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Red Eyes

Abenteuer in der Neuen Welt
von

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Abschied nehmen

„Uhaaaa…~“ gähnend läuft der Strohhutträger voraus. Die Sonne ist schon fast untergegangen und sein Magen macht sich bemerkbar. Nami und Akito folgen ihm und können die Müdigkeit des Käpt’n nachvollziehen.

„Wann sind wir da?“ fragt Akito und zupft an Namis kurzer Hose. Die Navigatorin blickt zum Zehnjährigen herunter.

„Wir sind jeden Moment da. Nur noch ein bisschen.“

„Okay…“

„Hm?“ Luffy hält abrupt an, sodass Nami gegen seinen Rücken läuft.

„Was ist los, Luffy?“

„Die Stadt!“ ruft er und rennt los. Überrascht über die plötzliche Aufregung, laufen die Orangehaarige und Akito dem Gummijungen hinterher. Der Wald lichtet sich und der Trampelpfad wird fester und breiter. Und dann sehen sie es. Der Pfad endet auf einem Hügel am Rand von West Star. Eine Straße führt weiter in den Ort hinein und wird von einzelnen Häusern am Rand begrenzt. Nami kann die komplette Stadt überblicken. Links erstrecken sich das Meer und der Hafen. Zentral befindet sich ein großer Platz und die noch beleuchteten Läden erfüllen West Star mit Leben. Rechts wird die Häusermenge wieder geringer und in immer größeren Abständen läuft die Stadt zum Waldrand hin aus. Akito steht wie versteinert da und betrachtet die roten Dächer der Häuser. Seine Augen bleiben bei einem großen Gebäude kleben. Daneben befindet sich eine Art Innenhof – mit einem Fußballtor. Seine Schule. Ein Blitz durchfährt den Jungen und zwingt ihn, die Augen zu schließen. Er ist hier schon einmal gewesen. Genau an dieser Stelle hat er vor einigen Jahren auf die Stadt geschaut. Auf seine Heimatstadt, West Star. Akito reißt die Augen auf und blickt zur Seite. Dort ist noch ein weiterer Weg. Er ist kleiner und zum Teil zugewachsen. Er rennt los.

„Akito?! Wo willst du hin?“ ruft Nami verwirrt, doch der Teufelsjunge reagiert nicht. Mit schnellen Schritten kämpft er sich durch den Wald.

„Luffy!“ die Navigatorin pfeift den Strohhutjungen zurück.

„Was ist denn?“

„Akito ist auf einmal losgerannt!“

„Was?!“
 

‚Jetzt kommt eine Abzweigung. Linke Seite.‘ Akitos Gedanken rasen und werden von Erinnerungen überflutet. Die Äste peitschen gegen seine Wangen und hinterlassen kleine Kratzer. Der dünne Pfad teilt sich auf, aber ohne zu zögern rennt der Teufelsjunge nach links und verschwindet hinter dem dichten Gestrüpp.
 

„Weggerannt?!“ wiederholt der Smutje ungläubig und blickt auf die kleine Teleschnecke in seiner Hand.

„Ja! Wir haben ihn aus den Augen verloren! Seid ihr schon am Hafen?“ fragt Nami am anderen Ende der Leitung.

„Soweit ja. Die Leute haben uns etwas skeptisch angeguckt, scheinen sich aber keine größeren Gedanken zu machen.“

„Dann kommen Luffy und ich zum Hafen.“

„Verstanden.“ Sanji legt auf und blickt auf den Esstisch. Law und Zorro sitzen auf dem langen Sofa. Law blickt zur Tür, als Franky und Lysop eintreten.

„Was ist los?“ fragt der Kanonier, der die gedrückte Stimmung fast greifen kann. Robin erklärt ihm kurz den Inhalt des Anrufes.

„Und was sollen wir jetzt machen?“ der Kanonier sieht ratlos zum Musiker, doch keiner der Piraten scheint eine Idee zu haben. Ohne Luffy und Nami können sie noch nichts unternehmen. Also müssen sie wohl oder übel warten.
 

Es kracht, als Luffy mit einer kreischenden Nami auf der Wiese landet. Die Navigatorin krallt sich noch immer an den Stoff von Luffys Hemd fest.

„Sag gefälligst Irgendwas, wenn du mich durch die Gegend katapultierst!“ faucht sie und verpasst ihm eine Kopfnuss.

Die anderen stürmen aus der Kombüse.

„Nami! Luffy!“ Chopper hüft die Treppe herunter und springt dem Käpt’n in die Arme.

„Wie lautet der Plan?“ Zorro lehnt sich an der Reling an. Lysop, Franky und Sanji haben sich einige Öllampen geschnappt. Die Sterne funkeln am Himmel, doch der Mond ist nur als kleine Sichel zu erkennen. Das wenige Licht hüllt den Wald der Insel in tiefe Schwärze.

„Uns bleibt keine andere Möglichkeit… Wir müssen ihn suchen!“

„Aber Nami, wir kennen uns hier doch überhaupt nicht aus. Wir könnten uns selber verlaufen und außerdem bekomme ich in Wäldern immer meine Dunkelheits-Allergie!“

„Willst du Akito also im Stich lassen?!“

„Äh, nein. Natürlich nicht.“ Lysop blickt bedrückt zum Boden. Er nickt und macht sich bereit.

„Wir gehen wieder zum Waldrand. Dort, wo wir Akito verloren haben, führt noch ein weiterer Weg in den Wald. Doch nach kurzer Zeit hat er sich gespalten. Wir müssen uns später aufteilen.“

„Wartet!“ Luffy schaut die Navigatorin mit ernstem Blick an. Dann lässt er sich auf die Wiese fallen und stöhnt auf.

„Ich muss vorher noch was essen!“ mit wehleidigem Gesicht sieht er zum Schiffskoch. Sanji seufzt und bringt ihm eine Fleischkeule aus der Kombüse.

„Die kannst du auch auf dem Weg essen. Wir müssen los!“ zusammen laufen die Piraten zum Waldrand. Der Hafen ist relativ klein, doch es gibt viele kleine Wohnungen und Häuser an den Straßen. Nur die nötigsten Geschäfte wie Lebensmittelläden und Apotheken zeigen sich im Zentrum. Von der Marine ist keine Spur zu sehen.
 

Akito atmet schwer. Er lehnt sich gegen einen großen Baum an und lässt neuen Sauerstoff in seine Lungen.

‚Es ist nicht mehr weit. Nur noch zwei Abbiegungen…‘ der Zehnjährige legt den Kopf in den Nacken und blickt in den schwarzen Himmel. Seine Umgebung ist nur noch schemenhaft zu erkennen. Er atmet noch einmal tief ein und öffnet seine Handfläche. Eine kleine Flamme erscheint und hüllt den Jungen in flackerndes Licht. Er betrachtet den Wald erneut. Es fühlt sich alles so vertraut an… Die Bäume, die Felsen und der kleine Weg, der eigentlich nur durch jahrelanges hin und herlaufen entstanden ist.

Er stößt sich ab und geht langsam weiter durch die Dunkelheit. Seine Flamme leuchtet ihm den Weg und lässt kleine Insekten näher kommen. Die Motten fühlen sich vom Licht angezogen, doch als sie die Hitze spüren verschwinden sie wieder in der schwarzen Nacht.
 

„Und jetzt? Links oder rechts?“ fragt Franky und leuchtet mit der Öllampe auf den schmalen Weg.

„Zwei von uns gehen Rechts. Der Rest links. Wenn ihr auf eine Sackgasse stößt, sagt ihr uns per Baby-Teleschnecke Bescheid.“ Nami geht mit Luffy und den anderen nach links. Franky und Chopper gehen den rechten Weg entlang.

Einige Minuten später stehen die Piraten erneut vor einer Abzweigung. Dieses Mal sogar drei Stück. Links, rechts oder geradeaus.

„Wir gehen rechts.“ Kommt es von Sanji. Law folgt ihm ohne was zu sagen in die Dunkelheit.

„Dann gehen wir nach links.“ Nami und Robin entfernen sich von der Gruppe und zurück bleiben Brook, Zorro und Lysop. Zusammen kämpfen sie sich durch das Unterholz. Die Äste knacken unter Zorros Schuhen. Lysop drängt sich ängstlich an den Schwertkämpfer. Nach einer Weile wird der Weg immer unübersichtlicher. Ein großer Dornenbusch beendet die Wanderung. Der Kanonier kramt seine Teleschnecke aus der Tasche und informiert Nami und Robin.

„Mist. Bei uns wird es auch immer dichter.“ Flucht Nami. Aus der Teleschnecke hört man die leise Stimme der Archäologin. Dann meldet sich die Orangehaarige wieder zu Wort. Auch die Frauen stehen vor einer Sackgasse und laufen wieder zurück.
 

„Was ist das denn?“ der Cyborg blickt auf eine große Felswand direkt vor ihnen.

„Ist die riesig!“ staunt der kleine Elch. Franky informiert die anderen und geht wieder zurück. Als die beiden wieder vor der Abzweigung stehen, gehen sie den anderen entgegen.

Kurze Zeit später treffen sie auf die Dreier-Kreuzung und ein wandelndes Licht kommt ihnen entgegen.

„Franky! Chopper!“ der Kanonier läuft mit Brook und Zorro zu seinen Freunden.

„Dann haben der Kochlöffel und Law den richtigen Weg gefunden.“ Meint Zorro blickt in die Richtung, in der Robin und Nami gelaufen sind. Als auch die Frauen enttäuscht auf die anderen Treffen ruft die Navigatorin den Koch an.
 

„Hey.“ Die dunkle Stimme von Law durchbricht das Schweigen. Sanji blickt ihn an.

„Was ist?“

„Die Teleschnecke.“ Der Chirurg zeigt auf Sanjis Hosentasche. Schnell bringt der Koch das lebende Kommunikationsgerät zum Vorschein.

„Namilein?“

„Wir sind alle auf eine Sackgasse gestoßen. Ihr seid auf dem richtigen Weg. Wir kommen nach!“ noch bevor Sanji antworten kann, hat die Navigatorin schon wieder aufgelegt.

„Da hinten ist Licht.“ Law geht weiter und Sanji blickt wieder nach vorne. In der Ferne ist tatsächlich ein kleines Licht zu sehen. Die Piraten laufen den Pfad entlang, doch plötzlich verschwindet der Weg und der Wald hört plötzlich auf. Neben ihnen liegt eine Schubkarre mit einigen Holzsplittern und Steinen auf dem Boden. Vor ihnen leuchtet ein großes Fenster. Die Garndienen sind zugezogen, doch es reicht, um das kleine Haus zu erkennen.

„Das muss es sein…“ murmelt Sanji und blickt neben sich. Wo ist Law? Der Smutje blickt sich um und stutzt, als er den Arzt auf das Haus zulaufen sieht. Unbekümmert geht er auf die Haustür zu. Sanji holt ihn ein und zieht ihn an der Schulter zurück.

„Was machst du da? Du kannst doch nicht einfach klopfen und ‚Hallo‘ sagen!“

„Und er hier schon?“ Law zeigt vor die Haustür. Sanjis Augen weiten sich, als er den kleinen Jungen mit dem Teufelsschweif erblickt. Akito mustert den Türknopf und scheint sich schon seit einiger Zeit nicht mehr bewegt zu haben. Wie eine Statue steht er auf der Fußmatte.

„Akito!“ Sanji hockt sich hin und will den Jungen gerade berühren, als der Zehnjährige plötzlich die Hand hebt und an der Tür klopft. Der Koch zieht scharf die Luft ein. Law wirkt etwas perlex. Was soll er den jetzt bitteschön machen? Einfach gehen? Oder freundlich ‚Guten Abend‘ sagen und den Jungen durch die Tür schieben: ‚Hier. Ich glaub, der gehört ihnen. Einen schönen Abend noch. Tschüss.‘

Man hört leise Schritte im Haus. Sanji hat sich noch immer nicht gerührt. Er hockt hinter dem Kind – den Blick auf die Tür gerichtet. Akito hält die Luft an. Sein Herzschlag dröhnt in seinen Ohren und er spürt, wie das Blut durch seinen Kopf schießt. Warum hat er geklopft? Hätte er nicht mit Sanji und Law vorher reden sollen? Hilflos steht er da. Sein Schweif verschwindet unter dem Shirt und wickelt sich um seinen Bauch. Die Tür geht einen Spalt weit auf.

„Ja?“ eine leise Frauenstimme dringt durch den Türspalt und Akito fährt zusammen. Diese Stimme ist jetzt echt. Keine Erinnerung und keine Vergangenheit. Seine Mutter spricht in diesem Moment zu ihm. Hier und jetzt.

„Ähm. Entschuldigen Sie die späte Störung…“ fängt Sanji langsam an. Er richtet sich auf und atmet einmal tief ein.

„Eigentlich war das gar nicht geplant, sie jetzt schon zu treffen, aber anscheinend konnte er es nicht erwarten. Mein Name ist Sanji.“ Er verbeugt sich höflich. Law nickt kurz den Kopf und blickt auf den starren Jungen.

„Was wollen Sie hier?“ die Frauenstimme wirkt verunsichert. Man hört wieder Schritte. Dieses Mal lauter.

„Wer ist das, Schatz?“ die Männerstimme dringt in Akitos Ohr und löst einen schmerzhaften Blitz vor seinen Augen aus. Der Teufelsjunge blinzelt und blickt durch den kleinen Türspalt.

„Am besten gehen wir wieder. Es ist wohl nicht der richtige Zeitp-“

„Nein!“ Akito unterbricht den Smutje mit lauter Stimme. Er zittert und Sanji beugt sich erneut zu ihm herunter.

„Bist du wirklich bereit?“

„Ja…“ flüstert Akito.

„Wer war das? Ein Kind?“ der Spalt wird ein Stück weiter geöffnet. Die langen blonden Haare kommen zum Vorschein.

„Ja…Wir-“ Sanji wird erneut Unterbrochen. Sein Name wird gerufen. Luffy und die anderen stürmen aus dem Wald.

„Sanji! Super! Ihr habt Akito wiedergefunden!“ der Gummijunge kommt hinter Law zum stehen. Nami, Zorro und der Rest der Crew erblicken das Haus und die geöffnete Tür.

„A-Akito?“ die Frauenstimme bebt.

„Oh!“ Luffy läuft auf die Tür zu. Er grinst und steicht mit der rechten Hand durch Akitos Haare.

„Ja! Akito hat es jetzt endlich geschafft seine Eltern wieder zu finden! Wir haben ihm geholfen!“ der Strohhutträger blickt auf den Jungen hinab. Die Tür geht immer weiter auf. Die Frau hat ihre langen Haare über die Schulter gekämmt. Der Mann hinter ihr hat kurze schwarze Haare. Ungefähr wie Laws Frisur, nur ohne Kotletten. Die Frau blickt Luffy an. Ihr Blick wandert seinen Arm hinab auf Akitos Kopf. Der Junge blickt noch immer geradeaus. Sein Teufelsschweif lockert sich wieder und kommt zum Vorschein. Die roten Augen füllen sich mit Tränen und blicken nach oben. Die dicken Wasserkugeln kullern seine Wangen hinunter. Ein leichtes Lächeln erscheint auf seinen Lippen. Luffy geht ein paar Schritte zurück. Akitos Hände zittern, doch er versucht sich zu beruhigen. Seine Mutter hat die Hand vor dem Mund gelegt und fängt an zu schluchzen. Der Mann hält sie in den Armen und stützt sie. Akito geht einen kleinen Schritt nach vorne.

„Hallo, Mama. Hallo, Papa. Ich bin wieder Zuhause.“ Lächelt er und schließt die Augen. Seine Mutter fällt auf die Knie und nimmt ihren Sohn in die Arme. Sie drückt ihn fest an sich.

„Akito… mein Schatz…“ flüstert sie und verbräbt ihre Finger in seinen Haaren.

„Mein Sohn…“ der Mann hockt sich hin und umarmt seine Familie. Die Tränen schimmern im Schein der Öllampen. Luffy grinst und auch Sanji, Zorro, Law und Robin lächeln zufrieden. Nami, Lysop und der Rest lassen ihren Gefühlen freien Lauf und weinen ihre Freude mitten in der Nacht heraus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2013-09-01T23:42:54+00:00 02.09.2013 01:42
Da freut sich doch jedes Herz.
Akito in den Armen seiner Mutter.
Endlich nach einer langen Reise und Harten kämpfen
Von:  Jessylein
2013-08-31T23:07:46+00:00 01.09.2013 01:07
Wow ich musste total grinsen als Akito seine Eltern gefunden hat ^-^


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