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Vergessen, Verzeihen I

Forget, Forgive
von

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Gespräche (2)

„Vater hat uns verlassen?“

„Warum?“

„Weiß ich nicht.“

„Du weißt es nicht?“

„Nein!“

Al drückte sich ein wenig von Ed weg. Dieser sah ihn an.

„Ich bin dir nicht böse, dass du es mir nicht sagst… Wenn ich meine Erinnerungen wieder habe, werde ich es so wieso wissen, oder?“

„Ja, dann wirst du es wissen…“

Wie hatte Al erraten, dass er log und es doch wusste, aber es ihm nicht sagen wollte?

„Ich freu mich auf den Käsekuchen trotzdem.“

„Na, das will ich doch hoffen! Winry und Pinako geben sich schließlich Mühe! Du bist echt frech, wenn es um deinen Käsekuchen geht. Wenn er dir nicht schmeckt mussten die beiden immer einen neuen backen! Irgendwann hat er dir dann beim ersten Mal geschmeckt und seitdem hoffen sie immer, dass es weiterhin der Fall ist. Aber wenn du dich jetzt nicht erinnerst… Vielleicht hat sich auch etwas an deinem Geschmack geändert. Der Doktor sagte, dass sich einiges ändern kann, wenn man seine Erinnerungen verliert… Das Verhalten, deine Geschmäcker, Gefühle… einfach alles.“

„Oh je… Das hört sich schwierig an…“

„Na ja… Du kennst es ja dann nicht anders, aber bis jetzt hab ich keine Änderungen mitbekommen, außer dass du eben Dinge nicht weißt.“

„Ich hoffe auch, dass das für euch so bleiben wird. Ich will kein anderer für euch sein.“

„Du wirst für mich immer mein Bruder und bester Freund sein, Al. Und für die anderen auch. Du kannst niemand anderes sein, das geht gar nicht.“

„Hoffen wir es…“

„Hey! Bevor ich es vergesse! Der Arzt hat auch gesagt, dass, wenn nichts passiert oder so was, du morgen nach Hause kannst!“

„Wirklich?“

Al hörte sich nicht begeistert an.

„Was ist?“

„Na ja… Wo ist denn ‚Zuhause‘?“

„Oh… Hab ich dir das noch nicht erzählt? Wir wohnen in Resembool!“

„Resembool? Kenn ich nicht.“

„Es wird dir gefallen, ganz sicher! Man hat eine wunderbare Aussicht und die Luft ist einfach herrlich! Wir sind das einzige Hause weit und breit! Landleben ist einfach toll!“

„Das einzige Haus? Wird das nicht langweilig?“

„Nein, überhaupt nicht! Wir sind ja nicht alleine, die beiden sind ja auch da und wir werden viel Spaß haben! Und ich kann dir die Hütte zeigen, vielleicht kommt ja dann etwas Erinnerung zurück, was sagst du dazu?“

„Ja, gute Idee, warum nicht… Ich freu mich schon!“

„Wirklich? Ich will dich nicht zwingen…“

„Na ja… Ich wüsste nicht, wo ich sonst hinsollte. Ich vertrau dir einfach mal.“

Er vertraute ihm einfach so? Daran musste er arbeiten.

„Du kannst aber nicht jedem einfach so vertrauen, Al.“

„Du willst mit mir jetzt echt darüber diskutieren? … Na gut. Ich hab bei dir eben ein gutes Gefühl und ich denke nicht, dass du mich anlügst oder so was.“

„Okay, lassen wir das für den Anfang. Wir müssen unbedingt dein Gedächtnis wieder zurückholen, das hier ist - tut mir leid, dass ich das sage, Al - aber es ist grauenhaft.“

„Ich weiß, was du meinst, aber ich denke nicht, dass wenn du mich entführen wolltest, hier mit mir so reden würdest, oder?“

„Ja, das stimmt auch wieder. Du hattest schon immer Recht, Al. Das bist einfach du. Du bist der gute Willen der Menschen in Person.“

Al nahm eine leichte Röte an.

„Sag so was nicht, Ed…“

Ed strich ihm wieder durch’s Haar.

„Ach was, das muss gesagt werden. Komisch, dass du keine Berührungsängste gegenüber mir hast und mich so schnell an dich ran lässt.“

„Keine Ahnung, vielleicht die Macht der Gewohnheit? Gewohnheiten kann man nicht einfach so auslöschen, oder?“

„Weiß nicht… Ich kann mich zwar nicht an dich erinnern, aber du fühlst dich vertraut an.“

„Das ist doch gut! Dann kann es doch nur besser werden! Die anderen werden dir auch bekannt vorkommen und dann geht alles wieder bergauf, ja?“

Al nickte kräftig und umarmte seinen großen Bruder noch einmal. Ed erwiderte nur zu gerne.

Dieses Mal saßen sie einfach nur still da und hatten die Augen geschlossen.

Es war genug geredet, fanden sie beide. Sie hatten so viel geredet… Ed hatte Al so viel erklärt…

Ed spürte plötzlich wie Al in seinen Armen schwerer wurde, jedoch wollte Al ihn anscheinend nicht loslassen, stattdessen wurde die Umarmung noch fester und Al kuschelte sich an ihn. Er spürte den regelmäßigen Atem Als. Ed lächelte und legte eine Hand auf Als Kopf, wiegte ihn langsam hin und her.

Schon seltsam, wie sehr man jemanden drei Tage am Stück vermissen konnte. Ed kam es vor als wäre er drei Wochen weggewesen und keine drei Tage. Verblüffend.

Al fühlte sich nicht anders an, das war gut… Ed hoffte, dass alles wieder werden würde. Es musste einfach. Es war doch alles gerade so gut gewesen.

Vorsichtig um Al nicht aufzuwecken, nahm Ed den Brief von Al aus seiner Hosentasche und las ihn sich ein paar Mal durch.

Warum hatte er das getan? Warum hatte er sich vergessen lassen? Je mehr er Al beobachtete, je mehr fragte er sich, ob er hätte etwas tun können, um Al davon abzuhalten, aber selbst wenn er es versucht hätte… wenn Al ihm davon erzählt hätte… wenn er mit ihm gesprochen hätte, hätte nichts daran geändert… laut dem Brief zumindest.

Wie Al es wohl geschafft hatte? Ob er Hilfe hatte? Ed fiel auf Anhieb niemand ein, der Al hätte helfen können. Izumi hätte ihm helfen können, aber er war sich sicher, dass sie niemals so etwas getan hätte, ohne ihm etwas zu sagen. Ob er sie um Hilfe bitten sollte? Ja, warum nicht? Schlimmer als ein ‚Ich kann euch nicht helfen.‘ konnte sie nicht sagen.

„Was ging da nur in deinem Kopf vor, dass du aus solch einem Grund dein Gedächtnis löschst?“, fragte Ed ganz leise, um Al nicht zu wecken.

„Warum hast du das nur getan? Nur weil du mich liebst und es nicht ertragen konntest? Es tut mir so leid, Al… Es ist wohl besser, wenn wir uns damit abfinden, denn ich glaube, es ist besser für alle, wenn du dein Gedächtnis nicht wiederbekommst.“

Er wusste, dass er mit sich selbst sprach, aber er musste laut nachdenken, damit sein Kopf nicht platzte.

Ed zog umständlich seine Schuhe aus und legte sich mit Al ins Bett. Er wollte Al jetzt nicht alleine lassen. Er hatte alle Zeit der Welt, auch, wenn ihm der Besuch in Fitzley im Nacken stand.

Fitzley war so weit von Resembool weg… Er wollte nicht von Zuhause weg, nicht alleine… Er wollte Al dabei haben, aber Al wäre momentan nur ein Klotz am Bein.

Ob es Winry ihm übel nahm, dass er hier bei Al war? Aber Al war sein Bruder, sie durfte ihm das einfach nicht böse nehmen. Das wäre nicht fair.

Ed schloss die Augen und genoss die Ruhe. Es war nur ihr Atem zu hören. Er konzentrierte sich darauf und drückte sich näher an Al, obwohl das kaum noch ging.

Sein Kopf war mit einem Mal erlösend leer und er dachte einfach an gar nichts.

Gegen Nachmittag sah Schwester Hisa mal ins Zimmer, weil es verdächtig still war. Sie entdeckte die beiden schlafend auf dem Bett und ging lächelnd wieder.

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Ich hoffe, es hat euch gefallen! :)

Bis zum nächsten Mal

Eure Cassidy :3



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