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Intrigo e amore

And it's with you that I want to stay forevermore
von
Koautor:  Coventina

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Auf Leben und Tod 2

Kieran
 

Die Arbeit und auch die Universität warteten nicht darauf, dass es ihm besser ging. Da er Dominico als fertiger Arzt gegenübertreten wollte, wenn dieser zurückkehrte, musste er sich wieder mehr auf das Lernen konzentrieren. So schaffte er es endlich, ein wenig Abstand von der Verabschiedung zu nehmen und sich wieder auf das zu konzentrieren, was jetzt wichtig war. Schließlich kniete er sich in die Arbeit, wie er es sonst auch immer getan hatte, wenn es ihm nicht gut ging. Komisch irgendwie, dass er früher, wenn es schien, dass seine Liebe zu Dominico keine Zukunft hatte, sich so sehr in die Arbeit gestürzt hatte, währen er jetzt, da er sich seiner Liebe so sicher war, wie gelähmt war.
 

Nach zwei Wochen hingen die Prüfungspläne aus, an denen sie sehen konnten, wann welche Prüfung – sei es schriftlich oder mündlich – stattfinden würde. John und Kieran würden fast gleichzeitig fertig werden. John hatte Glück, dass das Los beim Auswählen der mündlichen Prüfungen nicht „Praktische Anatomie“ für ihn bestimmt hatte. Mit allem anderen kam er zurecht, aber nicht damit, etwas zu sezieren. John’s schwerste Prüfung würde dann nur noch die praktische Prüfung sein, die sie in der Klinik absolvieren würden. Aber Patricia würde ihnen helfen und über ihre Kontakte die aktuellen Fälle erfragen, so dass sie sich auf alle Eventualitäten vorbereiten könnten. Kieran half John beim Lernen, John half ihm im Gegenzug, nicht die Nerven zu verlieren. Sie waren wieder ein perfektes Team – und mittlerweile ein Trio. Denn Patricia erwies sich als der wundervollste Glücksgriff aller Zeiten.
 

Die junge Frau blühte immer mehr auf und Kieran war nun wirklich überzeugt davon, dass sie von der Hochzeit wirklich profitiert hatte. Ihre Stellung in der Apotheke war gefestigt und Johns Vater musste von ihr einiges einstecken, was Kieran durchaus gut fand. John unterstütze seine Frau in allem. Wüsste Kieran es nicht wirklich besser, so konnte man wirklich denken, dass die beide das perfekte Paar wären. Außer vielleicht, dass sie nicht unbedingt all die Zärtlichkeiten austauschten, die ein verheiratetes Paar vermutlich austauschen würde. Aber das war ja auch in Ordnung und zu viel Zärtlichkeit wurde in der Öffentlichkeit sowieso nicht gerne gesehen. Trotzdem war John wirklich sehr zuvorkommend zu Patricia und behandelte sie genau so, wie man eine Frau behandeln musste. Kieran vermutete, dass er ihr etwas zurückgeben wollte dafür, dass sie ihm beistand und beigestanden hatte, als er Tancred verloren glaubte. Jede Frau konnte sich nur einen Mann wie John wünschen – etwas, womit Kieran nie gerechnet hätte, irgendwie. Nur John, Patricia und Kieran wussten, wie es wirklich war und das war gut so.
 

Patricia hatte den Laden auf Vordermann gebracht und mittlerweile konnten sie sich vor Kunden kaum retten, so dass der Rückgang der Abnahmen durch das Militär letztlich kompensiert wurde. Besonders die älteren Herrschaften waren glücklich, von einer so netten Dame bedient zu werden, weil sie einfach diese warme Art hatte, die nur eine Frau haben konnte. Eine Art, die auch Johns Mutter gehabt hatte, wie er einmal wohl eher aus Versehen erzählt hatte. Johns Vater ließ seinen Sohn wenigstens weitestgehend in Ruhe. Auch wenn Kieran ahnte, dass in John noch etwas schwelte, was er noch nicht greifen konnte. Er hatte das Gefühl, dass Johns Vater diese Ehe noch einmal gründlich bereuen würde.
 

Wenn sie abends gemeinsam dasaßen, dann ersetzten sie sich damit die Abende im Connor‘s, die nicht mehr möglich waren. Denn die Situation für Männer mit „ihren Interessen“ wurde täglich schlimmer. Mittlerweile starben Männer nur auf den reinen Verdacht hin. Es gab tatsächlich Fälle, bei denen man sicher sein konnte, dass jemand nur angeschwärzt worden war, um ihn zu beseitigen.
 

Kieran verbrachte daher auch immer mal wieder Zeit auf Nicos Anwesen oder bei seiner Familie, die ihr Winterlager nun vor London aufgeschlagen hatte. Theresa hatte tatsächlich auch Caleb dazu überreden können, mit ihr nach Italien zu kommen. Kieran erklärte ihnen, dass es auch sein könnte, dass sie recht überstürzt losmussten. Sie versicherten ihm, dass sie vorbereitet sein würden, wenn es soweit wäre. Letztlich wusste er gar nicht, wie es sein würde, aber so ernst wie Nico geklungen hatte, wollte er auch, dass die beiden vorbereitet waren. Ansonsten trainierte er wieder als Ausgleich zu der Lernerei, die ihm auf die ohnehin schon nicht so brillante Stimmung drückte. Außerdem dachte er, dass es Nico freuen würde, wenn er mal wieder mehr für seinen Körper täte. Damals in Cambridge hatte der Italiener ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er es mochte, wenn Kieran trainiert war.
 

John hatte einen anderen Ausgleich zur Lernerei: zum einen sein Zimmer, in dem er das Labor nun eingerichtet hatte und in dem er manchmal auch übernachtete. Kieran konnte verstehen, dass es John zwar nicht unangenehm war, sich sein Bett mit Patricia zu teilen, aber da sie ja nur Freunde waren, tat es auch einfach manchmal gut, wenn man alleine sein konnte. Manchmal schien John schlecht zu träumen, dann wanderte er zu ihm hoch und legte sich zu ihm, womit Kieran so gar kein Problem hatte, denn dann konnte auch er besser schlafen. Johns Anwesenheit beruhigte ihn.
 

Die andere Art, sich abzulenken, wenn John mal keine Lust auf das Labor hatte? Dann ging er mit Streuner zum Hafen und setzte sich an die Kaimauer. Streuner wich ihm noch weniger von der Seite, als je zuvor. Der Hund war letztlich auch das größte Fragezeichen dahingehend, was passieren würde, wenn sie aufbrachen, um London zu verlassen. Denn wenn alles so verlief, wie John und er es besprochen hatten, würde Streuner sich unter Umständen weigern, an Bord zu gehen.
 

Johns Plan war gut überlegt und würde keine offenen Fragen lassen. Patricia wusste auch davon und so war ihr bewusst, dass sie Johns und seine Gegenwart wirklich nur auf Zeit würde genießen müssen bzw. können. Kieran umging die Frage, ob es wirklich klug war, sie mit Johns Vater alleine zu lassen. Patricia kam letztlich ganz gut mit dem alten verbohrten Mann zurecht. John mied seinen Vater mehr denn je und ließ sich nicht mehr auf die täglichen Demütigungen ein. Nun ja, es würde sich zeigen, was geschehen würde.

Kieran selbst hatte ein neues Ritual. Er ging täglich nach seiner Runde am Rathaus vorbei, um bei den Bekanntmachungen zu lesen, ob es Neuigkeiten von der Flotte gab. Erst nach drei Wochen kam die erste Meldung, die bestätigte, dass die Flotte vollzählig in Italien angekommen war, und nun die Franzosen gegen die Italiener und damit auch gegen die Deutschen verstärken würde. Zumindest waren sie gut angekommen, jetzt würde sich zeigen, was passieren würde. Die nächsten Meldungen, die nun in kürzeren Abständen eintrafen, klangen, wenn man die Lobhudelei auf den König wegließ, zumindest so, als seien sie einigermaßen erfolgreich. Über Verluste wurde aber nicht viel geschrieben. Ob dem wirklich so war, dass es kaum Verluste gab, daran glaubte Kieran nicht. Der König fände es sicher nicht gut, wenn das Volk zu sehr sehen würde, dass sie Verlusten hatten. Daher wurden die echten Informationen diesbezüglich sicher unter Verschluss gehalten.
 

Schließlich hieß es, dass die Flotte siegreich gewesen sei, auch wenn es tragische Verluste gegeben hatte, und sich auf dem Rückweg nach England sich befände. In der nächsten Woche waren die Prüfungen und die Nachricht über „tragische Verluste“ war gar nicht gut für Kierans Konzentration. Nun war es wieder John, der ihm Mut machte. Nur noch diese Prüfungen durfte sie interessieren – alles andere würde sich spätestens in drei Wochen zeigen.
 

Nachdem Amadeo, den er hin und wieder auf dem Anwesen traf, auf dem er ja immer noch als Arzt tätig war, ihm nichts Negatives berichtete, hoffte er darauf, dass Dominico nach wie vor nichts passiert war. Immerhin würde der treue Diener wissen, wenn es anderes wäre, auch wenn Amadeo ganz offensichtlich unter der Trennung von Giulia litt, die ja in etwa in zwei Monaten ihre Niederkunft haben würde. Sie alle würden glücklicher sein, wenn der Tag endlich kam, an dem Nico zurückkehrte und sie die Reise nach Italien beginnen konnten.

Er würde wieder seinen Mann haben, John würde sich endlich mit Tancred aussprechen können und Amadeo würde seiner Giulia endlich nach Italien hinterher reisen.

Und irgendwann würden sie alle gemeinsam an einer reich gedeckten Tafel in Italien sitzen und darüber lachen, wie schwer die Zeit hier gewesen war, während sie nun im Paradies lebten…



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