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Shadow Wings

Spring of darkness
von

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Horrify

|Horrify

Bei jedem ihrer Schritte strahlte sie den Stolz und die Eleganz einer richtigen Hochelfin aus, die sie heute werden sollte. Sicher bahnte sie sich ihren Weg zwischen den anderen Teilnehmern der Zeremonie durch. Auf ihrem Kopf lag ganz leicht und kaum bemerkbar ein Kranz aus Blumen die die Elfenwelt zu bieten hatte. Ganz sanft umhüllte ein Kleid, welches so blau wie ein wolkenloser Himmel war, ihren Elfenbein farbenen Körper. Sie sah wie eine richtige Hochelfin aus wie sie im Büchern beschrieben werden.

Doch in ihrem Inneren wimmelte es bloß von negativen Gefühlen. Die Nervosität gemischt mit Angst wurde immer größer. Jeder Gedanke, der in ihrem Kopf war, machte sie nur noch unsicherer. Das Einzige, worauf sie hoffte, war das alles gut und fehlerfrei verlief.

Der Saal, den sie durchquerte war, wie jedes Jahr passend zum Frühlingsbeginn mit vielen Blumen geschmückt, die einen sanften Geruch versprühten. Überall waren sie befestigt an den champagnerfarbenen Wänden, an den roten Stühlen die um das Podium herum standen und an die Treppen zum Podium selbst. Die angenehme Atmosphäre wurde nur noch mehr durch die Sonnenstrahlen verstärkt, die durch die riesigen Fenster schienen.

Das Mädchen stieg die zwei, vielleicht drei Treppen hoch und trat vor den Ältesten, neben dem ihr Vater selbst, König Oberon, stand. Ihr Vater lächelte sie an und zwinkerte ihr sogar zu, als ein Zeichen, dass sie sich keine Sorgen machen musste. Sie atmete tief durch, woraufhin der Älteste anfing zu sprechen: "Kyla du bist alt genug die mächtige Kunst der Magie zu erlernen und deine Flügel zu erhalten. Du wirst nun deinen Anhänger bekommen, wie es schon bei deinen Vorfahren passiert war, und wirst nachdem ich dir die Macht Magie einzusetzen verliehen habe die Zauberformel sprechen, die deine Flügel erscheinen lässt."

Der Mann drehte sich um und griff nach einer Schüssel, welche voll mit blauem glitzernden Staub war. Er nahm sich eine Handvoll und hielt sie über dem Kopf des Mädchens. Sie schloss ihre Augen und lauschte den Worten, des alten Mannes: "Lapodias di magla potentiala magla repodas!"*

Sie spürte ganz leicht, wie der blaue Staub auf ihren Kopf nieselte und mit einem Mal war da diese Kraft, die in ihr auftauchte.Diese Macht strömte durch ihren ganzen Körper, durch jede einzelne Ader und ließ sie sich stark und selbstbewusst fühlen.

"Lass deine Augen geschlossen. Ich werde dir jetzt den Talisman umhängen, woraufhin du die Zauberformel sprechen sollst."

Das Mädchen nickte leicht. Voller Spannung und immer noch etwas nervös wartete sie darauf endlich diesen Zauberspruch sprechen zu dürfen. Schließlich war es so weit. Sie spürte den Anhänger um ihren Hals, der ihr die Freiheit schenken sollte.

"Sprich nun die Formel", hörte sie den Ältesten sagen.

Sie atmete noch einmal tief durch.

"Katairista Atlaree!"**, sagte das Mädchen energisch.

Immer noch hatte sie die Augen geschlossen und wartete auf den Applaus, den ihre Vorgänger zu hören bekamen, doch sie hörte keinen.

"Eure Majestät was hat das zu bedeuten?", hörte sie den Ältesten sagen.

Das Mädchen selbst wusste nicht, wovon er sprach, weswegen sie die Augen öffnete und sich umschaute. In jedem einzelnen Gesicht sah sie ekel und entsetzen. Manche Elfen verdeckten sogar ihre Gesichter oder schauten weg, aber sie verstand nicht, was eigentlich passiert war. Doch irgendwo in der hintersten Ecke schrie es jemand laut aus:

"Sie ist eine Dunkelelfe! Eine dreckige Dunkelelfe!"

Diese Worte wurden ihr erst nach ein paar Augenblicken klar. Hastig drehte sie ihren Kopf um und da ... da waren sie. Ihre Flügel. Doch etwas hatte mit ihnen nicht gestimmt. Ihre Farbe sie war so dunkel.

"Vater!", schrie sie auf einmal den Tränen nahe.

"Ich werde mich darum kümmern. Führt ihr die Zeremonie fort, Ältester. Gail wird meinen Platz einnehmen", sprach ihr Vater, woraufhin er nach der Hand seiner Tochter griff und eine Zauberformel sprach, die viel zu unverständlich war, als das sie jemand verstehen würde.
 

*Lapodias di magla potentiala magla repodas - Zauberspruch der die Magische Kraft in volljährigen Elfen weckt. Dieser hat nur Wirkung, wenn er am ersten Tag des Frühlings benutzt wird. Außerdem benötigt man magisches Erz dafür, welches als Pulver über den Kopf gestreut wird.
 

**Katairista Atlaree - Ist der volle Zauberspruch um die Flügel sichtbar zu machen. Zeigt nur Wirkung mit der Verwendung von der Flügelmixtur(Blut der Elfe die die Flügel erhalten soll, magisches Erz und Feenstaub). Die Abkürzung lautet: Katair Atla.

Suprise,suprise

Mir wurde erst, nachdem ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, klar, dass mein Vater uns von der Zeremonie wegteleportiert hatte. Wir befanden uns in der Bibliothek unseres Hauses, in der ich die meiste Zeit meiner Freizeit verbrachte. Der Raum war nicht sehr groß, weswegen dieser mit dunkelbraunen Schränken vollgestellt war, welche selbst voll mit Büchern über die verschiedensten Dinge waren. Selbst auf dem Boden sammelten sich Stapel von diesen.

Rasch drehte ich mich zu ihm um und wollte ihm klar machen, dass ich nichts getan hab, aber ich fand einfach keine Worte.

"Ich weiß, dass du niemandem wehgetan hast", sagte mein Vater, während er mich anschaute. Ich mochte diesen besorgten Blick an ihm nicht. Es war nicht meine Absicht ihm Kummer zu bereiten.

Er wollte was sagen, aber stattdessen wischte er mir vorsichtig die Tränen aus den Augen.

"Warum ist das hier passiert?", fragte ich ihn, "Das ergibt doch keinen Sinn. In unserer Familie war schon jahrhundertelang niemand eine Dunkelelfe."

"Das weiß ich doch. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich bin ratlos. Ich will dich nicht in die andere Welt lassen müssen, aber es ist nun mal ein Gesetz."

Mir war klar, was mein Vater meinte. Jede Dunkelelfe wurde in die Menschenwelt verbannt und es gab niemals Ausnahmen. Nicht einmal für mich, ein Mitglied der königlichen Familie.

"Ich höre jemanden kommen, Vater", meinte ich und lauschte den Schritten, die sehr schnell näher kamen.

Jemand rief unsere Namen mit einer erschöpften Stimme. Mein Vater antwortete auf die Rufe und so fand die Person, die sich als meine Stiefmutter entpuppte uns in der Bibliothek.

"Kyla, Schatz wie geht es dir?", fragte die Königin. Sie wartete erst gar nicht auf eine Antwort und kam zu mir um mich in ihre Arme zu schließen.

"Den Umständen entsprechend", antwortete ich ihr.

"Schatz wir werden schon eine Lösung finden. Ich bin mir sicher das dein Vater etwas tun kann, damit du hier bleiben kannst."

Kopfschüttelnd löste ich mich aus ihrer Umarmung und schob sie leicht weg von mir.

"Vater kann nichts tun."

"Sie hat recht. Ich kann nichts tun. Es steht nicht in meiner Macht."

"Was?!", sagte meine Stiefmutter und hob theatralisch die Hände, "Du bist König! In wessen Macht soll es denn sonst stehen die Gesetzte zu ändern, wenn nicht in deiner?"

"Denk bitte rational, Liebste. Das würde nur zu einem Aufstand unseres Volkes führen."

"Na und? Du kannst doch nicht einfach deine Tochter ..."

"Das weiß ich! Denkst du nicht, dass ich mir keine Gedanken mache?!Ich meine wir haben gerade erfa-"

Ich wollte mir ihr Gespräch nicht weiter anhören. Das führte zu nichts, weswegen ich mich dazwischen stellte und selbst was sagte: "Könntet ihr es bitte einfach lassen. Ich komme schon mit der Situation zurecht und ihr solltet auch damit klarkommen. Ihr habt Verantwortung gegenüber eurem Volk, was außerdem an erster Stelle stehen sollte."

Ich musste mich setzten, außer den Bücherstapeln war da nichts, also mussten sie mir als Sitzgelegenheit dienen, denn alles tat mir so plötzlich weh. Mein Körper fühlte sich ermüdet an und in meinem Kopf hämmerte es förmlich.

"Kyla, geht es dir nicht gut?", fragte meine Stiefmutter.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und probierte einen klaren Kopf zu bekommen.

"Das Ganze muss für sie anstrengend sein und diese Macht, die sie gerade erlangt hat, muss ihren Körper auch erheblich schwächen. Er braucht Zeit sich an die Magie zu gewöhnen. Sie ist auch erst seit gerade eine Dunke-"

"Sprich es nicht aus, Vater", sagte ich leise, aber so, dass er es hören konnte.

"Kyla."

Ich spürte einen Arm um meine Schulter und wie dieser mich an einen Körper drückte.

"Lasst mich bitte einfach in Ruhe."

Der Arm verschwand, sowie meine Eltern und ich blieb allein in dem Zimmer.
 

Ich weiß nicht genau, wie lange ich in dem Zimmer gesessen hab und über meine jetzige Situation nachdachte. Das war zu viel für mich. Das ganze Volk sah mich als Monster an. Ihre Gesichter wollten einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Vor allem die Person die mich als "dreckige Dunkelelfin" beschimpft hat vergrub sich tief in meinen Erinnerungen und wollte nicht von mir lassen.

Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich es auch verdient, oder? Womit auch immer.

Eine Stimme, die ich eigentlich nicht erwartet hätte, holte mich aus meinen Gedanken zurück. Ich erkannte Chris's Stimme sofort. Sie war etwas tief für sein alter und hatte etwas Rauchiges. Manchmal könnte ich mit ihm wirklich stundenlang reden, weil sie so angenehm war.

"Ach hier bist du", sagte er, als er die Bibliothek betreten hatte und mich sah.

"Was machst du hier?"

Er hob eine Augenbraue und schaute mich etwas erstaunt an.

"Wie was mach ich hier? Ich suche dich natürlich."

"Du solltest bei deiner Familie sein. Du bist doch gerade erst aufgestiegen und solltest mit deiner Familie feiern."

Chris sagte nichts dazu und kam stattdessen auf mich zu. Als er vor mir war, kniete er sich hin und umarmte mich plötzlich.

"Du bist mir gerade viel wichtiger", flüsterte er mir ins Ohr.

Ich glaube ich war noch nie so dankbar gewesen ihn als Freund zu haben, obwohl er schon eine Ewigkeit an meiner Seite war.

"Danke", sagte ich.

"Kein Problem", meinte Chris und löste seine Umarmung, " Und jetzt komm! Ich sollte dich holen kommen. Dein Vater hat dir ein paar Dinge mitzuteilen."

Mit einem Ruck zog er mich hoch und ich stand auf den Beinen.

"Was denn genau?", fragte ich, als wir die Bibliothek verließen.

Chris hielt immer noch meine Hand und zog mich durch den Flur. Das Geräusch unserer schnellen Schritte wurde durch den kirschroten Teppich auf dem dunklen Dielenboden gedämpft. Er war mir persönlich etwas zu schnell, weswegen ich mich an der Wand abstützte, die durch die schwarzen Kronleuchter an der Decke eine angenehme helle Farbe hatte. Beim Vorbeilaufen fielen meine Blicke auf die Bilder an den Wänden, vor allem das von meiner Mutter. Sie hatte dieses Schicksal sicher nicht für mich vorhergesehen. Ich fragte mich, was sie jetzt getan hätte. Obwohl ... es stand außer Frage, dass meine Mutter mich ihrem Volk vorgezogen hätte. Natürlich sie liebte mich, aber als Königin musste sie zuerst an ihre Untergebenen denken. Sie hätte mich hundertprozentig ohne Wenn und Aber weggeschickt.

"Wirst du ja gleich wissen", antwortete er auf meine Frage.

Wir betraten das Wohnzimmer, welches am Ende des Flurs war. Die Stimmen meiner Eltern, welche sich gerade noch laut unterhielten, verstummten, als sie uns mitbekamen.

"Geht es dir besser, Schatz?", fragte meine Stiefmutter Camilla.

Chris lies meine Hand los und entfernte sich ein Stück von mir.

"Etwas", meinte ich leicht lächelnd.

"Nun", sagte mein Vater, " Ich bin zwar nicht ganz zufrieden mit dem was wir bestimmt haben, während du in der Bibliothek warst, aber es ist die beste Lösung, die wir gefunden haben."

"Worum geht es denn genau?", fragte ich und lehnte mich an die Wand ein Stück weiter links hinter mir.

Niemand sagte etwas, nur mein Vater deutete auf Chris, dieser räusperte sich bloß.

"Was ist denn nun?", hackte ich nach und schaute zu meinem Freund.

"Ich bin mir nicht sicher, ob sie-", fing er an.

"Mach dir keine Sorgen darum. Kyla wird dem zustimmen müssen", unterbrach mein Vater ihn.

Mein Blick war immer noch auf Chris gerichtet, welcher seufzte und seinen Blick auch auf mich richtete.

"Du erinnerst dich an meinen Onkel Adair?", fragte er vorerst.

"Adair wohnt doch in der Menschenwelt, oder?", fragte ich und ohne auf seine Antwort zu warten, fügte ich noch etwas hinzu, " Ich weiß schon, worauf das hinausgehen soll."

"Wir wollen Kontakt mit meinem Onkel aufnehmen, damit er dich bei sich aufnimmt. Das ist kein Problem, nur-"

Wieder unterbrach ihn mein Vater, der seinen Rücken zu uns kehrte.

"Du weißt, welche Ansicht ich gegenüber diesem Mann habe, nicht wahr? Da ich dich nicht alleine zu ihm schicken möchte, wird dich Chris begleiten."

"Was? Nein, ich stimme dem nicht zu", war meine Reaktion auf die vorherige Aussage meines Vaters.

"Das bestimmst du nicht, Kyla", sagte meine Stiefmutter mit ernster Miene.

"Ist das euer ernst? Ihr könnt Chris doch nicht dazu zwingen mit mir zu kommen! Er hat hier seine Familie und sein Leben! Ich möchte nicht, dass er mitkommt."

"Achte auf deinen Ton. Ich möchte nicht, dass du so mit uns sprichst", meinte mein Vater mit ruhiger, aber bestimmter Stimme.

"Kyla, sie zwingen mich zu nichts. Ich möchte mit dir mitkommen", sagte mein Freund.

"Ja, aber ... das geht nicht."

"Doch. Ich ändere meine Meinung auch nicht. Ich bin weniger besorgt, wenn ich selbst sichergehen kann, dass es dir gut geht. Wenn ich selbst auf dich aufpassen kann."

Ich sagte nichts mehr dazu. Es machte keinen Sinn mich gegen die Drei zu stellen. Erst recht nicht gegen meine Eltern. Mein Blick wanderte zu Boden. Dieser Tag war einfach zu grausam.

"Chris du solltest mit deinem Onkel reden", meinte mein Vater, " Ich werde die Ältesten darüber informieren, dass du bis morgen bleiben wirst, Kyla."

Meine Stiefmutter begleitete ihn. Beim Hinausgehen lächelte sie mir zu.

"Wo hast du Heather gelassen?", fragte Chris, als meine Eltern raus waren.

Ich zuckte mit den Schultern und verließ das Wohnzimmer. Heather würde sich schon wiederfinden, außerdem hatte ich gerade Wichtigeres zu tun, als meine Hilfsfee zu suchen.

"Redest du jetzt etwas nicht mit mir?"

"Doch. Ich habe bloß keine Lust zu reden und das solltest du akzeptieren."

"Kommst du zu mir? Ich gehe mit meinem Onkel reden."

Ich schüttelte den Kopf.

"Ich möchte nicht, dass die anderen mich sehen. Sie würden mich bloß wieder wie ein Monster ansehen."

Chris legte seine Hände auf meine Schultern und zwang mich ihn anzusehen. Sein Blick war ernst und direkt auf mich gerichtet.

"Hör mir jetzt genau zu, Kyla. Ignorier sie einfach. Das ist es nicht wert sich wegen diesen ganzen Leuten selbst zu hassen. Du bist viel besser als sie."

"Könntest du mich bitte loslassen? Ich hab noch was zu erledigen."

Er führte meine Bitte mit einem überraschten Gesichtsausdruck aus. Was hatte er bitte erwartet? Dass ich ihm glücklich um den Hals falle, weil er versucht hatte, mich wieder aufzubauen? Vielleicht wäre das sogar passiert, wenn mich diese Worte berührt hätten. Taten sie aber nicht. Chris wusste nicht, wie ich mich in meiner jetzigen Situation fühlte, weswegen er einfach gar nichts sagen sollte.

Er nahm seine Hände von meinen Schultern und lies sie hängen, sein Blick war zum Boden gerichtet.

Ich drehte mich in die Richtung, aus der wir vorhin gekommen waren, und lief wieder zur Bibliothek. Wenn ich schon in die Menschenwelt gehen musste, konnte ich mir doch Lektüre mitnehmen.

"Soll ich mitkommen?", fragte er mir folgend.

"Nein. Ich komme schon zurecht. Du solltest doch sowieso mit Adair reden."

"Stimmt. Wir sehen uns später", meinte er und lief wieder zurück Richtung Wohnzimmer, wo auch die Eingangstür war.

In der Bibliothek war schon lange keine Ordnung mehr gemacht worden, was mich immer ungeduldiger werden lies, weil ich ein Buch suchte. Ich wusste, dass es hier war, weil ich es schon einmal gesehen hatte, aber seitdem ist etwas Zeit vergangen. Die Zauberbücher waren eigentlich in einem eigenen Regal, aber in diesem habe ich das Buch, was ich suchte nicht gefunden.

Als ich es nach dem zweiten Durchlauf immer noch nicht gefunden hatte, wollte ich aufgeben, erinnerte mich jedoch an die Bücherstapel, bei denen ich noch nicht gesucht hatte.

Tatsächlich war es zwischen den anderen Büchern, sogar bei dem Stapel, auf dem ich vorhin gesessen hatte.

Ich nahm das völlig schwarze Buch an mich, bloß der Buchrücken mit seiner goldenen Schrift verriet mir, dass es sich um das Zauberbuch für Schwarze Magie handelte. Bestimmt würde sich manch einer fragen, was ich mit so einem Buch anfangen will. Die meisten Zaubersprüche waren sehr mächtig und gefährlich. Man könnte vielen Leuten damit wehtun. Mit vielen Zaubersprüchen konnte man, aber auch Illusionen oder Dinge erschaffen. Wenn ich schon in der Lage war, Magie einzusetzen wollte ich dies auch nutzen.

Bevor ich aus dem Raum ging, schaute ich nach, ob nicht doch jemand im Flur war. Ich hatte nichts Böses mit dem Buch vor, aber ich wusste nicht, wer mir alles auf dem Flur begegnen konnte.

Schritt für Schritt lief ich, auf jegliche Geräusche achtend, durch den Flur zu dem Zimmer von meiner Schwester und mir.

Natürlich kam es etwas anders, als erwartet. Ich war selbstsicher und dachte schon, dass alles glatt laufen würde, doch als ich die Tür zum Zimmer öffnete, flog mir ein handgroßes Wesen entgegen. Es war meine Hilfsfee, die mit einem Lederbeutel voller Himbeeren vor mir schwebte. Auf ihrem Kopf trug sie wie immer ihren Kranz aus saftigen grünen Blättern. Sie hatte mir mal erzählt, dass sie darauf ein wenig Feenstaub gerieselt hat, damit es so glänzt. Um ihren winzigen Körper trug sie ein Kleid, welches ihr meine Mutter aus Sonnenblumenblüten gebastelt hat.

"Kyla!", schrie Heather, als sie mich sah.

"Hey", meinte ich, "Wie ich sehe, war dein Ausflug in den Wald erfolgreich."

Sie nickte mit einem breiten Lächeln.

"Mein ganzer Beutel ist voll mit Himbeeren", sagte sie und hielt mir ihren Beutel vor die Nase,"Siehst du sie quillen sogar schon heraus. Aber warte mal ..."

Heather flog ein paar Zentimeter zurück und machte die Denkerpose, wobei sie mich anschaute.

Etwas ist anders an dir", sagte sie.

Ob es ihr wohl auffallen würde? Heather bemerkte die meisten Sachen eigentlich erst später, zum Beispiel Veränderungen oder wenn jemand etwas ironisch meint. Ich fand es immer wieder witzig, wenn das passierte.

"Ich komme einfach nicht drauf. Egal. Wie war übrigens deine Volljährigkeitszeremonie?", fragte sie.

Ich schob sie vorsichtig mit der Hand zur Seite und versuchte mit der anderen Hand, das Buch zu halten, was mir bei seinem Gewicht etwas schwer fiel. Ich betrat mein Zimmer und schloss die Tür hinter uns zu.

"Sagen wir es ist nicht so wie erwartet verlaufen", antwortete ich ihr.

"Was ist denn passiert? Bist du etwa hingefallen?! Oder hast du den Zauberspruch vergessen?!", fragte sie total aufgeregt mit quitschiger Stimme.

"Nein, nein. Das ist nicht passiert. Siehst du es nicht an meinen Augen?", fragte ich und schaute sie direkt an.

Nach einem Augenblick wurde es ihr doch klar und sie schnappte erschrocken nach Luft.

"Sie sind rot! Du bist eine Dunkelelfe? Das ist ja komplett verrückt!"

"Da sagst du mir nichts Neues."

Mit dem Buch in beiden Händen setzte ich mich auf mein Bett und schaute den schwarzen Umschlag an. Es war einfach nur schwarz, sonst nichts.

"Das heißt, du musst in die Menschenwelt? Eigentlich ist das aufregend. Ich meine die Menschenwelt birgt sicher viele Abenteuer", sagte sie total begeistert", Ich freue mich schon darauf."

"Du willst mitkommen?", fragte ich.

Sie nickte.

Sollte mir recht sein. Heather würde sicherlich hilfreich sein, wenn ich etwas aus der Elfenwelt brauchen würde, da Hilfsfeen in der Lage waren zwischen den zwei Welten zu reisen.

"Was ist das eigentlich für ein seltsames Buch, was du da hast?", fragte sie und flog rüber zu mir.

"Ach, nichts besonderes", log ich, "Nur so ein Buch, was ich noch lesen wollte."

Ich probierte mir nichts anmerken zu lassen und schaute so normal wie möglich.

"Warte mal! Ich kenne das Buch. Kyla sag mir bitte, was du damit vorhast."

Es war mal was Neues sie so zu hören. Ihre Stimme klang erwachsener und so ernst. Auch ihr Blick, der auf dem Buch haftete, war so.

"Nichts. Ich wollte nur ein paar Illusionszauber lernen. Du weißt schon, damit ich zumindest irgendwelche Zaubersprüche kann."

Ihr Blick änderte sich erst nach ein paar Sekunden. Heather musste mir also geglaubt haben oder sie tat nur so. Na ja, ich hatte nichts zu verbergen.

"Ich spüre deine Eltern kommen. Vielleicht solltest du das Buch verstecken."

Ach ja, ich war ja jetzt auch in der Lage die magische Aura der anderen Elfen zu spüren, genau wie Heather. Für Hochelfen, die in der Elfenwelt lebten, war dies nichts Besonderes, da wir hier überall Elfen haben. Aber, wenn man in der Menschenwelt lebt, ist das sicherlich hilfreich.

Ich packte das Buch unter mein Kissen und ging zur Tür um mich zu erkundigen, wie es denn bei den Ältesten gelaufen war, aber als ich an der Tür ankam, hörte ich noch ein Teil ihres Gespräches.

"Liebling und was wenn Titania dich hintergangen hat. Du weißt, wie oft sie in der Menschenwelt war. Es ist doch nicht ausgeschlossen, dass-"

Mein Vater unterbrach Camilla und sagte: "Ich weiß. Vielleicht ist es auch die einzige Erklärung für Kylas Verwandlung. Titania musste mich mit einem Dunkelelfen betrogen haben."



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