Zum Inhalt der Seite

Giftige Blitze

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 5

Kapitel 5

 

„Hier?“, fragte Laxus verwundert, als wir vor dem schäbigen Gebäude standen und Fried nickte bestätigend, bevor er die Tür eintrat.

Im Inneren des kleinen Hauses sah es nicht viel besser aus als man aus den äußeren Schließen konnte. Es war ein einzelnes Zimmer mit einer Bar, ziemlich düster gehalten und das Mobiliar hatte definitiv schon bessere Tage gesehen.

Dort hielten sich sechs Magier auf, welche uns überrascht anstarrten, bis einer von ihnen rief: „Das sind Magier von einer legalen Gilde! Passt auf, seht ihr das auf dem Gesicht von dem Mädel! Fairy Tail Magier!“

Innerlich verfluchte ich mich für meine Dummheit das Gildensymbol direkt auf mein Gesicht klatschen zu lassen, doch währenddessen brummte ich mit in den Raum gerichteter Handfläche: „Poison Nebula“, im selben Moment wie der Kerl, der uns schon als Gildenmagier erkannt hatte, einen Zauber wirkte den ich nicht verstand.

Keine zwei Sekunden später brüllte Laxus „Kopf runter!“ und drückte mich zu Boden, kurz bevor dunkle Pfeile genau dort in die Wand knallten, wo vor wenigen Sekunden noch mein Kopf gewesen war.

Ich dachte nicht daran mich zu bedanken und sprang sofort wieder auf. In dem momentan noch herrschenden Giftnebel hatte ich zwei entscheidende Vorteile: Zum Einen machte das Gift die Feinde träge, zum Anderen konnte ich durch meine Verbindung mit dem Zauber ungefähr spüren, wo sie sich befanden. Ich deutete in eine Ecke an der Bar, wo sich gleich drei der Magier versammelt hatten und Bixlow nickte, bevor er seine kleinen, fliegenden Püppchen in die Ecke angreifen lies und wir überraschte Aufschreie hören konnten. Fried schien um den Türrahmen Runen zu zeichnen und Laxus hielt sich vorerst aus den Kämpfen heraus.

Poison Bullet“, murmelte ich und kleine Giftkugeln zischten aus meinen Fingerspitzen in die Richtung, in der ich vorhin noch ein weiteres Gildenmitglied gespürt hatte. Würden sie treffen, würde sich langsam ein Schmerzgift ins Blutsystem mischen. Ich hoffte, dass ich getroffen hatte, doch als sich mein voriger Zauber verflog konnte ich sehen, dass ich mein Ziel um mehrere Meter verfehlt hatte.

„Scheiße!“, fluchte ich und stapfte wütend auf den Boden, bevor ich den nächsten Zauber wirkte. Man konnte den Magier ansehen, dass sie leicht benommen waren, doch ehe ich überhaupt beginnen konnte meinen nächsten Angriff zu starten schossen bereits Pfeile auf meinen Magen zu, denen ich auch mit einem Hechtsprung zur Seite nicht rechtzeitig ausweichen konnte, sodass sie sich in mein rechtes Bein bohrten. Ich zischte und hoffte inständig, dass sie nicht vergiftet waren, doch ich schien Glück zu haben. Allerdings steckten die Pfeile ziemlich tief in meinem Bein, was meine Bewegungsfreiheit auf ein Minimum einschränkte.

Ich hatte kaum Zeit die Pfeile aus meinem Bein zu ziehen, als grell leuchtende Kugeln auf mich zufolgen.

Poison Wall!“, schrie ich hektisch und hielt meine Hände schützend vor das Gesicht, doch das war nicht nötig, denn ich hörte wie sich jemand vor mich stellte und einen Zauber wirkte, welcher die Kugeln zwei Meter neben mir in die Wand einschlagen ließ, wo sie jeweils ein Loch von einem guten Meter Durchmesser hinterließen.

Hätten die mich getroffen wäre ich jetzt definitiv Mus, dachte ich mir nur, bevor ich meinen Schutzzauber auflöste und einen von Blitzen umzüngelten, blonden Muskelprotz vor mir stehen sah. Laxus? Warum beschützte der mich denn jetzt?

Als er jedoch – selbst mit verschränkten Armen – einen zischenden Blitz auf den Magier schoss, der gerade einen großen, leuchtenden Ball in seiner Hand sammelte, merkte ich wie noch mehr Adrenalin durch meine Adern gepumpt wurde als ohnehin schon. Ich hielt mir die Ohren zu und versuchte mich auf den Kampf von Bixlow und den drei Magiern zu konzentrieren, doch da die Quelle der Blitze kaum drei Meter von mir entfernt stand war das nahezu unmöglich.

Ich musste ich unglaublich zurückhalten um Laxus nicht anzubrüllen, er solle gefälligst aufhören zu kämpfen, und es gelang mir sogar. Um ganz ehrlich zu sein war ich nach diesen paar Zaubern schon unglaublich kraftlos, ich würde wahrscheinlich nicht mal mehr einen ordentlichen Zauber wirken können, doch vor den Männern mit denen ich unterwegs war würde ich das niemals zugeben.

Trotz meiner Versuche mich zu beherrschen begann ich zu zittern und mir kamen schon wieder Tränen. Verdammte Scheiße! Daran war bloß dieser beschissene Unfall von vor vier Jahren schuld!

 

„Komm Onyx, wir gehen ein bisschen draußen trainieren!“, rief Shamaal mich. Shamaal war ein alter Mann mit langen, grauen Haaren und ebenso grauen Augen. Er war schon seit ich denken kann an meiner Seite und schon seit ich denken kann war er alt und grau gewesen.

Zwar war der alte Mann weder mein Vater, noch mein Opa, doch ich sah ihn schon immer als meinen Opa an, einfach weil er mich aufzog.

Ich, als dreizehnjähriges, unschuldiges Mädchen sprang ihm sofort freudig hinterher. „Ja! Ja, unbedingt!“ und er lachte „Aber zuerst sammeln wir ein paar Pilze und Holz, dann können wir uns heute Abend eine gute Suppe machen, mein Kind.“

Lachend nickte ich: „Und die Erdbeeren sich auch reif Shamaal, die können wir auch essen.“

„Ja, aber jetzt komm mit, ich will dir einen neuen Zauber beibringen“, lachte Shamaal, während er in den Wald ging und ich folgte ihm.

Als wir vom Training zurückkamen wurden wir von einem plötzlichen Gewitter überrascht. Der Himmel verdunkelte sich in Minuten und dicke, kalte Regentropfen klatschten auf uns, kurz darauf konnten wir schon die ersten Donner grollen hören und einige Blitze zuckten über den Horizont. Shamaal ließ sich davon nicht stören und wanderte geradewegs weiter auf ein offenes Feld. Ich selbst blieb am Waldrand stehen, denn es war der alte Mann selbst gewesen, der seine Frau verloren hatte, weil sie von einem Blitz erschlagen worden war, und er hatte mir eingebläut bei Gewitter bloß nicht auf offene Felder zu gehen. Ich wollte hier warten, bis das Unwetter vorbei war, doch dann drehte sich Shamaal zu mir um und lachte mich breit an: „Ich sehe, du hast auf mich gehört, Onyx. Du bist so ein liebes Mädchen…“, doch ich meinte einige Tränen sein Gesicht herunterkullern zu sehen.

Er stand kurz wie angefroren auf dem Feld, dann ging er wieder zu mir. Kaum einen Meter bevor er am Waldrand angekommen war, an dem ich stand, hörte man es zischen und mit einem hellen Blitz schlug ebendieser genau in Shamaals ergrautes Haupt ein.

„SHAMAAL!“, brüllte ich und rannte zu ihm, doch er bewegte sich kaum noch. Mit halb geschlossenen Augen sah er mich an und flüsterte: „Kleine… du schaffst das bestimmt alleine, oder?“

Ich weinte und schluchzte: „Was denn?“

„Überleben.“

„Du musst auch überleben Shamaal!“

„Es tut mir leid…“, flüsterte er und schloss die Augen, bevor er noch hauchte: „Bitte, bitte bleib so ein liebes Mädchen Onyx“, dann setzte sein Atem aus und ich hing weinend über ihm.

An diesem Tag hatte ich Lethal Poison erlernt, meine einzige Kunst mit der ich töten konnte. Und ich hatte Shamaal verloren, meinen einzigen Freund.

 

„Hey, Onyx, was hast du denn?“, fragte mich plötzlich eine Männerstimme und ich zuckte hoch. Es war Bixlow, der sich über mich gebeugt hatte und mir einen gewaltigen Schrecken einjagte. Als er bemerkte, dass er mich erschreckt hatte wich er zurück und stapelte die ohnmächtigen Magier sorgfältig in einer Ecke.

Dennoch hatte ich nicht meine Ruhe, denn nun pflanzte sich Laxus vor mich und starrte mich an.

„Weinst du?“

„Nein.“

„Doch, du weinst.“

„Nein, ich hab Staub von der Wand ins Auge gekommen.“

„Weinst du etwa weil du Angst vor den bösen Magiern hast?“

„Nein, ich weine aus Wut, weil du mir schon wieder dazwischen gefunkt bist!“

„Tze, undankbares Ding.“

„Arschloch!“

„Hoppla. Wenn du nicht weinst, dann kannst du dich ja nützlich machen und die Typen da mit zum Auftraggeber schleifen.“

„Wozu bist du ein Mann?“

Laxus seufzte, dann schulterte er zwei weitere Typen, ebenso wie Fried und Bixlow, bevor wir uns auf den Weg zum Auftraggeber machten.

Während ich lustlos hinter den Magiern herschlurfte dachte ich ein wenig nach. Laxus hatte besorgt ausgesehen, irgendwie war das unglaublich niedlich gewesen, aber auch extrem nervtötend. Musste der sich denn überall einmischen?

So langsam wurde ich wirklich wütend über sein Eingreifen. Er hielt sich wohl für was besseres, für einen Obermacho der mich armes, schwächliches Wesen beschützend musste?!

„Das kann der Kerl vergessen“, brummte ich und sofort drehte Laxus, der direkt vor mir lief, sich um: „Is’ was?“

„Nein? Was sollte denn sein?“

„Keine Ahnung, vielleicht willst du mir ja eine Liebeserklärung machen?“

„Im Leben nicht!“

„Dann also im Tod?“

„Vorher würde ich mich als Tote noch mal umbringen“, fauchte ich und warf ihm einen Kiesel an den Kopf.

Er lachte spöttisch: „Mehr hast du nicht drauf?“

„Willst du’s wirklich wissen?“, fragte ich herausfordernd, doch er winkte ab: „Ich will dich doch nicht umbringen.“

„Pha, bevor du mich umbringst lernt die Gilde sich wie normale Menschen zu benehmen.“

„Das lässt sich einrichten“

„Nicht in dieser Generation Gilde.“

„Sicher?“

„Ja“, sagte ich in einem Ton, der durchscheinen ließ dass die Konversation für mich nun beendet war.

Laxus schien dies zu bemerken und schloss nun schnell zu Fried auf.

Was hatte er damit gemeint, Liebeserklärung? Er wollte mich doch sicherlich nur ärgern, oder? Wenn das sein Plan war, dann hatte er ihn erfolgreich ausgeführt, ich kochte vor Wut. Und ich war ganz sicher nicht in so ein arrogantes Arschloch wie Laxus Dreyar verliebt!

Während ich so vor mich hin grummelte, bemerkte ich, dass ich meine Schuhe verlegt hatte. Lagen sie vielleicht noch im Gildengebäude von Outgo Triumph? Das war mehr als ärgerlich, aber es hatte auch sein gutes. Selbst wenn Laxus mich wieder anschreien würde, könnte ich seinem Willen nichteinmal dann nachkommen, wenn ich es wollen würde.

Meine Laune war im null Komma nichts wieder auf Hochtouren und ich hüpfte schon fast hinter meinem Teilzeitteam her.

Der Abschluss unserer Mission lief ziemlich unspektakulär ab, aber etwa eine Stunde und eine Tasse Tee später war ich ganze 1.000.000 Jewel reicher. Meine Laune schien mir nicht mehr zu bremsen, bis sie abrupt wieder auf null sank, als Laxus mir den Kopf tätschelte: „Wenn du noch ein bisschen trainierst kannst du beim nächsten Man sogar nützlich sein“, was mich dazu veranlasste ihn anzukeifen: „Es gibt kein nächstes Mal!“

„Gut, dann laufe ich wenigstens nicht mehr in Gefahr angekotzt zu werden!“

„Wenn du mich durch die pralle Sonne jagen musst ist das doch wohl deine eigene Schuld!“

„Du hättest dir ja einen Sonnenschirm mitnehmen können!“

„Hätte ich denn ahnen können dass das so unerträglich heiß da ist?“

„Ja?“

„Ach geh doch einfach sterben“, brummte ich und hoffte, dass wir bald wieder in Magnolia ankommen würden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nerii
2013-05-04T10:15:25+00:00 04.05.2013 12:15
Haha genial. Besonders der Teil, als sie ihn fast angekotzt hätte. Laxus ist aber wirklich ziemlich überheblich. Aber ich muss ihm zu gute halten, dass er sich, wenn auch nur etwas, um seine Teamkameraden sorgt.
Die Dialoge zwischen Onyx und dem Blonden sind immer wieder erheiternd.
Mach weiter so und ich freue mich auf das nächste Kapitel.

Wir lesen uns
LG
Von:  sarahdsteinmann
2013-05-03T21:51:50+00:00 03.05.2013 23:51
Super Geschichte ich freu mich auf jedes neue Kapitel und frag mich wie es weiter geht .


Zurück