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Revive

Wenn die Wahrheit ans Licht tritt
von

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Wenn die Wahrheit ans Lich tritt

Seine Faust schwebte bereits vor dem Holz der Tür, jede Sekunde bereit, zu klopfen, um den Bewohner der Wohnung Bescheid zu sagen, dass er gerne reinmöchte.

‚Wenn sie mich denn überhaupt reinlassen.‘

Erschöpft, als würde ein riesen Gewicht auf ihr lasten, ließ er die Hand wieder sinken und sie hing schlaff an seiner Seite hinunter. Sein Blick war auf den Boden gerichtet, die Miene ausdruckslos. Trotz seines gleichgültigen Ausdrucks tobten in ihm die Gefühle. Wiedersehensfreude wurde von Schuld überdeckt, Mut von Angst. Angst, wie die Person, mit der er reden wollte, auf ihn reagieren würde – nach den drei Jahren.

Der junge Mann seufzte.

‚Ja, schon ganze drei Jahre. Drei Jahre, die ich sie allein gelassen habe. Zumindest mein echtes Ich.‘

Die Aushebung der Organisation war plötzlicher als gedacht erfolgt, sodass auch diese Situation früher da war als geplant. Diese äußerst unangenehme Situation, in der er sich zur Zeit befand.
 

Zettai zutsumei Kanjo no arashii ga

Eine verzweifelte Lage, deren Sturm der Gefühle

Tousuzen araware zuwaki o nigiru

Schlagartig herabstöß und ihn ergreift
 

Grübelnd stand er da und überlegte, was er tun sollte, als ihm seine Entscheidung abgenommen wurde, als sich vor ihm plötzlich die Tür öffnete und ein ca. zwanzigjähriges Mädchen raustrat. Den Einkaufstaschen nach zu urteilen, die sie in der Hand hielt, war sie gerade auf den Weg in den Supermarkt. Ihre langen dunkelbraunen Haaren fielen ihr glatt auf den Rücken und standen in einem schönen Kontrast zu ihren hellbauen Augen.

Als das Mädchen jetzt jedoch da stand, mit der Klinke in der Hand und ihn anstarrend, erschien ein ungläubiger Ausdruck auf ihrem Gesicht, der sich jedoch schnell in Unsicherheit verwandelte, da sie sich nicht sicher war, ob sie ihren Augen trauen konnte.

„Shi-Shinichi?“

‚Jetzt ist die Katze aus dem Sack.‘

Der Angesprochene bewegte sich nicht und starrte sie seinerseits nur an. Es war ungewohnt, sie aus dieser Perspektive zu sehen und nicht zu ihr hinaufschauen zu müssen.

„Shinichi?“, fragte sie jetzt bestimmter, packte ihn am Arm, sah ihm forschend in die Augen. Etwas erschrocken blickte er zurück, fasste sich jedoch wieder schnell und nickte zaghaft.

Das Mädchen betrachtete ihn noch ein bisschen genauer, bis sie schließlich ein Laut der Freude ausstieß und ihn an der Hand in die Wohnung zog. Der Einkauf war vergessen, die Taschen wurden unachtsam in die Ecke geworfen.

„Mausebein, hast du was vergessen?“

Neugierig steckte Kogoro seinen Kopf aus dem Wohnzimmer, doch seine Miene verfinsterte sich sofort, als er sah, wen seine Tochter da mitgeschleppt hatte.

„Was machst du denn hier?“

Außer sich vor Zorn trat er auf Shinichi zu. Er konnte ich schon immer nicht leiden, hatte sich jedoch immer zurückgehalten, aber jetzt, wo er nach drei Jahren wieder auftauchte, schäumte der ganze unterdrückte Zorn der letzten Jahre wieder hoch.

„Was denkst du dir eigentlich, wer du bist? Kommst hier ein-“

„Papst!“

Ran ging schnell dazwischen, bevor ihr Vater handgreiflich wurde.

„Lass ihn in Ruhe! Freu dich doch lieber, dass er uns besuchen kommt. Apropos drei Jahre, du musst mir sofort erzählen, wo du die letzten drei warst…“

„Das wüsste ich auch gerne“, knurrte Kogoro leise, die Hände zu Fäusten geballt.

„… aber das tust du am besten in meinem Zimmer.“

Kogoro sah aus, als würde er erstarren. Wollte sein Mausebein diesen untreuen Westentaschendetektiv etwa wirklich mit auf ihr Zimmer schleppen?

Gerade wollte er zum Einspruch ansetzten, verstummte jedoch, als er den Blick seiner Tochter auffing.

„Papst“, flüsterte sie leise, aber gefählicher als eine Schlange, „ich bin zwanzig Jahre alt und damit fast volljährig. Da kann ich ja wohl für mich selber entscheiden.“

Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, drehte Ran sich um und zog ihren Freund dabei hinter sich her. Dieser warf ihrem Vater einen fast schon entschuldigenden Blick zu, bekam jedoch nur einen wütenden zurück. Griesgrämig schaute er den beiden nach, schüttelte doch schließlich nur den Kopf. In seinen Kopf schlich sich ein schwerwiegender Gedanke, den er jedoch sofort wieder vertrieb.

Während er jedoch seinen Kaffee kochte, kam er immer wieder, ließ ihn nicht in Ruhe.

‚Ich glaube, mein Mausebein wird erwachsen.‘
 


 

„Also?“

Ran bedachte ihn mit einem erwarungsvollem Blick. Er wusste genau, was sie von ihm erwartete, wollte es jedoch so lange wie möglich rauszögern, obwohl er genau wusste, dass es nichts helfen würde – die Wahrheit würde früher oder später rauskommen.

‚Ist das nicht normalerweise mein Motto?‘

Er lächelte bitter, was sein Gegenüber nur mit einem verwirrten Blick quittierte.

„Was ist denn so lustig?“

Das Lächeln verschwand auf der Stelle. Stattdessen machte sich ein schuldiger Ausdruck auf seinem Gesicht breit. Er konnte es kaum wagen, ihr in die Augen zu sehen. In die Augen, derjenigen, die er seit Jahren mit seinem Äußeren betrogen hat.

Er wollte sich gar nichts ausmalen, wie sich dieses hübsche Gesicht gleich vor Schmerz oder – was ihm sogar lieber war – Wut verzerren würde.

„Shinichi, was ist denn los?“

Sie musterte ihn immer noch verwirrt, wollte doch eigentlich nur wissen, was es mit dem Fall auf sich hatte, den er seit Jahren bearbeitete. Sonst hat er ihr doch immer freudestrahlend über seine Heldentaten erzählt. Warum wollte er jetzt nicht mit der Sprache rausrücken? Er hatte doch etwa nicht…?

„Shinichi?“, fragte sie unsicher, „hast du dich… hast du dich etwa… neu verliebt?“

„Was?! Nein! Nein…“ Ihre Worte hatten ihn aprupt aus seinem Dämmerzustand gerissen.

‚Ich und mich in eine andere verlieben? Für wen hälst du mich? Ich liebe doch nur dich…‘

Wie gerne würde er diese Worte aussprechen, diese Worte auf die sie so lange gewartet hatte, vielleicht so lange, wie er selbst – doch er konnte nicht.

Er konnte es einfach nicht.

Weil er genau wusste, dass auf ihr Hochgefühl über sein Geständnis, sofort das Gegenteil folgen würde, erführe sie, wo er die letzten Jahre gesteckt hatte… sowas konnte er ihr nicht antun.

„Nein, das ist es nicht…“, wiederholte er, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Ran entspannte sich und sah ihn wieder mit diesem Mix aus Neugier und Freude über sein Erscheinen an. Er merkte, wie sein Hals bei diesem Anblick trocken wurde. Diesem Anblick, den er in den nächsten Minuten wieder zerstören wird. Da half auch kein Räuspern, kein Schlucken.
 

Don’t stop! Reiseii ni Negatteru koto nano

Gib nicht auf! –wolltest du nicht einen kühlen Kopf behalten?
 

Er musste es so oder so sagen.

Also los.

„Ran“, begann er, schluckte erneut.

„Du wolltest ja wissen, wo ich die letzten Jahre gesteckt habe… nun ja… wie soll ich das sagen. Ich war eigentlich immer… in deiner Nähe.“

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wollte er sie sofort wieder zurücknehmen. Innerlich schallte er sich einen Idioten.

‚Sie selbst drauf kommen zu lassen ist unfair. Ich muss es ihr direkt ins Gesicht sagen!‘

Doch es war zu spät. Er könnte förmlich sehen, wie sie angestrengt nachdachte und sich die Puzzleteile mit seiner Aussage zum Gesamtbild zusammensetzten. Als sie es schließlich vor sich sah, wurde ihr Ausdruck ungläubig, mit einem Hauch von Entsetzten.

„Willst du etwa damit sagen…“

Die Worte waren nur geflüstert, doch die Entäuschung, die mit ihnen mitschwang, fühlte sich an wie ein Tritt in die Magengrube. Ach was, tausend Tritte.

Die Worte, dessen Sinn er selbst nicht mal verstand, folgten automatisch, ohne dass er er was dagegen tun konnte. Die Bedeutung ergab sich ihm erst, als alles schon zu spät war.

„Du liegst richtig“, sagte er mit seltsam mechanische Stimme, sie sich überhaupt gar nicht wie seine anhörte, „ich bin – war Conan.“

Das Schweigen, dass daraufhin folgte, war unerträglich. Ran sagte kein Wort, sah ihn nur mit diesem von Entäuschung getränkten Blick an. Sein Hals fühlte sich wie die Sahara an. Das schlimmste Szenario, dass er sich vorstellen konnte, war eingetreten. Das Schweigen. Ihm wäre alles Recht gewesen: Schreien, Tränen, sogar ein paar Karatetritte. Alles, nur nicht das. Dieser enttäuschte Blick, der alles in ihm brach, ihm den Boden unter den Füßen wegzog. Mit einer imensen Kraftanstrengung stellte er ihr schließlich eine Frage.

„Warum… warum bist du nicht wütend?“

Er konnte es einfach nicht verstehen. Sie wollte nicht einmal etwas sagen. Wieso?

„Ich habe dir gerade eben gesagt, dass ich die jahrelang ausgenutzt, hintergangen unf betrogen habe und du hast dazu nichts zu sagen?“

Sie sagte immer noch nichts, doch der Blick blieb erhalten. Nur, dass sich noch Schmerz darunter mischte, als sie sich den Ausmaßen seines Geständnisses bewusst wurde.

Unruhig stand er auf, tigerte im Zimmer auf und ab, gestikulierte wild.

„Nichts? Ich meine, du solltest mich beschimpfen, verfluchen, vermöbeln, oder sonst was, aber nicht einfach so dasitzen und nichts-“

„Hör auf.“

Ihre Worte waren nur geflüstert, leiser als das Windrauschen draußen vorm Fenster, doch er verstand jedes einzelne davon laut und deutlich. Und jedes von ihnen schien ihn zu durchbohren. Dieses verletzte Vetrauen, diese Entäuschung, dieser Schmerz… er konnte es nicht ertragen.

‚Da hast du’s aber mal wieder sensationell vergeigt, du Idiot. In solchen Sachen warst du echt immer der Letzte!‘

„Hör einfach auf… Ich will es nicht mehr hören…“

In ihrem Blick mischte sich jetzt doch Wut. Ihre Stimme wurde bei den nächsten Worte immer lauter, bis sie am Ende schließlich schrie.

„Ich kann es nicht mehr hören. Die Entschuldigungen. Sag mal, was hast du dir dabei gedacht? Kommst einfach her, tischst uns irgendwelche Lügengeschichten auf und wohnst hier bei uns. Hast du ernsthaft gedacht, dass das ewig weiter gehen kann? Wahrscheinlich hast du dir auch noch leise in Fäustchen gelacht, darüber, dass ich mir jede Nacht die Augen vor Sorge ausgeheult habe, oder was?“

Sie lachte, doch es war ein kaltes, gekünsteltes Lachen. Als sie ihn wieder anschaute, glitzterten Tränen in ihren Augen. Wie gerne hätte er sie weggewischt, doch er durfte nicht. Ihre Worte hatten ihn hart getroffen und verletzt. Zwar stimmte fast alles was sie gesagt hat, aber er hatte sie niemals ausgelacht.

„Ich habe nie-“, wollte er gerade ansetzten, wurde jedoch sofort wieder unterbrochen.

„Ist mir egal, was du nicht getan hast oder was für Gründe du hattest. Es ist mir egal, hörst du!?“ Ihre Stimme bebte und die Tränen rannen ihr ungehindert über die Wangen. Bei ihren nächsten Worten fasste sich sich jedoch wieder und sprach sie einer solchen Entgültigkeit aus, dass es Shinichi fast das Herz zerriss.
 

Say „Good Bye“ Omowazu tsugete shimaiso

Sag „Auf Wiedersehen“ und erzählst ihm vielleicht unachtsam
 

„Ich will dich nicht mehr sehen. Nie wieder. Geh. Jetzt!“, fügte sie noch an, um ihren Wort unnötig Nachdruck zu verleihen. Als sie sah, dass er keine Anstalten machte, sich zu bewegen, packte sie ihn hart am Arm, riss ihn hoch und schleppte ihn zur Tür. Sie ging sogar soweit, dass sie ihn bis zur Haustür begleitete und ihn davor absetzte. Mit einem letzten verletzten Blick warf sie die Tür hinter sich zu.

Da stand er nun. Allein. Ein junger Mann, der gerade seine ewige Liebe verloren hatte. Für immer.

Als er sich seiner Situation schließlich bewusst wurde, dachte er, seine Beine würden ihm wegknicken. Seine ganzen Gefühle, die er bisher unterdrückt hatte, kamen hoch und ließen ihn zusammenbrechen. Erschöpft wollte er sich fallen lassen, als ihm wieder einffiel, wo er war. Ohne zu Denken, wo es ihn hinführte, rannte er los. Die Treppe runter, die Straße entlang, in eine unbestimmte Richtung. Der Regen, der ihn wie kleine Nadeln ins Gesicht stach, ignorierte er vollkommen, schien gar nicht mal zu bemerken, dass der Himmel seine Schleusen geöffnet hatte. Es war ihm alles egal. Er hatte gerade das verloren, was ihn die letzten Jahre angetrieben, über Wasser gehalten hatte. Leise rann die erste Träne über seine Wange.
 


 

Zitternd drückte sich das Mädchen mit dem Rücken gegen die Tür, die Hände fest gegen das Holz gepresst. Ihr Atem ging stoßweise, als hätte sie den Marathon hinter sich. Sie zitterte am ganzen Körper und ihr liefen die Tränen ungehindert über die Wangen. Doch es waren keine Wuttränen mehr, nein – das Gefühl, dass sie auslöste war viel stärker und ungleich schmerzvoller.

Trauer.

Trauer darüber, dass sie gerade ihre erste und letzte Liebe verloren hatte.

Sie fühlte sich, als ob man ihr den Boden unter den Füßen weg gezogen hätte.

Kogoro, der anscheinend das Schlagen der Tür gehört hatte, steckte seinen Kopf grinsend aus dem Wohnzimmer.

„Na, hast du diesen Westentaschendetektiven endlich in den Wind geschossen? Wurde auch langsam- Mausebein?“

Entsetzt über den Anblick seiner Tochter, eilte er herbei und legte ihr einen Arm um die Schulter.

„Mausebein, was ist denn los? Was ist passiert? Sag doch was…“

Normalerweise hätte sich Ran jetzt bei ihrem Vater ausgeheult, doch heute wollte sie ihn nicht in der Nähe haben. Sie wollte niemanden in der Nähe haben. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde sie mit jeder Sekunde, die sie hier verbrachte, den Verstand verlieren. Sie wollte einfach nur weg. Und das tat sie dann auch.
 

Mugedasanakereba Ushinaitakunaii My own mind

Ich muss fort von hier, ich will auch nicht noch meinen Verstand verlieren
 

„Ich geh einkaufen.“

Mühsam brachte sie die Worte hervor, stand zitternd auf, schnappte sich ihren Geldbeutel. Die Einkaufstaschen ließ sie in der Ecke liegen und öffnete die Tür. Die ungläubigen Blicke ihres Vaters ignorierte sie vollkommen. Mit gesenktem Kopf betrat sie die Straße und machte sich auf zum Park.

Sie wollte einfach nur ihre Ruhe.

In Ruhe nachdenken, was sie jetzt tun sollte.
 

Konna ni mo aii shite ru no ni

Denn sogar in meinen Gedanken liebe ich dich so sehr
 

Erschöpft, nachdem er so lange gerannt war, blieb er schließlich stehen. Er stützte die Hände auf die Knie und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

‚Puh, deine Ausdauer als Conan reicht wohl nicht für Shinichi…‘

Nach Luft schnappend schaute er sich um, um zu sehen wo er war. Und erstarrte.

Er befand sich vorm Tropical Land. Dem Ort, an dem alles begann.

Wäre er mit Ran nicht hier hergekommen, hätte er diese Kerle nie gesehen.

Hätte er sie nie gesehen, wäre er ihnen nicht gefolgt.

Wäre er ihnen nicht gefolgt, wäre er nicht geschrumpft worden und damit gezwungen, Ran anzulügen…

Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

‚Hätte, hätte, hätte… Ich kann’s so oder so nicht mehr ändern. Dann wollen wir uns mal den Ort ansehen, an dem das Unheil seinen Lauf nahm.‘

Je näher er dem Eingang kam, desto mehr Szenen aus der Vergangenheit tauchten in seinem Kopf auf. Die Fontänen auf dem großen Platz, der Tisch im Restaurant, das Theaterstück mit seiner Klasse. All diese Bilder schossen ihm durch den Kopf und immer war eine Person in Mittelpunkt.

Ran.

Er spürte das unglaubliche Verlangen, zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden. Jetzt. Auf der Stelle.

Aber er konnte nicht. Durfte nicht. Niedergeschlagen ging er durch den Eingang.
 

Subete ga Reason Mune no oku de

Eine Gefühlsbindung in mir ruft

„I need you baby“ Sakenderu

„Baby ich brauche dich“
 

Im Park angekommen, setzte sie sich auf die nächste Parkbank, total ignorierend, dass sie vom Dauerregen nass war. Plumpt ließ sie sich drauf fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Tränen liefen ihr ungehindert aus den Augen, wollten nicht aufhören, zu fließen.

‚Warum denke ich überhaupt noch an den Idioten? Er hat es nicht verdient, geliebt zu werden. Also wieso, verdammt!?‘

Das Wasser drang durch ihre Kleidung, mit ihm die Kälte. Doch das machte ihr nichts aus. Ihr Inneres war so oder so zu Eis gefroren.

‚Und wegen dem Kerl hab ich mir nachts die Augen ausgeheult? Mir Sorgen gemacht? Darüber nachgedacht, dass sein Verschwinden an mir liegen könnte? Dabei war er die ganze Zeit in meiner Nähe… der Kerl ist nicht eine Träne wert!‘
 

Every night Kimon ga semete iru kedo

Aber jede Nacht zweifle ich und mache mir Vorwürfe
 

Sie hob den Kopf zum Himmel. Regen mischte sich mit den Salztropfen auf ihrem Gesicht, ließ sie entgültig verlaufen.

„Wieso?“, hauchte sie, als könnte der Himmel ihr eine Antwort geben. Er blieb, wie nicht anders zu erwarten, stumm.

In ihrem Hinterkopf versuchte sich eine Stimme bemerkbar zu machen, doch Ran ignorierte sie vollkommen. Zu groß war ihr Schmerz, ihre Enttäuschung. Und diese Stimme, die sonst immer so laut gewesen war, war nichts weiter mehr ale ein Flüstern, so unbedeutend wie das Rascheln von Blättern.

‚Weil du ihn liebst. Schon immer geliebt hast.‘
 

Chanto kikoeru Love forever and only one

Denn ich vernehme deutlich in mir: Ewige Liebe und nur für Einen

Anata no ikoe de Just next stage resume and „revive”

Von der Bühne ihre Stimme immer wieder ertönt und „auferwacht“
 

Es war Nachmittags und damit war der Park voll. Überall wuselten die Leute durcheinander. Familien mit Kinder, Schulklassen, Händchne haltende Pärchen…

Doch Shinichi bekam gar nicht mit, was um ihn herum abblief. Er hatte nur sein Ziel vor den Augen. Die Stelle hinter dem Riesenrad. Dort, wo alles seinen Lauf genommen hatte. Die Stelle, an dem sein Leben zerstört wurde.

Mit zusammengebissenen Zähnen hastete er auf die Stelle zu. Seit er den Park betreten hatte, begleitete ihn ein ungutes Gefühl und mit jedem Schritt, dem er seinem Ziel näher kam, wurde es schlimmer. Völlig entgegen seiner Natur unterdrückte er es und lief weiter. Da war es. Das Riesenrad. Jetzt war es nicht mehr weit. Schnell bog er in die dunkle Gasse zwischen den Ständen ab und fühlte sich sofort wieder in die Szene von damals hineinversetzt.

Er lief trotzdem weiter.

Er konnte förmlich sehen, wie Ran hinter ihm zurückblieb. Wie sie ihre Hand nach ihm ausstreckte, nach ihm, der ihr so viel Leid gebracht hatte.

‚Das ist nur eine Halluzination. Geh weiter. Geh weiter!‘

Da vorne war das Gebäude, an das er sich gedrückt hatte, als er Vodka beobachtet hatte. Vodka, der jetzt zusammen mit seinem Partner im Knast saß. Doch daran dachte Shinichi nicht. Stattdessen bekam er keine Luft mehr.

Hier hatte alles begonnen.

Genau hier, an dieser Stelle.

Er ließ sich auf die Knie fallen, griff mit den Händen ins Gras. Langsam rann ihm eine Träne über die Wange und tropfte in den Boden, versickerte sofort. Er wusste genau, dass er verrückt werden würde, bliebe er länger da, aber er konnte sich nicht rühren. Verzweifelt krallten sich seine Finger in die feuchte Erde, bekam Schürfwunden, doch das interessierte ihn nicht.

Er hatte nur einen einzigen Geadanken.

‚Wäre ich Ran nie begegnet, hätte ich ihr nie solch riesige Schmerzen zugefügt. Sie hat was besseres verdient.‘
 

Mugedasanakereba Ushinaitkunai My own mind

Ich muss fort von hier, ich will nicht auch noch meinen Verstand verlieren
 


 

„Wieso, wieso, wieso..“, unablässig murmelte sie die Worte schon seit Stunden vor sich hin. Ihre Arme krallten sich fest um ihren Oberkörper, doch sie konnte sich nicht erwärmen. Nichts half gegen das Eis in ihrem Inneren.

„Wieso, wieso, wieso… Wieso verspüre ich solch einen Schmerz? Wo ist meine Wut? Ich sollte wütend auf ihn sein!“

‚Weil du ihn liebst…‘

Sie hörte es nicht.

„Wieso kann ich nicht wüten auf ihn sein? Er hat mir das Herz gebrochen!“

‚Weil du ihn liebst…‘

„Ich sollte ihn einfach vergessen! Warum kann ich es nicht?“

„Weil. Du. Ihn. Liebst.“

Die Stimme war urplötzlich lauter geworden. Zu laut, als dass es ihre Gedanken sein könnten. Verwundert hob Ran den Kopf.

Vor ihr stand – sie selbst. In ihrer Hand befand sich ein Regenschirm, den sie schützend über Ran hielt, ohne dabei zu beachten, dass sie dabei selber nass wird. Ran verstand gar nicht den Sinn ihrer Worte. Dass es eigentlich gar nicht möglich war, dass sie mit sich selbst sprach, bemerkte sie nicht einmal.

„Was?“

Ihr anderes Ich verdrehte die Augen.

„Mann, glaubst du ich wiederhole mich gerne? Es ist die Wahrheit. Du liebst diesen Trottel von Detektiven einfach - auch wenn es manchmal besser wäre, wenn es nicht so wäre. Aber es ist nun mal wie es ist und nicht mal diese Sache mit Conan kann eurer Beziehung irreperable Wunden zufügen. Also warum hockst du hier?“

Ran starrte sich selbst nur verständnisslos an.

„Er hat mir das Herz zerbrochen und nichts weiter als Schmerz zurück gelassen. Wie könnte ich ihn da lieben?“, sagte sie mit kalter Stimme.

Ran Nummer Zwei hob nur die Hände über den Kopf und formte lautlos die Worte: Wie kann man nur so blöd sein. Schließlich wandte sie sich ihr wieder zu und setzte eine strenge Miene auf.

„Wenn du nicht selbst draufkommst, muss ich dir wohl auf die Sprünge helfen. Ich sag dir jetzt, warum du so einen Schmerz empfindest: Weil du ihn liebst! Nein, jetzt rede ich!“, fügte sie an, als sie sah, dass Ran den Mund öffnete, um etwas zu erwidern. Genervt strich sie sich die braunen Strähnen aus dem Gesicht.

„Er ist deine große Liebe, deine andere Hälfte, dein Traumprinz auf Knopfdruck! Wie kann man nur so blind sein!“ Nun wurde sie doch ziemlich laut, da sie merkte, dass Ran ihr nicht zuhörte.

„Dieser Schmerz kommt davon, dass du mit ihm Schluss gemacht hast! Als du gegangen bist, hat er dein Hez mitgenommen, dass du ihm selber geschenkt hast! Kapier’s doch endlich!“

„Ich… ich hab ihm mein Herz geschenkt?“

Verständnissvoll nickte ihr Gegenüber, legte ihr die Arme auf die Schultern.

„Genau. Du hast es ihm damals in New York geschenkt. Als er dich vor dem Serienkiller gerettet hat. Seine Worte damals haben dich damals so sehr berührt, dass du ihm sofort dein Herz geschenkt hast. Und zwar für immer.“

Bei den Worten ihres Erinnerungsichs kamen ihr diese Worte sofort wieder in den Sinn. Und mit ihnen auch sein Gesicht.

Shinichi
 

„Muss man für alles einen Grund haben? Ich verstehe nicht, warum ein Mensch einen anderen umbringt, aber ich weiß, warum ein Mensch einen anderen rettet. In solchen Angelegenheiten ist kein Platz für logisches Denken.“
 

„Du… du hast Recht. Ich… ich liebe ihn.“

Ihr Gegenüber nickte. Endlich hatte sie es kapiert.

„Ich… ich liebe ihn. Ich… ich muss ihm das sagen! Aber wie?“

Verzweifelt schaute sie ihrem anderen Ich in die Augen, doch dieses lächelte nur geheimnisvoll.

„Du hast es bisher immer geschafft ihn zu finden, also wieso nicht jetzt? Und beeil dich, wer weiß, ob er vielleicht auf seinem Weg einem anderen hübschen Mädchen über den Weg läuft.“

Erschrocken schaute sie auf, doch ihre Gesprächspartnerin lachte nur, drehte sie um und gab ihr einen Schubs. Ran taumelte zu erst, bekam sich aber dann wieder in den Griff und fing an zu laufen. Die Zurückgebliebene blickte ihr mit einem Lächeln im Gesicht nach.

„Das bedeutet wohl, dass ich nicht mehr gebraucht werde. Ich hoffe, ich muss nicht nochmal wegen so etwas kommen. Auf Wiedersehen.“

Mit einem leisen Kichern verwandelte sich die Ran, die nur durch die Erinnerung der echten lebte, in nichts und verschwand.
 

Konna ni mo ai shite iru no ni

Denn selbst in meinen Gedanken liebe ich dich so sehr
 


 

Er sah ein, dass alles nichts half. Beschämt wischte er sich die Tränen weg und stand auf. Die Sonne war schon am Untergehen, so lange war er schon da. Mit ein paar Handbewegung klopfte er sich den Staub von der Kleidung, steckte die Hände in die Taschen, seufzte. Ein bitteres Lächeln schlich sich bei seinem nächsten Gedanken auf seine Lippen.

‚Jetzt, da ich keinen Grund mehr habe, in Japan zu bleiben, wird es wohl Zeit, dass ich meinen Eltern in die Staaten folge. Dann mal ab nach Hause.‘

Widerwillig drehte er sich um und machte sich auf den Weg zurück nach Beika.
 


 

‚Wo, wo könnter er nur sein?‘

Das Mädchen lief eilig durch die vollen Straßen, sich hektisch umschauend.

‚Wo, wo ist er nur?‘

Die Leute sahen ihr teils verärgert, teils verständnisslos hinterher. Sie spürte die Blicke nicht.

Ohne das Straßenschild zu lesen, bog sie in die Gasse ein, setzte sich immer weiter vom Lärm der Großstadt ab. Links und rechts von ihr ragten Villen auf, mit hohen Mauern und sorgsam angelegten Vorgärten.

‚Shinichi, wo bist du nur?‘

Da sie nichts anderes als ihren verlorenen Freund im Kopf hatte, bemerkte sie nicht mal die Erhöhung in der Straße. Mit einem Aufschrei flog sie der Länge nach hin. Ihr Kopf schlug auf den Boden auf, so hart, dass Sternchen vor ihren Augen tanzten.

„Shinichi…“, waren ihre letzten Worte, bevor sie in Dunkelheit abdriftete.
 


 

Schwerfällig öffnete er das Tor und schloss es wieder hinter sich. Mit einem Quietschen flog es wieder zu.

‚Vielleicht sollte ich das mal ölen.‘

Als würde er ein riesen Gewicht auf den Schultern tragen, schlurfte er langsam den Weg zur Tür hoch. Mitten drin blieb er plötzlich stehen. War das gerade ein Schrei gewesen? Ein unbestimmtes Gefühl breitete sich in ihm aus, doch er unterdrückte es einfach.

„Bestimmt war es nur einer der Nachbarn, der sich erschreckt hat.“

Zufrieden mit dieser Ausrede lief er weiter. Das Gefühl war immer noch da.

Und da geschah es.

Als würden ihm jemand direkt ins Ohr schreien, hörte er sie. Ihre Stimme. Rans Stimme.

Und sie flüsterte seinen Namen.
 

Doko ka faraway

Irgendwo, weit entfernt, rufe ich
 

„Ran?“

Hektisch blickte er sich um. Wo war sie? Er konnte es spüren. Sie war ganz in der Nähe.

‚Vielleicht auf der Straße?‘

Dieser Eingebung folgend, drehte er sich um und fing an zu rennen. Kaum hatte er das Tor erreicht, sah er sie. Die Glieder von sich gestreckt, lag sie mit geschlossenen Augen auf der Straße, rührte sich nicht.

‚Hilf ihr!‘, rief eine Stimme in seinen Gedanken, doch er konnte sich nicht rühren. Stattdessen krallten sich seine Finger um die Gitter des Tors, als hänge sein Leben daran.

‚Ich kann nicht…‘, antwortete er sich selber, ‚sie hat gesagt, sie will mich nicht mehr sehen. Nie wieder. Ich kann dieses Tor nicht öffnen.‘
 

„Do you mind if I open the door?“ Sakenderu

„Hast du Bedenken, wenn ich diese Pforte öffne?“
 

Ihm schien, als würde sich die Stimme in seinem Kopf genervt die Ponyfransen aus dem Gesicht pusten, bevor sie zu einer anfangs rationalen Antwort ansetzte.

‚Doch, das kannst du. Erstens, ist es die Pflicht ein jeden Menschens, anderen in Not zu helfen. Ran ist gerade in großer Not. Warst du nicht immer derjenige, der sich an die Gesetze gehalten hat?‘

„Ja, schon, aber es war ihr eigener Wunsch…“, mumelte er sich selbst zu, wurde jedoch unterbrochen.

‚Und zweitens: DU LIEBST SIE!‘

Shinich erstarrte.

‚Schon seit du sie das erste Mal gesehen hast, liebst du sie, du Trottel! Wie kannst du deine Geliebte in so einer Situation alleine lassen?!‘

„Aber…“

‚Nein, kein aber! Du liebst sie, das kannst du nicht verleugnen. Also beweg deinen Hintern jetzt da raus und hilf ihr. Oder muss ich etwa zu härteren Mitteln greifen?!‘

Shinichi schwieg, ließ die gehörten Worte erst einmal einsacken, begriff erst nach und nach ihren Sinn. Schließlich antwortete er der Stimme.

„Du hast Recht…“

Die Stimme in seinem Kopf brummte zufrieden.

‚Natürlich hab ich recht. Immerhin, bin ich dein Gewissen. Also mach schon. Geh!‘

Wie automatisch öffnete er das Tor und bewegte sich auf sie zu. Seine Beine trugen ihn von alleine zu ihr hin.

„Du hast Recht… Ich… ich liebe sie…“, murmelte er noch, bevor er sich bückte, Ran auf die Arme nahm und vorsichtig zu sich rein trug.

„Ich liebe sie…“, flüsterte er, bevor er die Tür hinter ihnen schloss.
 


 

Es war weich. Ungewöhnlich weich.

Ran packte noch etwas fester zu, versuchte mit ihrem Tastsinn zu erspüren, wo sie war.

‚Eindeutig zu weich für die Straße. Wo bin ich?‘

Langsam hob sie ihre Augenlider und griff sich sofort stöhnend an den Kopf. Dieser fühlte sich so an, als ob ein Schlagzeuger sich darin mit Liedern von Queens austobte. Da sie nun wieder sehen konnte, wusste sie auch, was sich das so weich anfühlte.

Es war eine Decke.

Eine Wolldecke um genau zu sein. Sie war blau mit einem Schneeflockenmuster, dass nicht so ganz zur Jahreszeit passen wollte. Ihre nasse Überjacke, die sie vor kurzem noch an hatte, war verschwunden.

Interessiert sah sie sich um, versuchte rauszufinden, wo sie sich befand, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel.

Sie befand sich bei Shinichi zu Hause, im Wohnzimmer, auf der Couch.

Zuerst war sie erschrocken, doch beruhigte sich schnell wieder und lächelte.

‚Da hat mich meine Stimme ja richtig geführt.‘

„Entschuldige das Muster der Decke. Ich hab auf die Schnelle keine andere gefunden.“

Aufgeschreckt sah Ran in die Richtung, aus der die Stimme kam und da war er. Er stand in der Tür zur Küche, in beiden Händen eine Tasse, aus der es angenehm roch. Ran beobachtete ihn nachdenklich.

Shinichi schien das falsch zu interpretieren, denn er seufzte schwer, trat auf sie zu und drückte ihr den Becher mit dem warme Gebräu in die Hand. Schweigend nahm sie ihn an und nippte daran. Sofort breitete sich eine wohlige Wärme in ihren Gliedern aus. Heiße Schokolade. Lecker.

Shinichi setzte sich auf den kleinen Sessel, orthogonal zum Sofa, klammerte seine Hände um die Tasse und ließ den Kopf hängen. Als er den Mund öffnete, schien er zum Teppich zu sprechen.

„Bevor ich irgendetwas sage, wollte ich sagen, dass es mir Leid tut. Alles was ich in den letzten Jahren verbockt hab. Einfach alles. Und das ist nicht gerade wenig.“

Seine Stimme war so aufrichtig, dass es Ran schon weh tat. Vorsichtig schob sie die Decke beseite und erhob sich.

„Außerdem möchte ich dir sagen, dass alles was ich getan habe, dazu diente, euch zu schützen. Das mag zwar lächerlich klingen, aber es stimmt. Hätte ich euch erzählt, wer ich war und hätten die mich dann gefunden, hätten sie euch.. sie hätten dich…“

Er vergrub das Gesicht in den Händen und sank noch ein Stück mehr in sich ein. Langsam trat Ran näher.

„Es stimmt, ich habe dich angelogen und ausgetrickst, aber ich hab das nicht gerne gemacht, glaub mir. Es hat mich fast den Verstand gekostet, das zu tun.“

Jetzt stand Ran ganz nah vor ihm. Er schien sie jedoch nicht einmal zu bemerken.

‚Es ist mir egal Shinichi. Es ist mir alles egal. Denn ich liebe dich. Jetzt muss ich nur noch eins wissen. Die Antwort, von der ich jede Nacht geträumt habe. Nur du kannst sie mir geben.‘
 

Every night Fuan to tatakau kokoro

Jede Nacht kämpft mein Herz mit einer Ungewissheit
 

Unsagbar sanft berührte sie seine Schulter mit ihren Fingerspitzen. Er zuckte kurz zusammen, blickte dann jedoch ungläubig auf.

„Ran…?“

Diese schüttelte nur den Kopf, nahm sein Gesicht in die Hände, beugte sich runter – und küsste ihn unglaublich sachte.

Shinichi war anfangs viel zu überrascht, als dass er verstand, was da gerade vor sich ging, legte dann jedoch seine Hand ebenfalls auf ihre Wange. Ran, die merkte, dass er den Kuss erwiderte, ließ sich auf seinen Schoß fallen und vergrub die eine Hand in seinen Haaren, die andere um seinen Hals geschlungen. Shinichi legte seinerseit seinen Arm um ihre Taille, zog sie näher zu sich ran. So saßen sie einige Minuten eng umschlungen da, bis sie sich schließlich schwer atmend und rot im Gesicht voneinander lösten. Ihre Gesichter waren noch so eng beieinander, dass sie seinen warmen Atem auf ihren Wangen spüren konnte.
 

Chanto kikoeru Love forever and only one

Denn ich vernehme deutlich in mir: Ewige Liebe und nur für Einen
 

„Ich liebe dich“, hauchte Ran und sah ihn intensiv an.

Shinichi schwieg, sprach dann jedoch endlich die Worte, auf die sie so lange gewartet hatte.

„Ich liebe dich auch…“ Wie um seine Worte zu bekräftigen, gab er ihr noch einen leidenschaftlichen Kuss. Dieser wurde jedoch wieder sehr schnell unterbrochen, als es an der Tür klingelte. Seufzend löste sich Shinichi von Ran, lehnte seine Stirn gegen die ihre.

„Ich sollte aufmachen gehen…“, murmelte er geistesabwesend.

„Dann tut das“, lautete die Antwort. Mit einem amüsierten Blick in die Augen seiner Freundin, stand er auf und begab sich in den Flur. Von dort aus öffnete er die Tür und sah sich einem völlig aufgeregten Heiji gegenüber stehen. Verwundert starrte er seinen besten Freund aus Osaka an, doch dieser ließ ihn gar nicht zu Wort kommen.

„Wir haben einen Fall!“

Shinichi reagierte nicht. Doch Heiji ließ sich davon nicht beirren und redete einfach weiter.

„Wie du bestimmt gehörst hast, hat KID gestern in Osaka seine Show abgezogen und angekündigt, dass er in Tokyo wieder auftauchen würde. Dabei hat er mir noch gesagt, dass wir ihn doch mal wieder zusammen jagen sollten. Und weißt du wann sein nächster Diebstahl ist? Heute! Heute Abend!“

Heiji bekam ganz rote Wangen und sah Shinichi erwartungsvoll an, doch dieser schaute nur amüsiert zurück.

„Freust du dich denn nicht? Es gibt nichts besseres, als den Kerl mal wieder zu jagen. Und, bist du dabei?“

Shinichi schüttelte nur sachte den Kopf und lächelte geheimnisvoll.

„Heiji, Heiji, Heiji. Du musst noch soooooo viel lernen. Es gibt was besseres, als Verbrecher zu jagen.“

Sein Kollege starrte ihn nur verständnisslos an. Als Shinichi das sah, lachte er nur und beugte sich bis neben sein Ohr vor.

„Ich hab’s getan. Jetzt wird es endlich Zeit, dass du Kazuha deine Liebe gestehst“, flüsterte er.

„Kazuha meine… was?“

Heiji wollte gerade lautstark zu einer Erwiderung ansetzten, als ihm die Bedeutung des ersten Satzes einfiel. Schlagartig wurde er wieder rot, doch diesmal nicht aus Vorfreude.

„Du.. du hast doch nich‘.. hast du etwa… Ran…?“

Shinichi musste bei dem Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers unwillkürlich lachen.

„Tschüss. Ich brauch heute keine Aufregung mehr. Sag KID ‘nen Gruß und dass die Liebe nicht wartet.“

Lachend schloss er die Tür und ließ einen sehr verdutzten Heiji zurück. In der Eingangshalle stehen geblieben, lehnte er sich gegen die Tür und schmunzelte. Er fühlte sich wie neu geboren. Er hatte alles was er wollte. Tolle Freunde, sein altes Ich wieder, die Organisation ausgehoben… aber am allerwichtigsten… er hatte Ran wieder. Komme was wollte, mit ihr an seiner Seite, würde er alles überstehen. Sein Mund verzog sich erneut zu einem Lächeln.

‚Na dann will ich sie nicht warten lassen. Das habe ich schon ohnehin zu lang.‘

Mit dem Gefühl, der glücklichste Mensch auf Erden zu sein, öffnete er die Tür zum Wohnzimmer.
 

Anata no ikoe de Just next stage resume and „revive“

Von der Bühne ihre Stimme immer wieder ertönt und „auferwacht“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  shinran
2014-12-21T14:21:45+00:00 21.12.2014 15:21
hey ^^
Die geschichte war wirklich gut ^^ Du kannst sehr gut die gefühle.der beiden wiedergeben und man kann mit den beiden richtig mitfühlen.
Ich fands echt toll das Ran Shinichi nicht.gleich vergeben hat sondern vorerst abgeblockt hat. Gott sei dank gab es noch ein happy end und man könnte eine fortsetztung schreiben wie Heji Kazuha die liebe gesteht.

Das die geschichte so wenige kommis hat verwundert mich denn sie ist wirklich gut. Vielleicht haben die meisten sie schlicht weg einfach übersehen.
bis bald
Mfg Shinran
Von:  Lina_Kudo
2013-05-26T01:33:38+00:00 26.05.2013 03:33
Wow! *_*

Also erstmal finde ich es unfassbar, dass zu diesem tollen One-Shot noch kein Kommentar eingetrudelt ist - da merkt man auch deutlich, dass das Fandom hier leider ziemlich eingeschlafen ist :-/

Also ich fand die Idee zu dieser Fanfic total süß und echt gekonnt in die Tat umgesetzt! :-D
Habe sie vorhin im Wohnzimmer nebenbei gelesen und sie hat mir echt total gut gefallen ^__^ Auch wenn sie kurz war, war sie dennoch sehr spannend und ich habe das ganze Szenario vor meinen Augen gesehen; wie sich alles abgespielt hat *_*
Rans Reaktion war zu erwarten, aber irgendwie auch wieder nicht; also das war echt faszinierend^^ Wir alle können nur spekulieren, wie sie sich verhalten würde, wenn sie wirklich die Wahrheit erführe^^‘ Ich persönlich (aber das ist auch nur meine Meinung^^) glaube aber, dass sie ihn bis zum Ende ruhig anhören würde, weil sie ja bei ihren bisherigen Verdächtigungen auch eher ruhig geblieben ist (sie hat zwar energisch nach einer Antwort verlangt, aber damals, als sie ihm ja ihr Blut gespendet hat, hat sie ja auch kein Wort gesagt, weil sie sich schon so sicher war und ihm die Chance geben wollte, es ihr selbst zu sagen^^‘). Aber Ran ist und bleibt da in meinen Augen ein Mythos; sie ist ja schüchtern und ruhig, auf der anderen Seite kann sie aber auch richtig temperamentvoll und feurig werden :-)
Auf jeden Fall hast du ihre Gefühle super beschrieben, und Shinichis Gefühle erst *__* <3 <3 <3
Zwar hab ich mich furchtbar geärgert, dass er sich so leicht hat abwimmeln lassen und schon so schnell aufgeben wollte (sprich, zu deinen Eltern in die Staaten gehen >.<), weil das eigentlich gar nicht zu ihm passt, aber in Anbetracht dessen, dass er damit nur ihren Wunsch berücksichtigt hat und Shinichi nun auch im Original nicht DER romantischste Süßholzraspler ist, irgendwie auch doch sehr glaubwürdig und authentisch :-D

Bis auf ein paar vernachlässigbare Fehler fand ich deinen Schreibstil klasse :-D Was bei mir vor allem hängen geblieben ist, war der Vergleich seiner Kehle mit der Sahara (das zeugt von einer grenzenlosen Kreativität, welche bewundernswert ist :-D) und dass sich ihr Kopf so anfühlt, als hätte man darauf Schlagzeug gespielt - also ein paar sehr originelle Vergleiche und Beschreibungen, die mir sehr gut gefallen haben und die ich bisher auch noch nie so gelesen habe; die haben mir echt total gut gefallen :-)

Ansonsten ... joa, das Ende ist natürlich schön; ich liebe ja Happy Ends <3 Auch die Tatsache, dass er sogar Kaito Kid sich entgehen lässt, nur um bei Ran zu sein, gefällt mir super *_* Also ganz toll; freue mich schon auf weitere Fanfics von dir zu den beiden und bin auch schon gespannt, wie es in deiner anderen Fanfic, „Verwechselt“, weitergehen wird :-D

Liebe Grüße
Lina :-)
Antwort von:  NatsuNoSora
26.05.2013 14:42
sag mal, liest du immer nachts? xD
Neben deinem Kommi steht "03:33"...
Also, was soll ich sagen: Danke! :D
Ich denke auch, dass Ran nicht so reagieren wird, sondern ihm auf der Stelle verzeihen wird (diesem Idioten) aber es wäre doch langweilig, dass zu schreiben, oder? ;D
Naja, Kudo hat gedacht dass er sie für immer verloren hat und hatte sich auch schon darauf eingestellt, weswegen er so schnell aufgegeben hatte. Er hatte seinen Eltern ja damals gesagt, dass er nicht gehen will, wegen Ran und da diese nichts mehr mit ihm zu tun haben will, hält ihn nichts mehr in Japan.
Weißt du woher ich die Idee mit dem Schlagzeug hatte? Wenn ich mich nicht ganz täusche aus ner Obi-Werbung... Da hat jemand in dem Kopf Schlagzeug gespielt und da ist mir auch eingefallen, dass das ne gute Umschreibung für Kopfschmerzen ist xD
Ja, Happy-Ends forever!!! Wenn ich Darkfics lese, bin ich immer kurz davor, das Ende umzuschreiben, aber naja, künstlerische Freiheit, nicht wahr?

gggggglG
Deine Sora :]


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