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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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18. Zweifel

Kapitel 18. Zweifel
 

Mittlerweile standen Maro, Ischtar und Anchises in schwarzen Kutten gehüllt, in einer dunklen verlassenen Gasse und warteten darauf von einem Diener Luzifers, der bei Dre eingeschleust war, abgeholt zu werden.

Anchises hatte, nachdem Maro und Ischtar sich für die bevorstehende Aufgabe umgezogen und die Schwerter unter den Gewändern verborgen hatten, darauf bestanden, doch noch mitzukommen.

Er meinte, dass das Risiko nur mit den Beiden alleine, gegen Dre und sein ganzes Gefolge zu groß sei, das einem oder gar beiden etwas geschah.
 

In der Zeit des Wartens wurde die Unruhe in Maros Innerstes immer größer. Wieso hatte er Peri nicht einfach von der Hochzeit entführt? Warum hatte er auf den blonden gefallenen Engel gehört und wartete jetzt bis Peri alleine in Dres Anwesen war! Wer sagte ihm, dass man sie überhaupt für einen Moment alleine ließ, damit es eine Chance gab sie dort rauszuholen zu können! Wer gab ihm die Gewissheit, dass der Großfürst nicht schon längst seine schmierigen Griffel an sie gelegt hatte? Bei diesen Gedanken lief ein kalter Schauer über den Rücken des Engels.

Nein lieber hätte er sie gleich mit sich genommen, als er die Möglichkeit besaß. Irgendwie hätte er einen Weg gefunden, die Dämonen, die ihnen gefolgt wären, abzuschütteln. Seine Unruhe wurde immer schlimmer, sodass er nicht weiter ruhig verharren konnte. Immer wieder tigerte er in der Gasse auf und ab, bis es Ischtar reichte.

„Kannst du damit aufhören! Was lernt ihr Engel heutzutage überhaupt? Also wenn du einer der stärksten Engelskrieger bist, wundere ich mich schon sehr, dass die Dämonen euch noch nicht besiegt haben!“

„Was weißt du schon über mich oder die Engelskrieger. Außerdem finde ich, dass es doch besser gewesen wäre, Peri gleich von dort mitzunehmen, an satt sie mit diesem Dämon alleine zu lassen!“

„Sonst noch etwas? Ich habe dir schon hundertmal erklärt, wenn wir das gemacht hätten, wären dann alle hochrangigen Dämonen hinter uns her gewesen und bei so einer Übermacht könnte uns Luzifer auch nicht mehr weiterhelfen!“

„Wo ist Luzifer überhaupt? Er war es der mir versprach Peri zu befreien und dann schick er mich nur mit dir, seinen Diener und deinen Geliebten los.“ man hörte die Anspannung die auf dem Schwarzhaarigen lag in seiner Stimme raus. Doch dachte er nicht daran, seinen Schritten Einhalt zu gebieten. Nur dadurch gelang es ihm, sich etwas abzulenken.

„Rede nicht so über Luzifer, schließlich bist du hier und hast sie schon gesehen.“

„Schwacher Trost.“ Kam es spöttisch von Maro, dabei reckte er seine Hände verzweifelt kurz zum Himmel, um darauf mit diesen durch sein Haar zu fahren. Dabei streifte er die Kapuze, seiner schwarzen Kutte ab. Zwar gab es kein direktes Licht an dem Ort, wo sich die Drei aufhielten, trotzdem reichte das schwache Licht von dem belebten Korridor, von dem die Gasse abzweigte, aus, sodass Ischtar Maros angsterfülltes Gesicht erkannte.

„Wir werden es schon schaffen. Ich verspreche es dir!“ sprach sie mitfühlend. Sie wusste, wie es sich anfühlte, Angst um seinen Liebsten zu haben. Nicht ein einziger Tag war vergangen, an dem sie nicht an ihn gedachte, und hoffte ihn wohlbehalten zurück zu bekommen. Es gab da aber etwas, was ihr damals die Kraft schenkte weiterzumachen, nachdem sie gezwungen war, den Himmel zu verlassen.

Sie trat auf den Engel zu und zog ihm die Kapuze wieder über den Kopf. Irgendwie hatte sie das Gefühl ihn in den Arm nehmen zu müssen. Allerdings kam es nicht soweit, weil Anchises, der den Eingang zur Gasse die ganze Zeit bewachte, ihnen zusprach,

„Da kommt jemand!“
 

Und wirklich, eine Person tauchte am Eingang der kleinen Gasse auf. Im ersten Moment konnte man wegen dem Licht, was aus dem Hauptkorridor schien, denjenigen nicht sofort erkennen. Mit jedem Schritt, den der Unbekannte auf die kleine Gruppe zukam, erkannte man ihn immer besser. Es war eine junge Dämonin.

Sie trug einen weinroten Overall mit einer lilafarbenen Weste, die mit Goldfäden verziert war.

Sie kam nicht gerade schnell auf die anderen zu. Ihr gehen wirkte mehr schwerfällig und anstrengend, was auch erklären würde warum sie sich an der nassen, Moos bedecken Wand abstützte.

„Irgendetwas stimmt hier nicht!“ flüsterte Ischtar mehr zu sich selbst und rannte der Dämonin entgegen.

„Anguana, was ist mit dir!“

„Pe …, Peri ...“

„Was ist mit ihr?“ helfend nahm sie sie ihn die Arme und half ihr, auf sich gestützt, zu den beiden anderen zu gelangen. Maro hingegen geriet leicht in Panik, als er den Namen seiner Liebsten vernahm, und wäre direkt auf die rosahaarige Dämonin zugestürzt, wenn Anchises ihn nicht aufgehalten hätte.

Jetzt standen sie beisammen.

„Erzähl! Was ist mit Peri?“ bat die Blondhaarige, sie erneut, während sie sie weiterhin im Arm hielt.

„Peri …, Peri …,“

Nur schwach konnte die Angesprochene sprechen.

„Sie ist … verschwunden!“ Man merkte das es ihr schwer viel, weil sie immer wieder eine kleine Pause machen musste und dabei schmerzverzerrt das Gesicht verzog.

„Wie kann sie verschwunden sein?“ fragte Maro mit zitternder Stimme.

„Das weiß … das weiß keiner. Ich wollte ihr … und Vanth noch etwas ins Ankleidezimmer … bringen. Dre war noch nicht … zu Hause … und danach wollte ich … meinen Bruder … losschicken ...“ in diesem Moment versagten ihre Beine und sie zog Ischtar mit sich auf den feuchten Boden. Diese aber hob ihre Hand nach oben, mit welcher sie die ganze Zeit den Rücken von Anguana gestützte, um zu erkennen, was ihr warmes darüber geflossen war. Sie ahnte es schon, jedoch wollte sie es nicht wahrhaben.

Entsetzt sah sie im schwachen Licht, das ihre Hand vom Blut rot gefärbt war.

Wenn Anguana nicht rot gekleidet gewesen wäre, dann hätte sie es schon vorher gemerkt, warum es ihr so schlecht ging.
 

Sanft bettete Ischtar sie auf ihren Schoß und hielt feste ihre Hand.

„Anguana, wer hat dir dieses angetan?“

„Ich hatte Vanth bewusstlos … im Zimmer gefunden und Peri … war nicht mehr da. Dre … wollte mir nicht glauben. Er meinte … ich hätte ihr gehol...“ ein letztes Mal öffnete sie weit ihre Augen, bevor ihr Leben daraus entwich und ihr Kopf zur Seite kippte. Ungläubig starrte Ischtar den leblosen Körper an und strich ihr übers seidenglatte Haar. Das Nächste, was ihre beiden Begleiter dann nur noch an diesen dunklen Ort hörten, war ein leises Schluchzen.
 

Stillschweigend kniete sich Maro neben sie und legte tröstend seine Hand auf ihre Schulter. Für ihn war es fremd um einen Dämon zu trauern, darum könnte er Ischtars Gefühle nicht verstehen. Aber er glaubte, dass es ihr half, wenn sie merkte, nicht allein zu sein.

„Das hier ist alles meine Schuld.“ gab sie kaum hörbar von sich.

„Nur wegen mir mussten schon so viele sterben.“

„Rede nicht so ein Unsinn! Niemand konnte ahnen, dass es so weit kommt. Außerdem hat Luzifer sie dort hingeschickt und nicht du!“

„Du hast keine Ahnung Maro. Sie und ihr Bruder waren, seit ich sie kenne, treue Gefährten von mir. Sie haben es nur wegen mir gemacht. Und nun ist sie tot und wer weiß, was mit ihrem Bruder ist?“ Jetzt meldete sich Anchises zu Wort. Der das ganze Geschehen, bis dahin wortlos, beobachtete.

„Wie soll er es auch wissen. Er steckt jetzt noch tiefer in unserer Geschichte drinnen, soweit ich weiß, als zuerst geplant war. Denkst du nicht das es an der Zeit ist die Wahrheit zu sagen.“

„Dafür ist es noch zu früh. Außerdem haben wir keine Zeit dafür! Erst müssen wir Peri finden. Bei Dre war sie am sichersten gewesen, da es noch mehr hochrangige Dämonen auf sie abgesehen haben. Zudem kennt sie sich hier nicht aus, weil sie in der Menschenwelt aufgewachsen ist.“

„Was soll das bedeuten, das ich in eurer Geschichte stecke? Ist das hier alles doch ein abgekartetes Spiel?“ Er musste sich sehr zurückhalten, damit er nicht aufsprang, Ischtar am Kragen hochzog und anschrie.

Hatte Redu am Ende doch recht behalten und Peri und auch, wie es jetzt aussah, Ischtar hatten nur versucht sein Vertrauen zu erlangen, um ihn manipulieren zu können.
 

Ischtar legte den Totenleichnam an die Seite der Gasse und richtete sich auf. Allerdings schwieg sie auf Maros Fragen und drehte sich von ihm weg. Sie hatten wirklich keine Zeit, um ihm die ganze Geschichte zu erzählen, da die Zeit im Augenblick gegen sie lief.

„Wir müssen gehen und Peri finden?“ wiederholte sie sich und war dabei die Gasse zu verlassenen, gefolgt von Anchises. Der Engel stellte sich ihnen jedoch in den Weg und versperrte ihnen den Weg. Erst wollte er seine Antworten, ansonsten würde er sie nicht gehen lassen.

„Ich habe dich etwas gefragt!“

„Geh aus dem Weg! Ich muss sie so schnell wie möglich finden,“

„Warum musst du sie finden? Müsste ich nicht derjenige sein, der sie finden möchte?“

Zwanghaft versuchte sie sich an ihm vorbei zu drängen. Er ließ es nicht zu und hielt sie am Handgelenk bestimmend fest. Anchises löste seinen Griff und befreite sie so von ihm.

„Ischtar! Wenn du ihm jetzt nicht wenigstens das Wichtigste sagst, dann werde ich das machen. Sie ihn dir an. Willst du wirklich, dass er an Peri zweifelt. Du willst doch mehr als alle anderen, dass sie auch glücklich werden kann, so wie wir jetzt.“zärtlich zog er sie an seine Brust und hielt ihren Körper mit seinen starken Armen fest an sich drückt. Er wusste, dass sie nicht so stark war, wie sie immer vorgab zu sein. Sanft hauchte er ihr einen Kuss, auf den Ansatz ihrer Haare, wobei er ihr zuflüsterte,

„Soll ich es ihm sagen?“ verneinend schüttelte sie ihren Kopf. Tief holte sie Luft, um sich wieder gefasst zu Maro zu wenden. Sie versuchte sich in Gedanken die Wörter zurechtzulegen, welche sie ihm sagen wollte. Dabei hoffte sie inständig, dass er sich fürs Erste damit zufriedengab.
 

„Ich weiß auch nicht, warum, aber an dem Tag wo du so schwer verletzt wurdest, war Luzifer auch auf dem Schlachtfeld. Dies war das erste Mal seit 366 Jahren, das Luzifer dort war. Er sah von weiten, dass du schwer verletzt warst und das du von Redu und Befana angegriffen wurdest. Normalerweise hält er sich bei den Kämpfen von Dämonen und Engel raus, weil er mit dem Krieg abgeschlossen hatte. Das Einzige, was ihn Interessierte war, wie man Haniel aus dem Verlies im Himmelpalast befreien konnte. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, als er dich erneut ansah! Einem Engel würde es viel eher Gelingen dort hineinzukommen. Du schienst aus seiner Sicht ein Krieger zu sein, der für seine Überzeugung sogar sterben würde. Also versuchte er dich zu retten, indem er eine starke Energiewelle zwischen dich und deine Angreifer schoss. Es hatte nur die Gegenteile Wirkung von dem was er erhoffte und ihr drei seit in die Welt der Menschen geschleudert worden.“ abermals holte sie tief Luft, bevor sie ihre Erzählung weiterführte,

„Ich sollte dich dann in der Menschenwelt ausfindig machen und dich nach deiner Genesung dazu bringen, Haniel zu befreien.“ sie stoppte ihre Erzählung kurz, um nicht in das Gesicht von Maro schauen zu müssen, betrachtete sie viel lieber für die weiter Erzählung den Boden unter ihren Füßen.

„Es handelte sich um einen reinen Zufall, das Peri dich gefunden und beschützt hat. Schließlich war es nie geplant gewesen, das ihr auch begegnet. Dieses war Schicksal, das ihr euch begegnetet und es gibt niemanden der das Schicksal beeinflussen kann.“ Endgültig reichte es Maro. Er war von Anfang an als eine Art Marionette gedacht gewesen und, wenn er dem gehörten Glauben schenken konnte, war Peri die Einzige gewesen, die ehrlich zu ihm war.
 

Ihm wahr nun alles egal. Er wollte nur noch so schnell es ging seine Peri finden und von hier wegbringen. Auf Luzifer und Ischtar wollte er sich nicht mehr verlassen. Am Ende spielten sie wieder falsch mit ihm und dies ließ er nicht mehr zu. Zielstrebig begab er sich zum Ausgang der Gasse und blickte nicht mehr auf die beiden Hinterbliebenen zurück. Sein Verstand konnte es einfach nicht fassen, das er sich so hinters Licht führen ließ.

Anscheinend war nichts mehr von dem starken Krieger übrig, der er Mal war.
 

Schnellen Fußes holte Anchises ihn ein und hielt in an der Schulter fest, um ihn am Gehen zu hindern. Da war noch etwas, was er ihm sagen musste.

„Auch wenn es dir schwerfällt, so bitte ich dich uns zu vertrauen, weil da noch etwas ist, was du wissen musst! Wenn sie in den Händen eines anderen Dämons ist, wird er sie nicht ohne Kampf hergeben. Und glaub mir Dre wäre das kleinere Übel. Ohne uns wirst du nichts erreichen, auch weil du dich nicht auskennst. Aber damit du verstehst, weshalb Peri für die Dämonen so begehrt ist und ihre Familie schon seit Generationen von der Menschenwelt aus, das Tor zur Unterwelt bewachen, liegt an deren Erbe. Das Erbe, das durch ihre Adern fließt!“



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