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Unfreiwillig willig

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben.

Die Uni hat wieder angefangen, deswegen werde ich eher schleppend voran kommen.
Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, nehme ich dir gerne in einer ENS entgegen. ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.

Wie immer Danke ich euch für eure zahlreichen Kommentare und Mails. Auch wenn mir das Schreiben sehr Spaß macht, tausche ich mich immer gerne mit euch aus. Ich freue mich sehr über die Mails mit Fragen, Kritik und Anregungen, die ihr mir schickt. Deswegen auch an die, die kein Kommentar schreiben wollen, ihr könnt mir gerne auch Mails schicken.

Dann würde ich euch gerne den Link zu einem Lied geben, welches mich so an Draco erinnert und dem ihr auch die letzten vier Kapitel zu verdanken habt.

http://www.dailymotion.com/video/x3a8l0_sunrise-avenue-diamonds_music#.UXKPYZrwDDc Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das neunte Kapitel. Ich BRENNE schon darauf das zehnte zu schreiben. Ich könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr!
Ich danke allen Kommentarschreibern. Besonders aber euch dreien, vielen Dank, die ihr mir Mails mit Fragen schickt und mich zusammen staucht, wenn euch etwas unlogisch vorkommt. Gleich die ersten Absätze sind einer von euch gewidmet. :)
Zu meinem alten Beta, muss ich eine neue Hinzufügen. Lyoness31 hat dieses Kapitel auf Dracos Gefühlswelt hin genau unter die Lupe genommen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.

Sehr niedlich, dass ihr alle glaubt Harry würde sich melden. Ihr liegt leider falsch. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.
Ich freue mich, dass das letzte Kapitel euch allen so gut gefallen hat. Nun geht es langsam in den Endspurt. Mit diesem sind noch fünf Kapitel geplant. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)

Ich habe im letzten Kapitel euch was von fünf weiteren Kapitel erzählt. Dazu wird es nicht kommen. Es werden mehr werden. Die Lorbeeren gehen dazu an Mrs.Malfoy, die sich weigert, Ginny eine Treppe runter stürzen zu lassen.
Zu meinem Beta, kommt dieses Mal wieder Lyoness31 dazu, mit der ich die schwierige Stelle von Dracos 'Seelenstrip' besprochen habe. Ich denke, wir haben zusammen was Anständiges hinbekommen. Ich danke dir. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.

Zeit für den Endspurt!

Und noch ein bisschen Werbung in eigener Sache. Ich habe einen zweigeteilten fertig gestellten OS am laufen. Mein Herz würde euch zufliegen, wenn ihr kurz reinschaut und mir dann sagt, wie toll er ist. *Lach* ;)

Die Nacht vor 15 Jahren - ein zwei geteilter OS Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.

Ich bin wieder da! *strahl* Und im Gepäck habe ich ein wunderschönes 13 Seitiges Kapitel. :)

Eigenwerbung: Ich habe den zweiten Teil meines OS online gestellt. Über Abschluss Kommentare freue ich mich sehr.

Betas sind wieder: Lyoness31 und Drachen-Fan Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben kleinen Wühlmäuse.

Hier ist das neue Kapitel am 25. wird es das Nächste geben (welches heute Abend fertig geworden ist ;)). Komplett anzeigen

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Kapitel 1

Hallo ihr Lieben. :)
 

Also das Übliche: Ich verdiene hiermit kein Geld und alle Figuren, welche ich mir klauen werde, gehören Mrs Rowling.

Die zweite Person, von der ich mopsen werde ist Mrs Malfoy. Deswegen nicht wundern, wenn euch etwas gleich vorkommt. Alle die ihre Geschichten nicht kennen: SCHÄMT EUCH! Sie ist wunderbar und einmalig. :D

Und natürlich Beta gelesen. ;)
 


 

Draco konnte es immer noch nicht fassen. Er saß vor dem alten Zauberer, welcher ihn Mitleidig durch seine Brille musterte. Sein Haar war seltsamerweise Rosa, aber Draco starrte durch ihn hindurch. Die Haarfarbe hatte ihn schon gestört, seitdem er eingetreten war, aber nach den Informationen die er danach erhalten hatte, war die Haarfarbe des alten Mannes sein geringstes Problem. Er hatte den Heiler der Familie Malfoy aufgesucht, wegen Kopfschmerzen. Wegen alltäglichen Kopfschmerzen. Er hatte sie nicht mit seinen Tränken in den Griff bekommen und deswegen sah er sich nach zwei Wochen fast permanentem Pochen hinter seiner Stirn dazu gezwungen bei dem Mann einen Termin zu machen.

Der junge Malfoy wischte sich über das Gesicht. Eine kleine Geste der Unbeherrschtheit. Er sah, dass sich die Lippen des Mannes wieder bewegten und er konnte sich nur schwer darauf konzentrieren, was der Zauberer von sich gab.

„Es kann immer wieder passieren, dass die Gene über Generationen hinweg inaktiv sind.“

Draco starrte den Mann an, der kurz unter dem eisigen Blick zusammen zuckte. Es sich mit der Familie Malfoy zu verscherzen, war immer noch keine gute Idee, auch wenn der Dunkle Lord seit fast drei Jahren Tod war. Schnell sprach er weiter.

„Soweit ich weiß, waren die längsten schlafenden Gene über 20 Generationen inaktiv. Aber man kann bei ihrer Familie mit ihrem blonden, fast schon weißem Haar, eine Verbindung fast nicht leugnen.“ Er zuckte entschuldigend mit den Schulter, als ob er Draco damit ein wenig von seiner Last abnahm, die auf seinen Schultern lag.

„Warum erst jetzt?“, kam es ruhig von Draco. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sein Leben, seit ihm das Dunkle Mal eingebrannt worden war, permanent nur noch bergab ging. Kurz fuhr er sich mit der Hand über den linken Unterarm, so als könne er unter dem Stoff seines Pullovers die schwarzen Linien fühlen.

„Sie sind nun 21.“, kam es von hinter dem Schreibtisch und Draco löste seine Hand von seinem Unterarm. Er achtete immer darauf, dass niemand das Tattoo zu sehen bekam. Die Leute fürchteten sich noch immer vor ihm und er musste ihnen nicht auch noch einen zusätzlichen Angriffspunkt, als seinen Namen dafür liefern.

„Der menschliche Körper ist mit dem erreichen des 21 Lebensjahres erst vollkommen ausgereift. Deswegen wurden nun auch erst ihre Veela Gene aktiv.“

Draco zuckte bei dem Wort zusammen. Warum konnte er sich nicht einfach beim brauen eines Trankes vergiftet haben? Oder, was auch nett wäre, jemand wollte ihn vergiften und er hatte deswegen diese nervenden Schmerzen zwischen seinen Augen, die Schlaflosigkeit und die Appetitlosigkeit. Es war doch alles besser, als eines dieser kriechenden Wesen zu werde, die sich nicht besser im Griff hatten als eine Hauselfe.

„Beherrschen sie stablose Magie, Mister Malfoy?“

Der Angesprochene, der sich gerade mit einem Küchenhandtuch bekleidet auf dem Boden gesehen hatte, wie er diesen schrubbte, schüttelte unwirsch den Kopf. Warum sollte er das auch nur ausprobieren? Er war ein Zauberer und hatte seinen Stab immer dabei.

„Als Veela können sie diese Macht einsetzten. Es sollte für sie viel einfacher sein, da Veelas viel magischer sind, also normale Zauberer.“, versuchte der Arzt Draco aufzumuntern, stieß aber nur auf einen eisigen Blick und zusammen gepresste Lippen.

Dracos wissen über Veelas war begrenzt. Er wusste nur das, was man eben in der magischen Welt über die blonden Schönheiten wusste. Sie gehorchten ihrem Herrn widerstandslos, folgten ihnen wohin dieser es wünschte und würden mit ihm in den Tod gehen.

„Und wenn ich keinen Partner wähle?“ Draco konnte es nicht verhindern, dass seine Stimme einen hoffnungsvollen Unterton bekam, doch der Zauberer schüttelte den Kopf und schob seine Pergamente zusammen.

„Sie werden sich ihren Partner suchen, ob sie es wollen oder nicht. Zudem werden sie sich, sagen wir mal, unwohl fühlen, wenn sie sich ihrem Herren verweigern und versuchen ihm fernzubleiben.“

Dracos Hände ballten sich, ohne dass er wirklich etwas dagegen tun konnte. Das Wort Herr brachte ihn gleichzeitig dazu, unheimlich wütend zu werden und wiederum wünschte er sich nach hause, in sein Bett in Mafloy Manor, um sich unter seiner Bettdecke, wie ein Kleinkind verkriechen zu können.

„Mann oder Frau?“, fragte Draco und lehnte sich ein kleines Stückchen nach vorne. Vielleicht lachte er sich ein Mauerblümchen an, dass ihn so vergötterte, dass er gar nicht merkte, dass er ein niederes Wesen war. Vielleicht konnte er sein Leben einfach weiterführen wie bisher, ohne sich von seinem Herren einschränken lassen zu müssen.

Der Heiler fuhr sich durch seine rosa Haare, mit denen er alles andere als professionell wirkte. Als Draco ihn das letzte mal gesehen hatte, waren sein Haar weiß gewesen. Vielleicht wollte er nur dem Alter entgegen wirken und dachte so hip auszusehen. Oder er hatte sich einfach bei einem Potenztrank verbraut. Solche Nebenwirkungen sollte es ja bekanntlich auch geben, neben der permanenten Dauererektion.

„Das kann ich ihnen leider nicht sagen. Die meisten, nein, eigentlich alle männlichen Veelas suchen sich einen Mann als Partner.“

„Ich werde schwul?“, ächzte Draco. Er schloss gequält die Augen. Jetzt wollte er wirklich nach hause um sich unter seiner Bettdecke auszuweinen. Ruckartig stand er auf. Für heute hatte er eindeutig genug von Veelas, Herren und seiner Vorstellung, sich von einem Mann demütigen zu lassen. Ausgerechnet ihn! Draco Malfoy.

Er nahm seinen Umhang und warf ihn sich über. Draußen war es bitterkalt und Weihnachten stand vor der Tür.

'Was für eine nette Weihnachtsüberraschung.', dachte Draco und richtete die silbernen Schnallen an seinem Kragen. Er war schon dabei aus dem Raum zu stürmen, als er aufgehalten wurde.

„Mister Malfoy?“ Die Stimme des Zauberers hatte einen dringlichen und auch warnenden Unterton bekommen. Draco versteifte sich. Genauso hatten damals, vor fast drei Jahren, die Auroren mit ihm gesprochen. Seine Hand strich über die leichte Erhebung unter seinem Mantel, wo sich sein Zauberstab verbarg.

Er wand sich nochmal zu dem alten Mann um, der nun ein wenig gequält und fast schon entschuldigend den Ex-Slyterhin anblickte.

„Nun Mister Malfoy. Ich muss sie drauf hinweisen, dass ich sie nicht einfach so gehen lassen kann.“ Seine Hand lag auf seinem Zauberstab, aber nach einigen Augenblicken nahm er diese dort wieder fort, nachdem er abgewogen hatte, ob er diesen brauchen würde.

„Setzten sie sich bitte nochmal kurz.“

Draco blickte kurz zu der schweren Eichentür, ehe er mit schnellen Schritten zurück kam und sich wieder niederließ. Er wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen.

„Was?“, fragte er zurück und überschlug die Beine. Er versuchte so unverkrampft wie nur möglich auszusehen. Der Arzt wackelte bedächtig mit dem Kopf und sagte dann langsam und schleppend:

„Nun, wie sie wissen gab es nach dem Fall des Dunklen Lords Verschärfungen gegen magische, nicht menschliche Wesen, besonders gegen Werwölfe.“

Er sah Draco an, dass es diesen überhaupt nicht interessierte, mit welchen Gesetzen sich das Wolfspack herum schlagen musste. Er hob nur wartend eine Augenbraue, in bester Malfoy Manier.

„Aber auch die anderen...“ er schien nach einem passenden Wort zu suchen und entschied sich dann für „Geschöpfe, müssen sich nun einigen Neuerungen stellen. Dazu gehören auch die Veelas.“

In Dracos Hals bildete sich ein Klumpen und er musste heftig schlucken. Das hörte sich nicht gut für ihn an.

Der Arzt hob beschwichtigend die Hände. „Sie müssen sich nicht registrieren lassen, so wie die Werwölfe oder Besitzer von magischen gefährlichen Tieren.“

Er lächelte Draco an.

„Wenn sie erlauben, Mister Malfoy?“

Bevor er reagieren konnte, richtete der Mann seinen Zauberstab auf Dracos rechten Arm und dieser griff schon nach seinem eigenen, doch bevor er ihn gezogen hatte, senkte der Heiler schon wieder seinen Stab. Draco blickte auf seinen Arm, um welches sich ein filigranes silbernes Armband schlang. Es sah sehr geschmackvoll aus, auch wenn es Draco aber eher an ein Schmuckstück für Frauen erinnerte.

„Was zum...?“, fuhr er auf und griff nach dem Band.

„Es zeichnet sie als Veela.“, sagte sein Gegenüber, als ob es das normalste auf der Welt war.

„Es schützt sie, aber auch die anderen Zauberer. Veelas können recht... unbeherrscht sein. Zudem wird sie ihr Besitzer jederzeit damit orten können.“

Draco wurde erst heiß, dann kalt.

„Was soll das?“, fuhr er den Mann an und zog seinen eigenen Zauberstab.

„Das ist ja wohl das Demütigenste, dass ich je gehört habe. Nehmen sie es mir unverzüglich wieder ab! Ich werde dieses Band unter keinen Umständen tragen.“

Er richtete seinen Stab auf das Stück Silber und war schon dabei sich den passenden Zauberspruch zu überlegen.

Draco hatte sich nie für die anderen magischen Wesen interessiert, wo es um ihn und seein Leben ging, begehrte er auf.

„Setzen sie sich und stecken sie bitte ihren Zauberstab ein.“ Die Stimme des Alten war um einige Grad abgekühlt. Er war es wohl nicht gewohnt, dass man ihn bedrohte.

Draco schnaubte. Am liebsten würde er dem Mann einen hübschen Schneidefluch auf den Hals hexen. Dann konnte er selber an sich herumdoktern. Er verzog unwillig den Mund, setzte sich und senkte seinen Stab. Einstecken tat er ihn nicht. Er fühlte sich jetzt schon hilflos und ausgeliefert genug.

„Es ist nicht nur eine Last. Ihr Band ist magisch und wenn sie den Eindruck haben, dass sie ausrasten, berühren sie es. Reines Silber beruhigt Veelas. Ich setze ihnen die Materialkosten auf die Rechnung.“, fügte er hinzu, als ob es das normalste auf der Welt wäre.

„Wenn sie ihren Herren gefunden haben, kann er es ihnen wieder entfernen, wenn er dies wünscht. Heutzutage machen das viele Herren. Es scheint ihnen zu missfallen, dass jeder erkennt, dass ihr Partner eine Veela ist. Natürlich werden sie viel ruhiger werden, wenn sie bei ihrem Herren sind, aber bis dahin, wird ihnen das Band gute Dienste leisten.“ er beugte sich ein Stückchen nach vorne und Draco kam ihm einen Millimeter entgegen, bevor er sich ruckartig wieder gerade hinsetzte.

„Sie können es unter der Kleidung tragen. Es muss ja niemand sehen.“ Der Arzt zwinkerte ihm aufmunternd zu und lehnte sich dann zurück.

„Wenn sie sonst keine Fragen mehr haben, Mister Malfoy...“ Das war eindeutig ein Rausschmiss.

Draco dachte kurz nach, dann fragte er stockend: „Wie erkenne ich ihn, meinen...“ er bekam das Wort „Herr“ nicht über die Lippen. „Partner?“

Der alte Mann seufzte schon wider. Er nahm ein leeres Pergament und tunkte seine Feder in ein Tintenfass. Seine Feder kratzte einige Momente über das Papier, ehe er es Draco reichte. Dieser nahm es, drehte es zwischen seinen Fingern so, dass er es Lesen konnte. Es waren drei Buchtitel. Das erste hieß schlicht „Veelas“ von Professor Greentree, das nächste „Veelas. Das magische Geschöpf“ von einem Herren Silverdotter und das dritte trug den Titel „Herr und Veela“ ohne Autor. Draco verzog bei dem letzten Buch das Gesicht.

„Das ist die gängigste Literatur. Natürlich gibt es noch andere sehr gute Bücher, aber wenn sie diese drei Lesen, sollten sie alles wichtige wissen.“
 

Draco starrte entsetzt in das Buch, welches vor ihm lag.

Nachdem er sich von seinem Arzt, den er sicher nie wieder in seinem ganzen Leben aufsuchen würde, verabschiedet hatte, war er direkt nach hause apperriert. Die Liste hatte er, nachdem er seinen Namen und Anschrift darunter gesetzt hatte, seinem Uhu gegeben, welcher seine Bestellliste zu „Flourish & Blotts“ gebracht hatte. Er selber wäre viel zu sehr aufgefallen, wenn er sich die Bücher persönlich gekauft hätte. Niemand hätte sich getraut zu fragen, was er damit wollte, aber einige Menschen waren klug genug um Eins und Eins zusammenzuzählen. Er konnte nur hoffen, dass sein Name und die verräterischen Titel, die er sich bestellt hatte, im allgemeinen Weihnachtstrubel untergingen.

Keine zwei Tage später kamen die drei Bücher an. Verpackt in rotes Papier mit Mistelzweigen verziert, die sich leicht in einem nicht vorhandenen Wind hin und her bewegten. Draco hatte die Augen verdreht. Wer würde schon jemandem ein Buch über Veelas zu Weihnachten schenken?

Er war ein schneller Leser und „Veelas. Das magische Geschöpf“ hatte sich als absoluter Flop erwiesen. Es handelte nur von esoterischem Kram. Das eine Veela in Verbindung zum Mond standen, wie die Werwölfe, nur dass ihre Macht abnahm, wenn der Mond voll war. Als Draco bei dem Kapitel über Veelatänze ankam, hatte er es zugeschlagen und schnaubend auf den Tisch vor sich befördert.

„Veelas“ hingegen war eine solide, wenn auch trockene Lektüre gewesen. Es brachte ihm einige neue Erkenntnisse, welche der Heiler ihm entweder beabsichtigt verschwiegen hatte, oder es schlichtweg vergessen hatte. Zum einen würde er seinen Herren bald finden. Die meisten Veelas, fanden ihren schon viel früher. Einige schon als Jugendliche. Wenn das Gen, so wie bei Draco, erst gänzlich aktiv wurde, wenn er ausgewachsen war, brauchte er höchstens einen Monat. Es würde ihn automatisch zu seinem Herren ziehen.

Draco blickte kurz auf und horchte in sich hinein, ob es ihn irgendwo hinzog. Aber außer dass er bald pinkeln gehen musste, war da kein Wunsch sich irgendwo anderes hinzu begeben.

Er dachte kurz an die wunderschöne Fleur, die jetzt mit einem der Wiesel verheiratet war. Welcher das war, konnte er selber nicht sagen. Er hatte es damals nur mitbekommen, weil die Todesser die Hochzeit der beiden gesprengt hatten. Ob sie wohl auch dieses ominöse Ziehen zu dieser rothaarigen Ratte gespürt hatte? Ein anderer Gedanke huscht kurz durch seine Gedanken. Was, wenn es ihn auch zu einem der Wiesel ziehen würde? Was, wenn einer von ihnen sein Herr würde? Snape würde sich in seinem Grab umdrehen! Rasch verscheuchte er seine Gedanken wieder. Er würde eben ein männliches Mauerblümchen finden und mit dem zusammen sein. Es würde sich alles Regeln und wenn nötig, würde er seinen Herren eben kaufen. Jeder hatte seinen Preis und er hatte genug Geld, doch schon bei dem nächsten Kapitel wurde er eines besseren belehrt.

„Jeglicher Besitz der Veela, geht auf den Herren der Veela über.“ Alles? Draco überflog den Abschnitt, welcher gespickt war mit rechtlichen Folgen und endete bei den wenigen Ausnahmen, die es gab. Nur sehr selten durfte die Veela ihren Besitz behalten. Besonderes dann, wenn der Herr die Veela nicht wollte. Was wiederum irrelevant war, da die Veela entweder ihr Leben dahin fristen würde, oder einfach sterben und so ihr Besitz wieder automatisch ihrem Herren zufiel. Beides sehr verlockend!

Auch, dass die meisten männlichen Herren von ihren weiblichen Veelas verlangten zuhause zu bleiben und nicht arbeiten zu gehen, da die Herren sehr eifersüchtig waren und ihre Veelas nicht teilen wollten, hob Dracos Laune kein Stückchen. Er würde zu einem Hausmütterchen verkommen und für seinen Herren kochen, putzen und ihm im Bett gefällig sein. Sein Leben und seine Zukunft waren im Arsch!

Das dritte Buch allerdings war ein dicker Wälzer und Draco wurde schon bei dem Titel übel. Gelinde gesagt ging es eigentlich nur um den Herren und wie dieser seine Veela richtig bestrafen konnte. Bei dem Teil, bei welchem empfohlen wurde, der Veela ihren Stab zu nehmen oder ihn ganz zu zerbrechen, hatte er es geschafft, nur böse zu knurren, aber bei dem nächsten Abschnitt über Strafen, musste er sich schwer zusammenreißen um nicht entweder sehr Unmalfoyhaft anzufangen hysterisch zu kreischen oder in ein eben so hysterisches lachen zu verfallen.

Der hirnlose Autor lies sich lang und breit über mögliche Methoden aus, wie man eine Veela quälen und brechen konnte. Zu den ihm schon bekannten Foltermethoden kam die Vergewaltigung durch einen dritten. Einer Veela bereitete es ungeheure Qualen sich einem dritten hinzugeben, welcher nicht ihr Heer war. Als Draco die Seite umblätterte und in das Gesicht einer Veelafrau starrte, die vollkommen teilnahmslos in einem kleinen Käfig hockte, breitete sich Angst in ihm aus. Die Frau auf der Kaltnadelradierung regte sich ein wenig und setzte sich bequemer in ihrem Gefängnis hin, welches aber so niedrig war, dass sie den Kopf halb gesenkten halten musste. Unbewusst legte er die linke Hand auf das Armband und spürte sofort, dass es ihn beruhigte. Da hatte sich die Investition in das reine Silber doch gelohnt.

Kurz dachte er an seine Eltern. Sein Vater hatte eine Haftstrafe in Askaban bekommen und seine Mutter hatte, nach der Fürsprache des verdammten Helden, ein Exil auferlegt bekommen. Sie wohnte jetzt in Schottland. Seinen Vater konnte er gar nicht mehr enttäuschen, da er den Kontakt zu seinem Sohn endgültig abgebrochen hatte. Draco wusste bis heute nicht, ob ihn das freuen oder verärgern sollte. Natürlich war er froh sich nicht vor seinem Vater für seinen Beruf rechtfertigen zu müssen oder die Art wie er lebte. Auf der anderen Seite war er verärgert, da sein Vater sich nicht gerechtfertigt hatte, dafür, dass er seine Familie in solche Bedrängnis unter dem Dunklen Lord gebracht hatte.

Aber jetzt überwog gerade die Erleichterung, dass er nicht mitbekommen musste, wie sich sein einziger Sohn und Erbe vor irgend einem Typen katzbuckelte.

Er schlug das Buch vor sich vehement zu und legte es zu den anderen Beiden auf den Tisch. Er stöhnte lautlos auf, lehnte sich zurück in den gemütlichen Sessel und nippte an seinem kalten Tee. Das Lesen förderte die Kopfschmerzen noch zusätzlich. Kurz huschte sein Blick über die Sandwiches, welche die Elfe ihm still und heimlich auf sein Beistelltischchen gelegt hatte, doch er empfand kein Hungergefühl. Vielleicht starb er auch einfach, wenn er nichts mehr aß. Nach der Lektüre, war das mehr als verlockend.

Erschöpft schloss er die Augen und entfachte, ohne hinzusehen das Kaminfeuer erneut. Schließlich war es kurz vor Weihnachten und im Manor war es ziemlich kühl. Durch seinen dösenden Zustand bekam er nur noch am Rande mit, wie seine Elfe leise zu ihm kam und ihm eine Decke über die Beine legte, dann schlief er ein und Träumte von silbernen Armbändern, Hauselfen in Anzügen und einem großen Schatten, der ihm durch die Haare strich. Er war sich sicher ihn erkennen zu können, wenn er nur den Kopf hob, aber dafür war er viel zu müde.
 

Uff! Eigentlich sollte das ein One Shot werden, aber mir ist beim Schreiben so viel eingefallen, dass ich es nicht lassen konnte. ;)

Also wird es noch einen zweiten Teil geben (gezwungenermaßen).
 

Über ein kleines Review würde ich mich sehr freuen. Lob und Kritik (aber vor allem Lob) höre ich gerne. :)

Hallo ihr Lieben.
 

Auch dieses Mal werde ich wieder bei MrsMalfoy, natürlich mit ihrer Erlaubnis, einige Ideen klauen. Wer meine kleine Geschichte mag, wird ihre lieben.

Wie immer, von meinem netten Verlobten, der rein gar nichts mit Draco und Harry anfangen kann, es mir aber zuliebe Beta liest. Eventuelle Fehler gehen also auf seine Kappe. ;)
 

Es war kurz vor Weihnachten, aber bei Draco stellten sich keine glücklichen vorweihnachtlichen Gefühle ein. Immer wieder las er die Bücher, welche ihm eine ziemlich ärmliche Zukunft voraus sagten. Sowohl im finanziellen, als auch mit seinen Lebensumständen. Nur mit sehr viel Mühe hatte er den dicken Wälzer durchgearbeitet. Hatte immer wieder seiner Hand befehlen müssen, dass sie aufhörte zu zittern, wenn er mal wieder an einer grausamen Foltermethode hängen blieb, die in akribischer Ausführlichkeit erklärte, wie der Herr seine Veela gefügig machen konnte. Zwischen diesen sehr appetitlichen Ausuferungen, musste er sich zum Essen zwingen. Seine Appetitlosigkeit hielt an. Nachts schlief er schlecht, wenn er überhaupt schlief und ewig konnte er sich nicht in seinem riesigen Haus verstecken, um seinem Herren bloß niemals zu begegnen. Mit jeder Minute, die ihn näher an die Ein-Monatsgrenze brachte, hatte er stärkere Kopfschmerzen. Sein Körper begann unter Entzugserscheinungen zu leiden, wie der eines Drogenabhängigen auf Entzug. Nur das sein Körper keine berauschenden Substanzen brauchte, sondern nur die Nähe zu einem Herren. Zusätzlich zu der Veela Lektüre hatte er sich die Zeitschrift für schwule Zauberer abonniert. Allerdings lief das Abo über seine Hauselfe. Hauptsache sein Name wurde nicht mit dieser Zeitschrift in Verbindung gebracht. Allerdings bestellte er diese nach der ersten Zusendung wieder ab, da sie mehr aus Fotos halb nackter Männer bestand und der Rest Kontaktanzeigen und Werbung für Gleitgele und Kondome war. Also musste sich Draco mit seinem Wissen über den Sex zwischen zwei Männern zufrieden geben, das jeder Zauberer hatte. Das einzig Gute war, dass er mit ziemlicher Sicherheit nun sagen konnte, dass er nicht schwul war. Die nackten eingeölten Männerkörper hatten Ekel und keine Erregung bei ihm geweckt. Zudem wollte er es ja erst gar nicht zum Geschlechtsverkehr kommen lassen. Bevor er irgendeinen sogenannten Herren an seinen Hintern lies, würde er lieber drei Runden auf einem Besen durch den brennenden Raum der Wünsche drehen. Nackt, mit einem Knallrümpfigen Kröter auf dem Arm versteht sich.
 

Am 20. Dezember hielt er es nicht mehr in Manor aus. Eine ganze Woche hatte er sich krank gemeldet und war jeden Tag in seinen Zimmern auf und ab gelaufen, auf der Suche nach einer brauchbaren Idee, wie er aus dieser Veela Misere herauskommen könnte. Er hatte sich noch alle anderen Bücher über Veelas liefern lassen und hatte alle, bis auf das Letzte, nach einer Möglichkeit durchforstet, wie er sein altes Leben, wenigstens in Ansätzen behalten konnte, war aber nicht fündig geworden. Das Einzige, was ihm beim Lesen eines Buches aufgefallen war, war, dass er mit Freuden dieses neue Leben annehmen würde. Viele Veelas empfanden es nicht als Bürde jemandem zu dienen, sondern als Erleichterung, einen Lebensinhalt gefunden zu haben, nach denen Andere ewig suchten und ihn nie fanden. Bis jetzt war sich Draco allerdings sicher, dass er das nicht sonderlich positiv sah. Er war glücklich so wie sein Leben war, und dafür brauchte er keinen Herren.
 

Draco fand auch in dieser Nacht kaum Schlaf. Nachdem er um vier Uhr wach geworden war, quälte er sich um sechs Uhr aus dem Bett. Er zwang sich einen halben Toast und ein Glas Orangensaft zu frühstücken, ehe er sich in einen teuren Mantel wickelte und, nach einem letzten Blick in den Spiegel, in die Winkelgasse apparierte. Er wusste selber nicht was er hier wollte. Vielleicht ein wenig Normalität mimen oder einfach mal wieder einige vertraute Gesichter sehen.
 

Es war eisig, als er auf die verschneite Straße trat und er wickelte sich seinen Schal enger um den Hals. Trotz des Wetters war es brechend voll. Es schien, dass alle Zauberer Englands gekommen waren um in dem kleinen Gässchen ihre Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Draco war dankbar für den Schutz, den die Masse an Menschen ihm bot. Wenn weniger Zauberer sich in dem Einkaufsviertel herum treiben würden, würde er sicher stärker auffallen. Er zog seine Kapuze über sein verräterisches blondes Haar und tauchte in der Masse unter. Er lies sich nicht von den Wogen der Menschen hier hin und dorthin ziehen. Das war nicht eines Malfoys würdig. Er klapperte seine Stammgeschäfte ab, besah sich die Auslagen von dem Kräuterhändler, welcher einige interessante kleine blaue zitternde Samen zum Verkauf anbot und natürlich betrachtete er den neusten Rennbesen, auch wenn er diesen nicht mehr brauchte. Er spielte kein Quidditch mehr und wenn er irgendwo hin musste, dann apparierte er. Schlussendlich kaufte er sich die zitternden Samen und einige andere Kräuter, welche ihm für seine Tränke ausgegangen waren. Die blauen Samen kaufte er sich schlicht aus Neugier. Auch konnte er bei dem Antiquitätenhändler nicht widerstehen und erwarb dort eine verfluchte Truhe. Auch wenn der Verkäufer ihn eindringlich warnte, nichts wertvolles dort hinein zu legen. Denn egal was der Besitzer hinein tat, er konnte es nie wieder raus holen. Draco amüsierte das so sehr, dass er sich das Stück kaufte, ohne bei dem Preis die Miene zu verziehen. Vielleicht würde er einige der Veela Bücher dort hinein tun um sie einfach nicht mehr lesen, oder sehen zu müssen. Sein nächster Gedanke war, dass er seinen Besitzer in diese Truhe sperren könnte. Wenn er nichts heraus nehmen konnte, konnte sein Herr da sicher auch nicht mehr raus kommen. Ein zu verlockender Gedanke. Und wenn er sie schnell genug schloss, konnte sein Herr ihm auch keinen direkten Befehl mehr geben, dass er ihm helfen musste.
 

Er aß in einem Restaurant zu Mittag und bestellte sich den teuersten Wein von der Karte. Wenn er schon in wenigen Tagen einen Herren haben sollte, so sollte dieser so wenig wie möglich von dem Malfoy Vermögen erhalten. Auch wenn das Essen vorzüglich, da auch sehr teuer, war, aß er kaum etwas davon. Sein mangelnder Appetit, hatte ihn wieder so dünn werden lassen, wie er während der Schulzeit gewesen war. Nicht das er nach dem Sturz des Dunklen Herren rundlich geworden wäre, aber er hatte doch zugenommen, nachdem er keine Angst mehr um sein Leben oder das seiner Familie hatte haben müssen.
 

Es war dunkel und noch kälter geworden, als er wieder auf die Straße trat und zurück durch den Schneematsch schlenderte, wobei er penibel darauf achtgab größere Schlammpfützen und Schneehaufen zu umgehen. Auch hatte es wieder begonnen zu schneien und schon nach kurzer Zeit war alles mit einem leichten weißen Hauch von Schnee bedeckt.
 

Sein Weg führte ihn an dem Laden der Wiesels vorbei und er gestattete sich einen Blick durch das Schaufenster hinein, ehe er rasch weiterging. Er wollte es nicht riskieren einen dieser bettelarmen Familie zu sehen und sich dann unsterblich in diesen zu verlieben. Was er nicht sah, dass konnte auch seine Veela Hälfte nicht sehen.
 

Er lenkte seine Schritte weiter zurück in Richtung des Tropfende Kessels. Er wollte noch ein wenig durch die Dunkelheit schlendern.

„Ist er es wirklich?“, hörte er zwei junge Frauen aufgeregt miteinander tuscheln. Normalerweise hörte er nicht auf den Tratsch und Klatsch der um ihn herum waberte wie Nebelschwaden, wenn er unterwegs war. Die Zauberer Gemeinschaft war nicht sonderlich groß und Draco kannte viele der Familiennamen, wenn Satzfetzen an sein Ohr drangen. Er wollte die Beiden überholen, aber er konnte nicht weiter, da er sich gerade in einem Menschenauflauf befand. Vor „Qualität für Quidditch“ drückten einige Jungen sich die Nasen an der Scheibe platt, um dem neusten Rennbesen ein wenig näher zu kommen. Die kleine Traube an Schülern blockierte den eh schon schmalen Weg und da die meisten Zauberer auch kurz stehen blieben um einen Blick zu erhaschen, ging es nicht voran.
 

„Ganz sicher. Ich habe dir doch gesagt, dass ich ihn vorhin in dem Laden von den Weaslys gesehen habe.“, gab die zweite Frau nun näselnd zurück. Das hörte sich stark nach einer Grippe an. Sie sollte sich besser einen Trank besorgen, bevor sie auch noch andere damit ansteckte. Draco hatte nur ein einziges mal eine Grippe gehabt. Und das qualvolle fünf Stunden lang, bis sein selbstgebrauter Trank fertig war. Seitdem hatte er immer eine Phiole voll in seinem Labor stehen. Er hatte sich in diesen Stunden so elend gefühlt, dass er jeden Fluch einer Grippe vorzog, obwohl er sein Veela-Dasein gerne gegen die dauerhafteste Grippe dieses Planeten eingetauscht hätte. Wie auf ein ungehörtes Stichwort begannen die Kopfschmerzen wieder, welche nachgelassen hatten, seid er sich auf der Winkelgasse ablenken konnte. Unruhig begann Draco zu drängeln. Er wollte nach hause zurück und versuchen die Schmerzen hinter seiner Stirn mit ein wenig Alkohol zu dimmen, aber die beiden Hexen ließen sich Zeit, genauso wie die zähe Masse vor ihnen und Draco hatte keine Lust jemanden aus versehen mit sich zu nehmen während er apparierte, nur weil dieser ihn gerade unbeabsichtigt berührte.
 

„Und bei ihm waren Hermine Granger und Ron Weasly.“, fuhr die Person vor ihm mit der Grippe fort. Draco wusste sofort wer mit 'ihm' gemeint war. Potter war hier. Seit drei Jahren hatten sie sich nicht mehr gesehen und das Jahr hatte 365 Tage. Konnte Potter nicht an einem anderen der 364 Tage hier her kommen? Draco verspürte keine Lust Potter zu sehen. Er war nun seit fast drei Wochen müde und ausgelaugt und der Einkaufsbummel hatte das Übrige zu seiner Verfassung beigetragen. Auch wenn er nie eine Konfrontation mit Wiesel, Schlammblut und dem Helden aus dem Weg gegangen war, so wollte er sich ihnen nicht in dieser Verfassung zeigen. Am Ende erkannte die dämliche Muggelgöre, dass er eine Veela war. Ganz im Gegensatz zu Potter und der rothaarigen Ratte, hatte sie nämlich Augen im Kopf und würde sofort das Armband sehen. Oder seinen veränderten Zustand. Oder würde es einfach riechen. Er konnte sich noch genau an eine Stunde Kräuterkunde erinnern, in welche den Schülern Blätter von verschiedensten Pflanzen ausgeteilt worden waren und die Muggelgeborene jedes richtig erkannt hatte. Nach der Stunde hatte er ihr aus Neid Würmer in die Tasche fallen lassen, aber seit diesem Tag unterschätze er die Auffassungsgabe des Mädchens nie wieder.
 

Er zog seine Kapuze ein wenig tiefer in die Stirn.
 

„Hey!“, rief wieder die Erste und hörte sich ganz aufgeregt an. Ihr Stimme überschlug sich fast. „Da vorne sind die drei. Da! Siehst du. Da vor dem Buchladen. Guck doch da.“
 

Draco musste nur einen Blick riskieren und er erkannte die drei Helden. Er hätte sie sicher auch ohne den Heuler auf zwei Beinen vor sich gesehen. Unbewusst blieb er stehen und machte einen Schritt nach hinten, wobei er einem Zauberer auf die Füße trat, der darauf hin zu fluchen begann. Draco beachtete ihn gar nicht, sondern wollte sich zurück durch die Masse kämpfen. Doch er konnte nicht. Hinter ihm war eine ganze Menschentraube, welche ihn unbarmherzig weiter in die Richtung von den drei Gryfindors schoben und er wollte keinen Aufstand machen um erkannt zu werden. Er zog unwillig die Schulter hoch, wand ruckartig das Gesicht von den dreien ab und schob sich langsam weiter.
 

„Draco Malfoy?“, fragte eine Stimme hinter ihm. Er war so darauf fixiert gewesen irgendwie ungesehen an den dreien vorbei zu kommen, dass ihm nicht aufgefallen war, dass seine Kapuze zurück auf seine Schulter gefallen war und an seinem hellen Haar war er leicht zu erkennen. Gequält schloss er die Augen. Er wand sich erst gar nicht nach demjenigen um, der ihn erkannt hatte. Die Stimme hatte sich nicht vertraut angehört und sicher hatte sich jemand an sein Bild aus der Zeitung erinnert. Mit der rechten Hand tastete er nach seiner Kapuze, aber um unterzutauchen war es schon zu spät. Der Mann, dem er auf den Fuß getreten war, blickte ihn neugierig an, auch die beiden Frauen vor ihm starrten ihm ins Gesicht und machten einige Schritte von ihm weg.
 

„Ja... Draco Malfoy.“

„War der nicht ein Todesser?“

„... Lucius Malfoy sitzt doch in Askaban.“
 

So sehr er noch in der einen Minute von den anderen Zauberern umringt gewesen war, so schnell nahmen sie jetzt Abstand von ihm als ob er eine ansteckende Krankheit hätte. Immer wieder hörte er das Wort 'Todesser' und auf einmal schlug die fröhliche vorweihnachtliche Stimmung um. Einige begannen nun ihre Zauberstäbe zu ziehen. Noch hielten sie diese locker in den Händen, aber mit jeder Sekunde wurde die Spannung greifbarer. Auch wenn er freigesprochen worden war, so wussten viele um den Namen Malfoy und wie sehr dieser mit Voldemort und damit mit Krieg und Leid verbunden war. Draco biss die Zähne heftig zusammen, dass ihm der Kiefer schmerzte. Er ertastete seinen Zauberstab und legte die Finger langsam um den Griff, ehe er ihn vorsichtig unter seinem Umhang hervor zog. Er achtet penibel darauf, dass ihn niemand erkannte, wenn er Malfoy Manor verließ. Natürlich erkannten ihn die Verkäufer in den Geschäften, aber die waren mehr an seinem Geld als an seinem Ruf interessiert. Seine Ausflüge hatten seit seiner Schulzeit drastisch abgenommen und alles was er brauchte lies er sich nach hause liefern. Inklusive eines Schneiders, der ihn alle drei Monate besuchte und ihm einen neuen Anzug auf den Leib schnitt. Wie konnte er nur so unvorsichtig sein und sein mit starken Zaubern geschütztes zu hause verlassen, um so kurz vor Weihnachten, dazu noch in den Schulferien, einen kleinen Bummel zu machen. Er schloss seinen Griff fester um den Stab. Auf offener Straße war er nur zwei Mal angegriffen worden und beides mal waren es nur junge Erwachsene gewesen, deren lahmen Zaubern er ohne Probleme hatte ausweichen können. Hier hingegen sah die Lage ganz anders aus. Er war umringt von Leuten, die mit Sicherheit zusammen mehr drauf hatten als er. Apparieren kam nicht in Frage. Es war gefährlich zu verschwinden, denn in den Sekunden, in welchen man sich auflöste, gab man ein sehr leichtes Ziel ab. Draco konnte auf einen Fluch als Mitbringsel sehr gut verzichten.
 

Ein schwacher Brandzauber flog auf ihn zu. Draco riss seinen Stab hoch und erschuf ein Schild. Doch das war erst der erste Zauber gewesen. Als Draco seinen Stab erhoben hatte, nur um sich zu schützen, hoben nun fast alle der Leute um ihn herum ihre und zielten auf ihn. Langsam stieg Panik in ihm auf. Sie würden ihn lynchen. Ihn für die Verbrechen seines Vaters und die Voldemorts bluten lassen. Er schluckte trocken und er suchte eine Lücke in der Menge, doch er fand keine. Sein Blick traf auf versteinerte Gesichter und gezogene Zauberstäbe. Er straffte die Schultern. Kampflos würde er nicht aufgeben. Er spürte, wie das Adrenalin durch seinen Körper schoss.
 

„Malfoy?“
 

Draco spürte wie sein Herz einen Schlag aussetzte nur um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter gegen seinen Brustkorb zu hämmern. Mit erhobenem Kopf wand er sich um und stand den drei Helden gegenüber. Sie hatten sich durch die Menge geschoben und nun auch ihre Zauberstäbe gezogen, zielten aber nicht auf ihn, wie die Anderen - noch nicht.
 

„Potter.“, gab Draco als Antwort und nickte ihm gelassen zu. Der Held sah noch genauso aus wie zu seiner Gerichtsverhandlung, wo er für Draco ausgesagt hatte. Vielleicht sah er nicht mehr so müde und blass aus. Auch schien er zugenommen zu haben und war nun nicht mehr ganz so hager.
 

„Was ist hier los?“, fragte nun das Schlammblut und Draco zog automatisch seinen Ärmel noch weiter über sein Armband, auch wenn es vollständig verdeckt wurde. Er war sich sicher, das ihr Blick, bei dieser kleinen Bewegung, kurz zu seinem rechten Arm gehuscht war. Ihr entging aber auch gar nichts.
 

„Der Todesser hat seinen Zauberstab gezogen.“, sagte die kleine Hexe mit der Grippe und strahlte Potter an, der kurz in ihre Richtung blickte. Sie bekam leuchtend rote Wangen. Potters Blick ging zurück zu Draco und wanderte dann zu seinem Zauberstab.
 

„War ja klar das das Frettchen wieder Ärger machen muss.“, murmelte das Wiesel laut genug, dass einige Umstehenden leise schmunzelten.
 

„Ron!“, herrschte das Schlammblut das Wiesel an. „Wir sind nicht mehr in der Schule!“
 

Das Wiesel blickte zu seiner Freundin oder Betthäschen oder was sie auch immer für ihn war und Draco sah, dass dieser seinen Zauberstab merklich senkte, nachdem sie ihn gerügt hatte.
 

Draco wusste in welcher gefährlichen Lage er sich befand. Hinter ihm eine Meute aus Schaulustigen, deren Zauberstäbe er förmlich vor Mordlust vibrieren hören konnte und vor ihm die Retter der Zauberwelt. Alle drei. Auch wenn sie für ihn Ausgesagt hatten, so hatten sie sicher noch das eine oder andere Hühnchen mit ihm zu rupfen. Aber nichts desto trotz hatte die Muggelgeborene ihm eine Vorlage geliefert, die er nicht ausschlagen konnte.
 

„Hör auf deine Schlammblut Freundin, Wiesel.“ In dem Augenblick wo er das Luftholen der Zauberer um sich herum wahrnahm und den wutverzerrten Blick aus den Augen von Potter und Wiesel wusste er, dass er sich immer tiefer in das Schlamassel ritt. Mit wehenden Fahnen ging er gerade unter. Er hätte auch einfach weiterhin die Zähne fest zusammenbeißen können und einfach nichts sagen. Aber er konnte ja nicht anderes. Er hatte nie gewusst wann es besser war den Mund zu halten und genau das hatte ihm dann den Auftrag eingebracht Dumbledor zu töten.
 

Potter hob den Zauberstab. Draco wusste sofort dass er ernst machen würde. Potter bewegte nicht die Lippen, aber er sah, dass er ihm einen Stupor entgegen schleuderte. Wieder riss Draco seinen Stab und damit sein Schild nach oben, sodass der Zauber an ihm abprallte und in dem Nachthimmel verschwand. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie der Kreis um ihn und um das Trio herum größer wurde. War er vorhin umringt gewesen, so hatte er jetzt fast vier Meter um sich Platz. Keiner wollte einen Fluch abbekommen und die Ersten beschworen nun einfache Schilde empor um dann die Zauberstäbe sinken zu lassen. Ihr Held würde dem Todesser eins reinwürgen und sie hatten dafür die besten Plätze.
 

Kaum hatte Draco den Zauber abgelenkt, als er nun seinerseits einen Fluch nach Potter schleuderte. In den Jahren unter dem Dunklen Lord hatte er sich oft mit seinem Vater duelliert. Er hatte ihn auf den Krieg vorbereitet. Ohne dieses, meist sehr schmerzhafte, Training, hätte er nicht überlebt.
 

Draco wollte erst einen sehr schmerzhaften Fluch wählen, doch dann entschied er sich in einer Millisekunde um. Sollte er den Helden ernsthaft verletzten, wäre seine Zeit als freier Mann abgelaufen. Im Geist formte er 'Impedimenta' um Potters zweiten Angriff zu verlangsamen, der ohne Zweifel gleich folgen würde. Er zielte auf Potter, doch während er die letzte Silbe in seinem Kopf ausformte, zuckte seine Hand ruckartig nach links und sein Zauber traf auf Weaslys Schild. Sein Blick huschte zu seinem Zauberstab. Noch nie hatte er sein Ziel verfehlt. Vor allem keines, dass keine drei Meter von ihm entfernt stand. Er packte seinen Stab fester und versuchte es dieses mal mit einem 'Locomotor mortis' dem einfachen aber effektiven Beinklammerfluch.
 

Dies Mal traf der Zauber den Boden einige Zentimeter vor Potters Füßen. Entsetzen breitete sich in Draco aus. Sein Mund wurde staubtrocken und seine Zauberhand begann zu zittern. Panisch suchte er Potters Blick. Er stieß auf Unverständnis und eine leicht gerunzelte Stirn. Draco sah den Blick von dem Schlammblutmädchen auf seinem Handgelenk. Er musste nicht auf seine Hand blicken um zu wissen, dass sein Ärmel, durch die Handbewegungen, hoch gerutscht war und das verfluchte Band für die drei Helden sichtbar war.
 

Draco lies sofort den Arm sinken und das Band verschwand wieder unter seinem Ärmel. Ohne ein weiteres Wort, wand er sich ab und stürzte auf die Leute hinter ihm zu, die ihm überrascht aus dem Weg sprangen. Niemand hielt ihn auf und sobald er sich sicher war, dass ihn niemand mehr berührte, apparierte er noch im Schritt nach hause. Er kam strauchelnd zum Stehen. Keuchend lies er sich gegen die geschlossene Eingangstür sinken. Er spürte wie sich sein Brustkorb schnell hob und senkte.
 

Er hatte seinen Herren gefunden.
 

UFF! Fertig! Jetzt wird es voraussichtlich noch zwei oder drei Kapitel geben. Das vierte ist schon ausformuliert in den Hirnwindungen zwischen meinen Ohren. Jetzt muss ich da nur noch im dritten hinkommen. *lach*

Schöne Restferien an alle, die noch welche haben.
 

Über Reviews freue ich mich sehr, selbst wenn sie nur aus einem 'Gut' bestehen. Gerne auch Kritik!

Einen wunderschönen Tag euch allen. :)
 

Auch dieses Mal Beta gelesen.
 


 

Es war der 22. Dezember als Draco sich aufraffte seinem neuen Herren einen Besuch abzustatten. Eigentlich hatte er am Abend ihrer Begegnung oder am darauf folgenden Tag mit irgendeiner Art von Kontaktaufnahme gerechnet. Einen Brief, einen Heuler, einen Anruf über das Flohnetzwerk, aber es war still geblieben. Nichts deutete darauf hin, dass die Helden aus seinem Auftreten die richtigen Schlüsse gezogen hatten. Oder das sein Herr ihn als Veela erkannt hatte. Als seine Veela, um genau zu sein. Er hatte seinen Herrn zweifelsohne erkannt. Aber vielleicht erkannte nur die Veela den Herrn und musste diesen bezirzen. In seinen ganzen Büchern gab es nur Andeutungen wie es zu der Bindung kam. Meist entwickelte es sich von einer Freundschaft zu einer Beziehung. Dummerweise waren Draco und sein Herr nicht nur sehr weit von einem respektvollen Umgang entfernt, sondern duellierten sich zu sich jeder bietenden Gelegenheit.
 

Noch während der Gedanke an einen Herrn in seinen Verstand sickerte, war er die Eingangstreppe nach oben gerannt und hatte sich in seinem Schlafzimmer eingeschlossen. Vollkommen aufgelöst hatte er sich auf das große Doppelbett sinken lassen und die Begegnung mit Potter Revue passieren lassen. Er dachte an Potters verdutzten Blick, als Draco seine Angriffe von ihm abgelenkt hatte. Er dachte genauso an den Blick des Schlammblutes auf seinen Arm und nun bildete er sich ein, dass er ein wissenden Ausdruck über ihr Gesicht hatte huschen sehen, obwohl er nur auf Potter fixiert gewesen war. Und wenn sie es wusste, dann wusste es Potter auch! Sie würden ihre Schlüsse daraus ziehen und versammelt in Manor auftauchen um ihn, nicht nur für die Beleidigung vor wenigen Minuten, sondern auch für alles andere, dass er dem Trio jemals angetan hatte, zu Kreuze kriechen lassen. Er wusste nun, dass er sich gegen Potters Anhängsel wehren konnte, aber nicht gegen seinen Herrn. Er sah sich schon vor Potter auf dem Boden knien und um Gnade winseln.
 

Draco schluchzte trocken auf und eine unbändige Wut begann mit einem Schlag die Ungewissheit der letzten Tage, die Angst und die Trauer zu überdecken.
 

Er packte seinen Zauberstab fester, welchen er locker in seiner Hand gehalten hatte, während er mit seinem Schicksal gehardert hatte. Er spürte das warme Holz unter seinen Fingern und die Magie, welche durch das Holz floss.
 

Sein Stab hatte sich schon immer warm für ihn angefühlt. Er hatte niemals jemanden gefragt, ob es ihm ähnlich ginge, aber er hätte diesen Stab mit verbundenen Augen erkannt.

Nachdem Potter ihn in Malfoy Manor vor fast vier Jahren entwaffnet hatte, hatte er sich nur noch als halber Mensch gefühlt. Er hatte einen Ersatz bekommen, aber war nie gänzlich zufrieden gewesen. Jeder Zauber gelang, aber es fehlte etwas. Vergleichbar mit dem fliegen eines anderen Besens als seinem eigenen. Er konnte sich in der Luft halten, aber es war nicht das selbe Gefühl.

Potter hatte seinen Stab und er hatte keine Sekunde gezweifelt, dass dieser ihn zerbrochen hatte. Nach seiner Anhörung und dem Freispruch, natürlich mit Auflagen, dass wenn er jemals in der Nähe von Todessern erwischt wurde, oder er sich etwas anderes zu schulden kommen lies, er schneller in Askaban sitzen würde, als dass er auch nur seinen Zauberstab heben konnte. Draco hatte sich das sehr zu Herzen genommen, hatte alle zweifelhaften Kontakte nach Slytherin abgebrochen und stand dann ziemlich alleine da. In den anderen Häusern hatte er sich nicht wirklich Freunde gemacht und die Bekanntschaften und familiären Bindungen der Malfoys und Blacks mied er auch.

Nach der Verhandlung hatte er alleine und zum ersten mal seit Jahren vollkommen entspannt auf seiner Couch gesessen. Sein Leben lag vollkommen offen vor ihm. Er konnte machen was er wollte. Seine Eltern waren vor ihm Verurteilt worden. Ihm war klar, dass er nun niemandem mehr, nicht mal mehr seinen Eltern verpflichtet war. Seine Elfe Lacey hatte ihn aus seinen Tagträumen geweckt und ihm ein schmales Kästchen überreicht. Unwirsch hatte er sie weg gescheucht, nur um, sobald er den Deckel abgenommen hatte, wieder nach ihr zu rufen.

„Woher hast du das?“

„Eine Eule hat es eben gebracht, Master Malfoy, Sir.“

„Was für eine Eule?“

„Ein braunes Käuzchen, Master Malfoy.“ Sie neigte ihren hässlichen Kopf mit den apfelsinengroßen Augen und Draco sah sie nach der Stehlampe schielen. Sie dachte, dass sie etwas falsch gemacht hatte und sie wollte sich zu gerne selber bestrafen und sich die teure Lampe auf den Kopf donnern.

„Kein Brief? Kein Zettel oder eine Notiz?“

„Nein, Master Draco Malfoy, Sir.“

Draco hatte wieder mit der Hand gewedelt und Lacey war mit einem leisen Ploppen verschwunden. Keine zwei Sekunden später hatte er gehört wie sie sich in der Küche etwas gegen ihren Kopf schlug.

Draco aber strich nur über seinen Zauberstab, den er langsam aus der Schachtel hob. Potter hatte ihn ihm zurück gegeben, ohne ein Wort oder nur einen Satz. Auch Draco hatte sich nie bei ihm gemeldet. Was hätte er ihm auch sagen sollen? Wie dankbar er ihm war, dass er ihm sein Eigentum zurückgab? Er war der Meinung dass sie nun quitt waren. Er hatte Potter nicht verraten, obwohl er ihn auf den ersten Blick erkannt hatte. Wer sonst trug so eine hässliche Brille, außer alte Zauberer die Eindruck schinden wollten? Und wer hätte sonst mit Wiesel und Schlammblut unterwegs sein sollen? Zudem wogen die Schmerzen, die er und seine Familie hatten erdulden müssen, nachdem der Dunkle Lord erschienen war und ihr Versagen festgestellt hatte, diesen Zauberstab wieder auf. Eigentlich hatte er noch einiges gut bei Potter. Draco hatte keine Narben vom Zorn des Lords zurückbehalten, aber auch nur, weil Lacey ihn geheilt hatte, sobald der Lord weg war. Sie hatte auch die Flüche von ihrer Herrschaft genommen.
 

Draco stand von seinem Bett auf, umfasste seinen Zauberstab fest mit seiner Führhand und Funken stoben aus der Spitze seines Stabes. Ohne die Worte für einen bestimmten Zauber zu denken, richtete er seinen Stab blindlings an die Wand und ein Strahl reiner Magier brannte ein perfektes kreisrundes Loch in die Tapete.

Keuchend lies er den Stab wieder sinken. Magie verbrauchte Kraft und sein Energielevel war nicht unendlich. Natürlich war er mächtig, aber niemals so stark wie der Dunkle Lord, Potter und ganz zu schweigen von seinem alten Schulleiter. Er starrte durch das Loch in das andere Zimmer, in welchem sein wenig benutztes Büro lag. Kleine Flammen leckten an der Tapete und er löschte sie mit einem Wink seines Stabes.
 

Er lies den Stab auf die Bettdecke fallen und fuhr sich fahrig über sein Gesicht, spürte das Silberband um seinen Arm und legte nun die linke Hand darauf. Umschloss es fast gänzlich mit seinen Fingern und schon wurde er ruhiger. Pure Erschöpfung machte sich in ihm breit und er kroch auf sein Bett. Er machte sich weder die Mühe seine Schuhe auszuziehen, noch seinen klammen und nassen Umhang abzulegen. Als er einschlief umklammerte er noch immer das Band um seinen Arm.
 

Zum ersten mal seit Wochen schlief er friedlich durch. Verwirrt erwachte er am nächsten Morgen und blinzelte in die Wintersonne, die in sein Zimmer fiel. Er fühlte sich vollkommen ausgeruht und seine Kopfschmerzen, welche normalerweise nach dem Aufwachen zuschlugen, blieben aus. Er pellte sich aus seiner Kleidung und nach einer langen Dusche hatte er ein richtiges Frühstück. Er fühlte sich so ausgehungert dass er, sobald Lacey, seine treue Hauselfe, aus der Tür gewatschelt war, gierig alles in sich hineinzustopfen begann. Seine Mutter hatte stets auf exzellentes Benehmen Wert gelegt. Wenn sie ihn sehen würde, würde sie die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, wie er gerade seinen Toast mit Käse, Schinken und kleingeschnittenen Eiern belegte, während er mit der anderen Hand Orangensaft trank. So sehr er Potter und damit seinen Herrn hasste – innerlich war er froh, dass es ihm besser ging. Er hatte, nach dem Frühstück den Eindruck erfrischt zu sein und war bereit sich Potter zu stellen. Der aber kam nicht.
 

Den ganzen Tag über war seine Nervosität gestiegen. Er hatte seine Veela Bücher in seine neu erworbene Truhe gelegt, nur um es sich nach fünf Minuten anderes zu überlegen.

Er hatte sich einige Minuten lang seinen schmerzenden Zeh gerieben, als er impulsiv gegen besagte Truhe getreten hatte. Er konnte die Bücher wirklich nicht mehr heraus nehmen. Sollte Potter ihm Probleme machen, würde er diesen definitiv in die Truhe stoßen.
 

Am Morgen des 22. hatte er wieder eine sehr erholsame Nacht hinter sich, aber er spürte hinter seiner Stirn ein vertrautes Pochen. So sehr ihn und seinen Veela Teil die kurze Begegnung mit seinem Herren beruhigt hatte, jetzt spürte er die Symptome der räumlichen Trennung zu Potter langsam wieder.
 

Mit großem Appetit, dafür sehr viel gesitteter, verzehrte er sein Frühstück. Den Entschluss heute zu Potter zu gehen, hatte er geschlossen, nachdem er die ersten Anzeichen für die Kopfschmerzen wahrnahm. Es war Potter! Der Held. Der Gutmensch. Einer, der seiner alten Hauselfe Dobby zur Freiheit verholfen hatte. Wenn er schon zu diesem Ungeziefer so gerecht und nett war, wie würde er dann erst zu seiner Veela sein?! Immerhin war er immer noch ein Mensch. Ein Zauberer und keine magische Kreatur.
 

Draco rechnete nicht damit mit offenen Armen empfangen zu werden, während er sich fertig machte um einen ordentlichen Eindruck zu erwecken. Potter war definitiv hetero. Er hatte etwas mit dem weiblichen Wiesel gehabt oder hatte es noch und mit der Asiatin, deren Name Draco nicht mehr einfiel. Das rothaarige Wieselvieh könnte zum Problem werden. Aber Draco wusste nicht, ob da jemals mehr gelaufen war als Händchen halten. Wie er Potter kannte, oder eben nicht kannte, würde er sie erst heiraten, ehe er sie vögelte. Auch gegen eine Homosexualität sprach, dass es nicht mal die leisesten Gerüchte gab, dass Potter an Männern interessiert wäre. Und wenn, dann hatte er es ziemlich gut versteckt, dafür, dass er sich in seiner Pubertät und damit in der Phase in welcher jeder Jugendliche experimentierte, einen Schlafsaal mit drei anderen hatte Teilen müssen.
 

Vielleicht konnte er sich mit dem Helden arrangieren. Wenn es Dracos Genmutation reichte, alle zwei Tage ein paar Minuten mit ihrem Herren zu verbringen, bitte. Dann würde er eben die Zähne zusammenbeißen und Potter in den nötigen Abständen besuchen. Sie könnten zusammen Frühstücken, dann konnte sich jeder hinter seiner Zeitung vergraben und sie müssten nicht mal miteinander reden. Keinen Sex, kein Verlust des Malfoy Vermögens an einen Potter, kein Bedienen, ja nicht einmal Gespräche.
 

Draco war sich sicher, dass sein Plan aufgehen würde, während er sich darauf konzentrierte mit seinem Stab seinen Bartwuchs peinlich genau zu entfernen.
 

Draco stampfte etwas mit den Füßen auf, um den Schneematsch von seinen teuren Schuhen zu bekommen. Es war später Nachmittag und es wurde langsam dunkel. Als er zu Potter apparieren wollte, war ihm erst aufgefallen, dass er keine Ahnung hatte, wo er eigentlich hin sollte. Er hatte auf ein Ziehen gehorcht, ein Flüstern, irgendetwas das ihm die Richtung weißen würde, war aber enttäuscht worden. Er hatte sich wieder aus seinen Wintersachen gepellt, einige Minuten regungslos im Eingangsbereich gestanden, ehe er sich in sein,e beziehungsweise in die Bibliothek seines Vaters zurückzog. Er hatte nur einen Anhaltspunkt, wo Potter stecken konnte und das war das alte Black Haus. Er wusste, dass Sirius Black, als letzter Erbe, es Potter vermacht hatte. Jeder Todesser wusste das. Sicher war es geschützt, aber Draco musste erst Mal wissen ob es überhaupt in London lag. Er hatte sich nie für diesen alten Kasten interessiert, da ihm als Alleinerben Malfoy Manor zustand. In einem alten Buch wurde er schließlich fündig. Das Black Haus gab es fast genauso lange wie sein Anwesen und auf einer alten Straßenkarte war das Haus verzeichnet. Als der Orden des Phönix darin untergebracht war, war es sicher mit vielen Schutzzaubern belegt gewesen, sodass niemand sich dem Haus hatte nähern können. Oder überhaupt wusste wo es lag. Draco konnte nur hoffen, dass Potter diese gelöst hatte, sonst konnte er ewig suchen.
 

Draco blieb auf der anderen Straßenseite stehen und suchte nach dem Haus mit der Nummer zwölf konnte es aber nicht erkennen. Er überquerte die Straße und musterte das Haus Nummer zehn und das mit der 14 und langsam begannen die beiden Häuser auseinander zu rutschen und den Blick auf ein neu renoviertes Haus freizugeben.
 

Draco klopfte gegen die Tür und nach wenigen Sekunden hörte er schlürfende Schritte näher kommen. Die Tür wurde geöffnet und Draco sah den hässlichsten und ältesten Hauself, den er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Aber wenigstens verstärkte das seine Gutmensch-Theorie von Potter. Wenn er sich das jeden Tag antat, dann würde er doch nichts gegen eine Veela wie ihn haben.
 

Die Augen des Elfen begannen nach wenigen Augenblicken zu strahlen.

„Draco Malfoy, Sir.“, er neigte seinen nicht sehr ansehnlichen Kopf Richtung Boden.

„Es ist mir eine Ehre einen Nachfahren der Familie Black hier begrüßen zu dürfen.“

Draco achtete gar nicht auf die freundlichen Worte des Elfen.

„Ist Potter da?“

„Ja, Mister Malfoy.“

Ohne den Hausherrn zu informieren, trat er bei Seite und führte Draco in das Wohnzimmer.

„Soll Kreacher Master Malfoy etwas zu trinken bringen?“

Draco schüttelte nur den Kopf. Sein Blick ging über die dezente und moderne Einrichtung. Trotz der neuen Möbel wirkte alles sehr gemütlich. Dunkle und warme Farben dominierten. Zu Dracos Missfallen besonders Rot und Gelb. Verdammte Gryffindorfarben. Warum klammerte Potter immer noch so an der Hauszugehörigkeit?
 

„Malfoy.“
 

Draco schloss kurz die Augen. Potter war hinter ihm in den Raum getreten und er spürte, wie nur die Nennung seines Namens einen wohligen Schauer mit anschließender Gänsehaut über seinen Körper jagte. Noch nie hatte es ihn so erregt die Stimme eines anderen zu hören. Und die Veela in ihm nahm Potters Nähe noch ganz anderes wahr. Er hatte das Gefühl ihn riechen zu können und seinen Geschmack auf der Zunge zu haben, was ausgemachter Blödsinn war. Nur weil seine Veela Seite aktiv geworden war, hieß das nicht, dass sich sein Körper veränderte. Er roch noch genauso gut, beziehungsweise schlecht wie davor. Aber es sich alleine einzubilden, seinen feinen Geruch in der Nase zu haben, lies den zweiten Schauer über seinen Rücken und seine Hüfte zu seinen Beinen rieseln.
 

Draco erhob sich von der Couch auf der er sich nieder gelassen hatte und wand sich Potter zu, der gerade eingetreten war. Er musste alle Mühe aufbringen um sich seine Gefühlsregung nicht anmerken zu lassen. Sein Herr trug eine einfache Jeans und einen von den grausigen Pullovern, welche die Oberweasly immer an ihre Wieselbrut verschenkte. Draco musste sich heftig auf die Wangeninnenseite beißen um bloß nicht zu lachen. Er wollte es sich nicht jetzt schon mit Potter verscherzen. Je besser dieser gelaunt war, desto besser für ihn. Und er würde sicher nicht auf das Angebot von Draco eingehen, wenn er ihn jetzt für diesen geschmacklosen Pullover aufzog.
 

„Potter.“, gab er als neutrale Antwort zurück und nickte ihm knapp zu.
 

Sein Herr setzte sich vor ihn und musterte ihn. Auch Draco setzte sich wieder. Er war sich nicht sicher wie es jetzt weitergehen sollte. Einfach mit der Tür ins Haus fallen? Seinem Herren schmeicheln? Ein wenig Small Talk betreiben? Doch Potter nahm ihm die Entscheidung ab.
 

„Was willst du hier Malfoy?“
 

Also doch den direkten Weg. Dracos Finger fanden ganz alleine den Weg zu seinem Schmuckstück und er strich kurz mit den Spitzen darüber. Sofort merkte er wie sich seine angespannten Schultern lockerten.
 

„Ich will dir einen Vorschlag machen um unser beider Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.“
 

Die Möglichkeit, dass Potter ihn von sich stieß lies er erst gar nicht aufkommen.
 

„Ich denke, dass es am besten ist, wenn ich dich, sagen wir alle zwei Tage besuchen komme und wir zusammen Frühstücken. Abends zusammen was lesen oder von mir aus, uns einige Minuten lang still anstarren. Dann kann ich nach hause gehen und du kannst machen, was immer du auch tust.“
 

Kurz sah sich Draco im Zimmer um, konnte aber keine Anhaltspunkte für mögliche Hobbys oder Potters Arbeit erkennen.
 

„Malfoy...“, sagte Potter langsam und nahm seinem Hauself das Glas Wein ab, welches dieser ihm reichte. Er dankte dem Elf, doch dieser hatte nur Augen für Draco, strahlte ihn an und ging dann langsam zur Tür, nur um ihn nochmal anzustarren, als ob er nie etwas schöneres in seinem ganzen Leben gesehen hätte. Dem Ungeziefer missfiel es wohl, dass er an Potter vererbt worden war.
 

Draco hob die Hand und unterbrach seinen Herrn damit rüde. Er spürte, dass ihm das schwerer fiel als er gedacht hätte, aber er wollte Potter nicht zeigen, wie sehr er von ihm Abhängig war. Draco lies die Hand schnell wieder sinken, dass dieser nicht sah, wie sehr seine Finger zitterten und drückte sie in seinem Schoss zusammen. Auch wenn es nach außen hin nicht so wirkte, verlangte es Draco alles ab um nicht winselnd vor seinem Herren auf die Knie zu gehen. Ihn anzuflehen, dass er ihm die Gnade erwies sich ab und an dazu her abzulassen um sich einige Stunden mit seiner Veela zu treffen. Ein neues Gefühl gesellte sich zu der Unsicherheit. Plötzlich war er nicht mehr so sicher hetero zu sein. Die Vorstellung, dass Potter ihn berührte, ihn küsste und noch ganz andere Sachen mit ihm machte, lies einen heißen Schauer über seinen Rücken rieseln. Draco betete, dass diese ziemlich unreinen Gedanken sich schnellst möglich wieder verflüchtigten. Er hatte keine Lust sein Jagdrevier von Frauen auf Männer umzustellen. Instinktiv wurde ihm aber klar, dass er sich nie wieder zu einer andern Person als zu Potter hingezogen fühlen würde. Ganz zu schweigen davon, dass er sich jemals in jemanden anderen verlieben könnte.
 

„Ich denke, dass das reichen sollte. Sollte dir das zeitlich zu viel sein können wir versuchen uns einmal in der Woche zu treffen und ich ignoriere die Schmerzen einfach. Einmal die Woche Sonntag Mittags zum Beispiel.“, schlug er vor und suchte nun wieder Potters Blick.
 

Dieser stellte sein Glas langsam auf das Tischchen neben sich.
 

„Malfoy.“, wiederholte er. „Von was redest du da eigentlich?“
 

Nun war es an Draco verdutzt inne zu halten. Hatte er etwa etwas gegen diesen humanen Vorschlag? Dachte er ernsthaft daran, seine Veela bei sich wohnen zu lassen? Potter hasste ihn. Und Draco hatte ihn bis vor wenigen Minuten aus tiefster Seele ebenso verabscheut.
 

Draco blieb ihm eine Antwort schuldig.
 

„Denkst du ernsthaft ich falle auf diesen ganzen Veelakram rein? Das wir uns nach drei Jahren, in denen wir uns nicht ein einziges Mal gesehen haben, ganz plötzlich treffen und du bemerkst das ich dein Herr bin? Ich bitte dich Malfoy! Das ist einfach lächerlich!“
 

Das Gespräch entwickelte sich eindeutig nicht so, wie Draco es sich erhofft hatte. Potter dachte, dass er ihn aufzog? Ihn anlog? Sich einen ziemlich schlechten Spaß mit ihm erlaubte?
 

Sein Herr schüttelte den Kopf und musterte ihn kühl.
 

„Und bei diesem ganz zufälligen Treffen sieht Hermine das Band, während du mich mit deinen Zaubern nicht treffen kannst. Natürlich weißt du, dass sie sofort die richtigen Schlüsse zieht. Oder eher die Falschen.“

Er schnaubte entrüstet.

„So wie sie damals die Anzeichen für einen Werwolf bei Lupin erkannt hat. Blondes Haar, das Schmuckstück an deinem Arm, deine Angst. Wirklich Malfoy, eine echt gute Show. Super Details. Sogar den verwirrten Blick hattest du super drauf. Und jetzt Frage ich dich: Was soll das? Eine späte Rache? Haben du und deine Todesser Freunde euch einen netten Plan überlegt, mich doch noch umzubringen?“

Potters Blick richtete sich eiskalt auf ihn und erst jetzt sah Draco, dass Potter seinen Zauberstab gezogen hatte und dieser lässig auf Draco gerichtet war.

„Für was diese Maskerade?“, fügte sein Herr hinzu.
 

Es war etwas eingetreten, mit dem Draco nicht gerechnet hatte. Alles hatte er bedacht. Von einer Ablehnung, einer Einigung, Unterdrückung, einer liebevollen Beziehung. Wirklich alles, nur nicht das hier. Dass Potter ihm nicht glaubte.
 

Draco war wie vor den Kopf geschlagen. Was erwartete Potter jetzt von ihm? Was erwartete ein Herr von seiner Veela in so einem Moment? Ein Liebesbekenntnis? Einen Schwur der ewigen Treue? Sollte er auf die Knie fallen? Aber das kam ihm falsch vor. Wenn Potter eine Falle vermutete, würde er sich auch von Draco winselnd vor ihm auf dem Boden nicht umstimmen lassen. Und sagen konnte er sicher alles. Potter würde ihm nicht glauben.
 

Draco konnte nur schwer den Blick von Potters Zauberstab lösen, der direkt auf seine Brust gerichtete war. Seinen eigenen zu ziehen, kam ihm in diesem Moment als äußerst unüberlegt vor. Erstens konnte er sich nicht verteidigen, höchstens schützen und wenn er nach seinem Stab griff, würde Potter nicht zögern und ihm einen Fluch auf den Hals hetzen. Seit er blutend auf dem feuchten Boden in dem Klo gelegen hatte, unterschätzte er Potters Fluchrepertoire nie wieder.
 

„Ich...“, brachte Draco heraus, hielt dann aber den Mund und biss sich wieder auf die Wangeninnenseite. Potter hatte nach dem ersten Wort seinen Stab fester gepackt und hob ihn ein Stückchen.
 

„Weißt du, Malfoy.“, sagte er ruhig. „Ich habe dich schon immer für einen ziemlich feigen Mistkerl gehalten, doch ich dachte wir wären Quitt, nachdem du mich nicht an den Dunklen Lord verraten hast und ich für dich Ausgesagt habe und dir deinen Stab zurück gegeben habe. Anscheinend habe ich mich geirrt.“
 

Potter drehte seine Zauberhand ein Stückchen und Draco war sich sicher, dass er gleich gefesselt von der Couch fallen würde. Er hob reflexartig beide Hände und stammelte das Einzige das ihm einfiel, auch wenn es nicht sehr aussagekräftig war.
 

„Ich bin deine Veela.“
 

„Beweis es!“, zischte Potter ihn an. Er schien wirklich verärgert zu sein. Er dachte Draco wolle ihm schaden. Ihm seinen Frieden nehmen. Ihn wieder dazu zwingen sich gegen einen Todesser zu verteidigen.

„Hermine meinte, dass du mir nichts abschlagen kannst, wenn ich dir einen direkten Befehl gebe, richtig?“ Es war eine rhetorische Frage. Er lies Draco keine Zeit zu Antworten und fuhr gleich fort.

„Du hast doch sicher deinen Weißdorn Stab dabei, oder?“
 

Draco wagte es leicht zu nicken. Vorsichtig und darauf bedacht keine hektischen Bewegungen zu machen, lies er seine Hände wieder sinken.
 

„Hol ihn raus!“
 

Das war ein Befehl gewesen. Ziemlich eindeutig sogar.

Langsam lies er die Hände sinken und schob seinen Umhang auseinander. Sein Blick huschte nervös zwischen Potters Gesicht und seinem Stab hin und her.
 

Als er ihn zwischen den Fingern hielt, packte er ihn mit Absicht nicht unten am Griff. Er wollte Potter keinen Grund geben, dass er ihm einen 'Petrificus Totalus' auf den Hals hetzte. Dann könnte er ihm nichts mehr erklären und wenn der Fluch gelöst werden würde, würde er sich mit absoluter Sicherheit in Askaban befinden. Niemand würde ihm glauben, dass er nichts Böses im Schilde geführt hatte.
 

Er konnte sehen, dass Potter seinen Zauberstab erkannte. Schließlich war dieser sehr lange in seinem Besitz gewesen. Und dieser Stab hatte ihn immerhin über viele Monate begleitet, wo nur dieser Stab zwischen ihm und dem sicheren Tod gestanden hatte.
 

Draco schluckte nochmal trocken. Was wollte Potter von ihm? Wollte er den letzten Zauber sehen, den er damit gesprochen hatte? Wollte er ihn auf Echtheit überprüfen?
 

„Zerbrich ihn.“
 

Draco erstarrte. Selbst das beben seiner Hände lies sofort nach.
 

„Jetzt schau mich nicht so entsetzt an.“

Potter kniff die Augen ein wenig zusammen und musterte sein Gegenüber.

„Wenn du wirklich meine Veela bist, und ich bitte dich Malfoy, was für ein Schwachsinn, dann breche ihn auseinander.“
 

Dracos Hände begannen wieder zu beben. Das konnte er nicht verlangen! Das war einfach Grausam. Den Stab eines anderen Zauberers zu zerbrechen war eine Straftat. Kein Zauberer würde seinen eigenen Stab zerbrechen. Das war, als ob man ein Stück seines Körper abschlug.
 

„Bitte...“, stammelte Draco.
 

Potter spannte sich sichtlich an. Er war auf einen Kampf vorbereitete. Er erwartete das Draco das Spiel sein lies und ihn angriff. Sich mit ihm duellierte. Er presste die Zähne zusammen.
 

Es war ein Befehl gewesen. Einer bei welchem er nichts rein interpretieren konnte. Einer, bei dem es nichts falsch zu verstehen gab. Es gab keinen Spielraum. Sein Herr hatte den Befehl sogar zweimal ausgesprochen und Draco spürte, dass er, genauso wenig wie er Potter verletzten konnte, diesem Wunsch nicht entgegen wirken konnte.
 

Vorsichtig legte er seine linke Hand an die Spitze seines Stabes. Er hielt den Blick gesenkt. Er wollte seinem Erzfeind dabei nicht auch noch in die Augen sehen, während er ihn auf diese weiße demütigte.
 

Das Holz war warm und er spürte wie es ein wenig nachgab während er zudrückte. Er baute mehr Kraft auf, bemerkte, wie sich der Stab mehr durchbog, bis er mit einem scheußlichen knirschenden Geräusch in der Mitte zerbrach.

Das glatte Holz unter Dracos Fingern wurde kalt. Die Magie war ihm entwichen. Die beiden Stücke wurden nur noch von dem dünnen Einhornhaar gehalten, dass den Kern bildete. Er lies das eine Ende los und die Hälfte baumelte kläglich in der Luft, bis das Haar riss und klackend zu Boden fiel, wo es unter die Couch rollte, auf der Draco saß.
 

Ruckartig stand Draco auf. Er wollte keine Sekunde länger bei Potter bleiben. Immer noch umklammerte er das untere Ende seines ehemaligen Zauberstabes. Potter war ein Sadist. Egal wie gemein Draco oft gewesen war, so etwas hätte er nie von jemandem verlangt, geschweige den getan.
 

Ohne auch nur noch einmal in die Richtung des Helden zu sehen, wand er sich ab und ging, so schnell er konnte zur Tür. Er versuchte seinem Abgang so viel Würde zu verleihen, wie er nur konnte, doch er wusste, dass es eine Flucht war. Er zog ein Leben voller Schmerz dem hier vor. Er wollte sich lieber sein ganzes Leben lang zum Essen zwingen, nur noch durch Kaffee richtig wach werden und sein Kopf sollte von den Schmerzen gespalten werden. Es war ihm gleich.
 

Im Flur stolperte er fast über den Hauself, der ihn aus seinen großen, feuchten Augen anstarrte, doch er ignorierte ihn, riss die Tür auf, dass sie hinter ihm an die Wand schlug, nahm zwei Stufen auf einmal und apparierte, sobald auf der anderen Straßenseite war.
 


 

Fertig!!! Wie immer: Kommis gerne gesehen! Wenn ihr wollt, super gerne auch Kritik und Anregungen.

Wenn ihr es mir nicht sagt, wie kann ich mich sonst verbessern?

Harry schlug die Füße gegen einander um den Schnee von den Schuhen zu klopfen, welche gerade durchweicht wurden. Es war der 25. und es schneite dicke Flocken vom Himmel. Es war eisig über Weihnachten geworden und so dämmrig, als ob es spät am Abend wäre.
 

Unsicher wog Harry den halben Christstollen in seiner Hand. Das war das lächerlichste und armseligste Mitbringsel, dass er sich nur vorstellen konnte. Zuhause war es ihm als ein nicht zu aufdringliches und freundlich gemeintes Gastgeschenk vorgekommen. Jetzt wollte er ihn am liebsten verschwinden lassen. Er war versucht ihn einfach mit Schwung in den Garten hinter sich zu werfen, da er sich so dämlich vorkam, wie er mit dem Gebäck hier stand. Er hatte Malfoy seinen Zauberstab zerbrechen lassen und nun brachte er ihm einen Christstollen. Eine teure Falsche Wein wäre sehr viel besser gewesen. Oder das Geld für einen neuen Zauberstab. Oder er hätte ihm gleich einen neuen Stab kaufen können. Oder ein Gutschein, dass Malfoy ihm mitten ins Gesicht schlagen durfte. Von Harrys Seite aus gerne auch mehr Mals. Das würde vielleicht die Schuldgefühle etwas in ihm dämmen, die heftig in ihm tobten, seit Malfoy ihn am 22. abends besucht hatte.
 

Harry seufzte schwer und drehte den in Klarsichtfolie eingepackten Stollen in seinen Händen. Kleine Atemwolken bildeten sich vor seinen Lippen. Wieder stieg Scham in ihm auf. Wieder hörte er das knacken das Stabes. Sah, wie das Einhornhaar riss und die obere Hälfte auf den Boden fiel. Er hatte nur auf den Fleck starren können, wo das Holz unter der Couch gerollt war und erst als Malfoy die Eingangstür an die Wand gestoßen hatte, war er zu sich gekommen, aber da war sein ungebetener Gast schon appariert.
 

Seine Finger tasteten nach dem Stück, dass er unter der Couch aufgeklaubt hatte, nachdem Malfoy weg war. Er hatte es in der Innentasche seines Umhangs stecken. Noch wusste er nicht was er damit machen sollte. Das Beste war wohl, es Malfoy zurück zu geben. Es hatte sich kalt und leblos unter seinen Finger angefühlt und er hatte es nur auf den Beistelltisch legen können, wo er das Glas mit Wein ergriff und es leerte, nur um nicht nachdenken zu müssen.
 

Dabei war er sich so sicher gewesen. Er hätte alles gesetzt, dass Malfoy ihn anlog. Das es ein Trick war. Ein mieser Todessertrick. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Malfoy die Wahrheit gesagt hatte. Harry hätte dafür seine Hand ins Feuer gelegt, dass Malfoy, kurz vor dem Zerbrechen den Stab gehoben und Harry verflucht hätte. Wieder stieg das Entsetzen in ihm hoch, dass er gespürt hatte, als er das Holz des Stabes hatte splittern sehen.
 

Nach dem Glas Wein, hatte Harry nicht gezögert und war an seinen sichersten Rückzugsort geflohen. Ron und Hermine. Er hatte schon so vieles mit den Beiden durchgestanden. Mehr erlebt, als zwischen Freunden üblich ist, aber so schockiert hatte er sie noch nie gesehen, als er ihnen eröffnete das Malfoy seine Veela war und Hermine mit ihrer anfänglichen Vermutung richtig gelegen hatte. Als er ihnen kleinlaut erzählte, wie er das heraus gefunden hatte, hatte er beide lieber nicht angesehen und erst als es einige Augenblicke still blieb, Hermines Blick gesucht. Diese war erst weiß und dann rot geworden. Sie hatte getobt wie er es nur sehr selten bei ihr erlebt hatte. Zudem hatte sie ihm Dinge an den Kopf geworfen die weh getan hatten, aber leider der Wahrheit entsprachen.

„Und auf Veritaserum bist du nicht gekommen?“, hatte sie ihn angefaucht, während Ron Harry einfach nur stumm gemustert hatte.

Harry hatte nur zerknirscht den Kopf schütteln können. Natürlich hatte sie Recht. Sie hatte immer Recht. Im Nachhinein fielen ihm tausend mehr Möglichkeiten ein, wie er Malfoys Aussage hätte überprüfen können. Er hätte ihn schocken können und ihn dann zu einem Heiler schleifen, der ihn auf dieses Veela Gen untersuchte. Er hätte ihn einfach auf die Straße setzten können und sich und sein Haus gegen jegliches Eindringen von Malfoy schützen können. Schwer wäre es nicht gewesen. Er hatte Malfoy den Zauberstab praktisch schon auf die Brust gesetzt gehabt. Oder er hätte ihm einfach glauben können. Sicherlich der einfachste Weg. Dann würde er jetzt nicht hier sitzen und sich die Strafpredigt seines Lebens anhören.
 

Hermine hatte ihn weiter runter geputzt und ihm immer wieder vor Augen geführt, dass es das Schlimmste war, dass er je getan hatte. Über eine Stunde hatte sie ihn, teilweise fast hysterisch schreiend, über Veelas aufgeklärt. Dabei nichts weggelassen oder beschönigt. Während Harry einfach nur vor sich auf den Tisch gestarrt hatte und immer kleiner wurde. Innerlich hatte er gebettelt, dass sie endlich aufhörte ihn zur Schnecke zu machen.
 

„Malfoy?“, hatte Ron ihn nach fünf Minuten gefragt, als Hermine, immer noch völlig aufgelöst über Harrys unmenschliches Verhalten, ins Bett gegangen war. Wahrscheinlich würde sie sich noch mehr in das Veela Thema vertiefen, um Harry morgen noch einen Vortrag halten zu können.
 

„Mhm.“, machte Harry nur und strich über die Tischplatte.
 

„Veela?“, fragte Ron einfach nur nach. Er kannte sich nicht so gut aus mit diesen Wesen, außer das, was er aus Hermines Predigt mitbekommen hatte. Allerdings kannte er Fleur und sie war das bezaubernste Geschöpf das er je kennen gelernt hatte. Er hatte es an seinem Bruder gesehen, wie er ihr langsam verfallen war. Beide hatten gar keine andere Chance als ihr Leben miteinander zu verbringen. Egal wie groß die Unterschiede zwischen seinem narbengesichtigen Bruder und der bildhübschen Veela waren. Er würde nie vergessen wie stolz sein Bruder war, als er verkündet hatte, dass er sie heiraten würde. Für seinen Bruder war es ein Geschenk des Himmels gewesen, dass er in ihr seine Partnerin gefunden hatte. Für Harry war es schlichtweg die Hölle nun zwar einen Partner zu haben, aber diesem nichts abgewinnen zu können. Vor allem da es immer noch ein Mann war, der sein Leben oder wenigstens ein Teil seines Lebens mit Harry verbringen sollte.

Harry konnte nur zwei Dinge tun. Erstens, Malfoy verstoßen und ihn damit in den sicheren Tod oder in ein Leben aus Qualen schicken. Zweitens, Malfoy auf- und annehmen. Da machte sich Ron aber keine Illusionen. Harry würde niemals für den Tod eines anderen Menschen verantwortlich sein wollen, selbst wenn es das Frettchen war. So wie Harry und das Frettchen schon bald nicht mehr anderes konnten, als sich gegenseitig um den Hals zu fallen.
 

„Ich brauche einen Drink!“, stellte Ron daraufhin fest und brachte eine Flasche Feuerwhisky. Er musste das Bild des Frettchens, wie es neben Harry stand und ihn anhimmelte aus seinem Kopf bekommen.
 

Harry ging es so schlecht wie selten zuvor in seinem Leben. Stumm wünschte er sich Voldemort zurück. Alles was dieser ihm je körperlich angetan hatte, war besser als das hier. Es war ein Tag vor Weihnachten und die Standuhr hatte gerade zwei geschlagen. Er lag ausgestreckt auf der Couch seiner Freunde und versuchte sich nicht zu bewegen. Er hatte ab und an mal getrunken. Sich auch mal die Kante gegeben, aber das war nichts im Vergleich hierzu.
 

Ron und er hatten gesoffen. Es gab keine nette Umschreibung dafür was sie getan hatten. Sie hatten sich beide absolut hemmungslos betrunken. Harrys Filmriss setzte nach der Hälfte der dritten Flasche Feuerwhisky ein, oder was auch immer ihnen Ron da in die Gläser gefüllt hatte. Sie hatten zu Anfang nicht gesprochen, sondern nur beide vor sich hingestarrt. Das Schweigen des Anderen stumm akzeptierend. Beide völlig in ihrer Gedankenwelt versunken, bis der reichliche Alkohol Harrys Zunge lockerte.

„Ich will nicht.“
 

„Ich weiß.“, hatte Ron nur gesagt und Harrys Glas erneut gefüllt. Was sollte er seinem Freund auch raten? Das er zu wollen hatte? Das ihm absolut nichts anderes übrig blieb?
 

„Es ist Malfoy.“, murmelte Harry in sein Glas und lies die magischen, niemals schmelzenden Eiswürfel hin und her schwappen, dass sie gegen das Glas klirrten.
 

„Es ist das Frettchen.“, korrigierte Ron ihn nur und trank sein Glas leer. Merlin! Es war das Frettchen.
 

Aufwachen tat Harry verheddert in seinem Umhang. Ron entdeckte er schlafend, nach vorne gesunken auf dem Tisch. Es sah nicht so aus, als ob er sich bewegt hatte, seit er dort eingeschlummert war, ein halbvolles Glas immer noch in seiner Hand.
 

Die Schläge der Standuhr hallten immer noch in seinem Kopf nach. Aber zwei Uhrenschläge waren definitiv besser als die zwölf von vor zwei Stunden.

Harry sah zu Ron, der seinen Schlafplatz vom Tisch auf das zweite Sofa verlegt hatte, als er und Harry synchron stöhnend Punkt zwölf wach geworden waren.
 

„'eminne?“, nuschelte Ron undeutlich unter seinem Arm hervor, den er auf seinen Augen liegen hatte. Harry hörte, dass sie kurz stoppte die Weihnachtsgeschenke weiter magisch einzupacken, die sich auf dem Esstisch türmten, auf welchem gestern Nacht noch Gläser und Flaschen gestanden hatte.

„Bidde gib uns 'nen Drank. Ode' mach nen Sauber ode' so.“, murmelte Ron in seinen Pulloverärmel. Harry wagte nicht sich zu bewegen oder gar zu sprechen. Jedes Mal wenn er nur minimal seinen Körper bewegte, hatte er den Eindruck, dass die Zimmerdecke sich auf ihn zubewegte. Auch den Kopf zu bewegen bekam ihm mehr als schlecht. Er konnte sich schon glücklich schätzen, dass er es ins Bad geschafft hatte, nachdem er aufgewachte war. Hermine hätte ihn sicher gepackt und nackt in den Schnee vor die Tür gehext, wenn er sich auch noch auf den Teppich erbrochen hätte. Obwohl ihm seine Schulter immer noch weh tat, als er taumelnd gegen den Türrahmen gestoßen war.
 

Harry war ganz und gar Rons Meinung. Seit zwei Stunden waren sie wach oder was man als wach in ihrem Zustand nennen konnte. Hermine hatte ihnen nur eine Flasche Wasser und zwei Gläser gebracht. Sie weigerte sich Standhaft den beiden Alkoholleichen auf ihrer Couch zu helfen.
 

„Oh nein!“, kam es nur erbost aus Richtung des Esstisches.

„Das es Harry mies geht ist ausgleichende Gerechtigkeit dafür, was er Malfoy angetan hat.“
 

Harry stöhnte gequält auf und Ron tat es ihm gleich. „Und was is' mi' mi'?“
 

Harry wusste wie dreckig es Ron ging. Sie hatten definitiv gleich viel getrunken nur das Harry wohl noch versucht hatte nach hause zu kommen, wenn man den Umhang und den einen Schuh an seinem Fuß richtig interpretierte. Leider hatte er es nur bis zur Couch seiner Freunde geschafft, sonst würde sich jetzt Kreacher auf seine liebevolle Art und Weiße um ihn kümmern.
 

„Du, Ronald, hättest ja nichts mit trinken müssen.“
 

Wirklich gut ging es Harry selbst am 24. morgens nicht. Immer noch dröhnte sein Kopf und sein Magen fühlte sich flau an. Erst nach einem Frühstück, dass nur aus schwarzem Kaffee und gebratenen Eiern bestanden hatte, wurde er langsam wieder fit.
 

Am Mittag schlug er bei den Weaslys auf. Er verdrängte alle Gedanken an Malfoy und wie es ihm jetzt gehen würde. Sicher hatte er Besuch von seiner Familie, Freunden und Arbeitskollegen und lies sich lang und breit darüber aus, was für ein Sadist Harry Potter doch war. Er würde seinen neuen Zauberstab zeigen und Rache an Harry schwören. Konnte das eine Veela überhaupt? Rache an ihrem Herrn nehmen? Aber das wurde alles unwichtig, als Molly ihn in das kleine Wohnzimmer zog, in welchem es nach Kartoffelbrei, Plätzchen und eindeutig nach verschmortem Stoff roch. George löschte gerade den kleinen Brand auf dem Teppich, ehe seine Mutter schimpfend auf ihn los gehen konnte.
 

Er konnte an Hermines Blick sehen, dass sie noch immer ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hatte. Kaum war sie zur Tür rein, als sie auch schon seinen Blick suchte. Seit Malfoy nicht mehr wirklich Malfoy war, schien Hermine darauf aus ihn beschützen zu wollen. Oder wollte sie Harry nur vor sich selber schützen, dass er nichts dummes tat was er später bereute?
 

„Nein.“, sagte Harry, als sich seine Freundin in einem ruhigeren Moment neben ihn setzte und den Mund öffnete.

„Es ist Weihnachten. Ich gehe morgen zu ihm, ich verspreche es dir. Aber jetzt lass es gut sein.“

Hermine hatte geschnaubt und hatte dann das letzte Wort haben müssen.
 

„Bring ihm etwas mit. Immerhin...“, doch sie sprach es nicht aus. Harry wusste was sie sagen wollte und er war ihr mehr als dankbar, dass sie es gut sein lies.
 

Er bekam von Molly den obligatorischen weihnachtlichen Pullover, von George einen ganzen Sack voll mit den neusten Scherzartikeln und von Hermine ein eingepacktes Buch geschenkt. Bevor er auch nur die Schleife aufgemacht hatte, wusste er was es war. Es hieß schlicht 'Veela' und Harry versuchte es verschwinden zu lassen, bevor die anderen Gäste es sahen. Es trieb Harry die Röte ins Gesicht, als seine hektischen Bewegungen Fleur neugierig machten, sie sich vorbeugte und den Einband musterte.
 

„Isch wusste nischd, dass du disch für meine Rasse interessiert, 'arry.“ Sie lächelte ihn freundlich und warm an und Harrys Blick huschte kurz zu ihrem rechten Arm. Sie trug das Band, dass er bei Draco gesehen hatte, nicht. Harry konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, ob sie es bei dem Trigmagischen Turnier gehabt hatte. Er würde wohl Hermine fragen müssen.
 

„Ja... also...“, stammelte Harry und wusste sich nicht wirklich zu helfen. Er wollte das mit Malfoy nicht erzählen und dann breit treten lassen. Da gab es auch nicht wirklich viel zu sagen. Und was er zu sagen hätte, stellte ihn selber alles andere als in einem guten Licht vor der jungen Veela dar. Ganz zu schweigen von ihrem Mann, der sicher alles andere als begeistert reagieren würde, wenn er wüsste, dass Harry jemanden aus der Rasse seiner Frau so gequält hatte. Er wollte sich weitere Vorträge, der gesamten Weasly Familie ersparen, die es mit Sicherheit regnen würde.
 

Er dankte Ron im Stillen, als dieser ihm aus der Patsche half.

„Interessieren ist das falsche Wort. Hermine hat eine neue Obsession entwickelt und die heißt neben Hauselfen nun auch eben Veelas.“
 

George schaltete sich sofort ein.

„Gibt es jetzt B.Veela.R Buttons? Davon musst du mir einen zuschicken.“, neckte er sie und Harry lies das Buch unter seinen anderen Geschenken verschwinden.
 

Harry schlug die Kapuze seines Umhangs zurück und schüttelte kurz den Kopf, dass seine plattgedrückten Haare wieder in Form kamen. Am liebsten würde er sich umdrehen und weglaufen, aber was er Malfoy angetan hatte, ging weit über die Rivalität hinaus, die sie in der Schule verbunden hatte. Auch wenn es ihm mehr als unbehaglich war wieder dieses Anwesen zu betreten, in welchem er so knapp Voldemort entgangen war, musste er es tun.
 

Er streckte die Hand nach dem Türklopfer aus, der die Form einer Schlange hat, welche eine große Kugel im Maul hielt. Kurz hatte Harry den aberwitzigen Gedanken, dass diese nach ihm schnappen würde, wenn er sie berührte, aber nichts der gleichen geschah.
 

Kaum das Harry den Klopfer nur einmal gegen die Tür hatte fallen lassen, als sie auch schon aufschwang. Eine kleine Elfe, welche man fast schon als ansehnlich bezeichnen konnte, wenn man sie mit ihren Artgenossen verglich, blickte ihn an und verneigte sich sofort. Harry hatte den unweigerlichen Eindruck, dass sie hinter der Tür gewartet hatte um ihm sofort zu öffnen. Was musste sie sich nur gedachte haben, dass er so lange vor der Tür gestanden und mit sicher selber ins Gericht gegangen war. Sein Unbehagen vertiefte sich.
 

„Draco Malfoy ist im Saloon, Master Harry Potter Sir.“, kam von ihr, ehe Harry auch nur reagieren konnte. Dann trat sie einige Schritte zurück und lies Harry eintreten. Es war dunkel und ziemlich kalt in der Eingangshalle. Unsicher was Harry jetzt tun sollte blickte er sich um und zog seine Schultern ein Stückchen hoch. Malfoy Manor hatte für ihn immer noch eine unheimliche Ausstrahlung. Fast erwartete er, dass ein Todesser mit Maske um die Ecke schlenderte, aber alles blieb still.
 

„Darf Lacey dem Master den Mantel abnehmen?“, fragte die Elfe.
 

Harry nickte fahrig und öffnete den warmen Umhang, welchen er der Elfe übergab. Dann blickte er auf den Stollen in seiner Hand und gab diesen dann nach einem kurzen zögern auch der Elfe.
 

„Für den Tee?“, fragte Harry sie hilflos und das winzige Geschöpf nickte. Er wünschte, dass er die Zeit zurück drehen konnte. Er hätte den Gutschein nehmen sollen. Den hätte er Malfoy übergeben können. Besser, als seiner Elfe das Gebäck zu geben, dass sie es Malfoy servieren sollte. Dem war es sicherlich egal, ob es von Harry oder seiner Elfe gemacht worden war.
 

Die Elfe verneigte sich nochmal vor ihm und watschelte, darauf bedachte seinen Mantel nicht über den Boden schleifen zu lassen, davon. Wahrscheinlich würde sie ihn trocknen und ihm dann reichen, wenn er wieder ging.
 

Es war wirklich kalt in dem alten Gemäuer und Harry trocknete mit einem Wink seines Stabes seine durchnässten Schuhe. Dann legte er einen Wärmezauber über sich. Kurz überlegte er den Stab weiterhin in der Hand zu halten. Er wollte nicht der Erste sein, den Malfoy einen Fluch auf den Hals hexte um seinen neuen Stab auszuprobieren. Verdient hätte er es ja.
 

Harry schüttelte den Kopf und schob seinen Stab zurück in seine Tasche, dann ging er die breite Eingangstreppe hoch. Auch wenn er nur einmal hier gewesen war und dabei die Hälfte der Zeit sein rechtes Auge zugeschwollen war, konnte er sich noch gut an den Weg durch lange dunkle Flure erinnern.
 

Harry lies sich Zeit. Spähte neugierig in einige Räume, bei welchen die Türen nur angelehnt waren und wurde angenehm überrascht. Von der kühlen und sterilen Atmosphäre des Eingangsbereichs war hier oben nichts mehr zu finden. Gut, grün und schwarz dominierten immer noch die Räume, aber es wirkte alles sehr viel wohnlicher. Gar nicht so steril und dunkel, wie Harry es sich Vorgestellt hatte.
 

Harry drückte die Klinke zum Saloon runter und trat nach kurzem zögern ein. Der Schneefall hatte sich noch verstärkt und die einzige Lichtquelle war der Kamin. Durch die hohen Fenster fiel kein Licht herein. Der ganze Raum war schummrig und durch das unruhige Flackern des Feuers dominiert.
 

Wenn ihn das Dämmerlicht einschüchtern sollte, dann hatte sich Mafloy geirrt. Er straffte die Schultern und ging mit schnellen Schritten, vielleicht ein wenig zu schnell, auf die Sitzgruppe zu, welche mit den Rückseitigen Lehnen in seine Richtung standen. Doch Malfoy saß auf keinen von den Sesseln.
 

Harry runzelte die Stirn. Hatte er die Elfe falsch verstanden? Gab es noch einen anderen Saloon? Er wand sich nochmal um, ob er etwas übersehen hatte und kniff die Augen ein wenig zusammen, als er Malfoy neben dem Kamin im Schatten bemerkte. Seine blonden Haaren waren unverkennbar. Ein ungutes Gefühl überkam ihn und er trat näher, während er seinen Zauberstab zog und um sich spähte. Warum hockte der Malfoy Erbe auf dem Boden neben dem Kamin. Eine Armlänge von ihm blieb er stehen und betrachtete die schlafende Person vor sich.
 

„Malfoy?“, fragte er und umschloss den Stab ein wenig fester, ohne zu zielen.
 

Der Angesprochene regte sich ein wenig und hob den Kopf. War das Blut in seinem Gesicht? Harry murmelte einen „Lumos“ Zauber und Malfoy zuckte vor der hellen Licht zusammen und wich ihm aus, in dem er seinen Kopf wieder sinken lies. Langsam ging Harry vor ihm in die Hocke und hielt die kleine Lichtkugel ein wenig näher an Malfoy um dessen Zustand beurteilen zu können.
 

Das helle weiße Licht fiel auf das ungewaschene Haar, welches ihm fettig in das gesenkte Gesicht hing. Harry musterte den grünen Pyjama und streckte dann vorsichtig die Hand aus und zuckte heftig zurück, als Malfoy wieder den Kopf hob und ihn hasserfüllt anfunkelte. Seine Nase war eindeutig gebrochen und das nun eingetrocknete Blut war ihm über den Hals bis über die bloße Brust gelaufen. Sein Oberteil war vorne aufgerissen und zeigte eine verkrustete Schramme an seinem Brustkorb. Zudem schien er keinen Wärmezauber über sich liegen zu haben. Seine Finger, die er fest an sich gepresst hatte zitterten leicht und seine Lippen waren bläulich angelaufen. Harry zog den Stab zurück, dass Malfoy nicht so sehr geblendet wurde, nachdem er seinen ziemlich schlechten Zustand in Augenschein genommen hatte. Er hatte dafür nur wenige Augenblicke gebraucht, aber Malfoy schien sich in dieser Zeit gesammelt zu haben. Er räusperte sich, leckte sich über die spröden und ausgetrockneten Lippen, dann brachte er ein halb spöttisches grinsen zustande.
 

„Na Potter, wieder nüchtern?“

Draco hatte Harry in der Schule ziemlich schnell zu hassen und zu verabscheuen gelernt. Er gab sich eindeutig mit den falschen Leuten ab, war in dem falschen Haus gelandet, arbeitet stets gegen die Ziele des Dunklen Lords und somit der Familie Malfoy und sein gekränkter Stolz, dass er die Hand von ihm, Draco Malfoy, ausgeschlagen hatte, gab ihrer jahrelangen Rivalität die letzte Prise. Aber niemals, in seinem ganzen Leben, hatte Draco Harry mehr gehasst als jetzt.
 

Dracos Hände bebten. Er hielt die zerbrochene Hälfte seines Zauberstabes fest umklammert und seine Knöchel traten weiß hervor. Er fühlte sich nicht zum ersten Mal in seinem Leben so schutzlos, aber als er das letzte Mal seinen Stab an Potter verloren hatte, waren seine Eltern bei ihm gewesen und sie hatten alles getan um ihn zu schützen. Nun war er gänzlich alleine. Sein Vater in Askaban, seine Mutter unerreichbar für ihn. Eine heiße Träne löste sich und rollte Draco langsam über die Wange. Er wusste, was für ein klägliches Bild er abgeben musste. Weinend, zitternd, bebend am ganzen Körper und alleine. Diese Vorstellung, dass ihn jemand so sehen könnte, nun auch noch seiner Zauberkraft beraubt, lies den Hass in Wut umschlagen.
 

Draco schleuderte den kläglichen Rest seines Stabes gegen die Wand. Und dann schrie er. Nichts Bestimmtes. Er schrie einfach nur die Frustration und den Hass gegen Potter heraus. Gegen seine Eltern die ihn hier in dem großen Anwesen alleine gelassen hatten. Gegen seine Wünsche und Träume die sich mit dem Ergebnis seines Gendefekts in Luft aufgelöst hatten. Noch eine Träne rollte ihm über die Wange und er schluchzte leise auf. Nur ein einziges Mal, dann ballte er die bebenden Fäuste und presste diese fest gegen seine Augenlider. Er spürte das verhasste Armband, wie es sich in seine Wange drückte und er griff heftig mit der linken Hand danach. Seine Augen presste er noch fester zusammen, um für einige Sekunden nichts sehen zu müssen. Nicht kämpfen zu müssen.
 

So schnell wie die Wut gekommen war, verrauchte sie auch wieder und machte einer betäubenden Leere Platz. Das Silber in dem Band beruhigte ihn. Draco hasste das Schmuckstück, das ihn so sehr seiner Freiheit beraubt hatte. Das, wie das Brandmal auf seinem anderen Arm, ihn degradierte. Ein ehemaliger Todesser der jetzt eine Veela war. Eine der dreckigen Halbkreaturen, gegen die er selber immer mit solcher Härte vorgegangen war. Er hätte darüber lachen müssen, wenn ihm nicht gerade ein riesiger Klos im Hals sitzen würde, der ihm das Schlucken schwer machte.
 

Mitten in der Nacht wurde er von Lacey geweckt.
 

„Draco Malfoy, Sir. Master Harry Potter verlangt euch zu sprechen, Sir.“
 

Draco setzte sich vollkommen desorientiert auf. Er konnte nicht ausmachen wie spät es war. Noch wusste er wie lange er geschlafen hatte. Noch nie hatte seine Elfe Gäste so spät nachts eingelassen, die nicht zur engsten Familie oder Freunden gehörten, wenn er sich schon Bett fertig gemacht hatte.

Als ob die Hauselfe seine Gedanken erraten hätte, fügte sie mit schriller Stimme hinzu: „Es tut Lacey sehr leid, Mister Malfoy, Sir. Aber Master Harry Potter bestand darauf.“
 

Draco tastete nach seinem Zauberstab um es im Zimmer ein wenig heller werden zu lassen. Seine Finger glitten über die kühle Marmorplatte seines Nachttisches und fanden den gesuchten Gegenstand nicht. Als die Erinnerungen an die Ereignisse vor wenigen Stunden wiederkamen war er auf einen Schlag hell wach. Er schlug die Decke zurück und erschauderte kurz, als seine Füße auf dem eiskalten Steinboden aufkamen. Lacey reichte ihm seinen warmen Umhang, den er immer im Haus trug, wenn es so eisig war wie jetzt. Sie verneigte sich rasch und verschwand dann. Wohl um Potter etwas zu trinken zu bringen.
 

Draco machte sich auf den Weg in das untere Stockwerk. Es war absolut still in dem alten Gemäuer und nichts regte sich. Während der Teppich unter seinen Füßen seine Schritte schluckte, begann er sich über seine Hauselfe zu ärgern. Wieso ließ sie einen Gast so spät noch eintreten? Warum hatte sie den Helden nicht einfach wieder weggeschickt? Dafür war sie doch da. Oder hatte sie es getan, weil es eben der berühmte Potter war? Kurz geriet Draco ins Straucheln und fing sich schnell wieder. Mit klopfendem Herzen stand er in dem Gang, der nur von Kerzen erhellt wurde. Rechts und links von ihm hingen seine Ahnen und starrten ihn missmutig an. Selbst bei den Portraits hatte er es sich verscherzt, aber das war nebensächlich. Seine Elfe, hatte Potter 'Master' genannt und ihn nur 'Sir'.

Sein Herz schlug heftig gegen seine Rippen. Deswegen hatte sie Potter eingelassen. Weil es nun Potters Haus und seine Elfe war. Er konnte kommen und gehen wie es ihn beliebte. Natürlich hatte die Hauselfe das Armband gesehen. Oder sie konnte es schlicht und einfach spüren, wem sie gehörte, so wie Draco an dem Abend in der Winkelgasse gespürt hatte, dass er Harry gehörte. Jetzt stand er definitiv mit einer Putzhilfe auf einer Stufe.
 

Auf einmal fühlte sich Draco mehr als unwohl in seiner Haut. Nicht Potter war hier Gast sondern er selbst. Seit Generationen hatte das Anwesen mit den angrenzenden Ländereien seiner Familie gehört und er verlor alles an Potter. An einen, der nicht mal reinblütig war.
 

In Draco brandete unbändige Lust auf, Potter zu verfluchen. Oder einen 'Crucius' an ihm zu testen. Er malte sich aus, wie sein Herr sich vor ihm auf dem Boden wand und um Gnade winselte. Er schloss kurz die Augen, um sich dieses imaginäre Bild zu merken und drückte dann die Tür zum Saloon auf.
 

„Potter.“, begrüßte er den neuen Hausherrn und trat mit schnellen Schritten ein. Er würde sich nichts anmerken lassen. Weder die Demütigungen des letzten Abends, noch das er ihn mitten in der Nacht aus dem Bett gescheucht hatte. Draco ging so gerade und aufrecht, mit erhobenem Kopf, wie er es schon immer getan hatte und wie es ihm beigebracht wurde. Ohne darauf zu achten, der er nur in Schlafsachen vor ihm stand.
 

Doch er geriet ein wenig aus dem Tritt, als er Potters Zustand bemerkte. Er stand mit dem Rücken zu ihm und wand sich langsam zu ihm um. Dabei musste er sich an einem der Sessel festhalten. Er stierte in Dracos Richtung und brauchte einige Augenblicke, in welchen Draco näher an ihn heran trat, aber einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen ihnen lies.
 

„Malfoy.“, rief er dann aus und taxierte ihn. Bei Merlin! Potter war betrunken. Wenn nicht sogar so betrunken, dass er sich gleich auf den Teppich übergeben würde.

„Malfoy!“, wiederholte er, dieses Mal ein wenig lauter.

„Ich bin hier.“, stellte er dann fest und schwankte deutlich.
 

Draco musste sich zusammenreißen um ihn nicht zu packen und ihn nach draußen zu befördern. Dieses Verhalten war selbst für Potter ein neuer Höhepunkt an Widerlichkeit.
 

Lacey huschte herein und brachte Harry ein Glas mit einer knallroten Flüssigkeit. Schnaps, wie Draco wusste. Harry hob das Glas, prostete Draco zu und stürzte es sich runter, dann wand er sich an die Elfe.

„Nochmal.“, murmelte er undeutlich und wand sich dann wieder Draco zu.
 

„Ich bin hier.“, stellte er nochmal fest und starrte Draco wieder an. Dracos Blick verfinsterte sich und er verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Potter. Du bist betrunken. Geh nach Hause.“, fuhr er ihn an.
 

„Aber ich bin doch suhause!“, brachte er über die Lippen. Das 'bin' betonte er besonders.

„Das is doch jetzt alles Meins.“ Er hob die Hand, mit welcher er sich nicht aufrecht hielt und wedelte damit durch die Luft.

„Alles Meins.“, wiederholte er und begann dann zu grinsen. Als ob er eben einen sehr gelungen Scherz gemacht hätte.
 

Dracos Laune sank auf einen Tiefpunkt. Er spürte wie sich seine Augen zu Schlitzen verengten. Wie konnte er es nur wagen? Auch wenn er Recht hatte, so wollte Draco das nicht von ihm hören. Wütend deutete er in Richtung Ausgangstür.
 

„Verschwinde!“ Draco war froh, dass sich seine Stimme nicht überschlug, aber viel fehlte nicht mehr.
 

Potter aber, dachte nicht daran. Sein Grinsen wurde noch breiter. Lacey trat leise ein. Dracos Blick huschte kurz zu ihr. Sie machte sich so klein wie Möglich und tapste zu Potter. Dieser griff sich das Glas von dem silbernen Tablett und musterte dann kurz seine Serviererin. Er trank nicht, sondern wand sich an Draco. Durch die unkontrollierte Drehung, schüttete er sich etwas von dem Schnaps über die Hand und auf den Boden. Lacey wollte sofort mit dem Aufwischen beginnen, aber Potter hielt sie ab. Draco stellte sich gerader hin. Er würde sich mit Potter duellieren. Alles in ihm schrie danach ihm das dämliche Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Und da er keinen Zauberstab hatte, würde er ihn einfach schlagen. Auf die Muggelart ihm ins Gesicht schlagen. Bei seinem Zustand war reden nutzlos.
 

„Du sollsd' das hören, kleine Elfe.“, fuhr Potter unbeirrt fort und richtete seinen unfokussierten Blick auf Draco.
 

„Das is' nich' nur alles Meins,“ Wieder bewegte er die Hand, in welcher er das Glas hielt in eine unbestimmte Richtung und noch mehr von dem Alkohol schwappte über. „Sondern auch du.“ Er deutete auf die Elfe die ihn mit zitternden Ohren anstarrte. „Und du auch...“ er deutete auf Draco, grinste und trank den winzigen Schluck leer, der noch am Boden des Glases war.
 

„Potter!“, schrie Draco ihn an. Das ging zu weit. Er ertrug alle Demütigungen und Schikanen, aber er wollte niemals hören, dass er Potter gehörte. Ein Mafloy gehörte niemals jemandem.

„Verschwinde, sonst...“
 

„Sonst was?“

Auf einmal war das Grinsen aus Harrys Gesicht gewichen und er wirkte auf einen Schlag sehr viel nüchterner. Er knallte das Glas auf das Tablett der Elfe, welche sie immer noch zwischen ihren Händen hielt und kam einen Schritt auf Draco zu.
 

„Sonst was, Veela?“

Das letzte Wort peitschte durch den Raum und dann war es einen winzigen Augenblick lang komplett ruhig. Die beiden magischen Wesen im Raum hielten den Atem an.
 

„Sonst was?“, wiederholte Harry ein drittes Mal und kam jetzt drohend auf Draco zu. Draco machte einen unwillkürlichen Schritt nach hinten. Obwohl Potter fast einen halben Kopf kleiner war als er, wirkte seine Gestalt auf einmal bedrohlich.
 

„Was willst du machen? Ich bin dein Herr und egal was ich dir befehle du wirst tun, was ich dir sage.“ Er packte Draco an seinem Oberteil und zog ihn daran zu sich runter. Draco konnte den beißenden Geruch von dem Alkohol riechen, den Potter getrunken hatte. Er packte Potter bei den Handgelenken und versuchte seine Hände von seinem Oberteil zu lösen. In dem kleinen Handgemenge rissen seine oberen beiden Knöpfe ab. Harry löste den Griff, als er das Reißen des Stoffes hörte und sein Blick ging kurz musternd über Dracos Körper.
 

„Und weil du meine kleine Veela bist, werde ich dich irgendwann ficken, richtig?“ Es war eine rhetorische Frage, denn Potter fuhr gleich fort, während Draco den Eindruck hatte, dass ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Nie hätte er gedacht, dass Potter so herablassend mit ihm reden würde.

„Also warum bringen wir es dann nicht jetzt gleich hinter uns?“
 

Er griff nach Dracos Schnalle, die seinen Umhang festhielt, lies ihn aufschnappen und schmiss ihn unwirsch weg. Draco spürte den Schmerz kaum, den die Zierverschlüsse von Potters Ärmel verursachten, als sie über seine Brust kratzten.
 

„Hör auf.“, bat Draco Harry mit gebrochener Stimme.
 

„Halt den Mund, Malfoy!“ Potter trat noch ein Stückchen näher und seine Hände fuhren über Dracos Brustkorb. Kaum berührten Potters Hände Dracos bloße Haut, als wieder Leben in ihn kam. Unwirsch schob er die tastenden Hände zurück.
 

„Hör auf!“, wiederholte er, dieses Mal fester.
 

„Halt den Mund!“, wiederholte nun auch Potter, er packte Dracos Hände die er schützend zwischen sich und seinen Herrn hielt und drückte sie seitlich runter, dann fuhr eine Hand wieder über Dracos Hals zu der Schramme.
 

„Hör auf.“ Draco spürte, dass er einen Befehl seines Herrn verweigerte, aber er wusste, dass er diesen Widerwillen nicht mehr lange in Worte oder Handlungen fassen konnte. Deswegen versuchte er seinen besten Befehlston imitieren zu können. Auch trat er einen Schritt zurück um Abstand zwischen sie zu bringen. Und es schien zu funktionieren. Potter stoppte kurz, blickte ihn an und dann stolperte Draco zurück gegen die Wand direkt neben dem Kamin. Die Hände vor die Nase gedrückt. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Potter hatte den Abstand zwischen ihnen zum Ausholen genutzt und ihm mitten ins Gesicht geschlagen.
 

„Halt den Mund! Halt den Mund! Halt den Mund!“, schrie Potter ihn an.

„Ich will dich nicht! Ich mag dich nicht! Ich brauche dich nicht! Du zerstörst mein ganzes Leben. Niemals werde ich eine Familie haben können. Niemals eine Frau. Niemals Kinder. Ich werde für immer an dich und an dein arrogantes Leben gebunden sein. Jeden Tag dein Gesicht sehen. Ich werde schwul werden. Auf Männerärsche stehen, wegen dir, Veela.“ Das letzte Wort spuckte er aus wie ein Schimpfwort und sein Gesicht war von Hass und Wut verzerrt. Draco war an der Wand runtergerutscht und presste die Hände immer noch fest vor seine Nase. Das Blut schien nicht aufhören wollen zu laufen. Es sprudelte zwischen seinen Fingern hervor.

„Ich will dich nicht!“, wiederholte Potter.

„Bleib hier sitzen und Verrecke. Dann bin ich dich elendiges Anhängsel los!“
 

Draco fror. Er spürte eigentlich nur noch die Kälte, die sich durch seine dünne Kleidungsschicht fraß. Das Taubheitsgefühl in seinem ganzen Körper, aber vor allem seinen Fingern und Zehen überdeckte selbst den Durst den er hatte. Seit zwei Tagen hockte er genau dort, wo Potter ihn hin befohlen hatte. Nicht das er versucht hatte aufzustehen oder weg zu kriechen oder Lacey zu befehlen, dass sie ihm eine Decke und etwas Wasser bringen sollte, aber er konnte nicht.
 

Nachdem Potter gegangen war und seine Nase endlich aufhörte so heftig zu bluten, hatte er es versucht. Mit zusammengebissenen Zähnen war er auf die Knie gekommen und hatte sich dann hoch gedrückt in eine stehende Position. Der kalte Schweiß war ihm ausgebrochen, als er einen Schritt Richtung Ausgang gemacht hatte. Bei dem zweiten hatte er Schmerzerfüllt gewimmert. Nach dem dritten winzigen Schritt, war er winselnd in die Knie gegangen und dann so schnell wie möglich wieder auf den Platz neben dem Kamin zurück gerutscht.
 

Die ganze erste Nacht, die nicht mehr sehr lang war, hatte er auf die Tür gestarrt. Gewartet das Potter wieder kam und diese Demütigung beendete. Als es hell wurde, war seine kleine Elfe reingekommen und hatte ihn schüchtern angestarrt, aber sie hatte gehört, was ihr neuer Master gesagt hatte. Er wollte, dass seine Veela verdurstete. Und die Hauselfe konnte sich nicht über den Befehl ihres Masters hinweg setzen, selbst wenn der Befehl nicht direkt an sie gerichtet gewesen war.
 

Die meiste Zeit des 23. hatte sie in der Nähe von Draco verbracht. Sie hatte das Zimmer gesäubert, viel zu viel Holz in den Kamin gelegt und, als Draco seine Blase entleeren musste, weil er seinen Urin einfach nicht mehr halten konnte, hatte sie ihn mit einem Fingerschnippsen gereinigt. Draco war ihr so dankbar dafür, dass ihm heiße Tränen in den Augen brannten, welche er sich verstohlen wegwischte.
 

Diesen ganzen Tag hatte er die Tür angestarrt und dem Schneefall zugesehen. Er hatte nur darauf gewartet, dass Potter wieder kam und er ihm zeigen konnte, wie sehr er ihn hasste, doch als es draußen dunkel wurde, wurde Draco klar, das Potter es ernst gemeint haben musste. Er würde nicht wiederkommen. Lacey würde, wenn er endlich verdurstet war, das Haus verlassen können und Hilfe holen. Beide, Sie und Draco wussten, dass es nichts bringen würde, wenn sie jetzt jemanden über Dracos Zustand informieren würde. Draco würde nichts zu sich nehmen können, geschweige denn aufstehen. Er würde sich und seinen Familiennamen nur bis aufs äußerste der Lächerlichkeit preisgeben, wenn ihn jemand hier kauern sehen würde.
 

Kurz bevor der Morgen des 24. graute, war Draco, mit dem Kopf gegen den steinernen Kamin eingeschlafen, aber schon bald wieder wach geworden. An diesem Tag starrte er nicht die Tür an in der Hoffnung, dass Potter kommen würde. Er beobachtete nur den Staub, wie dieser durch die Luft tanzte, sah den dicken Flocken zu, die auf das Fensterbrett rieselten und versuchte an nichts mehr zu denken. Dieser Tag war schlimmer als der gestrige. Gestern hatte er sich daran klammern können, dass Potter wiederkam und wie er ihm eine Verpassen würde, egal wie groß die Schmerzen danach waren. Selbst wenn er es nicht konnte, so wollte er es wenigstens versuchen. Aber heute, an Weihnachten, machte er sich keine Illusionen mehr, dass Potter ihn retten würde. Draco stellte sich immer wieder vor, wie er bei den Wieseln zum Essen war und sie sich darüber kaputt lachten, wie Potter ihn losgeworden war. Das miese Frettchen verreckte auf dem Boden und keiner musste sich mehr die Finger an ihm schmutzig machen.

Als es wieder dunkel draußen wurde, dachte er an seine Mutter und seinen Vater. An die vielen Weihnachtsfeste, die sie hier gefeiert hatten. Die glücklichen, bevor der dunkle Lord wieder auferstanden war und die letzten, welche er alleine gefeiert hatte. Kurz dachte er an das Geschenk, dass er sich selber gemacht hatte, welches oben in seinem Schrank lag. Einen neuen Umhang. Goldene Schnallen, mit Angora Schafwolle gefüttert, der Kragen mit Pelz verziert und der Stoff so warm und trotzdem unglaublich weich. Lächerlich, dass er gerade jetzt daran dachte, aber er fand es schade, dass er ihn nie getragen hatte, nachdem er sich zu dem Kauf durchgerungen hatte.
 

Es wurde dunkel draußen und Draco zog die Beine enger an die Brust. Lacey warf wieder so viel Holz in den Kamin, dass es schon lächerlich wirkte, während sie ihn nicht ein einzige mal ansah. Sie schien Mitleid mit ihm zu haben. Draco hatte das Zeitgespür vollkommen verloren. Er wusste nicht wie spät es war, aber das war auch unwichtig. Seine Gedanken drifteten immer wieder ab, aber er fand keinen Schlaf.

Als der Morgen des 25. anbrach, glitt er endlich in einen erlösenden Schlaf. Den Mund immer ein Stückchen offen, weil er durch die zugeschwollene Nase keine Luft mehr bekam. Seine Lippen und die Mundhölle waren ausgetrocknet, aber seine Muskeln entspannten sich, als er endlich wegdriftete.
 

Und dann kam Potter.
 

So, dass war es schon wieder. Und wie immer, wenn ihr nichts zu kritisieren habt, werde ich nicht besser. :)

Potter starrte ihn an und dann ging sein Blick musternd nochmal über die Blutflecke und den Kratzer auf seiner Brust, ehe er wieder Draco in die Augen sah. Er leckte sich über die Lippen, wie Draco es gerade getan hatte und langsam sah Draco, wie die Erkenntnis in Potter hochstieg. Er starrte Draco aus aufgerissenen Augen an und lies seinen Zauberstab ein Stückchen sinken.
 

„Was habe ich getan?“, stammelte er.
 

Draco blieb ihm eine Antwort schuldig und versuchte die gewohnte Kälte in seine Stimme zu legen, was sich aber durch den trockenen Hals mehr als erbärmlich und kratzig anhörte.
 

„Kann ich aufstehen, oder willst du mir nochmal eins auf die Nase geben?“
 

Potters Adamsapfel bewegte sich heftig, als er schluckte und dann nickte er. Hinter seiner Stirn arbeitete es sichtlich und immer noch starrte er Draco auf die Nase und den Kratzer. Potter erhob sich und streckte Draco die Hand hin um ihm aufzuhelfen. Dieser konnte ein belustigtes Schnauben nicht unterdrücken, rappelte sich hoch und musste sich an dem Kaminsims festklammern, dass seine Knie nicht nachgaben. Wütend starrte er auf Potter runter, der verunsichert die Hand sinken lies.
 

„Malfoy, ich...“
 

Doch Draco dachte nicht daran ihn zu Wort kommen zu lassen. Es hätte zwischen ihnen Funktionieren können. Sie hätten eine Einigung finden können, in der Beide ihr beschauliches Leben behalten hätte können, aber nicht so. Inzwischen war zu viel passiert. Potter hatte alles getan um Draco zu demütigen und lächerlich zu machen.
 

„Wage es nicht!“, zischte Draco ihn an.

„Wage es bloß nicht dich jetzt zu entschuldigen! Du hast keine Ahnung, also denk nicht mal daran. Und jetzt verschwinde aus meinem Haus. Sollte ich dich noch ein einziges Mal sehen, dann schwöre ich dir, bei allen Heiligen, dass ich einen Weg finden werde, dich umzubringen und selbst wenn ich bei dem Versuch drauf gehe.“
 

Potter senkte verlegen den Blick. Das es nun Potters Haus war, ignorierte Draco beflissentlich. Unsicher drehte Potter seinen Stab zwischen den Fingern und blickte dann nochmal hoch.
 

„Ich wusste nicht, dass du...“
 

Draco ballte die Hände so fest zu Fäusten das seine Fingernägel ihm schmerzhaft in die Handflächen schnitten. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Potter stoppte bei dem bedrohlichen und angriffslustigen Anblick, den Draco ihm bot. Verunsichert zog er seine Schultern ein Stück nach oben. Vor Resignation oder vor Unwissenheit konnte Draco nicht sagen. Potter machte einige Schritte nach hinten und schlich sich dann davon, leicht nach vorne übergebeugt, wie ein geprügelter Hund.
 

Etwas über eine Stunde hatte Draco seine Ruhe. Als erstes hatte er Wasser getrunken. Viel Wasser, was ihm vor Gier über sein Kinn gelaufen war, aber dass war ihm egal. Noch nie war er so kurz vor dem Verdursten gewesen. Dann hatte er sich einen Stärkungstrank aus seinem persönlichen Vorrat geholt, ehe er sich in die Badewanne voll mit Schaum legte, sich von seiner, besser gesagt, Potters Hauselfe etwas zu essen und einen sehr teuren edlen Rotwein bringen lassen und genoss das heiße Wasser auf seiner Haut, welches ihn langsam durch wärmte und die Blutreste von seiner Haut wusch. Nachdem er zwei Teller mit warmem Braten, ein Steak mit Kartoffelbrei restlos aufgegessen und die Flasche Rotwein zur Hälfte geleert hatte, schickte er seine Elfe los, den Zauberstab seines Vaters zu holen, der sicher verwahrt in einem der Schränke lag.

Der schwarze Stab aus Ulmenholz mit dem Schlangenkopf als Griff fühlte sich seltsam vertraut und gleichzeitig fremd an. Gedankenverloren lies er Tiegel, kleinen Töpfchen voll mit Cremen und Gläser durch die Luft schweben, um sich mit dem Stab vertraut zu machen. Es gelang ihm recht gut, auch wenn der Stab ihm nur wiederwillig zu gehorchen schien. Er musste sich auf die Zauber konzentrieren die er sprach. Darauf achten, wie er die Magie lenkte. Das hatte er bei seinem alten, irreparabel geschädigten Stab nie machen müssen. Er war sich nicht sicher, ob er mit diesem Stab, der nicht so fein auf jede seiner Bewegungen reagierte, arbeiten könnte. Er würde zu Olivander gehen müssen um sich einen Neuen zu besorgen. Aber ob der alte Mann, beziehungsweise sein Sohn, der das Geschäft übernommen hatte, ihm als Veela einen neuen Stab verkaufte, stand auf einem ganz anderen Blatt. Immerhin zerbrachen manche Herrn den Stab ihrer Veelas mit Absicht, sodass diese ihnen noch schutzloser ausgeliefert waren.

Er war gerade dabei sein Zahnputzglas, natürlich bestes Kristall, vom Waschbecken zu den anderen Dingen in der Luft schweben zu lassen, als die Türe aufflog und gegen die Wand krachte. Draco zuckte zusammen und alle fliegenden Gegenstände krachten zu Boden, wo sie fast alle zersplitterten. Er hatte durch den Schreck seinen Stab gesenkt und so den Magiefluss unterbrochen. Der schwere Geruch von teurem Parfüm begann sich mit dem leichten Geruch von Body Lotions und herben Heiltränken zu vermengen.

Draco verrenkte sich fast den Hals, als er verstört hoch sah und Potter im Türrahmen erblickte, der ihn schwer atmend mit geröteten Wangen anblickte.
 

„Potter!“, fauchte Draco ihn an und hob schützend seinen neuen Stab. Wenn er Potter mit einem 'Silencio' zum Schweigen bringen könnte, bevor dieser den Mund aufmachte, konnte er ihm nicht wieder irgendetwas befehlen. Zudem war ein Schweigefluch nichts gefährliches, Potter würde keinen bleibenden Schaden davontragen und er könnte ihn vielleicht sogar an seinem Herrn ausführen. Auf einen Versuch würde er es ankommen lassen.
 

„Nicht!“, fuhr Potter ihn an und hob beide Hände um zu zeigen, dass er seinen Stab nicht in der Hand hielt.
 

Verdammt. Er war zu langsam gewesen. Fieberhaft überlegte Draco wie er den Befehl missverstehen könnte, aber Potter lies ihm keine Zeit.
 

„Hör zu, bitte.“, sagte dieser leicht außer Atem und nahm langsam wieder die Hände runter, nur um sich gleich wieder durch die Haare zu fahren und dann die Hände ein wenig abzuschütteln, als er den geschmolzenen Schnee daran bemerkte.
 

„Vergiss es!“ Draco dankte seiner Hauselfe für den ganzen Haufen von Badezusätzen, welche sie in das Wasser gekippte hatte. Durch den entstehenden Schaum konnte Potter nur seine Schultern und bis knapp unter sein Schlüsselbein sehen. Trotzdem reckte er sich nach dem Handtuch, dass griffbereit neben ihm lag, ohne Potter aus den Augen zu lassen.
 

„Setz dich hin und hör mir zu, verdammt!“ Draco presste die Lippen zusammen und lies sich zurück in das warme Wasser sinken, aber er sah, wie Potter unter seinem eiskalten Blick ein wenig in sich zusammen sank.
 

„Bitte. Nur einen Augenblick.“ Potter trat ein, wich einer Phiole aus, die vor seinen Füßen zersprungen war und lehnte sich in einigem Abstand zu Draco auf eine niedrige Komode. Die Tür lies er offen. Dann suchte er Dracos Blick, ehe er über dessen nun wieder gerade und gerichtete Nase, hin zum Mund wanderte, der nur noch ein blutleere Strich war, so heftig presste Draco die Lippen zusammen.
 

„Oh nein... sag nicht...“ Er legte kurz den Kopf in die Hände, dann sah er wieder zu Draco hoch. Ihm schien erst jetzt klar zu werden, was für eine unglaubliche Macht seine Worte hatten.

„Es tut mir leid, Malfoy. Ich nehme den...“ es hörte sich kurz an, als müsse er würgen, dann murmelte er „Befehl, gleich wieder zurück. Ich will nur mit dir reden. Es dauert nicht lange.“
 

Draco hoffte, dass sein Blick Bände sprach. Bände von einem qualvollen langsamen Tod, den er seinem Herren schenken wollte.

Potter seufzte kurz und starrte dann auf das Durcheinander auf dem Boden, um genau diesem unheilverkündenden Blick zu entgehen.

„Es tut mir leid, Malfoy. Es tut mir so unendlich leid, was ich getan habe. Erst dein Zauberstab, dann habe ich deine Nase gebrochen und...“ Er brach ab, um sich erneut zu sammeln.

„Und dann habe ich dir befohlen, dass du nicht aufstehen darfst. Du musst mich hassen.“
 

Dracos Hand schloss sich eng um den Schlangenkopf am Ende des Zauberstabes. Wie wütend musste eine Veela auf ihren Herrn sein, bis sie ihm einen netten kleinen Schneidefluch entgegenschleudern konnte?

Potter hob wieder den Kopf und suchte in Dracos Gesicht nach etwas, dass er nicht zu finden schien, denn er senkte seinen Blick wieder und seine Haare fielen ihm ins Gesicht.
 

„Egal was ich sage, es wird nichts daran ändern was ich getan habe. Ich will das auch alles nicht schön reden, aber als du bei mir zu hause warst, hätte ich schwören können, dass du etwas im Schilde führst. Irgendetwas gemeines und hinterhältiges. Ich hätte meine rechte Hand darauf verwettet, dass du dich, kurz bevor dein Stab zerbrochen ist, auf mich stürzt und mich umbringst.“ Draco sah wie Potter mit sich rang. Er wurde langsam von Mitleid erfüllt. Verärgert verzog er den Mund. Er konnte spüren, wie leid Potter das alles tat und wie schlecht er sich fühlte. Verdammte Veela Genmutation. Der Malfoy in ihm würde nichts lieber tun, als ihm ebenfalls die Nase zu zertrümmern und die Veela wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren Herrn zu trösten. Ihm sagen, dass es nicht so schlimm gewesen war und das sie einfach wieder von vorne anfangen konnten. Genauso hatte er sich auf dem Astronomieturm gefühlt. Zwei Seiten hatten damals in ihm gekämpft. Die Eine, die wusste, wie falsch es war, wenn er seinen Schulleiter umbrachte und die Andere, die seine Eltern vor dem Dunklen Lord schützen wollte. Nur dass hier nicht nur sein Gewissen in eine Waagschale geworfen wurde, sondern er wirklich zwei unterschiedliche Wesen in sich beherbergte, welche in ihm einen verwirrenden Mix aus Hass und Mitleid schürten.
 

„Und das am 22.“, Potter suchte nach den richtigen Worten.

„Ich hab mir meine Erinnerungen angesehen, sobald ich zu hause war. Ich habe mich benommen wie ein Schwein.“ Na das hätte Draco anderes ausgedrückt. Ihm wären da sehr viel zutreffender Ausdrücke eingefallen, selbst solche, die er als Malfoy nicht aussprechen würde. Schwein stand ganz unten auf der Liste von den unfeinen Namen.

„Ich war, nein, ich bin mit der ganzen Situation überfordert. Ist dir klar was deine Veränderung für uns beide bedeutet? Wir beide werden ein Leben lang aneinander gebunden sein. Wir werden uns täglich sehen müssen, dass es dir nicht schlecht geht.“

Potter atmete tief durch.

„Malfoy, ich werde dir weder deine Freiheit nehmen, noch dich zwingen als hilfloses Wesen zu existieren, dass von mir Abhängig ist. Du kannst dein Haus, dein Vermögen und alles behalten, was dir gehört. Ich will es nicht. Das Gesetzt das besagt, dass alles mir zufällt ist diskriminierend und ich werde niemals Anspruch auf deinen Besitz erheben. Zudem tu ich alles, was in meiner Macht steht, dass wir das beide hinbekommen. Du wirst mir niemals verzeihen können, aber nimm das wenigstens als Wiedergutmachen.“

Eine kurze Pause trat ein, dann fügte Potter hinzu: „Der Vorschlag mit dem Frühstück war ganz vernünftig. Ich würde mich freuen, wenn ich dich ab jetzt Morgens als meinen Gast begrüßen dürfte.“

Wieder suchte er Dracos Blick und erinnerte sich wieder daran, warum der Blonde so vehement schwieg. Mit einem schwachen Lächeln, nickte Potter ihm zu.

„Na los. Sag mir, was dir auf der Zunge brennt.“
 

Draco brannte viel auf der Zunge. Allen voran bösartige Beleidigungen, die er zu gerne über Potter ausgeschüttet hätte. Er verzog unwillig das Gesicht. Er war hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, Potter aus seinem Zuhause zu schmeißen, ihm am besten noch einen Fluch, und wenn das nicht ging einen Stein oder sonst etwas Schweres, nachzuschleudern und dem Bedürfnis nach Frieden. Endlich die leidige Veela Mutation so gut es ging aus dem Kopf zu kriegen. Keine Ungewissheit mehr über seine Zukunft zu haben. Jeden Tag seiner geregelten Arbeit nach gehen und Abends ein warmes vorzügliches Essen auf dem Tisch stehen zu haben. Danach ein gutes Buch zu lesen und in sein Bett zu schlüpfen. Er wollte zurück in seine eigene Normalität. In sein geschütztes Umfeld, welches er in den letzten Jahren aufgebaut hatte.

Beide Wünsche rangen heftig in seiner Brust und er musste sich entweder für den Hass gegenüber Potter oder seiner ausgestreckten Hand entscheiden.
 

„Kaffee schwarz. Brot und diverse Aufstriche, Müsli ohne Rosinen und frischen Orangensaft. Punkt sieben Uhr.“
 

Sieben Uhr war selbst für Draco hart. Auch wenn er gerade die Feiertage genoss, so stand er doch recht früh auf. Aber um diese Uhrzeit würde er sich unter normalen Umständen noch im Bett wälzen. Allerdings hatte er die Hoffnung, dass Potter mit dieser Zeit größere Probleme hatte als er selber. Dieser begann zaghaft zu lächeln, stand auf und steckte dann entspannt die Hände in seine Hosentaschen. Er nickte Draco zu, der es allerdings nicht erwiderte, sondern Potter immer noch wütend anstarrte. Wenn er sich selber schon verraten musste, dann würde er dabei ganz bestimmt nicht lächeln, wie der dämliche Held bei einem seiner Interviews.
 

„Potter?“
 

Der Angesprochene blieb in der offenen Tür stehen, drehte sich aber nicht nochmal um.
 

„Das nächste Mal, werde ich all meine Macht und mein Vermögen dazu einsetzten, dir zu schaden. Auf welche Weiße auch immer.“
 

Potter zögerte kurz, sagte dann aber nichts und ging. Draco konnte sich den Triumph das letzte Wort gehabt zu haben nicht unterdrücken. Es war ein lächerlicher Sieg, aber es fühlte sich gut an, wenigstens diese kleine Schlacht gewonnen zu haben.
 

Draco musste sich ein dämliches Grinsen verdrücken, als er von Potter die Tür, nach einer Minute warten, geöffnet bekam. Er hatte recht behalten. Der junge Zauberer stand mit feuchten Haaren, die ihm wie wild in alle Richtungen ab standen und mit eindeutigen Augenringen vor ihm. Er hatte ein rotes T-Shirt, welches an Brust und Bauch einige dunkle Wassertropfen aufwies und eine einfache Jeans an und Draco sah, dass er ihn unter der Dusche erwischt hatte.
 

„Du bist früh.“, stellte Potter fest.
 

Schon wieder wollte sich ein Grinsen auf Dracos Gesicht schleichen. Natürlich war er zu früh. Ganze 15 Minuten. So leicht würde er es dem Heldenverschnitt nicht machen.

Er sah, wie immer, perfekt aus. Das dunkelgraue Hemd und die schwarze Hose zusammen mit dem neuen Umhang, den er sich selber geschenkt hatte, waren perfekt aufeinander abgestimmt. Neben ihm sah Potter aus, als ob er gerade aus dem Bett gefallen war. War er ja ja auch, nur um sich dann unter die Dusche zu schleppen.

Aber Potter musste ja auch nicht wissen, dass Draco schon seit fast einer Stunde wach war, um so auszusehen. Schon gar nicht, dass er mehr Zeit als gewöhnlich damit verbracht hatte, wie eine 14 Jährige vor ihrem ersten Date, seine Kleidung zu wechseln, um schließlich auszusehen, wie aus einem Modemagazin. Den Stab seines Vaters trug er im Ärmel und das Veela Band hatte er unter seinen langen Hemdaufschlägen verschwinden lassen. Er hatte sogar versucht einen Desillusions Zauber darauf zu legen, aber das Band lies sich, außer unter Kleidung, nicht unsichtbar machen.
 

„Soll ich noch mal eine Runde um den Block gehen, bis du den Mut gefasst hast mich reinzulassen? Ich werde dich nämlich angreifen. Dieses Mal ist es wirklich ein ganz fieser Trick.“, gab Draco kühl von sich und bemerkte mit Freude, wie Potter vor Scham leicht rot anlief und dann einen Schritt zurück machte um ihn einzulassen. Draco streifte seinen Umhang ab und reichte ihn Potter. Eigentlich hätte er auch ohne apparieren können, aber jetzt bemerkte er mit diebischer Freude, dass es Potter nicht behagte als Kleiderständer benutzt zu werden.
 

Potter führte ihn in das Esszimmer, in welchem der hässlichste Hauself aller Zeiten, dessen Name mit T oder O anfing, noch die ewig brennende Kerze unter der Teekanne entzündete.
 

„Draco Malfoy, Sir. Kreacher wünscht ihnen einen guten Morgen, Sir.“

Kreacher. Richtig. Was für ein passender Name für eine Augenweide wie den Elf.
 

Draco achtete weder auf die Schmeicheleien, noch auf die mehrfachen Verbeugungen und nahm an der Stirnseite des Tisches Platz. Dieser gehörte wohl eindeutig dem Hausherrn, den Potter zögerte sichtlich und lies sich dann auf Dracos vorgesehenen Platz sinken. In Draco tobte es. Es waren nur winzige, minimale kleine Siege, aber er kostete jeden davon aus.
 

„Hier.“ Potter schob ihm den Tagesproheten zu. Überrascht stellte Draco fest, dass Potter zwei davon auf dem Tisch liegen hatte.

„Ich dachte mir, dass du sicher gerne deine eigene Zeitung haben möchtest, hinter der du dich vergraben kannst.“, fügte er hinzu, als er Dracos Blick auf dem zweiten Exemplar folgte.
 

Draco schnaubte nur herablassend.

„Zu gütig, Potter.“
 

Er schlug die Zeitung auf, goss sich Kaffee ein und begann dann mit seinem Frühstück, ohne auch nur ein einziges Mal zu Potter hoch zu sehen. Trotzdem nahm er zu seiner absoluten Befriedigung die unterdrückten Gähner und die Unkonzentriertheit wahr, als Potter sich auf sein gebuttertes Brötchen Salami legte und dann nochmal Butter darauf verstrich. Potter war eindeutig noch nicht auf dem Damm.

Genauso unauffällig nahm er den restlichen Raum wahr. Außer dem edlen Esstisch, der Platz für zehn Personen bot, aus einem hellen Walnussholz, gab es noch drei Regale gefüllt mit diversen Büchern und einigen kleinen, wahrscheinlich magischen Geräten, aus dem selben Holz und an den Wänden hingen gerahmte Fotos. Aber so sehr Draco sich auch anstrengte. Aus den Augenwinkeln, konnte er beim besten Willen nicht erkennen, wer da aus den Rahmen winkte. Aber so hyperaktiv wie die herum sprangen, konnte es sich nur um die Wieselfamilie und Potters Freunden handeln.

Alles in allem wirkte das Esszimmer gemütlich und der helle Teppich verdeckte zum Großteil den schwarzen Dielenboden. Draco hoffte, da er seine Schuhe nicht ausgezogen hatte, dass er Dreck rein getragen hatte und er somit Potters Teppich ruinierte.
 

Eine halbe Stunde schwiegen sie sich an, bis Draco seinen letzten Bissen gegessen hatte und sich die Finger an der bereit liegenden Servierte abwischte. Er schlug die Zeitung zu und stand auf. Potter hob den Blick. Auch er hatte in seinen Propheten gelesen und wirkte immer noch mehr im Halbschlaf als wirklich wach. Draco nahm seine Zeitung und steckte sie sich unter den Arm. Doch anstatt etwas dazu zu sagen, dass Draco seine Zeitung mitnahm, fragte Potter nur: „Morgen die selbe Uhrzeit?“
 

Draco strich sich einen imaginären Fusel vom Arm und nickte dann kurz. Potter machte Anstalten aufzustehen um ihn hinaus zu begleiten.
 

„Bleib doch sitzen. Beim rausgehen werde ich noch einige bösartige Flüche in den Räumen verteilen. Welche sich auf dich stürzen und dich auffressen.“, ätzte er Potter an und nahm wieder mit Zufriedenheit zur Kenntnis, dass Potter den Kopf auf sein angebissenes Brötchen senkte. Sollte er sich schuldig fühlen, bis er dran erstickte.
 

Draco blickte kurz zu den Fotos an der Wand und erkannte wirklich die Wieselfamilie, das goldene Trio und einige Aufnahmen von verschiedenen Gryffindors, dann ging er alleine zur Tür, nahm sich seinen Umhang und apparierte nach hause.
 

Am nächsten Morgen war Draco eine ganze halbe Stunde zu früh dran. Innerlich ärgerte er sich, dass Potter das geahnt haben musste, denn er war vollständig angezogen und sah eindeutig frischer aus, als am letzten Morgen.
 

Bis zum 31. hatten sie eine stumme Übereinkunft, dass sie sich nicht miteinander unterhielten. Draco variierte seine Ankunftszeiten. Mal kam er eine halbe Stunde früher, mal eine Minute vor sieben. Aber jedes Mal war Potter fertig geduscht und rasiert. Er lies Draco ein, nahm seinen Umhang und zusammen frühstückten sie. Draco war vollkommen zufrieden mit dieser stummen Abmachung. Er fühlte sich wach, ausgeruht und wenn Potter den Mund hielt, konnte er ihm schlicht keine dämlichen und demütigenden Befehle geben.

Außer einem Kopf nicken zur Begrüßung und einem zum Abschied lies sich Draco nicht dazu herab mit Potter zu reden. Und jedes Mal fragte Potter, wenn Draco aufstand: „Morgen dieselbe Uhrzeit?“
 

Doch am 31. fing Potter an sich mit ihm zu unterhalten. Draco hatte gerade seine Kaffeetasse zum zweiten mal aufgefüllt

„Heute Abend ist Silvester.“, stellte er unnötigerweise fest.
 

Draco schenkte ihm seine Aufmerksamkeit und zog wartend eine Augenbraue hoch, dass Potter fortfahren sollte.
 

„Ich treffe mich mit einigen Freunden und wir feiern zusammen.“ Er suchte Dracos Blick und lächelte ihn vorsichtig an.

„Was hast du denn vor?“
 

Draco tupfte sich übertrieben langsam mit seiner Serviette den Mund ab.

„Ich wüsste zu gerne, was dich das anginge.“
 

Potter legte den Kopf ein Stückchen schief und nickte dann.

„Nichts. Du hast absolut recht.“

Wenn er gekränkt wirkte, dann verbarg er es ziemlich gut. Ein kurze Pause entstand, dann erklärte sich Potter weiter.

„Ich frage nur, weil ich morgen nicht auf dem Damm sein werde und du sicher auch nicht. Deswegen wollte ich dich fragen, ob wir unser Frühstück nicht ausfallen lassen und uns stattdessen zu einem Kater Mittagessen treffen wollen.“
 

Mittagessen? Mit Potter. Draco wusste nicht ob das so eine gute Idee war, wenn man sie zusammen in der Öffentlichkeit sah, doch das Risiko nahm er gerne unter bestimmten Umständen in Kauf. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Dracos Lippen. Potter verengte die Augen. Er ahnte was auf ihn zukommen würde.
 

„Wo willst du den hingehen?“, fragte Draco nach.
 

„Ich weiß nicht.“, gestand er dann ehrlich und zuckte die Schultern.

„Ich dachte, dass ich dir die Entscheidung überlasse, wenn ich schon unser Frühstück ausfallen lasse.“
 

„Gut, du zahlst.“, gab Draco nur zurück. Er wusste ganz genau wo er mit Potter hingehen würde. Das Lokal, dass er im Blick hatte war nicht teuer, sondern verlangte Wucherpreise. Die billigste Flasche Wein kostete 30 Galleonen. Und Draco dachte nicht daran die billigste zu nehmen. Vorfreude breitete sich in ihm aus. Seine Freude trübte sich nur, dass er sich nicht nur drauf freute Potters Vermögen zum Fenster raus zu schmeißen, sondern auch mit ihm Essen zu gehen. Schuld daran war nur diese Genmutation. Mal wieder würde Draco diese zu gerne aus sich heraus schneiden. Bis jetzt hatte sie ihm nichts eingebracht als einige kostenlose Zeitungen und gratis Mahlzeiten.
 

Draco nannte den Namen des Restaurants und Potter zuckte nur unwissend mit den Schultern. Draco verdrehte wegen so viel Ignoranz die Augen, was Potter geflissentlich übersah.
 

„Bestelle einen Tisch. Es gibt Lokalitäten da muss man das machen.“, stichelte Draco.

Draco hätte es selber gemacht, aber der Name Malfoy verschloss nun mehr Türen, als das er sie öffnete.
 

„14 Uhr?“, fragte Potter ihn, ehe er sich wieder seinem Rührei zuwand. Das war keine Uhrzeit um Mittag zu essen.
 

„Zwölf Uhr, Potter. Um 14 Uhr isst kein Zauberer aus der gehobeneren Gesellschaft. Ernsthaft, bei welchen Bergtrollen bist du bitte schön aufgewachsen?“
 

Potter begann zu kichern.

„Bergtrolle. Zu gut. Sehr treffend.“

Was daran so amüsant sein sollte, verstand Draco beim besten Willen nicht, aber er fragte nicht nach und blätterte in seiner Zeitung eine Seite weiter.

Es war der erste Januar. Vor Silvester hatte es aufgehört zu schneien, die Wolkendecke war aufgebrochen und die Feierwütigen hatten die ganze Nacht zu Neujahr einen sternenklaren Himmel. Zwar wurde es dadurch bitter kalt, aber dass schreckte niemanden ab, der entweder einen warmen Mantel oder einen Wärmzauber über sich gelegt hatte.
 

Draco erwachte um sechs Uhr morgens und zog sich knurrend die Decke ein wenig höher über die Schultern. Verdammter Potter mit seinem dämlichen Frühstück. Seine innere Uhr war vollkommen aus dem Takt geraten. Warum hatte der Heldenverschnitt sich auch unbedingt so früh treffen müssen? Das die Uhrzeit von ihm vorgeschlagen worden war, ignorierte er zu dieser frühen Stunde und freute sich noch einen Grund zu haben, um auf Potter einen Hass zu schieben.
 

Da an Schlaf jetzt nicht mehr zu denken war, wälzte er sich aus dem Bett und lies sich von seiner Hauselfe etwas zum Frühstück bringen. Nicht zu viel. Immerhin wollte er Potters Vermögen ausgeben und je leerer sein Magen war, desto mehr konnte rein. Aber er musste ein wenig Essen. Er wollte nicht nach wenigen Gläsern Wein betrunken sein, oder sich sogar übergeben. Zum einen war das kontraproduktiv Potters Geld zu verpulvern, zum anderen schickte es sich einfach nicht, sich in einem edlen Restaurant in einen Blumentopf zu erbrechen.
 

Draco grinste vergnügt, während er seinen Kaffee trank, den seine Elfe hundert Mal besser macht, als dieser Flietscher oder Kleatscher oder wie der Hauself von Potter auch hieß. Unwichtige Namen merkte er sich einfach nicht, egal wie oft er sie hörte oder gesagt bekam. Warum sollte er Zeit damit vergeuden sie zu lernen. Elfe, Wiesel, Schlammblut und Narbengesicht war doch viel leichter zu behalten und jeder wusste um wen es ging. Zudem trieb es den Angesprochenen immer die Wutröte ins Gesicht. Vor allem den Wieseln.
 

Er machte es sich auf dem Sofa im Saloon bequem, legte sich eine Decke über die Beine und griff nach seinem Buch, dass er sich ebenfalls zu Weihnachten geschenkt hatte. Er begann darin zu lesen, glitt aber gedanklich so oft ab, dass er es verärgert wieder zuschlug.
 

Seine Gedanken waren bei Potter. Immer nur Potter. Morgens, Mittags, Abends. Ja selbst in seinen Träumen sah er das Gesicht des Typen. Hörte seine Stimme. Bemerkte seinen Blick auf sich. Spürte seine Wärme, wenn er seine Hände auf Dracos Brust legte. Mehr als einmal war er mit einer Erektion wach geworden, mit welcher er sich aufstöhnend auf den Bauch gedreht und sich ein Kissen über den Kopf gezogen hatte, ehe er sie unter einer eiskalten Dusche los wurde. Er würde sicher nicht mit dem Gedanken an Potter Hand an sich selber legen.
 

Draco starrte in das Feuer im Kamin und strich sich geistesabwesend durch seine Haare. Er hatte es ihm viel zu leicht gemacht. Wenn Draco Potter anzeigen würde, dafür was er getan hätte, dann würde sein Heldenimage einen ziemlich hässlichen Kratzer abbekommen. Aber Draco konnte ihn nicht mal verpfeifen. Es war Potters gutes Recht zu tun und zu lassen was er wollte. Er würde von der Seite des Gesetzes keine Unterstützung bekommen. Potter selber verfluchen ging auch nicht. Er schaffte es ja nicht mal laut etwas Schlechtes über ihn zu sagen. Zudem würden Potter die alteingesessenen Familien und die konservativen Zauberer dafür auch noch Respekt zollen. Die 'gute' Seite würde es als Verleumdung abtun, da er immer noch ein Todesser war und die Anderen würden Potter für seine erzieherischen Maßnahmen gegenüber einem Halbblut wie Draco auch noch gratulieren. Am Ende würde Potter noch Präsentkörbe wegen Draco bekommen.
 

Draco biss sich, sehr untypisch für ihn, heftig auf der Unterlippe herum. Er war erbärmlich, dass wusste er. Wie schnell er eingeknickt war, nachdem Potter sich bei ihm entschuldigt hatte. Aber er wollte und konnte einfach nicht mehr. Er hatte immer noch die Strapazen der dauerhaften Kopfschmerzen und des Schlafmangels in den Knochen sitzen. Er hatte, seit der permanente Druck in seinem Kopf anfing fast zehn Kilo abgenommen. War er früher schlank gewesen, so war er jetzt dürr. Hinzu kam, dass Potter jegliche Macht über ihn hatte. Sollte er sich in den Kopf setzten Draco noch weiter in den Dreck zu schubsen, dann würde er dies tun können und das wollte Draco mit ein wenig Einlenken seinerseits verhindern. Eigentlich hatte er innerlich in dem Augenblick kapituliert, als Potter in der Tür seines Badezimmers stand.
 

Unsicher trat Draco von einem Bein auf das andere. Es war fünf vor zwölf und von Potter keine Spur. Er stand in einer Seitenstraße und hatte den Eingang des Lokals, eine heruntergekommene Kneipe, welche mit Polizei Absperrbändern zugeklebt war, gut im Blick. Eigentlich konnte man direkt in das Innere Apparieren, aber Draco wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken, als nötig.
 

Draco beobachtete die Uhr an der Bushaltestelle. Zwei vor zwölf. Gerade begann er sich zu überlegen, ob er nicht einfach nach hause zurückkehren sollte, als er Potter apparieren sah. Ein wenig abseits in der Nähe eines kränklich wirkenden Baumes erschien er und hielt sich gleich an diesem fest. Draco verzog das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen und überquerte die wenig befahrene Straße.
 

„Na Potter, wieder nüchtern?“

Er wählte diese Worte mit bedachte und betrachtete Potter, wie er tief die frische Luft einatmete und irgendetwas von „Ganz und gar nicht.“ murmelte.
 

Vorsichtig straffte sich Potter, lies den Baum los und fuhr sich durch die Haare. Wenn er davor eine Frisur gehabt hatte, dann war sie jetzt zunichte gemacht.
 

Potter musterte Draco und schüttelte dann leicht den Kopf.

„Wie schaffst du es nur immer so auszusehen? Hast du einen Zeitumkehrer, dass du doppelt so lange schlafen konntest als ich? Wurde bei dir gestern antialkoholischer Alkohol ausgeschenkt?“
 

Draco zog über die seltsame Wortwahl eine Augenbraue hoch.

„Wo ich war, geht dich nichts an.“
 

Potter nickte nun leicht und strich sich seinen Umhang glatt.

„Ja, natürlich. Wo müssen wir denn hin?“
 

Wenn Draco ihn mit seiner kühlen Art vor den Kopf stieß, so lies er sich nichts anmerken.
 

Draco deutete auf die Tür des Pubs. Auf dem kurzen Weg zu der Tür musterte er Potter und musste feststellen, dass er frisch aussah. Die klare Luft schien ihm gut zu tun, denn er bekam ein wenig Farbe ins Gesicht. Sein Wohlbefinden wurde wohl vor allem durch das Apparieren in Mitleidenschaft gezogen. Kein normal denkender Zauberer flohte oder apparierte mit einem Kater. Das zu überstehen, ohne sich Übergeben zu müssen, wenn man nüchtern war, war schon für einige problematisch.

Ein wenig blass noch, von dem Gefühl durch einen Gummischlauch gepresst worden zu sein, ein paar dunkle Augenringe, aber ansonsten fit. Genauso schien es Potter auch zu gehen, denn als sie durch die Tür eintraten, sah er sich schon neugierig um, während Draco seine Kapuze überstreifte, so dass sein Gesicht im Schatten lag.
 

Er kannte die teure Einrichtung des Lokals. Er war früher oft mit seinen Eltern hier essen gewesen. Die Einrichtung war prunkvoll. Die Leuchter aus Kristall. Die Fenster verzaubert, so dass man die Aussicht auf einen ruhigen See hatte, irgendwo in einem Wald. Ein Piano spielte selber in einer Ecke und war so verhext, dass es überall die gleiche Lautstärke im Raum hatte.
 

„Was kann ich für sie tun?“, näselte eine Stimme neben ihnen. Draco machte einen kleinen Schritt zurück und Potter sprang ein.
 

„Ich hatte einen Tisch für zwei reserviert auf den Namen...“
 

„Potter! Harry Potter.“
 

Draco schloss gequält die Augen um das Strahlen in dem Gesicht des Empfangsherrn nicht sehen zu müssen.
 

„Äh, ja.“

Draco konnte sich das Heldengrinsen auf Potters Gesicht bildlich vorstellen, während der Mann, der auf einmal richtig reden konnte und sich nicht mehr anhörte, als ob ihm etwas großes in der Nase steckte, Potters Hand schüttelte.
 

„Es ist mir eine Ehre sie hier begrüßen zu dürfen. Ich hatte nicht gewusst, dass wir heute so hohen Besuch empfangen. Es tut mir sehr leid. Die Eulen beantwortet eine Hilfskraft, die ihre Arbeit wohl nicht richtig gemacht hat. Wir werden ihnen sofort einen bessern Tisch, als ihren ursprünglichen decken lassen. Wenn sie mir folgen wollen?“
 

Er geleitete sie beide durch den hohen Raum. Dracos Blick ging zu den Fenster und wie in seiner Erinnerung hat man die Sicht auf eine verschneite Landschaft und einen zugefrorenen See. Auch an der protzigen Einrichtung hatte sich nichts verändert. Die Leute die hier speisten hatten so viel Geld, dass sie immer Luxus um sich herum haben wollten.

Im Vorbeigehen erkannte Draco Politiker, Geschäftsleute und einige mit alt eingesessenen Familiennamen. Viele Gesichter waren neu hier. Der Sieg von Potter schien ihnen Tür und Tor geöffnet zu haben.

Ihr Tisch lag ein wenig abseits, direkt an einem der Fenster und Potter gab dem Platzanweiser gerade seinen Umhang. Auch Draco löste die Schnalle, nachdem er sich nochmal umgesehen hatte und niemand ihm besondere Beachtung schenkte.

Der Mann zog erst für Harry den Stuhl zurecht und wand sich dann Draco zu. Ohne Zweifel erkannte er ihn. Draco war schon immer ziemlich vorlaut gewesen und hatte es auch kundgetan, wenn ihm etwas an dem Essen oder Ambiente nicht behagte.

Der Mann erbleichte, aber er war sehr professionell, denn er setzte ein charmantes, wenn auch falsches Lächeln auf.
 

„Mister Malfoy. Wie schön sie hier wieder begrüßen zu dürfen.“

Er nahm Draco seinen Umhang ab und rückte ihm dann den Stuhl zurecht. Draco würde einiges Wetten, dass sie ihn hochkant wieder rausgeschmissen hätten, wenn nicht Potter oder wenigstens der Zaubereiminster persönlich hier bei ihm gewesen wären. Mit Todessern wollte niemand mehr etwas zu tun haben. Alle Geschäftsleute hängten ihre Fähnchen nach dem Wind und der wehte nun einfach von der Seite der Voldemort-Vernichter.
 

„Darf ich ihnen ein Glas Champagner oder Sekt als Aperitif reichen?“

Er wand sich lächelnd zu Potter, der leicht Stirn runzelnd die verschiedenen Messer, Gabeln und Löffel musterte. Unter dem Blick von den Beiden zuckte Potter nur mit den Schultern, ehe er nickte. Draco konnte über soviel Unwissenheit nur schmunzeln. Das hier war sein Revier und er würde das nach Mafloymanier über die Bühne bringen.
 

„Bringen sie uns zwei Gläser von ihrem Champanger Armand de Briganc.“
 

Der Mann neigte den Kopf, dass er verstanden hatte und verschwand dann mit ihren Mäntel auf seinem Arm. Als Potter gerade den Mund aufmachte um etwas zu fragen, erschien auch schon der Geschäftsführer.
 

„Mister Potter!“

Er strahlte Potter an.

„Ich freue mich sehr, sie in unserem bescheidenen Lokal begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Winchester und ich bin der Geschäftsführer. Wenn sie irgendwelche Wünsche haben zögern sie nicht, sie zu äußern. Erlauben sie mir bitte zudem, dass ihr Aperitif auf Kosten des Hauses geht?“
 

Potter hatte sein strahlendes Heldenlächeln aufgesetzt, dass er immer auf den Fotos in den Zeitungen und Zeitschriften zur Schau trug. Draco verzog den Mund. So falsch die Freundlichkeit des Platzanweisers ihm gegenüber gewesen war, so unecht wirkte das Lächeln auf Potters Lippen. Es erreichte nicht seine Augen. Moment! Dachte er gerade über Potters Augen nach?

„Das ist sehr freundlich von ihnen, Mister Winchester.“
 

Der Mann wand sich Draco zu. Er war wohl vorgewarnt worden, denn sein Lächeln verrutschte ihm nur ein winziges bisschen.

„Mister Malfoy. Wir haben sie schon lange nicht mehr bei uns als Gast begrüßen dürfen. Wird sich das in Zukunft ändern?“
 

Draco ballte die Faust unter dem Tisch. Er hatte sehr wohl verstanden was das heißen sollte. Der Mann wollte wissen, ob der Todesser öfter herkommen würde, sodass sie ihn beim nächsten Mal gleich an der Tür abwimmeln könnten und ihm keine Szene im Lokal machen müssten.

Draco setzte ein schmales Lächeln auf. Sollte die Belegschaft eben instruiert werden, dass ein Todesser kommen könnte und wie sie mit ihm umzugehen hatten.
 

„Vielleicht.“, sagte er nur nebulös und stellte mit Freuden fest, dass es die Antwort war, die dem Geschäftsführer gar nicht gefiel, doch er behielt sein strahlendes Lächeln bei.
 

„Dann wünsche ich ihnen einen guten Appetit, lassen sie es sich schmecken.“
 

Er zog sich, nach einer leicht angedeuteten Verneigung zurück und eine Kellnerin brachte ihnen die eisgekühlten Gläser. Draco hob das Glas kurz gegen das Licht um eventuelle Trübungen zu erkennen, aber der Champagner schien sauber von Giften zu sein. Viele Gifte trübten das Getränk ein oder es bildete sich ein Absatz am Boden des Glases. Nicht, dass er schon mal vergiftet worden war, aber das eine oder andere Glas Wasser hatte er trotzdem lieber weg geschüttet, als es zu trinken.
 

„Das ist das einzig Gute daran der Held der Nation zu sein. Ich bekomme einen Haufen Sachen gratis.“

Harry lächelte ihm gequält und entschuldigend zu. Er hob kurz das Glas, ohne einen Trinkspruch auszubringen und nahm einen kräftigen Schluck, was Draco nur mit dem zucken einer Augenbraue quittierte. Potter hatte noch nie einen solchen Champagner getrunken, wo die Flasche 180 Galleonen kostete. Draco nahm einen kleinen Schluck und genoss das kühle Prickeln und den sanften Nachgeschmack auf seiner Zunge. Potter war ein echter Trampel, dass er das einfach so in sich rein kippte.
 

Sie bekamen die Karten gereicht und Draco bestellte für sie beide, da Potter nicht wirklich etwas mit dem Latein anfangen konnte, in welchem die Karte gedruckt war. Aber das Gute daran war, dass Potter nicht Dracos Menüwahl widersprechen konnte. Auf jeden Fall würde Potter ein kleines Vermögen hier lassen, was Draco mit absolutem Glück erfüllte. Vielleicht war es auch der Champagner, welcher auf einen ziemlich leeren Magen stieß, oder auch das Potter bei ihm war, was ihn ungemein beruhigte. Vielleicht war es auch eine Mischung aus allen drei Gründen. Draco lehnte sich zurück und genoss den Ausblick aus dem Fenster. Ihn störte die Stille nicht. Die letzten drei Jahre war er alleine in Malfoy Manor gewesen und da war es sehr viel ruhiger als hier.

Allerdings schien Potter mit ihm reden zu wollen.
 

„Malfoy, dass mit deinem Zauberstab tut mir leid.“
 

Draco wand den Blick von dem See ab und musterte Potter. Er hatte eine ziemlich ungesunde Sitzhaltung, so krumm und weit nach vorne gebeugt.
 

„Aha.“, gab er nur kühl zurück und wollte wieder in Schweigen verfallen, doch Potter legte es auf Konversation an.
 

„Und das mit dem Schlag auch. Und auch der Befehl.“, fügte er gleich hinzu.

„Hermine hat mich Gestern fast umgebracht, als ich ihr das gebeichtet habe.“
 

Das sich die Schlammblutlady jetzt auch noch einmischte gefiel Draco gar nicht. Also wusste auch das Wiesel und wahrscheinlich auch die ganze Wiesel- Familie von seiner Genmutation.

Draco zog es vor nichts dazu zu sagen.
 

Potter spielte mit seinem Besteck herum, bis er es weglegte und sich zurücklehnte.
 

„Wie geht es dir? Ich meine mit dieser“ er stockte kurz „Sache?“
 

„Fantastisch.“, gab Draco nur sarkastisch zurück, nahm seine Servierte vom Teller, lies sich den Wein zum kosten einschenken, probierte und nickte dann knapp, ehe er sich seinem ersten Gang widmete.

Potter löffelte nun wieder schweigend seine Suppe, doch er lies sich damit nicht lange beschäftigen.
 

„Malfoy. Komm schon. Ich würde gerne eine ehrliche Antwort hören. Wie geht es dir?“
 

Draco legte nun auch seinen Löffel beiseite und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch.

„Ist das ein Befehl?“
 

Potter wurde ein wenig weißlich, aber er schüttelte vehement den Kopf.

„Nein und das ist auch noch eine Sache, über die ich gerne mit dir reden würde.“
 

Er leckte sich über die Lippen und beugte sich dann auch ein Stückchen vor.

„Weißt du, ich hab ein Buch von Hermine über deine Rasse bekommen und auch einige andere durchgelesen. Und die Sachen die teilweise in den Büchern stehen sind barbarisch. Ich würde dir so etwas niemals antun. Ich will dir nichts böses Malfoy, nur unser Anfang war ziemlich,“ er zuckte die Schultern „scheiße.“, schloss er dann.

„Und wenn ich das Richtig verstanden habe, dann müssen wir nicht zwangsläufig im Bett landen, oder?“, fragte Potter nach und tunkte nun wieder seinen Löffel in seine Schüssel.
 

Wollte er jetzt wirklich über Sex reden? Gut, dass konnte er haben.

„Nein, müssen wir nicht. Und ich will das auch nicht.“
 

Potter verschluckte sich an seiner Suppe. Er hustete und stammelte dann: „Oh Nein! Ich will das auch nicht.“

Er blickte hoch und musste etwas grinsen.

„Nicht das du nicht attraktiv wärst oder hübsch oder so. Aber wir Beide... ich meine...“
 

Draco betrachtete Potter, wie er sich wand, röter wurde und sich sichtlich schämte. Draco konnte ein kleines ehrliches Lächeln nicht verkneifen, dass er aber sofort wieder von seinem Gesicht löschte, bevor Potter es sah.

„Potter?“
 

„Mhm?“
 

„Halt den Mund.“
 

Potter hörte auf auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen. Er nickte und lächelte sogar leicht.

„Ja, dass wäre wohl das Beste.“
 

Wieder schwiegen sie einige Augenblicke, dann ergriff wieder Potter das Wort. Er schien einen ziemlichen Einlauf von dem Halbblut bekommen zu haben, so wie er sich danach sehnte die Dinge geklärt zu haben
 

„Ich werde dir jetzt einen Befehl geben, Malfoy.“
 

Draco glitt der Löffel aus der Hand und er fiel in die Suppe und einige Spritzer landeten auf der Tischdecke. Das konnte nicht Potters Ernst sein! Wollte er ihn demütigen? Hier? Inmitten der höheren Zauberergesellschaft? Um allen Dracos Platz ein für alle Mal klar zu machen?

Draco spürte das Verlangen, sich die Hände auf die Ohren zu pressen um es nicht hören zu müssen, aber außer einem Wimmern, dass sich leise in ihm aufstaute, passierte nichts.
 

Potter blickte auf die roten Spritzer auf dem Tischtuch und dann zu Draco hoch. Er versuchte es mit einem zaghaften Lächeln, aber Draco funkelte ihn wütend an und schob seine linke Hand zu dem Armband und seinem Zauberstab, den er am Arm trug.
 

„Ich Befehle dir, dass du Befehle von mir nicht zu befolgen hast, wenn sie dich gefährden oder deinem leiblichen Wohl schaden. Ich gebe dir keinen Freifahrtschein, Malfoy. Ich weiß nur, dass ich sehr aufbrausend sein kann und wir immer wieder aneinander geraten. Wir sind einfach zu unterschiedlich und früher oder später werden wir uns richtig unterhalten müssen um unser beider Leben zu organisieren.“
 

Potter strich geistesabwesend über das Tischtuch, hatte aber seinen Blick direkt auf Draco geheftet.

„Und ich werde dir noch einen Befehl geben. Einen Universalbefehl, wenn du es so willst, der mehr zählt als alle folgenden Befehle. Wenn du etwas nicht machen möchtest, dass ich dir befehle, warum auch immer, dann wirst du mir das sagen. Es kann passieren, dass ich einfach etwas sage ohne an die Konsequenzen für dich gedacht zu haben und davor will ich dich und mich schützen, hast du das verstanden? Hast du beide Befehle verstanden?“, präzisierte er seine Frage.
 

Draco starrte seinen Herrn an und er spürte, wie der Hass sich in ihm ein wenig legte. Noch lange nicht ganz, dafür hatte sich Potter viel zu viel geleistet, aber diese beiden Befehle, befreiten ihn von einem qualvollen Tod und schützen ihn vor Potters Unbedachtheit.

„Ja.“
 

Potter nickte und widmete sich wieder, der nun kalten Suppe. Auch Draco nahm seinen Löffel wieder auf und rührte in den Resten herum, ehe er es sein lies und dem Kellner winkte, dass er den nächsten Gang bringen sollte.
 

Dieser Gang verlief komplett schweigend, aber bei dem dritten brach Draco das Schweigen.

„Glaub jetzt bloß nicht, dass ich dir heulend um den Hals falle. Das ist das Mindeste, was du als Wiedergutmachung tun konntest.“
 

Potter versuchte verzweifelt zu erkennen was er von dem Fleisch auf seinem Teller essen konnte und was nicht, nachdem er auf einen ziemlich hartes Stück gebissen hatte. Es sah zwar alles essbar aus. Er konnte es auch genauso gut schneiden, aber in seinem Mund war das Stück steinhart geworden. Potter schob mit der Gabel die Stücke von rechts nach links auf seinem Teller.

„Hatte ich auch nicht erwartet. Aber wenn du dich nicht zurückhalten kannst, bin ich gerne deine tröstende Schulter für dich.“
 

Draco lehnte sich ein Stück nach vorne und grinste Potter zu.

„Ich begnüge mich damit, dir bei deinem jämmerlichen Versuch zuzuschauen, wie du dein Wagyu auf deinem Teller nochmal tötest.“
 

Es fühlte sich gut an, sich ein wenig zu ärgern und aufzuziehen. Draco entspannte sich immer mehr. Seine Schultern lockerten sich und er trank genüsslich von dem Wein, den er zu jedem Gang gesondert ausgesucht hatte. Er war sich ziemlich sicher, dass der Wein sein übriges zu der lockeren Stimmung tat.
 

Vor dem Nachtisch gab es einen speziellen Trank, der die Geschmacksknospen von salzig auf süß umstellen sollte. Beide schlürften das süßliche Gebräu, für welches sie sich Zeit ließen. Ein Gourmetessen schlang man auch nicht unbedacht runter. Draco räkelte sich zufrieden in seinem Stuhl. Das war der beste Nachmittag seit vielen Wochen. Was sich recht erbärmlich anhörte, immerhin hatte er nur Teile seiner Rechte zurück bekommen die ihm als Zauberer von Geburt an so oder so schon zustanden.
 

Durch die gute Stimmung und den Alkoholgenuss aufgelockert wagte Draco einen Vorstoß.

„Potter? Weißt du was das ist?“
 

Er schaute sich kurz um und zog dann den Ärmel seines Hemdes ein Stückchen hoch, dass Potter das fünf Zentimeter größer silberne Armband sah. Potters Blick blieb fasziniert darauf liegen, aber er nickte und sah Draco wieder ins Gesicht, als dieser den Ärmel wieder über das verhasste Schmuckstück schob.
 

„Nimm es mir ab.“, forderte Draco frei heraus und hielt dann den Atem an.
 

Potter zögerte sichtlich, dann schüttelte er den Kopf.

„Nein, Malfoy. Ich werde dir es nicht abmachen.“
 

Draco holte tief Luft.

„Darf ich auch wissen wieso?“
 

Potter benetzte kurz seine Lippen und sein Blick ging wieder zu Dracos rechten Arm, sodass er diesen unter den Tisch zog.

„Ich habe lange darüber nachgedacht. Aber in den Büchern steht, dass es dich beruhigen würde, solange ich nicht bei dir bin. Und da wir beide nicht vorhaben eine Partnerschaft zu führen, die über ein gemeinsames Frühstück hinaus geht, wirst du immer unter Anspannung stehen. Nie deine Mitte finden.“
 

„Ich kann gut auf mich selber aufpassen.“, zischte Draco ihn wütend an.
 

Von der guten und entspannten Stimmung zwischen ihnen war nichts mehr übrig geblieben.
 

„Das meinte ich nicht. Ich denke, dass du andere verletzen könntest. Wenn du innerlich aufgewühlt bist, dann reicht es, wenn du zusätzlich die linke Hand darauf legst, aber trotzdem hat es immer Hautkontakt. Wir beide wissen nicht, wie du reagieren würdest, wenn ich es dir abmache. Es tut mir leid, Malfoy, aber ich werde es dir nicht abnehmen.“
 

Draco knallte das Glas mit dem Trank auf den Tisch, sodass einiges überschwappte und sich auf dem weißen Tischtuch verteilte. Das konnte nicht Potters Ernst sein. Dieses Band zwischen ihm und seiner alten Normalität.
 

„Ich würde es zu gerne auf einen Versuch ankommen lassen.“

Draco bemühte sich seine Stimme ruhig zu halten, aber wenn er schon das erregte Flackern heraushören konnte, dann konnte es Potter auch. Und dieser schüttelte wieder den Kopf.
 

„Nein. Ich will niemanden gefährden. Immerhin bin ich irgendwie für dich verantwortlich, ob uns das gefällt oder nicht. Ich will nicht Schuld sein, dass du dich irgendwann doch nicht unter Kontrolle hast. Hermine meint das übrigens auch. Sie denkt, dass du das Band dauerhaft tragen solltest.“
 

„Das Schlammblut hat das entschieden?“

Dracos Stimme begann sich zu überschlagen. Nun war dieses stinkende Halbblut daran Schuld, dass er das Armband nicht abmachen konnte.
 

„Malfoy!“, herrschte ihn nun auch Potter in nicht minderer Lautstärke an. Mit ein Mal war nichts mehr von seiner entspannten Haltung zu sehen und er saß aufrecht auf seinem Stuhl.

„Wenn du sie noch einmal in meiner Gegenwart so nennst, dann...“
 

„Dann was?“, gab Draco nicht weniger unbeherrscht zurück.

„Willst du mir nochmal die Nase brechen? Oder ich hab ja einen neuen Stab. Soll ich den auch zerstören? Hier und jetzt?“
 

Draco stand auf und schmiss wütend seine Servierte auf den Tisch, die er bis eben noch auf seinem Schoss liegen hatte. Potter starrt zu ihm hoch. Die Wut in seinem Blick, war Unsicherheit gewichen.
 

„Weißt du was, Potter? Ersticke an deinem Edelmut. Verrecke daran!“
 

Wütend wand er sich ab und stürmte aus dem Lokal. Das ihn die meisten Leute irritiert musterten, war ihm gleich. Er riss seinen Umhang von Hacken und stürzte in den kalten Januar Nachmittag.
 

Potter brauchte keine Minute, ehe er nachkam.
 

„MALFOY!“, schrie er Draco an.
 

Draco hatte den Zauberstab gezogen und stand fünf Zauberern gegenüber, welche ihrerseits ihre Stäbe gezogen hatten und auf Draco zielten. Draco presste seinen Umhang an sich und sein Blick huschte zu Potter, der mit schnellen Schritten zu ihnen kam.

Dracos Feuerzauber flackerte immer noch auf dem Schnee zwischen ihm und den andren Zauberern und sie musste zurück weichen, da die Flammen sich in ihre Richtung ausbreiteten.
 

„Malfoy!“

Potter kam schlitternd bei ihnen zu stehen.

„Sofort den Zauberstab runter!“

Seine Stimme überschlug sich und er hatte die Stirn in wütende Falten gelegt, während er nun auch seinen Stab hob. Die anderen Zauberer löschten nun die Flammen und kamen unsicher einige Schritte auf Draco zu.
 

„Aber ich...“, versuchte es Draco.
 

„Zauberstab! Bevor ich mich vergesse.“
 

Draco verzog kurz den Mund und senkte den Stab. Harry musterte ihn kurz und Draco presste sich seinen Umhang noch fester gegen die Brust.
 

„Der Todesser hat uns angegriffen.“, sagte die junge Frau aus der Gruppe. Sie war nicht viel jünger als Draco.
 

„Er ist plötzlich auf uns losgegangen. Sie haben doch auch die Flammen gesehen, nicht wahr, Mister Potter?“, ereiferte sich ein kleiner rundlicher mit einer ungesunden Akne im Gesicht.
 

Draco stand nicht nur sinnbildlich mit dem Rücken zur Wand. Die Gruppe stand locker im Halbkreis um ihn herum und an seiner rechten Seite blickte Potter von einem zum anderen.
 

„Ja, ich habe die Flammen gesehen.“

Potter atmete tief durch und fuhr sich durch die Haare.
 

„Aber...“, versuchte es Draco nochmal.
 

„Genau das meinte ich Malfoy! Du hast dich einfach nicht im Griff.“
 

Dracos Blick verfinsterte sich noch mehr. Sein rechte Hand bebte in welcher er den Stab seines Vaters hielt. Er warf Potter einen letzten Blick zu und verschwand mit einem leisen Ploppen.
 

„MALFOY!“
 

Potters Stimme konnte er bis in sein Bad und trotz dem rauschen des Wassers hören. Er drehte das Wasser ab und zog sich rasch ein sauberes weißes T-Shirt und Shorts an, während er Potter im Treppenhaus und durch die Gänge trampeln hören konnte. Potter stieß die Tür auf und funkelte Draco an.
 

„Weißt du eigentlich in welche Situation du mich damit bringst? Du hast so Glück, dass sie von einer Anzeige absehen. Du, vor allem mit deiner Vergangenheit, solltest dir doch im Klaren sein, was passiert, wenn du dir einen Fehltritt erlaubst.“
 

Potter kam ins Bad und Draco machte einen halben Schritt nach hinten. Potters Gesicht war vor Wut und Kälte gerötet und seine Haare standen ihm unordentlich in alle Richtungen ab, da er schon wieder aufgebracht hindurchfuhr.
 

„Es ist doch eigentlich total egal was ich sage, oder?“, fauchte Draco zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Du hast sie angegriffen! Und ich habe es gesehen. Was sollst du noch groß dazu sagen?“

Potter wurde sichtlich immer wütender und schritt vor Draco auf und ab, wobei er Schneematsch und Dreck auf dem Boden verteilte.
 

„Schön, dann glaub doch dem Zaubererpack. Und jetzt verschwinde endlich.“
 

Potter wand sich ruckartig zu ihm um.

„Das würde ich ZU gerne, aber leider bin ich Auror, Malfoy, deswegen, auch wenn sie von einer Anzeige absehen, müsste ich es melden was ich gesehen habe.“
 

„Und ich soll jetzt lieb 'bitte, bitte' sagen, dass du es nicht tust?“, giftete Draco zurück.
 

„Ich würde über eine Anzeige hinwegsehen, wenn du sofort zurück gehst und dich entschuldigst.“
 

Draco schnaubte nur und schüttelte den Kopf.

„Da verrecke ich doch lieber.“
 

Potters Gesichtszüge verfinsterten sich.

„Ich will es dir nicht befehlen müssen, Malfoy.“
 

„Da es dir absolut egal ist, was ich zu sagen habe, musst du es mir auch befehlen, zu diesen Schwächlingen zurückzukehren.“
 

Potter stöhnte auf und lehnte sich gegen die Komode, an welcher er auch schon vor einer Woche gelehnt hatte. Er vergrub den Kopf in seinen Händen und verharrte so einige Augenblicke. Das Verlangen Potter zu trösten wurde fast übermächtig, als Draco ihn so zusammengesunken dasitzen sah. Verdammte Mutation!
 

„Mach es mir doch nicht so schwer.“, bat Potter ihn dumpf und zog die Hände weg. Er kickte gegen Dracos Wäsche, die er einfach fallen gelassen hatte. Potter erstarrte und sein Blick ging suchend über den Haufen aus Wäsche.
 

„Malfoy...“, murmelte Potter leise, bückte sich und hob das weiße Hemd von Draco hoch. Sein Stimme war um einiges leiser und unsicherer geworden.

„Malfoy ist das Blut? Bist du verletzt?“
 

Draco machte noch einen Schritt zurück.

„Nur ein Kratzer.“
 

„Das ist eine menge Blut für einen Kratzer.“, gab Potter nur zurück und wand das Hemd zwischen seinen Händen und musterte dann den Boden. Erst jetzt schienen ihm die Blutstropfen aufzufallen. Sein Blick huschte über Dracos Erscheinung, der sich unter Potters Blicken versteifte. Langsam stand Potter auf, lies das Hemd fallen, dass einen langen Riss an der Rückseite hatte und sich mit Blut vollgesogen hatte. Seine ganze Haltung drückte auf einmal Sorge aus. Die Wut auf Draco war der Sorge um sein Wohlergehen gewichen.
 

„Zeig mir deinen Rücken.“
 

Draco stieß gegen das Waschbecken und Potter packte ihn bestimmt, aber nicht zu fest an den Armen. Draco sträubte sich, aber er wollte es nicht befohlen bekommen. Es freiwillig zu machen lies es nicht so bitter schmecken, als wenn er unter Zwang handelte.

Langsam wand er sich um. Er hörte Potter aufzischen. Die Wunde musste wieder aufgegangen sein, denn er konnte das heiße Blut spüren, dass sich auf dem T-Shirt ausbreitete. Draco konnte diese Heilzauber nicht wirklich gut. Schon gar nicht mit dem Stab seines Vaters, mit welchem er nicht so fein arbeiten konnte. Langsam streifte Potter ihm das Oberteil hoch und musterte den langen Schnitt unterhalb seiner Schulterblätter.
 

„Ich werde dich jetzt heilen. Halt bitte still.“
 

Draco spürte den Zauber auf seiner Haut. Potter war gut oder kannte einfach nur gute Sprüche, denn er merkte, wie der Schmerz nachlies und sich die Wunde schloss. Sobald Potter den Stab wegnahm, zog sich Draco das T-Shirt wieder runter und wand sich um.
 

Potter machte einen Schritt zurück um Abstand zwischen sie beide zu bringen und sein Blick huschte über Dracos Erscheinung auf der Suche nach weiteren vermeintlichen Kratzern. Er schien zudem eins und eins zusammen zu zählen.
 

„Du hast nichts gemacht. Sie haben dich von hinten angegriffen.“
 

Draco sah Potter hart schlucken.

„Das Feuer war nur zu deiner Verteidigung.“, schloss er dann langsam.

„Warum hast du mir das nicht gesagt?“, fauchte Potter ihn plötzlich an. Potter straffte angriffslustig die Schultern und baute sich zu seiner vollen Größe auf.
 

„Wollte ich, aber irgendjemand wollte mir nicht zu hören, Mister Auror.“, schnauzte Draco zurück.
 

„Du hättest es mir jetzt sagen können. Warum hast du es mir nicht jetzt gesagt?“
 

„Weil ich kein Weichei bin, wie du Potter. Ich kann mich selber um meine Probleme kümmern.“
 

„Du lügst.“, stellte Potter fest und brachte Draco dazu, dass er aus dem Konzept kam.

„Jetzt schau mich nicht so an.“, gab Potter spöttisch auf Dracos verdutzten Gesichtsausdruck zurück.

„Mein Job ist es zu erkennen ob Leute lügen und du lügst. Wieso?“
 

Draco biss die Zähne zusammen und ballte beide Fäuste so fest das es wehtat, dann löste er sie wieder und schüttelte seine Hände ein wenig aus.
 

„Es geht dich nichts an.“, gab er dann fest zurück.

„Es geht dich einfach nichts an.“
 

Potter legte den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust. Er kniff die Augen ein wenig zusammen und schien Draco direkt in die Seele zu starren. Beherrschte Potter etwa Okkulumentik?

Doch bevor Draco den Blick abwenden konnte, schüttelte Potter plötzlich nur den Kopf.
 

„Mir egal, was deine Beweggründe waren. Niemand greift jemanden hinterrücks an. Das ist so feige.“
 

Potter begann wieder zu schäumen und musterte Draco nochmal eingehend. Auf einmal war Draco froh, dass sich Potters Wut nicht mehr gegen ihn richtet. Potter zog seinen Stab und wiegte ihn leicht in der Hand. Auch wenn Draco bei dem Blick auf Potters gezogenen Stab ein wenig flau wurde, so war ihm doch klar, dass er nicht mehr der Grund für Potters Zorn war.
 

„Niemand fast dich an oder tut dir etwas zu leide.“
 

Wenn Draco nicht schon gegen das Waschbecken gepresst dastehen würde, dann würde er spätestens jetzt einen Schritt zurück machen. Potter schien wirklich außer sich zu sein. Aus seinem Stab stoben rote Funken und Draco hätte schwören können, die Magie von Potter knistern zu hören. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich und Draco war sich sicher ihn selten so wütend und berechnend gesehen zu haben. Entweder es lag an seinem Beruf, oder an der Situation, dass jemand Draco in den ungeschützten Rücken geflucht hatte.
 

„Du bleibst hier. Ich werde ihnen einen kleinen Besuch abstatten und ihnen einbläuen, was er heißt dir zu schaden.“
 

Potter wand sich ab und rauschte aus dem Badezimmer, was Draco dazu brachte die Augenbraue zu heben. Flippte Potter etwa gerade wegen ihm aus?
 

Draco war wohl nicht mehr der Einzige, der das Band zwischen ihnen spüren konnte. Potter begann seine Rolle zu erfüllen. Er begann seine Veela zu beschützen.
 


 

Schlusswort: Elf fucking Seiten! Keine Ahnung, was mich da geritten hat. Ich konnte nicht aufhören...

Draco wachte keuchend auf und starrte in seinem Zimmer, das von dem fahlen Dämmerlicht eines neuen Tages erhellt wurde, an die Decke. Er bleib steif liegen. Nur seine Hand schob sich langsam zum Bund seiner Schlafanzughose, welche er trug. Seine Finger zitterten auf dem Streifen seines bloßen Bauches. Er presste die Augen zusammen, als er die erste Feuchtigkeit unter seinen Fingern spürte, die sich in den Stoff sog.

Von Potter zu träumen war eine Sache, aber auch noch zu kommen, während man seine heißen Küsse auf den Lippen und am Hals spürte und noch ganz andere völlig unpassenden Dinge mit ihm trieb, war etwas ganz anderes. Draco stöhnte auf, zog seine Hand weg, als ob er sich verbrannt hätte und wand sich auf den Bauch. Völlig frustriert biss er in sein Kopfkissen, gestattete sich selber gequält in die Federn zu jammern, ehe er die Finger darin versenkte und das Kissen so heftig packte, als ob es Potters Hals wäre, den er zu gerne würgen würde. Seine Demütigung hatte einen neuen Höhepunkt erreicht.
 

Potter war am 1. nicht nochmal wiedergekommen und Draco war das ganz recht. Nicht nur das ihr Gespräch in dem Restaurant eskaliert war, sondern Potter dachte auch noch, dass er so dumm war und seine Freiheit aufs Spiel setzte, um fünf Idioten eins rein zu würgen. Wenn er gewollt hätte, dann würden sich die jungen Zauberer bis zum nächsten Silvester mit Furunkeln, noch mehr Akne oder Tentakeln herumschlagen. Er brauchte den restlichen Tag zum Nachdenken und um sich wieder zu beruhigen. Er hasste das Schlammblut noch immer heiß und innig, aber er war sich langsam klar geworden, dass die Beiden vielleicht recht hatten. Er spürte es selber immer wieder, wie er grundlos wütend wurde. Manchmal sogar überreagierte. Genauso wie bei dem Essen. Er hatte sich das nicht gelassen anhören können und dann einige abfällige Bemerkungen machen können. Die aufgestaute Wut war einfach aus ihm herausgebrochen. Aber er war der Meinung, dass man es auf einen Versuch ankommen lassen konnte. Trotzdem musste er erst Potter seinen Willen lassen. Gleich nochmal das Thema ansprechen kam ihm zu früh vor. Er würde einige Tage warten und dann wieder fragen. Sich dieses Mal Argumente bereit legen und nicht einfach unvorbereitet mit der Tür ins Haus fallen. Er hatte ja gesehen, was er von seiner Unbedachtheit gehabt hatte. Eine wunderschöne feine weiße Narbe auf seinem Rücken, weil er so mit seinen Gefühlen und dem Ärger über sich selber beschäftigt gewesen war, dass er nicht auf seine Umgebung geachtet hatte.
 

Pünktlich um sieben stand Draco vor Potters Tür und klopfte an. Er ging einfach davon aus, dass die alte Vereinbarung auch im neuen Jahr noch Kraft hatte und bis um acht würde er es rechtzeitig noch zur Arbeit schaffen und Potter ins Büro. Darco hatte das silberne Band gut unter seinem Ärmel versteckt, in der Hoffnung das es niemandem auffallen würde. Potter würde sich heute nicht Umstimmen lassen und so sehr es Draco auch wurmte, er musste sich ihm anpassen, möglichst kein Wort über den Streit verlieren und konnte froh sein, dass Potter ihn nicht verstieß oder es gleich dem Tagespropheten euelte, dass der Todesser Malfoy nun auch noch ein Halbblut war. Welche Ironie des Schicksals!
 

Potter öffnete ihm und wie Draco vermutet hatte, trug der junge Mann schon seine schwarze Berufskleidung mit dem silbernen Abzeichen an der Brust. Auch seine freien Tagen waren wohl vorbei. Draco war seit nun fast einem Monat nicht mehr arbeiten gewesen. Sein Heiler, mit den rosa Haaren, hatte ihn krankgeschrieben, da er wohl auch der Meinung war, dass Draco besser in den eigenen vier Wänden ausrasten solle, als in der Nähe von anderen Menschen, bis er seinen Herrn und damit seinen Ruhepunkt gefunden hatte. Zudem hatte Dracos Arbeitgeber über die Weihnachtstage und bis Silvester seinen Laden nicht geöffnet. Der alte Ladenbesitzer wollte selber Urlaub machen.
 

„Malfoy. Ich dachte du kommst nicht mehr.“
 

Potter hatte schon seine Tasse mit Kaffee in der Hand, machte einen Schritt zurück und lies Draco ein. Draco drückte ihm, wie immer, seinen Umhang in die Hand und Potter hängte ihn keinen halben Meter hinter Draco auf, ohne mit der Wimper zu zucken. Von seinem aufgebrachten Verhalten gestern Mittag war nichts mehr zu spüren.
 

„Gratis Frühstück.“, gab Draco nur zurück.

„Und natürlich lasse ich mir keine Gelegenheit entgehen Informationen über dich zu sammeln, welche ich meinen Todesser Freunden überreichen kann.“
 

Potter stieg sofort auf die kleinen Sticheleien ein und zusammen gingen sie in das Esszimmer.

„Wenn es so schlecht um dich steht, dass du nicht nur eine gute Mahlzeit brauchst, sondern dich auch bei Todessern verdingt hast, gebe ich dir gerne einen Kredit zu guten Konditionen.“
 

Draco nahm an der Stirnseite platz und zog seine Zeitung zu sich. An diesem Morgen lag nur eine auf dem Tisch. Potter hatte einige dünne rote Akten neben seinem Teller liegen, von der die Oberste aufgeschlagen war. Zeitung lesen tat er wohl nicht wenn er danach in die Arbeit musste, sondern brachte sich auf den neusten Stand.
 

„Auf deinen Kredit kann ich verzichten, Potter.“

Draco schlug die Zeitung auf, nachdem die Titelseite nichts aufregendes Versprach, das sich zu lesen lohnte.

„Bevor ich dein Gold annehme, kehre ich nach Hogwarts zurück und kümmere mich um den sabbernden Hund von dem Halbriesen.“
 

Potter grinste nur in seine Kaffeetasse und nahm den nächsten großen Schluck. Er blieb Draco eine Antwort schuldig. Nicht nur Draco versuchte wohl nun das Beste aus der Situation zu machen, sondern auch Potter. Sie sprachen beide das gestrige Treffen nicht mehr an. Allerdings quälte Draco die Neugier, was Potter mit den Zauberern getan hatte, welche Draco verflucht hatten. Hatte Potter nur Lippenbekenntnisse von sich gegeben und hatte die Fünf gar nicht mehr aufgesucht?
 

Sie schwiegen sich an. Trotzdem war es nicht unangenehm ruhig. Das Feuer im Kamin prasselte, sie blätterten beide durch die morgendliche Lektüre und widmeten sich beide ihrem Kaffee und ihren Brötchen.

Draco überflog gelangweilt einen Artikel über eine Veela, welche zwei Zauberer schwer verletzt hatte. Eigentlich interessierte er sich nicht für irgendeine Art der Halbwesen, aber wenn es dann plötzlich um die eigene Rasse ging, sah es ganz anders aus.

Draco las den Artikel quer und pickte nur die wichtigsten Informationen heraus. Wie schockiert die ganzen Augenzeugen waren, empfand er als unwichtig. Die Veela, welche zwei Jahre älter war als Draco, war von ihrem Herrn nie angenommen worden und hatte sich gegen einen Freitod entschieden. Aus noch ungeklärten Ursachen gerieten die zwei Zauberer und die Veela aneinander und die junge Frau verletzte die Beiden in ihrer Wut schwer.
 

„Was arbeitest du eigentlich?“, unterbrach Potter ihn, sodass Draco nicht bis zum Schluss des Artikels kam.
 

„Das geht dich nichts an Potter.“, gab er nur zurück und blätterte eine Seite weiter.
 

„Gut, dann schau ich eben in deiner Akte nach.“
 

Draco blickte verwirrt auf. Er wusste, dass er eine Akte hatte. Wahrscheinlich war diese auch noch recht dick, soviel wie er auf dem Kerbholz hatte. Er hatte noch gar nicht daran gedacht, dass Potter jeder Zeit Zugriff darauf hatte. Ihm wurde warm. Das war die beste Gelegenheit, um aus erster Hand zu erfahren, was das Ministerium von ihm wusste und ob er noch überwacht wurde. Im ersten Jahr hatte er einen Aufpasser gehabt. Immer. Rund um die Uhr. Es war ein kleiner dicklicher Auror gewesen, der wohl, wegen seines Körperumfangs und damit seiner Schnelligkeit, zu den richtigen Einsetzen nicht mitkommen durfte und nun bei Wind und Wetter hinter Draco her war. Und er schien sich dabei zu langweilen, denn er machte seinen Job nicht besonders gut. Hockte, wenn Draco Arbeiten ging auf einer Bank gegenüber des Geschäftes, aß süße Stückchen und trank Kaffee und Abends hatte er einen Aussichtspunkt vor Malfoy Manor bezogen, wo er nachts von einem anderen Mann abgelöst wurde, der aber eigentlich immer, nach wenigen Minuten selig schlummerte. Aber nach exakt einem Jahr hatte er die beiden Männer nicht mehr gesehen.
 

„Du hast also noch nicht reingeschaut? Da kommen ja ganz neue Dinge an dir zum Vorschein. Sonst steckst du doch auch immer deine Nase in Angelegenheiten, welche dich nichts angehen. Ich wusste zudem nicht, dass du deinen Tage damit verbringst in Akten herumzuschnüffeln, die nichts mit deinen aktuellen Fällen zu tun haben.“
 

Potter grinste nur breit und lehnte sich entspannt zurück.

„Es kann ja sein, dass ich ganz aus versehen die falsche Akte aus dem Schrank nehmen. Das Licht ist da unten so diffus.“
 

Draco blieb ihm eine Antwort schuldig. So sehr es ihm auch gegen den Strich ging, er brauchte Potter und das letzte was er wollte war, ihn zu verärgern und wieder um seine körperliche Unversehrtheit fürchten zu müssen. Auch wenn die zwei Universalbefehle ihn ein wenig vor Potter schützten. Draco brauchte seine Nähe, die ihn wieder einpendelte. Ganz besonders natürlich Potters Wohlwollen, denn er hoffte immer noch, dass er ihm irgendwann dieses Band abnahm. Er trug nur langärmlige Hemden und Pullover, da er auf dem linken Unterarm das schwarze Mal eingebrannt hatte. Aber nichts desto trotz konnte auch ein Ärmel verrutschen und deswegen hoffte er Recht bald auf Potters Einsicht.

Eines aber beruhigte Draco. Potter hatte zum einen noch nicht in seine Akte geschaut und zum anderen war sie nicht mehr griffbereit in einem Aktenschrank, sondern eingelagert in den Gewölbekellern.
 

Die Beiden maßen sich mit Blicken, bis Draco plötzlich fragte: „Sag mal Potter. Nutzt du dein Amt nur aus um mich auszuspionieren? Oder schüchterst du mit deiner silbernen Marke auch Ansammlungen von hinterhältigen Zaubern ein?“
 

Draco hielt kurz die Luft an. Eigentlich hätte er nicht Fragen wollen. Potter war nur wegen ihm zurück zu dem Platz vor dem Restaurant gegangen. Gut, nicht nur wegen ihm, auch weil es feige Flubberwürmer waren, aber trotzdem konnte ein Zusammenhang mit Draco nicht geleugnet werden.
 

Potters Lächeln wurde eine Spur breiter und er blickte kurz an Draco vorbei, ehe er ihn wieder fixierte.

„Tut mir leid, Malfoy. Laufende Ermittlungen. Da kann ich dir leider nur sagen, dass ich mich um unsere Mitbürger gekümmert habe.“
 

Draco wollte nachbohren, aber Potter erhob sich.

„Tut mir leid, Malfoy, aber die Pflicht ruft.“
 

Er streckte sich einmal ausgiebig und nahm die Akten unter den Arm.

„Morgen selbe Zeit?“, fragte er nach.
 

Draco nickte und trank seinen letzten Schluck Kaffee, ehe er mit Potter zur Tür ging und sich mit einem breiten Grinsen den Umhang von ihm reichen lies. Wieder so ein winziger Sieg, der seine Seele streichelte. Er bemerkte, dass er die Zeitung oben vergessen hatte und bedauerte kurz den Artikel über die Veela nicht lesen zu können. Er warf sich seinen Mantel für die kurze Apparier Strecke über, machte zwei Schritte auf die Straße und, ohne sich nochmal umzusehen verschwand er, konnte aber Potters Blick auf sich spüren.
 

Er war sehr pünktlich da und sah der fauchenden Katze nach, welche aufgescheucht um eine Hausecke verschwand. Draco öffnete die Hintertür des Geschäfts, trat ein und hängte seinen Umhang auf, ehe er sich seine Schürze um die Hüfte legte und sie verknotete.
 

Er mochte diesen Laden. Nach der Verhandlung und als sich die Wogen ein wenig gelegt hatten, war er auf Arbeitssuche gegangen. Obwohl er dachte realistisch an die Sache heran zu gehen, war er bitter enttäuscht worden. Kein Schulabschluss, Todesser und auch noch der Name Malfoy brachten ihm mehr als eine demütigende Erfahrung. Ein öffentliches Amt konnte er nie bekleiden, dass war ihm schon vor seiner Suche klar. Aber das er nicht mal einen Job in einem Bereich haben konnte, in welchen er mit Kunden Umgang hatte oder sie ihn nur sehen konnte verletzte ihn. Viele schickten ihn mit den Worten weg, dass sie sich schlicht unwohl fühlen würden, einen Todesser zu beschäftigen, obwohl Draco immer wieder anführte freigesprochen worden zu sein. Nach einigen Wochen hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt einfach nichts zu machen und das Geld seines Vaters und seiner Ahnen zu verprassen, aber er wusste, dass er früher oder später irre werden würde, wenn er die ganze Zeit alleine in dem alten Gebäude hocken würde. Aber schließlich war er hier gelandet. Die Bezahlung war mehr schlecht als recht. Wenn Draco nicht in dem Haus seiner Eltern wohnen und so viel Gold besitzen würde, dass er niemals in seinem ganzen Leben ausgeben könnte, hätte er diesen Job nicht machen können. Aber er mochte seine Arbeit.
 

Der alte Zauberer dem die Apotheke gehörte, wusste wahrscheinlich bis heute nicht wer er war, oder er wollte es einfach nicht wissen. Er nannte ihn immer noch 'Mafloy' und Draco hatte es aufgegeben ihn zu verbessern da der Mann sich auch die Namen seiner anderen beiden Mitarbeiter nicht merken konnte. Draco tippte bis heute darauf, dass er zu lange über den Kesseln gestanden hatte und die giftigen Dämpfe eingeatmet hatte. Aber außer diesem Buchstabendreher war er ein sehr netter Mann. Ganz anderes als seine Kollegen. Sie hassten ihn schlicht weg. An guten Tagen sprachen sich nicht mit Draco, an schlechten stichelten sie. Wahrscheinlich auch aus Neid, da Draco beruflich besser war als die Beiden zusammen. Er hatte gelernt über die bösen Blicke und halblauten Beleidigungen hinwegzusehen und zu hören.
 

Sein, in die Jahre gekommener Arbeitgeber kam reingeschlürft, in der Hand einen ganzen Stapel von Bestellungen.

„Mafloy!“, kam erfreut von ihm und er schwenkte in seine Richtung um.
 

„Guten Morgen Mister Underwood. Wie waren ihre Weihnachtstage und Silvester?“, fragte Draco höflich und nahm dem Mann die Bestellungen ab um sie auf den davor vorgesehen Platz zu legen.
 

„Gut gut.“, er winkte mit seiner knochigen Hand ab.

„Und du, Mafloy? Wieder gesund?“
 

Draco lächelte ihn an. „Ja, Sir. Danke der Nachfrage.“
 

Der Alte nickte und schlürfte wieder in den Verkaufsraum, während Draco seinen Zauberstab neben seine Arbeitsfläche legte. Durch das verglaste Dach fiel magisch immer genug Licht, dass er gut Arbeiten konnte. Dracos Blick glitt geübt über den großen, seltsamerweise dreieckigen Raum. Neben ihm standen nochmal exakt zwei gleiche Tische, welche mit einer großen Arbeitsplatte und einer Feuerstelle daneben versehen war. Über der Stelle, gab es einen flexibel beweglichen Abzug, der bis zu dem Glasdach reichte, sodass niemand mehr zu viel von den Dämpfen einatmete. An den beiden zueinander laufenden Wänden waren hohe Regale angebracht, welche voll mit den verschiedensten Zutaten waren. Kessel jeglicher Form, Material und Größe standen sauber in der untersten Reihe. So konnten die drei nebeneinander Arbeiten, ohne dass jemandem die Zutaten um die Ohren flogen, wenn sie jemand mit Hilfe eines Zaubers zu sich rief. Er zog die Schublade unter seiner Arbeitsplatte auf und fand die Messer, aller Größe und Schärfe, welche er brauchte um die Zutaten Vorzubereiten, sauber einsortiert. Niemand war an seinem Platz gewesen, seit er das letzte mal da gewesen war. Draco zog sich die Handschuhe aus Acromantula Spinnenfäden an. Sofort legten sie sich eng um seine Finger und seine Handgelenke. Auch das Veela Band überdeckten sie, sodass es nicht mehr sichtbar war. Trotzdem würde Draco den Ärmel über der verdächtigen Ausbeulung unter dem Handschuh tragen.

Die Handschuhe aus den Spinnenfäden waren unumgänglich. Sie legten sich wie eine zweite Haut an, da die Fäden sich bei Körperwärme zusammenzogen, um so das Opfer besser halten zu können, wenn es sich in den Netzen verfing. Zudem konnte so gut wie keine Substanz das Gewebe durchdringen und schützte Draco so davor sich die Hände zu verbrennen, verätzen oder sie sich in sonstiger Art und Weiße durch Unachtsamkeit zu verletzen.
 

Er war schon dabei den ersten Trank zu brauen, als seine Kollegen schwatzend eintraten. Sie beachteten Draco nicht, hingen ihre Mäntel auf und griffen nun ihrerseits nach den Bestellungen um die Tränke vorzubereiten. Die entsprechenden Zutaten flogen, nach einem Schlenker ihrer Stäbe zu ihnen an die Tische und während sie über ihre Weihnachtsabende und Silvester plauderten, hielt sich Draco gelassen an das Rezept vor ihm aus einem der Bücher, welche bereit lagen, dass sich die drei Zauberer vergewissern konnte, dass sie alles richtig machten.

Tränke mussten eigentlich immer frisch hergestellt werden, da sie auch abliefen und nach und nach ihre Zauberkraft nachließ. Aus diesem Grund bekam Mister Underwood eigentlich oft nur Eulen, welche die Bestellung brachten und diese dann auch wieder Abholten. Gegen einen Aufpreis, konnte der Trank mit einer Posteule versendet werden. Die meisten Kunden aber überließen die Tränke in den dünnen leicht zerbrechlichen Phiolen nicht den Eulen, sondern kamen selber vorbei. Es herrschte ein reges Kommen und Gehen in den Verkaufsräumen.
 

Draco beruhigte die vertraute Arbeit und erfüllte ihn mit Frieden. Er blendete seine Mitarbeiter aus und machte sich daran einen schwangerschaftsfördernden Trank zu brauen. Gerade schnitt er eine übel riechende Schnecke klein und streckte die Hand nach dem Blutegel aus. Mit seinem alten Stab, hatte er nie darauf achten müssen, wenn er die Zutaten zu sich rief. Ganz automatisch flogen sie sauber geordnet auf den Tisch und lagen dann in der richtigen Reihenfolge vor ihm. Er hatte sich extra darauf konzentriert den Zauber korrekt auszuführen, aber der Egel, welchen er über der Schnecke ausdrücken musste, lag zu weit von ihm weg. Er behielt besorgt das tote Tier vor sich im Auge. Einmal war das Tierchen vor seinen Augen in Staub zerfallen, weil er das silberne Messer heraus gezogen hatte. Er streckte sich ein kleines Stückchen mehr und zuckte kaum merklich zusammen, als er aus den Augenwinkeln sah, dass sich der Egel bewegte. Verdammt. War das Tier etwa nur in Starre und gar nicht tot? Draco packte nach einem kurzen Eckelschauer, welchen er immer noch nicht ganz abstellen konnte, das Tier und nahm es zwischen die Finger. Nein. Es war tot. So tot wie man nur sein kann, wenn einem der Bauch aufgeschlitzt war und alle Organe fehlten.
 

Als sie den letzten Trank für diesen Tag gebraut hatten, begannen dir drei schweigend ihre Tische aufzuräumen. Dracos Kollegen konnten es kaum erwarten loszukommen, da sie beide noch ein Butterbier trinken wollten. Heimlich dankte er den Beiden dafür, denn erst als sie weg waren, traute sich Draco die Handschuhe mit einem speziellen Zauber zu lähmen, dass er sie von den Händen ziehen konnte.
 

Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch ein wenig Zeit hatte, bis auch die übrigen Geschäfte schlossen. Er betrachtete den Stab seines Vaters eine Weile, dann verabschiedete er sich von Mister Underwood, zog sich die Kapuze über den Kopf und machte sich dann auf den Weg die Winkelgasse hinunter in Richtung des tropfenden Kessels.
 

Die Tür Glocke klingelte leise bei Dracos eintreten in den Laden. Draco musste mehrere Male heftig niesen, da der ganze Laden bei den Staubschichten seit Jahren nicht mehr geputzt wurde. Draco strich sich durch sein Haar und trat dann an die Theke. Nach wenigen Augenblicken erschien ein Mann vor Draco, welcher um die 30 war. Er musterte Draco und seine Erscheinung, ehe er an seinem Gesicht hängen blieb. Das freundliche Verkäuferlächeln verrutschte ihm erst, ehe es ganz verschwand. Es war klar, dass Olivanders Sohn Draco nicht mit offenen Armen empfangen würde. Schließlich war sein Vater lange Zeit auf Malfoy Manor gefangen gehalten worden. Nicht von Draco. Er hatte den alten Mann nicht mal gesehen. Aber er war sich nicht sicher, ob sein Sohn da so genau unterschied.
 

„Sie wünschen?“, fragte er kalt und schneidend.
 

Draco bereute es nicht sofort nach hause appariert zu sein, aber er konnte nicht mehr mit dem Stab seines Vaters arbeiten. Es verlangte ihm zu viel Konzentration ab und die fehlte ihm dann beim Brauen.
 

„Ich habe meinen alten Stab aus versehen zerbrochen. Ich brauche einen neuen.“
 

Draco konnte sehen, wie der junge Olivander die Stirn kräuselte. Es kam immer mal wieder vor, dass jemand seinen Stab verlor oder zerstörte.
 

„Darf ich fragen wie es passiert ist?“, kam nach einigen Augenblicken die zu erwartende Frage.
 

„Nein.“, sagte Draco fest.

„Ich will nur einen neun Stab.“
 

Der Verkäufer nickte verstehend und rieb sich die Hände. Er kramte sein Maßband hervor. Er schien es abgewogen zu haben und hatte sich entschieden, dass er lieber Draco Geld nahm, als ihn einfach wieder fort zu schicken.

„Stellen sie sich bitte auf den Hocker, Mister Malfoy.“
 

Draco zog den Mantel aus und legte ihn auf einem Stuhl ab. Ruhig lies er die Messungen über sich ergehen. Während Olivander ihn ausmaß, fragte er nach Dracos altem Stab. Material, Kern und Zoll. Draco konnte diese Daten im Schlaf aufsagen. Gut, in letzter Zeit nicht mehr, da er nachts eigentlich nur noch von heißem Sex mit Potter träumte.

Olivander maß den Abstand seiner Schultern aus und widmete sich dann Dracos Armen. „Besonders die Hände, welche ihren neuen Stab halten werden, muss ich genau vermessen. Sie zaubern mit rechts?“
 

Draco nickte nur knapp und schob seinen Ärmel ein winziges Stückchen nach oben, doch Olivander schien seinen Widerwillen nicht zu bemerken und begann seine einzelnen Finger auszumessen und plauderte in der Zeit einfach weiter.

„Bei Kindern ist das Messern sehr viel schwieriger. Ich muss immer den Faktor X, ihre mögliche zukünftige Größe mit einrechnen. Aber bei ihnen ist das viel leichter, da sie schon ausgewachsen sind.“
 

Draco dachte nicht daran zu antworten und sah dem Mann dabei zu wie er nun gewissenhaft den Abstand zwischen den einzelnen Fingern maß, genauso wie den Handrücken, ehe er beherzt Dracos Ärmel nach oben schob und seine Finger über das Band glitten. Draco zuckte zurück und zog sich den Ärmel wieder runter.
 

„Reicht das nicht langsam?“, schnauzte er den Verkäufer an. Er hatte nicht gedacht, dass es dem Mann nicht reichen würde über der Kleidung zu messen.
 

Olivander trat einige Schritte zurück und musterte Draco auf einmal viel aufmerksamer.

„Sie sind eine Veela.“
 

„Und wenn schon. Wen sollte das etwas angehen?“, zischte Draco ihn wütend an.
 

„Mich.“, sagte der Mann schlicht, legte das Maßband beiseite und legte die Hände ineinander. Auf einmal war er weder der Geschäftsmann, noch der verletzte Sohn. Er schien auf einen Schlag wie ausgewechselt und der mitleidige Blick, mit welchem ihn der Mann maß, ließen in Draco böse Vorahnungen erwachen.
 

„Ich kann ihnen keinen neuen Stab verkaufen, außer ihr Herr begleitet sie oder nimmt ihnen das Band ab.“, erklärte er Draco höflich.
 

Draco musste nicht nach dem 'Wieso' fragen. Es lag auf der Hand. Olivander dachte, dass Dracos Herr den Stab zerbrochen hatte.
 

„Ich habe ihn zerbrochen, nicht Po... nicht er.“

Draco ballte wütend die Fäuste. Warum war er nur wieder so unbedacht gewesen?

„Außerdem habe ich doch einen Stab.“ Er deutete auf das schwarze Ende des Zauberstabes seines Vaters, welcher in der Innenseite seines Umhangs steckte.
 

Olivander folgte dem Blick und nickte dann.

„Dass kann sein. Doch ich darf ihnen keinen Stab verkaufen. Egal unter welchen Umständen ihrer verloren ging und welchen sie nun gerade mit sich führen. Verstehen sie? Ihr Herr muss dabei sein.“
 

Er versuchte Draco einen aufmunternden Blick zu schenken, was diesen nur noch wütender machte. Er würde sicher nicht bei Potter betteln gehen, dass dieser ihn wie eine Mutter begleitete um ihm Händchen zu halten, während Draco seinen neuen Stab bekam.
 

„Wenn hiervon jemand erfährt....“, presste Draco gedemütigt hervor, während er seinen Mantel über seine Schultern zog und an dem Verschluss herum nestelte, ohne den Verkäufer aus den Augen zu lassen.
 

Doch Olivander hob die Hände.

„Es liegt mir fern sie, oder ihren Herrn in Verlegenheit zu bringen. Alles was in meinem Laden passiert, bleibt auch hier drin. Das ist Berufsehre.“
 

Für Draco hörte sich dass eher nach gnadenloser Selbstüberschätzung an. Der Mann verkaufte Zauberstäbe und war kein Heiler, welcher eindeutig einer Schweigepflicht unterlagen. Draco wand sich zur Tür, riss sie auf und stürmte auf die Straße. Einige der Passanten blickten ihn verdutzt an und Draco zerrte seine Kapuze über den Kopf, ehe er sich so schnell wie möglich von dem Laden entfernte. Wut, Hass und grenzenlose Enttäuschung sowie Demütigung gaben sich in seinem Inneren die Klinke in die Hand.
 

Er hastete an den verschiedenen hell erleuchteten Schaufenster vorbei und blieb erst stehen, als er Seitenstechen bekam. Um seine Kondition war es schlecht bestellt. Außer in der Arbeit auf seinem Hocker zu sitzen, oder vor einem Kessel zu stehen bewegte er sich eigentlich nicht. Nicht mal Quidditch spielte er mehr. Er wusste nicht mal mehr, wann er das letzte mal auf seinem Besen gesessen hatte. Ganz zu schweigen von seinem rapiden Gewichtsverlust.
 

Er presste sich keuchend an die kalte Backsteinmauer und drückte seine Hand auf seine schmerzende Seite, während er nach Luft rang. Er musste sich erst beruhigen, bevor er nach hause apparieren konnte. Er wollte schließlich nicht zersplittern.

Er zog seine Kapuze ein wenige tiefer in die Stirn, als er ein Pärchen auf sich zukommen sah. Er stellte sich gerade hin, dass die Beiden an ihm vorbei gehen konnten, da die Gasse sehr schmal war und gerade mal zwei Personen neben einander laufen konnte.
 

Sie kamen schnell näher und Draco tastete nervös nach seinem Stab. Er wollte sich nicht abwenden und vor ihnen hergehen, da er niemandem so schnell mehr seinen ungeschützten Rücken zudrehen würde. Für genauso unklug hielt er es, wenn er ihnen entgegen ging, da sie sonst sein Gesicht erkennen könnten. Also blieb wo er war und senkte den Kopf ein wenig tiefer.
 

Der Mann lies der Frau den Vortritt, dass sie an Draco vorbei gehen konnte. Draco linste unter seiner Kapuze hervor, sah zu ihr und begegnete zwei strahlend blauen Augen. Sie trug einen roten Umhang, darunter eine modische Jeans und einen Pullover den Draco, selbst in dem Dämmerlicht, als Kaschmir erkennen konnte. Am auffälligsten aber war ihr blondes, fast schon weißes Haar, welches ihr lockig auf den Schultern lag.
 

Ohne einen weiteren Anhaltspunkt zu haben, wusste er, dass sie eine Veela war. Und sie wusste, dass er auch eine war. Vielleicht war es ein Instinkt, dass sich die Veelas untereinander erkannten oder einfach nur ihr geschultes Auge, welches die kleinen Auffälligkeiten ihrer Artgenossen erkannte.
 

Sie wurde ein wenig langsamer und ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. Sie schien sich zu freuen eine andere Veela getroffen zu haben, denn viele gab es nicht. Da viele sich auch eher um Haus und Kinder kümmerten, sah man sie selten auf offener Straße.
 

Sie machte gerade den Mund auf um Draco zu begrüßen, doch er schüttelte schon fast panisch den Kopf und blickte den Mann hinter ihr an. Er war rießig. Gute zwei Köpfe größer als Draco. Draco war sich sicher, dass die Veela sein Geheimnis wahren würde. Bei ihrem Herrn war er sich da nicht so sicher.
 

Ihr Lächeln verschwand und sie deutete ein winziges Nicken an und ging dann an ihm vorbei. Das alles hatte nur wenige Sekunden gedauert und ihr Herr schien nichts gemerkt zu haben, denn er schloss zu ihr auf, während sie nochmal den Kopf zu Draco umwand und ihn musterte. Bis ihr Herr sie grob am Arm packte und zurück zog.
 

„Pass doch auf!“, herrschte er sie an.

Sie war so fasziniert von Draco gewesen, dass sie nicht auf den Weg vor sich geachtet hatte und nun einen nassen Schuh hatte, da sie in eine Pfütze aus geschmolzenem Schnee getreten war.
 

Draco stieß sich von der Wand ab und schloss seine Hand fester um seinen Zauberstab.
 

Die Veela hatte sich von Draco loseisen können und blickte nun von ihrem Herrn auf ihren Schuh, dessen teures Wildleder sich mit Wasser vollsog.
 

Ihr Herr zog seinen Stab und Draco zerrte nun auch seinen aus seiner Tasche. Er würde nicht zulassen, dass er ihr wehtat, nur weil sie durch Draco abgelenkt war. Vielleicht schaffte er es ihn zu schocken oder einen kleinen Brandzauber an seinen Umhang zu hexen. Eine offene Auseinandersetzung wollte Draco vermeiden, da immer noch das Damoklesschwert Askaban über ihm schwebte.
 

Doch ganz entgegen seiner Vermutung, richtete er seinen Zauberstab auf den Schuh seiner Begleiterin und die dunklen Wasserflecken verschwanden.
 

„Wenn ich nicht immer auf dich aufpassen würde, würdest du dir ständig die Stirn blutig schlagen, weil du die Mauern und Hauswände nicht siehst.“

Jegliche Wut war aus der Stimme des Mannes gewichen und er strich der Frau zärtlich über die Wange.
 

„Die stehen mir einfach im Weg. Ich schwöre es dir. Wenn ich hinschaue sind sie noch nicht da.“, entgegnete sie mit einer solch wunderschönen Stimme, dass sich Dracos Herzschlag beschleunigte.
 

„Dann werde ich dich ab jetzt wohl tragen müssen.“, schimpfte ihr Herr gespielt mit ihr und hob sie auf seine Hüfte. Sie klammerte sich an ihm fest und begann schallend zu lachen.

„Ich kann doch nicht zulassen, dass deine wunderschönen Füßchen nass werden, Prinzesschen.“, neckte er sie liebevoll weiter und trampelte dann so durch die Pfütze, dass das Wasser nur so in alle Richtung spritze.
 

Die Veela quitschte auf und presste sich lachend enger an ihn, während er dröhnend in ihr Lachen einstieg. Er setzte sie auch nicht ab, nachdem er aus der Pfütze gestiegen war, sondern küsste sie nur sanft auf die Lippen.
 

„Lass mich wieder runter.“, bat sie ihn.
 

Doch er schüttelte grinsend den Kopf.

„Vergiss es. Du rennst nur wieder in die nächste Pfütze und willst dann wieder neue Schuhe haben. Nichts gibt’s. Es tut mir sehr leid, aber ich werde dich wohl bis in den Buchladen tragen müssen.“
 

Damit warf er sich die Veela über die Schulter, welche so sehr lachen musste, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Sie zappelte herum und wand sich, bis er, fast am Ende der kleine Gasse sagte: „Hör auf zu zappeln, du Wurm!“
 

Draco nahm das als einen klaren Befehl wahr. Während er nun still gehalten hätte, wand sie sich kichernd nur noch heftiger.
 

„Kann nicht. Wenn ich mich nicht bewege, denkst du noch irgendwann ich wäre ein Sack Reis und du verkaufst mich an den nächsten Imbiss.“
 

Sie passierten die Ecke und Draco konnte die Antwort des Mannes nicht mehr hören doch gleich darauf nahm er noch mal das helle Lachen der Frau wahr. Unsicher machte er einen Schritt nach vorne und wollte den Beiden folgen, hielt sich aber selber davon ab.
 

Langsam schob er den Zauberstab seines Vaters zurück in die Tasche. Es begann leicht zu schneien und Draco zog seinen Umhang enger um sich. Er scharrte mit den Füßen durch den Schneematsch, in welchem er stand. Auch wenn die Stimme nur sehr, sehr leise in seinem Inneren zu flüstern begann, aber er wünschte sich auch jemandem an seiner Seite. Dabei flackerte Potters Gesicht kurz vor ihm auf und er schniefte leise. Verdutzt faste er an seine Wange und spürte die Tränen welche ihm über die Wangen rannen. Sein inneres zog sich schmerzhaft zusammen und er rutschte an der Wand hin unter und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er hatte nicht geweint, als ihm das Mal eingebrannt wurde. Er hatte weder bei den Verhören noch bei der Verhandlung geweint. Auch als er wusste das er eine Veela war, das Potter sein Herr noch als Potter ihn gezwungen hatte seinen Stab zu zerbrechen. Er hatte es genauso stumm ertragen drei Tage lang dem Tod mit jeder Sekunde näher zu kommen. Nicht eine einzige Träne hatte er vergossen und jetzt hockte er alleine in einer winzigen Seitengasse im Schnee und stumme Tränen rannen ihm über die Wangen, weil er sich seit drei Jahren zum ersten mal eingestand, dass er vollkommen alleine war.

Draco fuhr sich mit dem Schwamm über den linken Unterarm. Das Wasser strömte in feinen Rinnsalen über das Mal und manchmal stellte er sich vor, dass er es einfach abwaschen könnte. Dass die schwarze Farbe anfangen würde zu verlaufen, unter dem heißen Wasser. Dass er nur ein wenig stärker rubbeln müsse, um den Totenkopf mit der Schlange zu entfernen.
 

Draco legte den Schwamm weg, stellte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Seine Haut dampfte immer noch, als er sich ein Handtuch umschlang und sich die Wassertropfen aus dem Gesicht rubbelte. Er machte sich keine Illusionen. Ganz im Gegensatz zu der ersten Generation der Todesser würde sein Mal nie verschwinden. Es würde nicht einmal verblassen. Draco hatte viel Zeit damit verbracht das Mal anzustarren. Abends im Bett, wenn nur das fahle Mondlicht durch die Fenster fiel, hatte er mit den Fingerspitzen die Ränder nachgefahren. Eine lange Zeit hatte er darauf gewartet, dass es verschwand oder wenigstens schwächer wurde, wie das auf dem Arm seines Vaters und seiner Mutter. Doch es war nichts passiert.
 

Er gehörte der zweiten Generation der Todesser an. Mit ihm waren nicht viele aufgenommen worden. Crabbe, Goyle und einige andere, welche entweder Tod waren oder in Askaban saßen. So gut wie keinem war die Flucht gelungen. Manche älter, manche jünger, aber alle genauso fanatisch wie der Herr dem sie folgten und gehorchten. Ihnen war das Mal nicht aufgezaubert worden, wie den anderen Todessern, sondern eingebrannt. Es war ein Brandzeichen gewesen, welches ausgerechnet Bellatrix magisch erhitzt hatte. Der Schmerz war unbeschreiblich gewesen, als sie ihm das glühende Stück auf den Arm gepresst hatten. Selbst nach dem heilenden Spruch hatte es über Tage hinweg geschmerzt. Der Schmerz war mit der Zeit erträglicher geworden, doch Draco hatte immer die Anwesenheit des Mals gespürt, bis der Held den Dunklen Lord getötet hatte.
 

Auch wenn es ihm wie ein Tier eingebrannt worden war, waren die Konturen und die Feinheiten so deutlich, dass er ab und zu gemeint hatte, die Schlange würde sich durch den Totenkopf winden. Er hatte es immer vermieden auch nur in die Richtung seines bloßen Armes zu schauen, wenn er diesen nicht unter einem Ärmel versteckt hatte, aber wenn es sich nicht umgehen lies, hatte er aus dem Augenwinkeln das leichte Schlängeln wahrgenommen.
 

Jetzt war der Dunkle Lord tot, aber sein Mal war der zweiten Generation der Todesser geblieben. Die Schlange bewegte sich nicht mehr. Er hatte keine Schmerzen mehr, aber jeden Tag erinnerte es ihn an den größten Fehler seiner Familie und seines Lebens.
 

Draco fuhr sich durch die feuchten Haare. Er wusste nicht wie lange er so jämmerlich in dem Schneematsch gehockt hatte. Auf einmal hatte er den Eindruck, dass alles um ihn herum nur eine rießige Lüge war. Er fühlte sich wie ein Schauspieler, der auf einer Bühne stand und jetzt erst das Publikum und die Scheinwerfer sah. Alle Ideale an denen er festhielt waren eine Farce. Der Name Malfoy, oder das was davon noch übrig war, war dem Untergang geweiht. Sein Blut konnte so rein sein, wie kein anderes. Es nutzte ihm nichts mehr.

Er schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen den beschlagenen Spiegel.

Potter. Egal woran er dachte, alles blieb irgendwann bei ihm stehen. Er hatte mit dem Gedanken gespielt das Land zu verlassen und irgendwo neu anzufangen. Irgendwo, wo sein Name ihm ein Schulterzucken und kein abfälliges Schnauben einbrachte. Er hatte sogar überlegt, ob er sich eine Frau suchen und diese Schwängern sollte. Er war reich genug um jeder Frau ihren Preis zu zahlen. Und sein letzter Gedanken war gewesen, dass er einfach alles hin schmiss und unter den Muggel lebte. Ein Schlussstrich zog. Und dann hatte er über den Freitod nachgedacht. Einen wirklichen Schlussstrich ziehen. Keine Schmerzen, keine Demütigungen. Nicht mehr Abhängig sein von Potter und dessen Launen.
 

„Ich habe nicht rein gesehen.“
 

Draco hob den Blick von der Zeitung, in welcher er gerade einen weiteren Artikel über die Veela las, welche durchgedreht war. Einer der Zauberer war seinen Verletzungen erlegen. Der andere Mann war vernehmungsfähig und seine Aussage wurde heute zu Protokoll genommen.

„Was?“, fragte Draco völlig aus seinen Gedanken gerissen und blickte zu Potter hoch.
 

Dieser nickte zu den Akten die auf dem Tisch lagen.

„Deine Akte. Über die wir gestern morgen gesprochen haben. Ich habe nicht rein gesehen.“
 

Draco senkte den Blick wieder auf den Artikel.

„Zu gütig Potter. Dann werde ich die Eule zurückpfeifen die gerade auf dem Weg zu den Todessern ist. Sie hat wichtige Informationen dabei. Deine Sockengröße zum Beispiel.“
 

Draco ertränkte sein Grinsen in seiner Kaffeetasse und blätterte eine Seite weiter.
 

„Was wollen die Todesser mit meiner Sockengröße?“
 

„Wohl das Nahestehenste.“, spöttelte Draco und suchte wieder Potters Blick.

„Sie werden dir verfluchte Socken schicken. Diese werden dich dann auffressen.“
 

Harry begann bei dem Gedanken amüsiert zu Grinsen.

„Wie gerissen.“

Andächtig nickte er.

„Darauf würde niemand kommen und sie sich sorglos anziehen.“
 

„Mister Malfoy, Sir?“, unterbrach der hässliche Hauself von Potter ihre kleine Unterhaltung. Er strahlte Draco an und verneigte sich tief vor ihm, bis seine Nase, welche selbst für einen Elf erstaunlich lang war, den Teppich berührte.

Draco sah auf den Elf runter und wartete das mehr geschah, als einfach nur eine Verneigung. Missmutig runzelte er die Stirn, da der Elf in der Verbeugung stecken geblieben schien. Vielleicht war der Elf ja auch eingeschlafen. Bei diesen seltsamen Halbwesen konnte man nie sicher sein.
 

„Ja, Kreacher?“, fragte Potter nun freundlich.
 

Langsam erhob sich der Elf wieder und sein Blick wanderte zu Potter. Er könnte Dracos missmutigen Blick Konkurrenz machen, so wie er Potter ansah.
 

„Kreacher hat einen Brief von einer Eule entgegen genommen.“
 

„Danke, Kreacher.“, sagte Harry nur, ohne auf den Blick, welcher ihn zu erdolchen drohte einzugehen, oder drauf, dass der Elf eindeutig Draco bevorzugte, selbst wenn er hier nur Gast war. Potter streckte die Hand nach der kleinen Pergamentrolle aus, welche der Elf wie ein teures Gut vor sich hertrug, doch der Elf machte keine Anstalten Potter das Pergament zu reichen.
 

„Die Nachricht ist für den Reinblüter Mister Draco Malfoy.“, gab er nur pampig zurück, wand sich zu Draco und mit einer kleinen Verneigung reichte er die Rolle Draco, ehe er verschwand.
 

Ein wenig verdutzt rollte er das Stück Pergament auseinander. Er bekam nicht oft Post. Eigentlich nie. Aber es musste wichtig sein, wenn die Eule direkt zu Potter geflogen war, anstatt in Malfoy Manor oder in der Apotheke zu warten. Die Nachricht war recht kurz, doch auf Dracos Lippen schlich sich ein leichtes Lächeln, als er sah von wem es kam.
 

'Mafloy fragen ob er am Freitag bei der Bestandsaufnahme hilft'
 

Unterschrieben war die kurze Notiz nicht. Aber es gab nur einen Menschen auf der Welt, der ihn 'Mafloy' nannte. Mister Underwood hatte genau zwei Macken. Nicht nur, dass er eindeutig einen Buchstabendreher in jeden Namen brachte. Er verschickte auch die Memos, welche er sich selber als Gedächtnisstütze schrieb. Ähnliche Notizen hatte Draco in den letzten zwei Jahren in unregelmäßigen Abständen bekommen. Darunter einige recht skurrile, wie 'Mafloy Cousine Bertha vorstellen' oder auch 'Mafloy nach Zehnagel-Schneide-Zauber fragen' oder die drauf folgende 'Mafloy loben. Super Zehnagel-Schneide-Zauber'.

Draco war sich nie sicher, ob der alte Mann wusste, dass er die Memos bekam. Vielleicht schob er seine Schrulligkeit auch vor, um Draco nicht mit irgendwelchen Vorschlägen zu überfallen, sodass Draco sich überlegen konnte wie er darauf reagierte. So konnte er rechtzeitig einem Treffen mit Cousine Bertha entgegen wirken, in dem er vorgab eine Freundin zu haben, zu welcher er sich eine passende Liebesgeschichte aus den Rippen geleiert hatte.

Niemals würde Draco es zugeben, aber er hob die Memos in einer kleinen Box auf.
 

Draco rollte das Pergament zusammen und schob es sich, immer noch leicht lächelnd, in die Hosentasche. Erst als er hoch sah, bemerkte er, wie Potter ihn anstarrte und offensichtlich auf eine Erklärung wartete was in dem Brief stand.

„Neugierig, Potter?“, neckte ihn Draco gut gelaunt.
 

Potter lehnte sich ertappt zurück.

„Nein. Aber da ich immer noch an die fressenden Socken denken muss, will ich sicher gehen, dass es keine Nachricht von deinen Todessern ist, dir dir für meine Fußgröße heiß und innig danken.“
 

Draco schüttelte nur den Kopf.

„Fast genauso gut. Ich habe einen neuen Auftrag. Deswegen kann ich leider morgen am Samstag mein gratis Frühstück bei dir nicht einnehmen.“
 

Mister Underwood konnte es sich nicht leisten sein Geschäft einen vollen Tag zu schließen. Deswegen machte er immer mal wieder, Draco hatte noch kein Muster in den Häufigkeiten entdeckt, eine Bestandsaufnahme von allem, was sich in dem Geschäft befand. Normalerweise lief es so ab, dass Daraco den Tag über normal arbeitete und nachdem seine Kollegen weg waren, sich mit einem Pergament daran machen würde alles zu notieren, was auf Lager war. Mister Undwerood schätzte seine Genauigkeit und seine Ruhe mit der er jedes noch so kleine Schubfach aufzog, die darin befindlichen Kräuter herausnahm und abwog.

Als Vergütung erhielt er einen Tag mehr Urlaub. Allerdings dauerte diese Protokollierung Stunden und Draco sah sich danach nicht in der Lage am nächsten Morgen Punkt sieben vor Potters Tür zu stehen.
 

Nun sah er die pure Neugier in Potter Blick aufblitzen. Neugier und etwas anderes, dass Draco nicht deuten konnte. Wahrscheinlich war es schlechtes Gewissen, weil er eben seine Nase aus dem Privatleben seines Umfelds nicht heraus halten konnte.

„Mittagessen?“, fragte Potter nach.
 

Erst wollte Draco ablehnen. Aber er wollte nicht noch einmal riskieren, dass sein Körper unter Entzugssymptomen litt. Er hatte gerade mal zwei Kilo wieder zugenommen und die wollte er nicht schon wieder verlieren. Also nickte er knapp.
 

„Mafloy.“, begrüßte ihn Mister Underwood und stand von dem kleinen Hocker auf, auf welchem er in der winterlichen Sonne saß.
 

Er kam oft lange vor seinen Mitarbeitern und bereitete die Bestellungen vor, dass diese gleich anfangen konnten die Tränke zu brauen. Danach stopfte er sich eine Pfeife und hockte dann bei Wind und Wetter auf einem Schemelchen, mit dem Rücken gegen die Backsteinmauer gelehnt und kraulte eine der Straßenkatzen den Kopf.
 

Er hustete, klopfte seine Pfeife aus und erhob sich dann ächzend. Draco machte einen Schritt vor und reichte ihm seine Hand als Stütze.

„Ah, danke mein Junge.“
 

Er krallte sich an Dracos Arm fest und zog sich nach oben.

„Ich wollte dich noch was fragen, Mafloy.“, meinte er und kratzte sich am Kinn, während die dunkelbraune Katze, mit den strahlend grünen Augen miauend um Draocs Beine strich. Draco musste sich heftig zusammenreißen, um nicht einige angewiderte Schritte von dem Vieh weg zu machen. Nicht nur, dass es eine Gossenkatze war und damit schmutzig, sondern sie hatte auch noch einiges an Getier in ihrem Fell herumwuseln. Zudem wollte er nicht die langen dünnen Katzenhaare an seinen Hosenbeinen kleben haben.
 

Draco lies seinem Arbeitgeber kurz Zeit, bis er sich wieder gesammelt hatte.

„Ach ja.“

Er kramte aus seiner Tasche eine Ölsardine hervor und warf sie der Katze hin. Ihr Blick folgte dem öligen Tier, wie es vor ihr auf die Straße klatschte und musterte den Fisch. Langsam leckte sie darüber. Draco konnte es ihr nicht verübeln. Ölsardinen waren widerlich, aber für eine Straßenkatze schien sie nicht wirklich hungrig zu sein. Sie tippte es mit der Pfote an, nahm den Fisch dann in ihr Maul und stolzierte dann mit aufgerichtetem Schwanz davon.
 

„Mafloy, wärst du so nett und würdest mir heute Abend ein wenig zur Hand gehen?“
 

Gerade als Draco Antworten wollte, grummelte der Alte: „Aber heute ist doch Freitag. Da hast du sicher etwas anderes zu tun, als die Spinnen in den hintersten Winkeln meines Ladens nervös zu machen.“
 

Draco hatte seit Ewigkeiten keine abendliche Verabredung mehr gehabt. Weder mit seiner Familie oder mit Freunden auf ein Bier. In seinem Fall zu einem teuren und edlen Wein. Ganz zu schweigen von einem Date mit einer Frau. Aber das würde er seinem Arbeitgeber sicher nicht auf die Nase binden, dass er seine freien Tage damit verbrachte alleine auf seiner Coach zu sitzen und noch blasser zu werden, da er seine eigene Nase nur in Bücher steckte.

„Nein Sir. Ich habe nichts vor. Sehr gerne.“
 

Auch wenn es erst der zweite Arbeitstag war, so fühlte sich Draco doch wieder so heimisch hinter seiner Arbeitsfläche, dass er sogar die Sticheleien seiner Arbeitskollegen überhörte. Und es fast nicht mitbekam, wie sie sich lauthals darüber beklagten, dass ein Todesser seine Zeit abgesessen hatte und nun wieder frei auf der Straße herumlief. Was es doch für eine Zumutung sei, und warum diese Suspekte nicht einfach alle für alle Zeiten weggesperrt worden wären. Zum wiederholten Male fragte sich nun Draco, wo diese beiden Typen gewesen waren, als die Hogwarts Schüler und der Orden des Phönix sich so mutig gegen den den Dunklen Lord gestellt hatten. Wahrscheinlich hatten sie mit Stiften schon angefangen sich das Dunkel Mal auf den Arm zu malen und ausgetestet, wie es sich anfühlte. Feiglinge!
 

Wie jedes Mal, schob ihm Mister Underwood eine Schale voll mit Köstlichkeiten hin. Immer wenn Draco länger blieb, fütterte der alte Mann ihn als erstes. Seine Frau kochte nicht besonderes gut aber mit viel Hingabe, deswegen beschwerte sich Draco auch nicht, als er auf eine Fischgräte biss und kurz den Mund verzog. Seine Gedanken wanderten zu der Straßenkatze, während er die Gräte in seiner Servierte verschwinden ließ. Ob ihr diese widerliche Ölsardine geschmeckt hatte?

Mister Underwood plauderte mit Draco über Belanglosigkeiten. Erzählte ihm voller Liebe von seinen Enkelkindern und seinen Kindern.

Draco steuerte nicht viel zu dieser Unterhaltung bei. Er würde niemals etwas zu so einer Unterhaltung hinzuzufügen haben. Er selber würde nun niemals einen Erben zeugen können, auch wenn das immer sein Wunsch und der seines Vaters gewesen war. Unter allen Umständen musste die Linie der Malfoys fortbestehen. Selbst jetzt, wo dieser Name nichts mehr wert war.

Draco legte leicht den Kopf schief und nickte abwesend, während er in dem Kartoffelsalat herum stocherte. Kurz dachte er an die ganzen Frauenbekanntschaften, mit welchen er sich durch die Betten gewälzt hatte und dann landeten seine Gedanken wieder bei Potter. So wie sie früher oder später immer bei Potter landeten. Draco war klar, dass er sich niemals mit seinem Herrn durch die Laken vögeln würde. Oder das sein Herr ihn durch die Laken...

Draco stoppte sich selber. Diese Gedanken und vor allem die dazugehörigen Bilder gehörten hier nicht her und zudem wollte er damit erst gar nicht anfangen.

Seit seinem gestrigen Zusammenbruch auf der Straße flüsterte das kleine Stimmchen in seiner Brust immer wieder, wie schön es doch wäre jemanden an seiner Seite zu haben. Am besten jemanden der so oder so dorthin gehörte, so wie Potter.
 

„Ein schönes Armband.“
 

Draco schreckte zusammen. Er hatte nicht mitbekommen, dass Mister Underwood aufgehört hatte zu erzählen und stattdessen nun auf Dracos rechten Arm starrte. Er war so in Gedanken gewesen, dass er nicht nur nicht mitbekommen hatte, das der Alte Mann schon seit einigen Augenblicken schwieg, sondern auch noch mit den Fingerspitzen über die feinen Verästelungen gefahren war, während er an Potter gedacht hatte. Ruckartig zog er den Ärmel wieder über sein Handgelenk.
 

„Das ist ein altes Familienerbstück.“, log er sofort ohne rot zu werden. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Die viel bessere Frage war, ob er das auch sonst machte. Wenn er in Gedanken war, strich er dann oft über das Band? Da brauchte es wohl nicht mehr viel Zeit, bis auch der stumpfsinnigste Idiot von Mitarbeiter das Armband zu Gesicht bekam.
 

„Ah.“, machte der Alte nur und wiegte leicht den Kopf, ehe er Draco breit anlächelte, dass sich sein ganzes Gesicht vor Falten verzog.

„Dann passe aber gut drauf auf, Jungchen.“
 

Draco war sich voll und ganz darüber im klaren, dass Mister Underwood ganz genau wusste, was das an seinem Arm war. Doch es schien ihn einfach nicht zu interessieren. Er begann die Schüsseln mit einem Schlenker seines Stabes zu reinigen und stellte sie dann zusammen.
 

„Es gibt einige Leute, die dir das sicher klauen wollen, so hübsch und filigran wie es ist.“
 

Dann wechselte er vollkommen gelassen das Thema.

„Meine kleine Enkelin wünscht sich auch eine Prinzessinnenkrone. Zusätzlich zu den anderen zwanzig.“
 

Was hieß hier auch?
 

Schweigend arbeiteten sie Nebeneinander. Während Mister Underwood im Verkaufsraum vor allem die Tränke kontrollierte, welche sie auf Vorrat hatten, ging Draco die Schränke im hinteren Teil entlang und untersuchte die Kräuter und anderen Zutaten auf ihre frische und auf eventuellen Tier und oder Schimmelpilzbefall.

Seine Feder kratzte leise über das Papier, während er das Gewicht der Drachenschuppen abwog. Vorsichtig füllte Draco sie zurück in das Glas und wand sich dem nächsten zu. Er hatte das Glas ein wenig zu unvorsichtig zurück gestellte und nicht darauf geachtete, dass es ganz auf dem Bord stand. Als er nach der nächsten Dose griff, stieß er leicht dagegen und das Glas mit den Schuppen kam ins rutschen. Draco streckte reflexartig die Hand danach aus. Keine zehn Zentimeter von seinen Fingerspitzen entfernt hielt das Glas mitten in der Luft an. Draco schreckte zurück und wand den Kopf, ob Underwood hinter ihm in der Tür stand, aber er hörte den alten Zauberer im Nebenraum mit etwas rascheln und leise vor sich hin murmeln. Vorsichtig streckte Draco wieder die Hand aus und nahm das Glas in die Hand. Nochmal sah er sich um, sah aber niemanden. Er stellte das Glas an den vorgesehenen Platz zurück, aber die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen blieb.

Möglicherweise hatte Underwood die Gläser so verzaubert, dass sie in der Luft hängen blieben und nicht kaputt gingen. So etwas wie ein unsichtbares Auffanggitter. Diese Erklärung erschien Draco als äußerst logisch. Einige der Zutaten in den Gläsern waren sehr teuer und wertvoll. Andere hingegen begannen an der Luft zu verdampfen und wieder andere waren giftig und deswegen gut in dem Glas verwahrt.
 

„Ähm, Mister Underwood?“, fragte Draco, als er ihm gerade das Diptam zeigte, welches seltsame rosa Punkte auf den Blättern hatte.
 

Der Mann hob nicht den Blick, sondern drehte die Blätter zwischen den Fingern und hielt sie ein wenig besser in das Licht seines Zauberstabs.
 

„Was ist das für ein Auffangzauber um die Regale?“, fragte Draco nach und zählte die Rattenschwänze durch.
 

„Auffangzauber? Ganz ausgezeichnete Idee, Mafloy. Ich werde gleich morgen einen einrichten.“
 

Draco wand sich zu dem Mann um, der leise schimpfend über die schlechte Qualität der Pflanzen zum Mülleimer schlürfte. Kein magisches Gitter? Was war es dann gewesen?

Draco betrachtete seine Fingerspitzen und fuhr sich leicht mit dem Daumen darüber. Er schüttelte den Kopf, über die Gedanken, welche ihm gerade kamen und konzentrierte sich auf die Weidenzweige, welche sauber geschnitten in einer Box lagen.
 

Pünktlich um zwölf stand Draco vor Potters Haustür. Sie waren erst um drei Uhr morgens fertig gewesen und Draco war sehr froh darüber, dass Mister Underwood ihnen Samstag und Sonntag frei gab. Die meisten Leute, die am Samstag seinen Laden stürmten, wollten nur die normalen Tränke haben, welche sie schon vorgebraut hatten.

Er hatte ziemlich gut geschlafen, nachdem er endlich im Bett gelegen hatte. Er hatte seine Boxershorts in welcher er geschlagen hatte, in die Wäsche schmeißen müssen. So sehr er Potter tagsüber aus seinem Kopf fernhalten konnte, nachts ging das nicht. Und seine Träume wurden immer intensiver.

Noch bevor Draco sich sammeln konnte, wurde die Tür geöffnet und Kreacher stand vor ihm. Er hatte nicht geklopft oder sonst auf sich aufmerksam gemacht.

„Mister Malfoy, Sir.“
 

Irrte er sich oder sah er in dem Blick des Elfen zum ersten mal ein gefährliches und gemeines Glitzern. Er machte sofort Platz, noch während er sich verneigte.
 

„Darf Kreacher Draco Malfoy etwas zu trinken in den Saloon bringen?“
 

Draco hängte seinen Mantel auf und schüttelte den Kopf.

„Potter ist aber wenigstens schon wach?“
 

Kreacher starrte zu ihm hoch und nun war sich Draco ziemlich sicher, ein wissendes und gemeines Glimmen in den Augen des Elfen zu sehen.

„Master Potter ist seit zwei Stunden und vier Minuten wach.“
 

Noch einmal verneigte er sich vor Draco und verschwand. Keine Sekunde später hörte er den Elfen in der Küche werkeln. Warum hatte Potter ihm nicht die Tür geöffnet wie sonst auch?

Er straffte seine Schultern und stieg die Stufen zu dem Saloon hoch. Kurz vor der Tür stockte er und drehte den Kopf zum Holz. Potter unterhielt sich mit jemandem. Sollte er einfach eintreten? Was, wenn er Besuch hatte oder gerade den Kopf im Kamin stecken hatte? Aber stocherte Potter nicht auch in Dracos Leben genug herum? Er stieß die Tür auf und trat ein. Das Bild das sich ihm bot war so bizarr, dass er gelacht hätte, wenn er nicht zu gerne die rothaarige Frau auf dem Sofa zerfleischt hätte.

Ginny Wiesel hockte in einem Morgenmantel auf der Coach und blickte verdutzt Draco an. Auf dem Sessel saß Potter mit angezogenen Beinen. Nur mit einem ausgeleierten T-Shirt und einer Boxershorts bekleidet. Verdutzt fuhr er herum und starrte Draco an. Seine Augen weiteten sich.

Mit was hatte Draco auch gerechnet? Etwa damit, dass Potter ab jetzt enthaltsam lebte, nur weil Draco es musste? Es verdutzte Draco selber, wie weh es tat, Ginny hier sitzen zu sehen. Die Haare immer noch feucht vom Duschen. Der Wunsch an der Stelle von der rothaarigen zu sitzen. Ganz entspannt sich mit Potter unterhalten zu können. Nicht an die halbe Stunde am morgen gebunden zu sein. Ein Teil zu sein. Ein Teil von ihm zu sein. Ein Teil der Konversation zu sein. Ein Teil dieses Hauses zu sein. Ein Teil von überhaupt etwas zu sein.

Nur mit Mühe entspannte er seine Finger, die sich zu Klauen verkrampft hatten. Und nur mit sehr viel innerem Willen schaffte er es, nicht seinen Zauberstab zu ziehen um die Frau zu verfluchen. Der Wunsch sie für seine ganze Situation verantwortlich zu machen, war zu verlockend, auch wenn Draco klar war, dass sie nichts dafür konnte.
 

Er sah wie Potters Blick zur Uhr huschte und er errötete. Sie hatten immer noch sehr unterschiedliche Vorstellung davon, wann man ein Mittagessen zu sich nehmen sollte. Und waren natürlich Beide davon ausgegangen, dass der andere sich an die Uhrzeit des wiederum anderen anpasste.
 

„Malfoy.“, sagte nun Ginny und erhob sich viel zu elegant von dem Sofa, nachdem sie ihre Tasse auf den Tisch gestellte hatte. Sie zog ihren Bademantel enger um ihren zweifelsfrei nackten Körper.

„Was machst du hier?“
 

Das konnte ja nur noch besser werden. Wenigstens hoffte Draco das.

„Ich stelle mal wieder unter Beweis, dass alle um mich herum Bergtrolle sind.“
 

Ginny verstand diese Aussage nicht, aber das war Draco egal. Potter verstand es sehr wohl und stand nun auch auf.

„Malfoy, könntest du bitte im Esszimmer warten. Ich komm gleich nach.“
 

Draco erwiderte nichts darauf und wand sich von dem Paar ab und stapfte aus dem Zimmer. Wütend lies er sich auf seinen Platz sinken und starrte missmutig auf sein Gedeck. Er wusste eigentlich selber nicht was ihn so sehr in Wut versetzte. Es ging ihm nicht darum, dass es das dreckige kleine Wiesel war, mit welchem Potter das Bett teilte, sondern das er jemand anderen so in sein Leben lies. Es hätte es besser wissen müssen. Potter war ein junger Mann. Und er hatte sicher während der Kriegszeit keine Zeit gehabt, seinem Geschlechtstrieb nachzugehen.

Es verstörte Draco selber, wie sehr ihn das Bild erzürnte, dass sich immer wieder vor sein inneres Auge schob. Die kleine Ratte unter Potter, wie sich sich ihm lustvoll entgegen bog. Er war noch nie auf jemanden Eifersüchtig gewesen. Aber es war auch keine Eifersucht, die da in ihm tobte. Es war der reine Wunsch dem Mädchen das Herz heraus zu reißen. Am besten mit den bloßen Fingern.

Draco war sich sicher, dass er den Platz des Mädchens nicht einnehmen wollte. Er war nicht schwul und Potter machte ihn auf gar keine weiße an. Er wollte einfach nicht, dass es überhaupt jemanden gab, der sich so Potter hingab. Mit dem er so Vertraut und Liebevoll war.

Er wollte nicht der Geschlechtspartner sein. Auch wenn seine sehr heißen Nächte eine andere Sprache sprachen. Er wollte nur ein Teil sein. Ein Teil, über den Potter mit seinen Freunden sprach. Über ihn, nicht über die Mutation in ihm. Oder wollte er das wegen der Mutation?

Draco wollte gesehen werden. Er wollte ein Teil sein. Mit einem Mal wünschte er sich, dass es die ganze Welt mitbekommen sollte. Jeder sollte Wissen was für einen großen Part er in Potters Leben einnahm.

Er stützte das Gesicht in den Händen ab und fuhr sich aufgebracht durch die Haare. Diese Einsamkeit lockte ungekannte Züge an ihm hervor. Solche, von denen er dachte, dass er sie nicht hatte. Veelazüge. All das konnte nur diese Mutation sein. Niemals würde er sich so geben, wenn seine DNA ihn nicht so verraten würde.
 

Potter trat ein und setzte sich. Draco lehnte sich zurück und glättete mit einer Hand seine Frisur. Sie starrten sich kurz abschätzend an, dann senkten sie gleichzeitig die Blicke.

Potters Elf erschien und füllte ihre Schalen mit einer duftenden Suppe. Schweigend begann Draco Lustlos zu Essen, ehe er es nach dem dritten Löffel einfach nicht mehr zurückhalten konnte und Potter fragte: „Na, wie war deine Nacht mit dem Wieselchen?“
 

Potter verzog den Mund und wand sich. Er schien sich unwohl zu fühlen so von Draco mit ihr zusammen überrumpelt worden zu sein.

„Wir müssen uns besser absprechen, ob wir ein Mittagessen nach deiner oder meiner Definition haben wollen.“, sagte er nur ausweichend.
 

Draco schüttelte den Kopf und rührte in seiner Suppe herum und Potter fuhr fort: „Ich dachte du kommst erst um zwei. Bis dahin wollte sie schon wieder weg sein.“
 

Draco konnte sich ein Schnauben nicht verdrücken. Was sollte der gespielte Anstand. Es war sein gutes Recht jederzeit Sex mit der roten Ratte zu haben.
 

„Und wie war dein Date so?“, fragte Potter nach und trank einen Schluck Wasser. Doch sein Blick klebte auf Draco. Voller Wissbegierde und Neugier.
 

„Deine Nase, Potter, steckt schon wieder in meinen Angelegenheiten.“, giftete Draco ihn an, doch dann stockte er.

„Date? Welches Date?“
 

Potter zog eine Augenbraue hoch und sein Blick bohrte sich auf Draco fest. Dieser konnte es sich nicht verkneifen und begann zu lachen. Nur ganz kurz, dann verzog er den Mund.

„Soll das ein Witz sein, Potter? Ich war gestern in der Arbeit und habe meinem Chef geholfen eine Bestandsaufnahme zu machen. Ernsthaft! Denkst du auch mal, während dein Hirn von den ganzen Sexhormonen vernebelt ist?“
 

Lag es nicht auf der Hand, dass Draco sicher nie wieder auch nur ein Date haben würde? Er dachte ja nicht mal darüber nach, welche Frau dazu in Frage kommen würde. Jedes Mal wenn er darüber nachdachte, kam ihm nur Potters Bild in den Sinn und er konnte den Gedanken beim besten Willen nicht weiter verfolgen.
 

„Du warst Arbeiten?“, hauchte Potter fassungslos.
 

„Oh bei allen Heiligen.“, gab Draco nur zurück.

„Ich dachte immer das Schlammblut sei so verdammt klug. Was hat sie dir erzählt? Dass du und ich ab und an mal Kaffee zusammen trinken und nebenher jeder seine kleine Familie haben wird? Vater Mutter Kind?“

Draco schnaubte wieder.

„Wenn du das wirklich glaubst, dann bist du nicht klüger, als Longbottem.“

Draco ging sich wider unbeherrscht durch die Haare und zerzauste sich seine Frisur.

„Du kannst die kleine Ginny ficken solange du willst, aber ich werde ganz sicher nicht mehr eine Andere haben. Ich bin dazu gar nicht mehr in der Lage.“

Wütend schob Draco sein Teller heftig von sich weg und die Suppe schwappte über und verteilte sich auf dem Untersetzer.
 

Potter starrte ihn immer noch an. Er ging sogar darüber hinweg, dass er wieder seine Freundin beleidigt hatte. Nur ganz langsam senkte er den Blick und fuhr mit seinem Zeigefinger über die Tischmaserung.
 

Draco lehnte sich zurück und versuchte seine heftige Atmung zu beruhigen. Das hatte er nicht gewollt. Er war viel zu weit gegangen. Mit einem Mal fühlte er sich ganz nackt vor Potter. Bloßgestellt und die Wut wich einem Gefühl des Unwohlseins. Bisher war es immer nur Potter gewesen, der ihn gedemütigt hatte und nun stieß Draco sich selber diese Klinge in den Hals.
 

„Ich konnte nicht.“

Potters Stimme klang kratzig und belegt.

„Es war ein schöner Abend. Wir haben zusammen gegessen. Hier. Und dann waren wir etwas trinken. Wir wussten beide worauf es hinauslaufen würde. Es war wirklich schön, aber als sie unter mir lag. Ich konnte es einfach nicht über mich bringen.“

Potter suchte wieder Dracos Blick. Das waren eindeutig zu viele Informationen über das Sexleben Potters, die er auf keinen Fall wissen wollte. Und trotzdem konnte er es nicht vermeiden das ihm innerlich warm wurde.
 

„Was passiert mit uns Malfoy?“, fragte Potter ihn und in seinem Blick lag so viel Verzweiflung, dass Dracos Hand kurz Richtung Potters Hand zuckte. Potter senkte den Blick und musterte Dracos Hand, als er die Bewegung sah. Fast gleichzeitig zogen beide ihre Hände wieder zurück.
 

Draco wusste was mit ihnen passierte. Es gab ein 'Vielleicht' bei Veelas nicht. Der Herr konnte nur 'Ja' oder 'Nein' zu seiner Veela sagen. Und das 'nichts Ganzes und nichts Halbes', das zwischen ihnen schwebte, hatte sich eindeutig zu einem 'Ja' entwickelt ohne ihr Zutun. Und es machte Draco Angst. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte er Angst vor der Zukunft die vor ihm lag. Die vor ihnen lag.
 

„Ich bin ab heute Abend auf einem Einsatz.“

Das war ein harter Themenwechsel, den Potter da anging. Sein Stimme war wieder fester geworden, aber er suchte nicht Dracos Blick.

„Es kam ziemlich plötzlich. Wir haben einen Tipp bekommen. Es ist ein ziemlich großes Gebiet, dass wir durchkämmen werden. Ich werde ungefähr erst in einer Woche wieder da sein.“

Entschuldigend zuckte er mit den Schultern.

„Es geht nicht anderes. Ich hoffe du hältst das aus.“
 

Was für eine andere Wahl hatte Draco denn schon? Er deutete ein Nicken an.
 

„Ich werde mich bei dir melden, sobald ich wieder da bin.“
 

Draco ballte die rechte Hand unter dem Tisch zur Faust. Er verstand sehr wohl was Potter damit sagen wollte. Er würde sich die Zeit zum Überdenken ihrer Situation nehmen. Und er würde sich bei Draco melden, wenn er es wollte. Auch gut möglich, dass er es auch einfach unterließ.

Draco erhob sich und selbst jetzt konnte Potter ihn nicht ansehen. Feigling! Das hatte Potter immer zu ihm gesagt. Aber Potter war sogar so feige, dass er es nicht aussprach. Er konnte Draco nicht mal sagen, dass es ein Ultimatum gab. Und dabei hing so viel für Draco davon ab. Aber er würde nicht betteln. Er würde die Woche warten. Sich mit schmerzlindernden Tränken über Wasser halten und einfach warten. Wenn Potter sich nicht melden würde, dann würde er einen Ausweg suchen müssen. Er war ein Malfoy. Bis jetzt hatte er es auch alleine geschafft. Und dann wanderten seine Gedanken zu der Katze, die er gestern morgen gesehen hatte. Auf der Suche nach Zuneigung und Liebe. Verdreckt, einsam und bemitleidenswert. Zu stolz um das hingeworfenen Futter anzunehmen. Zu stolz um zu betteln. Und doch mussten sie mit dem auskommen, was sie bekamen.
 

Als Draco sich seinen Umhang überzog, fasste er den Entschluss die Katze zu sich zu nehmen, falls er sie je wieder sah. Wenigstens einer von ihnen Beiden sollte das Glück haben, der Teil von etwas zu werden.
 


 

Schlusswort: Ich habe eine Aufgabe für euch. Denkt ihr, dass Harry sich nach der Woche meldet? :)

Draco fuhr schreiend aus seinem Bett hoch. Sein Herz raste und seine zitternden Finger krallten sich heftig in seinem Oberteil fest, ehe er es panisch aufriss. Die wegspringenden Knöpfe und dass der Stoff an einigen Stellen riss, ignorierte er. Seine Finger strichen über seine Brust auf der Suche nach der Wunde, welche er pochend noch vor wenigen Augenblicken gespürt hatte. Tränen rannen ihm vor Schmerz über die Wangen. Aber außer seinen Sectumsempra Narben konnte er in der Dunkelheit nichts ertasten. Auch das Blut, dass er eben noch gesehen hatte, welches ihm über den Bauch gelaufen war, war nicht mehr da. Seine Panik legte sich nicht. Sie steigerte sich nur noch mehr.
 

Harry!
 

Der Schmerz war real gewesen. So real, dass er sich das nicht eingebildet haben konnte.
 

Harry.
 

Egal wie sich sein Herr entscheiden würde. Er hatte sich für Harry in dem Augenblick entschieden, als er das rothaarige Wiesel auf dem Sofa gesehen hatte. Auch wenn er es sich nicht eingestehen würde, aber das war der Augenblick gewesen, an dem er Harry nicht mehr teilen wollte. Mit niemanden.
 

Er streckte die Hand nach seinem Stab aus, welcher neben ihm auf dem Nachttisch lag und fegte dabei die zwei leeren und die vollen Phiolen mit den Schmerzstillenden Tränken von dem kleinen Tischchen. Sie zerbrachen auf dem Boden und der Raum füllte sich mit dem Geruch von Fichtennadeln und Orchideen.
 

Er war ein Malfoy und fluchte deswegen nicht. Seine Mutter hatte ihm das nie durchgehen lassen. Aber nun lagen ihm allerhand unfeiner Verwünschungen auf der Zunge. Seine Panik gipfelte langsam in einer Schnappatmung. Er fand seinen Stab nicht. Wahrscheinlich lag er zwischen den Scherben auf dem Boden. Und ohne seinen Stab konnte er kein Licht machen um danach zu suchen.
 

Harry.
 

Er hatte keine Zeit um seine Elfe zu rufen oder eine Wunde zu riskieren wenn er zwischen den Scherben nach seinem Stab zu suchen. Er hatte die Wunde gespürt und gesehen. Sie war tödlich.
 

Draco holte tief Luft, presste die Augen zusammen um sich kurz zu sammeln, dann apparierte er aus seinem Bett zu Harry. Er spürte, wie sich ein enger Schlauch um ihn schloss und wie er durch die Gegend gezerrt wurde. Weg aus seinem Bett durch die Luft. Und dann stieß er gegen einen Sperre. Kurz bekam er Panik zu zersplittern, oder für immer in diesem Schlauch festzustecken, dann setzte sich sein Körper wieder zusammen. Gute sechs Meter über dem Boden. Er konnte seinen Sturz nicht abbremsen. Aus Angst von den bald folgenden Schmerzen presste er die Augen zusammen, aber er spürte nur das nasse Gras unter seinen Füßen. Wie eine Katze war er auf seinen gestreckten Beinen gelandet und nun stand er in dem feuchten niedergedrückten Gras vor einem Wald. Es war dunkel und eiskalt. Nieselregen ging auf ihn nieder und lies ihn zittern.
 

Er hatte kaum die Möglichkeit sich umzusehen, als schon ein Fluch an ihm vorbei zischte. Draco konnte weder die Richtung bestimmen aus der er kam, noch ob er wirklich ihm gegolten hatte. Er ließ sich einfach nach vorne fallen und stützte seinen Sturz mit den Armen ab. Er roch verbranntes Haar. Sein eigenes, wenn er sich nicht irrte. Er hob vorsichtig den Kopf und spähte um sich. Weitere Flüche flogen durch die Luft und erhellten immer wieder kurz die Umgebung.
 

Er sah Harry keine drei Meter vor sich auf dem Boden liegen. Ohne auf weitere Zauber zu achten, drückte er sich von dem durchweichten Boden hoch und sprintete die wenigen Schritte zu ihm und blieb schlitternd neben ihm knien.
 

Harry lag auf dem Rücken, die Arme von sich gestreckt, während der Nieselregen das Blut verdünnte, welches ihm das helle T-Shirt tränkte. Eine lange Wunde erstreckte sich einmal quer über Harrys Oberkörper. Wenn Draco dachte, dass er zuhause in seinem Bett Panik empfunden hatte, war das nichts gegen das was er nun empfand. Seine Atmung hatte sich zwar fast wieder komplett beruhigt aber sein Herz klopfte so heftig gegen seine Rippen das es wehtat. Er senkte ein wenig den Kopf, da sein blondes Haar wahrscheinlich jeden Feind eine willkommene Zielscheibe war. Er musste ihn heilen. Und das schnell. Auch wenn Draco nicht wirklich viel in der Dunkelheit erkennen konnte, sah Harry ungewöhnlich blass aus. Auch dass er nicht bei Bewusstsein zu sein schien, deutete darauf hin, dass es nicht gut um ihn stand.
 

Draco fasste sich an seinen rechten Arm, an welchem er normalerweise immer seinen Stab trug wenn er das Haus verließ und presste die Lippen fest zusammen, als er bemerkte, dass er ihn nicht bei sich trug. Er war einfach kopflos losappariert, was er eigentlich nie tat. Sein Blick huschte um Harry herum. Er musste doch irgendwo seinen Zauberstab fallen gelassen haben. Aber er konnte nichts erkennen. Vielleicht war er auch erst entwaffnet worden und dann erst verflucht.
 

Draco blickte wieder in Harrys Gesicht. Kurz fasste er ihm an die Wange und beschmierte ihn mit dessen eigenen Blut. Draco biss sich so heftig auf die Wangeninnenseite, dass er Blut schmeckte und packte dann das T-Shirt am Saum um die Wunde untersuchen zu können. Es sah nicht danach aus, dass bald Hilfe eintreffen würde. So wie Harry aussah, waren sie überrascht worden. Er trug über dem hellen Shirt nur einen Umhang und eine Jeans.
 

Doch er schaffte es nicht das nasse lange Oberteil weg zu bekommen. Dracos Hände bebten, als er die Finger nach der Wunde ausstreckte und den schon vorhandenen Riss beherzt vergrößerte.
 

Er musste mit sich Kämpfen um nicht komplett in Panik zu verfallen. Der Schnitt sah schlimmer aus, als er gedacht hatte. Er wollte es gar nicht genau wissen, aber er war sich sicher unter dem bloßen Fleisch einige weiße Knochen zu sehen. Er hatte noch nicht mal überprüft ob Harry noch lebte, aber die Zeit hatte er einfach nicht.
 

Draco wusste nicht, ob er nicht einfach nach Harrys Stab suchen sollte, aber er fürchtete, dass er ihn nicht finden würde. So legte er langsam seine blutverschmierten Hände auf die Wunde und versuchte sich krampfhaft zu konzentrieren. Er hatte den Gedanken nicht weiterverfolgt, aber zu viele magische Zufälle hatte es in den letzten Tagen gegeben. Das schwebende Glas. Der Egel, der sich bewegt hatte. Der Kaffee der auf einmal wieder heiß gewesen war, als sich Draco gerade über die Temperatur beschweren wollte. Das konnten einfach keine Zufälle mehr sein.
 

Er presste die Augen zusammen. Harry hatte nichts für ihn getan. Er hatte ihn gedemütigt und bloßgestellt. Hatte ihn verletzt und alles falsch gemacht, aber trotzdem. Er wusste, dass eine Zukunft mit Harry, wie immer diese auch aussehen würde, besser war, als alleine und unter dauerhaften Schmerzen zu leben. Oder das sich die Mutation in ihm einen neuen Herren suchte, der ihm mit Absicht weh tat, wenn Harry sterben sollte. Der ihn vor sich knien lies und auch nicht davor zurückschreckte ihn wirklich zu quälen, bis er brach.
 

Das Beben in seinen Fingern lies langsam nach. Er holte tief Luft und dachte an den kurzen Kampf in Malfoy Manor. Harry hatte ihn, trotz des Hasses zwischen ihnen Beiden nicht verletzen wollen. Er dachte an die entlastende Aussage, welche Harry für ihn gemacht hatte. Wie er die Situation auf dem Astronomieturm berichtigt hatte. Er hatte Draco geschützt. Vielleicht hatte er das schon immer auf seine Weiße getan. Ihn vor sich selbst geschützt.
 

Draco spürte wie seine Handflächen warm wurden und zu kribbeln begannen. Er widerstand der Versuchung nachzusehen, was seine Magie gerade mit Harrys Wunde machte. Aber trotzdem konnte er trotz der geschlossenen Augen das helle Licht sehen, welches zweifelsohne seiner Heilung entsprang.
 

Keine zwei Sekunden später erlosch das Licht und Draco holte keuchend Luft. Das alles hatte nur einige wenige Augenblicke gedauert, aber er spürte sich unglaublich erschöpft und konnte es nicht vermeiden, dass er kurz vorn über sank und seine Stirn leicht Harrys Brustkorb berührte. Er hob langsam seine Hände von Harrys Verletzung und setzte sich ein wenig auf um einen Blick auf die Stelle zu werfen. Aber außer einer langen weißen Narbe und dem ganzen Blut auf Harrys Brust und Bauch war nichts mehr zu sehen.
 

Draco ballte die Hände fest zusammen und schloss die Augen. Langsam fraß sich nun auch die Kälte durch den durchweichten Pyjama und sickerte jetzt in sein Bewusstssein.
 

„Na wen haben wir denn da?“
 

Eine Zauberstabspitze bohrte sich in Dracos Hals, knapp unter seinem Kinn. Er hatte nicht auf seine Umgebung geachtete. Und nun wurde ihm schlagartig klar, dass er sich auf absolutem Feindgebiet befand. Nicht nur die Auroren würde ihn zu gerne nach Askaban verfrachten, auch die Todesser hatten das eine oder andere Hühnchen mit ihm und seiner Familie zu rupfen.
 

„Steh auf.“, befahl die kühle Stimme hinter ihm und Draco kam langsam auf die Füße.
 

„Potter geht es gut.“, sagte eine zweite Stimme und ein Zauberstab leuchtete erst auf Harry und dann Draco ins Gesicht.

„Sieh dir das an, Crowley. Lucius Malfoy.“
 

„Quatsch. Der hockt seine Zeit in Askaban ab. Das ist sein Sohn. Draco Malfoy.“
 

Grob wurde sein linker Ärmel hochgeschoben und Draco drückte den Kopf ein wenig weiter nach hinten, um dem Zauberstab zu entgehen, welcher unangenehm heiß wurde, als sie das Dunkle Mal sahen.
 

„Dann eben der junge Malfoy. Wo liegt der Unterschied?“, sagte der zweite Zauberer und leuchtete Draco wieder ins Gesicht, sodass er die Augen vor der Helligkeit zusammenpressen musste.
 

„Der Unterschied?“

Draco musste schlucken, als der Stab sich noch tiefer in die empfindliche Haut unter seinem Hals bohrte.

„Seit Jahren hält sich der kleine Todesser hier schön bedeckt. Und jetzt ertappen wir ihn auf frischer Tat. Sogar noch über Potter gebeugt. Jetzt kann niemand mehr seinen Arsch vor Askaban retten.“
 

„Ich bin...“, setzte Draco an, doch der Zauberer unterbrach ihn.
 

„Sch sch sch! Ich will von dir nichts hören, kleiner Todesser. Spare dir deine Lügen. Du wirst so oder so singen wie ein kleines Vögelchen.“
 

Der Stab wurde nun endlich von seinem Hals gezogen und ihm gegen die bloße Brust gedrückt. Draco stolperte einige unbeholfene Schritte zurück und der Mann Crowley folgte ihm auf dem Fuß. Der andere Auror blieb bei Harry stehen und fühlte seinen Puls, ehe er ihn nun gründlicher auf Verletzungen untersuchte. Das ganze Blut konnten sie auch schlecht übersehen. Aber der Auror forderte wieder seine ganze Aufmerksamkeit und Draco sah das Glimmen in den Augen des Mannes. Wenn er nicht wüsste, dass Bellatrix Tod war, könnte er schwören, dass sie es war, nur mit Vielsaft-Trank in einer anderen Gestalt. Er wusste, dass Crowley ihm wehtun würde, doch er konnte sich nicht wappnen, als dieser schon den Fluch sprach.
 

„Candentibus Acus.”
 

Draco stürzte sofort vorn über, ehe er die Wörter aus dem Lateinischen Überstezen konnte. Der Schmerz, welchen er vor gerade einmal fünf Minuten auf seiner Brust gespürt hatte, war nichts dagegen. Er hatte das Gefühl, dass tausende von Nadeln von seinem Inneren nach außen drangen. Er konnte nicht schreien. Seine Zunge und seine Lippen schienen erstarrt zu sein und er spürte auch nicht den Schlamm, in welchen er stürzte. Er wand sich, presste seine Hände gegen seine Brust um dem Schmerz zu entgehen. Dieser Fluch stand dem 'Cruciatus' in nichts nach.
 

Als der Auror den Zauber von ihm löste, hätte Draco am liebsten geweint. So erleichtert war er, die Schmerzen nicht mehr ertragen zu müssen. Er drückte sich prustend aus der Pfütze hoch, in welcher er mit dem Gesicht lag. Er schmeckte die Erde und sein eigenes Blut auf seiner Zunge. Angewidert spuckte er aus, während seine Haare ihm verschlammt in sein Gesicht hingen.
 

Der Auror ging neben ihm in die Knie, legte Draco seinen Stab unter das Kinn und drückte es hoch. Einen hass- oder schmerzverzerrten Ausdruck ließ Draco nicht auf sein Gesicht kommen. Diese Genugtuung wollte er ihm nicht geben. Vollkommen gelangweilt starrte er den Mann an. Was unterschied ihn von dem Dunkeln Lord? Nur der Zauberspruch den sie sprachen? Grausam waren sie Beide.
 

„Tut ziemlich weh, nicht wahr?” Er schmunzelte nur über Dracos Gesichtsausdruck und zog den Stab zurück, sodass Draco den Kopf wieder ein Stückchen sinken lies.

„Dass du dich auch so sehr gegen die Gefangennahme weigern musst.”

Draco hörte, dass seine Stimme vor Sarkasmus nur so troff. „Ich hätte dir das gerne erspart. Succandem dolor.”
 

Draco biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste, nichts desto trotz entfachte der Spruch ein Flammenmeer von Schmerzen in seinem Körper. Dieses Mal konnte er schreien. Er hatte nicht mal die Kraft sich noch zu winden. Auch sein Schrei erstarb schnell und er lag einfach nur da und hoffte, dass es vorbei ging. Auf welche weiße auch immer.
 

Und das tat es. Auch wenn er spürte, dass sein Körper sich kaum noch regen konnte, drehte er leicht den Kopf, um nicht noch mehr Wasser und Schlamm einzuatmen.
 

Crowley hockte immer noch vor ihm und sein Kollege stand einige Schritte hinter ihm. Crowley hatte den Stab auf den Boden fallen lassen. Aber auch wenn Draco es gewollt hätte, er konnte seinen Arm nicht mehr heben und danach greifen. Und dann war da noch Harry. Er kniete halb hinter seinem Kollegen und drückte ihm seinen eigenen Stab gegen den Hals, wie Crowley es bei Draco gemacht hatte. Harry hatte immernoch die blutigen Fingerspuren von Draco im Gesicht und starrte Crowley voller Hass an, welcher den Kopf versuchte von Harry Zauberstab wegzubiegen.
 

„Fass ihn noch ein einziges Mal an und ich werde dich zu sehr viel mehr zwingen, als nur deinen Stab fallen zu lassen. Verstanden?”, fauchte er ihn an.
 

Crowley wand sich ein wenig, um von Harry wegzukommen, dieser aber legte nur die linke Hand an dessen Hals und hielt ihn wo er war, während sich seine Spitze weiter fest in dessen Hals bohrte.
 

„Ich wiederhole: Hast du mich verstanden?”
 

Der Mann nickte langsam. Und genauso langsam zog Harry seinen Stab zurück. Vorsichtig richtete er sich auf und Draco schloss kurz die Augen. Erbärmlicher konnte er sich fast nicht mehr verhalten. Als er wieder hoch sah, kam Harry auf ihn zu. Die Spitze seines Stabes hell erleuchte. Harry ging vor Draco in die Knie und sprach einen Diagnose Zauber über ihn. Angespannt beobachtete er den leuchtenden kleinen Ball, der über Dracos Körper schwebte. Crowley, nun wieder frei und ohne Angst, dass Harry ihm die Pest an den Hals hexte, bekam einen wütenden und berechnenden Ausdruck. Er griff nach seinem Stab, den er fallen gelassen hatte. Langsam hob er ihn auf und sein Blick lag auf Harrys Rücken und er erhob sich mit einem triumphierenden Grinsen. Er würde Harry verfluchen, dass war Draco klar. Er zwang seinen Körper aus dem Schlamm und wollte Harry an der Schulter packen um ihn hinter sich zu ziehen. Doch nicht nur Harry bemerkte nun, dass etwas nicht stimmte. Bevor Draco sich komplett hochgedrückt hatte, sprang nun auch der dritte Auror ein, welcher ein Zauber rief. Harry wirbelte herum und feuerte einen 'Stupor' auf Crowley ab, während dieser von dem anderen Zauberer mit Seilen umschlungen wurde. Harry strich sich sein strähniges Haar aus dem Gesicht und musterte den geschockten Auror, dann blickte er zu dem anderen hoch.
 

„Schaff ihn mir aus den Augen.“, befahl er knapp und Draco lies sich einfach wieder in den Schlamm fallen. Wie gut es tat zu liegen, selbst wenn es in dieser Pfütze war.

„Ich werde ihn mir später vorknöpfen.“
 

Der andere Auror nickte nur und lies seinen baldigen Ex-Kollegen schweben, ehe er sich zu Harry umwand.

„Er hatte es nicht leicht. Du weißt doch, dass sie seine kleine Tochter hatten.“, murmelte er als Entschuldigung.
 

„Kann schon sein.“, gab Harry nur kühl zurück.

„Aber das hier ging zu weit. Er wollte mich angreifen und nur, weil ich nicht zugelassen habe, dass er einen Unschuldigen foltert.“
 

Draco hatte die Augen wieder geschlossen. Er war unglaublich erschöpft und jegliche Kraftreserve war aus seinem Körper gesaugt. Er hörte die schmatzenden Schritte, als der andere Auror sich mit seinem fliegenden Bündel entfernte.
 

„Was machst du hier?“, fragte Harry ihn und Draco öffnete die Augen, als er Harrys warmen Mantel über seinem Rücken und Schulter spürte. Harry kauerte neben ihm und sprach nun zum zweiten Mal einen Diagnose Zauber über seinen Körper, da der letzte nicht komplett durchgelaufen war.
 

„Ich war spazieren und plötzlich befand ich mich zwischen den Fronten.“ Draco gratulierte sich selber, wie arrogant seine Stimme klang, obwohl er immer noch auf dem feuchten Boden lag und sein Anblick sicher schlimmer war, als der von Harry.
 

„Sehr witzig.“, gab Harry nur zurück.

„Kannst du aufstehen?“, fragte er nach einigen Augenblicken und die helle Kugel auf Dracos Rücken verschwand. Er hatte wohl keine ernsthaften Verletzungen. Draco presste die Lippen heftig zusammen und versuchte sich hochzudrücken, aber seine Arme gaben einfach nach. Er konnte nicht. So sehr er sich auch anstrengte, aber er kam nicht hoch.
 

Harry verlor kein Wort über Dracos miserablen Zustand, sondern sprach einen Zauber und Draco war ihm sehr dankbar, dass er ihn nicht neben sich her schweben lies wie ein verschnürtes Päckchen oder einen Gefangenen, sondern ihm unter die Arme griff und ihn hochzog. Draco legte nach kurzem Zögern seinen Arm um Harrys Schultern und Harry griff ihm helfend unter seinen anderen Arm. Harry hatte Draco leichter gezaubert, sodass er diesen gut stützen konnte und ihm trotz seines hohen Blutverlusts gut helfen konnte.
 

Wie Draco schon gedacht hatte, hatten sie in der Nähe ein Lager aufgeschlagen und waren in diesem überrascht worden. Jetzt wo es still um sie herum war, konnte Draco auch die anderen Auroren keine 50 Meter entfernt sprechen und rufen hören und helles Licht schien durch die Bäume. Langsam machten sie sich auf den Weg dahin.
 

„Wie bist du durch die Appariersperre gekommen?“, fragte Harry nach wenigen Schritten.
 

Das war ihm also im Weg gewesen, als er angekommen war. Er würde ihm garantiert nicht sagen, dass er durch sie hindurchgefallen war.

„Potter. Ich bin ein Mafloy und diese mickrige Sperre hält mich nicht auf.“, gab er kühl und gefasst zurück. Seine Stimme stand im krassen Gegensatz zu seinen Füßen die er kaum heben konnte.
 

„Wo ist dein Stab?“, fragte Harry einfach weiter, ohne auf Dracos sarkastische Aussagen einzugehen.
 

„Gut versteckt zu hause. Ich will ja nicht, dass ich den auch noch zerbrechen soll.“
 

Harry schwieg einige Schritte, dann fuhr er fort: „Ich kann dich hier nicht so einfach rausbringen. Die Appariergrenze ist mehrere Kilometer lang. Du wirst hier die Nacht verbringen müssen. Außerdem musst du ärztlich versorgt werden.“
 

Draco schwieg. War die Frage wo er die Nacht verbringen sollte. In einer der transportablen Zellen neben anderen Todessern? Wenn dem so sein sollte, würde er die Nacht nicht überleben.
 

Als sie zehn Meter von dem Lager entfernt waren, stoppte Harry ab und suchte Dracos Blick. Sie waren noch gut hinter einigen Dornenbüschen vor den Blicken der Auroren verborgen.

„Ich muss dich das Fragen. Und das ist ein Befehl, Malfoy. Hast du mit den Todessern hier kollaboriert?“
 

Draco hatte mit der Frage gerechnet und schüttelte nur langsam den Kopf.

„So leid es mir tut, dein Weltbild zu zerstören. Aber ich habe dich auch mit deiner Sockengröße auf den Arm genommen.“
 

Harry verzog den Mund ehe er weitersprach. Er schien nicht zu Späßen aufgelegt zu sein. Zudem war er noch nicht komplett überzeugt.

„Warum warst du hier?“
 

Draco hatte sich gewünscht, dass Harry das nicht fragte. Es war ihm unangenehm ihm das sagen zu müssen, aber es war ein Befehl gewesen. Er wusste ja selber nicht genau, warum er Harry nicht einfach seinem Schicksal überlassen hatte. Unter gar keinen Umständen, weil er sich vorstellen konnte, Harry in seinem Leben zu akzeptieren.

„Ich habe deine Verletzung gefühlt und bin hergekommen.“
 

„Du hast meine Verletzung gespürt?“

Unglaube spiegelte sich in Harrys Gesicht wieder. Draco sah in den Brillengläsern, welche den Kampf unbeschadet überstanden hatten, das Feuer des Lagers und wünschte sich nichts sehnlicher sich irgendwo hinlegen und sich ausruhen zu können.
 

„Du hast mich geheilt.“, stellte Harry dann fest und suchte in Dracos Gesicht nach einer Antwort, die er wohl auch fand, denn er senkte den Blick. Langsam packte er Draco enger und zog ihn weiter mit sich.
 

Sobald sie in den Lichtkreis traten, erstarrten alle in ihren Bewegungen und gafften auf das ungleiche, aber gleich dreckige Paar. Draco erkannte einiger Gesichter aus der Zeitung und auch aus der Schule. Harry straffte die Schultern.
 

„Ich habe einen Verletzten.“
 

Draco war kurz davor die Augen zu verdrehen. Draco sollte der Patient sein und Harry war über und über mit Blut besudelt. Eine Medihexe winkte sie zu sich in ein kleines weißes Zelt. Auf dem kurzen Weg über den schlammigen Boden, folgten ihnen alle Augenpaare und erst als sich die Plane hinter ihnen schloss, brach ein Stimmengewirr los.
 

Draco ließ sich so verdreckt wie er war auf eines der Betten sinken und Harry blieb einige Augenblicke neben ihm stehen und musterte Dracos Oberkörper. Unter dem Schlamm zeichneten sich deutlich die Sectumsempra Narben ab und Draco zog sich Harrys Umhang über seiner Brust zusammen. Harry blickte ihn nochmal kurz an und klopfte unschlüssig mit seinem Zauberstab auf die Matratze, auf welcher Draco lag, dann wand er sich ab und verließ das Zelt. Kurz vor dem Eingang, wurde er von einer Hexe aufgehalten, die ihn untersuchen wollte, doch Harry winkte nur ab und ging.
 

Ein alter Arzt trat auf Draco zu und schloss die Vorhänge um sie herum. Er musterte Draco kurz, ehe er sich zu einem gestressten Lächeln zwingen konnte.

„Mister Malfoy. Ich werde sie untersuchen.“
 

Er wedelte mit seinem Stab und der Umhang und sein Pyjama lagen sauber auf dem Stuhl neben ihm, während Draco zwar nun wieder sauber aber nur mit einer weiße Boxershorts bekleidet im Bett lag. Sofort spannte er sich an. Er wusste nicht was er als erstes verstecken sollte. Das Band oder das Mal. Doch der Arzt konzentrierte sich schon auf den Diagnose Zauber, welcher er über Draco sprach und beobachtete die weißen Kugeln, welche über Dracos Körper huschten. Kaum waren sie weg blickte er Draco an. Seine Züge wirkten streng.
 

„Ihre Magie ist vollkommen erschöpft. Was haben sie gemacht?“
 

Draco presste seine Arme fest gegen sich.

„Potter geheilt.“, murmelte er schließlich leise.
 

Der Arzt ließ einen Blick über Draco huschen und blieb bei seinem rechten Arm hängen. Ein wissender Ausdruck legte sich auf sein Gesicht und die Strenge in seinen Augen verschwand.
 

„Stablos?“, fragte er schlicht genauer nach und gab sich mit einem genauso knappen Nicken von Draco zufrieden.
 

„Nun gut, Mister Malfoy. Sie sollten dringend schlafen.“

Er reichte Draco eine Phiole, welche er aus seiner Tasche zog. Draco erkannte sofort den leichten Schlaftrunk und an den goldenen Punkten, die darin schwammen, dass es versetzt war mit Johanneskraut, dass die Magie wieder herstellte. Draco entkorkte die kleine Flasche und trank ihn in zwei tiefen Schlucken aus und lehnte sich zurück in die Kissen. Der Arzt wedelte nochmal mit seinem Stab und eine Decke legte sich über Draco. Er wollte nur noch schlafen. Alles andere war ihm egal. Selbst wenn jetzt der Dunkle Lord in das Zelt hereinmarschieren würde, würde Draco sich umdrehen und einfach einschlummern.

Noch bevor der Arzt an dem Vorhang angekommen war, der jeglichen Lärm von draußen schluckte, war Draco eingeschlafen. Froh darüber nicht in einer Zelle zu sitzen oder an das Bett gefesselt zu sein.
 

Als er wach wurde fiel sein Blick auf Harry, der entspannt auf einem Stuhl saß. Er sah viel fitter aus und trug saubere Auroren Kleidung. Hinter ihm sah Draco die Schatten von Ästen auf der Plane. Er musste lange geschlafen haben und seinem Magen nach, hatte er mindestens zwei Mahlzeiten verpasst.
 

„Was ist mit deinem Haar passiert?“, begann Harry das Gespräch.
 

Draco runzelte die Stirn und fuhr sich mit den Fingern über die Haare, die gar nicht mehr aufhören wollten. Verdutzt hob er eine Strähne der Haare, die ihm bis zu seiner Brust reichten.
 

„Du siehst aus wie dein Vater.“, fuhr Harry fort und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
 

„Zufall, Potter. Das kann nur Zufall sein, dass ich meinem eigenen Vater ähnlich sehe.“

Verdammte Mutation. Unter großem Stress und in emotionalen Momenten, konnte es passieren, dass die Veela ihr wahres Gesicht zeigte. Bedeutete in gefährlichen Situationen wandelten sich die Hände in Klauen und das Gesicht der Veela wurde zu einer verzerrten Fratze. Und das lange Haar kam eben, wenn Draco so dringend die Mutation in sich wecken musste. Zuhause würde er sie sich als erstes abschneiden. Er hatte kein Interesse, dass ihn die Leute mit seinem Vater verwechselten.
 

Harry wurde wieder ernst.

„Wie geht es dir?“
 

„Oh super! Ich bin umzingelt von Auroren, die mich am liebsten grillen würden und von Todessern, die den Auroren zu gerne zur Hand gehen würden.“
 

Harry schmunzelte ein wenig und schüttelte nur den Kopf.

„Also geht es dir wieder gut.“, stellte er fest.
 

Draco schnaubte als Erwiderung nur, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete die sich bewegenden Schatten hinter Harry.
 

„Ich habe mit meinem Vorgesetzten gesprochen. Dir wird nichts geschehen.“
 

Beide blickten gleichzeitig zu Dracos Armband und Draco zog den Arm unter die Decke. Harry hatte also seinem Boss erzählt, dass Draco seine Veela war. Langsam war das wirklich kein Geheimnis mehr.
 

„Offiziell warst du ein Spion und deswegen auf dem Schlachtfeld. Keiner wusste davon, dass deine Deckung nicht auffliegt. Niemand außer meinem direkten Vorgesetzten und natürlich ich kannten dein Doppelleben.“, fuhr Harry fort und legte den Kopf ein wenig schief.

„Oh und Crowley wird wohl in Askaban landen. Wenigstens für einige Monate. Er hat dich, als Verbündeten, gefoltert und mich angreifen wollen. Davon erholt er sich nicht.“
 

Sie schwiegen einige Zeit, bis Draco genug davon hatte, wie ein Schwerverletzter in dem Krankenbett zu liegen.

„Wenn ich dann wieder frei bin, würde ich gerne nach hause. Auch wenn du dir das nicht vorstellen kannst, habe auch ich ein Leben.“
 

Harry nickte nur und deutete auf die neuen Sachen, welche bei ihm lagen. Auroren Kleidung. Was für eine Ironie. Harry zog sich zurück und Draco kleidete sich ein. Als er aus dem Zelt trat, betrachteten ihn einige der Auroren skeptisch, doch ab und an sah er ein Nicken. Er trat neben Harry, der ihn am Arm griff und zusammen verschwanden sie.
 

Sie schlugen in der Eingangshalle von Malfoy Manor auf und Harry ließ Dracos Arm los. Kurz blickten sie sich an.
 

„Morgen Frühstück?“, fragte Harry nach und versuchte sich an einem Lächeln.
 

Draco zog nur eine Augenbraue hoch. Ein Lächeln wollte sich ganz bestimmt nicht auf sein Gesicht schleichen. Er nickte nur und wartete darauf das Harry wieder verschwand, doch er druckste herum, streckte die Hand aus und griff nach Dracos rechter Hand. Nun runzelte Draco die Stirn. Was sollte das werden? Wollte Harry wirklich mit ihm Händchen halten? Und danach am besten noch einen Abschiedskuss? Doch er schob langsam Dracos Ärmel hoch, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen und zog dann genauso langsam seinen Zauberstab. Kurz verkrampfte sich Draco, doch Harry tippte nur sachte das Band an, welches sich klickend öffnete und in Harrys geöffnete Hand fiel. Kurz wog er das Schmuckstück, musterte es und legte es dann Draco in die Hand, welche er immer noch ausgestreckt hatte. Dann trat er einen Schritt zurück, zuckte die Schultern, lächelte nochmal und apparierte.

Draco drehte sich einmal im Bett um. Er konnte nicht einschlafen. Kein Wunder. Er hatte in dem Lazarett Zelt fast bis um 14 Uhr geschlafen. Jetzt war es fast 23 Uhr und er bekam kein Auge zu.
 

Er hatte sofort Mister Underwood seine Eule geschickt, um sich für sein Fehlen zu entschuldigen. Er erwähnte weder 'Veela' noch 'Herr' in dem Schreiben, deutete aber an, dass es eindeutig Harrys Schuld war, dass er unentschuldigt gefehlt hatte. Erst danach hatte er sich aus der billigen Aurorenkleidung gepellt und sie sofort angewidert auf den Boden fallen lassen. Er war sich sicher, dass seine Haut auf billige Massenware allergisch reagierte. Dann hatte er sich vor den Spiegel im Bad gestellt und seine langen blonden Haare gemustert. Langsam fuhr er sich mit seinen Fingern hindurch. Kein Wunder, dass die Auroren ihn für seinen Vater gehalten hatten. Er sah ihm zum Verwechseln ähnlich. Ohne mit der Wimper zu zucken schnitt er seine Haare grob mit einer Schere ab und stutzte sie dann mit einem Zauber, bis er sie wieder auf die alte Länge hatte. Probehalber fuhr er sich mit den Fingerspitzen hindurch und zerzauste sie dadurch ein wenig. Zufrieden stieg er unter die Dusche und aß zu Abend.

Erst dann kümmerte er sich um das Veelaband. Er ging vor dem Kamin in die Hocke und drehte es interessiert zwischen den Fingern, ehe er es auf seine flache ausgestreckte Hand legte und sich über die Lippen leckte. Angespannt sah er zu, wie, nur mit dem Willen seiner Gedanken, sich das Silber verformte, zusammen schrumpelte und schließlich nur noch ein kleiner unförmiger Klumpen übrig blieb. Er trat an eines der Fenster, welches zum Garten hinaus lag. Draco öffnete einen Flügel, atmete die klare kalte Luft ein, sah ein letztes Mal zu den verhassten Überresten und warf die Kugel mit so viel Kraft, wie er nur konnte in die Landschaft hinaus. Erleichtert knallte er das Fenster wieder zu und ging dann ins Bett. Nun lag er wach. Seit mehreren Stunden.
 

Draco seufzte auf und wandte sich auf den Rücken. Er hob den rechten Arm, spreizte die Finger und drehte seine Hand langsam im Mondlicht und dem Schein des ausgehenden Feuers. Genüsslich strich er mit den Fingerspitzen seiner Linken über die freie Stelle an seinem Arm, welche nun nicht mehr unter dem Schmuckstück lag. Probehalber ballte er die Faust und lockerte die Hand wieder. Ein breites Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Harry. Er hatte ihm das Band abgenommen. Einfach so. Ohne, dass Draco ihn noch mal bitten musste.
 

Draco lies den Arm wieder sinken, zog sich die Decke höher über die Schultern und drehte sich auf die linke Seite. So sehr er sich auch bemühte einzuschlafen, aber das Grinsen wollte nicht aus seinem Gesicht verschwinden. Er schloss die Augen und ließ die letzte Nacht, die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, nochmal Revue passieren.

Langsam streckte Draco die Hand aus und der Zauberstab seines Vaters auf dem Nachttisch erhob sich langsam in die Luft und kreiselte dort genauso schnell, wie sich Dracos dirigierende Finger bewegten. Langsam sank der Stab wieder auf das Tischchen zurück und Draco biss sich auf die Lippen. Sein Inneres schien zu glühen. Er war glücklich. Er war so glücklich und zufrieden, dass er sich fühlte, wie ein kleines Kind, das Morgen Geburtstag hatte. Nein. Dieses Gefühl war besser. Es hatte nichts von einem kitschigen Schwarm Schmetterlinge. Es ähnelte eher dem Geschmack von Schokolade und einem Glas Feuerwhisky, welche ihn von Innen heraus wärmten.
 

Draco schmunzelte, als er die aufkommende Erektion bemerkte. Seine Finger stahlen sich unter die Bettdecke. Vielleicht würde er danach besser schlafen können. Er hatte seit Jahren keinen Sex mehr gehabt und den Kopf für Selbstbefriedigung hatte er auch nicht frei gehabt. Dazu stand er in den letzten Wochen unter zu großem emotionalen Stress. Langsam umschloss er seinen, sich verhärtenden Penis und strich sich mit dem Daumen über die Spitze.
 

Draco drückte ein wenig den Rücken durch, als ihm die Erregung direkt in sein Steißbein fuhr und er nun endgültig hart wurde. Er räkelte sich ein bisschen, bis er wieder bequem in den Lacken lag, umfasste seine Erektion fester, begann langsam seine Faust zu bewegen und ließ seinen Gedanken freien Lauf.
 

Er dachte an den besten Sex, den er jemals gehabt hatte. Es war eine Hufflepuff gewesen. Reinblütig versteht sich. Den Namen hatte Draco vergessen. Er wusste nur noch, dass sie zwei Jahrgänge über ihm gewesen war. Ein Stückchen kleiner als er, mit braunem langen Haar. Sie hatte ihn erst mit ihrem Mund befriedigt, was schon eine Glanzleistung gewesen war. Danach hatte sie sich Zeit genommen. Viel Zeit. Zum ersten und einzigen Mal hatte Draco die Kontrolle beim Sex abgegeben. Er dachte an ihre Finger die jeden noch so kleinen erogenen Punkt an seinem ganzen Körper zu finden schienen.

Seine eigenen Bewegungen wurden langsam schneller und heftiger.

Er dachte an die heißen Küsse und wie sie sich langsam auf ihn gesetzte hatte. Wie sie ihn geneckt und in den Wahnsinn getrieben hatte. Er sah ihr Gesicht vor sich, wie sie ihn anlächelte und sich einen Kuss von ihm stahl.

Draco keuchte leise auf, bewegte seine Hand ruckartiger und versuchte sich an das Gefühl zu erinnern, wie es gewesen war, als seine Spitze langsam in sie eindrang. Sein Becken zuckte leicht nach oben, wie er es damals auch getan hatte um schneller mehr von ihr zu bekommen.

Er konnte den Orgasmus langsam kommen spüren. Seine Atmung beschleunigte sich. Er legte den Kopf in den Nacken. Leise keuchte er auf. Harry.
 

Draco riss die Augen auf und kam sich selber in die Hand. Er spürte wie sein Penis zuckte, spürte die heiße Flüssigkeit, die er sich selber in seine Faust pumpte. Angewidert zog er seine Hand zurück, betrachtete das Sperma, welches an seinen Fingern klebte und bewegte sie kurz. Schon verschwand die Sauerei. Aber er konnte sich an der praktischen Veelamagie nicht wirklich erfreuen.
 

Er wedelte mit seiner Hand über seinem Unterkörper und spürte auch hier seinen Samen verschwinden. Gequält schloss er die Augen und fuhr sich über seine Gesicht. Es war die eine Sache, wenn er kam während er schlief. Da konnte er seine Gedanken nicht lenken. Aber das hier war anders. Er hatte deutlich Harrys Gesicht vor sich gesehen. Genau den Ausdruck, wie er ihn angelächelt hatte, als er appariert war, nachdem er Draco das Band abgenommen hatte.
 

Draco wandte sich frustriert auf den Bauch und zog sich sein Kopfkissen über sein blondes Haar. Leise wimmerte er in die Matratze. Dabei hatte es so gut angefangen. Es war so gut gewesen. Allerdings musste er sich eingestehen, dass auch der Orgasmus trotzdem gut gewesen war, aber das konnte nur daran liegen, dass er schon seit einer halben Ewigkeit keine Hand mehr an sich selber gelegt hatte.
 

Harry lächelte ihn am nächsten morgen scheu an, als er Draco die Tür öffnete. Draco spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg. Genau dieses Lächeln hatte der Harry aus Dracos Fantasie gehabt, als er gekommen war. Schnell fummelte er seinen Umhang auf, um seine Finger und seinen Kopf zu beschäftigen.
 

Als sie saßen, füllte Harry Draco die Tasse mit Kaffee auf, was Draco dazu brachte eine Augenbraue hochzuziehen, und schob ihm dann nach kurzem zögern ein Dokument hin.
 

„Was ist das?“, fragte Draco und wischte sich die Finger an der Servierte ab.
 

„Ein Geheimhaltungsabkommen.“, sagte Harry ruhig.
 

Nun wanderte auch Dracos andere Augenbraue nach oben.

„Soll ich jetzt unterschreiben, dass ich niemals jemandem erzählen, dass ich dich offiziell gar nicht kenne?“, fragte Draco Harry und öffnete den Aktenordnerdeckel, um einen Blick auf das Stiftstück zu werfen.
 

„Nein. Dabei geht es um den Einsatz. Du musst unterschreiben, dass du alles was du gesehen oder gehört hast für dich behältst.“
 

Draco schnaubte nur.

„Ich habe nur gesehen, wie du blutend im Dreck gelegen hast und kurz davor warst den Löffel abzugeben.“
 

Doch er griff nach dem Stift, der in der Akte lag und setzte schwungvoll seine Unterschrift unter das Schreiben. Er lass es sich nicht durch. Harry würde ihn mit einem schlichten Befehl zwingen, wenn er sich weigern würde.

Harry nahm die Akte an sich, schob sie unter die andere, die auf dem Tisch lagen und reichte Draco jetzt die Zeitung.
 

Schweigend machte sich jeder von ihnen über ihre Lektüre her und trank seinen Kaffee. Harry vergaß recht schnell das angebissene Brötchen zwischen seinen Fingern und der Honig tropfte von dem Brot auf seinen Teller. Draco beobachtete Harry kurz und wand sich wieder seiner eignen Zeitung zu. Gelangweilt überblätterte er die ersten drei Seiten. Es war Wahlkampf und die einzelnen Kandidaten versuchten sich gegenseitig mit Versprechen zu übertrumpfen, welche sie so oder so nach ihrem Sieg nicht erfüllen würden. Sein Blick blieb an einem Artikel hängen, welcher ihn persönlich interessierte. Er glättete die Zeitung ein wenig und überflog den Bericht zu der Veela, welche die beiden Zauberer angegriffen hatte. Der eine war gestorben, aber der andere hatte die Frau schwer belastet. Bis auf weiteres würde sie in Askaban bleiben. Es sollte Anklage erhoben werden.
 

Dracos Finger seiner linken Hand tasteten über sein rechtes Handgelenk und suchten das Veelaband. Noch einige Male fuhr er über seinen Arm, ehe ihm wieder anfiel, dass er es nicht mehr trug. Kurz verzog Draco den Mund. Das war doch lächerlich. Jetzt hatte er sich so an das demütigende Schmuckstück gewöhnt, dass er es suchte, wenn er in Gedanken war.
 

Unter dem Veelaartikel war ein weiterer, kürzer Artikel abgedruckt. Draco hätte ihn fast überlesen, wenn er nicht zwei oder drei Mal das Wort 'Veela' im Text entdeckt hätte. Mehrere Politiker, darunter auch ihr jetziger Zaubereiminister, welcher die größte Chance hatte wiedergewählt zu werden, forderten Registrierungen für Hauselfen und andere magische Wesen. Draco wollte gerade weiterlesen, in wie weit es auch für seine Mutation zutraf, doch Harry unterbrach ihn.

„Danke, Malfoy.“, sagte er wie aus dem Nichts und musterte sein Gegenüber.
 

„Für was?“, fragte Draco nach.

„Dass du endlich mal einen interessanten und intelligenten Gesprächspartner hast? Dass endlich Mal wenigstens ein bisschen Adel in dieses Haus kommt? Dass du endlich mal von nahem siehst, wie ein anständiger Anzug aussehen sollte?“
 

Nun war es an Harry zu schnauben und er leckte sich den Honig von seinen Fingern.

„Das weißt du ganz genau. Danke, dass du da warst. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt.“
 

Langsam hob Harry den Blick von seinen Fingern und Draco spürte, wie sein Herz kurz schneller schlug. Bei Merlin. Harry war einer der unattraktivsten Männer, die Draco sich vorstellen konnte. Er könnte sich aus dem Handgelenk locker zehn Typen schütteln, die Harry um Längen schlugen. Oliver Wood, Blaise, er selber natürlich, Cedric Diggory, Firenze... Gut, dass waren jetzt nur fünf. Und der eine hatte, im wahrsten Sinne des Wortes, einen Hintern wie ein Pferd.
 

„Wirklich. Ich danke dir dafür, dass du da warst.“, wiederholte Harry noch mal und senkte seinen Blick wieder.
 

„Weißt du Potter. Ich habe das sicher nicht für dich getan. Mein Auftrag lautete immerhin dich auszuspionieren. Und wenn ich dich sterben lasse, werde ich vielleicht an den alten Weasley gehängt und ich habe keine Lust die ganze Nacht in deren Gnomverseuchten Garten zu stehen.“
 

Harry grinste ihn nun breit an und schüttelte leicht den Kopf.

„Du hast einen schrägen Humor, Malfoy.“
 

Draco verzog den Mund und lachte kurz auf.

„Du Gryffindor kannst auch nicht den Unterschied von Sarkasmus und Humor erkennen. Ich erkläre dir gerne den Unterschied. Humor hat die Unterschicht, so wie dein Wiesel Freund. Für Sarkasmus braucht man wenigstens ein wenig Hirn.“
 

Er wollte Harry damit aus der Reserve locken, aber es gelang ihm nicht. Harry grinste nur noch breiter, stützte sein Kinn mit seiner Hand ab und musterte Draco nur eingehend. Auch Draco beugte sich ein Stückchen nach vorne.

„Hast du den Unterschied verstanden, Potter? Oder soll ich versuchen ein Sarkasmus-Schild mit mir zu führen, dass du den Unterschied begreifst, dass ich dich darauf entsprechend hinweisen kann?“
 

„Schon gut, Malfoy. Ich denke, dass ich das verstehe.“
 

Sie blickten sich einige Augenblicke an. Draco konnte keinen Hass oder Wut in den grünen Augen vor sich entdecken. Genauso wenig wie Verachtung oder Furcht. Eher etwas wie...
 

Schlagartig wurde ihnen beiden klar, was sie da gerade taten und schreckten gleichzeitig weg. Draco räusperte sich, während Harry seine Akten zusammen schob und aufstand. Draco wollte die Peinlichkeit mit einen tiefen Schluck aus seiner Kaffeetasse überdecken, sah aber gerade noch, dass der Inhalt kochte und kleine Blasen warf. Rasch stellte er die Tasse zurück und tupfte sich mit der Serviette die Mundwinkel ab.
 

„Ich muss in mein Büro. Papierkram und so.“, brachte Potter raus und runzelte heftig die Stirn und traute sich nicht zu Draco hoch zu sehen.
 

Draco stand schweigend vor dem frischen Grab. Die kalte Gischt spritzte ihm ins Gesicht und durchweichte langsam seinen teuren schwarzen Anzug. Seine Schuhe versanken und der feuchten Erde und Draco betrachtete den Strauß, welcher einsam auf dem Hügel lag und von welchem einzelne Blütenblätter vom Wind erfasst und weggeweht wurden.
 

Draco konnte die Kälte der Dementoren nicht spüren. Eigentlich war ihm seit dem Augenblick eisig gewesen, als er Donnerstag Abend von der Arbeit gekommen war und er den offiziellen Brief geöffnet hatte, welches das Siegel von Askaban trug. Er hatte es mit zittrigen Fingern aufgebrochen und die Floskeln überlesen, wie leid es ihnen doch tat, ihm mitteilen zu müssen, dass sein Vater an diesem Morgen Tod in seiner Zelle aufgefunden worden war.
 

Draco war das Schreiben aus der Hand gerutschte und er hatte nichts mehr gespürt. Gar nichts mehr.
 

Er hatte ein Schreiben aufgesetzt, dass er das Grab seines Vaters besuchen wollte. Seine zweite Bitte war, dass er den Leichnam seines Vaters in die Malfoy Gruft überführen dürfte.
 

Das zweite Schreiben ging an das Ministerium, in welchem er um einen Portschlüssel von Malfoy Manor nach Askaban bat.
 

Als drittes schrieb er seiner Mutter einige Zeilen. Er wusste nicht, welche Worte in diesen Brief gehörten. Was die richtigen Worte waren. So spitz seine Zunge sonst auch war, jetzt wusste er sich nicht zu helfen.
 

'Mutter.

Vater ist heute, am Donnerstagmorgen, in Askaban verstorben.

Ich kümmere mich um eine angemessene Beerdigung.

Draco'
 

Er hatte in dieser Nacht nicht geschlafen. Hatte einfach nur in dem Arbeitszimmer seines Vaters gesessen und in die Flammen im Kamin gestarrt.
 

Am nächsten Morgen hatte er sich mechanisch geduscht, sich die Haare frisiert, seinen Anzug angezogen und hatte den Portschlüssel von der Eule in Empfang genommen. Zusammen mit der Erlaubnis nach Askaban zu Teleportieren. Einige Minuten später kam die Einwilligung, dass er seinen Vater in das malfoysche Mausoleum betten durfte.
 

Draco wischte sich das salzige Meerwasser aus dem Gesicht und starrte auf den anonymen Haufen von Erde unter welcher sein Vater lag. Seltsam, wie kalt ihn das ließ. Er hob den Blick und ließ ihn über die Grablandschaft schweifen. Ohne den Angestellten, hätte er das Grab seines Vaters niemals gefunden.
 

„Malfoy?“
 

Draco schob seine Hände in seine Hosentaschen und zog leicht die Schultern hoch um sich ein wenig gegen den Wind zu schützen, welcher gnadenlos an seiner Kleidung zerrte.
 

„Malfoy?“
 

Er betrachtete das Grab neben seinem Vater. Auch wenn er als Todesser hier her gehörte, Seite an Seite mit den anderen Verbrechern, so war er immer noch ein Malfoy. Und ein Malfoy wurde nicht von Würmern zerfressen.
 

„Draco?“
 

Draco hob den Blick und wandte sich ein Stück herum und sah sich Harry gegenüber, dessen Haar wild in alle Richtungen abstand. Er hatte seinen dicken Wintermantel über seiner Aurorenkleidung liegen und seine grünen Augen musterten Draco eingehend. Harry machte einen Schritt auf ihn zu, sodass sie Schulter an Schulter vor dem Grab standen. Stumm verharrte Harry neben ihm. Er sagte kein Wort, stand einfach nur da, die Hände genauso wie Draco tief in seinen Hosentaschen vergraben.
 

Unbewegt standen sie da, der Wind pfiff um sie herum. Zerrte an ihren Umhängen und löste weitere Blütenblätter, die hoch hinauf in den Himmel gefegt wurden. Draco konnte sich nicht erinnern, dass er den Strauß gekauft hatte. Lacey musste ihn bestellt haben. Gute kleine Elfe.
 

Nach einiger Zeit holte Harry Luft und begann mit einem: „Ich...“
 

„Nein. Sag nichts. Sag jetzt bitte nichts.“
 

Harry schloss den Mund wieder, ohne zu Draco hoch zu sehen. Langsam zog er seine Hand aus seiner Hosentasche und legte sie Draco um die Schulter. Zog ihn ein Stückchen näher zu sich.

Ein Lächeln bildete sich auf Dracos Lippen, dann sank er in die Knie und begann zu Schluchzen.
 

Er hatte sich an Harry gekauert, während ihm Tränen über die Wangen gelaufen waren. Er hatte ihn gehalten. Fest an sich gedrückt. Neben ihm in dem Schlamm gekniet. Stundenlang wie es Draco vorkam.
 

Irgendwann, als es zu Regnen begonnen hatte, hatte Harry ihm aufgeholfen und zusammen waren sie zurück zum Apparierpunkt über den Friedhof gelaufen. Harry hatte ihn eng an sich gezogen und war mit ihm zusammen in das alte Black Hause appariert. Sanft hatte er ihn die Stufen hoch geführt und ihn in eines der Bäder geleitet.
 

Draco hatte sich von ihm ausziehen lassen. Harry hatte es nicht mit einem Zauber erledigt, sondern ihm nach Muggelart jedes Kleidungsstück einzeln ausgezogen, bis Draco nackt vor ihm gestanden hatte. Harry hatte nichts gesagt, ihn nur am Arm genommen und ihm in die heiße Badewanne geholfen. Er war stumm neben ihm am Wannenrand sitzen geblieben und hatte Draco angesehen. Draco hatte die Augen geschlossen, spürte aber Harrys Blick auf seinem Gesicht. Harry hatte kein Anzeichen gemacht, dass ihm selber Kalt war. Aber als das Badewasser abkühlte, hatte er Draco aus der Badewanne dirigiert, ihn ein Handtuch umgeschlungen. Dann hatte er ihm eines seiner T-Shirts über den Kopf gezogen und ihm eine Boxershorts gereicht, welche sich Draco angezogen hatte.
 

Harry hatte ihm eine Hand auf den Rücken gelegt und ihn durch die letzten Sonnenstrahlen in ein Schlafzimmer gelotst. Er hatte die Decke zurück geschlagen und Draco war darunter gerutscht. Harry löschte das Licht nicht, sondern betrachtete Draco noch kurz, dann wollte er sich abwenden. Draco hatte nach seinem Ärmel gegriffen und ihn nicht losgelassen. Harry musterte einige Augenblicke Dracos Gesicht, dann kroch er über ihn, legte sich auf die andere Seite und schlüpfte zu Draco unter die Decke.
 

Sie hatten bis jetzt kein Wort gesprochen. Das Feuer und einige Kerzen erhellten den Raum. Draco klammerte sich immer noch an Harrys Ärmel fest. Dieser rutschte eine Stückchen näher zu ihm und zog seine Brille von seiner Nase und legte sich hinter sich auf den Nachttisch, dann wandte er sich wieder Draco zu und musterte ihn. Die Stille zwischen ihnen wurde nur unterbrochen von dem Knacken der Scheite im Kamin. Ansonsten hörte Draco nur Harrys Ein- und Ausatmen. Seinen eigenen nahm er nicht wahr. Draco konnte den Augenkontakt nicht unterbrechen. Er war immer noch kalt. Er konnte nichts spüren. Was, wenn er auch gestorben war und nun neben seinem Vater in dem Grab lag? Wenn er sich das hier, wenn er sich Harry, nur einbildete? Verzweiflung machte sich in ihm breit und begann sich mit der Kälte zu mischen.

Wenn er vor drei Jahren verurteilt worden war und nun in einer der Zellen saß und die Kälte nie wieder aus seinem Inneren verschwand? Wenn er für immer nur noch die Dementoren spüren würde?

Er wollte nicht tot sein. Er wollte nicht so kalt sein.
 

Die Verzweiflung schnürte ihm die Luft ab. Angst und Panik drohten ihn wegzuschwämmen.
 

Er überbrückte die Distanz und zog Harry nah zu sich. Heftig drückte er seine Lippen gegen die von Harry. Einen Augenblick dachte er, dass Harry ihn von sich und damit in den kalten Strudel stoßen würde, welcher ihn zu verschlingen drohte. Aber dann zog er ihn nah zu sich, schlang seine Arme um Draco und fuhr ihm mit den Händen in dessen Haar.
 

Draco löste seinen Griff von Harrys Ärmel, um sich gleich drauf beide Hände fest in Harrys Kragen zu verkrallen.
 

Kurz lösten sie sich voneinander, sahen sich in die Augen, ehe Draco Harry wieder zu sich zog. Voller verlangen nach der Liebe und dem Halt, die Harrys Lippen und sein Körper ihm versprachen. Immer wieder küsste er Harry, klammerte sich an ihm fest. Hörte seinen eigenen Herzschlag. Spürte wie warm die Decke über ihm lag. Und konnte Harrys Geschmack auf seiner Zunge ausmachen.
 

Einen letzten langen innigen Kuss schenkte Harry ihm, dann löste er sich von ihm. Er öffnete seine Augen nicht, sondern ließ seine Stirn an Dracos ruhen.
 

„Draco.“, murmelte er leise, dann blickte er ihn an. Er strich ihm sanft durch sein Haar und zog ihn nah zu sich gegen seine Brust und ließ Draco auf seinem rechten Arm liegen. Den Linken schlang er fest um ihn und Draco schloss seine Augen. Harry legte seine Wange an Dracos Haar und Dracos Finger vergruben sich in den immer noch feuchten Kleiderschichten von Harry.
 

„Schlaf, Draco.“

Und Draco gehorchte.

Draco erwachte, als sich neben ihm jemand bewegte. Langsam öffnete er seine verklebten Augen und blinzelte in den hellen klaren Wintermorgen. Er leckte sich über die trockenen Lippen und hob dann langsam den Blick. Harry lag neben ihm. Die Harre noch schlimmer zerzaust als sonst, den Mund ein kleines Stückchen geöffnet und immer noch voll bekleidet. Er hatte sich heute Nacht unter der Decke hervor gewunden und lag nun, immer noch in seiner Aurorenkleidung, neben ihm. Nicht nur seine Hose war voll mit eingetrocknetem Schlamm, auch auf dem weißen Lacken und der Decke waren abgebröckelte Dreckbatzen zu sehen.
 

Draco rutschte langsam seitwärts aus dem Bett, bemüht, die Matratze so wenig wie möglich zu bewegen. Er schob seine Füße über die Bettkante, spürte den kühlen Dielenboden und bewegte sich vorsichtig rückwärts auf die Tür zu, ohne Harry aus den Augen zu lassen. Als der Boden unter seinen Füßen verdächtig knarzte, zuckte Draco zusammen, aber Harry schien es nicht gehört zu haben. Er regte sich nicht mal. Draco drückte die Tür auf und als sie weit genug offen war, schob er sich durch den Spalt, um sie gleich danach hinter sich zu zuziehen. Erst dann atmete er auf und blickte den Gang hinunter. Er fand das Bad, in welchem er gestern gebadet hatte auf Anhieb wieder und verschloss die Tür hinter sich. Seine Kleider lagen gesäubert und gebügelt auf einem offenen Schrank für ihn bereit.
 

Draco spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und klammerte sich dann an dem Waschbecken fest. Das hätte nicht passieren dürfen. Das hätte einfach nicht passieren dürfen. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Und das auch noch vor Harry. Und dann hatte dieser dem ganzen die Krone aufgesetzt und seine Verfassung ausgenutzt und ihn geküsst. Wütend drückte er sich von dem Becken weg und starrte sich selber im Spiegel an. Unwirsch wischte er sich die Wassertropfen aus dem Gesicht, fuhr sich mit seinen Fingern durch die Haare und rieb sich seinen Nacken.
 

Sein Vater war Tod. Natürlich hatte ihn das aus der Bahn geworfen. Auch wenn er nie viel von ihm gehabt hatte, war er immer noch sein Vater. Sie hatten nie eine sehr enge Beziehung geführt, aber dass lag nicht daran, dass Lucius Malfoy ein Todesser gewesen war. Draco war sich sicher, dass sein Vater ihn geliebt hatte. Sie hatten nur nie viel Zeit miteinander verbracht. Sein Vater hatte ein rießiges Vermögen zu verwalten, war vor und nach dem ersten Sturz des Dunklen Lords ein gern gesehener Gast bei Politikern gewesen. Und natürlich war Draco nie auf eine normale Grundschule gegangen, sondern in eine private Grundschule für Zauberer. Und das eigentlich immer von morgens bis abends und am Wochenende hatte er Quidditch mit den anderen Kindern gespielt. Dort hatte er auch Vincent und Gregory kennengelernt. Und dann war er in Hogwarts gewesen, ehe sein Vater beim Dunklen Lord in Ungnade gefallen war und er, Draco, die Ehre der Familie wieder herstellen musste. Nur weil sein Vater sich falsch entschieden hatte, musste er es ausbaden. Und dann hatten sie in den letzten drei Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. Draco hatte seinem Vater nicht schreiben wollen. Er wusste nicht, was dieser davon hielt, dass Draco Askaban erspart blieb, ihm selber aber nicht. Wohl nicht sehr viel, denn die ganze Zeit über, hatte Draco nicht einen einzigen Brief von seinem Vater oder seiner Mutter bekommen.
 

Wut peitschte in ihm hoch. Er ballte seine Faust und schlug mit voller Wucht in sein eigenes Spiegelbild, dass seinem Vater so ähnlich sah. In dem zerborstenen Spiegel sah er wie sich erneut Tränen in seinen Augen sammelten. Rasch rieb er sie sich heftig weg und Atmete tief durch.

Seine Fingerknöchel bluteten und Draco wedelte kurz mit seiner Hand. Wie es zu erwarten war, verschwanden die leichten Hautabschürfungen. Er wand dem Spiegel den Rücken zu, während sich dieser wieder zusammen setzte.
 

Wenigstens war seinem Vater so erspart geblieben zu erfahren, dass sein Sohn eine Veela war und sein Herr niemand anderes als der Held war, wegen dessen Sieg sein Vater ins Gefängnis gewandert war.
 

Draco war ein Malfoy und der gestrige Zusammenbruch war schon einer zu viel gewesen. Er fragte sich selber, warum ihn das so aus der Bahn geworfen hatte. Sein Vater hatte 20 Jahre bekommen. Keine Bewährung. Eigentlich hätte er sich damit abfinden müssen, dass er es wahrscheinlich nicht überlebt eingesperrt zu sein und jeden Tag die Anwesenheit der Dementoren zu spüren, die ihn immer und immer wieder seine Gräueltaten vor Augen führten.

Er fuhr sich nochmal durch sein Haar und holte tief Luft, hielt sie kurz und stieß sie dann aus. Das war definitiv das Letzte Mal gewesen, dass er sich so gehen ließ. Er würde sich mit dem Tod seines Vaters abfinden und seinen Blick auf die Zukunft richten. Er war ein Malfoy und würde sicher nicht nochmal in Tränen ausbrechen.

Draco drückte den Rücken durch und hob das Kinn ein Stückchen. Schon besser. Auch wenn ihm wieder Tränen in die Augen stiegen, welche er vehement wegwischte.
 

Er entschied sich gegen eine Dusche. Schlimm genug, dass er gestern schon halbnackt in diesem Haus herum gelaufen war. Noch Mal würde er das sicher nicht machen.

Er zog sich das Oberteil von Harry, genauso wie dessen Boxershorts aus und ließ sie auf den Boden fallen. Sollte sich der Hausherr oder eben der Elf danach bücken.

Er kleidete sich komplett ein und schnalzte dann mit der Zunge und sagte einmal laut: „Elf!“
 

Sofort poppte der hässliche, Draco hatte schon wieder den Namen vergessen, Hauself vor ihm aus dem Boden und verneigte sich tief vor ihm.
 

„Darf Kreacher, Mister Draco Malfoy sagen wie leid es...“
 

„Wage es nicht mal seinen Namen in den Mund zu nehmen, Elf!“, herrschte Draco ihn an.
 

Der Elf schwieg sofort und verneigte sich nochmal vor Draco.
 

„Meine Schuhe. Wo sind sie?“
 

„An der Garderobe. Soll Kreacher sie Draco Malfoy bringen, Sir?“
 

„Ja natürlich.“, fauchte Draco ihn an und sah mit Befriedigung, wie der Elf keine Sekunde später seine sauberen Schuhe vor ihn stellte.
 

„Kann Kreacher sonst noch etwas für Mister Malfoy tun?“
 

„Frühstück.“
 

Der Elf verneigte sich so tief, dass seine Nase die Fließen berührte und verschwand dann aus dem Bad.
 

Eigentlich wollte Draco abhauen. Aber das war Feige. Er würde einfach mit keinem Wort erwähnen, dass Harry seine Lage so schamlos ausgenutzt hatte. Wäre er nicht so verweichlicht gewesen, wäre es gar nicht dazu gekommen. Also traf ihn selber eine Teilschuld. Sollte Harry allerdings noch mal versuchen ihn zu küssen, würde Draco unangenehm werden.
 

Draco schlüpfte in seine Schuhe und begab sich dann in den Salon, wo er die bereitliegende Samstagszeitung griff und darin zu blättern begann, während der Elf immer wieder leise herein kam und den Tisch mit dem Frühstück deckte, dass Harry und Draco immer zu sich nahmen.

Eigentlich wollte er es überlesen, aber das Gesicht seines Vaters sprang ihm auf der zweiten Seite entgegen. Die Überschrift verkündete effekthascherisch: 'Todesser Lucius Malfoy tot in Askaban aufgefunden!' Darunter war ein älteres Bild von den drei Malfoys abgebildet. Sie blickten ernst in die Kamera. Draco konnte beim besten Willen nicht sagen, wann das Bild aufgenommen worden war. Aber es musste vor der zweiten Auferstehung des Dunklen Lords gemacht worden sein. Draco sah sehr jung aus und sie hatten sich sehr bedeckt gehalten, nachdem sie beim Dunklen Lord so schnell und oft in Ungnade gefallen waren.
 

Der Draco auf dem Bild hob die linke Hand und strich sich eine Strähne hinter sein Ohr, welche ihm ins Gesicht gefallen war. Dabei rutschte ihm sein Ärmel ein Stückchen nach unten und entblößte seinen weißen unversehrten Unterarm.
 

Draco hatte einen Kloß im Hals, legte die Zeitung auf den Tisch und rührte in seinem Kaffee um, in welchen er weder Milch noch Zucker gegossen hatte. Er brauchte etwas um seine Finger zu beschäftigen und wandte den Blick von der nun endgültig zerbrochenen Familie ab.
 

Der Artikel unter dem Bild zählte die wichtigsten Lebensdaten seines Vaters auf. Und natürlich ließen die Autoren es sich nicht nehmen noch einmal darauf hinzuweisen, dass sein Vater zu Recht verurteilt worden war. Auch das Exil seiner Mutter wurde erwähnt, ehe er auf seinen eigenen Namen stieß. Seit Jahren bemühte er sich, dass kein Wort über ihn in einer Zeitung stand. Zu seiner Erleichterung waren es nur vier Sätze und mit keinem Wort wurde seine Veela-Seite erwähnt.
 

'Draco Malfoy, der Sohn vor Lucius und Narzissa Malfoy, besuchte zusammen mit Harry Potter die Schule. Auch er erhielt das dunkle Mal, unterstütze tatkräftig Den-dessen-Namen-nicht-gegannt-werden-darf und beteiligte sich maßgeblich an der Schlacht um Hogwarts. Eine gerechte Haftstrafe blieb ihm allerdings erspart, da er in einem Prozess aufgrund seiner Jugend und den entlastenden Aussagen von Potter, Ron Weasley und Hermine Granger freigesprochen wurde. Seit dem lebt er sehr zurückgezogen auf dem Landsitz der Familie Malfoy.'
 

Draco legte den Löffel auf die Untertasse, nahm einen tiefen Schluck um sich zu beruhigen und um den Kloß in seinem Hals wegzuspülen, was ihm nur mäßig gelang.
 

„Draco.“
 

Draco wandte sich nicht um. Harry war hinter ihm eingetreten und Draco hörte wie er mit bloßen Füßen neben ihn trat und sich nach kurzem zögern auf seinen Stuhl sinken ließ.
 

„Potter.“, gab er die Begrüßung zurück.
 

Dass er Harry mit seinem Nachnamen ansprach, vertiefte das Unwohlsein, dass sich auf Harrys Gesicht spiegelte noch mehr. Er hatte sich aus seiner Kleidung gepellt und trug nun nur ein rotes ausgeblichenes T-Shirt auf dessen Vorderseite ein Schnatz lahm mit den Flügeln schlug und eine Boxershorts. Seine Brille saß ihm ein wenig schief auf der Nase und seine Haare hatten heute noch keinen Kamm gesehen. Harry war es sichtlich unangenehm, nicht nur die persönliche Ansprache gewählt zu haben, sondern als einziger so verschlafen auszusehen. Immerhin war Draco, wie immer, wie aus einem Ei gepellt. Harry rührte weder seine Tasse noch den Brötchenkorb an, sondern musterte Dracos Gesicht, als ob er etwas suchte.
 

„Ich weiß dass ich, wie immer, um Welten besser aussehe als du. Das sollte dir aber schon bekannt sein. Also. Warum starrst du mich so an?“
 

Harry runzelte die Stirn. Er schien unzufrieden zu sein, was er aus Dracos Gesicht lesen konnte.
 

„Draco. Das mit deinem Vater...“
 

Draco erhob seine Hand und unterbrach ihn damit rüde.

„Ich will es nicht hören!“
 

„Aber...“
 

„Nein, Potter. Ich werde nicht mit dir darüber reden. Ich will keine Mitleidsbekundungen. Schon gar nicht von dir. Ich werde keinen Satz darüber verlieren was gestern passiert ist.“

Damit meinte Draco nicht nur den Tod seines Vaters und seinen Zusammenbruch, sondern auch die Küsse, die Harry ihm aufgezwungen hatte. Wenn er nur darüber nachdachte, dass Harry seine Lage so schamlos ausgenutzt hatte, spürte er wie ihm warm wurde. Er wurde nicht so wütend wie eben im Bad, aber er spürte eindeutig das warme Feuer in seiner Brust brennen, welches seinen Herzschlag beschleunigte.
 

Harry senkte den Blick und starrte auf das feine Ornament auf seinem Teller, dann streckte er die Hand aus und schenkte sich Kaffee ein, ehe sich ein Brötchen nahm. Als er dieses gebuttert hatte, zog Harry seine eigene Zeitung zu sich, schlug sie aber nicht auf, sondern starrte nur die erste Seite an. Draco hatte nicht den Eindruck, dass er etwas las. Eher starrte er die Buchstaben zu Tode.
 

„Erinnerst du dich daran, als die Kammer des Schreckens geöffnet wurde?“
 

Draco hob den Kopf von seinem Rüherei, welches er gerade auf sein Brötchen lud.
 

„Nein.“, gab er nur sarkastisch zurück.

Was dachte sich Harry? Das er ganze Schuljahre vergaß?
 

„Es war in den Weihnachtsferien.“, fuhr Harry ruhig fort und wischte mit den Fingern die Krümel auf seinem Teller zusammen.

„Hermine, Ron und ich dachten, dass du die Kammer des Schreckens geöffnet hast, oder wenigstens wüsstest, wer es war. Immerhin, warst du....“ er zuckte mit den Schultern. „Du.“

Harry blickte kurz hoch um zu sehen, ob Draco ihm noch folgte, dann nahm er seinen Teller und klopfte die Krümel auf sein Brötchen.

„Als du in den Weihnachtsferien im Schloss geblieben bist, waren wir uns sicher, dass du etwas damit zu tun hast. Trotzdem wussten wir nicht wie wir an dich rankommen sollten und haben deswegen Vielsafttrank gebraut. Gut, Hermine hat ihn gebraut und Ron und ich standen meist nur daneben.“
 

Draco musste schlucken. Als Zweitklässlerin hatte das Schlammblut einen Vielsafttrank brauen können. Selbst er hatte heute noch ein Problem damit, den schwierigen Trank fehlerfrei zu brauen. Und er hatte die nötige Ausrüstung zur Hand. Wie viel schwieriger musste es da sein, heimlich diesen Trank zu brauen?

„Und?“, fragte Draco nach, obwohl er schon ahnte um was es ging.
 

„Wir stibitzen Haare von Crabbe und Goyle, verwandelten uns in die beiden, nachdem wir unsre Doppelgänger betäubt und in eine Besenkammer gesperrt hatten und tauchten bei dir auf. Es muss kurz nach Weihnachten gewesen sein.“
 

Draco fiel seine Gabel aus der Hand.

„Ihr habt mich ausspioniert?“, brachte er hervor. Er wusste immer noch nicht ob er geschockt oder beeindruckt und geschmeichelt sein sollte.
 

Harry blickte hoch, als Draco sein Besteck fallen ließ und grinste ihn frech an.

„Dir ist nie aufgefallen, wie seltsam sich deine Beschützer verhalten haben?“
 

Draco schüttelte den Kopf. Langsam kamen ihm die Erinnerungen wieder.

„Ihr habt euch zurück verwandelt du und Wiesel. Ich war mir so sicher, dass ich rotes Haar gesehen hatte. Und Schlamm...“

Er sah, wie Harrys Lächeln schmaler wurde und seine Augenbrauen sich zusammen zogen.

„Und deine nette Freundin?“, verbesserte er sich selber.
 

„Hermine.“

Harry biss sich auf die Lippen, als ob er mit sich ringen müsste.

„Hermine wollte auch mitkommen. Nur sie hat Katzenhaare erwischt und wenn man den Vielsafttrank mit Tierhaaren mischt...“
 

„...verwandelt man sich nicht nach einer Stunde zurück, sondern bleibt in der Verwandlung stecken. Halb Mensch, halb Tier.“, beendete Draco Harrys Satz.
 

Harry nickte leicht und biss in sein Brötchen. Auch wenn Draco es nicht wollte, war er doch beeindruckt, was die drei geschafft hatten. Natürlich hätte er das auch gekonnt, wenn die Notwendigkeit bestanden hätte.
 

„Warum erzählst du mir das?“, hakte Draco jetzt nach.
 

„Als die Greifer uns aufgriffen, auf der Suche nach den Horkruxen, haben wir gesagt, dass wir aus Slytherin sind. Ohne dich damals, hätte ich nie gewusst, wo sich der Eingang zu eurem Aufenthaltsraum befindet. Wenn wir diese Information nicht gehabt hätten, hätten sie uns vielleicht direkt ins Ministerium gezerrt und wir wären gefasst worden.“
 

Draco konnte den Gedankengang nachverfolgen, nahm einen Schluck von seinem Kaffee und nickte knapp.
 

Harry fuhr fort: „Warum hast du mich damals nicht verraten? Ich habe so deutlich gesehen, dass du mich erkannt hast.“
 

Draco verschluckte sich fast an seinem Kaffee. Über diese Frage hatte er oft nachgedacht. Aber jede Antwort war ihm ungenügend vorgekommen. Er wusste es einfach nicht. Vielleicht weil er erkannt hatte, das der Dunkle Lord einen Weg einschlug, den er in dieser Härte nicht vertreten konnte? Vielleicht hatte er einfach Angst um sich um seine Familie gehabt und dass sie sich nicht mehr lange halten konnte, wenn der Dunkle Lord an der Macht war? Vielleicht wollte er auch nicht den gleichen Fehler wie sein Vater machen? Er wusste es nicht.
 

Harry sah ihn immer noch gespannt wartend an. Er wollte eine Antwort haben.
 

„Woher willst du wissen, dass ich dich erkannt habe, Potter? So genau habe ich dich nie angesehen, dass ich dich trotz deines geschwollenen Gesichts erkannt hätte. Tut mir leid, so eine Augenweide bist du auch nicht, dass ich in der Schule nie die Augen abwenden konnte.“
 

Harry lachte nicht. Er lächelte nicht mal.

„Gebe mir eine Antwort, Draco. Ich will eine ernste Antwort von dir haben.“
 

Das war eine klare Ansage, fast schon ein Befehl, gewesen, doch zu Dracos eigener Überraschung, verspürte er nicht den Drang Harry antworten zu müssen. Er wollte nur eine ehrliche Antwort haben, ohne Draco dazu zwingen zu wollen.

Er genoss einige Sekunden das Gefühl, nicht genötigt zu werden, ehe er sich zurück an diesen Tag erinnerte.

„Wenn ich dich verraten hätte...“, fing Draco an und nun war er es der die Krümel auf seinem Teller mit einer Fingerspitze zusammen schob, um Harry nicht ansehen zu müssen.

„...hätten sie den Dunklen Lord gerufen und das wiederum hätte Ehre und Belohnungen bedeuten. Und bei dem Dunkeln Lord gab es nicht viele Möglichkeiten seine Ehre wiederherzustellen, wenn man einmal in Ungnade gefallen war. Bis ich dich dort wirklich knien sah, dachte ich das es mein größter Wunsch gewesen wäre dich aus deinem Versteck zu zerren, in welchem du dich verschanzt hattest und dich von deinem Vogel Orden beschützen ließt. Ich hätte dich, 'Sankt Potter', ihm gerne auf einem Silbertablett serviert. Doch dann warst du plötzlich da. Hast auf dem Boden gekniet, die Hand von Bellatrix in deinem Haar, verdreckt, verzweifelt und menschlich. Und die einzige Frage die mir durch den Kopf ging war - wäre es anders gekommen wenn es damals bei Madame Malkin anders gelaufen wäre? Nicht daran, dass du meine Hand ausgeschlagen hast. Ich habe mich an dich erinnert, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Bevor du Potter und ich Malfoy wurden. Bevor du ein Gryffindor und ich ein Slyterhin geworden sind. Hätte es irgendjemand, hätten wir, verhindern können, dass ich gebrandmarkt worden wäre? Dass ich Dinge sehen und tun musste die niemand jemals tun sollte? Ich wusste in dem Augenblick nur Eines. Wenn ich dich verrate, dann würde ich nicht nur ein Brandmal wie ein Stück Vieh tragen, sondern auch noch wie eines handeln. Und ein dummes gehorsames Stück Vieh bin ich nicht, war ich nie und werde ich auch nie sein.“

Draco schaute auf und Harry jetzt direkt in die Augen.

„Du fragst warum - eine bessere Antwort habe ich nicht für dich.“
 

Draco legte eine Hand auf das Mal, dass unter seinem Hemd verborgen lag.

Was er gesagt hatte, entsprach der Wahrheit. Oder es war die Wahrheit die er in sein Handeln hineininterpretiert hatte. Er hatte damals gar nicht die Zeit gehabt sich die ganze Sache durch zu denken. Sein Vater hatte ihn bedrängt, genauso wie Bellatrix. Und er hatte es nicht gekonnt. Er hatte gewusst, dass es Harrys Ende gewesen wäre.
 

Peinlich berührt starrte er auf den Bröselhaufen auf seinem Teller und stupste ihn an, so dass sich die Krümel wieder verteilten.

Er hatte gerade seine Seele für Harry offen und dar gelegt. Warum konnte er auch nicht sagen, aber eins wusste er. Die Wut in ihm loderte warm auf. Seit Harry ihm das Band abgenommen hatte, spürte er die, von der Mutation verursachte Hitze in seinem Inneren, immer wenn Harry in der Nähe war.
 

„Kreacher.“, sagte Harry nur und Draco sah zu ihm hoch, doch Harry achtete nicht auf Dracos verdutzten Blick.

„Kreacher geh bitte in mein Schlafzimmer und hol das Päckchen, dass mit der Waldeule gekommen ist.“
 

Der Elf verneigte sich vor seinem Herrn und kam nach wenigen Sekunden wieder und reichte Harry das Paket, ehe er wieder verschwand, nachdem er eine neue Kanne frischen Kaffee auf den Tisch gestellt hatte.
 

Harry biss sich auf die Unterlippe, während er die Schnüre löste, welche das Packpapier hielten.

„Ich habe etwas für dich, Draco.“, murmelte er dann und Draco hob neugierig den Kopf ein Stückchen, um einen Blick in das Päckchen werfen zu können, doch als ihm auffiel, was er da tat, lehnte er sich zurück und goss sich frischen Kaffee nach. Was bekam er jetzt? Einen Keks, weil er so brav sein Innerstes vor Harry dargelegt hatte?

„Ich...“

Er stockte, nahm den Deckel der Schachtel ab, betrachtete, was immer da auch drin lang und suchte dann Dracos Blick. Sofort bekam Draco seinen Ausdruck wieder in den Griff und lehnte sich zurück. Geradezu gelangweilt pustete er in seine Kaffeetasse.
 

„Ja?“, fragte er entspannt.
 

Harry atmete tief durch und schob Draco die offene Schachtel zu, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
 

Draco stellte vorsichtig die Tasse auf den Tisch, um nichts zu verschütten, rutschte dann auf die Stuhlkante vor und riskierte einen Blick. In der länglichen Box, auf einem Bett aus blauen Samt, lag ein neuer weißer Zauberstab.

Draco hob verdutzt den Blick zu Harry. Er verstand nicht, was Harry ihm damit sagen wollte. Fragend hob er eine Augenbraue.
 

Harry beugte sich ein Stückchen weiter vor und nickte mit dem Kinn auf den Stab.

„Ich habe dich doch deinen Zauberstab zerbrechen lassen.“
 

Wie könnte Draco das vergessen? Die obere Hälfte, hatte er in einer Schublade liegen. Er hatte das Bruchstück aufgeklaubt, weggelegt und danach nicht ein einziges Mal danach gesehen.
 

„Und du weißt doch auch, dass man für den Kern eines Stabes Veelahaar verwenden kann. Fleur hatte so einen. Ich habe das gehört, als ich bei dem Trimagischen Tunier...“
 

„Halt!“

Draco hob eine Hand und Harry hörte auf von seinen Heldentaten zu berichten. Er schloss den Mund und sah Draco an, der nur zurückfragte: „Wann?“
 

Harry lächelte ein wenig peinlich berührt.

„Als du geschlafen hast in dem Zelt. Ich hatte schon länger darüber nachgedacht und Hermine fand die Idee gar nicht mal so abwegig, dass es funktionieren könnte. Und dann habe ich Olivander gefragte ob...“
 

„Halt!“

Wiederholte Draco wieder und musste seine Gedanken kurz ordnen. Harry klappte wieder den Mund wie ein Fisch zu.
 

„Willst du mir mit deinem Gestammel sagen, dass in diesem Weißdorn Zauberstab...“
 

Draco sah wie Harry nickte und hinzufügte: „Weißdorn, zehn Zoll und ziemlich federnd.“
 

„... eines meiner Haare als Kern drin ist?“
 

Wieder nickte Harry.

„Einen besseren Stab kann es gar nicht für dich geben. Ich habe mich mit Olivander unterhalten. Er sagte mir, dass er dich vermessen hat und auch in die Richtung deines alten Zauberstabs dir einen neuen gesucht hätte. Er war sich sicher, wenn man dir einen mit denselben Maßen und einem Haar von dir anfertigt, er dich aussuchen wird. Auch ohne Probe.“
 

Dracos Finger begannen zu zittern und er verschränkte sie unter dem Tisch ineinander. Rasch sah er von dem Stab zu Harry hoch, der ihn immer noch fast schon penetrant anstarrte und dann wieder auf den Stab.
 

„Nimm ihn in die Hand.“, forderte Harry und Draco hörte deutlich die nur mühsam unterdrückte Neugier.
 

Vorsichtig, als ob der Zauberstab, sein neuer Zauberstab, zerbrechen könnte, streckte er die rechte Hand aus, ließ sie kurz über dem Griff schweben und schloss dann die Finger darum. Pure Magie schoss ihm den Arm hoch und er hob ruckartig den Stab von seinem Samtkissen. Die silbernen Funken, die aus der Spitze stoben, beachtete er nicht. Er schloss nur genussvoll die Augen, als sich die Magie von seinem Arm den Weg durch seinen ganzen Körper suchte und ihn erschaudern ließ.

Von der Schwäche und Verletzlichkeit, die die letzten Wochen seine ständigen Begleiter waren, war nichts mehr zu spüren. Er war noch nie in seinem Leben so Machtvoll gewesen.

Er malte einen kleinen Kreis mit der Spitze in die Luft und die silbernen Funken um ihn herum blieben eine Sekunde lang bewegungslos in der Luft hängen, dann teilten sie sich rasend schnell, sodass der ganze Raum voll mit winzigen funkelnden Punkten zu sein schien.
 

Draco hatte nicht bemerkt, dass er aufgestanden war, aber jetzt blickte er zu Harry, der ganz entspannt in seinem Sessel saß und die Beine übereinander geschlagen hatte. Er hatte eine Hand gehoben und fuhr mit den Fingern langsam durch die Millionen von funkelnden Lichtern, welche durch die Bewegung im Luftzug tanzten und dann wieder stillhielten. Ein seliges und zufriedenes Lächeln zierte seine Lippen und als er zu Draco sah, wurde sein Lächeln noch breiter. Von Angst oder Unruhe war nichts zu bemerken. Er war vollkommen gelassen über diesem Magieausbruch.
 

Draco lies sich wieder auf seinen Stuhl sinken, legte seinen neuen Stab auf den Tisch neben sich und räusperte sich umständlich.

„Zufrieden? Oder soll ich die Glitzerlichter in rote und gelbe Punkte verwandeln, Gryffindor?“
 

„Kannst du das?“, gab Harry nur gelassen zurück und beobachtete die leuchtenden, sich leicht bewegenden Punkte.

„Schließlich will ich dich nicht überfordern, Slytherin.“
 

„Pah! Ich habe deine Wunde ohne Stab geheilt. Jetzt wo ich einen Neuen habe, solltest du dich besser in acht nehmen. Ich würde zu gerne versuchen, ob ich dich nicht in etwas nützliches wie eine Stehlampe verwandeln könnte, Harry.“
 

Harrys Hand in der Luft stockte kurz, in der Bewegung, aber er sah nicht zu Draco. Harry hatte es genau gehört und Draco es mit Absicht gesagt.
 

Seit wann, fragte sich Draco, seit wann konnte er so wütend sein und gleichzeitig keinen Wunsch verspüren, dem anderen ins Gesicht zu schlagen?

Um die Stille zu überspielen, griff sich Draco wieder seine Zeitung und starrte dem Zauberminister ins Gesicht, der gerade mit viel Hingabe eine stumme Rede hielt. Auch Harry lehnte sich wieder nach vorne, begann nun sein Brötchen zu essen, aber das Grinsen verschwand nicht aus seinem Gesicht. Er überblätterte die erste Seite, so wie auch die zweite und begann dann die Quidditch Ergebnisse zu lesen. Harry schien nicht viel für den Wahlkampf übrig zu haben.

Draco starrte auf den Brief in seiner Hand und fühlte sich an den Brief aus Askaban erinnert.
 

Das Frühstück am Samstag war ohne weitere Konversation vonstatten gegangen. Keiner von ihnen hatte Lucius Tod, die verzweifelten Küsse oder die silbernen Funken erwähnt, die immer noch durch das Zimmer trieben, als Draco sich entschloss zu gehen.

Auch der Sonntag und Montag war ohne weitere Peinlichkeiten von beiden Seiten über die Bühne gegangen. Außer dass Harry das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam, als er sah, dass Draco seinen neuen Stab fast schon zärtlich zog, um die letzten Funken aus dem Raum zu vertreiben, die sich dort noch hielten.
 

Allerdings war die Stille nicht gerade angenehm. Draco nahm keine Silbe wahr, die in der Zeitung abgedruckt war. Was auch nicht weiter tragisch war, weil es eigentlich nur noch um die Wahlprogramme der verschiedenen Parteien ging. Harry schien drauf zu warten, dass Draco etwas sagte oder tat und Draco wusste beim besten Willen nicht, was das sein sollte. Zudem vermied er es tunlichst, Harry weder mit Vor- oder Nachnamen anzusprechen. Er versuchte gar nicht Harrys Namen zu benutzen.

Immer wenn er spürte, dass Harry ihn anstarrte, und das tat er oft, ertrug er es einige Sekunden, ehe er ebenfalls den Blick hob und ihn nur kühl musterte, was seinem Gegenüber die Röte in die Wangen trieb, was wiederum Draco diebische Freude bereitete. Jedes Mal hatte er den Eindruck, als ob Harry etwas sagen wolle, aber sich unter Dracos kritischem Blick dagegen entschied.
 

Draco las den Brief noch mal durch und brüllte dann nach seiner Elfe. Er hatte die Zeitungen vom Samstag und Sonntag mit genommen, sie aber nur in der Halle zusammen mit seinem Umhang abgelegt. Er hatte einfach nicht den Kopf frei für die effekthascherischen Artikel, über die einzelne Kandidaten. Viel lieber saß er alleine auf der Coach starrte ins Feuer und blätterte lustlos durch die Seiten seines Buches vor ihm.
 

Seine Hauselfe erschien vor ihm und neigte ihren Kopf. Bevor sie fragen konnte, was sie für Draco tun sollte, der immer noch seinen Umhang um die Schultern liegen hatte, bellte Draco ihr auch schon einen Befehl entgegen: „Die Zeitung! Los! Hol sie!“
 

Lacey neigte wieder den Kopf, verschwand und brachte sie nach einigen Augenblicken. Draco riss sie ihr aus den langen dünnen Fingern und warf ihr den Umhang zu. Er überflog die Titelseite der Samstags-Zeitung und stöhnte dann gequält auf.

'Minister beschließt Registrierungs-Gesetze'.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

'Rufus Turner, welcher nach seiner ersten Amtszeit als Minister um seine Wiederwahl bangen muss, hat die allumfassendste Registrierungspflicht für menschliche Halbwesen unterzeichnet', lautete der Untertitel. Draco legte sich eine Hand auf die Augen, aber als er wieder hinsah, stand die Schlagzeile immer noch vor ihm.

Draco ersparte es sich die heuchlerischen Lügen durchzulesen, warum der Minister dies getan hatte. Es waren Wahlen und was konnte man besser ausschlachten als die Angst? Und seit der Dunkle Lord tot war, musste eben ein neues Feindbild geschaffen werden. Da kam die verstoßene Veela gerade recht, welche einen Zauberer in ihrer Wut verletzt hatte. Da konnten gleich alle Halbwesen über einen Kamm geschert werden, nur weil Eine einmal die Beherrschung verloren hatte.
 

Draco ließ sich auf die Couch sinken, füllte sich ein Glas mit teurem Whisky und trank ihn auf Ex aus. Der Alkohol brannte in seiner Kehle, füllte seinen Magen mit Wärme, ließ ihn aber ein wenig ruhiger werden. Die Zeitungen lagen aufgeschlagen neben ihm auf dem Tisch. Der Zauberminister streckte gerade die Arme auf dem Foto in die Luft und blickte mit grimmigen Blick in die Kamera, aber Draco nahm das Pergament hoch und überflog es.
 

'Sehr geehrte/r Veela,
 

wir bitten Sie am Dienstag den 14. Januar, um 13 Uhr im Ministerium, Raum 476 zwecks Ihrer Registrierung zu erscheinen. Führen Sie bitte dazu Ihren Zauberstab mit sich, insofern Sie einen besitzen dürfen. Wenn Ihr Herr wünscht Sie zu begleiten, kann er dies tun.
 

Nichterscheinen wird gesetzliche Konsequenzen mit sich führen.
 

Mit freundlichen Grüßen,
 

Ava Willson

Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe

2. Vorsitzende des Registrierungsausschusses'
 

Draco musterte Harry, der sich zufrieden Marmelade auf sein Brot strich und dann hungrig hineinbiss. Er kleckerte in seine Akte, runzelte die Stirn, wischte die Marmelade mit einem Finger weg, leckte sich diesen ab und zuckte dann die Schultern, ehe er weiter kaute.
 

Draco rührte gedankenversunken seinen Kaffee um. Harry machte nicht den Eindruck, dass er etwas von dem Gesetzt mitbekommen hatte. Wie auch? In den ganzen Berichten wurden die Veelas nur als eine von einigen anderen Halbwesen aufgeführt. Und Draco hatte den Eindruck, dass nicht nur er anderes im Kopf gehabt hatte als Zeitung zu lesen.

Zudem war es ja nur eine formale Registrierung. Draco war erwachsen. Er war Harry keine Rechtfertigung schuldig. Er wollte ja nicht, dass Harry ihn wie ein Kleinkind an der Hand nahm. Das hier war seine Sache. Nicht die von Harry. Er würde alleine gehen, den Leuten seinen Namen sagen und wieder verschwinden. Er wollte sich den Auflauf gar nicht vorstellen, wenn ausgerechnet er mit Harry dort auftauchte. Zudem hatten sie beide die stille Übereinkunft, dass sie sich aus dem Leben des anderen raushielten. Immerhin wusste Harry nicht mal, wo Draco arbeitete. Sie teilten keine intimen Geheimnisse und außer dass sie in einem Bett geschlafen hatten, Harry ihn geküsst hatte, war nichts weiter zwischen ihnen passiert. Wenn Draco jetzt Harry mit der Genmutation belästigen würde, würde ihr wackliges Zusammensein entweder zusammenfallen oder in die Richtung einer Freundschaft kippen. Am Ende würden sie sich über ihre Probleme und Sorgen austauschen. Zusammen ein Butterbier trinken und mit ihren Frauengeschichten prahlen, obwohl sich Draco sicher war, in diesem Punkt besser abzuschneiden als Harry. Es schüttelte ihn kurz bei der Vorstellung, die körperlichen Beschaffenheiten der rothaarigen Ratte näher kennenzulernen. Die altbekannte Wut flammte heiß in ihm auf. Verdammte Mutation. Seltsamerweise war es nicht Harry, dem er die Nase brechen wollte, sondern der kleinen roten Ratte. Draco unterdrückte ein Seufzen. Er sollte aufhören zu grübeln. Das brachte seinen Kopf nur auf seltsame Gedanken. Was hatte er schon mit der kleinen roten Kröte zu tun?
 

Um fünf vor eins trat Draco aus einem der Kamine und ging, mit einer Kapuze über seinem blonden Haar, zielstrebig auf die goldenen Aufzugstüren zu. Je schneller er es hinter sich brachte, desto schneller war er hier wieder draußen.

Als sich die goldenen Gitter öffneten, musste Draco heftig schlucken. Kurz kamen die Erinnerungen in ihm hoch, wie er in die Aufzüge gestiegen war, als er zu den vielen Anhörungen erscheinen musste. Auch wenn er gleich am Anfang der Verhandlungen freigesprochen worden war, so musste er doch noch sehr oft herkommen und seine Aussage machen. Bei jedem Todesser aufs Neue. Dabei kannte er die Meisten nur vom Sehen. Sie hatten ihn trotz seines Einwands, antanzen lassen.

Rasch drückte er auf den Knopf mit der Vier und atmete erst dann tief durch, als der Aufzug nach oben fuhr. Er hätte den Anblick des kalten, sterilen Ganges nicht ertragen, der zu den Gerichtssälen führte.
 

Pünktlich um eins betrat er den Raum und wäre am liebsten sofort wieder umgedreht. Es schien sich um ein leeres Konferenzzimmer zu handeln und in dem Raum standen mindestens 50 Zauberer. Die meisten Veelas hatten ihren Herren neben sich stehen. Sofort machte sich Draco kleiner, als er Fleur sah, die in seine Richtung blickte und stellte sich ein wenig abseits von den ganzen Menschen an die Wand. Er musterte, nachdem ihn niemand mehr ansah, die Veelas. Der ganze Raum schien von ihre Magie leicht zu schwingen, als ob sie sich an Deck eines großen Schiffes befanden. Einigen verkniffenen Gesichtern nach, schienen es nicht alle so locker zusehen, dass sie hier sein mussten.

Die weiblichen Veelas mit ihren Herrn standen meist eng zusammen und unterhielten sich leise. Ein paar Herrn hatten beschützend einen Arm um ihre Partnerin gelegt. Sie traten deutlich als Team auf und nicht als ein Herr mit seiner Sklavin.
 

Er sah nur noch zwei andere männliche Veelas. Der Eine hatte noch keinen Herrn. Er trug eine Hufflepuff-Schuluniform und saß ganz gelassen auf einem Stuhl und blickte sich immer wieder neugierig um. Den zweiten Mann schätzte Draco auf Anfang 40. Er war fast ein Meter 90 groß und überragte die anderen Veelas und Herrn um ein gutes Stück. Er trug einen grauen Anzug, hatte seine blonden Haare zu einem Zopf geflochten, welcher ihm locker über der Schulter hing. Aber am beeindruckendsten waren die grünen Augen. Er hatte eine unwahrscheinliche Präsenz und Draco sah, wie sich einige im Raum immer wieder nach ihm umwandten. Neben ihm stand ein zwei Köpfe kleinerer Zauberer, der neben seiner wunderschönen Veela total unterging. Vielleicht hatte er eine durchschnittliche Schönheit, aber er verblasste neben seinem atemberaubenden Partner.

Die Veela bemerkte Dracos Blick, grinste ihn breit an und zwinkerte ihm keck zu, dann beugte er sich zu seinem Partner und sagte leise etwas zu ihm und der Mann hob den Blick zu Draco, der schnell den Kopf senkte, dass sein Gesicht wieder im Schatten lag.

Draco war nicht nur in der Zauberer-Gesellschaft etwas besonders und seltenes, sondern auch unter den ganzen Genmutationen. Da hatte er ja wirklich den Jackpot geknackt.
 

Die Meisten die mit ihrem Partner da waren, schienen eine ganz normale Beziehung zu führen. Er sah auch zwei schwangere Veelas. Keine von ihnen schien das Band zu tragen, wenn Draco das richtig unter seiner Kapuze erkennen konnte. Die zehn Veelas ohne Partner waren teilweise jünger als Draco und trugen ihr Band deswegen noch. Einige der Veelas trugen eine Kapuze und wollten, so wie Draco, nicht erkannt werden. Nicht jeder hier drin schien stolz zu sein, dass er ein Halbblut war.
 

Noch einige Paare erregten Dracos Aufmerksamkeit. Das eine war Fleur und eine der rothaarigen Ratten. Das Wiesel hatte ihr einen Arm umgelegt, sie begann gerade laut zu lachen und das Narbengesicht strahlte sie an. Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und schüttelte den Kopf, ehe sie etwas erwiderte, das Draco auf die Distanz nicht verstand. Im Gegensatz zu den anderen, machte Fleur einen vollkommen gelassenen Eindruck. Auch Draco spürte, wie angespannt seinen Schultern waren und versuchte sie ein wenig zu lockern.
 

Ganz in ihrer Nähe stand die Veela, welche Draco vor wenigen Tagen gesehen hatte. Sie starrte Draco direkt an und als sie ihn erkannte, begann sie zu grinsen und winkte ihm sogar zu. Reflexartig hob nun auch Draco die Hand um ihren Gruß zu erwidern. Allerdings ließ er sie sofort wieder sinken. Keine Aufmerksamkeit zu erregen war das Gebot der Stunde.

Sie biss sich auf die Lippen, stupste ihren grimmig dreinblickenden Herrn an, der sich ihr zu wandte und dann auch zu Draco sah. Zu Dracos Überraschung, schwand der bittere Ausdruck aus seinem Gesicht und er musterte Draco mit unverhohlenen Interesse.
 

Rasch lenkte Draco seinen Blick weiter und konnte nur schwer ein Lächeln unterdrücken, als er drei ältere Paare sah. Für Draco waren sie steinalt, auch wenn sie höchstens 60 oder 70 waren. Die sechs saßen zusammen und schwatzen angeregt. Sie schienen sich zu kennen oder ihr Alter hatte sie zusammengeführt. Die Veelas waren, trotz ihres Alters, immer noch beeindruckende Erscheinungen. Sie hatten zwar Falten, graue Strähnen in ihrem blonden Haar, aber strahlten immer noch eine Würde und Schönheit aus, die sie begehrenswert erscheinen ließ. Nicht unbedingt im sexuellen Sinne. Sie hatten eine ruhige und ausgeglichene Aura um sich, welche in Draco den absurden Drang weckte sich zu ihnen zusetzen und ihnen von all seinen Problemen zu berichten.

Kurz dachte Draco daran, dass er das sein könnte. Mit Lachfalten um die Augen und mit Harry neben sich, unter dessen ergrautem Haar die Narbe hervorblitzte. Sofort schüttelte er verärgert den Kopf um das Bild zu vertreiben und wandte sich den letzten zwei Paaren zu. Den negativen Beispielen. Natürlich gab es diese auch. Und wegen diesen Herrn gab es so viele Vorurteile gegenüber der Veelas. Niemand sah den anderen Paaren an, dass einer von ihnen ein Halbblut war. Aber wenn man seiner Partnerin so öffentlich einen niedrigen Rang zuwies, bildeten sich die Zauberer darüber ihre Meinung.
 

Der eine war ein großer dünner Mann, der mit einem gierigen Grinsen die ganzen atemberaubend schönen Frauen um sich herum musterte. Er saß auf einem der Stühle, die Beine ausgestreckt und in seiner Hand seinen Zauberstab. Seine Veela stand unbeachtet von ihm mit gesenktem Kopf, die Hände vor sich gefaltet still halb hinter ihm. Sie trug nicht nur das Band offen an ihrem Arm, auch das Kleid war alles andere als vorteilhaft. Es lag ihr hauteng an und dadurch zeichneten sich deutlich ihre weiblichen Rundungen ab. Mit Abscheu entdeckte Draco, dass der Mann eine Slytherin Anstecknadel an seinem Umhang trug.
 

Das zweite Paar betrachte Draco nur sehr kurz. Es tat ihm selber weh, die andere Veela so zu sehen. Immerhin hätte das auch sein Schicksal sein können.

Der Herr stand geradezu penetrant genervt mitten im Raum und klopfte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. Er schien sich nicht um seine Partnerin zu scheren, die neben ihm auf den Boden kniete. Ihr Haar war militärisch kurz und ließ ihre schmächtige Gestalt noch zerbrechlicher erscheinen. Sie war eine der wenigen Veelas, welche ihr Haar nicht lang trugen. Draco sah ihre frisch aufgeplatzte Lippe und das Veilchen auf ihrer Wange. Sie trug nur ein Tanktop und einen kurzen Rock. Und das obwohl es in dem Raum nicht sonderlich warm war. Was Draco aber wirklich anwiderte, war das breite Lederband mit einer Öse, das sie um den Hals trug. Draco rümpfte die Nase und sah auf die Tür, die sich gerade öffnete.
 

Drei Zauberer traten ein. Zwei bezogen ihre Plätze hinter dem bereitstehenden Tisch und die Dritte wandte sich strahlend zu den Anwesenden um. Sie räusperte sich, richtete ihren Zauberstab auf ihren Hals und ihre Stimme drang auch bis zu Draco durch.
 

„Guten Morgen, meine Damen und Herrn.“

Sie strahlte in die Runde und Draco sah sehr genau, wie ihr Blick kurz an der großen gutaussehenden Veela hängen blieb.

„Meine Name ist Ava Willson. Ich freue mich, dass sie es alle einrichten konnten zu kommen.“

Draco unterdrückte ein aufgebrachtes Schnauben. Einrichten konnten. Hörte sich fast danach an, als ob er die Wahl gehabt hatte.
 

„Wie sie wissen, ist das Gesetz zur Registrierung von halbmagischen Wesen verabschiedet worden. Neben ihnen müssen sich nun auch Werwölfe noch mal registrieren lassen. Halbriesen, Halbvampire und andere Halbblüter stehen nun ebenfalls unter Registrierungspflicht. Denken sie nun aber bitte nicht, dass wir sie überwachen würden.“

Sie lachte leise auf.

„Wir wollen nur eine mögliche Gefahr bannen, welche von ihnen ausgeht. Sie dürfen weiterhin unbehelligt leben.“
 

„Wo'er wussden sie wo wir wo'nen?“, fragte Fleur und verschenkte die Arme vor der Brust.
 

Das war Draco noch gar nicht in den Sinn gekommen. Harry hatte ihm das Band abgenommen und er hatte sehr genau darauf geachtet, dass es niemals jemand zu Gesicht bekam. Trotzdem wussten erschreckend viele von seiner Genmutation. Schlammblut und wenn sie es wusste, dann auch die Ratte, der Zauberstabverkäufer, Mister Underwood und Harrys Vorgesetzter. Ganz zu schweigen von den ganzen anderen Freunden Harrys, denen er es bei einem Glas Butterbier gesteckt hatte.
 

Die Frau lächelte breit zeigte dabei ihre nicht ganz gerade Zahnreihe.

„Veelas haben eine sehr spezielle Magiesignatur. Unsere Experten haben sie ausfindig gemacht und an jede einen Brief geschrieben.“
 

Das leuchtete Draco ein. Jede Magie hinterließ ihre Spuren, auch wenn man sie normaler weise nicht sehen konnte.
 

„Nun gut.“, sagte Willson mit leicht erhobener Stimme, um das Getuschel zu unterbrechen.

„Wir werden einfach in Alphabetischer Reihenfolge vorgehen. Sie sagen ihren Namen, Wohnort, den Namen ihres Herrn, insofern sie einen haben, ob sie einen Stab besitzen, welcher registriert wird und dann können sie auch schon wieder gehen.“, zwitscherte sie.
 

Draco wurde schlecht. Er sollte sagen, wer sein Herr war? Ganz bestimmt nicht.
 

„Nein.“, sagte eine der Frauen und ihr Herr blickte mit festem Blick nach vorne.

„Sie wollen uns ernsthaft wie das Werwolfspack in eine Liste eintragen und dann am besten noch veröffentlichen? Mein Herr nahm mir das Band ab, nachdem wir uns getroffen haben. Niemand weiß wer oder was ich bin. Mein Herr will nicht, dass man mich als Veela sieht und ich akzeptiere das. Wollen sie uns wirklich so brandmarken? Das steht ihnen nicht zu!“
 

„Aber nein!“

Der guten Frau brach der Schweiß aus, als mehrere Veelas ihr zustimmten und auch ihre Herrn nickten. Sie schien nicht mit so viel Widerstand von den dämlichen folgsamen Veelas gerechnet zu haben. Draco grinste unter seiner Kapuze. Er gehörte nicht hierher, auch wenn er das verkorkste Gen in sich trug. Aber wie sich die Mutationen behaupteten, gefiel ihm. Die Welt der Zauberer waren eben doch angefüllt mich Vorurteilen und falschen Legenden. Das hier war keine Horde dummer Schafe.
 

„Diese Akte steht unter Verschluss. Niemand wird öffentlich genannt. Wir wollen nur wissen, dass sie einen Herrn haben und bei diesem geschützt sind. Einige ihrer... Artgenossen können nicht wirklich gut mit ihrer Magie umgehen, wenn sie ihr Herr nicht annimmt. Wir wollen nur weitere Unfälle verhindern.“
 

„'eisd das etwa, dass sie uns bespiezln'?“, kam es nun wieder von Fleur.
 

„Aber nein!“, wiederholte die Frau wieder beschwichtigend.

„Jeder Zauberer, damit auch sie, ist seit seiner Geburt registriert. Wir wollen nur weitere Daten von ihnen haben. Wenn sie jemals jemanden verletzten, können wir ihre Magiesignatur wiedererkennen. Da viele von ihnen stablos zaubern können, können wir nicht einfach nur ihren Zauberstab überprüfen, um sie eines Verbrechens zu überführen. Wir brauchen ihren magischen Fingerabdruck.“
 

In Dracos Ohren hörte sich das scheinheilig an, für einige andere Herrn und Veelas auch. Sie begann zu diskutieren, bis die große männlich Veela vollkommen ruhig, aber mit einer alles übertönenden Stimme sagte: „Mit anderen Worten sie haschen nur um Wählerstimmen?“
 

Sofort war es still und alle starrten die Frau an, die nun schal zu lächeln begann.

„Hören sie. Ich führe nur die Order aus, welche ich bekommen habe. Ich kann ihnen aber versichern, dass ihre Daten mit äußerster Umsicht behandelt werden. Sie werden weder verfolgt noch sonst irgendwie ausgehorcht werden. Sie verlassen dieses Gebäude und wenn sie kein Verbrechen begehen, sehen wir uns nie wieder.“
 

Das schien die meisten zu beruhigen, auch wenn es Draco gar nicht gefiel, dass sein Name auf einer Veela-Liste stehen sollte.
 

„Gut.“

Die Hexe schnaufte tief durch.

„Bitte die Veelas nach vorne treten, deren Nachnamen mit A, B oder C beginnen.“
 

Draco war schlecht, als der Buchstabe M aufgerufen wurde. Wenn die anderen sich so behaupten konnten, dann würde er es als Slytherin, Todesser und Malfoy auch schaffen. Trotzdem hatte er einen widerlichen Geschmack von Galle und Kaffee im Mund, als er sich von der Wand abstieß und zielstrebig auf den Tisch zuging. Er wartete bis die Anderen mit den Nachnamen Masters, Moore und Mills ihre Angaben gemacht hatten, dann trat er vor den Tisch. Die Kapuze zog er sich tiefer in die Stirn.
 

„Name?“, fragte die Angestellte, welche vor einem Pergament saß und wohl die Schriftführerin war. Sie tunkte ihre Feder in die Tinte und Draco beugte sich ein Stückchen vor. Hinter dem Tisch, mit den beiden Angestellten stand Willson und lächelte in die Runde.Aber sie hatte immer einen kritischen Blick auf die Veelas und die beiden Zauberer, welche die Namen notierten und die Zauberstäbe überprüften.
 

„Malfoy, Draco.“
 

Sofort stockte ihre Hand und ihr Blick schnellte zu ihm hoch. Natürlich kannte sie ihn. So wie jeder Harry kannte, kannte jeder sein Gesicht und seinen Namen, der sich ein wenig mit dem Krieg beschäftigt hatte. Also so ungefähr alle.

Sie leckte sich über die Lippen und schrieb dann ein 'M' in die Spalte, über welcher 'Gender' stand.
 

„Wohnort?“, kam die nächste Frage. Draco rechnete ihr es hoch an, dass sie nun die Stimme ein wenig gesenkt hatte. Immerhin war der Raum hinter ihm halb leer und nur durch leises Stimmengemurmel erfüllt.
 

„Malfoy Manor.“, antwortete Draco.
 

„Besitzen sie einen Zauberstab?“, fragte sie weiter.
 

Draco nickte knapp und zog ihn hervor. Nach kurzem Zögern reichte er diesen dem andern Mann, der Dracos Zauberstab sachte mit seinem Eigenen an der Spitze antippte und dann sagte: „Weißdorn, Veelahaar.“
 

Eifriges Gekritzel auf dem Bogen, der vor der Frau lag. Dann bekam Draco seinen Stab zurück, welchen er sofort wieder in seiner Manteltasche verstaute.
 

„Tragen sie das Band?“, fragte sie dann freundlich weiter.
 

Draco schüttelte nur knapp den Kopf.
 

„Würden sie bitte ihren rechten Arm freimachen?“
 

Bei Merlin! Diese Frau war eine wahre Plage. Wütend biss Draco die Zähne zusammen und entblößte kurz seinen rechten Arm mit der linken Hand, wobei er es sich nicht nehmen ließ, auch kurz das Dunkle Mal aufblitzen zu lassen. Die Plage wurde kurz blass und machte schnell ein 'x' in er Spalte 'Band'.
 

Ihre Stimme klang piepsig, als sie fortfuhr: „Sie können gleich gehen, Mister Malfoy. Wer ist ihr Herr?“
 

„Ich habe keinen.“, sagte er mit fester Stimme.
 

Die Frau runzelte verwirrt den Kopf und blickte noch mal auf Dracos Handgelenk.

„Wer hat ihnen dann das Band abgenommen?“
 

„Na wer wohl? Wohl kaum Merlin persönlich.“, spottete Draco über so viel offensichtliche Begriffsstutzigkeit.
 

„Und wie lautete der Name ihres Herrn?“, fragte sie weiter.
 

Draco blickte sie kalt an.

„Der will nicht erwähnt werden. Sie wollen meine Daten haben. Mein...“, er schnaubte. „... Herr hat damit nichts zu tun. Er geht sie gar nichts an. Er hat mich an seiner Seite akzeptiert. Wenn sie ihn sprechen wollen, dann müssen sie ihn suchen und sich dann an ihn wenden. Von mir werden sie es nicht erfahren.“
 

Draco verschränkte die Arme vor der Brust und richtete sich auf. Die Schriftführerin und Willson wechselten einen Blick, dann nickte die Vorgesetzte.

„Natürlich haben sie das Recht, den Namen ihres Herrn zu verweigern. Aber trotzdem wäre es besser, wenn wir ihn hier vermerken könnten, dann können wir ihn im Notfall informieren. Immerhin kann er sie beruhigen.“
 

Draco lächelte sie eisig an und beugte sich ein Stückchen vor, indem er beide Hände auf dem Tisch abstützte. Ihn machte das hier rasend. Er wurde vorgeführt wie ein Hündchen. Gut, das Gesetz war verabschiedet worden und er hatte keine Lust von den Auroren abgeführt und gezwungen zu werden. Aber Harry ging hier niemanden etwas an.

„Miss. Ich kann ihnen versichern, dass ich mich sehr gut unter Kontrolle habe, solange ich das will. Ich wünsche den Damen noch einen schönen Tag.“
 

Willson musste widerwillig nicken und Draco damit gehen lassen. Er sah noch, wie sie ein x in die Zeile machte, wo jede andere Veela brav ihren Herrn genannt hatte. Draco zog seine Kapuze wieder ein wenig tiefer in seine Stirn, als er sich auf den Weg nach draußen machte und hinter ihm die Buchstaben P, Q und R aufgerufen wurde. Er sah nur, wie Fleur ihn neugierig musterte, dann riss er die Tür auf und schloss sie rasch wieder hinter sich. Er atmete tief durch, wischte sich den Schweiß vom seinem Nacken und machte sich dann auf den Weg zu den Aufzügen.

Draco blätterte durch die Zeitung, die neben seinem Teller lag. Er suchte nach einem Artikel oder einer Notiz über die Registrierung, welche er gestern über sich ergehen lassen gemusst hatte. Doch er wurde nicht fündig, sooft er auch die Seiten absuchte.

Nach dem dritten Mal schlug er die Zeitung zu. Erleichterung durchströmte ihn. Wenigstens hatten sie Wort gehalten und die Liste war wirklich unter striktem Verschluss.
 

Harry und er sahen auf, als zwei Eulen gegen die Scheibe klopften und um Aufmerksamkeit verlangten. Harry erhob sich sofort, öffnete das Fenster und die Kleinere der beiden Eulen flog ihm auf den ausgestreckten Arm. Harry strich ihr kurz über die Federn und sie breitete die Flügel aus.

„Na du?“, fragte er sie und ließ zu, dass sie ihn kurz in den Finger kniff.

„Ich hab Kekse für dich.“
 

Er trug das Tier auf seinem Arm zu einem der Schränke und kramte aus einer der Schubladen einen Dose mit Eulenkeksen hervor. Er hielt dem Tier den Keks vor den Schnabel und ließ ihr die Zeit bis sie ihn verputzt hatte.
 

„Noch einen?“, fragte er die Eule und hielt ihr den nächsten Keks vor den Schnabel, ohne den großen Umschlag an ihrem Bein zu beachten.
 

Die zweite Eule schlug mit den Flügeln und landete vor Draco auf dem Tisch. Kurz musterte er das feuchte und sicher verflohte Tier. Draco hob nur den Zauberstab, durchschnitt das Band, welches das Pergament hielt und ließ das Schreiben zu sich schweben, ohne die Augen von dem Tier zu nehmen.

Sie klapperte mit dem Schnabel, wandte den Kopf einmal um 180 Grad zu ihrer Artgenossin, welche schon wieder einen Keks bekam, schwang sich in die Luft und landete auf Harrys Schulter. Sie kniff ihm ins Ohr und verlangte nun nach Aufmerksamkeit und einer Leckerei, welche er ihr nur zu gerne anbot.
 

Draco musterte Harry, wie er vollkommen entspannt die Tiere fütterte, streichelte und sie dann zum Fenster trug.
 

„Was?“, fragte Harry ihn und legte den Brief neben sich auf den Tisch.
 

„Du hast da Dreck.“, sagte Draco nur und deutete auf Harrys Ärmel, wo die Eule ihre Krallen gehabt hatte.
 

Harry schüttelte den Arm kurz aus und klopfte ihn sauber.

„Merlin Draco. Das war nur ein wenig Rinde.“
 

„Und selbst wenn es ein ganzer Baum wäre, hat er nichts auf deinem Ärmel zu suchen.“, gab Draco nur kühl zurück.

„Ich wundere mich wirklich, wie du bist jetzt überleben konntest. Du stirbst sicher nicht an irgendeinem Fluch. Scheinst ja immun zu sein. Aber wenn du dich weiterhin so gerne mit dem Federvieh abgibst, wunder dich nicht, wenn du dir da was einfängst.“
 

Nun begann Harry zu lachen und strich sich durch sein Haar. Draco verzog kurz den Mund. Mit der Hand hatte er gerade die unbekannten Eulen gestreichelt und die müffelnden Eulenkekse gehalten. Ihm wurde schlecht. Er sollte sein Geschirr in Zukunft besser mit einem mächtigen Reinigungszauber säubern. Zudem überkam ihn der Wunsch nach einer Dusche.
 

„Höre ich da Sorge in deiner Stimme, Draco?“
 

Nun war es Draco, der kurz auflachte.

„Bei Merlin, Harry, bewahre.“
 

Beide musterten sich einen Augenblick und senkten dann schnell den Blick auf ihre Teller. Harry räusperte sich und sprach dann einen Reinigungszauber über seine Hände. Wenigstens etwas.

Draco riss in seiner Verlegenheit das Pergament auf und warf einen kurzen Blick darauf. Er hatte es sich fast gedacht. In den letzten Tagen bedeuteten jegliche Art von Schreiben nichts Gutes für ihn.
 

Auch Harry überflog seinen eigenen Brief, der aus dem gleichen hellen Pergament bestand. Im Gegensatz zu Draco, begann er zu strahlen.

„Oh, super.“
 

Draco musste es sich verkneifen ihn wie ein Kleinkind nachzuäffen. Er wusste nicht was daran super war. Seit der Schlacht um Hogwarts gab es jedes Jahr an dem Wochenende, bevor die Schule nach den Weihnachtsferien wieder los ging, ein Treffen der 'Helden der Schlacht', wie Draco sie gedanklich gerne nannte. Die Feier fand nicht im Sommer statt, da sie sonst mit den ganzen anderen Gedenktagen und Feierlichkeiten kollidiert wäre. Es sollte eher etwas wie ein großes, aber trotzdem intimes Familienfest sein, wo keine Presse zugegen war.

Auch er bekam eine Einladung. Warum war ihm schleierhaft. Wahrscheinlich wollten sie damit zeigen, wie groß ihre Integrationsbereitschaft war und sie gingen fest davon aus, dass Draco nie wieder einen Fuß in das Schloss setzen würde.

Jedes Jahr spielte er mit dem Gedanken einfach aufzutauchen und die Party platzen zu lassen. Er wäre so ungefähr der Letzte, den viele auf der Feier sehen wollten, wenn sie der Toten gedachten. Er hatte niemals jemanden getötet und ohne ihn würden die Meisten unter der Erde verfaulen oder ihr Leben unter dem Dunklen Lord fristen. Kaum einer wusste genau, was in Malfoy Manor vorgefallen war. Viele glaubten, dass Draco nur Eines getan hatte und das war aus dem Weg zugehen, als das Trio geflüchtet war.

Draco bewegte leicht die Schultern, als er wieder den tiefen Schnitt auf seinem Rücken zu spüren glaubte, welche ihm die Gruppe von Zauberern rücklings verpasst hatte. In einem Raum voller Ehemaliger müsste er sich eigentlich permanent vor einer Wand entlang bewegen. Viele, allen voran die Ratten-Familie und ganz bestimmt auch das Lehrpersonal, würden ihm sicher zu gerne den einen oder anderen Unverzeihlichen auf den Hals jagen.
 

„Ich habe Luna und Neville schon ewig nicht mehr gesehen. Auch Minerva... Mann, das ist ewig her.“
 

Super! Er nannte McGonagall beim Vornamen.
 

„Du kommst doch auch, oder?“, fragte Harry ihn gut gelaunt und beschmierte sich sein Brötchen mit Butter.
 

Bis eben wäre Draco lieber mit dem Veela-Armband vor seinen Vater getreten und hätte ihm mitgeteilt, dass einer der Ratten sein Herr war als zu dieser Feierlichkeit zukommen.
 

„Die letzten Male habe ich dich nicht gesehen, aber du hast ja auch deinen Teil zum Tod Voldemorts beigetragen.“, schwatzte Harry gut gelaunt weiter, während er sich Salami auf sein Brötchen lud. Draco zuckte leicht bei der Nennung des Namens des Dunklen Lords zusammen. Es bereitete ihm immer noch Unbehagen, dass Harry damit so locker umging.

„Außerdem dauert das immer ewig und ich kann dann nicht am Sonntag mit dir Frühstücken, weil ich dann mit der Nase schlafend in der Marmelade hängen würde.“
 

Auch wenn Draco bei dem Gedanken grinsen musste, was bei ihm aus dem Zucken der Mundwinkel bestand, wie Harry mit der Nase in einem Marmeladenglas hing, hasste er seine verdammte Mutation. Das Gen würde alles tun, dass Harry zufrieden war. Und wenn das bedeutete, dass er in einem Raum voller strahlender Kriegshelden seinen Abend verbringen musste. Er konnte spüren, wie sein Unwille bröckelte und verabscheute sich selber. Er spürte den Drang Harry zugefallen, aber wenn er hingehen sollte, hätte es viele wunderbare Vorteile. Er würde die Party crashen, den einen oder anderen Slytherin sehen und am nächsten Morgen endlich mal wieder ausschlafen können. Er würde sich Harry für einen ganzen Tag lang sparen können. Ein Potterfreier Sonntag war zu verlockend, als dass er absagen könnte.

Gekonnt ignorierte er das leise Stimmchen, das ihm 'Ausrede' zuflüsterte. Er brachte es zum schweigen, als er sich die Zunge an dem Kaffee verbrannte.
 

Am Samstag Morgen, war Harry besser gelaunt als sonst. Er schien sich wirklich zu freuen seine Freunde wiederzusehen.
 

„Du kommst doch auch, oder?“, fragte Harry ihn, als sie sich kauend hinter ihren Zeitungen verkrochen hatten.
 

„Ich muss wohl. Ohne ein wenig Klasse würde eure tolle Helden-Party floppen. Vielleicht versteht ihr alle, wenn ihr mich seht, dass ein T-Shirt nicht geeignet ist für einen solchen Anlass.“
 

Harry wurde leicht rosa auf den Wangen und inspizierte interessiert einen Fleck auf der Tischdecke. Bei Merlin. Das hatte er nicht wirklich getan?
 

„Wann?“, fragte Draco begierig.
 

„Es ist mir nur ein einziges Mal passiert. Auf der Einladung stand nichts von festlicher Kleidung. Also hab ich mir eben ein T-Shirt und einen Pullover übergezogen.“
 

Heftig biss Draco die Zähne zusammen um nicht loszulachen.
 

„Bei welchem Anlass?“, bohrte er gleich hinterher.
 

„Das war wirklich nur das eine Mal.“, verteidigte Harry sich sofort.

„Danach war ich erst mal einkaufen. Hermine und Ron hatten an dem Abend beide eine Grippe und deswegen bin ich alleine hingefloht.“
 

Draco leckte sich über die Lippen. Sein ganzer Körper kribbelte.

„Wann?“
 

Harry grummelte etwas, das Draco nicht wirklich verstand.
 

„Was?“, fragte er und rutschte ein Stückchen nach vorne.
 

„Ich dachte, es wäre ungezwungener und dann war da die gesamte Presse und naja... alle hohen Tiere in Politik und Ministerium zusammen mit dem Zauberminister.“
 

Draco konnte sich das Bild von einem Harry, der mit zerzaustem Haar, ausgeblichenen Jeans und einem der Pullover der Ratten-Mutter aus dem Kamin gestolpert kam, praktisch vor sich sehen. Natürlich über und über mit Asche bedeckt, da er sicher nie richtig gelernt hatte zu flohen. Alleine dieses Bild brachte ihn heftig zum kichern und schließlich zum lachen. Harry starrte einige Augenblicke noch auf den Fleck und begann dann selber zu grinsen.
 

„Ich kann dir sagen, dass ich mich in diesem Augenblick zurück in mein Bett gewünscht habe oder wenigstens unter meinen Tarnumhang.“
 

Draco beruhigte sich langsam wieder und gluckste nur noch leise vor sich hin.
 

„Ach halt die Klappe.“, gab Harry nur zurück und warf seine Serviette nach Draco, die aber nicht so weit flog und auf den Boden trudelte.
 

„Ich bin wirklich von Bergtrollen umgeben.“, sagte Draco, dessen Lauen nun auch gestiegen war.
 

Harry ging darauf nicht ein, sondern legte seine Hand auf Dracos.

„Du hättest die Blicke sehen müssen, als sie mich erkannten. Gleichzeitig starrten sie in mein Gesicht und dann, als ob sie es einstudiert hätten, gingen ihre Köpfe simultan runter, als sie meine Kleider musterten.“
 

Draco konnte sich die halb betretene halb verdutzte Stimmung gut vorstellen und schüttelte leicht den Kopf. Er wollte Harry gerade etwas antworten, als er sah, wie Harry ihre Hände betrachteten. Ohne es bewusst mitzukommen, hatte Harry seine Hand mit der von Draco verschränkt.

Zugleich zogen sie ruckartig die Hände auseinander, was dazu führte, dass Draco seinen Teller zu Boden stieß und Harry seine Zeitung.

Das restliche Frühstück verlief in einer peinlichen Stille und von der fröhlichen Stimmung war nicht mehr viel übrig geblieben.

Warum machte Harry das auch ständig? Ihn Küssen und jetzt dieses Händchen halten? Harry nutzte wirklich jede Möglichkeit aus, um Draco in schwachen Momenten zu überrumpeln. War er so einsam, dass er nun sogar die Hand eines Todessers ergriff?
 

Draco stieg aus der Kutsche und musterte das hell erleuchtete Schloss. Er hätte sich niemals träumen lassen, dass er jemals wieder auch nur einen Fuß auf das Gelände setzen würde. Er sog die frische und vertraute Luft ein, während sich die Kuschte hinter ihm umdrehte und zurück zu dem Eisentor ruckelte.

Er straffte die Schultern und hob das Kinn ein wenig. Zum wiederholten Male fragte er sich, warum er das hier machte. Das erste Mal, als er sich geduscht hatte, dann wieder als er sich aus den Tiefen seinen Schrankes etwas zum Anziehen gesucht hatte, als er vor dem Eisentor stand und sehr oft, als er in die Kutsche gestiegen war und das Schloss langsam vor ihm auftauchte. Die Antwort war jedes Mal die Gleiche. Potterfreier Sonntag. Und dem Stimmchen, das immer gehässiger und lauter 'Ausrede' zunuschelte, würde am liebsten, sehr unmalfoyhaft, das Maul stopfen.
 

Langsam machte sich Draco auf den Weg über die vollständig wiederaufgebaute und gut ausgeleuchtete Brücke. Vor vielen Jahren, Draco kam es fast vor wie aus einem anderen Leben, war er über diese Brücke gegangen, ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen. Und nun kam er wieder zurück. Ohne seinen Vater und Mutter. Der eine Tod die Andere schrieb ihm nicht Mal mehr. Aber mit dem gleichen Dunklen Mal auf dem Arm.

Er musterte das Schloss und den Innenhof. Nichts deutete mehr auf die Schlacht hin, außer die Statue von Harry.

Draco stolperte und fing sich gerade noch ab. Das sollte ein schlechter Scherz sein. Die Statue, auf einem hohen Sockel, zeigte Harry in Lebensgröße. Er blickte den Besucher des Schlosses direkt an und hielt seinen Zauberstab locker in seiner Hand. Gut, das war nicht Harrys Stab. Das war immer noch Dracos alter Zauberstab. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Der Dunkle Lord war von dem Zauberstab einer seiner Anhänger ausgelöscht worden. Die Ironie und Gewissheit selber etwas beigetragen zu haben, brachte Draco dazu mit festen Schritten ins Schloss und in die Große Halle zu gehen.
 

Er fragte sich selber wieder nach dem Grund seines Hierseins und trat dann durch das Portal. Zu seiner Erleichterung waren schon fast alle Zauberer da, standen in Grüppchen zusammen und redeten miteinander. Nur wenige sahen zu Draco, aber die es taten, stupsten die Zauberer an, die neben ihnen standen und diese wieder die Nächsten. Nun war es Draco gar nicht recht, dass so viele da waren. Er hatte gehofft in der Masse unterzugehen, bis er einige Slytherins gefunden hatte. Seine Anwesenheit ging wie ein Lauffeuer durch den Saal und nach wenigen Augenblicken war es so still, dass man das Rauschen der Fackeln hören konnte.

Auf einmal kam ihm der Potterfreie Sonntag gar nicht mehr so verlockend vor, wenn er sich das hier einen ganzen Abend lang antun musste. Aber wenn er sich jetzt umdrehte, dann würde er nicht nur seinen Rücken zum Abschuss freigeben, sondern sich auch noch feige aus dem Staub machen. Noch während er mit sich rang, kam Bewegung in seine alte Rektorin. Sie kam auf ihn zu. Das Gesicht noch zerfurchter von Falten.
 

„Mister Malfoy.“, rief sie aus, als sie wenige Meter von ihm entfernt war.

„Ich freue mich sehr, dass sie es einrichten konnten.“
 

McGonagall hielt ihm die Hand hin und Draco zögerte nicht sie zu ergreifen. Ihr Händedruck war warm und erstaunlich fest für die zerknitterte alte Frau. Sie legte ihm einen Arm auf den Oberarm und führte ihn mit Nachdruck durch die gaffende Masse. Draco könnte schwören, dass einige ihre Zauberstäbe gezogen hatte. Und wieder fragte er sich, was er hier machte.

„Sie kennen doch sicher noch Professor Slughorn?“
 

Für ihr Alter war sie wirklich sehr gerissen. Slughorn liebte Trophäen und er hatte sicher keinen rehabilitierten Todesser in seiner Sammlung. Und Draco behielt recht. Slughorn war ganz begeistert davon Draco zu sich zu ziehen, ihm ein Glas in die Hand zu drücken, um dann auf ihn einzuschwatzen. Vielleicht war seine Stimme ein wenig zu hoch und er sprach ein wenig zu schnell, aber ansonsten machte er seine Sache gut.

Auch die anderen Zauberer begannen nun langsam wieder ihre Gespräche. Auch wenn Draco sicher war, dass es nur ein Thema gab. Wenigstens hatte er die Party gecrasht. Und natürlich spürte er einige Blicke auf sich, welche er gekonnt ignorierte. Sollten sie eben starren. Er würde ihnen keine Beachtung schenken.

Während er seinem ehemaligen Professor mit halben Ohr zuhörte, sah er sich unauffällig nach Harry um, doch er sah nur die Nulpe Longbottom nebst der irren Lovegood. Auch die Ratten-Familie war vollständig da, sowie der ehemalige Zauberminister. Viele der anderen Gesichter kamen ihm vage bekannt vor.
 

Gerade als Draco sich überlegte, wie er den leicht aufdringlichen Professor loswerden könnte, wurde das Portal aufgestoßen. Wieselbie, Schlammblut und Harry traten ein. Dracos Hand krampfte, als er sah, wer sich bei Harry eingehakt hatte. Die kleine rote Kröte. Warum war er noch mal hier? Wie im Mantra begann Draco 'Potterfreier Sonntag', vor sich hinzumurmeln und trank sein Glas leer, während die ganze Große Halle in Beifall ausbrach und alles zu den Vieren drängte.
 

„Entschuldigen sie mich, mein Junge.“ Und damit war auch sein Gesprächspartner weg.
 

Draco war einer der Wenigen, die stehen blieben wo sie waren und die Helden nicht begrüßten oder in freundschaftliche Umarmungen zogen. Draco sah sich um, entdeckte einen Tisch, an welchem eine Slytherin saß, die er vom Sehen kannte und setzte sich zu ihr. Sie blickte auf, musterte Draco einige Augenblicke lang. Kurz dachte Draco, dass sie aufstehen und gehen würde, aber sie nickte ihm nur zu und Draco erwiderte es.

Nur ein weiterer Tisch war besetzt. Fleur Weasley starrte ihn penetrant an. Draco sah kurz weg, aber ihr Blick war immer noch auf ihn gerichtet, als er noch mal zu ihr sah. Ertappt stand sie auf und strebte Harry entgegen, um ihn in eine Umarmung zu ziehen.

Langsam bewegten sich die Zauberer auf ihre Plätze zu. Sie schienen wirklich nur auf das Trio gewartet zu haben.
 

Draco bestellte sich noch ein Aperitif und musterte die drei Slytherins, welche sich nun zu ihm und der Frau setzten. Alle musterten Draco kurz kühl, sprachen ihn aber nicht an und führten leise ihre Gespräche fort.
 

„Meine Damen und Herrn.“, begann McGonagall ihre Ansprache und alles verstummte.

„Ich freue mich sehr, dass sie so zahlreich erschienen sind. Ich will sie nicht lange vom Essen abhalten, weil wir unserem Zeitplan schon hinterherhinken.“

Ihr Blick ging zu dem Trio, welches an ihrem Tisch saß und Harry und Wieselbie begann beide zu grinsen. Dann deutete das Wiesel auf die Kröte und Schlammblut und tat so als würde er sich die Kleider richten und strich sich durch sein Haar, was ihm viele Lacher einbrachte und einen wütenden Blick von Schlammblut, deren Wangen aber verdächtig rot wurden.
 

„Lassen sie es sich schmecken.“, beendete seine ehemalige Rektorin die kleine Ansprache und Draco trank sein, war es erst sein drittes, Glas leer. Er stieß mit sicher selber auf seinen Potterfreien Sonntag, an.
 

Das Essen war sehr gut. Wenn nicht sogar köstlich. Keiner schien Draco mehr große Beachtung zu schenken. Sogar seine Sitznachbarin rang sich dazu durch, ein paar höfliche Floskeln mit ihm auszutauschen. Auch bei den Gedenkansprachen wurde Draco ignoriert. Abgesehen von den bösen Blicken einiger Anwesenden und Fleurs Starren, versprach es ein entspannter Abend zu werden.
 

Keine fünf Minuten später fragte Draco sich, wie er nur hatte so irren können.

Die großen runden Tische, an welchen sie gegessen hatten, wurden enger zusammengeschoben, sodass eine Tanzfläche frei wurde. Die ganze Veranstaltung war nicht darauf ausgelegt, nur der Toten zu gedenken, sondern auch ein Fest zu Ehren der Lebenden.

McGonagall, welche auch die Trauerrede gehalten hatte, eröffnete die Tanzfläche mit einem Mann, den Draco nie zuvor gesehen hatte. Auch seine Sitznachbarn erhoben sich und schlängelten sich durch die eng beieinander stehenden Tische. Nur Draco blieb alleine sitzen, bestellte sich noch einen Kaffee. Er würde danach das Weite suchen. Er war ziemlich lange geblieben, hatte die Anfeindungen ertragen, Smalltalk gehalten und war sogar mit Harry in einem Raum gewesen, der ihn noch nicht gesehen oder beachtet hatte. Genug Demütigung für einen Abend, wie er fand. Auch der Mutation sollte das reichen, entschied er.
 

„Darf isch um diessch'n Dansch, bidden?“

Draco verbrannte sich sofort die Zunge an der kleinen Tasse Espresso. Er hatte nicht gemerkt, dass Fleur zu ihm getreten war und ihm nun auffordernd die Hand hinhielt. Bei Merlin. Nichts, aber auch gar nichts, würde es aufwiegen, wenn er jetzt mit Fleur einen Walzer hinlegte. Seine gute Kinderstube stritt sich gerade heftigst mit seinem Missmut. Er hasste Harry. Er hasste das Gen. Er hasste seinen Vater. Er hasste das verdammte Mal auf seinem Arm. Er hasste gerade alles und jeden, aber trotzdem zwang er sich zu einem charmanten Lächeln, ergriff ihre Hand und hauchte ihr einen perfekten Kuss drauf.
 

„Es ist mir eine Ehre.“, kam ganz als Gentleman von ihm und er geleitete sie zur Tanzfläche. Wenn er dachte vorher angestarrt worden zu sein, war das kein Vergleich zu den Gaffern, als er seine Hand auf Fleurs Taille legte und sich mit ihr begann in einem dreiviertel Takt perfekt zu bewegen. Zu seinem Erstaunen konnte sie Schritt halten und er zog sie ein Stückchen näher zu sich, um die Bewegungen flüssiger ausführen zu können.
 

„Kein Band.“, stellte sie nach einer Minute des Schweigens fest und Draco biss die Zähne zusammen. Verdammt! Natürlich hatte sie ihn erkannt. Sie war nicht nur wahnsinnig schön, sondern auch noch sehr klug und sie scheute sich nicht das auszusprechen, was sie wissen wollte. Natürlich perfekt umschrieben. Sie hatte nicht gefragt, ob er eine Veela war, das wusste sie schon längst. Sie war einen Schritt weiter gegangen und hatte ihn gleich auf das fehlende Band angesprochen. Klug, schön, mutig und gerissen. Das war eine gefährlich Mischung. Die Frau war klasse!
 

„Anscheinend nicht.“, gab Draco nur zurück und blickte sie nun zum ersten Mal richtig an.
 

„Er ischd 'ier.“
 

Draco konnte es gerade noch unterdrücken zu Harry zu blicken und lächelte sie nur schmal an.
 

„Darf isch fragen, wer?“
 

Doch Draco blieb die Antwort erspart, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte und in das narbige Gesicht der Ratte blickte. Er schien gar nicht begeistert, dass seine Frau mit einem Todesser tanzte und Draco wurde auch klar warum. Alle starrten sie an. Die meisten Paare um sie herum hatten ihre eigenen Versuche eingestellt sich flüssig über das Parkett zu bewegen und zugesehen, wie er sie über die Tanzfläche geführt hatte. Die Gespräche an den Tischen waren zum Großteil zum Erliegen gekommen. Auch Harry starrte ihn an, die Hand um sein Glas verkrampft. Neben ihm stritten sich Schlammblut und ihr Wiesel-Freund.

Der Todesser und die Veela. Würde sicher ein super Musical geben. Warum war er noch mal hier? Potterfreier Sonntag, Potterfreier Sonntag!
 

„Darf ich dich ablösen?“, fragte die Ratte und seine Stimme machte einem Schneesturm gerade alle Ehre. Draco trat ein Stück weg und das Narbengesicht musste seine Hand zurückziehen, welche immer noch schwer auf Dracos Schulter gelegen hatte.
 

„Es war mir eine Ehre.“, sagte Draco nur zu Fleur, küsste noch mal ihre Hand und reichte sich an das Wiesel weiter, ehe er sich abwandte und seinen Platz ansteuerte. Das war genug für einen Abend. Aus den Augenwinkeln sah er, wie das Schlammblut aufstand und auf ihn zustrebte. Wieselbie rief ihr etwas nach, aber sie beschleunigte nur ihre Schritte. Draco verfluchte alles, was ihm in den Sinn kam. Allen voran Harry, wegen dem er hier sein musste. Er hätte nicht kommen und Harry am nächsten Morgen aus dem Bett scheuchen sollen. War nicht seine Sache, ob er dann auf seinem Butterbrot einschlief.

Draco schwenkte um. Er steuerte nicht mehr seinen Platz an, sondern versuchte vor Schlammblut aus der Halle zukommen, ohne dass es nach einer Flucht aussah, aber das kleine Schlammblut schnitt ihm den Weg ab.
 

„Hallo Malfoy.“
 

Nein! Draco spürte, wie er die Lippen so fest zusammenpresste, dass sie ihm weh taten.
 

„Granger.“, presste er hervor.
 

Er wollte sich an ihr vorbeidrücken, doch sie vertrat ihm den Weg. Ruhig streckte sie ihm die Hand hin. Das war jetzt nicht ihr Ernst! Schlammblut wollte ihm die Hand schütteln. Das letzte Mal, als er mit ihrer Hand in Berührung gekommen war, hatte sie ihm die Nase gebrochen. Würde sie das wieder tun, wenn er sie jetzt ausschlug? Er war sich der Blicke in seinem Rücken bewusst, also drückte er kurz ihre Finger, so fest, dass sie kurz die Augenbrauen vor Schmerz verzog und verschränkte dann die Arme vor der Brust.
 

„Du scheinst ein passabler Tänzer zu sein. Du bist doch ein Gentleman, der einer Dame keine Bitte um einen Tanz ausschlagen kann, oder?“
 

Draco wusste was sie da tat. Und sie schien es auch zu wissen, denn sie begann ihn anzugrinsen, als sie sich bei ihm unterhakte. Draco wusste nicht was er zuerst machen sollte. Anfangen zu weinen, zu übergeben, weglaufen oder sich einfach hinlegen, um auf seinen Tod zu warten. Bei Merlin. Dieser Abend war der Furchtbarste in seinem Leben und er hatte mit dem Dunklen Lord ab und an mal zu Abend gegessen.

Sie schritt mit ihm gelassen zur Tanzfläche. Draco war die Attraktion des Abends. Sie gafften ihn an wie ein Tier. Kein Wunder. Todesser, Fleur tanzte mit ihm und jetzt hatte er ein Schlammblut an seinem Arm hängen. Er musste es sich verkneifen seinen Ärmel zu schütteln, aber ein kleiner Blick zu Harry und Wieselbie entschädigte ihn. Das Wiesel sah exakt so aus, wie an dem Tag, als er Schnecken gespuckt hatte. Und Harry... Harry starrte Draco an, wie eine Erscheinung. Draco hob den Kopf ein Stückchen mehr an. Potterfreier Sonntag, eine Party gecrasht und das mehrmals und ein saures Wiesel, das aussah, als würde es gerade seine Servierte umbringen, welche es zwischen den Händen wrang.
 

Schlammblut hielt die Klappe beim Tanzen. Aber sie war auch zu sehr darauf konzentriert mit Draco Schritt halten zu können, der sein Niveau schon auf der niedrigsten Stufe hielt, um sie nicht zu überfordern.

Als das Lied endete wollte er sich schon abwenden, um endlich das Weite suchen zu können, aber Schlammblut hängte sich bei ihm ein und zerrte ihn gut gelaunt hinter sich her zu dem Tisch, an welchem das Trio, nebst Kröte, seiner Schulleiterin und anderen hohen Mitgliedern des ehemaligen Vogel-Ordens saßen.

Draco rechnete sich die Chancen aus, ob er es schaffen würde Lady Schlammblut zu verfluchen und dann unverletzt aus dem Raum zu kommen. Sie tendierten gegen Null. Mehr als nur gegen Null. Wahrscheinlich hatte jemand einen Zeitumkehrer dabei, der sie allesamt noch mal zurückreißen konnte, um ihm dann noch mal Eine zu verpassen.

Entnervt ließ er sich neben Wieselbie sinken, nahm einer Elfe ein Glas Sherry von Tablett und musterte die Anwesenden, die alle ihn und Schlammblut musterten. Der Großteil sah einfach nur verdutzt aus und ein wenig peinlich berühert.
 

„Malfoy.“, sagte Wieselbie, nachdem Schlammblut ihm kräftig auf den Fuß getreten war.
 

„Weasley.“, gab er zurück und nippte an seinem Glas.
 

„Malfoy.“, sagte nun auch die Kröte und Draco war kurz versucht, ihr sein Glas an den Kopf zu werfen, als er sah, wie ihre Hand auf dem Arm von Harry lag. Er hatte Harry doch erklärt, was er davon hielt, wenn er sich mit dreckigem und verflohten Getier abgab.
 

„Weasley.“, wiederholte Draco nur und blickte dann zu Harry, der drei Plätze von ihm entfernt saß und ihn immer noch anstarrte. Selbst der Mund stand ihm ein Stückchen offen. Was gaffte er denn so? Sie sahen sich seit Wochen jeden Tag und jetzt starrte er ihn an als ob er ihn das erste Mal richtig sah.

Nun war es die Kröte die Harry anstieß, was ihn aus seiner Trance riss.
 

„Dra...“
 

Das sagte er jetzt nicht wirklich. Draco hatte den Gryffindors Mut zugestanden. Einige waren mit ihren schulischen Fähigkeiten passabler als andere, aber dumm waren sie alle.
 

„Malfoy.“, rettete sich Harry nun doch und wischte sich über die Lippen.
 

„Potter.“
 

Und schon waren sie wieder bei den Nachnamen angelangt. Einige Augenblicke starrten sie sich an, bis Kröte sich dazwischen schob.
 

„Harry, du hast mir doch einen Tanz versprochen.“
 

Harry blickte sie an, nickte dann und lächelte sie sogar an. Zusammen schlängelten sie sich durch die Tische und Stühle, während Draco sich noch einen doppelten Schnaps gönnte. Wieselbie starrte ihn immer noch an und seine Serviette war inzwischen zerknüllt und der Stoff zog an einigen Stellen Fäden.
 

„Was?“, fragte Draco ihn und hob eine Augenbraue.

„Lange niemanden mehr gesehen, der wirklich nach etwas aussieht? Einen Tipp, Weasley. So“, er tippte sich auf seinen perfekt sitzenden Krawattenknoten, „muss das aussehen. Das ist nicht dafür da, dass du es lockerst, nur dass du dir noch mehr in den Hals stopfen kannst.“
 

Die unangenehme Stimmung kippte und einige waren schon dabei ihre Zauberstäbe zu ziehen. Entweder um Wieselbie aufzuhalten, oder um Draco gleich auch noch Eine mitzugeben. Draco grinste lässig und trank einen Schluck aus seinem Glas, ohne Wieselbie aus den Augen zu lassen. Der lief rot an und wollte gerade Luft holen, als Schlammblut einsprang.
 

„Das sag ich dir doch auch immer, Won-Won.“
 

Fast augenblicklich galt dem Schlammblut alle Aufmerksamkeit. Die Nulpe Longbottom begann in sein Glas zu kichern und Wieselbie löste seinen wütenden Blick langsam von Malfoy. Gute Güte stand der unter der Fuchtel. Wie er seine Schlammblut-Freundin jetzt ansah. Fehlte nur noch, dass sie ihm ein Leckerli hinwarf. Sie beugte sich zu ihm und begann ihm etwas ins Ohr zu flüstern, während der Rest am Tisch über den seltsamen Kosenamen aufgeklärt wurde.

Endlich der perfekte Augenblick, um sich aus dem Staub zu machen, doch Draco blieb sitzen, als er Harry und die Kröte sah, wie sie die Tanzfläche erreicht hatten und sie sich zu drehen begann. Harry war ein scheußlicher Tänzer, aber das schien der Kröte egal zu sein. Sie verkürzte den Abstand zwischen ihnen beiden ein wenig und achtete nicht sehr auf ihre Schritte, lachte über Harrys tapsige Versuche sie korrekt zuführen. Sie zog Harry noch näher an sich und sagte etwas zu ihm, das Draco natürlich nicht verstand, aber alleine wie sie ihn festhielt. Wie sie sich an ihn drückte. Wie sie ihn anschmachtete. Draco wurde schlecht. Wenn sie so weitermachte, dann würde sie früher oder später Mrs. Potter werden und dann hätte er, Draco, ein echtes Problem. Warum brachte Harry nicht ein wenig Abstand zwischen sie beide? War er wirklich so blind, dass er nicht sah, wie sehr sich an ihm rieb?

Draco sah es und er sah seine ruhigen Morgen bei Harry in Gefahr. Selbst, wenn sie nur ab und an zusammen schliefen und sie dann morgens zu dritt beim Frühstück sitzen würden? Alleine ihre Stimme jeden Tag hören zu müssen, löste bei Draco einen Würgereflex aus.
 

Draco leckte sich über die Lippen. Er hatte seine Veela-Magie seit er Harry geheilt hatte nicht mehr ausgetestet. Mit einem Stab zu zaubern war viel einfacher und lange nicht so anstrengend. Aber wenn er hier seinen Zauberstab zog, würde er schneller in Askaban sitzen als ihm lieb war. Er blickte sich kurz um. Die Leute am Tisch unterhielten sich und Wieselbie und Schlammblut sprachen leise miteinander. Perfekt.

Draco bewegte vorsichtig die Finger, kniff die Augen ein wenig zusammen und schon dellte sich der Parkettboden ein wenig aus, wo Kröte gerade einen Schritt machen wollte. Sie kam ins Straucheln und Draco glättete den Boden, mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen.

Das gleich wiederholte er noch einige Male, bis Harry sie auffangen musste und sie beide zu lachen anfingen.

Die Idee, sie lächerlich zu machen, war gut, nur dass sie jetzt die Arme um Harrys Hals schlang und sie sich einfach nur langsam drehten. Genauso langsam sah Draco seine Felle wegschwimmen. Was sollte er noch tun? Er konnte sie nicht schocken oder sie ernsthaft verletzen. Auch konnte er schwerlich dazwischen gehen. Aber wenn er jetzt ging, könnte es gut sein, dass die Kröte sich in Harrys Bett schlich und Draco aus Harrys Leben drängte. Wer wollte schon den einzig wirklich wahren Partner seines Freundes jeden Morgen im Haus wissen?
 

Gerade als Draco sich entschied dazwischenzugehen, seinen Stolz runterzuschlucken und Kröte um einen Tanz zu bitten, beugte sie sich vor und küsste Harry.
 

Hinter Draco zerbrach das hohe Fenster, in einem guten zehn Meter Radius explodierte jegliches Kristall und Krötes Kleid fing Feuer. Einige der Zauberer schrien auf und die Gäste in der näheren Umgebung sprangen auf. Zauberstäbe wurden gezogen. Jemand rief „Feuer“ und Draco starrte auf seine Hand, in welcher Glassplitter steckten. Er hatte sein Scotchglas in der Hand gehabt und zog die Augenbrauen zusammen, als er das Blut sah, das neben den Splittern hervorsickerte.

Diese verdammte Kröte!

Das war sein unüberhörbares Signalhorn gewesen um abzuhauen. Er blickte sich um und stellte erleichtert fest, dass ihn niemand für den Verursacher hielt. Er stand auf und begegnete Schlammbluts Blick. Warum musste sich Harry auch ausgerechnet eine kluge Gryffindor anlachen? Sie sah besorgt aus und machte einen Schritt auf Draco zu.
 

„Malfoy! Du musst dich beruhigen. Ich weiß, dass du als V...“
 

„Halt den Mund, Schlammblut.“, zischte er ihr leise zu und blickte sich um. Niemand sah zu ihnen. Es war nichts weiter passiert und das große Fenster setzte sich gerade wieder zusammen.

„Sprich das Wort aus und werde mich wirklich vergessen.“
 

Zu seiner Überraschung reagiert sich nicht wütend über die Beleidigung. Unwillkürlich warf er einen Blick zu Harry, welcher Kröte am Arm hielt, deren Kleid nass war und ziemlich angekokelt. Schlammblut folgte seiner Blickrichtung. Etwas Wissendes schlich sich in ihren Blick. Sie musterte Kröte und schüttelte leicht den Kopf.
 

„Du hättest sie verletzten können.“, kam ruhiger von ihr.
 

„Wenn ich gewollt hätte, wäre sie in Flammen aufgegangen und jetzt geh mir aus dem Weg!“
 

Draco ballte die Fäuste, welche immer noch vor unterdrücktem Zorn zitterten und Blut tropfte auf den Boden. Er hatte das Schlammblut-Mädchen nicht angelogen. Er spürte, wie sehr es in ihm kochte und er würde sich auf die lächerliche kleine Kröte stürzen, wenn er nicht sofort diesen Saal verließ. Der Wunsch, ihr das Herz aus dem Brustkorb zu reisen, wurde immer verlockender. Oder sie eine Treppe runterstürzen zu sehen. Sie war Harry viel zu nahe gekommen. So nahe, wie nur er ihm sein durfte. Sein wollte. Er hatte eine solche Wut im Bauch, dass er immer wieder kurz davor stand wieder umzudrehen und zurückzuhasten. Er war nicht eifersüchtig. Unter gar keinen Umständen, aber er wollte Kröte bluten sehen. Lebenspartner hin, Lebenspartner her. Wenn Harry sich schon eine Frau nahm, dann doch bitte eine, die ein wenig mehr Klasse hatte als sie. Kurz dachte er nach, wer dafür in Frage kommen würde, kam aber auf keinen grünen Ast.
 

Draco fluchte, als er mit dem Knie gegen eine Rüstung stieß und aus seinen Gedanken gerissen wurde. Er blickte auf und das erste Mal seit seiner Flucht aus der Großen Hall achtete er darauf wo er war. Und er konnte es nicht genau sagen. Es war stockdunkel um ihn herum. Nach einem 'Lumos' sah Draco den vertrauten Gang zu seinem alten Haus. Nur einen Gang weiter vorne war Snapes altes und Slughorns neues Büro. In seiner kopflosen Flucht war er nicht zum Ausgang gelaufen. Seine Füße hatten ihn hierher gebracht, wo er die ganzen Jahre gewohnt und geschlafen hatte.
 

„Draco?“
 

Der Angesprochene zuckte zusammen und wandte sich um. Vor ihm stand Harry. Den Stab leicht gesenkt, dass Draco das helle Licht nicht blendete.
 

„Was?“, blaffte Draco ihn an.

„Sind wir wieder beim Du angekommen?“
 

Draco ließ die kurze Musterung von dem fast einen halben Kopf kleineren Harry über sich ergehen.
 

„Bist du verletzt?“, fragte er nur, ohne auf Dracos Äußerung einzugehen.
 

„Siehst du mich heulen?“, schnauzte Draco ihn an.
 

„Ja.“
 

Was? Draco fuhr sich kurz über die Wange und sie war wirklich tränennass. Heftig wischte er sich mit dem Ärmel über sein Gesicht und glättete dann mit einer Hand seine Haare, ehe er tief durchatmete. Er schäumte immer noch und wieder sah er, wie die kleine, widerliche, stinkende Kröte ihre Lippen auf die von Harry presste. Seine Zauberstab-Hand zitterte heftig und er trieb die Splitter noch tiefer in seine Hand.

Harry kam noch einen zögerlichen Schritt näher. Wenn Draco die Hand ausstrecken würde, dann könnte er Harrys Gesicht berühren. Aber natürlich tat er das nicht.

Sie maßen sich gegenseitig mit Blicken, schätzen ihre Gegenüber ab. Draco verspannte sich. Die ganze Situation war ihm unangenehm. Vorsichtig streckte Harry eine Hand aus und zog Draco langsam seinen Stab aus der Hand. Dracos Hand verkrampfte sich um das wertvolle Stück Holz.
 

„Lass los.“, sagte Harry ruhig und gefasst.
 

Dracos klammerte sich noch verzweifelter an seinem Stab fest, ehe er resigniert aufgab und das Licht an seinem Zauberstab erlosch, als Harry ihn in die Hand nahm. Würde Harry ihn jetzt ernsthaft auf irgendeine Weise bestrafen, dass er die kleine Kröte ein wenig angebrannt hatte?
 

Harry nahm die beiden Zauberstäbe in eine Hand und strich dann sanft mit seinen Fingerspitzen über Dracos verletzte Hand, in welcher er eben noch seinen Stab gehalten hatte. Er zuckte zurück und Harry hob den Blick wieder.
 

„Das mit Ginny...“, begann Harry und sah dann auf die beiden Stäbe, die er in der Hand hielt, welche beide an der Spitze leichteten.
 

„Lass es, Harry.“

Dracos Wut war Resignation gewichen. Wenn es heute nicht die kleine Kröte war, dann war es eben morgen eine Kollegin. Früher oder später würde er eine Frau finden und sie abschleppen. Es tat überraschend weh, wenn er daran dachte.
 

„Aber ich...“
 

„Nein, lass es Harry. Ich will es nicht hören. Ich will es nicht wissen. Es ist mir eigentlich auch komplett egal, wenn davon für mich nicht ziemlich viel abhängen würde. Mir wäre es egal, wie viele Kinder du mit der Kröte hättest. Von mir auch gerne fünf und die kannst du dann einfallslos wie du bist, nach deinen Eltern benennen.“

Draco sah, wie Harry rot anlief. Er hatte das wirklich vorgehabt.
 

„Ich würde dir zu gerne den Rücken zudrehen und abhauen. Dummerweise, kann ich das nicht. Sei dir sicher, Potter, dass ich dir sogar helfen würde einen ganzen Harem mit Frauen zu suchen, wenn ich dich dann los wäre. Nichts würde ich lieber tun.“
 

Langsam aber sicher wich die Resignation nun wieder der altbekannte Wut.
 

„Nichts würde mir mehr Freude machen, als dein Bild nur noch in der Zeitung zu sehen und diese dann mit einem Lächeln in den Kamin zu schmeißen. Ganz ehrlich, Potter, ich konnte deinen Anblick noch nie ertragen. Und das musste ich die ganze Schulzeit über. Ich war so froh, als ich das endlich hinter mir hatte nur um dann ausgerechnet dich als Partner zu bekommen. Ich...“
 

Weiter kam er nicht. Harry hatte sich das alles stumm angehört, dann die Distanz zwischen ihnen überbrückt, Draco heftig am Nacken gepackt und ihn geküsst. Es war kein schöner Kuss. Ihre Zähne stießen zusammen und Draco biss sich auf die Zunge.
 

„Bist du jetzt endlich still?“, fragte Harry ihn und trat zurück. Auch wenn seine Stimme ruhig war, glühten seine Wangen.

„Ich hatte das eigentlich mit Ginny geklärt. Und als ich dich mit Fleur gesehen habe. Merlin... ich dachte...“
 

Draco war es vollkommen egal was Harry dachte. Ohne sich selber steuern zu können, griff Draco heftig Harrys Arm und zog ihn zu sich. Harry geriet ins Stolpern und ihre beiden Zauberstäbe rutschten ihm aus der Hand, als er an Dracos Schulter Halt suchte. In nun vollkommener Dunkelheit standen sie sich gegenüber ohne den anderen sehen zu können. Draco spürte, wie er Harrys Arm so heftig drückte, dass es ihm wehtun müsste, aber auch Harrys Hand vergrub sich in seinem Oberarm. Draco wusste nicht, ob er Harry den Arm brechen oder ihn von sich stoßen sollte. Er hörte ihrer beider beschleunigten Atem. Nahm Harrys leichten Geruch von Schweiß wahr und sein Waschmittel. Vorsichtig lockerte er die Hand um Harrys Arm. Er konnte nichts für die kleine Kröte.
 

Dieses Mal war der Kuss vorsichtiger. Harrys Lippen strichen leicht über Dracos Mund und er konnte ein überraschtes Aufkeuchen nicht unterdrücken. Bis eben war er noch davon ausgegangen, dass sie sich gegenseitig eins auf die Nase gegeben würden. Immerhin war Harrys Griff um seinen Arm ziemlich schmerzhaft und er würde davon Male zurück behalten. Draco machte einen ausweichenden Schritt zurück und stieß gegen die Steinmauer hinter sich. Harry folgte ihm und kesselte Dracos Körper zwischen sich und der Wand ein.
 

Zum dritten Mal an diesem Abend küsste Harry ihn. Alles in Draco verkrampfte sich. Zwei Emotionen kämpften in seinem Inneren um die Vorherrschaft. Zu gerne wollte er Harry von sich stoßen und gleichzeitig näher zu sich ziehen. Er fand einen ziemlich guten Mittelweg, indem er Harry zu sich zerrte und ihm dann heftig auf die Unterlippe biss. Harry stöhnte an seinem Mund auf und Draco löste langsam die Zähne aus Harrys Haut. Wenn er glaubte ihn verschreckt zu haben, irrte er. Grob fuhren Harrys Hände in seine Haare und zogen ihn zu sich runter.

Draco spürte Harrys Zunge, die ihm über die Lippen fuhr und er öffnete seinen Mund ein Stückchen. Seine Hände vergruben sich in Harrys Jackett und zerrten ihn noch näher zu sich.
 

Auch wenn Harry fast einen halben Kopf kleiner war, übernahm er sofort die Zügel. Er bestimmte das Tempo. Vorsichtig lösten sich Harrys Lippen von seinen nur um ihn dann erneut zu küssen, ehe Draco wieder Harrys Zunge spürte die gegen seine Lippen stupste und um Einlass bat.
 

Draco erschauderte, als er Harrys Geschmack auf der Zunge hatte. Seine Knie gaben nach und er rutschte ein Stückchen nach unten, während Harrys Hand in seinem Nacken ihn stützte und ihn in der richtigen Position für den Kuss hielt.
 

Draco wusste, dass er Harry wehtun musste, da seine Finger sich immer noch so heftig in seinen Arm bohrten, dass ihm seine Wunde in seiner Handfläche brannte wie Feuer. Er löste den Klammergriff und umschloss Harrys Oberarm mit seiner Hand. Ein leises Seufzen an seinem Mund war die dankbare Reaktion darauf.
 

Wieder vertiefte Harry den Kuss und Draco bemerkte nebenbei, wie sein Widerstand sich in Luft auflöste. Bei Merlin! Er mochte Potter nicht mal. Und nun stand er hier, die Zunge seines Erzfeindes im Mund und es gefiel ihm. Das hier, unten in einem dunklen und kalten Kerkergang, war der beste Kuss seines Lebens. Selbst wenn Harrys Zungentechnik Bände davon sprach, dass Draco wahrscheinlich der Zweite war, den dieser je geküsst hatte. Aber genau diese Ungestümtheit machte diesen Kuss zu etwas besonderen.

Immer noch schrie alles in Draco, dass er Harry von sich stoßen solle und ihm dabei noch einen Schlag in den Magen verpassen, aber er konnte einfach die Hände aus dem Jackett lösen, an welches er sich wie ein Ertrinkender klammerte.
 

Harry zog sich ein Stückchen von Draco zurück und hauchte ihm nur kleine Küsse auf die Lippen, ehe er nach dem letzten Kuss, nah an Dracos Mund blieb und mit vor Erregung verhangener Stimme sagte: „Ich will dich Draco.“

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Draco erwachte an seinem vermeintlich hart erkämpften Potterfreien Sonntag und blinzelte in die Wintersonne, welche direkt auf das Bett fiel. Draco knurrte unwillig auf. Bei dem kleinsten Licht konnte er nicht schlafen. Das war einer der Gründe, warum er so ein Frühaufsteher war. Er wollte sich auf die Seite drehen, als ihm ein gebräunter Arm auffiel, welcher quer über seiner Brust lag. Auf seiner bloßen Brust wohlgemerkt. Draco folgte dem Unterarm zum Ellbogen, fuhr dann weiter an den ausgeprägten, aber nicht zu überdeutlichen Muskeln entlang bis zur Schulter und schlussendlich landete sein Blick im Gesicht von Harry. Dieser lag auf dem Bauch, den Mund leicht geöffnet, mit einem Meer aus Haaren auf dem Kopf, welche ihm in alle Richtungen abstanden und der feinen Narbe, die unter den Strähnen hervorblitzte. Draco verzog den Mund und wischte sich rasch über seine Mundwinkel, als er Harrys Sabberfleck auf dessen Kopfkissen sah.
 

Er schob sich unter Harrys Arm hervor, bemüht ihn nicht zu wecken. Als Harrys Arm auf die Matratze rutschte murmelte dieser etwas, bewegte sich ein wenig und drehte dann den Kopf auf die andere Seite, sodass er mit seiner Wange nun in dem feuchten Speichelfleck lag. Draco würgte trocken und streckte dann angewidert die Zunge raus.
 

Erleichtert bemerkte er, dass er wenigstens eine Boxershorts trug. Draco hob sein Hemd auf und durchsuchte es nach seinem Stab wurde aber nicht fündig. Natürlich. Harry hatte seinen Stab an sich genommen und er hatte die beiden Stäbe auch in der Hand gehabt, als sie in das Schlafzimmer gestolpert waren. Draco griff nach Harrys Hemd und zog dessen Stab aus dem Ärmel. Seinen Eigenen fand er nicht. Ach, das war inzwischen auch egal. Mit seiner rechten Hand umschloss er fest Harrys Stab, während er sich leise aus dem Zimmer stahl.
 

Als er im Bad ankam, hatte er für einen kurzen Augenblick die Hoffnung, dass der Elf nachts in Harrys Schlafzimmer gewesen war und die Sachen von ihm zusammengesucht und gewaschen hatte, ehe ihm einfiel, dass ihm das alles andere als recht gewesen wäre. Der Schrank war leer, in welchem er beim letzten Mal seine Kleider vorgefunden hatte.
 

„Lacey.“, sagte er in den leeren Raum und keine Sekunde später stand seine kleine Hauselfe vor ihm und verbeugte sich, ohne ihn in seinem unwürdigen Aufzug zu mustern.
 

„Was kann Lacey für Draco Malfoy Sir tun?“
 

„Bring mir was zum Anziehen. Zahnbürste, Kamm und“, er warf einen Blick auf Harrys Duschgel und Shampoo. Wo war das Peeling, Reinigungscreme und die Tränke für eine gesunde und pickelfreie Haut? Draco verdrehte die Augen. Harry schlief nicht nur in seinen Sabberflecken, sondern drückte sich auch noch die Mitesser vor dem Spiegel aus. Er vermied es, sich das bildlich vorzustellen und unterdrückte ein Würgen, da es ihm natürlich nicht gelang dieses Bild nicht in seinen Kopf zu lassen.
 

„Pack einfach für einen eintägigen Urlaub.“
 

Die kleine Elfe verschwand mit einer weiteren Verneigung und tauchte nach wenigen Augenblicken wieder auf. Sie stellte den Kulturbeutel auf das Waschbecken und legte einen frischen Anzug in den Schrank, dann schickte Draco sie weg und widmete sich seiner Körper- und Gesichtspflege. Nur leider beschäftigte das seine Hände, aber nicht seinen Kopf, sodass er automatisch an die letzte Nacht dachte.
 

Seine Hand zitterte ein wenig, als er sich den Rasiertrank auf seinem Gesicht verrieb und er beobachtete interessiert die Röte, welche sich über seine Wangen zog. Dann schüttelte er den Kopf und das lange blonde Haar fiel ihm über die Schultern. Seufzend nahm er Harrys Stab in die Hand und wog ihn kurz. Probehalber richtete er ihn auf die Seife, die in einer kleinen Schale lag und ließ diese schweben. Der Zauberstab war nicht ganz so handlich wie ein Eigener, aber besser als dass er anfing auf Muggelart mit einer Schere an seinen Haaren herumzupfuschen.
 

„Wenn du meine Haar grün zauberst, werde ich dich zerbrechen. Verstanden?“, sagte er mit fester Stimme zu dem Stab, hob ihn hoch, konzentrierte sich und schon fielen die langen Strähnen auf den Boden, während Draco das Ergebnis zufrieden in Augenschein nahm. Natürlich hätte er das auch mit Veela-Magie machen können, aber seit ihm die Heilung von Harry fast alles abverlangt hatte, war er sehr vorsichtig mit dem Einsatz dieser Magie geworden. Den Fokus zu behalten war so viel schwieriger, als wenn er einen Stab in der Hand halten konnte. Zudem hatte er sich über Magieverlust informiert und festgestellt, dass er schon sehr am Limit zu einem Koma gestanden hatte. Magieloses Zaubern war kein Zuckerschlecken und er würde viel Übung brauchen, wenn er das auch im Alttag einsetzen wollen würde.
 

Draco stieg unter die Dusche und begann sich einzuseifen. Er musste dringend Harrys Speichel und das Sperma von seiner Haut bekommen. Praktischerweise war ihm die zweite Ladung über das andere Bein gelaufen, sodass er sich nun beide Oberschenkel schrubben musste, bis er sich wieder sauber und unbesudelt fühlte.
 

Er kleidete sich ein, nachdem er sein komplettes morgendliches Pflegeprogramm durchgezogen hatte. In den längeren und kürzeren Pausen, in welchen er warten musste, bis verschiedene Cremes eingezogen waren oder zu wirken begannen, hatte er sich selber von Nachdenken abhalten können, indem er angefangen hatte, die kleinen Mosaike neben dem Spiegel zu zählen. Er war einmal bis 147 gekommen und dann hatte er sich die Reinigungsmilch mit einem Schlenker seines, beziehungsweise Harrys Stabes, aus dem Gesicht gezaubert.
 

Bei dem Gang in den Salon ignorierte Draco gekonnt das Ziehen in seinem Po und setzte sich auf seinen Stammplatz, während der Hauself von Harry ihm Kaffee und Saft eingoss. Entspannt lehnte er sich zurück, schloss seine Augen und atmete den Geruch von frischen Brötchen, Tee, Kaffee und die leicht bittere Note des Käses tief ein. Kurz gestattete er sich selber ein kleines seliges Lächeln auf seine Lippen wandern zulassen. Nochmals atmete er tief durch und begann dann mit seinem Frühstück, aber lange blieb er nicht alleine. Harry kam nach wenigen Minuten. Draco hatte noch nicht mal sein Brötchen zur Hälfte verzehrt. Er trug ein blaues T-Shirt, auf dem in verwaschenem Aufdruck 'Harlem' stand. Unsicher blieb er kurz stehen, vergrub seine bloßen Zehen in dem weichen Teppich und setzte sich, während er Draco leise einen 'Guten Morgen' wünschte. Dann legte er Dracos Zauberstab auf den Tisch.
 

„Ich glaube, du hast meinen genommen“, merkte der Gryffindor an.
 

Draco rollte ihm nur wortlos den Stab über den Tisch, nahm seinen Eigenen an sich, indem er diesen in seinem Ärmel verstaute. Draco biss von seinem Salami-Brötchen ab und kaute genussvoll darauf herum. Dann schenkte er sich Saft nach und nahm einen Schluck Kaffee.
 

„Hör auf damit verdammt“, schnauzte er als nächstes Harry an, der ihn, seit sie die Stäbe getauscht hatten, immer noch anstierte.
 

„Wenn du jetzt anfängst mir zu erzählen, wie toll die letzte Nacht war und ob ich dir nicht meine Adresse geben will, dass du mich in drei Tagen anflohen kannst, dann werde ich die Vase“, er zuckte mit dem Kinn kurz in Richtung der Blumen, welche auf dem Tisch standen, „nach dir werfen. Und ich werde dich treffen.“
 

Rasch senkte Harry den Blick auf seinen Teller und griff blindlings in den Brötchenkorb, um sich eines davon aufzuschneiden und viel zu viel Butter darauf zu verteilen, ehe er vorsichtig wieder zu Draco hochsah.
 

„Du willst wirklich nichts dazu sagen?“, fragte er vorsichtig nach.
 

Draco stellte seine Tasse zurück, wandte sich zu ihm um und blickte ihn nun zum ersten Mal an diesem Morgen wirklich an.

„Doch“, gestand er dann leise.

„Seit der letzten Nacht, denke ich … Ich glaube es auf jeden Fall … Ach verdammt, es ist so lange her seit ich das letzte Mal ...“
 

Draco fuhr sich über sein Gesicht und blickte dann wieder hoch.

„Ich glaube, ich habe mich letzte Nacht in dich verliebt, Harry Potter.“
 

Harry rutschte sein Brötchen aus den Fingern und plumpste auf seinen Teller. Sein Mund stand ein Stückchen offen und er schien wohl vergessen zu haben wie man atmet, da er nach einigen Augenblicken hektisch nach Luft rang.
 

Draco fuhr sich nochmals über sein Gesicht.

„Ich weiß, dass das ziemlich überraschend kommt, aber ich dachte, dass es besser wäre, wenn ich reinen Tisch mache, verstehst du?“
 

Verlegen senkte Harry den Blick auf seinen Teller und rieb dann seine Finger gegeneinander um die Brotkrümel abzubröseln.

„Merlin, Draco. Ich weiß nicht was ich jetzt sagen soll.“
 

Zischend stieß Draco die Luft aus, nahm sein angebissenes Brötchen und warf es nach Harry. Blitzschnell schoss dessen Hand vor und er griff das Brot aus der Luft. Verdammt. Er war immer noch genauso gut als Sucher wie er in der Schule gewesen war.

„Erinnerst du dich an das Sarkasmus-Schild, über welches wir gesprochen haben?“
 

Eilig Draco zog seinen Stab und schrieb in großen Buchstaben 'Sarkasmus' in die Luft zwischen ihnen. Dann tippte er die Schrift an, dass sich diese zu Harry drehte und mit einem weiteren kleinen Schlenker begann sie nun heftig zu blinken.
 

„Darf ich? Das ist meines.“

Er zog Harry sein Salami-Brötchen aus den Fingern, legte sich zwei neue Scheiben auf die Butter, da Harry es nicht geschafft hatte auch die Salami aufzufangen, die jetzt zwischen ihnen auf dem Tisch lag.
 

„Und jetzt mach den Mund zu. Du siehst aus wie ein toter Fisch, den sich die Muggel so gerne an die Wand hängen.“
 

„Du hast mich verarscht?“
 

Draco deutete mit seinem Zauberstab auf die Buchstaben, welche nun nach oben und unten schwangen.

„Zehn Punkte für Gryffindor. Soll ich dir noch ein Sternchen in dein Heft kleben?“
 

Verärgert schnaubte Harry auf.

„Schon verstanden. Sehr einfallsreich.“
 

Draco suchte Harrys wütenden und leicht gekränkten Blick und grinste ihn breit an.

„Sorry, Potty, aber auf so einen Scheiß aus meinem Mund kannst du lange von mir warten. Ich werde dir das frühestens sagen, wenn, lass mich überlegen … oh, in glaube, die Ewigkeit rum ist. Ja, das sollte so passen.“
 

Harry sah so aus, als ob er es sich verdrücken müsste, Draco wie ein Kleinkind die Zunge rauszustrecken. Er funkelte Draco einige Augenblicke an, dann streckte er die Hand aus, strich dem perplexen Draco über die Hand und säuselte: „Honey, ich werde dich zu nichts zwingen. Aber wenn du es sagst, dann muss es von hier kommen.“
 

Er hob seine Hand, beugte sich ein Stück vor und legte sie Draco auf die Brust über seinem Herzen, sodass nun Draco die Luft wegblieb. Sie waren sich wieder viel zu nahe und er konnte den Geruch von Harry einatmen. Unbewusst beugte er sich ein Stück vor, doch Harry setzte sich wieder hin. Er beobachtete Draco vergnügt und begann dann zu lachen.

„Mann Draco! Deine Haare fangen wieder an länger zu werden. Reiß dich mal zusammen.“
 

Draco zuckte zusammen und fuhr sich durch seine Haare. Harry hatte recht. Sie wurden schon wieder länger. Er knirschte mit den Zähnen, griff seinen Stab und kürzte sich rigoros sein Haar, und ließ die Strähnen verschwinden, bevor sie auf den Tisch oder seinen Anzug rieseln konnten. Draco richtete seinen Stab gerade auf eine Locke auf seinem Schoß, als eine Eule gegen die Scheibe klopfte und Harry ihr den Sonntäglichen Tagespropheten abnahm und ihr dann noch einen Keks reichte. Er hob die Hand um ihr über den Kopf zu streichen und Draco, der sie beobachtete, ging sofort verbal dazwischen.

„Wage es nicht, sonst werde ich deine Hände in Säure tunken, um sie wieder sauber zubekommen.“
 

Harry ließ die Hand wieder sinken, machte das Fenster zu und kam zu Draco zurück. Er ließ die beiden Zeitungen zwischen ihnen auf der Tischkante liegen und musterte Draco, indem er seinen Kopf mit einer Hand abstützte, der ihn missmutig anstarrte.

„Sorgst du dich um mich, Dray?“
 

„Lass stecken, Potty. Ach, und nenne mich noch ein einziges Mal Dray, dann werde ich dich verfluchen, dass du nicht mal mehr das Wort Dray denken kannst, ohne dass du dich so fühlst als ob du Schnecken spucken musst, wie damals Wieselbie“, schoss Draco nur zurück und betrachtete interessiert, wie Harry zu lächeln begann und erst ihm und dann sich selber Kaffee nachschenkte. Draco beobachtete die feinen Falten, welche sich um Harrys Augen bildeten und wandte dann schnell den Blick wieder auf seinen letzten Bissen seines Brötchens. Rasch schob er es sich in den Mund, kaute konzentriert darauf herum, bis er sich verschluckte und hustend nach Luft rang. Harrys sah hoch, und klopfte ihm dann vertraut auf den Rücken, was den Hustreiz aber nur noch verstärkte und Draco sein halbes Glas Saft verschüttete, als er überhastet danach griff und einige Schlucke nahm. Die Reizung ging ein wenig zurück und Draco stellte den Becher zurück auf den Tisch, wo dieser umkippte und sich ein gelber See auf dem weißen Tischtuch ausbreitete.
 

Draco hustete noch immer, während er nach der Zeitung griff, dabei an seinem Teller hängen blieb, diesen vom Tisch fegte und dabei die Käseplatte gleich mitriss.
 

Auf der zusammengefalteten Zeitung stand in Großbuchstaben sein Name. Was machte sein verdammter Name auf der Titelseite der Sonntagszeitung? Er zog ein Exemplar vor sich auf seinen Platz und faltete dann mit zittrigen Fingern die Zeitung auseinander, sodass er die volle Überschrift lesen konnte. Seine Finger verkrampften sich um die Zeitungsseite und er atmete heftig ein und aus. Nicht nur, weil er sich verschluckt hatte, auch weil er den Eindruck hatte nicht mehr genug Sauerstoff in die Lungen zu bekommen. Unter der effekthascherischen Überschrift, war ein altes Foto von Draco abgebildet. Es war kurz vor seiner letzten Verhandlung aufgenommen worden und er war ziemlich blass und hatte tiefe Augenringe, während er durch die Massen aus Reportern schritt und durch eine Tür verschwand. Unwillkürlich las Draco die großen schwarzen Buchstaben noch mal. „Draco Malfoy - Erst Todesser nun Veela“
 

Draco stützte seinen Kopf in den Händen ab und die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen. Das war eine Katastrophe. Die größte Katastrophe, die seinem Familiennamen passieren konnte. Nun wusste es wirklich jeder. Wie hatte er nur so dumm sein können, um zu glauben, dass er ungeschoren aus der Sache rauskam? Wenigstens blieb seinem Vater die Schande erspart. Wenigstens hatte sich sein Tod in dieser Hinsicht gelohnt. Draco dachte kurz daran, wie sein Vater von zwei Mitarbeitern in einem Sarg aus Mahagoni zusammen mit dessen Zauberstab in die Gruft der Malfoys umgebettet worden war. Als sie den schweren Abschlussstein über dem Grab befestigt hatten, hatte Draco gewusst, dass er niemals mehr auch nur einen Fuß reinsetzen würde. Woran man anfing zu denken, wenn man eine so erfreuliche Nachricht bekam, dass die ganze Zaubererwelt seine größte Schwäche und Schandfleck kannte.
 

„Du musstest dich registrieren lassen?“, fragte Harry auf einmal, der seine Zeitung vom Boden aufgehoben hatte und sie nun studierte.
 

Draco hob den Kopf, blinzelte die Tränen weg und versuchte seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben.

„Hättest du mitkommen und Händchen halten wollen? Dann würde dein Name gleich neben meinem auf der Titelseite stehen.“
 

Harry presste die Lippen zusammen und neigte den Kopf wieder über den Artikel. Auch Draco begann ihn zu überfliegen.

'Malfoy Todesser … Verhandlung … Freispruch …'

Bis hierher nichts neues.

'Aus sicherer Quelle … Registrierung … Veela … keinen Herrn angegeben'
 

Draco machte innerlich drei Kreuze, dass er standhaft geblieben war und Harrys Namen nicht preisgegeben hatte. Das wäre doch das perfekte Fressen für die Schreiberlinge gewesen.
 

„Ich bin nicht blond“, sagte Harry auf einmal und Draco sah zu ihm hoch.

„Letzter Absatz“, half Harry ihm auf die Sprünge.
 

'Nun folgt die zwangsläufige Frage, wer Malfoys Herr ist. Da er kein kennzeichnendes Veela-Band trug, muss er einen Herrn haben, da nur dieser mit einem Zauber das hochmagische Armband lösen kann.

Malfoy, welcher immer noch seiner Beschäftigung in einer kleinen Apotheke nachkommt (der Besitzer stand uns für ein Interview nicht zur Verfügung und möchte auch nicht genannt werden), wurde in den letzten Wochen häufig mit einem jungen blonden Mann zusammen gesehen. Meg Masters, die Besitzerin von 'Masters Magischen Menüs', gab uns zu verstehen, dass Draco Malfoy und sein Herr schon öfter bei ihr zu Mittag und zu Abend gegessen haben. Die Stimmung zwischen den beiden sei gut, aber auch teilweise angespannt gewesen. An einigen Tagen hätte Draco Malfoy nur ein Glas Wasser bekommen und nur sein junger Herr hätte gegessen.

Wir bleiben an Draco Malfoy dran und versuchen für Sie exklusiv ein Interview-Termin mit dem Paar zu erhalten.'
 

Einen Scheiß würden sie machen. Draco hatte keine Einladung zu einem Interview-Termin bekommen und er wusste auch nicht, welchen blonden Herrn er da anschleppen sollte. Vielleicht sollte er einige von seinen Veela-Haaren aufheben und sie dann Harry auf den Kopf kleben. Er schnaubte erbost und betrachtete das Bild von sich, als Harry sich vorbeugte und Draco die Zeitung wegzog. Draco kommentierte es mit einem leisen 'Hey', doch Harry achtete nicht auf ihn. Ohne ein Wort zu sagen, ging er damit zu dem Kamin und schmiss beide hinein. Ruß verteilte sich auf dem Teppich. Harry nahm aber nur den Schürhaken und stieß die Zeitung tiefer in die Flammen, welche an den Seiten leckten und schließlich zubissen und das Papier verbrannten. Gelassen stellte Harry die Zange zurück und setzte sich wieder zu Draco. Er rieb die Hände aneinander, doch der Dreck, welcher an ihnen durch die Zange hing, ging nicht weg. Er sprach einen Reinigungszauber über seine Hände, während die Zeitungen im Kamin verbrannten.
 

„Wie lange, glaubst du, muss ich den Propheten abbestellen? Zwei Wochen sollten reichen. Dann wird ihnen meistens langweilig und sie suchen jemand anderen über den sie herziehen können. Da fällt mir ein, dass es sich bei mir langsam wieder jährt. Mal sehen, was dieses Mal angeblich mit mir los sein wird. Drogen waren es das letzte Mal. Dieses Mal würden sie mit einer gestörten Beziehung zu Frauen gar nicht mal so falsch liegen.“
 

Draco konnte nicht anderes als Harry für seine Ruhe und Gelassenheit zu bewundern. Oder verstand er einfach nicht, was hier los war? Wie sehr dieser Makel für immer auf ihm lasten würde? Dass es nicht einfach eine Geschichte war, welche die Leute lasen und dann wieder vergaßen. Er würde für immer der Mittelpunkt von dem Gespött der Leute sein. Er wollte sich gar nicht ausdenken, wie seine Kollegen reagieren würden. Vielleicht sollte er sich die Ohren mit einem schalldichten Mittel verstopfen, dass er die dummen Kommentare von ihnen nicht hören musste.
 

Harry schwatzte einfach weiter, als ob nichts passiert wäre. Er kratzte sich die Butter von seinem Brötchen, welche er sich zu viel drauf geschmiert hatte und begann sich Marmelade draufzuklecksen.

„Was meinst du. Soll ich mal den Klitter abonnieren? Luna würde sich sicher freuen. Aber ich weiß nicht, ob man alles für voll nehmen sollte, was da drin steht.“
 

Harry legte die Stirn in Falten und dachte nach.

„Obwohl, was im Propheten steht, auch ziemlicher Käse ist. Ich und blond.“
 

Genüsslich biss er in sein Brötchen und stockte, als er Dracos Finger an seiner Hand spürte.

„Ist das alles was du dazu zu sagen hast?“, fragte Draco nach.
 

Harry zuckte die Schultern.

„Ich mache dir keine Vorgaben wie du mit deinem …“, er zögerte sichtlich und suchte nach dem richtigen Ausdruck, „nennen wir es mal Problem, umgehen sollst. Ich überlasse es dir, wann du mir etwas darüber sagst und wann nicht. Ich wäre mit dir zu der Registrierung gegangen. Aber wenn du mich nicht dabei haben wolltest, gut. Auch überlasse ich es vollkommen dir, wann und ob du mich als deinen ...“, wieder zögerte Harry und Marmelade tropfte auf seinen Teller. Er legte das Brötchen daneben, strich mit einem Finger über den Klecks und steckte sich den Finger in den Mund um ihn abzulecken.

„... Herrn angeben möchtest. Irgendwann wird es gezwungenermaßen rauskommen. Die Leute sind meist ziemlich dumm, aber blind sind sie nicht. Ach und könntest du jetzt BITTE dieses dämlich blinkende Sarkasmus-Schild abschalten. Es stört.“
 

Er wartete nicht auf eine Antwort, nahm seinen eigenen Stab und ließ die Buchstaben verschwinden. Zurück blieb nur der Geruch von Veilchen.
 

Draco betrachtete Harry, wie dieser sich nun wieder seinem Brötchen widmete und genussvoll darauf rumkaute. Im Augenblick konnte er Harry nur dafür bewundern, wie ruhig und besonnen er mit der Situation umging. Es imponierte Draco und er betrachtete ihre Hände, die sich wieder ineinander verschlungen hatten. Auch Harry hatte es bemerkt, ließ aber seine Hand ruhig liegen und nur Draco zuckte kurz mit der Hand, aber Harrys Griff verfestigte sich.
 

„Ich werde dich zu nichts zwingen Draco. Aber du scheinst zu vergessen, dass wir beide gar nicht mehr anderes können. Und komm schon. Du hättest es schlechter treffen können als mich.“
 

Er grinste Draco an und gab dann Dracos Hand frei und führte seine Tasse zum Mund.
 

Draco senkte den Blick auf die Tischdecke vor sich. Harry hatte recht. Er hätte es schlechter treffen können. Sehr, sehr viel schlechter, aber musste er sich deswegen mit Harry zufrieden geben? Er mochte ihn immer noch nicht sonderlich und Harry war auch nicht der ideale Partner für einen Malfoy. Draco dachte kurz an den Mittag, als sie Essen gegangen waren. Es war schön gewesen, sich wieder in diesen Kreisen bewegen zu können, ohne zu fürchten, dass er rausbegleitet wurde, weil die Leute nicht ihn, sondern nur das Mal an seinem Arm sahen.

Vielleicht hatte Harry recht. Vielleicht würden sie sich nie lieben. Vielleicht würde es immer auf dieser Ebene bleiben, dass sie zusammen frühstückten und sich ansonsten aus dem Weg gingen. Vielleicht, dass sie an einem bestimmten Abend zusammen ins Bett stiegen, um ihre Lust zu stillen.
 

Draco linste zu Harry, der sich mit der Marmelade vollgekleckert hatte. Er wischte sich auch diesen Fleck mit den Fingern weg und lutschte ihn ab.
 

Er war so … Draco fiel kein anderes Wort ein. Harry war so Harry. Dumm, egoistisch, selbstverliebt, ignorant und natürlich so gryffindor. Mutig, aber mit einem Drall immer in Schwierigkeiten zu kommen, Hilfsbereit, und das wirklich bei jeder noch so kleinen und unbedeutenden Kreatur und selbstlos. So selbstlos, dass er sich von seiner langjährigen und bequemen Fickbeziehung lossagte, um mit seinem Erzfeind zusammen ein Leben aufzubauen. Dracos Gedanken glitten ab. Was hätte er gemacht, wenn Harry bei ihm aufgetaucht wäre und ihm erzählt hätte, dass er seine Genmutation war? Er hätte so reagiert wie Harry. Er hätte ihn seinen Stab zerbrechen lassen und ihn dann damit aufgezogen.
 

Draco hielt sich selber nicht für einen Sadisten, aber er wusste, dass er Harry gequält hätte, wenn ihre Situation umgekehrt gewesen wäre. Harry hätte ihn auch quälen können. Ihm alles nehmen was er liebte und brauchte. Er hätte so enden können wie sich die Gesellschaft eine Veela vorstellte. Mit einem breiten Lederband um den Hals, zu den Füßen seines Herrn kniend.
 

Kurz sah er sich selber. Wie er in seinem Sessel saß, ein Buch auf seinem Schoß, in welchem er blätterte. In seiner einen Hand ein Kristallglas mit einem teuren Whisky, die andere Hand in Harrys Haar vergraben, welcher still neben ihm auf dem Boden kniete. Den Blick gesenkt. Das Band für alle sichtbar an seinem Arm. Und Draco wusste selber sehr gut, dass dieses Bild Wirklichkeit hätte werden können, wenn das Schicksal ein wenig anderes gespielt hätte.
 

„Harry“ platzte es aus Draco heraus, ohne dass er wusste, was er eigentlich sagen wollte. Er wollte nur nicht mehr dieses Bild von sich selber vor Augen haben. Selbst wenn er sich wünschte keine Veela, sondern der Herr zu sein, dieses Bild machte ihm mehr Angst als die Situation, in welcher er sich jetzt zusammen mit Harry befand. Zusammen mit Harry. Nicht alleine.
 

Verdutzt blickte Harry auf und kaute dann weiter, während er den Kopf fragend schräg legte.

„Wasch?“, nuschelte er undeutlich mit vollem Mund.
 

Draco schüttelte den Kopf. Was sollte er Harry sagen? Dass er eigentlich ganz froh war, so wie es lief? Ganz sicher nicht. Dass er sich freute, dass sie so gut miteinander auskamen? Bei Merlin, nein! Harry und er hatten gestern Abend zwei Mal Sex miteinander gehabt, wobei das zweite Mal deutlich besser gewesen war als das Erste und so schlecht hatte es sich gegen Ende gar nicht mehr angefühlt. Auch etwas, das sie weiterverfolgen konnten, vor allem, wenn er an Harrys warme Haut an seinem Rücken dachte und die leisen beruhigenden Worte, die er ihm zugemurmelt hatte.

Draco sah weg und kniff die Lippen zusammen. Er versuchte den Faden ihres Gespräches wieder aufzunehmen.
 

„Wenn du noch mal so eine tragische Rede schwingst, gib mir doch bitte davor Bescheid. Mir kommt gerade mein Frühstück wieder hoch. Bei Merlin, Potter, wirklich! Was soll das? Nach dem Frühstück gestehst du mir deine unendliche und ewig andauernde Liebe, bevor du mir kurz vor dem Mittagessen einen Heiratsantrag machst? Sag es jetzt gleich. Dann kann ich mir einen Eimer zum reinkotzen besorgen. Ach ja. Wenn wir schon dabei sind, dann solltest du ...“
 

Doch Harry, der ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck musterte und auch Draco, der sich gerade fragte, wie er seine Rede weiterschwingen sollte, sprangen gleichzeitig auf, als es an der anderen Seite des Raumes ein kreischendes Geräusch gab wie wenn Fingernägel über eine Tafel gezogen wurden. Gleichzeitig schlugen sie sich die Hände vor die Ohren, da das Geräusch anschwoll. Draco ächzte vor Schmerz, denn die Nägel auf der Tafel wurden immer lauter und er traute sich nicht nach seinem Zauberstab zu greifen, um einen Stillezauber zu sprechen. Er konnte nicht mal die Finger bewegen und mit Veela-Magie eine Glocke aus Ruhe um ihn herum erzeugen.
 

Das Kreischen schwoll so sehr an, dass Harry einen leisen Schmerzensschrei von sich gab und sich zusammenkrümmte, dann, so schnell wie das Geräusch gekommen war, war es wieder weg. Draco und Harry richteten sich ruckartig wieder auf. Draco zog seinen Stab aus seinem Ärmel und Harry griff seinen vom Tisch. Dass dabei einiges an Geschirr zu Bruch gingen ignorierten sie beide. Draco machte einen Schritt nach hinten und stieß mit der Hüfte gegen den Tisch, während Harry einen Schritt nach vorne machte. Beide hoben sie ihre Stäbe. Zulange hatten sie um ihr Leben fürchten müssen, als dass sie nicht stets auf der Hut waren.
 

An der Wand standen zwei große Personen. Der Größere der beiden hatte seine Arme um den Kleineren geschlungen und löste sich nun langsam von ihm. Hustend machte er einen halben Schritt nach hinten, sodass er mit dem Rücken zu Draco und Harry stand. Er stützte sich keuchend mit einer Hand an der Wand ab und schien ziemlich schwach auf den Beinen zu sein.
 

„Alles okay?“
 

Draco kannte diese Stimme und er zog die Augenbrauen zusammen, konnte sie aber nicht einordnen. Kurz blickte er Harry an, der seinen Stab ein Stückchen hob und die Lippen zusammenpresste. Es schien kein Hinterhalt zu sein. Sie schienen falsch appariert zu sein. Aber wie kamen sie in Harrys geschützten Salon?
 

Langsam begann der Staub und der Rauch sich zu legen, der durch die Apparation entstanden war. Der kleinere Mann bewegte sich und löste sich von der Wand. Ein leises Rascheln war zu hören.
 

„Ja.“
 

Das konnte nicht sein. Das konnte einfach nicht sein. Draco starrte zu Harry runter, der sich ein wenig aufrichtete und seinen Stab sinken ließ. Hinter ihnen rutschte ein Besteckteil von der Tischdecke und fiel klappernd auf den Boden. Der Mann vor ihnen fuhr durch das Geräusch herum und zog seinen Zauberstab. Dracos Zauberstab. Das war nicht möglich. Er sah sich selber ins Gesicht. Nicht sein Gesicht. Der Mann vor ihnen war gute zehn Jähre älter als er selber und er hatte langes blondes Haar, das zu einem lockeren Zopf geschlungen war. Draco konnte einen leisen erstaunten Laut nicht unterdrücken. Auch Harry neben ihm bewegte sich ein Stück, zielte nun aber wieder mit seinem Stab auf die Neuankömmlinge.
 

Nun trat auch der Kleine nach vorne und Draco sah einen gealterten Harry vor sich. Der andere Harry war nicht alt, nur älter. Das Haar immer noch wirr, mit Brille und der Narbe auf der Stirn. Er blieb halb hinter dem anderen Draco verdeckt stehen und musterte Draco und Harry mit wachen grünen und sehr intelligent wirkenden Augen.
 

„Merlin, Draco“, hauchte der, Draco nannte ihn gedanklich den alten Harry, und blickte zu dem anderen Draco hoch. Dieser löste weder den Blick von seinen jüngeren Versionen, noch senkte er seinen Stab auch nur einen Millimeter.

„Was hast du getan?“
 

Harry neben Draco bewegte sich ein kleines Stückchen und der andere Draco schüttelte leicht den Kopf.

„Vergiss es Potter. Bevor du auch nur deinen Expelliarmus gedacht hast, werde ich dich schocken. Sei ein braver kleiner Teenager und nehme deinen Stab runter. Du auch“, sagte er an Draco gewandt.
 

Draco dachte nicht daran und stellte seinen einen Fuß ein Stückchen nach hinten, um sich besser duellieren zu können. Auch Harry neben ihm nahm die gleich Position an. Sie funkelten sich alle drei an. Warteten auf das erste Zucken der Führhand oder einen Spruch.
 

Der ältere Harry trat vor und Draco wie auch Harry japsten gleichzeitig auf, als sie den kleinen Jungen auf dem Arm des anderen sahen. Er schien zu schlafen und sein hellblondes, fast schon weißes Haar lag über der Schulter des älteren Harrys verteilt.

Draco und Harry starrten das kleine Kind an, das eindeutig nur ein Malfoy sein konnte. Draco kannte niemanden, der so auffallend blondes Haar hatte wie seine Familie. Schon immer war das ihr Markenzeichen gewesen. Das und dass sie alle Slytherin besucht hatten. Und über viele, sehr viele Generationen Reinblüter gewesen waren. Gut, irgendjemand hatte es damit nicht so genau genommen, sonst hätte er jetzt nicht dieses verdammte Gen in sich, das ihm zuschrie, dass er Harry schützend hinter sich ziehen sollte.
 

Sie senkten fast gleichzeitig ihre Stäbe ein Stückchen und exakt darauf hatte Malfoy, der andere Draco, gewartet. Draco versuchte noch Mal mal nach seinem Stab zu greifen, als er ihm, genauso wie Harry, durch Magie aus den Fingern gezogen wurde und vor den, wie Draco erkannte, ziemlich teuren Schhen seines Ebenbildes liegen blieben. Mit einem weiteren Schlenker seines Stabes flogen sie in seine ausgestreckte Hand.
 

Harry neben Draco knirschte wütend mit den Zähnen. Musste schon peinlich sein, von seiner Veela so überrumpelt zu werden. Vor allem als Auror.
 

„Malfoy!“, bellte er wütend und Draco neben ihm zuckte wegen dem harschen Ton zusammen.

„Gib mir meinen Stab wieder!“
 

Draco erschauderte, als er den leisen Befehl wahrnahm, der in Harrys Stimme mitschwang. Allerdings grinste Malfoy nur höhnisch. Draco verzog über sich selber das Gesicht. So sah er aus, wenn er über jemanden herzog oder sich lustig machte? Kein Wunder, dass Harry ihm das eine oder andere Mal gerne eine mitgegeben hätte.
 

Malfoy machte den Mund auf, aber Potter ging dazwischen. Es war so verwirrend zwischen sich selber und den zwei anderen Harrys zu stehen.
 

„Es reicht.“

Potter hob den kleinen Jungen ein wenig bequemer auf seinen Arm und musterte ihn eingehend. Er schien zu überlegen, dann ging er zu der großen Couch, legte den Kleinen darauf und deckte ihn zu und wandte er sich zurück zu DracoMalfoy.
 

„Was hast du getan?“, fragte er Malfoy wieder.
 

Nun war es Malfoy, der leicht mit den Zähnen knirschte und sich sichtlich verspannte, während er ihre jüngeren Abbilder nicht aus den Augen ließ.

„Was hätte ich tun sollen? Du hast doch gesehen, dass ...“
 

„Draco!“, ermahnte Potter ihn sofort eindringlich.

„Kein Wort über die Zukunft.“
 

Malfoy neigte verstehend den Kopf ein Stückchen.

„Ich wusste nur, dass sie uns folgen würden und deswegen dachte ich, dass es besser wäre, wenn ich uns durch die Zeit bringe. Schau mich nicht so an!“
 

Ohne den Blick von Harry zu nehmen, der die beiden immer noch mit zusammengekniffenen Augen musterte, meinte er doch Potter. Draco blickte schnell zu Harrys älterem Ich und sah, wie er DraMalfoy anstarrte, als ob der ihm gerade eröffnet hatte, dass … naja ... dass er durch die Zeit reisen konnte.
 

Es folgte eine ziemlich lange Pause, bis sich Potter auf einmal an Harry wandte und ihn musterte, ehe er sich umsah und sein Blick auf den Zeitungsresten im Kamin hängen blieb und er zurück zu Malfoy sah. Er begann zu lächeln und biss sich dann ein wenig verlegen auf die Unterlippe, dann straffte er die Schultern, stellte sich neben Malfoy und sah Harry an. Langsam hatte Draco den Eindruck unsichtbar zu sein. Malfoy und auch Potter achteten gar nicht auf ihn. Vielleicht könnte er, wenn er es unauffällig machte, für sich einen Vorteil herausholen. Langsam bewegte er die Finger und begann sich zu konzentrieren.
 

„Draco.“

Beide Dracos sahen zu Potter, welcher aber Draco ansah und mit seinem gezogenen Stab auf seine Finger deutete.
 

„Ich kenne dich inzwischen ziemlich lange. Lass es bitte.“ Seine Stimme war vollkommen ruhig und sein Blick sanft, aber nicht ohne eine gewisse Härte dahinter, die keinen Widerspruch zuließ.
 

Als Draco die Finger wieder still hielt, blickte Potter zu Harry.

„Deine erste Schokofroschkarte war von Albus Dumbledore. Der Horkrux zeigte Ron, dich und Hermine. Als du Cho zum Ball eingeladen hast, hat sie dich beim ersten Mal nicht verstanden, weil du dich vor Nervosität verhaspelt hast. Und du hast immer noch das Knacken in deinen Ohren, als Draco seinen Stab zerbrach.“
 

Dracos Blick schnellte zu Harry, welcher errötete und Dracos Blick auswich. Das andere waren lapidare Sachen gewesen, aber dass es Harry so mitgenommen hatte, dass Draco seinen Stab zerbrechen musste, verblüffte ihn. Er hatte seinen alten Stab geliebt, sehr sogar, aber dass Potter das Knacken immer noch hören könntekonnte, schien auch Malfoy zu verwirren, denn zum erstn Mal sah er Potter an und runzelte leicht die Stirn, ehe sich sein Gesicht wieder glättete undgar ein kleines Lächeln auf seinen Lippen erschien.

Draco betrachtete sich selber. Er sah einfach nur wahnsinnig gut aus. Groß, schlank und in einem ziemlich teuren Anzug. Das lange Veela-Haar erinnerte ihn seltsamerweise nicht im mindesten an seinen Vater. Vielleicht, weil sein Ebenbild gerade lächelte. Das hatte sein Vater nie getan. Höhnisch gegrinst, ein kaltes Lächeln auf den Lippen, aber er hatte nie so gelächelt wie Malfoy gerade. Draco biss sich selbst auf die Lippe. Er starrte sich gerade selber an und fand sich heiß. Das war eine mehr als abstruse Situation. Nicht dass Draco in sein Spiegelbild vernarrt war. Er verbrachte nicht wie andere seine Zeit damit sich selber zu bewundern, aber Malfoy war eine wahre Schönheit. Er hätte Model werden sollen, wenn das nur nicht so verpönt wäre.
 

„Was lag unter der Bank am Bahnhof?“, riss Harry Draco und auch Malfoy aus seinen Gedanken.
 

Draco verstand die Frage nicht, aber Potter schien sie zu verstehen, denn er neigte leicht den Kopf nach rechts.

„Er. Und wieder nicht er. Ein Teil von ihm, das mit dir starb.“
 

Nun war er endgültig verwirrt, aber Harry schien zu verstehen.

„Zeitreißen sind verboten und wenn euch jemand sieht ...“
 

„So wie ihr?“, fragte Potter gut gelaunt nach, dann wandte er sich an Malfoy, der nur minimal den Kopf schüttelte. Draco hatte schon wieder den Eindruck, das Wichtigste nicht mitzubekommen. Potter nahm Malfoy die beiden Stäbe ab und ging auf sie zu. Malfoy hinter ihm machte einen erstickten Laut, hielt ihn aber nicht auf.
 

„Ich denke, wir brauchen einen Tee“, sagte Harry und nahm seinen Zauberstab von sich selber entgegen.
 

Es war seltsam, sich selber gegenüberzusitzen.

Sie hatten sich in das Wohnzimmer gesetzt und Kreacher hatte ihnen allen mit einem bemüht genervten Ausdruck den Tee gebracht und war dann wieder gegangen. Aber nicht ohne die Besucher misstrauisch zu mustern und auch den Jungen in Augenschein zu nehmen.

Malfoy hatte das Kind auf seinem Schoß und hielt es beschützend in seinen Armen gefangen. Draco leckte sich unsicher über die Lippen. Es brannten ihm so viele Fragen unter den Fingernägeln, die er zu gerne stellen würde. Allen voran, wer das kleine Kind war, aber niemand schien es so eilig zu haben wie er. Und eines war klar. Er würde nicht mit den Fragen herausbrechen und die beiden löchern. Er war immer noch ein Malfoy, wenn auch nicht der Einzige in diesem Raum.
 

„Ihr solltet wieder gehen“, sagte Harry ruhig und legte seinen Löffel neben seiner Tasse ab.

„Wenn euch hier jemand sieht, dann ...“
 

Malfoy verdrehte genervt die Augen.

„Manchmal vergesse ich einfach, wie dämlich du früher warst“, sagte er sehr leise in Richtung von Potter, der dem Kind nur kurz über das blonde Haar strich, aber nichts weiter dazu sagte.
 

„Das war Veela-Magie“, antwortete Malfoy nun doch ruhig.

„So was kann man nicht einfach an- und ausknipsen.“
 

Draco musterte den anderen und nun bemerkte er die tiefen Augenringe und das leichte Zittern, das er zu verbergen versuchte, indem er das Kind an sich drückte und leicht wiegte.

Malfoy musste wirklich mächtig sein. Draco wusste noch genau, wie gemütlich ihm die Schlammpfütze vorgekommen war, als er Harry geheilt hatte. Wie das größte und weichste Luxusbett auf der Welt. Nur um nicht aufstehen zu müssen, weil er sich so unglaublich schwach gefühlt hatte. Aber einfach mal so durch Zeit und Raum reisen und das auch noch mit zwei weiteren Personen war beachtlich. Er konnte eine freudige Erregung nicht unterdrücken, als er daran dachte, wie mächtig er werden würde.
 

„Wer ist das?“, fragte nun Harry weiter und deutete auf den Jungen. Ganz der Auror. Eine Frage nach der anderen abarbeiten.
 

Potter und Malfoy sahen sich an.

„Es ist besser, wenn ihr nichts wisst. Je weniger ihr wisst, desto weniger werden wir eure Zukunft verändern“, antwortete Potter sachlich, biss sich aber auf die Lippe.
 

„Das ist ein Malfoy“, platzte es nun aus Draco heraus. Verdutzt stellte er fest, dass er die letzten Minuten kein Wort von sich gegeben hatte. Zeit, dass er sich mal wieder einbrachte.
 

Malfoy musterte ihn und Draco starrte ausdruckslos zurück, ehe sich Malfoy zu Potter beugte und nun genauso laut murmelte: „Ich habe auch vergessen wie dämlich ich war.“
 

Draco kniff die Augen zusammen, als er den verachtenden Ausdruck auf Malfoys Gesicht sah.

„Natürlich ist das ein Malfoy“, antwortete Malfoy, während Potter und Harry ihn nun entsetzt ansahen.
 

„Draco nicht“, versuchte Potter etwas zu retten.
 

„Ach komm schon“, schnappte Malfoy zurück.

„Sie sind dämlich, alle beide, aber nicht dumm.“
 

Draco verkniff sich eine Antwort, beobachtete die beiden aber genau. Keine Zärtlichkeiten, keine Liebkosungen, nichts Vertrautes zwischen ihnen. Sollte das seine Zukunft sein? An der Seite eines Mannes zu leben, der keinerlei Gefühle für ihn erübrigte? Es schien sich nichts, keinen Deut, zwischen ihnen geändert zu haben. Sie verhielten sich immer noch genau so, wie Harry und Draco sich verhielten. Weder besonderes höflich, noch besonderes distanziert.
 

„Er ist unser Sohn“, fügte Potter nun hinzu und Harry prustete in seine Teetasse, welche er gerade zu seinem Mund geführt hatte. Er keuchte und Draco suchte seinen aufgewühlten Blick. Draco ächzte und konnte sich nicht von Harrys Augen lösen. Sie würden ein Kind haben. Er würde ein Kind mit Harry bekommen. Einen Sohn, mit blondem Haar und heller Haut. Moment mal, wie sollte das denn bitte gehen? Soweit er sich erinnern konnte, fehlten in dieser Gleichung ein paar Eierstöcke.
 

„Was soll das heißen, er ist euer Sohn? Wer ist der Vater?“, fragte Draco, da Harry es nur schaffte von dem Kind zu Draco und dann wieder zu dem Kind zu starren.
 

„Wir“, gab Malfoy als lässige Antwort und strich dem Kind durch sein blondes Haar.
 

Draco verzog angewidert das Gesicht.

„Was soll das schon wieder heißen? Hast du einen Weiblichkeitstrank genommen oder einen Schwangerschaftstrank oder was auch immer ihr da in der Zukunft habt?“
 

Malfoy leckte sich über die Lippen und schüttelte sachte den Kopf. Ein breites und zufriedenes Grinsen zierte sein Gesicht.

„Ich? Wieso ich? Nur weil ich die Veela bin?“
 

Draco und Harry zuckten bei dem Namen zusammen. Eigentlich ziemlich lächerlich, dass Harry den Namen den Dunklen Lord ohne Probleme aussprechen konnte, aber bei dem Wort Veela zusammenschrak.
 

„Ich habe den Trank nicht genommen.“
 

„Wie denn … Oh ….“

Draco blickte zu Potter, als Draco Malfoy mit dem Kinn zu diesem zuckte. Der war gerade sehr mit dem Zucker beschäftigt und Draco starrte nun Harry an. Harry war käsig. Nicht gelblich, eher so wie einer der schönen Schimmelkäse. Weiß wie die Wand würde es auch treffen. Er sah aus, als ob man ihm gerade eröffnet hatte … Merlin. Draco fiel kein besserer Ausdruck ein. Harry sah aus, wie jemand, dem man gerade eröffnet hatte, dass er in wenigen Jahren ein Kind unter dem Herzen tragen würde. Sein angewiderter Ausdruck wechselte zu einem nachdenklichen, um dann sofort wieder fassungslos den Jungen anzustarren.
 

Draco schnellte zu Malfoy herum, der dem Jungen gerade einen leichten Kuss auf die Haare drückte.

„Wieso schläft der überhaupt so tief?“, raunzte er nun Malfoy an, um überhaupt etwas zu sagen und Zeit zu haben, seine Gedanken zu sortieren.
 

„Ich habe ihn in mit einem Schlafzauber belegt, dass er die Reise übersteht.“
 

Nun schien auch Harry wieder zu sich gefunden zu haben und begann Malfoy mit Fragen zu bombardieren.

„Wie soll das funktionieren? Ich meine, wenn Draco in mich kommt, dann ...“

Er stockte, dachte nach, versuchte wieder von Neuem zu beginnen, brachte aber keinen wirklichen Satz zustande.
 

Draco musste sich ein Schnauben verkneifen. Traute sich Harry jetzt wirklich nicht das auszusprechen? Mit zwei Personen in diesem Raum war er im Bett gewesen und die dritte war er selber. Verklemmter kleiner Gryffindor.
 

Draco sprang für ihn ein.

„Was er dir mit seinem Stammeln sagen will, ist einfach nur, wie soll das funktionieren? Rein anatomisch gesehen.“
 

Malfoy wiegte leicht den Kopf und dachte nach, wie er es am besten verständlich machen sollte.

„Der Trank enthält sehr viele Bestandteile. Zum einen muss der Mann ihn über mehrere Monate lang täglich einnehmen. Sie lassen in ihm eine Gebärmutter wachsen. Auch enthält er einige Hormone, welche ...“
 

Harry neben Draco sah immer verzweifelter aus. Er machte sogar ein leise würgendes Geräusch.
 

„Draco“, kam es nun von Potter, welcher in seiner Tasse rührte.
 

„... welche den männlichen Körper auf eine Schwangerschaft vorbereiten.“
 

„Draco!“, wiederholte Potter und nickte zu Harry, der sein Gesicht in den Händen vergraben hatte.

„Es reicht jetzt.“
 

„Ach komm schon! Lass mir meinen Spaß. Sieh dir doch nur ihre Gesichter an.“
 

Draco japste auf, als Harry neben ihm ruckartig den Kopf hob und nun so erleichtert aussah, als hätte man ihm gerade mitgeteilt, dass … Draco fiel einfach nichts Vergleichbares ein. Es war ihm eben mitgeteilt worden, dass er nicht mit einem Schwangerschaftsbauch herumlaufen würde. Er machte ein seltsames Geräusch und nun konnte Draco nicht anderes als Malfoy zu gratulieren. Harrys Ausdruck war unbezahlbar. Soweit hatte er Harry in der gesamten Schulzeit nicht bringen können, so erleichtert und gleichzeitig schockiert auszusehen. Es war eine herrliche Mischung auf dem Gesicht des jungen Mannes, welches nun leicht an eine Grimasse erinnerte.
 

„Sehr witzig“, sagte Harry und lehnte sich zurück.
 

„Es war witzig“, gab Malfoy nur zurück.

„Was stellt ihr auch so dämlich Fragen? Ein Schwangerschaftstrank? Tz!“
 

Harry biss sich auf die Lippe, ohne sich anscheinend entscheiden zu können, ob er beleidigt sein, oder ob er sie weiter neugierig mit Fragen löchern sollte. Er entschied sich wohl für eine Mischung aus beidem, denn er wandte sich an Potter.

„Warum seid ihr hergekommen?“
 

Doch Potter hatte darauf keine Antwort und blickte nun auch neugierig zu Malfoy, welcher, zum ersten Mal, so etwas wie eine leichte Röte und Unbehagen zeigte. Sein Blick glitt zu dem Kamin, welcher wieder so hell und heiß brannte, dass von der Zeitung nichts mehr übrig war. Potter und Harry folgten seinem Blick, schienen es aber nicht zu verstehen. Draco verstand es. Es war das, was Harry getan hatte. Wie er so lapidar über den Artikel in der Zeitung hinweggegangen war. Vollkommen natürlich. Draco verstand ziemlich schnell, während Malfoy nur meinte: „Keine Ahnung. Vielleicht wollte ich dir ja auch die Tour vermasseln, Potter. Immerhin hast du deine süße kleine Veela heute Nacht zum ersten Mal ins Bett geschleift und würdest es gerne heute Abend wieder tun, richtig?“
 

Harry fiel darauf herein, denn er errötete und blickte in seine leere Teetasse. Doch Draco durchschaute diese Ablenkung. Malfoy hatte an einen emotionalen Augenblick für ihn gedacht, an welchem er sich festhalten konnte, oder der ihm besonderes im Gedächtnis haften geblieben war. Vielleicht war es der Augenblick gewesen, in welchem Harry gesagt hatte, dass sie zusammen ein 'Wir' bildeten und kein 'Du' und 'Ich' mehr waren. Draco würde das für seinen Teil nie vergessen. Gut, es wurde ziemlich von der Ankunft seines zukünftigen Kindes überschattet, was er auch nie wieder vergessen würde. Aber trotzdem war es ein ziemlich wichtiger Augenblick gewesen.
 

„Zudem dachte ich, ihr wärt schon längst ausgezogen. Ich wollte eigentlich ein wenig später in diesem Haus landen.“
 

Harry hob den Blick langsam aus seiner leeren Tasse und blickte einmal gequält zu Draco. Sie würden also zusammenziehen. Das war nicht sonderlich schlimm, aber alles an Harrys Gesichtsausdruck sagte Draco, dass das für ihn langsam zu viele Informationen waren. Auch Draco begann langsam der Kopf zu schwirren. Sie hatten ein Kind, lebten zusammen, wahrscheinlich auf Malfoy Manor, aber sie liebten sich nicht. Irgendwie ernüchternd und ein wenig traurig. Aber wollte er das nicht noch vor wenigen Stunden genauso haben? Dass Harry und er Frühstückten, ins Bett stiegen, wenn ihnen danach war und ansonsten getrennte Wege gingen? Es fühlte sich trotzdem nicht schön und richtig an. Es war bedrückend.
 

Potter schienen die Blicke zwischen Harry und Draco aufzufallen, denn nun schaltete er sich wieder ein.
 

„Genug jetzt, Draco Malfoy!“, ermahnte er ihn seinen Partner mit ruhiger, aber fester Stimme.

„Je mehr du sagst, desto mehr wird sich ihre Zukunft verändern.“
 

„Wie eure Lordschaft wünscht, Mister Harry Malfoy.“
 

Die darauf folgende Stille dauerte genau eine Sekunde, denn sie hörten die Standuhr einmal ticken, dann griffen Draco und Harry gleichzeitig nach der linken Hand ihrer Ebenbilder und suchten nach einem Ring.

Draco wusste nicht, was er tun sollte, als er den goldenen Ring an dem Finger von Malfoy vor Augen hatte. Ihm war nach Heulen zumute. Auch sich einmal kräftig übergeben war eine gute Alternative. Im wievielten Stock waren sie noch mal? Im Ersten. Verdammt. Wenn er jetzt aus dem Fenster sprang, würde er sich nur ein Bein brechen und sich zum Gespött des anderen Malfoys machen. Draco wurde langsam klar, dass er vor sich selber den größten Respekt hatte.

Auch etwas anderes sprang ihn geradezu an, als er Malfoys Hand ein Stückchen drehte. Malfoy trug kein Mal mehr. An seiner Handinnenseite war nichts zu sehen als weiße makellose Haut, aber das Mal war nebensächlich. Viel schlimmer war der goldene Ring an Malfoys Ringfinger. Wo war er noch mal stehen geblieben? Ach ja … der Sprung aus dem Fenster.

Wenn ein Sprung aus dem Fenster ausfiel, könnte er sich wenigstens noch ein wenig an Harrys Leiden erfreuen. Er sah nun auch ein wenig grünlich aus, während er auf die linke Hand von Potter ... nein ... von Harry Malfoy starrte. Harry Malfoy. Wie hatte Malfoy das nur geschafft? Niemals hatte Draco geglaubt, dass Harry seinen heiligen Potter-Nachnamen aufgeben würde und sich Malfoy nennen lassen würde. Harry Malfoy. Sein Vater drehte sich gerade im Grab um. Nein, wahrscheinlich rotierte er gerade um seine eigene Achse. Ein Potter, ein Halbblut in der heiligen Familie Malfoy. Hing auch ein Bild von Harry in der Ahnengalerie? Am besten noch neben dem Bild von seinem Vater? Das würde spaßig werden. Der weißer als weiß magische Potter, Bezwinger des Dunklen Lords zwischen Malfoys. Entweder sie schwiegen sich eisig an, oder sie stritten sich die ganze Zeit, dass man keinen Fuß mehr in die Flure setzen konnte, ohne zusehen zu müssen, wie die Malfoys versuchten Harry umzubringen.
 

„Na POTTER“, witzelte er und sah Harry an, der immer noch auf den Ehering von Potter starrte. Draco entschied, dass er gedanklich einfach weiterhin bei Potter blieb. War viel sinnvoller, da er dann seine Gedanken besser sortieren konnte.

Draco ließ Malfoys Hand los und sie sahen sich kurz an. Beide hatten dasselbe Grinsen auf den Lippen und Draco sah wieder zu Harry, der nun auch die Hand von Potter losgelassen hatte und sich ganz klein auf seinem Stuhl machte.
 

„Wie fühlt man sich so als Malfoy?“, fragte Draco nun Potter, der seinen Blick ruhig erwiderte.
 

„Immer noch wie der Bezwinger von Voldemort.“
 

Draco zuckte zusammen und sah aus den Augenwinkeln, wie auch Malfoy kurz die Schultern hochzog. Harry jedoch kicherte leise und nahm langsam wieder Farbe an. Er atmete tief durch.
 

„Glückwunsch“, versuchte Harry die Situation zu entspannen.
 

„Glückwunsch wozu?“, fragte nun Malfoy nach und zog eine Augenbraue hoch.

„Zu dem da?“ Er nickte zu Potter.

„Lass stecken.“
 

Die Stimmung war angespannt. Wenn Draco vermutet hatte, dass die beiden keine gute Beziehung führten, dann war er sich jetzt zu 100 Prozent sicher. Sie blickten sich alle vier abwechselnd an, wogen die Launen der anderen ab, auch wenn die Blicke zwischen Malfoy und Potter komplett ausblieben. Nun saßen sie schon eine ganze Weile zusammen und das Einzige was Malfoy tat, war Potter zu beleidigen, während Potter nichts anderes tat, als Malfoy ständig in seine Schranken zu verweisen. Gerade fragte sich Draco, ob die Situation noch angespannter werden konnte, als sich der Junge regte. Sofort schnellten vier Augenpaare zu dem Kleinen.
 

„Pünktlich auf die Minute“, murmelte Malfoy leise und kraulte ihm sanft den Nacken.
 

Auch Potter beugte sich näher zu ihnen und strich dem Jungen liebevoll über den Rücken.

„Aufwachen, Scorpius.“
 

Draco hatte Harrys Stimme noch nie so liebevoll gehört. Es lag so eine tiefe Zuneigung darin, dass Draco die Lippen zusammenpresste, um der kleinen Familie nicht die Stimmung zu verderben. Sie schienen vollkommen gefangen von sich selber zu sein und beide Elternteile waren voll auf Scorpius fixiert. Es war ein schöner Name. Ein Name, der einem Malfoy würdig war. Gut, ein wenig einfallslos, wie Draco sich selber eingestehen musste, aber seine Familie hatte es nicht so mit guten Namen. Lucius kam von Luzifer, sein Name kam von Dragon und Scoprius’ Name war sicher nicht abgeleitet von 'der Auserwählte' oder 'der im Licht wandelndWandelnde'. Seine Familie glänzte durch super Leistungen in allen Bereichen. Nur bei der Namensgebung waren sie ziemlich geistlos.
 

„Wir … ähm … geben euch eine Minute“, bot Harry an und Potter nickte ihm dankbar zu. Harry und Draco erhoben sich und verließen den Raum. Draco blieb im Flur stehen. Er wusste nicht wohin er gehen sollte. Außer dem Salon, Bad und Harrys Schlafzimmer hatte er noch nicht viel gesehen.
 

Harry trat neben ihn und deutete auf die Küche.

„Ich denke, wir brauchen jetzt beide etwas zu trinken. Etwas Richtiges.“
 

Draco nickte dankbar und betrat hinter Harry die ziemlich modern eingerichtete und blitzblanke Küche. Im Manor war er nie in der Küche gewesen. Außer als er sich als Kind Kekse aus der Keksdose geklaut hatte. Vielleicht sollte er mal nach seinen Elfen sehen. Nicht dass seine Hauselfen in einer schlechteren Küche arbeiten mussten als Harrys Elf.
 

Harry deutete auf die Sitzecke und Draco nahm Platz, während Harry eine Flasche hervorkramte und zwei Gläser bereitstellte.

„Von den Weasleys. Selbst gebrannt“, erklärte Harry, als Draco die Flasche in Augenschein nahm.
 

Jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob er das trinken wollte. Am Ende kochten sie ihre Gnome oder ihre Ratten darin aus, um dem Ganzen ein wenig Kick zu geben. Er verzog den Mund, aber Harry achtete nicht auf ihn, goss ihm schweigend sein Glas voll und nippte an seinem, ohne mit Draco anzustoßen. Bergtroll!

Draco roch an dem Inhalt des Glases und nahm einen winzigen Schluck, immer bereit es ausspucken zu müssen. Aber es schmeckte erstaunlich gut. Irgendwie nach Wildbeeren und nach Honig. Draco nahm einen größeren Schluck und lehnte sich zurück. Der Alkohol brannte in seiner Kehle, aber er fühlte sich gut. Es wärmte ihn wie Schokolade.
 

„Sie sehen nicht sonderlich glücklich aus, oder?“
 

Draco schloss nur die Augen und behielt den Schluck im Mund. Es brannte ein wenig, aber er wollte jetzt noch nicht antworten. Harry hatte es also auch bemerkt. Sie waren nicht glücklich in der Zukunft. Sie lebten zusammen im Manor. Obwohl es nicht schwer war, sich in Malfoy Manor aus dem Weg zu gehen. Das war sogar ziemlich leicht. Es musste nur jeder in seinem Flügel bleiben.

Gut, sie lebten mehr oder weniger zusammen. Sie hatten einen Sohn, den sie anscheinend beide wirklich liebten, wie es aussah. Auch waren sie verheiratet, aber sie waren so kalt. Er und Harry foppten sich, zogen sich gegenseitig auf. Lachten miteinander oder übereinander. Sprachen miteinander und ja, manchmal berührten sie sich auch gerne.

So wie Harry, ohne viele Worte, einfach nur für ihn da gewesen war, als sein Vater gestorben war. Er hatte ihn gehalten und beschützt, so wie Draco ihn beschützt hatte. Aber es schien, als sei davon nicht mehr viel übrig geblieben.
 

„Nein, nicht wirklich“, antwortete Draco, als er runtergeschluckt hatte.
 

Harry starrte in sein Glas und beobachtete die bernsteinfarbene Flüssigkeit. Dann suchte er Dracos Blick.

„Ich will das nicht. Ich will eine richtige Beziehung.“
 

Draco wandte den Blick ab und sah nun selber in sein Glas. Er zog seinen Stab und zauberte zwei Eiswürfel in seinen Schnaps. Kurz zögerte er, dann zauberte er auch Harry welche hinein. Harry dankte ihm mit einem knappen Nicken.
 

„Draco. Ich will es versuchen. Verstehst du? Ich will es wirklich versuchen.“
 

Draco nickte minimal. Was sollte er auch sonst machen? Glücklich seufzen, weil sich dieser Gedanke auch in seinem Kopf festgesetzt hatte? Dass alles besser war, als diese Distanz zwischen ihnen beiden, welche überdeutlich zwischen den beiden anderen im Wohnzimmer stand?

„Könnte nicht einfach werden bei deiner bergtrollhaften Art“, merkte Draco an.
 

Harry lachte nur leise auf und stellte sein Glas beiseite.

„Müsste ich das nicht zu dir sagen? Bist du nicht derjenige, der mir erst heute eine Liebeserklärung gemacht und sie dann wieder zurückgenommen hat?“
 

Nun war es an Draco Harry anzugrinsen.

„Kann mich nicht entsinnen, was du meinen könntest.“
 

Harry blieb ihm eine Antwort schuldig, dafür schob er seine Hand vorsichtig zu Dracos und verschränkte ihre Finger miteinander. Genauso vorsichtig blickte er von ihren Händen zu Draco hoch, welcher nur eine Augenbraue hochzog und dann seine Hand aus der von Harry zog.
 

„Bei Merlin. Wenn du so weitermachst, werden wir gleichzeitig unsere Regel bekommen. Und das wollen wir doch beide nicht. Wer soll dann die Eiskreme aus dem Kühlschrank holen, wenn wir mit Krämpfen im Bett liegen? Willst du etwa, dass wir dann darum Schnucken?“
 

Harry lief rot an und interessierte sich nun wieder brennend für die Eiswürfel in seinem Glas.

„Warum nicht?“
 

Draco füllte ihre beiden Gläser wieder auf. Ja, warum eigentlich nicht?

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Von:  steffi12
2014-08-16T22:36:35+00:00 17.08.2014 00:36
Wahnsinn!!!! Hab angefangen deine ff zu lesen und konnte nicht mehr aufhören. Die war echt richtig super. Es gab stellen da musste ich richtig lachen...aber auch Situationen bei deben ich mir das heulen bisschen verkneifen musste. Das zeichnet für mich ne gute Geschichte aus! Echt super!! Ich werde auch deine vortsetzung lesen. Bin schon ganz gespannt wie es weitetgeht :) lg steffi
Von:  konekochan01
2014-03-03T18:59:23+00:00 03.03.2014 19:59
Finde die FF total super und würde die Fortsetzung auch super gern lesen. Könntest du sie nicht auch auf animexx laden, da man bei 'fanfiktion' sie nicht auf ein E-Book herunterladen kann. Wäre echt super.
lg konekochan01
Antwort von: abgemeldet
04.03.2014 20:15
danke für dein liebes lob, aber ich habe gerade einfach nicht die Zeit um es hier auch alles hochzuladen. das sind immerhin fast 25 Kapitel... tut mir leid... aber du kannst es ganz leicht auf dein kindle laden, indem du auf "herunterladen" und dann auf "epub-dokument" klickst. meine beta lädt sich das zeug auch so runter...
Alles liebe und vielleicht funktioniert es ja doch. ;)
Von:  Sarina
2013-11-17T21:28:43+00:00 17.11.2013 22:28
dieser ff war richtig toll.... ich wollte mal nachfragen gibt es eine vorsetzungen wenn ja dann würde ich mich total freuen...
lg sarina
Antwort von: abgemeldet
19.11.2013 14:27
Hey.

erst mal danke für dein Kompliment und Ja, es gibt eine Fortsetzung. http://www.fanfiktion.de/s/51b4fe940002b7722c9e5573/1/Unfreiwillig-willig-Teil-2
Ich glaube, da kann man auch ohne Anmeldung lesen.

Alles liebe
Antwort von:  Sarina
21.11.2013 18:29
Schade das es nicht bei animexx ist... aber ich freu mich das es weiter geht.... lg sarina
Antwort von:  Sarina
21.11.2013 18:40
Also ich muss leider sagen das man es nicht lesen kann ich würde dich ganz lieb fragen ob du die geschcihte ihr in animexx reinstellen könnstet dann könnte ich es auch auf mein kindel machen weil ich viel unterwegs aus beruflichen gründen. und deine ff hat mich wirklich entspannen lassen auf dem heimweg. deswegen frag ich mit grußen traurigen Katzenaugen machst du es ihr rein. lg sarina
Antwort von: abgemeldet
04.03.2014 20:14
ich habe gerade einfach nicht die Zeit um es hier auch alles hochzuladen. das sind immerhin fast 25 Kapitel... tut mir leid... aber du kannst es ganz leicht auf dein kindle laden, indem du auf "herunterladen" und dann auf "epub-dokument" klickst. meine beta lädt sich das zeug auch so runter...
Alles liebe
Von:  Glaucus
2013-08-28T03:14:01+00:00 28.08.2013 05:14
Moin moin,

Ich habe die ff nu in einem durchgelesen und möchte dir hier nun mein Kompliment zu dieser wirklich guten und unterhaltsamen Story aussprechen :)
Ich bin sehr skeptisch zu beginn gewesen, da ich bisher nur Velageschichten gelesen habe in denen der betroffene Chara ein..nun, sagen wir mal ein Jammerlappen war, absolut verweichlicht und/oder Mädchenhaft(was ich persönlich noch schlimmer finde). Ich bin sehr psitiv überrascht worden, dass das hier nicht zutraf. Natürlich sind Veränderungen vorgefallen, allerdings immer mit kontra Gedanken was das ganze schön realistisch gestaltet. So realistisch wie es im HP Universum eben geht xD Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass die beiden jungen Männer geblieben sind, was sie nunmal sind, Männer. Auch dass sie ihre Charakterzüge behalten haben finde ich super! Es hat der Story eine angenehme Würze verliehen das da nicht die große, kitschige Liebe plötzlich da war sondern auch noch am Schluss lediglich der wille zum Versuch etwas funktionierendes zu Schaffen aufkommt. Allein diesen Schritt zu gehen stelle ich mir gerade bei diesen beiden Charakteren sehr vielsagend vor und ist in meinen Augen bedeutender als haltlose Liebesschwüre. Mit dem sarkastischen Liebesschwur seitens Draco hast du mich im ersten Moment auch ziemlich gelinkt xD
Das die zwei mit Kind aus der Zukunft kamen ist eie sehr gelungener Ansatz zu der wohl entstandenen Fortsetzung auch wenn ich ehrlich sagen muss dass mpreg absolut nicht meine Welt ist, für einen angenehmen Schocker bei den Hauptpersonen hat es dennoch gesorgt und in diesem Hinblick hat es sogar mich anti-mpreg-verfechter nicht weiter gestört. Das ist ein bisher nie vorgekommendes Kompliment meinerseits xD
Das Ende ist einfang großartig. Auch wenn es eine Fortsetzung wohl gibt, so kann man es auch so stehen lassen, ganz wie mans eben mag. Auch sehr schön daran finde ich, dasses in meinen Augen weder ein Happy noch ein sad end ist, man hat zwar Anhaltspunkte, aber da diese in beide Richtungen gehen und auch nochmals betont wird, dass die zwei ihren eigenen Weg gehen sollen, ist es im Grunde offen, etwas, was ich wirklich gut finde.
Den inneren Konflikt von Draco hast du sehr schön rübergebracht, nicht zu lapidar, nicht zu schwafelnd, sondern genauso wie ihn sich wohl jeder vorstellen kann. Was mich interessiert hätte, wäre Harrys Version in den ganzen Szenen. Man hat zwar viel durch seine Handlungen Erfahren doch was wirklich in ihm vorging blieb im Dunkeln. Einerseits ist das natürlich eine hervorrangende Methode sich den Leser noch stärker mit Draco identivizieren und mitfibern zu lassen, ich persönlich wäre dennoch sehr neugierig gewesen wie die andere Seite dieses Pärrchens da denkt und fühlt auch wenn ich deutlich mehr Draco als Harry fan bin xD.
Das ist aber nur persönliche Neugierde und kann nicht als Kritik zur Story gezählt werden, die ist mit dieser einseitigen Einsicht perfekt und bleibt dadurch spannend bis zum schluss :) und ich sollte dringend schlafen |D Man verzeihe mir bitte sämtliche Rechtschreibfehler oder wirren Satzbau, ich bin dank der Story völlig übermüdet xD
Zusammengefasst: Super Charakterentwicklung, super Charaktertreue, super Ideeumsetzung und zu guterletzt, dein Schreibstil ist auch sehr angenehm zu lesen und ich wüsste nicht, was ich daran kritisieren sollte :) weiter so!

LG, yoruai
Antwort von: abgemeldet
28.08.2013 23:22
Hey.

Danke für das Lob. *strahl* Und weil du so nett fragst *hust* werde ich dir auch gleich den link zum zweiten teil geben.
http://www.fanfiktion.de/s/51b4fe940002b7722c9e5573/1/Unfreiwillig-willig-Teil-2

Ich habe die story auf FF.de gepostet und dann auf Animexx. Allerdings ist mir das beim zweiten teil zu stressig geworden, deswegen findest du da teil 2. Würde mich auch hier über rückmeldeung freuen. (kommentargeil… aber sag es niemandem ;))

Ich muss dir gleich sagen, dass meine story anderes ist. Ich mag die grundidee einer veela sehr gerne, aber ich finde, dieses OMG!!! Ich sterbe, wenn du nicht sofort mit mir sex hast… WAS?! Nein! Deswegen habe ich diese story geschrieben.

Ich kann dir sagen, dass im Teil zwei auch Veränderungen passieren, aber eher sehr langsam. Ich mag es nicht, wenn es so ruckartig passiert.

*lach* Ja, die beiden sind echte kerle geblieben. *lach* Ich kann das auch nicht leiden, wenn der eine (oder noch schlimmer, beide) so weich werden. Das sind einfach nicht Draco und harry. Sie haben einen sehr starken charakter.

Sie werden allerdings ihre große liebe noch finden. Mit allem was dazu gehört. *hust* lesteilzwei *hust* ;) Natürlich wird es nie leicht sein für beiden, aber so sind sie eben.
*lach* NEIN! Du bist mir mit dracos liebesschwur nicht wirklich in die falle gegangen. *prust*

Hier muss ich gleich mal einen riegel reinhauen. Für mich ist Mpreg ein NOGO! Das wird es bei mir nicht geben! Sie werden scorpius bekommen. Er wird auch ihr GEMEINSAMER Sohn sein, aber keiner von beiden wird schwanger werden! Ich weiß jetzt sogar wie ich ihn zusammenzimmern soll. *lach* Dass wusste ich noch nicht, als ich den teil geschrieben hab. ;)

Ich wollte nach diesem Teil aufhören, aber dann hat mir meine beta einen floh ins ihr gesetzt. Deswegen ist jetzt alles bis teil 5 durchgeplant. Schrecklich! *lach*

Das ende, ist für mich, ein happy end. Wenn man nur teil 1 sieht. Aber es wird am ende, ein echtes happy end geben. Mit allem was dazugehört. Und zwar so schön kitschig. ;)

Ich freue mich, dass du draco magst und ihn nahcvollziehen kannst. Das ist mir selber sehr wichtig.
Zudem kann ich verstehen, dass du gerne mehr von harry gewusst hättest. Ich weiß nicht immer was harry denkt oder getan hat, aber in den „großen“ szenen auf alle fälle. In teil zwei wird es nochmal ein kapitel aus harrys sicht geben, was alles verändern wird und viel klar macht. Auch wird teil drei (das geht mir sehr im kopf rum, weil teil zwei fertig geschrieben, aber noch nicht fertig gepostet ist), großteils aus harrys sicht sein. Warum? TJAAAAAA *lach*

Der satzbau und fehler, sind mir egal. Ich bekomme auf ff.de so viele kommentare, dass ich inzwischen auf die rechtschreibung nicht mehr viel gebe, sonst würde ich niemals fertig werden, wenn ich die alle beantworten müsste. ;)

Danke für das lob… ich habe jetzt ne menge werbung für teil 2 gemacht. *lach* ich würde mich freuen, dich auf ff.de begrüßen zu dürfen, den hier das alles AUCH nochmal zu posten, schaffe ich zeitlich schlicht nicht.

Alles liebe, Anne
Von:  Skulblaka
2013-07-13T17:11:40+00:00 13.07.2013 19:11
Hi!
Also wirklich! Ich hab keine Ahnung, warum du so wenig Kommentare hast. Die Story is doch einfach göttlich! Das sich meine Nachbarn noch nich wegen dem schallenden Gelächter aufgeregt haben is mir schleierhaft. Hab wohl doch dickere Wände als gedacht... XD

Nein, im Ernst, tolle FF. Sehr gut und flüssig zu lesen, die Charas nich bis zur Unkenntlichkeit OOC (so wie bei manch anderen Autoren), ein Bisschen Drama und eine SEHR große Prise Humor. Was schrieb ich? Einfach göttlich! ;)

See ya
Skulblaka
Antwort von: abgemeldet
19.07.2013 23:32
Hey.

Danke für dein Kommentar und dein liebes Lob. Ich poste auf Fanfiktion.de regelmäßig und dort auch die Fortsetzung. Da bekomme ich pro Kapitel im schnitt 25 Kommentare... also keine Sorge. ;)wenn du willst, kannst du da gerne die Fortsetzung lesen. würde mich sehr freuen! ;)

Ich freue mich sehr über dein lachen, das du meine Charas magst, Drama und den Humor.

Alles liebe, Anne

P.s.: http://www.fanfiktion.de/s/51b4fe940002b7722c9e5573/1/Unfreiwillig-willig-Teil-2
Von:  Yako
2013-06-15T15:23:23+00:00 15.06.2013 17:23
Hoffentlich gibt es bald eine Fortsetzung!!
Es wird sicher sehr lustig wenn die Beiden nach und nach richtig zusammenleben.
Bitte melde dich doch wenn es weiter geht.
Antwort von: abgemeldet
18.06.2013 21:45
Hey Yako.

Es wird eine Fortsetzung geben. Aber ich werde sie hier nicht posten. Schau mal auf fanfiktion.de nach. da sind die ersten beiden kapitel online.

Alles liebe und vielen Dank
Von:  Omama63
2013-06-07T11:53:08+00:00 07.06.2013 13:53
Ein super Kapitel und ein schönes Ende.
Ich habe gerade gelesen, dass du eine Fortsetzung schreibst. Es wäre lieb von dir, wenn du mir schreiben könntest wie sie heißt und wann sie in etwa los geht, da ich bei fanfiction.de auch angemeldet bin, würde ich sie halt dann da lesen.
Bin schon gespannt, was die Beiden noch so alles durchmachen müssen.
Mir hat deine FF sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.
Lg Omama63
Antwort von: abgemeldet
07.06.2013 14:28
Hey Omama.

Ich freue mich, dass es dir so gut gefallen hat. :)
Es wird ziemlich spannend werden und bleiben. :) Ich habe noch einiges in der Hinterhand. Mein ideezettel wird immer länger.

Alles liebe
Von:  Nala
2013-06-05T18:08:02+00:00 05.06.2013 20:08
Huhu
Ein schöner Abschluss für diese Geschichte ^^ Natürlich frage ich mich immer noch brennend, warum die beiden mitsamt Kind in ihre Vergangenheit, Harrys und Dracos Gegenwart, gereist sind. ich dachte erst es ist etwas ganz schreckliches passiert, sodass sie flüchten mussten. Aber irgendwie war die Situation wohl doch zu ruhig dafür. Na ja, aber trotzdem ist es schön geworden ^^ Ein gelungener Abschluss. Vielen Dank für diese FF ^^
Antwort von: abgemeldet
07.06.2013 00:56
Hey Nala.

Es freut mich, dass es dir gefallen hat. Alle offenen Fragen, werden in den zwei Fortsetzungen geklärt werden. :) aber ich kann dir sagen, dass es noch ziemlich heiß her gehen wird.

Ob und wann ich die FF hier veröffentliche weiß ich noch nicht. das doppelte Posten ist nicht immer ganz leicht. Aber auf fanfiction.de werde ich die nächsten teile auf alle fälle hoch stellen.

Alles liebe
Von:  Kagomee16
2013-06-05T18:07:26+00:00 05.06.2013 20:07
und wieder ein wirklich klasse kapi^^
ich bin gespannt wie es weiter geht und was noch so alles vor den beiden liegt^^
mach schön weiter so^^

lg kagomee16
Antwort von: abgemeldet
07.06.2013 00:54
Hey.

Die FF ist vorbei. *lach* aber es freut mich sehr, dass sie die so gefallen hat. Ich weiß noch nicht, ob ich die Fortsetzung hier posten werde.
Vielleicht irgendwann mal. Aber veröffentlichen werde ich sie auf alle fälle auf Fanfiction.de

Alles liebe
Von:  seiyerbunny20
2013-06-05T17:22:13+00:00 05.06.2013 19:22
Oh Mann das wahr ja was. Das hast du wieder sehr. Schön gemacht und bin froh das alles seine richtig keit hat mach wieder so und bin froh es gelesen zu haben
Antwort von: abgemeldet
07.06.2013 00:52
Hey.

Ich freue mich sehr, dass es dir gefallen hat. :)

Alles liebe


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