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Unfreiwillig willig

von

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Einen wunderschönen Tag euch allen. :)
 

Auch dieses Mal Beta gelesen.
 


 

Es war der 22. Dezember als Draco sich aufraffte seinem neuen Herren einen Besuch abzustatten. Eigentlich hatte er am Abend ihrer Begegnung oder am darauf folgenden Tag mit irgendeiner Art von Kontaktaufnahme gerechnet. Einen Brief, einen Heuler, einen Anruf über das Flohnetzwerk, aber es war still geblieben. Nichts deutete darauf hin, dass die Helden aus seinem Auftreten die richtigen Schlüsse gezogen hatten. Oder das sein Herr ihn als Veela erkannt hatte. Als seine Veela, um genau zu sein. Er hatte seinen Herrn zweifelsohne erkannt. Aber vielleicht erkannte nur die Veela den Herrn und musste diesen bezirzen. In seinen ganzen Büchern gab es nur Andeutungen wie es zu der Bindung kam. Meist entwickelte es sich von einer Freundschaft zu einer Beziehung. Dummerweise waren Draco und sein Herr nicht nur sehr weit von einem respektvollen Umgang entfernt, sondern duellierten sich zu sich jeder bietenden Gelegenheit.
 

Noch während der Gedanke an einen Herrn in seinen Verstand sickerte, war er die Eingangstreppe nach oben gerannt und hatte sich in seinem Schlafzimmer eingeschlossen. Vollkommen aufgelöst hatte er sich auf das große Doppelbett sinken lassen und die Begegnung mit Potter Revue passieren lassen. Er dachte an Potters verdutzten Blick, als Draco seine Angriffe von ihm abgelenkt hatte. Er dachte genauso an den Blick des Schlammblutes auf seinen Arm und nun bildete er sich ein, dass er ein wissenden Ausdruck über ihr Gesicht hatte huschen sehen, obwohl er nur auf Potter fixiert gewesen war. Und wenn sie es wusste, dann wusste es Potter auch! Sie würden ihre Schlüsse daraus ziehen und versammelt in Manor auftauchen um ihn, nicht nur für die Beleidigung vor wenigen Minuten, sondern auch für alles andere, dass er dem Trio jemals angetan hatte, zu Kreuze kriechen lassen. Er wusste nun, dass er sich gegen Potters Anhängsel wehren konnte, aber nicht gegen seinen Herrn. Er sah sich schon vor Potter auf dem Boden knien und um Gnade winseln.
 

Draco schluchzte trocken auf und eine unbändige Wut begann mit einem Schlag die Ungewissheit der letzten Tage, die Angst und die Trauer zu überdecken.
 

Er packte seinen Zauberstab fester, welchen er locker in seiner Hand gehalten hatte, während er mit seinem Schicksal gehardert hatte. Er spürte das warme Holz unter seinen Fingern und die Magie, welche durch das Holz floss.
 

Sein Stab hatte sich schon immer warm für ihn angefühlt. Er hatte niemals jemanden gefragt, ob es ihm ähnlich ginge, aber er hätte diesen Stab mit verbundenen Augen erkannt.

Nachdem Potter ihn in Malfoy Manor vor fast vier Jahren entwaffnet hatte, hatte er sich nur noch als halber Mensch gefühlt. Er hatte einen Ersatz bekommen, aber war nie gänzlich zufrieden gewesen. Jeder Zauber gelang, aber es fehlte etwas. Vergleichbar mit dem fliegen eines anderen Besens als seinem eigenen. Er konnte sich in der Luft halten, aber es war nicht das selbe Gefühl.

Potter hatte seinen Stab und er hatte keine Sekunde gezweifelt, dass dieser ihn zerbrochen hatte. Nach seiner Anhörung und dem Freispruch, natürlich mit Auflagen, dass wenn er jemals in der Nähe von Todessern erwischt wurde, oder er sich etwas anderes zu schulden kommen lies, er schneller in Askaban sitzen würde, als dass er auch nur seinen Zauberstab heben konnte. Draco hatte sich das sehr zu Herzen genommen, hatte alle zweifelhaften Kontakte nach Slytherin abgebrochen und stand dann ziemlich alleine da. In den anderen Häusern hatte er sich nicht wirklich Freunde gemacht und die Bekanntschaften und familiären Bindungen der Malfoys und Blacks mied er auch.

Nach der Verhandlung hatte er alleine und zum ersten mal seit Jahren vollkommen entspannt auf seiner Couch gesessen. Sein Leben lag vollkommen offen vor ihm. Er konnte machen was er wollte. Seine Eltern waren vor ihm Verurteilt worden. Ihm war klar, dass er nun niemandem mehr, nicht mal mehr seinen Eltern verpflichtet war. Seine Elfe Lacey hatte ihn aus seinen Tagträumen geweckt und ihm ein schmales Kästchen überreicht. Unwirsch hatte er sie weg gescheucht, nur um, sobald er den Deckel abgenommen hatte, wieder nach ihr zu rufen.

„Woher hast du das?“

„Eine Eule hat es eben gebracht, Master Malfoy, Sir.“

„Was für eine Eule?“

„Ein braunes Käuzchen, Master Malfoy.“ Sie neigte ihren hässlichen Kopf mit den apfelsinengroßen Augen und Draco sah sie nach der Stehlampe schielen. Sie dachte, dass sie etwas falsch gemacht hatte und sie wollte sich zu gerne selber bestrafen und sich die teure Lampe auf den Kopf donnern.

„Kein Brief? Kein Zettel oder eine Notiz?“

„Nein, Master Draco Malfoy, Sir.“

Draco hatte wieder mit der Hand gewedelt und Lacey war mit einem leisen Ploppen verschwunden. Keine zwei Sekunden später hatte er gehört wie sie sich in der Küche etwas gegen ihren Kopf schlug.

Draco aber strich nur über seinen Zauberstab, den er langsam aus der Schachtel hob. Potter hatte ihn ihm zurück gegeben, ohne ein Wort oder nur einen Satz. Auch Draco hatte sich nie bei ihm gemeldet. Was hätte er ihm auch sagen sollen? Wie dankbar er ihm war, dass er ihm sein Eigentum zurückgab? Er war der Meinung dass sie nun quitt waren. Er hatte Potter nicht verraten, obwohl er ihn auf den ersten Blick erkannt hatte. Wer sonst trug so eine hässliche Brille, außer alte Zauberer die Eindruck schinden wollten? Und wer hätte sonst mit Wiesel und Schlammblut unterwegs sein sollen? Zudem wogen die Schmerzen, die er und seine Familie hatten erdulden müssen, nachdem der Dunkle Lord erschienen war und ihr Versagen festgestellt hatte, diesen Zauberstab wieder auf. Eigentlich hatte er noch einiges gut bei Potter. Draco hatte keine Narben vom Zorn des Lords zurückbehalten, aber auch nur, weil Lacey ihn geheilt hatte, sobald der Lord weg war. Sie hatte auch die Flüche von ihrer Herrschaft genommen.
 

Draco stand von seinem Bett auf, umfasste seinen Zauberstab fest mit seiner Führhand und Funken stoben aus der Spitze seines Stabes. Ohne die Worte für einen bestimmten Zauber zu denken, richtete er seinen Stab blindlings an die Wand und ein Strahl reiner Magier brannte ein perfektes kreisrundes Loch in die Tapete.

Keuchend lies er den Stab wieder sinken. Magie verbrauchte Kraft und sein Energielevel war nicht unendlich. Natürlich war er mächtig, aber niemals so stark wie der Dunkle Lord, Potter und ganz zu schweigen von seinem alten Schulleiter. Er starrte durch das Loch in das andere Zimmer, in welchem sein wenig benutztes Büro lag. Kleine Flammen leckten an der Tapete und er löschte sie mit einem Wink seines Stabes.
 

Er lies den Stab auf die Bettdecke fallen und fuhr sich fahrig über sein Gesicht, spürte das Silberband um seinen Arm und legte nun die linke Hand darauf. Umschloss es fast gänzlich mit seinen Fingern und schon wurde er ruhiger. Pure Erschöpfung machte sich in ihm breit und er kroch auf sein Bett. Er machte sich weder die Mühe seine Schuhe auszuziehen, noch seinen klammen und nassen Umhang abzulegen. Als er einschlief umklammerte er noch immer das Band um seinen Arm.
 

Zum ersten mal seit Wochen schlief er friedlich durch. Verwirrt erwachte er am nächsten Morgen und blinzelte in die Wintersonne, die in sein Zimmer fiel. Er fühlte sich vollkommen ausgeruht und seine Kopfschmerzen, welche normalerweise nach dem Aufwachen zuschlugen, blieben aus. Er pellte sich aus seiner Kleidung und nach einer langen Dusche hatte er ein richtiges Frühstück. Er fühlte sich so ausgehungert dass er, sobald Lacey, seine treue Hauselfe, aus der Tür gewatschelt war, gierig alles in sich hineinzustopfen begann. Seine Mutter hatte stets auf exzellentes Benehmen Wert gelegt. Wenn sie ihn sehen würde, würde sie die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, wie er gerade seinen Toast mit Käse, Schinken und kleingeschnittenen Eiern belegte, während er mit der anderen Hand Orangensaft trank. So sehr er Potter und damit seinen Herrn hasste – innerlich war er froh, dass es ihm besser ging. Er hatte, nach dem Frühstück den Eindruck erfrischt zu sein und war bereit sich Potter zu stellen. Der aber kam nicht.
 

Den ganzen Tag über war seine Nervosität gestiegen. Er hatte seine Veela Bücher in seine neu erworbene Truhe gelegt, nur um es sich nach fünf Minuten anderes zu überlegen.

Er hatte sich einige Minuten lang seinen schmerzenden Zeh gerieben, als er impulsiv gegen besagte Truhe getreten hatte. Er konnte die Bücher wirklich nicht mehr heraus nehmen. Sollte Potter ihm Probleme machen, würde er diesen definitiv in die Truhe stoßen.
 

Am Morgen des 22. hatte er wieder eine sehr erholsame Nacht hinter sich, aber er spürte hinter seiner Stirn ein vertrautes Pochen. So sehr ihn und seinen Veela Teil die kurze Begegnung mit seinem Herren beruhigt hatte, jetzt spürte er die Symptome der räumlichen Trennung zu Potter langsam wieder.
 

Mit großem Appetit, dafür sehr viel gesitteter, verzehrte er sein Frühstück. Den Entschluss heute zu Potter zu gehen, hatte er geschlossen, nachdem er die ersten Anzeichen für die Kopfschmerzen wahrnahm. Es war Potter! Der Held. Der Gutmensch. Einer, der seiner alten Hauselfe Dobby zur Freiheit verholfen hatte. Wenn er schon zu diesem Ungeziefer so gerecht und nett war, wie würde er dann erst zu seiner Veela sein?! Immerhin war er immer noch ein Mensch. Ein Zauberer und keine magische Kreatur.
 

Draco rechnete nicht damit mit offenen Armen empfangen zu werden, während er sich fertig machte um einen ordentlichen Eindruck zu erwecken. Potter war definitiv hetero. Er hatte etwas mit dem weiblichen Wiesel gehabt oder hatte es noch und mit der Asiatin, deren Name Draco nicht mehr einfiel. Das rothaarige Wieselvieh könnte zum Problem werden. Aber Draco wusste nicht, ob da jemals mehr gelaufen war als Händchen halten. Wie er Potter kannte, oder eben nicht kannte, würde er sie erst heiraten, ehe er sie vögelte. Auch gegen eine Homosexualität sprach, dass es nicht mal die leisesten Gerüchte gab, dass Potter an Männern interessiert wäre. Und wenn, dann hatte er es ziemlich gut versteckt, dafür, dass er sich in seiner Pubertät und damit in der Phase in welcher jeder Jugendliche experimentierte, einen Schlafsaal mit drei anderen hatte Teilen müssen.
 

Vielleicht konnte er sich mit dem Helden arrangieren. Wenn es Dracos Genmutation reichte, alle zwei Tage ein paar Minuten mit ihrem Herren zu verbringen, bitte. Dann würde er eben die Zähne zusammenbeißen und Potter in den nötigen Abständen besuchen. Sie könnten zusammen Frühstücken, dann konnte sich jeder hinter seiner Zeitung vergraben und sie müssten nicht mal miteinander reden. Keinen Sex, kein Verlust des Malfoy Vermögens an einen Potter, kein Bedienen, ja nicht einmal Gespräche.
 

Draco war sich sicher, dass sein Plan aufgehen würde, während er sich darauf konzentrierte mit seinem Stab seinen Bartwuchs peinlich genau zu entfernen.
 

Draco stampfte etwas mit den Füßen auf, um den Schneematsch von seinen teuren Schuhen zu bekommen. Es war später Nachmittag und es wurde langsam dunkel. Als er zu Potter apparieren wollte, war ihm erst aufgefallen, dass er keine Ahnung hatte, wo er eigentlich hin sollte. Er hatte auf ein Ziehen gehorcht, ein Flüstern, irgendetwas das ihm die Richtung weißen würde, war aber enttäuscht worden. Er hatte sich wieder aus seinen Wintersachen gepellt, einige Minuten regungslos im Eingangsbereich gestanden, ehe er sich in sein,e beziehungsweise in die Bibliothek seines Vaters zurückzog. Er hatte nur einen Anhaltspunkt, wo Potter stecken konnte und das war das alte Black Haus. Er wusste, dass Sirius Black, als letzter Erbe, es Potter vermacht hatte. Jeder Todesser wusste das. Sicher war es geschützt, aber Draco musste erst Mal wissen ob es überhaupt in London lag. Er hatte sich nie für diesen alten Kasten interessiert, da ihm als Alleinerben Malfoy Manor zustand. In einem alten Buch wurde er schließlich fündig. Das Black Haus gab es fast genauso lange wie sein Anwesen und auf einer alten Straßenkarte war das Haus verzeichnet. Als der Orden des Phönix darin untergebracht war, war es sicher mit vielen Schutzzaubern belegt gewesen, sodass niemand sich dem Haus hatte nähern können. Oder überhaupt wusste wo es lag. Draco konnte nur hoffen, dass Potter diese gelöst hatte, sonst konnte er ewig suchen.
 

Draco blieb auf der anderen Straßenseite stehen und suchte nach dem Haus mit der Nummer zwölf konnte es aber nicht erkennen. Er überquerte die Straße und musterte das Haus Nummer zehn und das mit der 14 und langsam begannen die beiden Häuser auseinander zu rutschen und den Blick auf ein neu renoviertes Haus freizugeben.
 

Draco klopfte gegen die Tür und nach wenigen Sekunden hörte er schlürfende Schritte näher kommen. Die Tür wurde geöffnet und Draco sah den hässlichsten und ältesten Hauself, den er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Aber wenigstens verstärkte das seine Gutmensch-Theorie von Potter. Wenn er sich das jeden Tag antat, dann würde er doch nichts gegen eine Veela wie ihn haben.
 

Die Augen des Elfen begannen nach wenigen Augenblicken zu strahlen.

„Draco Malfoy, Sir.“, er neigte seinen nicht sehr ansehnlichen Kopf Richtung Boden.

„Es ist mir eine Ehre einen Nachfahren der Familie Black hier begrüßen zu dürfen.“

Draco achtete gar nicht auf die freundlichen Worte des Elfen.

„Ist Potter da?“

„Ja, Mister Malfoy.“

Ohne den Hausherrn zu informieren, trat er bei Seite und führte Draco in das Wohnzimmer.

„Soll Kreacher Master Malfoy etwas zu trinken bringen?“

Draco schüttelte nur den Kopf. Sein Blick ging über die dezente und moderne Einrichtung. Trotz der neuen Möbel wirkte alles sehr gemütlich. Dunkle und warme Farben dominierten. Zu Dracos Missfallen besonders Rot und Gelb. Verdammte Gryffindorfarben. Warum klammerte Potter immer noch so an der Hauszugehörigkeit?
 

„Malfoy.“
 

Draco schloss kurz die Augen. Potter war hinter ihm in den Raum getreten und er spürte, wie nur die Nennung seines Namens einen wohligen Schauer mit anschließender Gänsehaut über seinen Körper jagte. Noch nie hatte es ihn so erregt die Stimme eines anderen zu hören. Und die Veela in ihm nahm Potters Nähe noch ganz anderes wahr. Er hatte das Gefühl ihn riechen zu können und seinen Geschmack auf der Zunge zu haben, was ausgemachter Blödsinn war. Nur weil seine Veela Seite aktiv geworden war, hieß das nicht, dass sich sein Körper veränderte. Er roch noch genauso gut, beziehungsweise schlecht wie davor. Aber es sich alleine einzubilden, seinen feinen Geruch in der Nase zu haben, lies den zweiten Schauer über seinen Rücken und seine Hüfte zu seinen Beinen rieseln.
 

Draco erhob sich von der Couch auf der er sich nieder gelassen hatte und wand sich Potter zu, der gerade eingetreten war. Er musste alle Mühe aufbringen um sich seine Gefühlsregung nicht anmerken zu lassen. Sein Herr trug eine einfache Jeans und einen von den grausigen Pullovern, welche die Oberweasly immer an ihre Wieselbrut verschenkte. Draco musste sich heftig auf die Wangeninnenseite beißen um bloß nicht zu lachen. Er wollte es sich nicht jetzt schon mit Potter verscherzen. Je besser dieser gelaunt war, desto besser für ihn. Und er würde sicher nicht auf das Angebot von Draco eingehen, wenn er ihn jetzt für diesen geschmacklosen Pullover aufzog.
 

„Potter.“, gab er als neutrale Antwort zurück und nickte ihm knapp zu.
 

Sein Herr setzte sich vor ihn und musterte ihn. Auch Draco setzte sich wieder. Er war sich nicht sicher wie es jetzt weitergehen sollte. Einfach mit der Tür ins Haus fallen? Seinem Herren schmeicheln? Ein wenig Small Talk betreiben? Doch Potter nahm ihm die Entscheidung ab.
 

„Was willst du hier Malfoy?“
 

Also doch den direkten Weg. Dracos Finger fanden ganz alleine den Weg zu seinem Schmuckstück und er strich kurz mit den Spitzen darüber. Sofort merkte er wie sich seine angespannten Schultern lockerten.
 

„Ich will dir einen Vorschlag machen um unser beider Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.“
 

Die Möglichkeit, dass Potter ihn von sich stieß lies er erst gar nicht aufkommen.
 

„Ich denke, dass es am besten ist, wenn ich dich, sagen wir alle zwei Tage besuchen komme und wir zusammen Frühstücken. Abends zusammen was lesen oder von mir aus, uns einige Minuten lang still anstarren. Dann kann ich nach hause gehen und du kannst machen, was immer du auch tust.“
 

Kurz sah sich Draco im Zimmer um, konnte aber keine Anhaltspunkte für mögliche Hobbys oder Potters Arbeit erkennen.
 

„Malfoy...“, sagte Potter langsam und nahm seinem Hauself das Glas Wein ab, welches dieser ihm reichte. Er dankte dem Elf, doch dieser hatte nur Augen für Draco, strahlte ihn an und ging dann langsam zur Tür, nur um ihn nochmal anzustarren, als ob er nie etwas schöneres in seinem ganzen Leben gesehen hätte. Dem Ungeziefer missfiel es wohl, dass er an Potter vererbt worden war.
 

Draco hob die Hand und unterbrach seinen Herrn damit rüde. Er spürte, dass ihm das schwerer fiel als er gedacht hätte, aber er wollte Potter nicht zeigen, wie sehr er von ihm Abhängig war. Draco lies die Hand schnell wieder sinken, dass dieser nicht sah, wie sehr seine Finger zitterten und drückte sie in seinem Schoss zusammen. Auch wenn es nach außen hin nicht so wirkte, verlangte es Draco alles ab um nicht winselnd vor seinem Herren auf die Knie zu gehen. Ihn anzuflehen, dass er ihm die Gnade erwies sich ab und an dazu her abzulassen um sich einige Stunden mit seiner Veela zu treffen. Ein neues Gefühl gesellte sich zu der Unsicherheit. Plötzlich war er nicht mehr so sicher hetero zu sein. Die Vorstellung, dass Potter ihn berührte, ihn küsste und noch ganz andere Sachen mit ihm machte, lies einen heißen Schauer über seinen Rücken rieseln. Draco betete, dass diese ziemlich unreinen Gedanken sich schnellst möglich wieder verflüchtigten. Er hatte keine Lust sein Jagdrevier von Frauen auf Männer umzustellen. Instinktiv wurde ihm aber klar, dass er sich nie wieder zu einer andern Person als zu Potter hingezogen fühlen würde. Ganz zu schweigen davon, dass er sich jemals in jemanden anderen verlieben könnte.
 

„Ich denke, dass das reichen sollte. Sollte dir das zeitlich zu viel sein können wir versuchen uns einmal in der Woche zu treffen und ich ignoriere die Schmerzen einfach. Einmal die Woche Sonntag Mittags zum Beispiel.“, schlug er vor und suchte nun wieder Potters Blick.
 

Dieser stellte sein Glas langsam auf das Tischchen neben sich.
 

„Malfoy.“, wiederholte er. „Von was redest du da eigentlich?“
 

Nun war es an Draco verdutzt inne zu halten. Hatte er etwa etwas gegen diesen humanen Vorschlag? Dachte er ernsthaft daran, seine Veela bei sich wohnen zu lassen? Potter hasste ihn. Und Draco hatte ihn bis vor wenigen Minuten aus tiefster Seele ebenso verabscheut.
 

Draco blieb ihm eine Antwort schuldig.
 

„Denkst du ernsthaft ich falle auf diesen ganzen Veelakram rein? Das wir uns nach drei Jahren, in denen wir uns nicht ein einziges Mal gesehen haben, ganz plötzlich treffen und du bemerkst das ich dein Herr bin? Ich bitte dich Malfoy! Das ist einfach lächerlich!“
 

Das Gespräch entwickelte sich eindeutig nicht so, wie Draco es sich erhofft hatte. Potter dachte, dass er ihn aufzog? Ihn anlog? Sich einen ziemlich schlechten Spaß mit ihm erlaubte?
 

Sein Herr schüttelte den Kopf und musterte ihn kühl.
 

„Und bei diesem ganz zufälligen Treffen sieht Hermine das Band, während du mich mit deinen Zaubern nicht treffen kannst. Natürlich weißt du, dass sie sofort die richtigen Schlüsse zieht. Oder eher die Falschen.“

Er schnaubte entrüstet.

„So wie sie damals die Anzeichen für einen Werwolf bei Lupin erkannt hat. Blondes Haar, das Schmuckstück an deinem Arm, deine Angst. Wirklich Malfoy, eine echt gute Show. Super Details. Sogar den verwirrten Blick hattest du super drauf. Und jetzt Frage ich dich: Was soll das? Eine späte Rache? Haben du und deine Todesser Freunde euch einen netten Plan überlegt, mich doch noch umzubringen?“

Potters Blick richtete sich eiskalt auf ihn und erst jetzt sah Draco, dass Potter seinen Zauberstab gezogen hatte und dieser lässig auf Draco gerichtet war.

„Für was diese Maskerade?“, fügte sein Herr hinzu.
 

Es war etwas eingetreten, mit dem Draco nicht gerechnet hatte. Alles hatte er bedacht. Von einer Ablehnung, einer Einigung, Unterdrückung, einer liebevollen Beziehung. Wirklich alles, nur nicht das hier. Dass Potter ihm nicht glaubte.
 

Draco war wie vor den Kopf geschlagen. Was erwartete Potter jetzt von ihm? Was erwartete ein Herr von seiner Veela in so einem Moment? Ein Liebesbekenntnis? Einen Schwur der ewigen Treue? Sollte er auf die Knie fallen? Aber das kam ihm falsch vor. Wenn Potter eine Falle vermutete, würde er sich auch von Draco winselnd vor ihm auf dem Boden nicht umstimmen lassen. Und sagen konnte er sicher alles. Potter würde ihm nicht glauben.
 

Draco konnte nur schwer den Blick von Potters Zauberstab lösen, der direkt auf seine Brust gerichtete war. Seinen eigenen zu ziehen, kam ihm in diesem Moment als äußerst unüberlegt vor. Erstens konnte er sich nicht verteidigen, höchstens schützen und wenn er nach seinem Stab griff, würde Potter nicht zögern und ihm einen Fluch auf den Hals hetzen. Seit er blutend auf dem feuchten Boden in dem Klo gelegen hatte, unterschätzte er Potters Fluchrepertoire nie wieder.
 

„Ich...“, brachte Draco heraus, hielt dann aber den Mund und biss sich wieder auf die Wangeninnenseite. Potter hatte nach dem ersten Wort seinen Stab fester gepackt und hob ihn ein Stückchen.
 

„Weißt du, Malfoy.“, sagte er ruhig. „Ich habe dich schon immer für einen ziemlich feigen Mistkerl gehalten, doch ich dachte wir wären Quitt, nachdem du mich nicht an den Dunklen Lord verraten hast und ich für dich Ausgesagt habe und dir deinen Stab zurück gegeben habe. Anscheinend habe ich mich geirrt.“
 

Potter drehte seine Zauberhand ein Stückchen und Draco war sich sicher, dass er gleich gefesselt von der Couch fallen würde. Er hob reflexartig beide Hände und stammelte das Einzige das ihm einfiel, auch wenn es nicht sehr aussagekräftig war.
 

„Ich bin deine Veela.“
 

„Beweis es!“, zischte Potter ihn an. Er schien wirklich verärgert zu sein. Er dachte Draco wolle ihm schaden. Ihm seinen Frieden nehmen. Ihn wieder dazu zwingen sich gegen einen Todesser zu verteidigen.

„Hermine meinte, dass du mir nichts abschlagen kannst, wenn ich dir einen direkten Befehl gebe, richtig?“ Es war eine rhetorische Frage. Er lies Draco keine Zeit zu Antworten und fuhr gleich fort.

„Du hast doch sicher deinen Weißdorn Stab dabei, oder?“
 

Draco wagte es leicht zu nicken. Vorsichtig und darauf bedacht keine hektischen Bewegungen zu machen, lies er seine Hände wieder sinken.
 

„Hol ihn raus!“
 

Das war ein Befehl gewesen. Ziemlich eindeutig sogar.

Langsam lies er die Hände sinken und schob seinen Umhang auseinander. Sein Blick huschte nervös zwischen Potters Gesicht und seinem Stab hin und her.
 

Als er ihn zwischen den Fingern hielt, packte er ihn mit Absicht nicht unten am Griff. Er wollte Potter keinen Grund geben, dass er ihm einen 'Petrificus Totalus' auf den Hals hetzte. Dann könnte er ihm nichts mehr erklären und wenn der Fluch gelöst werden würde, würde er sich mit absoluter Sicherheit in Askaban befinden. Niemand würde ihm glauben, dass er nichts Böses im Schilde geführt hatte.
 

Er konnte sehen, dass Potter seinen Zauberstab erkannte. Schließlich war dieser sehr lange in seinem Besitz gewesen. Und dieser Stab hatte ihn immerhin über viele Monate begleitet, wo nur dieser Stab zwischen ihm und dem sicheren Tod gestanden hatte.
 

Draco schluckte nochmal trocken. Was wollte Potter von ihm? Wollte er den letzten Zauber sehen, den er damit gesprochen hatte? Wollte er ihn auf Echtheit überprüfen?
 

„Zerbrich ihn.“
 

Draco erstarrte. Selbst das beben seiner Hände lies sofort nach.
 

„Jetzt schau mich nicht so entsetzt an.“

Potter kniff die Augen ein wenig zusammen und musterte sein Gegenüber.

„Wenn du wirklich meine Veela bist, und ich bitte dich Malfoy, was für ein Schwachsinn, dann breche ihn auseinander.“
 

Dracos Hände begannen wieder zu beben. Das konnte er nicht verlangen! Das war einfach Grausam. Den Stab eines anderen Zauberers zu zerbrechen war eine Straftat. Kein Zauberer würde seinen eigenen Stab zerbrechen. Das war, als ob man ein Stück seines Körper abschlug.
 

„Bitte...“, stammelte Draco.
 

Potter spannte sich sichtlich an. Er war auf einen Kampf vorbereitete. Er erwartete das Draco das Spiel sein lies und ihn angriff. Sich mit ihm duellierte. Er presste die Zähne zusammen.
 

Es war ein Befehl gewesen. Einer bei welchem er nichts rein interpretieren konnte. Einer, bei dem es nichts falsch zu verstehen gab. Es gab keinen Spielraum. Sein Herr hatte den Befehl sogar zweimal ausgesprochen und Draco spürte, dass er, genauso wenig wie er Potter verletzten konnte, diesem Wunsch nicht entgegen wirken konnte.
 

Vorsichtig legte er seine linke Hand an die Spitze seines Stabes. Er hielt den Blick gesenkt. Er wollte seinem Erzfeind dabei nicht auch noch in die Augen sehen, während er ihn auf diese weiße demütigte.
 

Das Holz war warm und er spürte wie es ein wenig nachgab während er zudrückte. Er baute mehr Kraft auf, bemerkte, wie sich der Stab mehr durchbog, bis er mit einem scheußlichen knirschenden Geräusch in der Mitte zerbrach.

Das glatte Holz unter Dracos Fingern wurde kalt. Die Magie war ihm entwichen. Die beiden Stücke wurden nur noch von dem dünnen Einhornhaar gehalten, dass den Kern bildete. Er lies das eine Ende los und die Hälfte baumelte kläglich in der Luft, bis das Haar riss und klackend zu Boden fiel, wo es unter die Couch rollte, auf der Draco saß.
 

Ruckartig stand Draco auf. Er wollte keine Sekunde länger bei Potter bleiben. Immer noch umklammerte er das untere Ende seines ehemaligen Zauberstabes. Potter war ein Sadist. Egal wie gemein Draco oft gewesen war, so etwas hätte er nie von jemandem verlangt, geschweige den getan.
 

Ohne auch nur noch einmal in die Richtung des Helden zu sehen, wand er sich ab und ging, so schnell er konnte zur Tür. Er versuchte seinem Abgang so viel Würde zu verleihen, wie er nur konnte, doch er wusste, dass es eine Flucht war. Er zog ein Leben voller Schmerz dem hier vor. Er wollte sich lieber sein ganzes Leben lang zum Essen zwingen, nur noch durch Kaffee richtig wach werden und sein Kopf sollte von den Schmerzen gespalten werden. Es war ihm gleich.
 

Im Flur stolperte er fast über den Hauself, der ihn aus seinen großen, feuchten Augen anstarrte, doch er ignorierte ihn, riss die Tür auf, dass sie hinter ihm an die Wand schlug, nahm zwei Stufen auf einmal und apparierte, sobald auf der anderen Straßenseite war.
 


 

Fertig!!! Wie immer: Kommis gerne gesehen! Wenn ihr wollt, super gerne auch Kritik und Anregungen.

Wenn ihr es mir nicht sagt, wie kann ich mich sonst verbessern?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-04-14T13:38:07+00:00 14.04.2013 15:38
WAHHH!
ich kanns kaum erwarten bis es weiter geht!!

Antwort von: abgemeldet
14.04.2013 19:43
Gut, dann stell ich das nächste Kapitel mal online.


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