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Maikönigin

Blaise & Gabrielle
von

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Die Maikönigin

Unzufrieden verschränkte die Blondine ihre Arme vor der Brust, als sie an der Reihe war. Draco war schon mit seiner Maibraut verschwunden und Theo war gerade los um nochmal Getränke zu besorgen. Blaise achtete nicht auf die Höhe, sondern trat einfach weiter nach vorne, bis er in der ersten Reihe stand. Gelassen hob er seine Hand. „Der Erlkönig hätte gerne diese Braut.“, rief er dazwischen und sofort herrschte Stille. Jetzt konnte er erkennen, dass sie hellen blauen Augen wütend funkelten und genau auf ihn gerichtet waren. Er wurde nach vorne gebeten und zeigte seinen Zettel vor, ehe bestätigt wurde, dass der Erlkönig seine Maibraut gewählt hatte. Es schien einigen männlichen Gästen nicht zu gefallen, aber das war Blaise reichlich egal, er trat auf sie zu und reichte ihr seinem Arm, den sie aber ablehnte und mit hocherhobenen Kopf an ihm vorbei schritt. „Na, das wird sicherlich ein spannende Nacht.“, grinste er, als er ihr ruhig folgte. Auf dem Weg wurde ihm zwei Gläser gereicht. Zigeuner Liebestränke. Er lachte leise, nahm sie aber ab. Ob sie ihm das Getränk gleich ins Gesicht kippen würde?

 

„Denk nicht mal daran, dass ich auch nur einen Schluck davon trinke.“, wurde Blaise begrüßt. Er neigte seinen Kopf ein wenig zur Seite und schmunzelte. „Warum? Angst, dass ein Zigeuner Trank Wirkung zeigt?“, neckte er sie ein wenig und bemerkte erst jetzt, dass sie ihm irgendwie bekannt vorkam und es sicherlich nicht nur an dem französischen Dialekt lag. Doch statt einer Antwort zu bekommen, trat sie auf ihn zu und riss ihm gerade zu das Getränk aus der Hand und kippte es mit einem Zug runter.

„Gabrielle Delacour, richtig?“, fragte er schließlich. Sie erinnerte ihn an Fleur, aber vielleicht war es nicht unbedingt gut, zu fragen, ob sie die kleine Schwester war.

Sofort richteten sich ihre hellen blauen Augen auf ihn und musterten ihn argwöhnisch. „Und du bist?“, fragte sie statt einer Antwort zu geben. Fast schon wäre er beleidigt gewesen, weil sie ihn nicht erkannte, aber vielleicht war sie damals zu jung gewesen, als sie in Hogwarts gewesen war. Damals als ihre Schwester einer der Champions im trimagischen Turnier gewesen war. Ja, an Fleur erinnerte sich der ehemaligen Slytherin ziemlich gut. Gabrielle war damals zu jung für ihn gewesen, als das er ihr groß Beachtung geschenkt hatte. Trotzdem erinnerte er sich daran, dass die Beiden ganz begeistert waren von Harry Potter. Ihr Held!

 

„Der Erlkönig.“, grinste er charmant und sah wieder dieses wütende Funkeln in ihren Augen, ehe er es ihr nachtat und den Trank leerte. Er kribbelte und wärmte ihn auf eine angenehme Art und Weise. Danach ließ er den Behälter einfach fallen. Doch bevor er den Boden berührte, verpuffte er einfach. Blaise beachtete es nicht, da seine Maibraut empört mit der Zunge schnalzte und sich zum Gehen abwandte.  Blitzschnell griff er nach ihrem Arm und hielt sie fest.

„Nicht so schnell.“, raunte er leise an ihrem Ohr. Sofort drehte sie sich zu ihm herum. Da waren wieder ihre hellblauen Augen, die ihn wütend anstarrten. Langsam glitt sein Blick von ihren Augen über ihre schmale Nase zu ihren vollen rosa Lippen. Einladende Lippen, wie er feststellen musste und sich dabei ihrem Gesicht langsam näherte.

 

„Er durfte sie wieder sehen.“, nickte Blaise, während er an die Lippen von Gabrielle dachte. „Am nächsten Abend wäre sie an dem kleinen Teich.“

„Dort, wo er sie schon mal beobachtet hat?“, murmelte Nathan verschlafen. Blaise schmunzelte und musste erstaunt fest stellen, dass sein Sohn ein aufmerksamer Zuhörer war. Sanft streichelte er ihm durch die Haare.

„Ja, genau da.“, bestätigte der Zabini. „Der Erlkönig wartete zu der vereinbarten Zeit und sie kam. Erst tanzten sie wieder, auch wenn jetzt keine Musik spielte, zumindest nicht so wie du und ich sie kennen. Der Wald machte Musik, durch den Wind, die Blätter, Äste und den Teich. Es war eine leise Melodie. Später redeten sie, bis es dunkel wurde und sie gehen musste.“

Die Stimme des jungen Vaters wurde leiser und traurig. Nathan kämpfte mittlerweile damit seine Augen offen zu behalten, aber er öffnete seinen Mund, als wolle er eine Frage stellen. „Ja, der Erlkönig ließ sie gehen und jeden Abend trafen sie sich wieder. Bis zu jenem Tag im Herbst. Du kennst ihn als Hallooween. Früher hieß es Samhain. Die Menschen glaubten, dass man den Verstorbenen begegnen konnte. Man sollte sein Zuhause nicht verlassen. Auch das Mädchen verließ ihre Hütte nicht. Seit jenem Abend kam sie nicht mehr zu ihm. Ihr ist nichts passiert, sie traf einfach nur einen Menschen, in den sie sich verliebte.“ Blaise strich weiter über den Haarschopf seines Sohnes, der schon friedlich schlief, wie er gerade bemerkte.

Vorsichtig deckte er seinen Sohn zu und stand so vorsichtig und leise auf, wie ihm möglich war. Immerhin wollte er ihn nicht wecken. Er drehte sich zur Tür und erstarrte in seiner Bewegung. Dort stand Gabrielle und betrachtete ihn aus eisblauen Augen. Er fühlte sich unglaublich nackt, als sie ihn so ansah. „Wie lange stehst du schon da?“, wollte er leise wissen. Sie zuckte mit der Schulter. „Eine Weile.“

Sollte er gut finden, dass sie ihm zugehört hatte oder nicht? Warum stand sie überhaupt da?

 

„Du hast ihm nicht die Wahrheit erzählt.“, stellte sie dann fest und durchbrach die Stille. Sie nickte ihm zu und bedeutete ihm, ihr aus dem Zimmer zu folgen. Sobald er im Flur stand, schloss sie die Tür leise und stand nun fast direkt vor ihm. „Seit wann nimmst du Rücksicht darauf?“

Blaise wusste, dass es nur ein weiterer Seitenhieb der Delacour war. Immerhin kam er sie regelmäßig zu spüren, seit jener Walpurgisnacht. Er konnte auch einfach seine Rolle spielen, so wie immer. Teilnahmslos zuckte er mit den Schultern. „Vielleicht wollte ich nicht, dass er weinend aufwacht, wenn er von Geistern träumt, die seine Mutter in ihre Welt ziehen wollen.“

„Du bist so liebenswürdig.“, zischte sie und er dachte, dass sie wütend wäre, doch stattdessen zeigte sie ein kleines Lächeln und stellte sich auf ihre Zehenspitzen um ihm ein Kuss auf die Wange zu hauchen. „Gut, dass ich weiß, dass dem nicht so ist. Danke!“, raunte sie leise, ehe sie sich wieder von ihm entfernte. „Viel Spaß auf deiner Party.“

Leise lachend rieb er sich über die Wange und ging dann den Flur entlang zur Tür. Ohne eine Verabschiedung schloss er die Tür und apparierte endlich zu der Feier von Malfoy.
 

Er stand im Schatten und sah auf die feiernde Meute, während er mit den Gedanken noch bei der Erzählung war. Das Mädchen hatte das Haus verlassen und war einem alten und bösen Geist begegnet, der sie nicht hatte gehen lassen. Er hat sie mitgenommen und niemand hat sie je wieder gesehen. Der Erlkönig war untröstlich und kreierte zu ihrem Gedenken eine kleine Blume. Ein Maiglöckchen und nur jene Menschen, die wahrlich liebten, würden ihr leises Läuten hören.

Blaise schnaubte leise. Diese Geschichte wäre viel zu traurig für den Kleinen gewesen. Nein, so etwas hätte er ihm niemals erzählt. Auch jetzt war die Geschichte kein Happy End, aber vielleicht hatte Nathan, dass gar nicht mehr mitbekommen. Er hoffte es. Nun sollte er sich endlich mal auf der Feier blicken lassen, aber der Erlkönig und Gabrielle wollten ihn nicht los lassen. Sie hatte ihn heute durchschaut, dabei kannten sie sich doch gar nicht richtig. Ihre Beziehung war eher körperlicher Natur gewesen. Damals zur Walpurgisnacht und die Monate danach, ehe er einen Schlussstrich gezogen hatte und sie ihm offenbart hatte, dass sie schwanger war. Es war ein Schock für ihn gewesen. Er und Vater werden, eine Kombination, die in seinen Augen unmöglich war und so hatte er sich abgewandt. Es versucht, aber sein Gewissen, namens Theodore Nott, hatte ihn doch tatsächlich dazu bekommen, dass er regelmäßig zu Besuch kam. Ja, sie hätte sogar Geld von ihm bekommen können, aber das lehnte sie vehement ab. So ein stures Ding!

Blaise schüttelte den Kopf und apparierte zurück zu dem Haus in dem Gabrielle wohnte. Er klingelte und wartete einige Sekunde, ehe sie langsam die Tür öffnete.
 

„Hast du etwas vergessen?“, wollte sie wissen und sah ihn argwöhnisch an. Er lächelte und nickte, doch bevor sie weiter nachfragen konnte, war er auf sie zugetreten, hatte ihr Gesicht in seine Hände genommen und küsste sie. Ein wohliger Schauer lief über seinen Rücken, als er ihre sanften und nachgiebigen Lippen unter seinen spürte. Es war ein kurzer und heftige Kuss, wobei er ihn gerne intensiviert hätte, aber vielleicht hätte sie ihm dann doch eine geknallt.

Deutlich konnte er in ihrem Gesicht lesen, dass sie gerade gar nichts verstand. „Ich habe meine Maikönigin vergessen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-08-27T12:26:00+00:00 27.08.2013 14:26
Huhu :)

Oooooooh, juhuu, der 2. Teil! <3 Wie sehr habe ich ihm entgegen gefiebert! *-*
Ich liebe Gabbys sture, bissige Art Blaise gegenüber. ♥ Und dir ist es wirklich toll gelungen, Blaise' ruhigen und berechnenden Charakter darzustellen, zb. dass er sie nicht fragt, ob sie Fleurs kleine Schwester ist, sondern gleich ihren Namen nennt. :) ^-^ Ich könnte mir gut vorstellen, dass Gabby darauf ziemlich abweisend reagiert hätte, aber so hat er ihr gleich den Wind aus den Segeln genommen. :D Gefällt mir sehr gut.
Hach ja, der arme Erlkönig. T.T Süß, dass Blaise es nicht über sich gebracht hat, Nate das wahre Ende zu erzählen. :) Es schlummern also doch Vatergefühle in ihm. :3 ♥
Dass Theo als eine Art Gewissen für Blaise fungiert hat, finde ich auch gut. Alleine wäre Blaise mit Sicherheit nie darauf gekommen, sich enger mit seinem Sohn zu befassen. Draco wäre als gutes Gewissen sicherlich nicht die richtige Wahl gewesen (vllt. erst, nachdem er Astoria trifft ;)), deswegen schön, dass du Theo dafür genommen hast. :)

Arrwwww, das Ende ist ja mal Zucker pur. ♥♥♥ <3 *_* »Ich habe meine Maikönigin vergessen.« Soo~ schön. :) Also doch noch ein Happy End für die Beiden! *-* Juhuuu!

Vielen vielen lieben Dank für diese tolle Wichtelgeschichte! :) Sie hat mir wirklich sehr gut gefallen! :*

Alles Liebe
abgemeldet


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