Zum Inhalt der Seite

schmaler Grad

Über Freundschaft, Hass und Liebe
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wenn aus Hass Liebe wird

Ich habe noch lange über Akiyama nachgedacht. Ich glaube er ist in Wirklichkeit nicht so gefühlskalt wie er sich gibt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er etwas furchtbares erlebt haben muss, weshalb er sich niemandem mehr öffnen kann. Ich möchte ihm helfen. Aber das ist schwer, weil er mich absolut nicht ausstehen kann. Ich sprach ihn noch einmal auf verschiedene Dinge an, die er im Unterricht gesagt hatte und die mich beschäftigten. „Du bist eine echte Nervensäge. Ständig laberst du mich zu. Und solche frechen, vorlauten Gören kann ich sowieso nicht leiden. Du hältst dich wohl für was Besseres.“ warf er mir an den Kopf. „Spinnst du? Wer sich für was Besseres hält bist du. Einen egoistischeren und arroganteren Menschen als dich habe ich noch nie getroffen.“ Dieser Satz schien ihn tief zu verletzen. „Ich hasse dich!“ schrie er mir noch zu. Ich erwiderte nichts, denn ich hasse ihn nicht. Trotz allem was er gesagt hat verzeihe ich ihm aus irgendeinem Grund.
 

Ein Monat später
 

Ich und Akiyama haben nicht ein Wort miteinander gesprochen, seit dem Streit. Er hasst mich noch immer. Aber heute ist etwas schreckliches passiert. Akiyama ist zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden. Mir hat es das Herz gebrochen ihn so hilflos zu sehen. Keiner seiner Freunde, wie er sie nennt, kam auf die Idee ihm zu helfen oder ihn zu besuchen. Alle leben so weiter wie bisher. Ich verstehe das einfach nicht. Wie kann man nur so gefühllos sein? Ich mache mich jedenfalls auf den Weg zum Krankenhaus. Der Unterricht ist vorbei und ich möchte gern sehen wie es ihm geht. Ich fühle mich verantwortlich für ihn, weil sich niemand anderes um ihn kümmert. Ob er es will oder nicht. Ich werde kommen und ich möchte für ihn da sein. Als ich das Zimmer betrete habe ich ein seltsames Gefühl. Ich zögere einen Moment und gehe mit gesenktem Kopf hinein. Er wird jeden anderen sehen wollen, aber nicht mich. Wie spreche ich ihn nur an? Er ist sehr schwach. Doch als er mich sieht kehrt sein kalter Blick zurück. „Was machst du denn hier?“ fragt er mich abfällig. „Hör zu... es tut mir leid was ich zu dir gesagt habe. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich bin gekommen um mich bei dir zu entschuldigen.“ „Ach ja und das fällt dir erst jetzt ein?“ „Nein um ehrlich zu sein wollte ich eigentlich...... sehen wie es dir geht.“ „Wieso interessiert dich das? Du kannst mich nicht ausstehen.“ „Das ist nicht wahr. Du bist derjenige, der gesagt hat, dass er mich hasst.“ Jetzt erst fiel Akiyama auf, dass ich gar nicht geantwortet habe als er gesagt hat, dass er mich hasst. „Oh man jetzt fangen wir uns hier schon wieder an zu streiten.“ sagte ich. „Schließen wir Frieden?“ „Okay, Frieden“ erwiderte er. Das war das erste freundliche Wort, dass wir je gewechselt hatten. „Weißt du Youko, so verkehrt bist du eigentlich gar nicht. Ich meine... du bist die einzige, die hierher gekommen ist. Ich verstehe zwar nicht warum aber.... naja ich glaube du bist im Grunde ein guter Mensch.“ Er scheint nachgedacht zu haben und wirkt verändert. Als hätte er etwas dazu gelernt. Ich muss an unser Gespräch über Freundschaft denken. Ich glaube er hat jetzt verstanden was ich meinte als ich gesagt habe, dass man füreinander da sein und dem anderen vertrauen können muss. Vielleicht versteht er auch langsam, dass er sich die falschen Freunde gesucht hat.
 

Mit Akiyama ist zum Glück nichts ernstes und nach ein paar Tagen kam er wieder in die Schule. Unser Verhältnis hat sich sehr verbessert und ich glaube wir sind mittlerweile so etwas wie Freunde. Ich war gerade in Gedanken und lief über die Straße. Da hörte ich ganz plötzlich eine Hupe. Ich erschrak und dann erblickte ich kurz vor mir einen Bus. Ich hatte Angst. Adrenalin schoss in meine Adern und ich dachte ich muss sterben. Ich hörte meinen Namen. Jemand schrie: „Youko!“ Einen Augenblick später fand ich mich auf der anderen Straßenseite wieder. Ich registriere erst jetzt, dass Akiyama vor den Bus gesprungen ist um mich zu retten. „Du...... du hast mir das Leben gerettet.“ stammele ich zusammen. „Freunde müssen einander vertrauen können habe ich Recht?“ Ich lächele.
 

„Soll ich dich nach Hause bringen?“ fragt er mich. „Nein musst du nicht“ antworte ich. Doch er begleitet mich trotz meiner Widerrede. „Weißt du Youko, ich war dir etwas schuldig.“ „Wieso?“ „Du hast mir gezeigt was Freundschaft ist und du warst für mich da als die anderen alle nichts getan haben. Ich habe bemerkt wer wirklich meine Freunde sind. Dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich habe viel über deine Worte nachgedacht und....“ „Ich weiß.“ Er war verwundert wie gut ich ihn verstand. „Ich sehe dir an, dass du etwas gelernt hast. Und ich wusste von Anfang an, dass du nicht so kaltherzig bist wie du dich immer verhalten hast. Ich spüre, dass du etwas schlimmes erlebt haben musst, weswegen du niemandem mehr vertrauen kannst..“

Sein Blick verrät mir alles. Er sieht traurig aus und erinnert sich an irgendetwas. „Ja du hast Recht. Meine Mutter ist... vor 5 Jahren gestorben.“ Mich durchfuhr ein Schock. „Oh das....“ „Nein lass gut sein“ fiel er mir ins Wort. „Die Menschen, von denen ich dachte, sie lieben mich, haben mich im Stich gelassen. Meine ganze Familie war nur mit sich selbst beschäftigt und um mich hat sich niemand gekümmert. Seitdem vertraue ich niemandem mehr.“ „Vertraue mir!“ erwiderte ich. „Du kannst mir vertrauen. Ich bin immer für dich da. Aber das kann ich nur wenn du mich lässt.“ Ich schaute Akiyama verzweifelt an. Er konnte nicht mehr stand halten. „Youko...... ich....“ Er begann zu weinen und sank zu Boden. Seine Erinnerungen wurden wach und er war gezwungen sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Er schien sich etwas eingestehen zu müssen, dem er nicht entfliehen kann. „Ich liebe dich.“ sagte er plötzlich. Ich konnte es nicht glauben. Ich schnappte nach Luft. Ich empfand die selben Gefühle für ihn. Wahrscheinlich schon seit unserer ersten Begegnung und jetzt ist es soweit. Er erwidert meine Liebe. Der Junge, der mich am meisten gehasst hat. Wir küssten uns und es war der schönste Kuss, den ich je hatte. Jetzt werden wir einander nie mehr vergessen können.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück