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Unfreiwillig willig

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben.

Die Uni hat wieder angefangen, deswegen werde ich eher schleppend voran kommen.
Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, nehme ich dir gerne in einer ENS entgegen. ;) Komplett anzeigen

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Potter starrte ihn an und dann ging sein Blick musternd nochmal über die Blutflecke und den Kratzer auf seiner Brust, ehe er wieder Draco in die Augen sah. Er leckte sich über die Lippen, wie Draco es gerade getan hatte und langsam sah Draco, wie die Erkenntnis in Potter hochstieg. Er starrte Draco aus aufgerissenen Augen an und lies seinen Zauberstab ein Stückchen sinken.
 

„Was habe ich getan?“, stammelte er.
 

Draco blieb ihm eine Antwort schuldig und versuchte die gewohnte Kälte in seine Stimme zu legen, was sich aber durch den trockenen Hals mehr als erbärmlich und kratzig anhörte.
 

„Kann ich aufstehen, oder willst du mir nochmal eins auf die Nase geben?“
 

Potters Adamsapfel bewegte sich heftig, als er schluckte und dann nickte er. Hinter seiner Stirn arbeitete es sichtlich und immer noch starrte er Draco auf die Nase und den Kratzer. Potter erhob sich und streckte Draco die Hand hin um ihm aufzuhelfen. Dieser konnte ein belustigtes Schnauben nicht unterdrücken, rappelte sich hoch und musste sich an dem Kaminsims festklammern, dass seine Knie nicht nachgaben. Wütend starrte er auf Potter runter, der verunsichert die Hand sinken lies.
 

„Malfoy, ich...“
 

Doch Draco dachte nicht daran ihn zu Wort kommen zu lassen. Es hätte zwischen ihnen Funktionieren können. Sie hätten eine Einigung finden können, in der Beide ihr beschauliches Leben behalten hätte können, aber nicht so. Inzwischen war zu viel passiert. Potter hatte alles getan um Draco zu demütigen und lächerlich zu machen.
 

„Wage es nicht!“, zischte Draco ihn an.

„Wage es bloß nicht dich jetzt zu entschuldigen! Du hast keine Ahnung, also denk nicht mal daran. Und jetzt verschwinde aus meinem Haus. Sollte ich dich noch ein einziges Mal sehen, dann schwöre ich dir, bei allen Heiligen, dass ich einen Weg finden werde, dich umzubringen und selbst wenn ich bei dem Versuch drauf gehe.“
 

Potter senkte verlegen den Blick. Das es nun Potters Haus war, ignorierte Draco beflissentlich. Unsicher drehte Potter seinen Stab zwischen den Fingern und blickte dann nochmal hoch.
 

„Ich wusste nicht, dass du...“
 

Draco ballte die Hände so fest zu Fäusten das seine Fingernägel ihm schmerzhaft in die Handflächen schnitten. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Potter stoppte bei dem bedrohlichen und angriffslustigen Anblick, den Draco ihm bot. Verunsichert zog er seine Schultern ein Stück nach oben. Vor Resignation oder vor Unwissenheit konnte Draco nicht sagen. Potter machte einige Schritte nach hinten und schlich sich dann davon, leicht nach vorne übergebeugt, wie ein geprügelter Hund.
 

Etwas über eine Stunde hatte Draco seine Ruhe. Als erstes hatte er Wasser getrunken. Viel Wasser, was ihm vor Gier über sein Kinn gelaufen war, aber dass war ihm egal. Noch nie war er so kurz vor dem Verdursten gewesen. Dann hatte er sich einen Stärkungstrank aus seinem persönlichen Vorrat geholt, ehe er sich in die Badewanne voll mit Schaum legte, sich von seiner, besser gesagt, Potters Hauselfe etwas zu essen und einen sehr teuren edlen Rotwein bringen lassen und genoss das heiße Wasser auf seiner Haut, welches ihn langsam durch wärmte und die Blutreste von seiner Haut wusch. Nachdem er zwei Teller mit warmem Braten, ein Steak mit Kartoffelbrei restlos aufgegessen und die Flasche Rotwein zur Hälfte geleert hatte, schickte er seine Elfe los, den Zauberstab seines Vaters zu holen, der sicher verwahrt in einem der Schränke lag.

Der schwarze Stab aus Ulmenholz mit dem Schlangenkopf als Griff fühlte sich seltsam vertraut und gleichzeitig fremd an. Gedankenverloren lies er Tiegel, kleinen Töpfchen voll mit Cremen und Gläser durch die Luft schweben, um sich mit dem Stab vertraut zu machen. Es gelang ihm recht gut, auch wenn der Stab ihm nur wiederwillig zu gehorchen schien. Er musste sich auf die Zauber konzentrieren die er sprach. Darauf achten, wie er die Magie lenkte. Das hatte er bei seinem alten, irreparabel geschädigten Stab nie machen müssen. Er war sich nicht sicher, ob er mit diesem Stab, der nicht so fein auf jede seiner Bewegungen reagierte, arbeiten könnte. Er würde zu Olivander gehen müssen um sich einen Neuen zu besorgen. Aber ob der alte Mann, beziehungsweise sein Sohn, der das Geschäft übernommen hatte, ihm als Veela einen neuen Stab verkaufte, stand auf einem ganz anderen Blatt. Immerhin zerbrachen manche Herrn den Stab ihrer Veelas mit Absicht, sodass diese ihnen noch schutzloser ausgeliefert waren.

Er war gerade dabei sein Zahnputzglas, natürlich bestes Kristall, vom Waschbecken zu den anderen Dingen in der Luft schweben zu lassen, als die Türe aufflog und gegen die Wand krachte. Draco zuckte zusammen und alle fliegenden Gegenstände krachten zu Boden, wo sie fast alle zersplitterten. Er hatte durch den Schreck seinen Stab gesenkt und so den Magiefluss unterbrochen. Der schwere Geruch von teurem Parfüm begann sich mit dem leichten Geruch von Body Lotions und herben Heiltränken zu vermengen.

Draco verrenkte sich fast den Hals, als er verstört hoch sah und Potter im Türrahmen erblickte, der ihn schwer atmend mit geröteten Wangen anblickte.
 

„Potter!“, fauchte Draco ihn an und hob schützend seinen neuen Stab. Wenn er Potter mit einem 'Silencio' zum Schweigen bringen könnte, bevor dieser den Mund aufmachte, konnte er ihm nicht wieder irgendetwas befehlen. Zudem war ein Schweigefluch nichts gefährliches, Potter würde keinen bleibenden Schaden davontragen und er könnte ihn vielleicht sogar an seinem Herrn ausführen. Auf einen Versuch würde er es ankommen lassen.
 

„Nicht!“, fuhr Potter ihn an und hob beide Hände um zu zeigen, dass er seinen Stab nicht in der Hand hielt.
 

Verdammt. Er war zu langsam gewesen. Fieberhaft überlegte Draco wie er den Befehl missverstehen könnte, aber Potter lies ihm keine Zeit.
 

„Hör zu, bitte.“, sagte dieser leicht außer Atem und nahm langsam wieder die Hände runter, nur um sich gleich wieder durch die Haare zu fahren und dann die Hände ein wenig abzuschütteln, als er den geschmolzenen Schnee daran bemerkte.
 

„Vergiss es!“ Draco dankte seiner Hauselfe für den ganzen Haufen von Badezusätzen, welche sie in das Wasser gekippte hatte. Durch den entstehenden Schaum konnte Potter nur seine Schultern und bis knapp unter sein Schlüsselbein sehen. Trotzdem reckte er sich nach dem Handtuch, dass griffbereit neben ihm lag, ohne Potter aus den Augen zu lassen.
 

„Setz dich hin und hör mir zu, verdammt!“ Draco presste die Lippen zusammen und lies sich zurück in das warme Wasser sinken, aber er sah, wie Potter unter seinem eiskalten Blick ein wenig in sich zusammen sank.
 

„Bitte. Nur einen Augenblick.“ Potter trat ein, wich einer Phiole aus, die vor seinen Füßen zersprungen war und lehnte sich in einigem Abstand zu Draco auf eine niedrige Komode. Die Tür lies er offen. Dann suchte er Dracos Blick, ehe er über dessen nun wieder gerade und gerichtete Nase, hin zum Mund wanderte, der nur noch ein blutleere Strich war, so heftig presste Draco die Lippen zusammen.
 

„Oh nein... sag nicht...“ Er legte kurz den Kopf in die Hände, dann sah er wieder zu Draco hoch. Ihm schien erst jetzt klar zu werden, was für eine unglaubliche Macht seine Worte hatten.

„Es tut mir leid, Malfoy. Ich nehme den...“ es hörte sich kurz an, als müsse er würgen, dann murmelte er „Befehl, gleich wieder zurück. Ich will nur mit dir reden. Es dauert nicht lange.“
 

Draco hoffte, dass sein Blick Bände sprach. Bände von einem qualvollen langsamen Tod, den er seinem Herren schenken wollte.

Potter seufzte kurz und starrte dann auf das Durcheinander auf dem Boden, um genau diesem unheilverkündenden Blick zu entgehen.

„Es tut mir leid, Malfoy. Es tut mir so unendlich leid, was ich getan habe. Erst dein Zauberstab, dann habe ich deine Nase gebrochen und...“ Er brach ab, um sich erneut zu sammeln.

„Und dann habe ich dir befohlen, dass du nicht aufstehen darfst. Du musst mich hassen.“
 

Dracos Hand schloss sich eng um den Schlangenkopf am Ende des Zauberstabes. Wie wütend musste eine Veela auf ihren Herrn sein, bis sie ihm einen netten kleinen Schneidefluch entgegenschleudern konnte?

Potter hob wieder den Kopf und suchte in Dracos Gesicht nach etwas, dass er nicht zu finden schien, denn er senkte seinen Blick wieder und seine Haare fielen ihm ins Gesicht.
 

„Egal was ich sage, es wird nichts daran ändern was ich getan habe. Ich will das auch alles nicht schön reden, aber als du bei mir zu hause warst, hätte ich schwören können, dass du etwas im Schilde führst. Irgendetwas gemeines und hinterhältiges. Ich hätte meine rechte Hand darauf verwettet, dass du dich, kurz bevor dein Stab zerbrochen ist, auf mich stürzt und mich umbringst.“ Draco sah wie Potter mit sich rang. Er wurde langsam von Mitleid erfüllt. Verärgert verzog er den Mund. Er konnte spüren, wie leid Potter das alles tat und wie schlecht er sich fühlte. Verdammte Veela Genmutation. Der Malfoy in ihm würde nichts lieber tun, als ihm ebenfalls die Nase zu zertrümmern und die Veela wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren Herrn zu trösten. Ihm sagen, dass es nicht so schlimm gewesen war und das sie einfach wieder von vorne anfangen konnten. Genauso hatte er sich auf dem Astronomieturm gefühlt. Zwei Seiten hatten damals in ihm gekämpft. Die Eine, die wusste, wie falsch es war, wenn er seinen Schulleiter umbrachte und die Andere, die seine Eltern vor dem Dunklen Lord schützen wollte. Nur dass hier nicht nur sein Gewissen in eine Waagschale geworfen wurde, sondern er wirklich zwei unterschiedliche Wesen in sich beherbergte, welche in ihm einen verwirrenden Mix aus Hass und Mitleid schürten.
 

„Und das am 22.“, Potter suchte nach den richtigen Worten.

„Ich hab mir meine Erinnerungen angesehen, sobald ich zu hause war. Ich habe mich benommen wie ein Schwein.“ Na das hätte Draco anderes ausgedrückt. Ihm wären da sehr viel zutreffender Ausdrücke eingefallen, selbst solche, die er als Malfoy nicht aussprechen würde. Schwein stand ganz unten auf der Liste von den unfeinen Namen.

„Ich war, nein, ich bin mit der ganzen Situation überfordert. Ist dir klar was deine Veränderung für uns beide bedeutet? Wir beide werden ein Leben lang aneinander gebunden sein. Wir werden uns täglich sehen müssen, dass es dir nicht schlecht geht.“

Potter atmete tief durch.

„Malfoy, ich werde dir weder deine Freiheit nehmen, noch dich zwingen als hilfloses Wesen zu existieren, dass von mir Abhängig ist. Du kannst dein Haus, dein Vermögen und alles behalten, was dir gehört. Ich will es nicht. Das Gesetzt das besagt, dass alles mir zufällt ist diskriminierend und ich werde niemals Anspruch auf deinen Besitz erheben. Zudem tu ich alles, was in meiner Macht steht, dass wir das beide hinbekommen. Du wirst mir niemals verzeihen können, aber nimm das wenigstens als Wiedergutmachen.“

Eine kurze Pause trat ein, dann fügte Potter hinzu: „Der Vorschlag mit dem Frühstück war ganz vernünftig. Ich würde mich freuen, wenn ich dich ab jetzt Morgens als meinen Gast begrüßen dürfte.“

Wieder suchte er Dracos Blick und erinnerte sich wieder daran, warum der Blonde so vehement schwieg. Mit einem schwachen Lächeln, nickte Potter ihm zu.

„Na los. Sag mir, was dir auf der Zunge brennt.“
 

Draco brannte viel auf der Zunge. Allen voran bösartige Beleidigungen, die er zu gerne über Potter ausgeschüttet hätte. Er verzog unwillig das Gesicht. Er war hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, Potter aus seinem Zuhause zu schmeißen, ihm am besten noch einen Fluch, und wenn das nicht ging einen Stein oder sonst etwas Schweres, nachzuschleudern und dem Bedürfnis nach Frieden. Endlich die leidige Veela Mutation so gut es ging aus dem Kopf zu kriegen. Keine Ungewissheit mehr über seine Zukunft zu haben. Jeden Tag seiner geregelten Arbeit nach gehen und Abends ein warmes vorzügliches Essen auf dem Tisch stehen zu haben. Danach ein gutes Buch zu lesen und in sein Bett zu schlüpfen. Er wollte zurück in seine eigene Normalität. In sein geschütztes Umfeld, welches er in den letzten Jahren aufgebaut hatte.

Beide Wünsche rangen heftig in seiner Brust und er musste sich entweder für den Hass gegenüber Potter oder seiner ausgestreckten Hand entscheiden.
 

„Kaffee schwarz. Brot und diverse Aufstriche, Müsli ohne Rosinen und frischen Orangensaft. Punkt sieben Uhr.“
 

Sieben Uhr war selbst für Draco hart. Auch wenn er gerade die Feiertage genoss, so stand er doch recht früh auf. Aber um diese Uhrzeit würde er sich unter normalen Umständen noch im Bett wälzen. Allerdings hatte er die Hoffnung, dass Potter mit dieser Zeit größere Probleme hatte als er selber. Dieser begann zaghaft zu lächeln, stand auf und steckte dann entspannt die Hände in seine Hosentaschen. Er nickte Draco zu, der es allerdings nicht erwiderte, sondern Potter immer noch wütend anstarrte. Wenn er sich selber schon verraten musste, dann würde er dabei ganz bestimmt nicht lächeln, wie der dämliche Held bei einem seiner Interviews.
 

„Potter?“
 

Der Angesprochene blieb in der offenen Tür stehen, drehte sich aber nicht nochmal um.
 

„Das nächste Mal, werde ich all meine Macht und mein Vermögen dazu einsetzten, dir zu schaden. Auf welche Weiße auch immer.“
 

Potter zögerte kurz, sagte dann aber nichts und ging. Draco konnte sich den Triumph das letzte Wort gehabt zu haben nicht unterdrücken. Es war ein lächerlicher Sieg, aber es fühlte sich gut an, wenigstens diese kleine Schlacht gewonnen zu haben.
 

Draco musste sich ein dämliches Grinsen verdrücken, als er von Potter die Tür, nach einer Minute warten, geöffnet bekam. Er hatte recht behalten. Der junge Zauberer stand mit feuchten Haaren, die ihm wie wild in alle Richtungen ab standen und mit eindeutigen Augenringen vor ihm. Er hatte ein rotes T-Shirt, welches an Brust und Bauch einige dunkle Wassertropfen aufwies und eine einfache Jeans an und Draco sah, dass er ihn unter der Dusche erwischt hatte.
 

„Du bist früh.“, stellte Potter fest.
 

Schon wieder wollte sich ein Grinsen auf Dracos Gesicht schleichen. Natürlich war er zu früh. Ganze 15 Minuten. So leicht würde er es dem Heldenverschnitt nicht machen.

Er sah, wie immer, perfekt aus. Das dunkelgraue Hemd und die schwarze Hose zusammen mit dem neuen Umhang, den er sich selber geschenkt hatte, waren perfekt aufeinander abgestimmt. Neben ihm sah Potter aus, als ob er gerade aus dem Bett gefallen war. War er ja ja auch, nur um sich dann unter die Dusche zu schleppen.

Aber Potter musste ja auch nicht wissen, dass Draco schon seit fast einer Stunde wach war, um so auszusehen. Schon gar nicht, dass er mehr Zeit als gewöhnlich damit verbracht hatte, wie eine 14 Jährige vor ihrem ersten Date, seine Kleidung zu wechseln, um schließlich auszusehen, wie aus einem Modemagazin. Den Stab seines Vaters trug er im Ärmel und das Veela Band hatte er unter seinen langen Hemdaufschlägen verschwinden lassen. Er hatte sogar versucht einen Desillusions Zauber darauf zu legen, aber das Band lies sich, außer unter Kleidung, nicht unsichtbar machen.
 

„Soll ich noch mal eine Runde um den Block gehen, bis du den Mut gefasst hast mich reinzulassen? Ich werde dich nämlich angreifen. Dieses Mal ist es wirklich ein ganz fieser Trick.“, gab Draco kühl von sich und bemerkte mit Freude, wie Potter vor Scham leicht rot anlief und dann einen Schritt zurück machte um ihn einzulassen. Draco streifte seinen Umhang ab und reichte ihn Potter. Eigentlich hätte er auch ohne apparieren können, aber jetzt bemerkte er mit diebischer Freude, dass es Potter nicht behagte als Kleiderständer benutzt zu werden.
 

Potter führte ihn in das Esszimmer, in welchem der hässlichste Hauself aller Zeiten, dessen Name mit T oder O anfing, noch die ewig brennende Kerze unter der Teekanne entzündete.
 

„Draco Malfoy, Sir. Kreacher wünscht ihnen einen guten Morgen, Sir.“

Kreacher. Richtig. Was für ein passender Name für eine Augenweide wie den Elf.
 

Draco achtete weder auf die Schmeicheleien, noch auf die mehrfachen Verbeugungen und nahm an der Stirnseite des Tisches Platz. Dieser gehörte wohl eindeutig dem Hausherrn, den Potter zögerte sichtlich und lies sich dann auf Dracos vorgesehenen Platz sinken. In Draco tobte es. Es waren nur winzige, minimale kleine Siege, aber er kostete jeden davon aus.
 

„Hier.“ Potter schob ihm den Tagesproheten zu. Überrascht stellte Draco fest, dass Potter zwei davon auf dem Tisch liegen hatte.

„Ich dachte mir, dass du sicher gerne deine eigene Zeitung haben möchtest, hinter der du dich vergraben kannst.“, fügte er hinzu, als er Dracos Blick auf dem zweiten Exemplar folgte.
 

Draco schnaubte nur herablassend.

„Zu gütig, Potter.“
 

Er schlug die Zeitung auf, goss sich Kaffee ein und begann dann mit seinem Frühstück, ohne auch nur ein einziges Mal zu Potter hoch zu sehen. Trotzdem nahm er zu seiner absoluten Befriedigung die unterdrückten Gähner und die Unkonzentriertheit wahr, als Potter sich auf sein gebuttertes Brötchen Salami legte und dann nochmal Butter darauf verstrich. Potter war eindeutig noch nicht auf dem Damm.

Genauso unauffällig nahm er den restlichen Raum wahr. Außer dem edlen Esstisch, der Platz für zehn Personen bot, aus einem hellen Walnussholz, gab es noch drei Regale gefüllt mit diversen Büchern und einigen kleinen, wahrscheinlich magischen Geräten, aus dem selben Holz und an den Wänden hingen gerahmte Fotos. Aber so sehr Draco sich auch anstrengte. Aus den Augenwinkeln, konnte er beim besten Willen nicht erkennen, wer da aus den Rahmen winkte. Aber so hyperaktiv wie die herum sprangen, konnte es sich nur um die Wieselfamilie und Potters Freunden handeln.

Alles in allem wirkte das Esszimmer gemütlich und der helle Teppich verdeckte zum Großteil den schwarzen Dielenboden. Draco hoffte, da er seine Schuhe nicht ausgezogen hatte, dass er Dreck rein getragen hatte und er somit Potters Teppich ruinierte.
 

Eine halbe Stunde schwiegen sie sich an, bis Draco seinen letzten Bissen gegessen hatte und sich die Finger an der bereit liegenden Servierte abwischte. Er schlug die Zeitung zu und stand auf. Potter hob den Blick. Auch er hatte in seinen Propheten gelesen und wirkte immer noch mehr im Halbschlaf als wirklich wach. Draco nahm seine Zeitung und steckte sie sich unter den Arm. Doch anstatt etwas dazu zu sagen, dass Draco seine Zeitung mitnahm, fragte Potter nur: „Morgen die selbe Uhrzeit?“
 

Draco strich sich einen imaginären Fusel vom Arm und nickte dann kurz. Potter machte Anstalten aufzustehen um ihn hinaus zu begleiten.
 

„Bleib doch sitzen. Beim rausgehen werde ich noch einige bösartige Flüche in den Räumen verteilen. Welche sich auf dich stürzen und dich auffressen.“, ätzte er Potter an und nahm wieder mit Zufriedenheit zur Kenntnis, dass Potter den Kopf auf sein angebissenes Brötchen senkte. Sollte er sich schuldig fühlen, bis er dran erstickte.
 

Draco blickte kurz zu den Fotos an der Wand und erkannte wirklich die Wieselfamilie, das goldene Trio und einige Aufnahmen von verschiedenen Gryffindors, dann ging er alleine zur Tür, nahm sich seinen Umhang und apparierte nach hause.
 

Am nächsten Morgen war Draco eine ganze halbe Stunde zu früh dran. Innerlich ärgerte er sich, dass Potter das geahnt haben musste, denn er war vollständig angezogen und sah eindeutig frischer aus, als am letzten Morgen.
 

Bis zum 31. hatten sie eine stumme Übereinkunft, dass sie sich nicht miteinander unterhielten. Draco variierte seine Ankunftszeiten. Mal kam er eine halbe Stunde früher, mal eine Minute vor sieben. Aber jedes Mal war Potter fertig geduscht und rasiert. Er lies Draco ein, nahm seinen Umhang und zusammen frühstückten sie. Draco war vollkommen zufrieden mit dieser stummen Abmachung. Er fühlte sich wach, ausgeruht und wenn Potter den Mund hielt, konnte er ihm schlicht keine dämlichen und demütigenden Befehle geben.

Außer einem Kopf nicken zur Begrüßung und einem zum Abschied lies sich Draco nicht dazu herab mit Potter zu reden. Und jedes Mal fragte Potter, wenn Draco aufstand: „Morgen dieselbe Uhrzeit?“
 

Doch am 31. fing Potter an sich mit ihm zu unterhalten. Draco hatte gerade seine Kaffeetasse zum zweiten mal aufgefüllt

„Heute Abend ist Silvester.“, stellte er unnötigerweise fest.
 

Draco schenkte ihm seine Aufmerksamkeit und zog wartend eine Augenbraue hoch, dass Potter fortfahren sollte.
 

„Ich treffe mich mit einigen Freunden und wir feiern zusammen.“ Er suchte Dracos Blick und lächelte ihn vorsichtig an.

„Was hast du denn vor?“
 

Draco tupfte sich übertrieben langsam mit seiner Serviette den Mund ab.

„Ich wüsste zu gerne, was dich das anginge.“
 

Potter legte den Kopf ein Stückchen schief und nickte dann.

„Nichts. Du hast absolut recht.“

Wenn er gekränkt wirkte, dann verbarg er es ziemlich gut. Ein kurze Pause entstand, dann erklärte sich Potter weiter.

„Ich frage nur, weil ich morgen nicht auf dem Damm sein werde und du sicher auch nicht. Deswegen wollte ich dich fragen, ob wir unser Frühstück nicht ausfallen lassen und uns stattdessen zu einem Kater Mittagessen treffen wollen.“
 

Mittagessen? Mit Potter. Draco wusste nicht ob das so eine gute Idee war, wenn man sie zusammen in der Öffentlichkeit sah, doch das Risiko nahm er gerne unter bestimmten Umständen in Kauf. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Dracos Lippen. Potter verengte die Augen. Er ahnte was auf ihn zukommen würde.
 

„Wo willst du den hingehen?“, fragte Draco nach.
 

„Ich weiß nicht.“, gestand er dann ehrlich und zuckte die Schultern.

„Ich dachte, dass ich dir die Entscheidung überlasse, wenn ich schon unser Frühstück ausfallen lasse.“
 

„Gut, du zahlst.“, gab Draco nur zurück. Er wusste ganz genau wo er mit Potter hingehen würde. Das Lokal, dass er im Blick hatte war nicht teuer, sondern verlangte Wucherpreise. Die billigste Flasche Wein kostete 30 Galleonen. Und Draco dachte nicht daran die billigste zu nehmen. Vorfreude breitete sich in ihm aus. Seine Freude trübte sich nur, dass er sich nicht nur drauf freute Potters Vermögen zum Fenster raus zu schmeißen, sondern auch mit ihm Essen zu gehen. Schuld daran war nur diese Genmutation. Mal wieder würde Draco diese zu gerne aus sich heraus schneiden. Bis jetzt hatte sie ihm nichts eingebracht als einige kostenlose Zeitungen und gratis Mahlzeiten.
 

Draco nannte den Namen des Restaurants und Potter zuckte nur unwissend mit den Schultern. Draco verdrehte wegen so viel Ignoranz die Augen, was Potter geflissentlich übersah.
 

„Bestelle einen Tisch. Es gibt Lokalitäten da muss man das machen.“, stichelte Draco.

Draco hätte es selber gemacht, aber der Name Malfoy verschloss nun mehr Türen, als das er sie öffnete.
 

„14 Uhr?“, fragte Potter ihn, ehe er sich wieder seinem Rührei zuwand. Das war keine Uhrzeit um Mittag zu essen.
 

„Zwölf Uhr, Potter. Um 14 Uhr isst kein Zauberer aus der gehobeneren Gesellschaft. Ernsthaft, bei welchen Bergtrollen bist du bitte schön aufgewachsen?“
 

Potter begann zu kichern.

„Bergtrolle. Zu gut. Sehr treffend.“

Was daran so amüsant sein sollte, verstand Draco beim besten Willen nicht, aber er fragte nicht nach und blätterte in seiner Zeitung eine Seite weiter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kagomee16
2013-04-16T18:22:25+00:00 16.04.2013 20:22
Na so was die können sich ja auch zusammen reisen
Mach schön weiter

LG kagomee16
Antwort von: abgemeldet
16.04.2013 22:06
Mehr oder weniger können sie dass, ja. ;)

Vielen Dank und ganz liebe Grüße
Von:  Veela-chan
2013-04-16T18:04:11+00:00 16.04.2013 20:04
ohhh jjaaa und das nächste kappi
na wie das essen wohl wird hmmm.
lassen wir uns mal überraschen
Antwort von: abgemeldet
16.04.2013 22:05
Das Essen wird 'nett'. So 'nett' wie die Beiden auf zueinander sind. XD

Dank dir und Lg
Von:  Becka
2013-04-16T17:41:53+00:00 16.04.2013 19:41
Und wieder ein mal:DANKE, DANKE!!!!!^^
Ich liebe die Story.Obwohl es zu diesem thema jede menge geschichten giebt, schaffst du es daraus etwas total spannendes zu machen!XD
LG Beka
Antwort von: abgemeldet
16.04.2013 22:03
Ui, dank dir.
Für das nächste Kapitel reicht allerdings nicht ein Bitte, bitte. Das muss erst geschrieben werden. :)

Lg


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