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Vergessen, Verzeihen I

Forget, Forgive
von

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Spaziergang (1)

„Danach machen wir aber einen Spaziergang, klar?“, bestimmte Ed.

Al sah ihn überrascht an.

„Ja, Sire!“, salutierte Al und kicherte dann.

Ed schüttelte den Kopf.

„Dafür, dass du dein Gedächtnis verloren hast, bist du echt ziemlich frech!“

„Liegt wohl daran, dass ich nicht weiß, dass du mein Bruder bist und ich mit dir so umgehe, wie mit jedem anderen auch.“

„Was soll das denn heißen?“

„Na ja… Wenn du mein, dazu auch noch älterer, Bruder wärst; bist, wie auch immer, dann würde ich respektvoll mit dir umgehen, weißt du?“

„Mach mal halblang. Wir sind nur ein Jahr auseinander und außerdem, kannst du auch als Bruder mit mir umgehen, als wär ich jeder andere.“

„Ich hab ein komisches Gefühl… Ich hab das Gefühl, dass ich nicht wirklich mit dir so umgehen kann, als wärst du jeder andere… Ich weiß aber nicht, warum… Es ist seltsam.“

Über Eds Kopf sah man die Fragezeichen schweben. Was wollte Al damit sagen? Konnte er sich doch an etwas erinnern?

„Was meinst du, Al..phonse?“

„Ich weiß es selbst nicht. Es ist nur ein Gefühl, Edward. Mein Kopf ist so leer und es ist grausam…“

Al stocherte in seinem Essen.

„Ich fühl mich so alleine, verstehst du? Ich weiß nicht, wer ich bin. Ihr könnt mir ja alles Mögliche erzählen. Es kommt mir nichts bekannt vor. Nicht du, nicht die Namen, die du mir eben gesagt hast, nichts. Das ist echt verrückt… Normalerweise, kommt einem doch alles wenigstens bekannt vor, oder?“

Ed betrachtete Al lange ohne zu antworten. Was sollte er auch schon sagen? Er wusste es nicht. Er hatte doch keine Ahnung, wie es war, wenn man sogar sich selbst vergessen hatte.

Er schüttelte den Kopf, um Al endlich eine Antwort zu geben und ihm zu sagen, dass er es nicht wusste.

„Das wird schon wieder werden, Al… Du wirst dich wieder an alles erinnern.“

Ed war sich zwar unsicher, aber vor Al wollte er den Schein wahren, dass er ihm helfen wollte, sein Gedächtnis wiederzufinden. Ob Al böse auf ihn sein würde, wenn er erfuhr, dass er sein Gedächtnis nicht wieder zurück haben wollte?

„Danke, Ed…“, sagte er leise und aß still weiter.
 

„Ist zwar nur Krankenhaus Essen, aber es schmeckt!“, lobte Al.

„Das freut mich für dich.“, sagte Ed ehrlich und lächelte.

Er hatte die ganze Zeit stillschweigend Al beim Essen zu gesehen. Jetzt waren sie dabei den Spaziergang zu machen, den Ed unbedingt machen wollte.

Ed war froh, dass soweit alles gut war bei ihm. Er musste sich keine weiteren Sorgen machen. Zumindest keine größeren.

Ihn wunderte es selbst, dass er immer noch bei seinem Bruder sein wollte… Wenn man so etwas vom eigenen Bruder zuhören bekam, war es sicher nicht einfach, bei ihm zu bleiben…

Er dachte nicht an den Gedächtnisverlust, nein. Er dachte an das Geständnis von vor knapp über einem Jahr.
 

Ed, Al und Winry waren zusammen im Zoo gewesen. Sie hatten viel Spaß, wobei Al eigentlich die ganze Zeit bedrückt wirkte. Ob Ed fragen sollte, was los war?

„Seht mal, da sind Delphine!“, rief Ed begeistert. Al kam sofort angerannt und setzte sich an den Rand des Beckens. Sah den Delphinen beim Schwimmen zu.

Winry stellte sich neben ihren Freund, umarmte ihn. Ed erwiderte die Umarmung.

Al sah glücklich zu ihnen herüber, doch verschwand dieses Glück sofort, als er sah, dass die beiden sich umarmten. Es tat weh, was es eigentlich nicht durfte. Er sollte sich für die beiden freuen oder wenigstens für Ed, aber er konnte nicht.

„Winry? Gehst du uns bitte was zu trinken holen? Ich will mit Al mal kurz alleine reden, ja?“, bat Ed sie.

„Sicher. Ich lass euch etwas Zeit.“ Sie drückte ihrem Freund einen Kuss auf und ging davon.

Ed ging zu seinem kleinen Bruder und hockte sich neben ihn.

„Was ist los, Al?“

„Nichts, was soll sein?“ Al sah immer noch den Delphinen zu.

„Ach komm schon, du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und hockst hier niedergeschlagen rum. Was ist los? Du kannst mir doch alles sagen!“

Al bezweifelte, dass er ihm alles sagen konnte, aber er hörte einfach mal auf seinen großen Bruder.

„Ich… liebe dich.“, sagte Al leise.

„Ja, ich dich auch, das weißt du doch.“

Ed legte den Kopf schief. Was wollte der Kleine von ihm?

„Nein… nicht so. Ich… liebe dich… anders.“, gestand er schließlich.

Was? Er liebte ihn… anders? Was sollte das denn heißen?

„Was soll das denn heißen?“

„Ich liebe dich so wie es Winry tut!!“, sagte er nun eindringlicher und machte sich noch kleiner.

Er liebte ihn wie Winry es tat? Er meinte… Oh Gott!

„Aber Al, wir sind Brüder!!“

Al fing an zu weinen.

„Ich weiß, genau deswegen wollte ich es dir nicht sagen. Ich weiß, dass meine Gefühle krank sind und ich werde dich auch nicht anfassen oder so was… Aber bitte bleib bei mir. Bitte bleib mein großer Bruder!“

Ed seufzte. Sicher würde er bei ihm bleiben! Was für ein großer Bruder wäre er denn, wenn er seinen kleinen Bruder in einer schweren Zeit alleine ließ?

„Hör mal, ich werde bei dir bleiben, ok? Keine Sorge. Du darfst mich auch anfassen, natürlich auf brüderliche Art… Umarmen oder so was. Wenn du so was brauchst, kannst du immer zu mir kommen, aber ich werde dich nicht küssen und schon gar nicht mit dir schlafen, verstanden?“ Ed sah ihn eindringlich an und hoffte, dass er sich klar ausgedrückt hatte.

„Glasklar, Nii-san! Danke!“, strahlte Al und wollte seinen Bruder umarmen, aber traute sich nicht so recht.

Ed schien zu bemerken, dass er mit sich rang, nahm ihm die Entscheidung ab und umarmte ihn.

„Trau dich nur.“, flüsterte Ed. „Du kannst mich immer umarmen, egal, wann, wie und wo, ok?“

„Danke…“

„Ich bin dein großer Bruder. Ich bin immer für dich da. Ich muss doch auf dich aufpassen!“

Ed drückte ihn noch näher und Al erwiderte die Umarmung nur zu gerne.
 

„Alles in Ordnung, Edward?“, fragte Al ihn.

Ed war die ganze Zeit so abwesend gewesen. Dass er nirgendwo dagegen gerannt war, war echt schon gruselig.

„Hm? Was? Hast du was gesagt?“ Ed sah etwas dümmlich aus der Wäsche.

Al lachte leise.

„Ich fragte, ob alles in Ordnung ist, Edward?“

„Sicher! Ich war nur in Gedanken, tut mir leid. Das Wetter ist herrlich, oder?“

„Ja, das ist es. Das fällt mir jetzt erst ein… Welches Datum ist heute eigentlich?“

Al sah Ed fragend an. Richtig, dass hatten sie total vergessen.

„Heute ist der 13. Juni 1920… Sonntag.“

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Bis zum nächsten Mal

Eure Cassidy :D



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