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Red Eyes

Abenteuer in der Neuen Welt
von

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Erinnerungen in der Dunkelheit

Der Tag endet mit einem ruhigen Abendessen des Smutjes. Als sich die Piraten zum Bad schleichen, mustern sie Akito auf dem Sofa in der Bibliothek. Seine Augen sind geschlossen und sein Schweif liegt regungslos neben ihm.

„Schlafen ihm nicht die Beine ein, wenn man so lange so sitzt?“ fragt sich Franky und zieht skeptisch eine Augenbraue nach oben. Nachdem auch die letzten Crewmitglieder schlafen gegangen sind, macht es sich der Musiker mit einem Tee im Aussichtsturm gemütlich. Er pustet über die Oberfläche und der Dampf verzieht sich kurz. Mit einem kleinen Schluck blickt er auf die schwarze See. Die Stunden vergehen nur langsam und Brook versinkt nach einer Weile schließlich im Land der Träume.

In seinem Kopf ist es jetzt ganz still. Akito ist sein kurzes Leben rückwärts durchgegangen. Doch jetzt ist er in dem Körper seines achtjährigen Ichs. Kurz bevor er entführt wird. Er sammelt gerade Holz… nein. Es ist kein Holz. Der Junge hat einen Korb dabei. Genau! Er will für seine Mutter Beeren pflücken, weil sie daraus immer einen so tollen Kuchen gebacken hat. Die Erinnerungen kommen langsam in Akitos Gedächtnis.

Dann ist er also vorher Zuhause gewesen? Er muss nicht durch die Stadt gehen. Also leben sie abseits im Wald? Akitos jüngeres Ich geht den Weg langsam wieder zurück. Doch dann wird alles schwarz. Der Teufelsjunge fällt wieder in die Finsternis.

Er rudert mit den Armen, kann aber keinen Laut von sich geben. Sein Mund ist fest verschlossen und plötzlich landet er auf etwas Weichem. Er öffnet die Augen und sieht eine Zimmerdecke. Ist das sein Zimmer? Er wendet sich nach links, doch da ist nur eine Wand. Nein. Da ist  noch eine Komode und es sind überall Spielzeuge auf dem Boden verteilt. Akito blickt auf die andere Seite. Die Sonne blendet ihn durch das Fenster und zwingt ihn zu blinzeln. Da steht ein Schreibtisch unter dem Fenster. Und daneben ein Papierkorb. Randvoll natürlich. Doch bevor sich der kleine Junge weiter umsehen kann, bemerkt er seinen schnellen Atem. Er keucht. War er krank? Mit sieben Jahren ist er einmal sehr schwer krank gewesen. Hohes Fieber und Kopfschmerzen durchfahren den kleinen Körper. Die Tür wird geöffnet und die Dunkelheit umhüllt ihn erneut.

Er spürt einen Gegendruck am Rücken. Er lehnt sich irgendwo an. Ein Stuhl vielleicht? Die Schwärze löst sich wie eine zähe Masse auf und es erscheint ein leeres Klassenzimmer. Er sitzt in der Mitte? Nein, am Fenster! Und vor ihm erscheint ein Junge mit braunen Haaren. Er dreht sich gerade zu ihm um. Das Gesicht ist noch von der Dunkelheit verhüllt. Er hört seine Kinderstimme.

„Lust heute Fußball zu spielen?“ fragt er. Sein Ton ist laut aber freundlich. Er ist vielleicht sechs Jahre alt. Ein Blitz durchfährt Akitos Gedanken. Mit sechs Jahren ist er zur Schule gegangen. Und sein bester Freund… sein Name ist…

„Yuu!“ ruft sein sechsjähriges Ich auf einmal. Hat er sich so angehört? Der Junge vor ihm lächelt. Anscheinend hat Akito zugestimmt.

Es klingelt und plötzlich ist er auf dem Schulhof. Ein weiterer Blitz durchfährt ihn. Vor ihm liegt ein Ball.

„Sorry, Akito! Ich wollte dich nicht treffen!“ ruft Yuu und läuft auf ihn zu. Der Boden ist sandig und Akito bewegt seinen Oberkörper nach vorne. Langsam hebt er den Ball auf und ruft etwas seinem Freund zu. Doch seine Erinnerung kann diese Wörter nicht preisgeben. Yuu wird langsamer und sieht zur Seite. Was sieht er? Akito läuft auf ihn zu. Seine Umgebung ist bis auf dem Boden ziemlich verschwommen, doch als er in die Ferne sieht, erkennt er einen Zaun. Es ist das Fußballtor! Yuu blickt nach links und fängt an zu grinsen. Er reißt die Arme in die Höhe und winkt jemanden zu. Einige schwarze Schatten stehen dort. Zwei…Vier…Fünf. Vier große Personen und eine kleine Gestalt zwischen ihnen. Ein Kind. Yuu läuft zu dem Kind und blickt dann zu den Erwachsenen. Dann winkt er mir zu und scheint sich zu verabschieden. Ach ja! Yuu hat ja einen kleinen Bruder. Dann sind das also seine Eltern… Sein sechsjähriges Ich winkt zurück und widmet sich den anderen zwei Schatten. Sind es auch Eltern? Sein Körper läuft auf sie zu.

„Mamaaa! Papaaa!“ ruft er und Akito kann seinen Ohren kaum trauen. Seine Eltern holen ihn von der Schule ab? Stimmt ja! In der ersten Woche haben sie ihn immer abgeholt, damit er sich den Weg nach Hause merken kann. Wo ist denn sein Zuhause? Die Schatten blicken auf ihn und winken ihm zu. Die größere Gestalt hockt sich ihn, umarmt ihn und plötzlich wird er hochgehoben. Er lacht und durch die Dunkelheit kann Akito einen Mund erkennen. Und eine Nase. Sein Vater streicht ihm durch die Haare und seine Mutter gibt Akito einen Kuss auf die Wange. Er zieht scharf die Luft ein. Die Dunkelheit verzieht sich immer mehr. Was haben sie nochmal an? Hat seine Mutter lange oder kurze Haare? Sind sie auch blond? Schon wieder durchzuckt ihn ein Blitz, doch dieses Mal viel stärker. Er kneift die Augen zusammen und reißt sie sofort wieder auf.

Die himmelblauen Augen seines Vaters lächeln ihn an. Seine schwarzen Haare sind kurz und durcheinander. Akito blickt zur Seite. Seine Mutter sieht erst ihren Mann an und dann ihren Sohn. Akito kann die Wärme ihrer Hand fühlen, als diese seine Wange leicht berührt. Die grünen Augen und die blonden Haare erscheinen ihm so unwirklich klar. Vielleicht, weil er diese Dinge von ihr geerbt hat? Genau! Und Sora hat die Haare und die Augen von meinem Vater… Sora… Stimmt ja… Sie ist nicht hier, weil sie schon vor vielen Jahren entführt wurde…

Akitos Mutter sagt etwas, doch der Teufelsjunge kann es nicht verstehen. Er sieht die sich bewegenden Lippen seiner Eltern, die sich anscheinend unterhalten. Die Finsternis nähert sich langsam und der Boden verschwindet erneut. Doch er fällt nicht. Er sitzt weiterhin in den Armen seiner Familie und genießt die Wärme die ihn umgibt. Er lehnt sich an die kräftige Schulter seines Vaters an und schließt die Augen.
 

Als er seine Augen wieder öffnet erblickt er eine Vielzahl an Büchern. Die Bibliothek wird von dem Mondschein leicht und mit kaltem Licht durchleuchtet. Der Zehnjährige atmet einmal tief durch und wischt sich eine Träne von der Wange. Seine Hand verharrt dort. Seine Mutter hat ihn dort geküsst. Er kann es noch fühlen. 

„Mutter…“ flüstert er und sieht das nun klare Bild seiner Familie aufblitzen. Sein Vater hat einen Arm und die Hüften der Blondhaarigen gelegt. Akito selbst sitzt wieder auf dem Arm seines Vaters. Akitos Mutter lächelt in an und hält seine kleine Hand.

„Vater…“ der Teufelsjunge steht auf und sieht sich noch einmal um. Er muss aufs Klo. Und er hat Hunger. Wie lange hat er meditiert? Er rennt ins Bad und danach sofort in die Kombüse. Es ist dunkel und Akito muss nah an die Uhr heran, um das Ziffernblatt ablesen zu können: 4Uhr. Er hat mehr als zwölf Stunden lang in der Bibliothek gesessen!? Akitos Magen macht sich bemerkbar, doch das dicke Schloss vor dem Kühlschrank gibt ihm keine Chance. Soll er wieder etwas aus der Vorratskammer klauen? Er stockt bei dem Gedanken. Es ist genauso wie bei seiner ersten Nacht hier auf der Thousand Sunny! Doch dieses Mal wird er sich nicht einfach an den Vorräten bedienen. Er geht aus der Kombüse und atmet die frische Luft ein. Es ist kälter geworden. Langsam schreitet er über die nasse und graue Wiese. Er muss schmunzeln, als er sich daran erinnert, wie Sanji Luffy versucht hat ihm das Wort ‚Tau‘ zu erklären. Der Gummijunge ist dann später zu Akito gerannt und hat es ihm erzählt. Der Teufelsjunge hat daraufhin nur laut losgelacht und sich den Bauch gehalten. 
 

Akito steht jetzt vor der Tür zur Jungenkajüte. Langsam umfasst die kleine Hand die Klinke und zieht sie nach unten. Von Innen hört er ein Schnarchen und leises Gemurmel. Er tritt hinein und geht auf die Betten zu. Law schläft auf dem Sofa, weil nicht genug Betten bereit stehen, seit Akito hier ist. Seltsam… Warum schläft der Schwertkämpfer heute Nacht trotzdem auf dem Sofa, obwohl Akito diese Nacht gar nicht hier verbracht hat? Der Junge kratzt sich den Kopf und blickt auf den Chirurgen. Dann zuckt er mit den Schultern und widmet sich wieder seinen Freunden. Der Koch liegt zum Glück nicht im zweiten Stock des Hochbettes. Dort hat es sich Franky gemütlich gemacht und schnarcht vor sich hin. Akito geht auf Sanji zu und zögert einen Moment. Einige Augenblicke später nimmt er seinen Mut zusammen und stupst dem Smutje leicht gegen die Wange. Keine Reaktion. 

„Sanji…“ flüstert der Junge und tippt ihn wieder an. Er hört ein Murren und dann öffnet der Koch verschlafen die Augen, die sofort weit aufgerissen werden, als er das Kind vor ihm erblickt.

„Akito!“ ruft er, ohne auf seine schlafenden Freunde zu achten. Doch denen scheint das nicht zu stören. Der Teufelsjunge nickt und lächelt ihn an. Wie auf Kommando fängt sein Magen wieder an zu knurren.

„Tut mir Leid…“ verlegen hält sich der Zehnjährige den Bauch, doch der Koch lacht nur leise auf. Er streicht dem Jungen durch die Haare und steht auf.

„Dann werd ich dir mal was zu Essen machen!“ sagt Sanji und zieht sein Hemd an. 
 

Zusammen gehen sie wieder in die Kombüse, wo der Smutje das Schloss des Kühlschrankes öffnet und dem Jungen eine Mahlzeit zubereitet.

„Tut mir Leid, dass ich dich so früh wecken muss…“ kommt es leise aus dem Mund des Zehnjährigen.

„Ach! Wenn du wüsstest! Luffy hat mich schon so oft aus dem Schlaf gerissen, weil er es nicht mehr aushalten konnte.“ Meint Sanji nur und konzentriert sich wieder auf das Essen. Akito setzt sich auf einen der Barhocker an der Theke und sieht ihm beim Zubereiten zu.

„Jetzt sag schon!“ kommt es plötzlich von dem jungen Koch. Der Teufelsjunge blickt ihn verwundert an und muss dann wieder anfangen zu lächeln.

„Sie hat auch blonde Haare und grüne Augen, doch ihre Nase ist nicht so spitz, wie meine. Naja… und Papa ist sehr groß und stark. Er hat schwarze Haare und blaue Augen. Seine Stimme ist fast so wie deine! Nur etwas tiefer.“ erzählt Akito und sieht erneut das schöne Familienbild vor seinen Augen.

Da Sanji den Rücken zu ihm gewandt hat, kann er das verträumte Gesicht des Kindes nicht sehen. Doch als er sich umdreht, um ihm die frischen Spiegeleier mit Speck zu geben fängt er an zu grinsen. Der wohlduftende Geruch steigt in die Nase des Kindes. Die großen roten Augen blicken voller Freude auf das Essen.

„Ich möchte sie unbedingt mal kennen lernen.“ Meint er und sucht noch das Besteck heraus.

„Ich auch!“ lacht Akito vergnügt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jessylein
2013-08-27T19:11:26+00:00 27.08.2013 21:11
Wow echt tolles kapitel :))
Von:  fahnm
2013-08-26T20:33:26+00:00 26.08.2013 22:33
Jetzt hat Akito ein genaues Bild von seiner Familie.
Freue mich schon aufs nächste kapi^^


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