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Kurayami - [Finsternis]

von

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Hakuei - [weißer Schatten]

Kapitel I - Hakuei - [weißer Schatten]
 

Enttäuscht. Melancholisch. Zufrieden.

Er wusste wie ambivalent seine momentane Gefühlslage war. Aber was konnte er schon dagegen unternehmen? Gefühle.. Emotionen. Sie waren wie die Sterne - unüberschaubar. Manchmal wunderschön. Manchmal erdrückend in ihrer Tragweite. Er seufzte leise und schüttelte über sich selbst den Kopf. Der Millennium Star wog schwer in seiner Hosentasche. Sein Heist war wie immer geglückt. Erfolgreich hatte er Nakamōri und Konsorte über's Bockshorn gejagt und ebenso dem kleinen Detektiven entkommen können; wenn auch mit Ach und Krach. Ächzend rieb er sich über den Hinterkopf und verzog das Gesicht, bei dem Gedanken an den auf sich zu rasenden Fußball.
 

Umso niederschmetternder war jedoch die Erkenntnis, zum nächsten Vollmond wieder über Tōkiō fliegen zu müssen.

Als Kaitou Kid.

Als Phantom.

Ein Schatten in Weiß.

Unnahbar und ein unlösbar scheinendes Mysterium.
 

Der Blick seiner blauen Augen glitt zum runden Anlitz des Vollmondes und blieb verträumt an diesem hängen. ‚Ah.. Irgendwann wirst du mir Pandora offenbaren.ʼ Mit Geschick wurde der Gleitdrachen nach links gelenkt. Unter ihm erstreckte sich der Beika Park in seiner vollen Größe. Ein kleines Fleckchen Natur, in den Betonbergen der Millionenstadt. Vereinzelt standen gelblich flackernde Straßenlaternen am Wegrand und fluteten die Kieswege mit ihrem diffusen Licht.
 

Kaitō genoss es jedes mal auf's Neue, die Welt aus dieser Perspektive betrachten zu können. Ihm schienen jegliche Sorgen so fern. Er fühlte sich, als wäre er nichts und niemandem verpflichtet. Er fühlte sich frei; gelöst. Von allem. ‚Oyaji.. Werde ich Pandora denn jemals finden?ʼ Abermals entwich die Luft seinen Lippen und augenblicklich wurde der Seufzer vom Wind fort geweht. Als wolle er nicht, dass seine Sorgen ihn auch hier umgaben.
 

Wieder schweifte sein Blick über den leeren Park. Und plötzlich fühlte er, wie sein Körper von einem Schauder überzogen wurde. ‚..Was?ʼ Er hatte dieses Gefühl nur einmal spüren dürfen. Und er hatte gehofft, es nie wieder zu müssen. Angst. Angst - um sein Leben. Es war, als er den Mördern seines Vaters zum aller ersten Mal gegenüber stand. Als Jackal seinen Revolver auf ihn richtete und die dunklen Augen gehässig und morddürstig aufblitzten. Der Moment, in dem der Schuss fiel und ihn vom Dach fegte. Er atmete bedrückt aus. Warum jetzt? Hier oben war er sicher. Aber seine Intuition hatte ihn noch nie getäuscht. Kurz rang er noch mit sich. Flog noch einige Zeit über dem Park umher, bevor er sich entschied zu landen.
 

Langsam, aber beständig verlor er an Höhe und landete beinahe lautlos auf dem Kiesweg. Mit einem kurzen Knopfdruck ließ er seinen Gleiter einklappen und schaute sich um. ‚Wohin nun?ʼ Halb drehte er sich um die eigene Achse, wobei die kleinen Steinchen unter seinen Schuhsohlen knirschten. Wären Mitglieder der Organisation hier gewesen, hätten sie wahrscheinlich schon längst das Feuer auf ihn eröffnet und seinen Körper zu Schweizer Käse verarbeitet. Also war es etwas anderes gewesen, dass seine inneren Alarmglocken hatte klingeln lassen. Unentschlossen lief er los und folgte dem Pfad, bis er an einem Springbrunnen ankam. Das Wasser war zu dieser späten Stunde abgestellt worden, so dass es nicht wie üblich in Fontänen aus der Marmorfigur in der Mitte hervor schoss, sondern seichte vom Wind hin und her getragen wurden.
 

Gerade wollte der Mondscheindieb sich wieder in Bewegung setzten, als er leise Geräusche hörte. Ein Wispern. Dann ein kurzes, emotionsloses Lachen. Rau und hart. Das ungute Gefühl in seiner Magengegend wurde nur noch verstärkt und unweigerlich schluckte er, um seine Kehle zu befeuchten. Sie schien wie ausgedörrt. Sein Blick schoss fast schon gehetzt von einer Ecke zur Nächsten. Hinter jedem Busch erwartete er einen Schatten zu sehen. ‚Verdammt!ʼ, Das Geräusch war zu leise gewesen. Und nicht lang genug präsent, um es; auch noch völlig unerwartet, lokalisieren zu können. Verzweifelt lief er in die Richtung in der er es vermutete und versucht dabei so wenig Geräusche wie nur möglich zu erzeugen. Sein Umhang wehte lautlos hinter ihm her und der Kies knirschte - in seinen Ohren - unglaublich laut unter seinen Füßen. Schien jeden vor ihm zu warnen. Natürlich war das schwachsinnig. Kopfschüttelnd hielt er an und lauschte abermals.
 

Zuerst vernahm er nur das leise Pfeifen des Windes. Dann hörte er wieder diese eine Stimme. Kehlig und.. skrupellos. Gerade wollte er weiter gehen, als die Stille der Nacht von einem lang gezogenen Schrei durchbrochen wurde. Der Schrei eines Kindes; gepeinigt und in Todesangst! Ohne zu zögern rannte Kaitō nun los; vergaß jegliche Vorsicht und auch den Gedanken an die Organisation verdrängte er in die hintersten Winkel seines Denkens. Er hetzte durch die Büsche, schlug sich die Äste aus dem Weg und versuchte vergebens, die immer wieder ertönenden Schreie auszublenden - umsonst. Je näher er kam, desto vorsichtiger wurde er wieder. Schlich, trotz seiner blütenreinen Kleidung, wie ein Schatten durch die Gegend und versuchte seine aufkommende Panik, sowie den Zorn über die soeben vorangehende Untat zu unterdrücken. Seine rechte Hand umklammerte die Kartenpistole in seiner Jackettasche.
 

„Schrei ruhig, Kleiner. Keiner wird dich hören.“ Kid erschauderte. Er war keine zehn Meter mehr entfernt vom Geschehen. Nur noch einige Büsche versperrten ihm die ungewollte Sicht. Mit aller Vorsicht schlich er um das Gewächs herum. War bereit für alles, was sich ihm gleich offenbaren könnte. So dachte er jedenfalls. Stummes Entsetzen machte sich in ihm breit und schnell biss er sich auf die Lippe, um keinen Laut hervor kommen zu lassen. Seine Hände begannen zu zittern. Nicht etwa aus Furcht vor dem blonden Mann, vielmehr aus Hass, aufgrund dessen was er tat. An einen Baum gekettet lag Tantei-kun wehrlos unter diesem Kerl und..
 

Er musste einschreiten! Entschlossen hob er seine Pistole und zielte auf den breiten Rücken des Mannes. Ein perfekt gezielter Schuss und die Pik-Ass Karte steckte zwischen seinen Schulterblättern. Ein kurzer Schmerzensschrei war zu hören, dann griff Gin sich reflexartig an die getroffene Stelle. Der Junge unter ihm hielt die Augen weiterhin geschlossen. Seine Brille war ihm scheinbar von der Nase gerutscht und lag irgendwo neben ihm im Schatten. Seine weißes Hemd, sowie das blaue Jacket hingen ihm halb an den Schultern herab. Die rote Fliege und die Hosenträger lagen etwas unweit im Gebüsch. Sein Körper zitterte apathisch und er schien nichts mehr von dem wahrzunehmen, was um ihn herum oder gar mit ihm geschah.
 

Der Blonde ließ endlich von dem kleinen Kinderkörper ab und noch bevor er sich gänzlich in Kaitōs Richtung drehen konnte, stand dieser mit erhobenen Schultern vor ihm und sprühte ihm lächerlichen; in dieser Situation zudem völlig unpassenden, pinken Rauch ins Gesicht. Bevor er das Bewusstsein verlor, blitzten seine stahl-grünen Augen dem Dieb entgegen. Dann kippte er nach hinten und blieb regungslos liegen.

„Du Drecksack.“ Der Junge musste entgegen seiner sonst eher friedvollen Art an sich halten, um nicht auf den Mann loszugehen und auf seinen bewusstlosen Körper einzudreschen. Stattdessen drehte er sich um und kniete sich vor den Grundschüler.
 

„Tantei-kun?“ Vorsichtig streckte er seine behandschuhten Finger nach ihm aus und strich ihm über die Wange. Augenblicklich zuckte Conan zusammen. Sein Gesicht war kalkweiß. Seine Augen verschleiert vor Furcht.

„Lass mich!“ Kaitou Kid wich zurück, als der Kleine plötzlich schrie. „Verschwinde! Ich will nicht..“ Verbittert schaute der Magier auf den Jungen, bevor er sich nach vorne überbeugte und sich an den Handschellen zu schaffen machte.

„Oi, Tantei-kun. Du hast es doch so schon schwer genug..“ Nach wenigen Sekunden waren die Fesseln gelöst und beinahe leblos sackte der kleine Körper in sich zusammen, als wäre das Metall sein einziger Halt gewesen. ‚Wäre ich nur etwas schneller gewesen.ʼ
 

Mit wenigen Griffen hatte er sich seines Umhangs entledigt und den miniatur Detektiven in den weißen Stoff gehüllt. Zitternd und scheinbar bewusstlos, lag der geschrumpfte Oberschüler in seinen Armen. Beinahe wimmernd klammerte er sich in die weiße Seide, weinen tat er jedoch nicht - sein eiserner, scheinbar unbrechbarer Wille ließ es nicht zu. Diese letzte Barriere war wie stets ungebrochen geblieben; wenn auch nicht gänzlich verschont.
 

„Gin, ich werde..“ Perplex blickte Kaitō ihn an und war sich zuerst nicht sicher, ob der Bedeutung der Wörter. Dann wand er seinen Blick zurück und sah angewidert zu dem Organisationsmitglied.
 

‚Gin, also. Das war nicht unser letztes Zusammentreffen. Das schwöre ich!ʼ


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier an dieser Stelle bedanke ich mich noch einmal für die lieben Kommentare. Ich freue mich immer, eure Anforderungen an eine gelungene Fanfiction erfüllen zu können und hoffe, dass auch das erste Kapitel euch gefallen hat. Das Nächste wird in voraussichtlich zehn Tagen hochgeladen werden.

Sore made und liebste Grüße,
eure Puella~

Postscript: Der oben erwähnte
Millennium Star ist keineswegs von mir erfunden worden; nein, das gute Stück gibt es tatsächlich. Wer näheres wissen will, kann den Suchbegriff einfachheitshalber bei Google durchjagen ;-) Komplett anzeigen

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