sie damals überlebte war reines Glück. Zu dem Zeitpunkt, als die Soldaten das Dorf an der Grenze angriffen, war sie im Wald gewesen, um Beeren zu sammeln. Erst auf dem Rückweg lief sie den feindlichen Samurai fast in die Arme. Tadashi, der in der Nähe weilte, da er gerade die Grenzen kontrollierte, hielt sie auf. Der Überfall galt nicht dem Reich von Fürst Daiki, sondern dem benachbarten Daimyo, so das der Hauptmann weiterhin im verborgenen blieb. Als Sayuri in Gefahr geriet, half er ihr. Unentdeckt entkamen sie und danach nahm er Sayuri einfach mit. Zuerst hatte er das Mädchen bei Shaline untergebracht, da beide im gleichen Alter waren. Doch Fürst Daiki gab ihr dann im Schloss eine Tätigkeit. Zum Teil aus Eigennutz und zum anderen Teil um Sayuri vor den Nachstellungen junger Männer zu schützen, gab er die Dienerin als seine Verlobte aus. Zwar hatte der Krieger bemerkt das Sayuri seine Zuneigung erwiderte, trotzdem zögerte der Hauptmann, mit ihr den Bund einzugehen.
 

Doch jetzt bot sich ihm die Chance. Deshalb fasst sich Tadashi ein Herz: "Sobald wir in Musashi sind, möchte ich mit dir den Bund eingehen und dein Gefährte werden, da auch ich dich liebe."

Etwas schmunzelte Sayuri über die Bezeichnung. Sie klang so anders aber auch schön. In nächster Zeit würde sie sicher noch vieles lernen müssen was Dämonen oder Hanyou betraf, doch etwas in ihr freute sich auch darauf.

"Gern", stimmte sie zu.

Nun hielt den Hauptmann nichts mehr. Er zog das Mädchen in seine Arme und küsste sie. Erst viel später kam dem Mädchen noch ein Gedanke: "Was ist mit Shaline. Weiß sie eigentlich, was du bist."

"Seit etwas über drei Jahren. Sie hatte sogar schon das vergnügen mit Lord Sesshomaru. Falls du dich noch an Shun erinnerst, er ist mein Onkel. Ryotos jüngerer Bruder."

Etwas erstaunt fing die Dienerin nun an: "Shun sah nicht aus wie ein Hanyou."

Sofort wurde es ihr aber erklärt: "Das ist er auch nicht, sondern ein Dämon. Nicht alle Hunde haben so ein Schulterfell wie unser Herr. Wenn mein Onkel seine spitzen Ohren und die Klauenhände versteckt, sieht er beinahe aus wie ein Mensch."

"Wie dieser Blütenstaubdämon von dem alle sprechen. Er soll auch wie ein Mensch ausgesehen haben."

"So ähnlich, ja", stimmte der Hauptmann zu. Seine Verlobte hatte zum Glück keine Bekanntschaft mit dem Sklavenjäger gemacht, da dies alles vor ihrer Zeit in diesem Reich passierte. Das Sayuri in Musashi in Sicherheit sein konnte, dafür würde er sorgen. Außerdem wusste er, dass es dort mehrere Dämonenjäger gab, die durchaus mit der Waffe umgehen konnten. Sie hatten alle Familie und würde immer bestrebt sein diese zu schützen, auch vor den menschlichen Banditen.

Dann wollte das Mädchen jedoch noch etwas wissen: "Glaubst du das Shaline eines Tages Shuns Gefährtin wird. Soviel ich weiß, empfindet sie sehr viel für den Boten."

Nur kurz grübelte der Hauptmann darüber nach. Da Daikis Einstellung zu Dämonen nicht unbedingt so war wie angenommen, würde er vermutlich mit so einer Verbindung sogar einverstanden sein. Was war aber mit den anderen Bewohner des Dorfes. Er hatte

in dieser Beziehung ein ungutes Gefühl. Jedoch gab es ein weiteres Problem. Die beiden jungen Wesen selbst, sie mussten sich zu ihrer Liebe erst bekennen. Doch in diesem Punkt waren sie vermutlich beide dickköpfig. Deshalb äußerte Tadashi laut: "Sobald jemand den beiden einen Schubs in die richtige Richtung gibt, werden sie sich ihren Gefühlen stellen, davon bin ich überzeugt." Zum Schluss riet er noch: "Wir sollten uns niederlegen und etwas schlafen. Morgen ist sicherlich ein anstrengender Tag für dich."
 

Nur wenig später lagen sie dann eng umschlungen auf dem Lager. Aus einem Impuls heraus gab die Dienern Tadashi einen sanften Kuss, woraus dann mehr wurde. Auch wenn der Hauptmann ihr nicht die Unschuld raubte, so bekam Sayuri dennoch einen Vorgeschmack auf zukünftige gemeinsame Nächte. Ryoto hatte den beiden nicht umsonst den schalldichten Raum überlassen.
 

Was immer da hinter der verschlossenen Tür vor sich ging, die anderen Wesen waren davon unbeeindruckt.

Während Inuyasha sich leise mit Ryoto unterhielt, lag Reika in Sesshomarus Armen. Der Hundedämon war sich sicher das seine Gefährtin schon schlief als ihre Stimme erklang.

"Es tut mir leid Sesshomaru, dass ich weggelaufen bin. Das war nicht nur ein Fehler, sondern auch schwach. Inzwischen ist mir klar geworden das Inuyasha und die anderen mir in jeder Situation beistehen. Niemals hätten sie zugelassen, dass du unser Kind tötest."

"Bereust du deine Entscheidung?", war alles was der Lord sie leise fragte anstatt eine Antwort zugeben.

Diesmal stahl sich ein kleines Lächeln auf Reikas Gesicht, zaghaft streifte sie über die dämonischen Male ihres Gemahls, als sie ihm ihre Empfindungen mitteilte: "Nein, das tue ich nicht. Durch meine Reise habe ich vieles gelernt und Dinge erfahren, die mir sonst immer verwehrt geblieben wären. Ryoto kennen gelernt zu haben, erfreut mich besonders. Falls du fragst, ich habe auch meine Antwort gefunden. Unser Sohn wird bestimmt das Liebevollste zu Hause bekommen. Nicht nur bei uns beiden und Inuyasha, sondern auch im westlichen Schloss. Keshan, FaiMao, Miju, Tara, Nanami, Shun, Naoki, deine Mutter und bestimmt noch viele andere werden immer für ihn da sein."

Sesshomaru hätte beinahe geseufzt. Das war ein Punkt, der Reika wohl sehr wichtig war. Ob er jemals Menschen verstehen würde? Seine eigene Kindheit war schon lange her. An so etwas wie Liebe erinnerte sich der Lord nicht. Doch da waren Dinge? Gesten, ein warmer Blick, die Hand seines Vaters auf seiner Schulter. Selbst Yumi hatte wohl gelegentlich einen Anfall von mütterlicher Fürsorge. Nach dem Vorfall mit den Drachen konnte nichts seine Mutter aufhalten, diese Schar zu Rechenschaft zuziehen.

Yumi war so zornig gewesen, weil ihr Sohn verletzt wurde, das selbst Inu no Taisho zum ersten mal klein beigegeben hatte und ihre Begleitung in dem Kampf akzeptierte. Doch vor einigen Tagen in Musashi war dieser Ausdruck in den Augen seiner Mutter gewesen. Da hatte er das erste mal das Gefühl gehabt, von ihr geliebt zu werden.

Dann wurden seine Überlegungen unterbrochen, als Reika fragte: "Das was du für Ryoto getan hast ..."

"Ryoto verdanke ich mein Leben. Deshalb habe ich nur eine Schuld beglichen", mehr wollte der Fürst nicht dazu äußern.

"Da ist noch mehr", ließ Reika nicht locker. Sie kleidete ihren Verdacht in Worte: "Obwohl Ryoto ein Hanyou ist, behandelst du ihn anders. Eher wie deines gleichen."

Diese Feststellung veranlasste den Daiyoukai aufzublicken und zum Eingang zuschauen, dorthin wo sein jüngerer Bruder mit dem älteren Halbdämon saß. Nanamis Sohn drehte sich jetzt um, als wenn er den Blick gespürt hatte.

Das auch Inuyasha aufmerksam geworden war, überraschte Sesshomaru nicht. Um eine Erklärung kam er wohl nicht herum oder sollte er das Ganze besser Ryoto überlassen. Der Lord war normalerweise keiner, der viele Worte benutzte, solange die Situation es nicht erforderte. Doch diesmal blieb ihm nichts anderes übrig. Vor allem war er sicher, dass es seinem Bruder nicht gefallen wird.

"Diesen Platz hat sich Ryoto hart erkämpft. Seine Abstammung ist halb Mensch halb Dämon. Dennoch habe ihn nie als Hanyou gesehen, da er sich nicht als solcher benimmt. Glaube mir, er ist auch als Mensch ein furchterregender Krieger. Das unterscheidet Ryoto von meinem Bruder. Zwar ist Inuyasha stark und hat Tessaiga gemeistert aber er kommt immer noch nicht mit seiner menschlichen Seite zurecht. Er lässt sich davon immer noch schwächen."
 

So wie es der Fürst vorausgesehen hatte, knurrte der Jüngere jetzt ungehalten. Bevor der weißhaarige Hanyou einen Einspruch wagen konnte, legte Ryoto seine Hand auf den Arm des Anderen und bat eindringlich: "Du solltest deinen Bruder genau zuhören."

Danach fuhr Sesshomaru fort: "Der Unterschied zwischen beiden, während Ryoto seine menschliche Seite akzeptiert, verkriecht sich mein Bruder immer noch in den Neumondnächten. Während des Kampfes gegen den untoten Takemaru und auch gegen So'unga selbst hat Inuyasha Dinge gesagt, dass es gerade seine menschliche Seite ist, die ihn stark macht und nie aufgeben lässt. Seine Worte haben sogar mich zum Nachdenken gebracht. Deshalb verstehe ich nicht, warum er seine eigenen Ansichten in der Neumondnacht über den Haufen wirft."

Jetzt verstummte der Lord und sah seinen Sohn an. Daichi bewegte sich und ergriff eher zufällig den kleinen Finger seines Vaters. Das war der Moment, wo Reika hinüber zu Inuyasha schaute. Beide wechselten kurz einen wissenden Blick, der auch von Ryoto zur Kenntnis genommen wurde. Offenbar gab es da Dinge, wovon Sesshomaru keine Ahnung hatte.

Der braunhaarige Hanyou nutzte die Pause um selbst etwas zuberichten: "Man muss aber auch andere Dinge bedenken. Da ich im Schloss aufgewachsen bin, wurde ich auch von klein auf ausgebildet. Weder Naoki noch Inu no Taisho machten da einen Unterschied, ob ich gerade ein Hanyou oder Mensch war. Deshalb bekam ich nie die Chance einen Gedanken an Schwäche zu verschwenden. Ohne diese Ausbildung wären wir wohl bei dem Drachenüberfall beide gestorben. Wenn du erlaubst, Sesshomaru werde ich die Geschichte erzählen."
 

Da der Lord als Antwort einfach nickte, fuhr Ryoto fort: "Eines Tages hat sich Sesshomaru in den Kopf gesetzt seinen Vater zu beweisen, wie stark er schon war und das er es mit anderen Youkais aufnehmen kann. Da ich den Erbprinzen immer bewundert habe, lief ich ihm nach. Dämonen gab es genug, doch das Spiel wurde schon bald langweilig, sodass wir wieder zum Schloss zurückgingen. Am nächsten Morgen waren wir noch weit davon entfernt und zu allem Unglück, war das der Tag, an dem ich menschlich wurde. Nur wenig später griffen uns Drachen an. Keiner von uns beiden hatte ein Schwert dabei. So verfügte Sesshomaru nur über seine Giftklaue und die Lichtpeitsche. Zwar kann ich auch Klauen Angriffe einsetzen aber als Mensch stand ich dem beinahe hilflos gegenüber. Ein Umstand, der uns das Leben rettete, Drachen benutzen keine dämonischen Schwerter. So ergriff ich die Waffe des zuerst Getöteten und griff ebenfalls in den Kampf ein. Dennoch war Sesshomaru wohl das eigentliche Ziel, mir als Mensch schenkte man zu wenig Beachtung. Nachdem der Erbprinz schwer verletzt auf dem Boden lag, wurde den Drachen klar das ich kein gewöhnlicher Mensch war. Als ich ihnen dann drohend erklärte, dass unsere Eltern bereits auf dem Weg wären, zogen sie sich tatsächlich zurück. Dennoch blieben wir nicht dort, sondern setzten unseren Weg fort. Das Problem jedoch waren nicht die Drachen, sondern euer Gemahl Lady Reika. Es passte ihm nämlich nicht, das ich zum Schloss wollte. Obwohl Sesshomaru kaum noch stehen, geschweige den Kämpfen konnte lag es nicht in seinem Interesse aufzugeben. Dann brach er zusammen. Ohne Rücksicht auf mich, da ich ebenso zahlreiche Wunde hatte, gelang es mir uns beide bis in die Nähe des Schlosses zu bringen, wo wir dann von meiner Mutter und Lord Taisho gefunden wurden. Wie die Heiler berichteten, wäre der Erbprinz gestorben, da einer der Drachen Gift eingesetzt hatte. Zu dem Zeitpunkt konnte Sesshomarus Körper noch nicht jedes Gift neutralisieren. Aus diesem Grund stand ich in seiner Schuld, die der Lord beglichen hat, als ich mich aufgeben wollte. Die Geschichte mit den Drachen war damals noch nicht zu Ende. Es tauchten mehr Drachen auf, um ihre Gefallenen zu rächen. Doch diesmal standen sie mehreren Daiyoukai gegenüber. Weder Yumi noch Nanami konnte jemand davon abhalten in dem Kampf ihren Beitrag zuleisten. Die Hundedämonen siegten und es gelang unseren Lord einen Waffenstillstand auszuhandeln, der erst etliche Jahre später von Ryukotsusei gebrochen wurde."
 

Nachdem Ryoto geendet hat, war sich Reika sicher das der Hanyou vermutlich noch viel mehr Geschichten aus Sesshomarus Jugend erzählen konnte. Am liebsten würde sie noch mehr darüber wissen. Doch im Moment beschäftigte sie ein anderer Gedanke: "Unser Sohn wird dann wohl auch hin und wieder zum Menschen?", fragte sie ihren Gemahl.

"So wie Inuyasha, wahrscheinlich auch in den Neumondnächten", lautete die Antwort.

"Wirst du ihn dann auch so ausbilden?" kam sofort die nächste Frage von seiner Fürstin.

Diesmal zögerte der Lord, kurz bevor er sprach: "Daichis Ausbildung werde ich wohl in andere Hände geben. Es gibt Einige die dazu Fähig sind. Lesen und schreiben wirst du ihm vermutlich beibringen wollen. Dennoch wird es genug Dinge geben, die ich ihm lehren kann. "

Auch ohne das Sesshomaru seine Gründe nannte, verstand die Dämonenjägerin, dass die Entscheidung des Lords eher gefühlsbedingter Natur war. Schon Inu no Taisho hatte den größten Teil der Ausbildung seines Sohnes an Naoki übergeben.

"Um eure Frage zu beantworten Lady Reika", warf nun noch einmal Ryoto ein und stellte auch gleichzeitig eine Vermutung an. "Euer Sohn wird die besten Ausbilder bekommen, in diesem Punkt werde ich mich nicht täuschen. Was Inuyasha betrifft, ist es auch noch nicht zu spät. Immerhin muss man bedenken, dass er fast hundert Jahre nur auf sich allein gestellt war, bevor er wieder Kontakt zu den Menschen bekam. Deshalb kann ich ihn auch verstehen. Dennoch bin ich mir sicher das er bald sein ganzes Wesen akzeptiert und sich von der anderen Seite nicht mehr schwächen lässt."

"Das wird sich zeigen", kommentierte der Fürst mit einem Seitenblick auf den Jüngeren.

Inuyasha verschränkte seine Arme, drehte sich um, wobei er knurrte: "Na warte, in der nächsten Neumondnacht zeige ich dir, was ich als Mensch drauf habe."

Oft genug hatte er sich als Mensch Feinden stellen müssen, doch das wollte er dem Älteren nicht unbedingt auf die Nase binden. Allzu gut hatte er in den Situationen auch nicht abgeschnitten. Da brauchte er nur an den Kampf gegen Renkotsu oder Jakotsu zu denken. Ausnahmen waren die beiden Feinde, die er tatsächlich als Mensch erledigte. Dennoch hatte er auch da Hilfe. Beim Ersten Bakusaiga, das Schwert seines Bruders und beim zweiten Gegner verwendete er Reikas Dämonengift. Vielleicht konnte er mit den Dingen, die auch die Fürstin benutzte, selbst einen Vorteil erzielen.

Während er so seinen Gedanken nachhing, bemerkte er nicht das es genau die Reaktion war, auf die Sesshomaru hinaus wollte. Dass sein Bruder von sich aus diesen Schritt wagte.
 

Erst später, als sich Ryoto sicher war das Reika und Sesshomaru schliefen, fragte er den anderen Hanyou, was es mit der Heimlichkeit auf sich hatte. Inuyashas schmunzelte und erklärte: "Seit geraumer Zeit trainiere ich mit Reika bei Neumond. Sie bringt mir vor allem Dinge bei, wie ein Mensch der über weniger ausgeprägte Sinne verfügt sich in der Natur zurechtfindet."

"Dein Bruder hat davon keine Ahnung?", musste Ryoto noch wissen.

"Alles nur Taktik. Schließlich hat mein Bruder mich speziell in dem Fach ausgebildet. Nie dem Gegner deine Überlegenheit zeigen". Nachdenklich fügte er noch an: "Solange es dort draußen Feinde gibt die Sesshomaru schaden wollen, sollen die nur glauben, dass ich schwach bin. Denen werde ich es schon noch zeigen, egal ob als Hanyou oder Mensch was es heißt, meine Familie zu bedrohen."

Dabei hatte er so eine Entschlossenheit in der Stimme das Ryoto keinen Zweifel hatte.
 

Am nächsten Morgen verabschiedeten sich alle von Ryoto mit Worten und einem Kopfnicken, bis auf Sayuri. Diese umarmte der Hanyou und flüstere ihn ihr Haar: "Willkommen in der Familie Kleines."

"Danke", flüsterte sie zurück und bat dann laut: "Wenn du Shun siehst, er soll bitte Shaline ausrichten, das es mir gut geht und das ich ihr bald schreiben werde."

Ryoto antwortete mit einem Seitenblick auf Sesshomaru: "Ich bin sicher, dass deine Freundin demnächst alle Einzelheiten kennt. Shun wird sicherlich in nächster Zeit im Auftrag seines Herrn wieder einige Kleider bei ihr bestellen."

Danach verließen alle die kleine Lichtung. Nach wenigen Schritten bat Sesshomaru: "Inuyasha geht ihr schon vor. Tadashi du bleibst!"

Kaum waren die anderen außer Sichtweite, und als sich der Lord sicher war, das Inuyashas gute Ohren auch nichts mehr hören würden, drehte er sich zu dem Hauptmann um.

Bevor Sesshomaru etwas sagen konnte, fing Tadashi von sich aus an: "Ihr wollt die Wahrheit hören?"

Mehr als einen kalten Blick und eine abwartende Haltung genehmigte sich der Daiyoukai nicht.

So erklärte der Soldat: "Fürst Daiki hat mir keinen direkten Befehl erteilt. Nur einen Rat eingeholt. Es war ihm wichtig, das die Schlossbewohner nicht zuschaden kamen."

"Dennoch hat er das Leben zweier Soldaten riskiert."

"Zwei von mehr als 200 Menschen, darunter Frauen?", entgegnete Tadashi und fügte dann noch hinzu: "Es lag nicht in meiner Absicht sie zutöten, auch wenn ich zuerst angegriffen habe. Im Gegensatz zu mir hatten die beiden Wachen weniger Skrupel. Der Tod dieser beiden ist dennoch kein Verlust für die Menschen."

Danach erzählte er alles, da der Fürst es offenbar hören wollte. Auch wenn Sesshomaru sich dazu nicht äußerte, war er sicherlich über die Wendung nicht mehr allzu überrascht. Besonders seit dem Lord die Freundschaft von Daiki mit Ryoto bekannt war.

Im Endeffekt entstand alles nur durch Missverständnisse. Deshalb musste man genau genommen jeden zur Verantwortung ziehen. Wenn man Tadashi glauben konnte, hatte Daiki den größten Verlust erlitten. Dennoch konnte Sesshomaru zumindest Beniko bestrafen, da die Hofdame der Auslöser des Ganzen war.

Gerade hatte der Youkai seine Gedanken beendet und eine Entscheidung getroffen, als sie Beide ein Wesen hörten, das sich sehr leise näherte.

Kurz danach stand Nanami ihnen gegenüber. Sie blickte von Tadashi zu Lord Sesshomaru und grüßte dann höflich, bevor sie fragte: "Lady Reika?"

"Gesund und in Sicherheit. Niemand ist zuschaden gekommen", antwortete der Fürst. Dann fügte er hinzu. "Sobald du deinen Besuch bei Ryoto beendet hast, bringe Nachricht ins Schloss. Meine Fürstin hat mir einen gesunden Sohn geschenkt."

Ohne eine Antwort abzuwarten, ging der Daiyoukai davon.

Bevor ihm Tadashi folgte, erklärte er seiner Großmutter kurz: "Ryoto wird dir alle berichten."
 

Die Youkai sah den beiden Wesen nach. Erst als sie von ihnen nichts mehr wahrnehmen konnte, setzte sie ihren Weg fort und hatte alsbald die Lichtung erreicht. Dort wurde sie von ihrem Sohn begrüßt. "Du bist früh verehrte Mutter."

Worauf sie antwortete: "Jeder im Westen ist besorgt. Wie es mir scheint umsonst. Laut Tadashi kannst du mir alle Einzelheiten berichten."

"Bevor ich anfange, sollst du noch etwas wissen. Tadashi kennt unser Familiengeheimnis. Nun liegt es an dir Shun einzuweihen", in der Stimme des Hanyou konnte man schon einen Hauch von Vorwurf heraushören. Kurz ging der Leibwächterin aufmüpfiger Welpe durch den Kopf. Ihre Nachkommen schienen in letzter Zeit öfters solche Anwandlungen zu haben. Doch war sie nicht genauso. Von früher Kindheit an war auch Nanami recht eigensinnig gewesen. Dann schmunzelte sie sogar selbst darüber. Ryoto hatte recht. Besser sie erklärte ihrem jüngsten Sohn alle Tatsachen, bevor dieser es selbst herausfand.

So blieb Nanami bis zum Sonnenuntergang des nächsten Tages und begab sich noch in der darauf folgenden Nacht auf den Rückweg in den Westen. Jeden Monat nahm sie diesen Weg auf sich, obwohl sie wusste, das Ryoto den Schutz eigentlich nicht brauchte.

Doch sie war gern in der Nähe ihres Sohnes, besonders seit dem Tag als sie so Nahe dran gewesen war, ihn für immer zu verlieren.
 

Reika hatte sich schon am Morgen, als sie bei Ryoto aufbrachen vollständig erholt. Die Dämonenjägerin dachte über den Umstand selbst nicht nach, aber Sesshomaru gab es doch zu denken. Die schnelle Regeneration seiner Gefährtin war etwas verwunderlich, wusste er doch, wie lange Kagome dafür gebraucht hatte. Der Lord glaubte nicht das es allein das Gefühl, der Freiheit war, was Reika gerade genoss, das sie so schnell durch die Gegend lief.

Dennoch gönnte er seiner Fürstin ihre kleinen Ausflüge, vor allem da Tadashi stets in ihrer Nähe blieb. Gerade hatte Daichi seine Augen geöffnet und strahlte seinen Vater an, als Reika plötzlich zurückkam. Diesmal schien sie etwas erbost zu sein.

Gleich darauf erschien der Hauptmann. "Nur ein kleiner Dämon Herr", erklärte Dieser.

Die Fürstin murmelte: "Den Tadashi erledigt hat."

Scheinbar schien ihr das Ganze nicht zugefallen. Es war jedoch Inuyasha, der einwarf: "Denkst du nicht, du solltest dich noch schonen."

"Das ist es nicht", begann die Dämonenjägerin. "Es geht um mein Schwert. Katsumis Schwert liegt immer noch bei Daiki im Schloss. Jetzt habe ich keine Waffe mehr." Ihre eigene hatte sie vor Jahren schon Rin geschenkt.

Sie war in den letzten Tagen so glücklich gewesen, dass sie die Waffe überhaupt nicht vermisst hatte. Erst als der Dämon plötzlich vor ihnen auftauchte, fiel der Fürstin der Umstand ein.

Zur Beschwichtigung versprach ihr Gemahl: "Wir bestellen bei Totosai ein Neues. Es liegt in meiner Absicht, den Schmied in den nächsten Monaten aufzusuchen."

Noch, während sich das Fürstenpaar unterhielt, hatte Tadashi sein Breitschwert mitsamt der Scheide vom Rücken genommen und zog nun, nicht sein Eigenes, sondern eine etwas kleinere Waffe aus dem zweiten Futteral heraus. Danach schlug er vor: "Oder Lady Reika ihr nehmt mit Diesem vorlieb."

Erstaunt blickte die Fürstin auf das ihr sehr bekannte Katana, die Waffe die früher ihrem Bruder gehörte. Kaum hatte sie das kühle Metall in ihren Händen, fühlte sich die junge Mutter endgültig wieder vollständig.

Anschließend erklärte der Hauptmann noch, dass Fürst Daiki ihm die Waffe mitgab.
 

Nach wenigen Tagen erreichte die kleine Reisegruppe Musashi. Dort wurde man freudig begrüßt. Natürlich war Daichi derjenige, der die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog. Der kleine Welpe ertrug das Ganze, mit einer stoischen Ruhe, die verdächtig an dessen Vater erinnerte.

Doch dann tat Inuyasha etwas, das jeden der Freunde verblüffte. Der Hanyou trat plötzlich zu Reika, nahm seine Kette ab und reichte sie ihr mit den Worten: "Sie ist wirklich ganz nützlich."

Obwohl die Fürstin nicht wusste, was Inuyasha damit bezweckte, nahm sie die Kette entgegen. Doch dann sah sie verständnislos zu ihrem Gefährten. Sesshomaru bedachte seinen Bruder gerade mit einem sehr tödlichen Blick.

"Das wagst du nicht!", entfuhr es dem sonst so beherrschten Daiyoukai.

Die Fürstin versuchte sich gerade zu erinnern, wann sie jemals Interesse an der Kette bekundete. Vermutlich, als sie wieder einmal halblaut im Schlaf gemurmelt hatte. Es dauerte eine Weile, bis ihr die Situation wieder einfiel. Ging es da nicht um ein Erbe. Auch wenn sie so etwas in der Art geäußert hatte, dennoch würde sie ihren stolzen Youkaikrieger nie auf diese Weise erniedrigen. Obwohl eine ganz kleine hämische Stimme in ihrem Hinterkopf ihr etwas anderes versuchte einzuflüstern, wenigsten nur ein einziges mal.
 

Indessen hatte Kagome ihre Überraschung überwunden und fragte ihren Gemahl: "Seit wann weißt du das die Kette nicht mehr funktioniert?"

Etwas schnippisch antwortete der Hanyou: "Keh, ich bin doch nicht blöd. Seit unserer ersten Nacht natürlich."

Immer noch verständnislos wollte die junge Frau aus der Neuzeit wissen: "Aber du hast doch immer reagiert, wenn ich dir damit gedroht habe."

"Der einzige Grund warum ich deinen Wünschen nach gegeben habe ist, weil ich dich liebe, nicht weil du mit dem Zauberwort drohst", erklärte er nun seiner Gefährtin.

Da trat Reika heran und legte die Kette dem Hanyou wieder um den Hals mit den Worten: "Sie gehört dir. Die Kette verbindet dich und Kagome. Meinen Youkaikrieger habe ich mit anderen Mitteln gezähmt."
 

Danach war die Fürstin dann zum Haus hinaufgelaufen. Dort fand sie ihr Gemahl wenig später im gemeinsamen Schlafzimmer. Gerade war der jungen Mutter ein Gedanke gekommen, den sie sofort laut aussprach, sobald Sesshomaru neben ihr stand.

"Wir brauchen noch ein paar Dinge für Daichi. Ich hoffe, Kagome hat noch die Wiege von Izayoi."

"Mein Bruder holt sie gerade", erklärte der Lord.

Die nächste Frage seiner Gefährtin hatte er schon fast erwartet: "Gibt es so etwas auch im westlichen Schloss?"

Dabei sah sie ihren Gemahl an, wobei sie sogar das kurze verräterische Blitzen in seinen Augen entdeckte. Sie konnte sich jedoch daraus keinen Reim machen. Der Lord gab an: "Da wird sich sicher etwas finden."

In der Nacht, als sie dann gemeinsam auf dem Lager kuschelten, äußerte Sesshomaru: "Wenn es für dich nicht zu anstrengend ist, würde ich gern morgen Vormittag in den Westen aufbrechen."

"Darüber freue ich mich sogar. Außerdem ist Ah-Un hier, sodass die Reise weniger beschwerlich wird", erklärte die Fürstin. Dann fiel ihr in dem Zusammenhang mit Schrecken etwas ein. Sie fuhr plötzlich hoch und kam ins grübeln.

"Reika?", eine Frage war darin versteckt. Im ersten Moment wusste die junge Frau nicht, wie sie anfangen sollte. Dann fragte sie vorsichtig: "Habe ich deinem Ansehen geschadet, indem ich weggelaufen bin?"

"Darüber mache dir keine Gedanken. Über deine Rückkehr wird jeder so erfreut sein, dass niemand an die Umstände deines Verschwindens denken wird. Wer eingeweiht ist, schweigt."

Beruhigt legte sich Reika nieder und schlief bald ein.
 

Die Reise in den Westen verlief ohne Probleme. Überraschenderweise bestand Inuyasha darauf, das Fürstenpaar zu begleiten. Kaum das sie im Schloss ankamen und das Tor passiert hatten, traf man auf etliche Soldaten. Es knieten sich zwar alle nieder, doch ein paar Einzelne warfen abschätzige Blicke zu den beiden Hanyou. Nicht alle wussten, dass es sich bei dem Baby um den Sohn ihres Fürsten handelte. Einem der Soldaten entfuhr sogar eine Bemerkung. die nur der Fürst hörte.

Inuyasha bekam von dem nichts mit. Seine Augen waren gerade auf Daichi gerichtet, der seine kleinen Klauenhände nach den silbernen Haaren seines Onkel ausstreckte und damit spielte. Im nächsten Moment drehte sich Sesshomaru betont langsam um. Sein durchdringender Blick war auf den Soldaten gerichtet: "Du bist neu im Schloss?", fragte der Fürst mit kalter Stimme.

"Ja, Herr", gab der Gefragte an.

"Ich bin mir sicher, dass mein Bruder, der von dir so verachtete Hanyou, seine neu erworbene Fähigkeiten im Stockkampf etwas trainieren möchte. Sicherlich meldest du freiwillig?" Diese Frage hatte zur Folge das nun auch General Naoki aufmerksam wurde.

"Hauptmann haben die neuen Rekruten bereits die Abschrift der Gesetze erhalten?", fragte der ältere Daiyoukai und in seiner Stimme hörte man deutlich, das es wohl besser wäre wenn dem so sei.

Wie erwartet bestätigte der Hauptmann dies.

Doch offensichtlich kam der Gruppenführer dem eindeutigen Befehl nicht nach, wie alle gleich erfahren sollten: "Verzeiht Herr, aber wenn ihr von den Gesetzen über Erbprinzen sprecht, das hat man uns noch nicht ausgehändigt. Dass ich davon weiß, ist nur meinem älteren Bruder zu verdanken. Er hat darauf bestanden, dass ich sie auswendig lerne, bevor ich meine Ausbildung hier im Schloss beginne."

Schmunzelnd entgegnete der General: "Ryan." Er warf dem jungen blonden Krieger kurz einen dankbaren Blick zu. Dieser neigte nur ganz leicht seinen Kopf. Nach dem Fehler, der ihm selbst passiert war, durchaus verständlich, dass er so etwas seinem Bruder ersparen wollte. Dennoch gab Naoki zubedenken: "Dann werde wohl auch ich einige Tage beim Training in der Arena verbringen. Da leidet wohl jemand sehr unter Gedächtnisverlust. Noch geh ich nicht davon aus das man sich absichtlich meinen Anordnungen widersetzt."

"Nein Herr. Es gab nur noch keine Gelegenheit die Neuen einzuweisen", gestand der Gruppenführer sein Versäumnis.

"Dann erledigt das sofort. Morgen früh nach meiner Patrouille treffen wir beide uns in der Arena", befahl der General sogleich und sprach weiter. "Für Prinz Inuyasha gibt es sicherlich würdigere Gegner." Dann wandte er sich direkt an seinen älteren Neffen und fragte: "Oder hattest du da eher die menschliche Seite im Sinn."

"Seine Menschliche", gab der Lord kurz an. Mehr brauchte er auch nicht zusagen, da die meisten inzwischen schon mehrmals den beiden Söhnen von Inu no Taisho bei Übungen in der Arena zugesehen hatten. Viele waren der Meinung, dass es der Erbprinz mit einigen Daiyoukai aufnehmen konnte.

Der Einzige, der nun noch eine Frage hatte, war der Hanyou selbst: "Sesshomaru, warum bist du dir so sicher, dass ich ihn schlagen kann."

Der Ältere warf nur einen kurzen abschätzenden Blick auf Inuyasha: "Weil ich dich im Stockkampf trainiert habe."
 

Etwa zu der Zeit, als die kleine Gruppe am östlichen Tor wegen des Soldaten aufgehalten wurde, betraten andere Wesen das Schlossgelände durch das westliche Tor. Leichter Wind wehte aus Osten, sodass plötzlich der tierische Begleiter stehen blieb und witterte. Damien konnte sich irren, aber das war doch der Geruch seines Menschen. Plötzlich gab es für den Tiger kein Halten mehr. So stürmte er los, wobei die Rufe seiner beiden Herren ungehört verhallten. Nur einer konnte ihm folgen, während der zweite Tigeryoukai Beniko in deren Räume bringen musste.

Damien interessierte es nicht, sein Ziel war sein Mensch. So rannte er quer durch das Gelände und achtete nicht einmal auf die vielen Hindernisse. Glücklicherweise schafften es alle rechtzeitig aus dem Weg zuspringen. Jeder dachte, das Raubtier wäre wild geworden.

Reika indessen stand ahnungslos am Tor und hörte nur mit halbem Ohr zu, weshalb ihr Gemahl gerade ungehalten war. Die Fürstin blickte sich erfreut um und genoss es wieder hier im Schloss zu sein.

Gerade passierte Damien die Ecke des Gebäudes und hatte nun freie Sicht nach Osten, wo er auch gleich seine Beute erspähte. Immer noch in hohen Tempo fegte er genau darauf zu. In dem Moment als Reika den Tiger sichtete, wurde ihr auch bewusst, dass sie unmöglich noch ausweichen konnte. Damien war so voller Begeisterung, dass er die Fürstin nieder rennen würde. Die Raubkatze setzte zu einem letzten Sprung an, der ihn genau zu seinem Menschen bringen musste.

Im allerletzten Moment reagierte jemand und so fand sich die Dämonenjägerin etliche Shaku entfernt von dem Ort, wo Damien sich jetzt suchend umsah.

Nur wenig Augenblicke vorher betrat Tara den Schlosshof ebenfalls durch das östliche Tor. Die Anwesenheit des Fürstenpaars und Inuyashas registriert sie sofort. Doch ihre guten Ohren hörten noch mehr. Youkais die wütend schrien und die Stimme von Kazimir, der nach Damien rief. Der Tiger war schnell und Tara sah die Gefahr für ihre Herrin. Augenblicklich reagierte die Leibwächterin, packte Reika und sprang mit ihr zur Seite.
 

Suchend stand Damien schliesslich da und beäugte die Umstehenden. Sein Mensch war noch in der Nähe, zu deutlich hatte er den Geruch in der Nase. Dennoch war ihm bewusst, das jemand seine Beute gerade gestohlen hatte. Dieser Jemand würde das ganz sicher büssen. So knurrte der Tiger, während er langsam die Gegend musterte. Dann fand er seinen Menschen und den Hund, der sich zwischen sie gedrängt hat.

Zum Glück erfasste Reika die Situation. "Tara, ich danke dir. Doch Damien will mir nichts Böses. Er war nur zu ungestüm."

"Ich weiß Herrin", stimmte die blonde Youkai ihr zu.

Danach lief die Fürstin wieder zu der Raubkatze. Noch einmal schielte Damien zu Tara hinüber, wobei er zu einem Entschluss kam. Offenbar hatte der Hund seine Beute bereitwillig freigegeben.

Doch da stand plötzlich ein neues Hindernis zwischen ihm und seinem Menschen. Ungehalten fauchte der Tiger.

"Damien", mehr sagte der Neuankömmling nicht aber in so einem strengen Ton, dass die Raubkatze sofort verstand.

Dann erst ließ der Tigerdämon die Fürstin vorbei. Jetzt endlich graulte sein Menschen ihn wieder, was ihn sogar laut schnurren ließ.

"Verzeiht Lady Reika. Damien scheint euch sehr vermisst zu haben", bat Kazimir.

"Dank Tara ist mir doch nichts passiert", beschwichtigte die Fürstin. "Es wundert mich nur, das Damien mich immer noch kennt."

"Ein Wesen wie euch vergisst man wohl nicht so leicht", mutmasste der Tiger.

Dessen Worte erinnerten die junge Mutter sofort an den Lord der nördlichen Länder.

Dann stellte sich der Dämon vor, da ihm sein Versäumnis bewusst wurde: "Noch einmal bitte ich um Entschuldigung. Lord Yago hat mich eigentlich besser erzogen. Ich bin Prinz Kazimir, Faruks Bruder und Leibwächter."
 

Sie hatte den jungen Tiger zwar schon einmal getroffen, aber das er auch ein Prinz war, verwirrte Reika jetzt. Doch in diesem Moment kam schon Faruk herbei, der sofort sprach: "Willkommen zurück Lady Reika. Ihr habt euch nicht verhört. Kazimir ist mein Bruder. Wir sind nicht nur am gleichen Tag geboren, sondern haben auch den selben Vater."

Nun erklärte Kazimir näher: "Eine komplizierte Geschichte. Ich bin mir sicher, General Naoki wird euch, jedes Detail darüber berichten, wenn ihr darum bittet. Er hat ein Talent dafür."

Doch offenbar gefiel es dem Soldaten ganz und gar nicht. Er mochte sicher ein guter Erzähler sein, aber es sollte auf keinen Fall zur Gewohnheit werden. Anderseits und bei diesem Gedanken musste er sogar schmunzeln, würde er in einigen Jahren vermutlich seiner Tochter eine Menge Geschichten erzählen müssen. Allein die Aussicht darauf machte ihn gerade glücklich.
 

Kurz danach entschuldigte sich Sesshomaru. Als Nächstes wollte er zusammen mit seiner kleinen Familie seine Mutter aufsuchen und danach hatte der Fürst noch eine Kleinigkeit für Reika im Sinn.

Sobald Yumi den kleinen Welpen, ihren ersten Enkel im Arm hatte, überfiel sie selbst ein wenig Melancholie. Sie seufzte und blickte zu ihrem Gemahl hinüber.

Naoki verstand den Blick und definierte ihn richtig. Yumi sehnte sich gerade selbst nach einem Kind von ihm. Sein Geständnis lag ihm auch schon auf der Zunge, als jemand anderes dringend seine Anwesenheit wünschte. So verliess er den Raum.
 

Sobald Reika mit ihrem Gemahl das gemeinsames Schlafgemach betrat, bat Sesshomaru. "Dreh dich um und schließe deine Augen."

Nach einem kurzen Zögern kam die Fürstin dem nach. Gleich danach hörte sie, ein schabendes Geräusch, was sie zu der Bemerkung veranlasste: "Du verschiebst ein Regal."

"Das tue ich", lautete die Antwort und im selben Augenblick wurde Reikas Schulter ergriffen, um sie wieder in die andere Richtung zu schieben. Nun durfte sie auch schauen. Mit ihrer Einschätzung lag die Dämonenjägerin richtig. Dort wo gerade noch das Regal stand, klaffte nun ein Loch nein besser eine geöffnete Tür in der Mauer. Gemeinsam betraten sie den dahinter liegenden Raum.

"Das ist das einzige Geheimnis, das ich die letzten drei Jahre vor dir hatte. Der Raum existiert, seit ich die Gemächer umbauen lassen habe", gestand ihr nun Sesshomaru.

Voller Freude sah sich die junge Mutter um. Es war ein Kinderzimmer. Hier fand man nicht nur zwei Wiegen, sondern auch nützlich Dinge die eine Mutter wohl benötigte, um ihr Baby angemessen zu versorgen. Selbst die Vorhänge waren zweifarbig, einmal in Rosa und einmal in Hellblau. So wie ihr Gemahl erzählte, hätte FaiMao dieses Farbwissen von Kagome.

Reika wusste zwar das die Gemächer der Goldkatze und die des Hanyou auch so eine Erweiterung erhalten hatten, doch die Existenz dieses Raumes machte sie völlig sprachlos. Somit musste ihr Fürst schon länger auf ein Kind von ihr gehofft haben.
 

Aus seiner Kleidung holte der Lord dann noch ein Spielzeug. Es sah aus wie eine Puppe an deren oberen Ende an langen Fäden kleinere Puppen hingen. Wenn man sie bewegte, klapperten sie leise. Sozusagen eine Art Rassel.

"Das Geschenk ist von Ryoto", gab der Lord noch an.

"Fehlt dir etwas", wollte der Lord später wissen.

Reika drehte sich zu ihm um und sagte: "Ja, eine Biwalaute."

"Für was?", wurde gefragt.

"Vielleicht möchte mein Sohn, dass ich ihm gelegentlich vorsinge", erklärte seine Gemahlin sofort.

Doch das, was der Fürst als Nächstes ansprach, verwunderte Reika: "Hast du auch in Daikis Schloss gesungen?"

Ehrlich antwortet sie: "Ja, einmal bei Vollmond, kurz bevor Daichi geboren wurde."

Daraufhin trat Sesshomaru vor, küsste seine Gemahlin auf die Stirn und versprach: "Du bekommst deine Laute."

Danach ließ er eine überraschte Fürstin zurück. So betrat sie das Zimmer wieder und betrachte jeden Gegenstand mit einem liebevollen Blick.

Dass dieser Raum schon solange existierte, nur für sie und ihr Kind gebaut wurde, machte die Dämonenjägerin gerade mehr als glücklich. Diese Geste von Sesshomaru war ein erneuter Liebesbeweis. Nein sie brauchte keine Worte, so etwas würde auch nicht zu einem Youkai wie ihm passen, da seine Taten viel mehr ausdrückten.
 

Währenddessen suchte der Lord seinen Onkel auf. Es gab da noch ein paar Dinge zu klären. Inzwischen wusste Sesshomaru auch, das die beiden Hofdamen, für den Vorfall im Garten, verantwortlich waren.

Kaum hatte der Lord das Amtszimmer Naokis betreten, brachte der Fürst sein Anliegen vor: "Die beiden Hofdamen ..."

Naoki erklärte sofort: "Hinagiku befindet sich seit deinem letzten Besuch freiwillig unter Arrest. Sie ist zu mir gekommen und hat alles gestanden. Meiner Meinung nach bereut sie ihren Fehler und erwartet das Urteil unserer edlen Fürstin. Beniko wird ständig überwacht. Sie kann keinen Schritt mehr zurücklegen ohne Begleitung."

"Warum hast du sie nicht auch unter Arrest gestellt?"

Jetzt schmunzelte der ältere Daiyoukai und erklärte: "Sie hat Wächter der besonderen Art", danach wandte er sein Kopf etwas und deutete zur Westterrasse, wo man gerade die Hofdame sah. Beniko drehte sich ständig nervös zur Seite und versuchte Damien zu entkommen. Doch der Tiger legte sich immer neben der rothaarigen Youkai nieder. In unmittelbarer Nähe hielt sich Nanami mit ihren Sohn Shun auf. Nicht weit davon lehnten Lord Yagos Söhne jeweils an einem Baum.

Wenn Sesshomaru überrascht war, dann zeigte er es nicht. Sein Onkel erklärte weiter: "In den letzten Wochen hat Beniko die Hölle durchgemacht. Damien hat sein Aufgabe so ernst genommen, dass er ihr inzwischen Tag und Nacht nicht mehr von ihrer Seite weicht. Prinz Faruk fragt sich inzwischen ersthaft, ob der Tiger jemals wieder mit ihnen ins nördliche Reich zurückkehrt oder ob dieser sich für immer in Benikos Räume einquartiert."

Danach ließ sich der Lord alles bis ins kleinste Detail erzählen. Gelegentlich musste sogar er hin und wieder schmunzeln. In der Tat, Beniko hatte wirklich ganz besondere Wächter. Da hatte sein Onkel eine gute Wahl getroffen.
 

Kurz darauf gingen auch Onkel und Neffe ins Freie. Zum selben Zeitpunkt traf am Tor eine Bote ein der sofort den Taisho sprechen wollte. So empfing Naoki den Falkendämon mitten auf dem Hof.

Beniko, die gerade von ihrem Spaziergang aus dem Garten kam, erkannte den Boten sofort. Das war einer der Youkai, die ihrem Vater dienten. Im nächsten Moment hörte sie die Worte mit.

"Lord Arata entsendet seine Grüße. Sobald es ihm möglich ist, wird er im Westen eintreffen. Ich soll euch Taisho ausrichten, das einige Erkenntnisse bereits vorliegen."

Danach verbeugte sich der Bote noch einmal höflich und ließ den Hundedämon allein. Eine Antwort erwartete sein Herr nicht. Naoki hatte auch nicht vor eine mitzugeben, da alles geklärt werden würde, sobald Arata im Schloss ankam.

Als sich der General umwandte, sah er die Hofdame. Wieder einmal konnte man auf ihrem Gesicht dieses kleine überlegende Lächeln sehen. Offenbar erfreute die Ankunft ihres Vaters sie. Dann würde die Youkai sicher eine gehörige Überraschung erleben. Für den Moment ließ der General, die Youkai in dem Glauben, Erlösung zu finden.

Sobald sie im Gebäude mit den Tigern verschwunden war, kam nun auch Nanami näher. Die Leibwächterin war ebenfalls stehen geblieben, als sie die Neuigkeiten mithörte. Ihr Interesse galt jedoch nicht Beniko, sondern der Information über Aratas zukünftige Pläne. Jetzt musste sie sich noch einmal genau versichern.

"Lord Arata ist auf dem Weg hierher?", fragte die Hundedämonin, wobei ihr Ausdruck undefinierbar war.

Der General gab wahrheitsgemäss Auskunft. Erst danach trug Nanami ihr eigenes Anliegen vor: "Wenn ihr es erlaubt würde Hinagiku gern die Fürstin sprechen."

Da der ältere Daiyoukai dagegen keine Einwände hatte, brachte er sogar Reika selbst zu der Hofdame.

Kaum betrat die Fürstin das Gemach, ließ sich die schwarzhaarige Dämonin auf die Knie nieder und bat um Entschuldigung.

Sie hatten ein langes Gespräch miteinander und so wie Naoki es vorhergesehen hatte, verzieh Reika der Hofdame. Nur zu deutlich hatte sie gemerkt, dass die Youkai es ehrlich meinte. Außerdem gestand ihr Hinagiku, das es ihr inzwischen selbst klar geworden war, welche Gefühle sie für den Fürsten hegt. Es war nur eine kleine Schwärmerei gewesen, die eher von ihrem Vater befürwortet wurde. Hinagiku wünschte sich jedoch die Aufmerksamkeit eines anderen Dämon, den sie aufrichtig liebte und der auch die Zuneigung erwiderte. Obwohl die Hofdame keine Namen nannte, konnte sich Reika denken, wer dieser Youkai war. Später berichtete die Fürstin davon ihrem Gefährten und der Idee, die sie hatte.

Was mit Beniko geschehen soll, das überliess die Dämonenjägerin ihrem Gemahl, da sie selbst der Rothaarigen nicht verzeihen konnte.

Da Hinagiku auch auf Reikas Vorschlag einging weiterhin als Hofdame für Yumi zu arbeiten, konnte die ältere Fürstin auf die andere Youkai verzichten.
 

Bereits am nächsten Tag wurden beide Hofdamen in den großen Saal geführt, wo der Lord öffentlich die Strafen bekannt gab. Vermutlich hätte er einen diskreteren Ort wählen sollen. Doch anderseits war es auch gut so.

Beniko, die rothaarige Hundedämonin war ganz blass. Um so gefasster benahm sich Hinagiku.

Sesshomaru wandte sich direkt an die schwarzhaarige Dämonin. "Du warst ehrlich und hast deinen Fehler bereut. In Zukunft wirst du weiterhin als Hofdame bleiben können unter der Voraussetzung, dass du dir einen Gemahl nimmst. Dennoch lasse ich dir die freie Entscheidung. Also wähle deinen Gefährten selbst."

Die Youkai sah General Naoki an. In ihrem Blick lag so etwas wie Dankbarkeit. Bestimmt hatte nicht nur Lady Reika sich für sie eingesetzt.

Dieser deutete den Blick aber falsch. So sagte er: "Ich habe bereits eine Gefährtin und habe nicht die Absicht eine Nebenfrau zunehmen."

"Akito", sagte daraufhin Hinagiku nur.

"Dein Wächter", entfuhr es überrascht dem General. Er war ein junger starker Krieger. Schien aber auch freundlich zu sein. Vermutlich wäre er tatsächlich ein guter Gefährte.

Der Befehl seines Neffen riss Naoki aus seinen Gedanken.

"Holt Akito", der Soldat kam dem sofort nach.

Kurze Zeit später stand der junge Dämon vor seinem Fürsten und wurde von ihm betrachtet. Beim eintreten hatte Akito einen kurzes aufmunterndes Lächeln zu Hinagiku geworfen. Außer Sesshomaru hatte es niemand gemerkt.

Dieser richtete sein Wort an den Soldaten: "Da du Hinagikus Wächter bist, kennst du sicher auch ihre Verfehlungen. Auf Wunsch meiner Fürstin und weil die Hofdame bereut, habe ich beschlossen, gnädig zu sein. Deshalb werde ich sie lebenslang an einen

Gefährten binden. Du weisst, dass man dem Befehl eines Fürsten nachzukommen hat?"

"Ja, Herr", stimmte der braunhaarige Dämon mit leiser Stimme zu.

Die nächsten Worten schürten etwas seine eigenen Hoffnungen.

"Hinagiku durfte sich mit meiner Erlaubnis den ihren selbst erwählen", hörte Akito den Lord weiter sprechen.

"Sie wird sicher eine gute Wahl getroffen haben", antworte der junge Dämon darauf. Er wirkte betroffen, wagte aber keinen Einspruch. Im Moment fühlte er sich hin und her gerissen. Gerade rang er mit einer Entscheidung, ohne zu wissen das ihm der Fürst seiner Bitte gleich zuvorkommen würde.

"Davon bin ich überzeugt. Ich hoffe, du bist ihr ein guter Gefährte."

Diesmal ruckte der Kopf des Soldaten, den er bis jetzt gesenkt hatte, empor. Mit erstaunten Blick sah er auf die schwarzhaarige Youkai. Dann versprach er: "Ich werde weder euch meinen edlen Fürsten noch meine Gefährtin jemals enttäuschen."

"Davon bin ich überzeugt", gab Sesshomaru an. Während der Wächter Hinagiku in die Arme schloss, fiel der Blick des Fürsten auf Beniko, die ängstlich in der Ecke stand: "Mit dir befassen wir uns, sobald dein Vater eingetroffen ist. Erhoffe dir jedoch nicht allzu viel Hilfe von Lord Arata."

Kurz darauf brachte der General die rothaarige Hundedämonin zurück in ihre Gemächer.
 

Kaum hatte sich der Saal geleert, wandte sich Sesshomaru seiner Mutter zu. Die ältere Hundedämonin war zwar die ganze Zeit anwesend gewesen, hatte sich aber verborgen gehalten. Immerhin fällte ihr Sohn ein Urteil über zwei ihrer Hofdamen. Was Yumi über die Strafe dachte, war ihr nicht anzusehen. Als aber General Naoki von seiner Gefährtin sprach und das er kein zweite Frau neben ihr dulden würde, hatte es eine Reaktion bei der älteren Fürstin ausgelöst. Sesshomaru hatte sich schon gewundert, da er ja über beinahe alles im Schloss bescheid wusste. Er hatte Naoki nie auch nur in der Nähe einer weiblichen Dämonin gesehen. Doch dann hatte die Antwort des Generals ein Lächeln, auf das Gesichts seiner Mutter gezaubert in dem sich vieles gespiegelt hatte. Jetzt ergaben alle Dinge einen Sinn, besonders die Vorliebe seiner Mutter morgens zu baden und die besonders starken Kräuter, die sie dabei benutzte. Es diente nur dazu, einen anderen Geruch zu verschleiern. Gesten, Blicke, selbst unbedeutende Handlungen.

All das setzte sich jetzt zusammen zu einem Bild. Was jedoch Sesshomaru selbst erstaunte, er war nicht einmal verärgert. Im Gegenteil er fand die Wahl seiner Mutter perfekt. Doch was ihm noch bewusst wurde, obwohl seine Mutter es vor allen verbarg, sie war glücklich mit dem General. Doch dann hatte der Lord eine weitere Erkenntnis, welche ihn zuerst verblüffte. Erst danach freute er sich im Stillen darüber.

.

Da Yumi hinter einer Säule stand und eigentlich von niemanden gesehen werden konnte, erlaubte sich die ältere Fürstin für einen Augenblick ihre Maske fallen zulassen. Dabei bedachte sie allerdings nicht den Spiegel, wodurch Sesshomaru einen guten Blick auf sie hatte.

Nun war die ältere Hundedämonin hervor getreten und sah den Hinausgehenden nach. Danach drehte sie sich um und bemerkte jetzt erst das sie von den goldenen Augen ihres Sohnes intensiv gemustert wurde. Besonders ihre Körpermitte fand er wohl besonders von Interesse.
 

Einen Augenblick wartete der Fürst noch. Als er sicher war, das Naoki ihn hören konnte und der Soldaten gleich eintreten würde, begann Sesshomaru mit gleichgültiger Stimme: "Mutter ich hoffe, dass meine Schwester kein Bastard wird."

Instinktiv fuhren Yumis Hände zu ihrem Bauch, während sie ihren Sohn verblüfft ansah. Sie fühlte sich zwar seit einigen Tagen nicht wohl, aber an diese Möglichkeit hatte sie selbst nicht gedacht. Jetzt jedoch wo sie in sich hinein horchte, spürte sie ganz schwach eine zweite dämonische Energie.

"Ich erwarte ein Kind", hauchte sie ganz leise.

Naoki hatte den Saal betreten und umarmte nun Yumi von hinten. Er legte seine Kopf auf ihre Schulter, um zu bestätigen: "Wir erwarten ein Kind meine geliebte Gemahlin."

Dann sah er seinen Neffen an und erklärte: "Kein Bastard. Dieser Bund wurde mit dem Segen deines Vaters geschlossen."
 

Etwas in Sesshomarus Erinnerungen wollte an die Oberfläche. Worte die Inu no Taisho vor 200 Jahren geäußert hatte. Sein Vater hatte damals Andeutungen gemacht. Wenn er da zugehört hätte, anstatt wütend wegen Izayoi zu sein, wäre es ihm bewusst geworden, dass seine Mutter in der gleichen Nacht ebenfalls ihr Lager mit jemanden geteilt hat. Jetzt wurde dem Lord klar, dass sein Onkel das Wesen war, nachdem sich seine Mutter immer gesehnt hatte. Deshalb konnte sich auch Naoki so sicher sein, dass Yumi nur einen Sohn hatte. Der General teilte mit seiner Mutter das Lager bereits seit mehr als 200 Jahren.
 

Kurz darauf kam ein Youkai herein. Man sah ihm die Verwirrung schon in seiner Mine an. Er warf sich direkt vor Generals Naokis Füsse und begann: "Verzeiht Naoki-sama. Ich habe nur eine Bitte, lasst meinen Tod schmerzlos sein."

Nachdenklich betrachtete der General seinen Assistent und fragte dann: "Warum glaubst du, den Tod verdient zu haben."

"Man munkelt das die Fürstin ein Kind von euch erwartet. Es heisst, sie wäre eure Geliebte. Ich schwöre, dass ich mein Wort gehalten habe und nie jemanden von meiner Beobachtung im Stofflager, sowie unserem Gespräch danach erzählt habe. Dennoch stehe ich zu meinem Wort, ich erwarte eure Strafe Herr."

Während Sesshomaru und Yumi nicht wussten, was gerade hier vorging, sah sich Naoki im Saal um. Leider waren immer noch etliche Youkai anwesend, einige Wachen und Diener, die hier ihre Arbeit verrichteten. Vermutlich gab es auch ein oder zwei Gäste, die zufällig die Worte des Fürsten gehört hatten. Jetzt konnte er das Verhalten seines Assistent durchaus verstehen.

Deshalb beruhigte er den Dämon: "In diesem Fall kann ich dich nicht zur Rechenschaft ziehen. Die Schuld trägt mein Neffe. Es war seine unbedachte Äußerung, die den Auslöser für das Gerücht gegeben hat."

Die einzige Reaktion die Sesshomaru sich erlaubte war das fragende Hochziehen seiner Augenbraue.

Naoki sah von ihm zu Yumi, bevor er eine Entscheidung traf.

"Da sich Gerüchte bekanntlich wie ein Lauffeuer verbreiten, wirst du jetzt eine offizielle Ankündigung im Schloss verlauten lassen", mit diesen Worten wandte er sich wieder an den jungen Youkai." Naoki, der jünger Bruder des verstorbenen Inu no Taisho und seine Gemahlin Yumi, freuen sich verkünden zu können das sie nach 200 Jahren vergebenen wartens mit einem Kind beschenkt werden."
 

Kaum war der Youkai fort, als Naoki riet, die ganze Angelegenheit etwas privater zu besprechen, vermutlich hatte besonders sein Neffe noch einige Fragen.

Doch es war Yumi, die zuerst ihren Gemahl anfuhr: "Du hast dein Wort nicht gehalten."

"Das habe ich", erinnerte der ältere Daiyoukai und erklärte den Wortlaut ihrer Vereinbarung: "Sobald mein Neffe die Geburt seines Erben verkündet, werde ich mich nicht länger zurückhalten. Dann werde ich auch zu meiner wahren Herkunft stehen, um dich nicht zu beschämen."

"Doch nicht das, sondern unser Kind. Du hast mich geschwängert", warf die Fürstin ein.

Die Antwort des Generals sollte Yumi verwirren. Dieser äußerte: "Mit den Kräutertränken ist so eine Sache, sie wirken eben nur, wenn du sie nimmst."

"Das habe ich doch immer. Nur ein einziges mal hatte ich sie vergessen", dann machte die Fürstin eine Pause und sah ihren Gemahl eindringlich an. Sie kannte diesen Blick, irgend etwas war da, was ihr wohl nicht gefallen würde.

"Naoki, wie oft?", wollte sie wissen.

"20, 30 mal in den letzten 200 Jahren bestimmt. Zum Glück habe ich es jedes Mal gemerkt und mich zurückgehalten. Das letzte mal waren wir beide wohl nachlässig", erläuterte der Hundedämon.

"Das letzte mal", flüsterte sie gedanklich abwesend. Naokis merkwürdiges Verhalten hatte ihr an dem Morgen zudenken gegeben aber sie war sich doch sicher, das die Phiole leer war. Dann konnte das nur eins bedeuten. Mit einem Hauch Überraschung fragte Yumi deshalb: "Du trinkst das Zeug?"

"So schlecht schmeckt das Zeug nun auch wieder nicht", gestand der Soldat etwas belustigt.
 

Sesshomaru stand indessen daneben und hörte nur halb zu. Kein Wunder, das sich Naoki mit dem Kräutertrank den Beniko in Reikas Nähe schmuggeln wollte, vertraut war. Offenbar hatte es sich um so einen gehandelt. Doch da war noch mehr. Etwas das vor vielen Jahren passierte. Warum ihm das gerade bewusst wurde, konnte er sich selbst nicht erklären.

Lange dachte der Fürst nach. Immer wieder war er bei den Ereignissen, als sein Vater den Bund mit Izayoi einging. Nur zu gut konnte sich Sesshomaru an die Nacht erinnern. Kaum war er von seiner Reise zurück, traf er einen Diener, der ihm von den neuesten Dingen im Schloss berichtete. Jetzt wo sich der Lord zurückerinnerte, kam es ihm so vor, als ob dieser richtig schadenfroh gewesen war.

In diesem Moment wusste Sesshomaru wieder, um welchen Diener es sich handelte.

"Entschuldigt mich!", mit diesen Worten stand der Fürst auf und eilte hinaus. Naoki und Yumi folgten ihm verwundert.

Zielstrebig lief Sesshomaru zu dem einem bestimmten Raum und betrat ihn, ohne anzuklopfen. Zum Glück war dessen Bewohner jetzt anwesend. Bevor dieser reagieren konnte, schnellte Sesshomaru vor und packte den Diener an der Kehle. "Diesmal ist meine Gefährtin nicht da um dein erbärmliches Leben zu retten", begann er spöttisch. Doch dann wurde der Lord ernst, seine Stimme ein Spur kälter: "Vor 200 Jahren, als du behauptest, ich solle mich sofort bei meinen Vater melden um von meiner Reise zuberichten, hast du gelogen."

"Nicht ganz. Am nächsten Morgen hätte auch genügt", gab der Youkai von sich.

"Warum dann deine Lüge?", fuhr der Fürst den Diener an.

"Verzeiht Herr aber ich dachte, ihr wolltet immer über alles im Schloss informiert werden, und da ich wusste, dass es euch nicht gefällt, wenn euer Vater einen Menschen beschläft ..."

"Schweig!", befahl der Lord und stieß den Youkai von sich fort, sodass dieser gegen die Wand prallte: "Abschaum", knurrte er ihm noch einmal zu und war im Begriff zu gehen. Warum der Diener plötzlich seinen Hass loswerden wollte, konnte keiner richtig begreifen. Der Dämon schnaubte verächtlich und stieß dann hervor: "Ihr seid auch nicht besser als eurer Vater, genauso erbärmlich und schwach."

Mit diesen Worten ergriff der Youkai etwas aus dem Regal.

Der Lord hielt es nicht einmal für nötig, sich umzudrehen. Doch eine Antwort darauf blieb ihm erspart.
 

Eine bläuliche Lichtpeitsche schoss haarscharf an Sesshomaru vorbei und traf den Diener, der sogleich zu Boden sank. Drei gezackte Sterne fielen aus dessen Klauen und poltern auf die Dielen. Überrascht bückte sich Sesshomaru und hob sie auf. "Reikas Wurfsterne mit Dämonengift", stellte der Lord fest. Er wollte sich eigentlich dem Diener wieder zuwenden, doch Naoki riet: "Kümmere dich um die Fürstin. Sie soll prüfen ob noch mehr bei ihrer Ausrüstung fehlt. Dieser Youkai wird mir sicher einige Fragen beantworten."

Etwas sagte dem General, dass der Diener mit den Feinden zusammenarbeitete. Lord Aratas Nachricht war nicht nur mündlich gewesen. Ungesehen von Beniko hatte der Falke einen Brief übergeben in denen einige Erkenntnisse, die der Lord in seinem Schloss gewonnen hatte, standen.
 

Einige Stunden später traf sich Naoki mit seinen Neffen in der Bibliothek. Erwartungsvoll sah der Jüngere ihm entgegen. Reika war zwar anwesend aber sie und Shun stöberten am anderen Ende des Raumes.

Naoki schüttelte jedoch nur mit dem Kopf, was bei Sesshomaru eine hochgezogene Augenbraue zur Folge hatte.

"Der Diener ist Tod. Ich habe ihn wohl etwas zu hart angefasst", erklärte der General.

Worauf der Fürst meinte: "Das lässt sich nicht ändern. Hast du wenigstens etwas herausgefunden?"

"Offenbar hat der Pantherdämon ihn angeworben. Es war vermutlich relativ leicht ihn auf die Seite der Feinde zuziehen. Seine Aufgabe war es Informationen zu liefern. Reika wollte er auf eigene Faust in Misskredit bringen. Wenn ein Dämon getötet wird mit Waffen die unserer verehrten Fürstin gehören, würde man natürlich zuerst deine Gefährtin verdächtigen."

"Über die Feinde selbst hatte er wohl keine Informationen?", wagte Sesshomaru zufragen.

"Falls er etwas wusste, hat er absichtlich geschwiegen oder ich habe mich zu schnell von meinen Gefühlen leiten lassen Doch wenn jemand schwangere Menschenfrauen bedroht verliere ich meine Selbstbeherrschung", gestand der ältere Daiyoukai.

Alles, was Sesshomaru später dazu sagte: "Hoffentlich war er der einzige Verräter im Schloss."
 

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Lyncht mich Bitte nicht gleich, denkt dran, so werdet ihr das Ende nie erfahren;)

Da werden Rätsel gelöst und schon winke ich mit dem nächsten. Aber keine Sorge. Spätestens im 4. Teil wird der Knoten endgültig entwirrt.
 

..tbc...
 

20. Kapitel - Frühlingsgefühle

Das Finale naht.
 

Benikos Vater kommt ins Spiel und zerstört auch die letzte Illusion der Youkai. Doch es wird auch einige erfreuliche Ereignisse geben



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-08-24T19:31:02+00:00 24.08.2013 21:31
Hallihallo! ^-^ (endlich)

Sayuri und Tadashi haben sich endlich ausgesprochen! Ich freu mich für die beiden, dass nun alle Geheimnisse zwischen ihnen verschwunden sind und Sayuri, trotz ihrer Angst vor Dämonen, bei Tadashi bleibt. <3

Du hattest ja schon mal erwähnt, dass InuYasha's Kette noch einmal ins Spiel kommt. Dass InuYasha wirklich seine Kette Reika gegeben hätte, hätte ich nicht erwartet. Umd Sesshomaru's Blick..xD
Aber Reika wollte die Kette ja dann doch nicht und hat sie zurückgegeben. ^-^

Dass die Kette bei InuYasha nicht mehr funktioniert, hätte ich nicht gedacht. Da war selbst Kagome überrascht. ;)

Das Kinderzimmer, welches Sesshomaru für ihr Kind Daichi einrichten lassen hat, konnte ich mir richtig gut vorstellen. Und es war mal wieder ein weuterer Liebesbeweis von unserem Eisklotz, was Reika natürlich weiß. Das war echt süß. *-*

Hinagaku (hab ich den Namen jetzt richtig geschrieben? Irgendwie habe ich nur mit diesen Namen Probleme xD) hat nun auch einen Gefährten. Und er scheint wirklich nett zu sein! Ich gönne es ihr, da sie mir echt sympatisch ist. Sie hat sich ja ihre Schuld eingestanden. Anders Beniko. Tja, sie denkt natürlich, dass ihr Vater ihr helfen wird, aber ich glaub, da irrt sie sich. :)

Kazimir ist auch wieder aufgetaucht! Ich weiß nicht lange, aber ich mag ihn einfach. ^-^

Nun zu Damien. Er hat endlich seinen Menschen wieder! Und wie er sich gefreut hat! xD Zum Glück konnte Tara Reika noch rechtzeitig außer Reichweite bringen. Ansonsten wäre es wohl nicht so gut ausgegangen.

Naoki's Geheimnis ist endlich gelüftet! Sesshomaru weiß endlich, dass Yumi und Naoki Gefährten sind! :D Und Yumi weiß nun, dass sie schwanger ist und eine Tochter erwartet! *-*
Ich weiß nicht. Das kleine Gespräch zwischen Naoki und ihr fand ich irgendwie amüsant. ^-^

So, ich habe nicht all zu viel vergessen. Dein Kapitel war schön lang und es tut mir furchtbar leid, dass ich erst jetzt schreibe!

Du hast es wie immer amüsant, aber auch spannend gestaltet. Das macht deine Kapi's noch spezieller und weckt wirklich noch mehr Lust zum Lesen. (bei mir jedenfalls ;))
Freue mich schon unheimlich auf das nächste Kapitel! *an Beniko denk und fies grins* xD
deine Nessa<3
Antwort von:  CheyennesDream
24.08.2013 21:50
Schön das dich das Kapi wieder begeistern konnte.
Ich glaube es kam wohl nicht so deutlich rüber, das es Kagome war, die den Bann auf der Kette in ihrer ersten nach aufgehoben hat. Sie war nur überrascht, das Inu davon wusste, es gemerkt hat. Nicht so schlimm ;)

Das mit der Kette musste sein, ich habe mir die Reaktion von Sessy bildlich vorgestellt und vor allem, was ihn dazu bringen würde, mal Emotionen zu zeigen ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Hinagiku hast du noch nicht richtig raus ;) Der Vorfall wird für sie aber noch ein Nachspiel haben. Sage nur soviel dieses Kapi ist bereits geplant aber noch nicht geschrieben.

Beniko wird sich umgucken. Im nächsten Kapi gibt es da Myougas Special Auftritt ;)
Yumi wird im 4. Teil mal den Spieß umdrehen und ihren Gefährten überraschen.

Damien wird jemanden langsam lästig werden, vielleicht spielt da ein wenig Besitzanspruch mit. Das ist aber auch wieder ein Bestandteil des 4. Teils.

Bei Tadashi und Sayuri. Ja, manchmal können Gefühle auch Ängste überwinden. Das haben wohl die Männer dieser Familie so an sich. Erwähne da nur Shaline.

in mir sicher, die letzten Kapis des 3. Teils sagen dir auch noch zu.

Chris


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