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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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3. Erwachen

Rahela legte einen Arm von Maro um ihre Schulter und schleppend machten sie sich auf den Weg zurück zum Nordostlager. Immer wieder musste sie Maro wieder auf dem Boden ablegen, da feindliche Dämonen sie angriffen. Schwer erkämpfte sie sich jeden Meter näher ans Lager. Jedoch mit jedem neuen Gegner der sich ihr in den Weg stellte wuchs ihre Angst, dass sie zu spät im Feldlazarett ankam, um Maro zu retten.

Maro ging es immer schlechter und auch so sehr er versuchte sich dagegen zu wehren, fiel er immer wieder vor Schmerzen in Ohnmacht.

Als Maro wieder zum Bewusstsein kam, konnte schon verschwommen das Lager erkennen. Wie er sich mühevoll umsah, erkannte er Rahela, wie sie einen weiteren Dämon mit ihrem Schwert durchbohrte. Das Blut ihrer Gegner, tropfte nur so von ihrer Kleidung und zeichnete den Weg denn sie zurückgelegt hatten rot ein.

„HALTE BITTE DURCH, WIR SIND GLEICH DA. LASS MICH HIER NICHT ALLEINE ZURÜCK!“ Wie ein leises flüstern konnte er Rahelas Schreie wahrnehmen, da er nur noch seinen immer langsam werdenden Herzschlag vernahm. Kurz danach überkam ihm wieder eine erneute Ohnmacht.
 

Von dem Kampf auf dem Schlachtfeld schwer gezeichnet, schleppte Rahela Maro zum Feldlazarett. Auf der Stelle kamen zwei Sanitäter auf die beiden zu gerannt. Diese nahmen ihr Maro ab und trugen ihn ins Innere des Zeltes. Rahela wollte sofort hinterher, um bei ihm zu bleiben, jedoch wurde sie von den Sanitätern, des Platzes verwiesen. Da es sehr kritisch um ihn stand. Doch das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Wütend packte sie den Sanitäter am Kragen und zog ihn bedrohlich näher an sich.

Sie wollte ihm zeigen, wer hier das Sagen hatte.

„Ich bin ihre kommentierende Vorgesetzte, und wenn ich sage, ich komme mit rein, dann habe sie Folge zu leisten. Hiermit frage ich sie nun ein letztes Mal. Lassen sie mich jetzt rein?“

„Nein, niemand wird sie hier reinlassen. Sie mögen unsere Vorgesetzte sein, aber wir sind in erster Linie nur den Patienten verpflichtet. Also wenn sie wollen das wir ihm helfen dann verlassen sie sofort unser Zelt!“ konterte ihr der Sanitäter. Missmutig ließ sie von ihm ab und begab sie sich zu ihrem Quartier zurück. Erst jetzt füllte sie, wie sehr sie erschöpft war. Jedoch stand sie noch eine Weile am Eingang ihres Zeltes und ein letztes Mal blickte sie aus ihrem Zelt, rüber zum Lazarett. Ungewollt kam ein leises Gebet über ihre Lippen,

„Geliebter Vater, bitte lasse nicht zu, dass Maro stirbt. Er ist dir ein loyaler Krieger, der jeden sündigen Dämon in deinen Namen vernichtet hat. Wir werden ihn hier weiterhin brauchen und ich brauche ihn auch. Auch wenn er meine Gefühle nicht erwidert. Wache heute Nacht über ihn. Amen.“ Sogleich darauf entfernte sie sich vom Eingang und legte sich auf ihr Feldbett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Immer und immer wieder kamen ihr die Bilder hoch, als Maro so schwer verletzt vor ihr auf dem Boden lag.

Egal wie viele Dämonen sie schon getötet hatte, dieser Anblick war für sie der schrecklichste in ihren ganzen Leben.
 

In Feldlazarett konnten die Sanitäter die Flügel von Maro ganz leicht schienen, es war zum Glück nicht so schlimm, wie es auf dem ersten Blick aussah. Aber sie hatten alle Hände vollzutun die Blutungen von ihm zu stoppen. Jedes Mal wenn sie die Wunden zugenähten hatten, rissen sie sofort wieder auf. Noch nie hatten sie so etwas gesehen. Ein letztes Mal versuchten sie es, aber wieder ohne erfolgt. So gaben sie nun endgültig auf, dass einzige was sie jetzt noch machen konnten, war ihm einen letzten Verband um seine Wunden zu wickeln und zusehen wie er in dieser Nacht, langsam aber sicher, verbluten würde.

Betreten verließen einer nach dem anderen das Zelt, weil sie sich so hilflos fühlten und da sie es einfach nicht mit ansehen konnten, wie er in den letzten Stunden die ihm blieben, leiden musste. Es war so sicher wie das Amen in der Kirche, der zweit stärkste Krieger von ihrem Volk lag im Sterben.

Jedoch wer sollte diese Nachricht zur Generalin bringen. Keiner von ihnen konnte dieses machen, da sie wussten, dass die Generalin sie immer und immer wieder dazu zwingen würde, ihn weiter zu behandeln. Dadurch würde er aber nur noch mehr leiden als eh schon.

Am Ende fanden die Sanitäter, dass es besser ist, erst Bescheid zusagen, wenn sie am nächsten Morgen den Tod festgestellt haben. Damit ihm weitere Schmerzen erspart blieben.
 

In der Zeit, wo alle um sein Leben gekämpft hatten, spürte Maro auf Grund der Schmerzmittel, die ihm verabreicht wurden, nicht das Geringste. Doch, wie er merkte, dass die Medikamente ihre Wirkung verloren, überkamen ihn so heftige Schmerzen, dass ihm ganz schwarz vor Augen wurde. Er bekam aber dennoch mit, wie einer nach dem anderen Kopfschütteln nach draußen ins Freie ging. Was hatte dieses nur zu bedeuten? Warum ließ man ihn hier ganz alleine zurück?

Mit einer Hand tastete er seinen Körper langsam ab.

Eine warme Flüssigkeit lief über seine Finger, und wie er sich seine Hand daraufhin besah, war ihm sofort klar, warum er jetzt hier alleine lag. Er lag im Sterben. Aber er wollte nicht hier, einfach so verrecken.

Mühsam ließ er sich von seinem Schlaflager herunterfallen und robbte zum anderen Ende des Zeltes, dorthin wo sein Schwert stand. Schwerfällig zog er sich an dem kalten Stahl empor und darauf gestützt, verließ er das Lager.

Der einzige Gedanke, der ihn immer weiter trieb und seine Schmerzen vergessen ließ, war das er im Kampf mit seinem Schwert in den Händen sterben wollte. Er war ein Krieger und das wollte er bis zu seinem letzten Atemzug bleiben.
 

Zwar erreichte er schwerfällig den Rand des Schlachtfelds, allerdings wurde sein Weg von zwei Personen sogleich versperrt. Vor ihm stand ein schlanker junger Mann, mit roten Haaren und an ihm geschmiegt war eine Frau mit schneeweißem Haar. Spöttisch lachten sie ihm entgegen.

„Ist unser großer Held immer noch am Leben. Falls du es noch nicht bemerkt das, die Klingen die dich vorhin getroffen hatten, waren mit einer Mixtur von uns Dämonen getränkt. Diese sorgt dafür, dass sich deine Wunden nicht mehr schließen werden, woraufhin du langsam aber qualvoll zugrunde gehst.“

„Redu, wird es nicht Zeit, dass wir unseren Auftrag erledigen. Du weißt, wie ungehalten unser Anführer wird, wenn nicht alles nach seinem Plan läuft.“ Erinnerte Befana ihn, während sie ihn betörend ansah und sich noch dichter an ihn drückte. Doch Redu nahm davon keine Notiz, da ihm dieses Liebestolle verhalten einfach zuwider war. Kalt blickte er auf Maro nieder, als er sein Schwert aus der Scheide zog und ihm mit einem erneuten Schlag weiter zusetzte.

Maro konnte sich nicht dagegen wehren. Aber ihm überkam ein Gefühl der Zufriedenheit, da sein Wunsch als Krieger mit dem Schwert in der Hand zu sterben, anscheinend in Erfüllung ging.
 

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Peri rannte immer noch ohne ein Ziel durch die Straßen von Tokio. Ihre nicht enden vollenden Tränen wischte sie immer wieder mit ihrem Handrücken aus dem Gesicht.

Wie konnten ihre Eltern ihr das nur antun. Warum sollte sie einen fremden Mann heiraten, nur damit sie ihre Aufgaben besser erfüllen könnte. War ihren Eltern die Erfüllung ihrer Pflicht etwa wichtiger als ihr Glück.

Auch ein Dämon hat das Recht glücklich zu sein oder etwa nicht.
 

Nur ein lächerliches Jahr Aufschub hatte sie bekommen und was dann? Würde sie es dann noch schaffen, dass die Hochzeit nicht stattfindet oder müsste sie doch diesen abscheulichen Typen heiraten.
 

Völlig in ihren Gedanken und Verzweiflung versunken kam sie in einer dunkeln und verlassenen Seitenstraße zum Stehen. Nur ein schwaches Licht fiel von einer überalterten Straßenlaterne, aber trotzdem konnte man nicht mehr als irgendwelche Umrisse erkennen.

Doch es war nicht der Gestank von den überquellenden Mülltonnen, wo quiekend die Ratten rausgekrochen kamen, was sie dazu veranlasste sich die Hände vor den Mund zu halten. Nein, sie versuchte damit ihren Aufschrei zu unterdrücken.

Schemenhaft konnte sie zwei Personen wahrnehmen die sich über eine andere am Boden liegende Person beugten. Jedoch reichte das bisschen Licht der Laterne aus ihre Messer, die sie in den Händen hielten, aufblitzen zu lassen.

Der größere der beiden holte erneut mit dem Messer aus und ließ es in den Körper der wehrlosen Person eindringen, wieder zog er es heraus um ein weiteres Mal zu zustechen.

Die schmerzerfüllten Schreie des Opfers durchdringen die kleine Straße, sodass ein kalter Schauer Peri dem Rücken runter lief.

In den Momenten wo Peri mit ansah wie die dunkele Gestalt immer wieder zustach, überkam sie eine unbändige Wut. Ihr Blut begann allmählich zu wallen, diese Zwei kamen ihr gerade recht um ihren Frust abzureagieren. Noch nie hatte sie sich so mächtig und stark im Leben gefühlt. Lag es vielleicht daran, dass es nicht mehr lange dauerte, bis sie als vollwertiger Dämon erwachte. Oder war es die Wut auf ihre Eltern, die ihr die Energie gab.

Langsamen Schrittes näherte sie sich den Leuten. Das klackernde Geräusch ihrer Schuhe, was von den Häusern Wänden wieder hallte, verriet ihrem Gegenüber, dass sich jemand näherte. Erschrocken ließen die beiden Gestalten von der leblosen, am Boden liegenden Person ab und wendeten sich zu ihr um. Allerdings konnten die beiden auch nicht mehr als einen Umriss einer Person erkennen.

„VERSCHWINDE VON HIER, WENN DU NICHT SO ENDEN WILLST WIE DER HIER!“ rief einer der beiden Schatten Peri entgegen. Trotzdem stoppte sie nicht ihre Schritte, in ihr brodelte ihre dämonische Energie, die herausgelassen werden wollte. Lauter kleine Blitze umhüllten ihren Körper, während ihr ansonsten goldblondes Haar jetzt aussah als bestände es aus einem einzigen Flammenmeer. Der liebevolle Blick, denn alle an ihr liebten war einem eisigen Blick gewichen, in dem keine Gnade zuerkennen war. Immer weiter näherte sie sich den Anderen.

„KANNST DU NICHT HÖREN, DU SOLLST VERSCHWINDEN. ANSONSTEN WERDEN WIR DICH AUCH TÖTEN!“ rief der eine Schatten ihr wieder zu.

„Wer hier stirbt, werden wir gleich sehen. Ich habe gerade eine Mörderische gute Stimmung und ihr werdet dieses an euern eigenen Leib jetzt erfahren, was das heißt.“ Peris Stimme hätte jedes Blut erfrieren lassen können, so kalt und gefühllos klang diese. Die zwei Schatten gingen, wie sie Peri so wahrnehmen konnten, langsam Rückwarts, aber immer mit dem Blick auf sie gerichtet, aus der Seitenstraße heraus. Erst als Peri neben der Person die auf dem Boden lag ankam, hielt sie an. Aber sie nahm diese Person nicht weiter war. Sie hielt jetzt ihre Handflächen den beiden Fliehenden entgegen. Die kleinen Blitze, die bis eben ihren Körper umgaben, wanderten zu ihren Handflächen und formten sich zu Energiekugeln zusammen.

Mit einen,

„Stirbt!“ schleuderte sie diese Energiekugeln den beiden entgegen. Schwer wurden die beiden davon getroffen und sackten in sich zusammen.
 

Im selben Augenblick bemerkte Peri, wie etwas sie am Bein berührte. Aber es war zu dunkel um es genau zu erkennen. Darum schaute sie wieder in die Richtung, wo die zwei fliehenden Personen liegen sollten, welche Peri gerade angegriffen hatte. Allerdings war niemand mehr an der Stelle, nur ein leerer Platz war dort noch zu erkennen. Wie konnten die Zwei nur entkommen, dachte sich Peri.

Wieder wurde sie am Bein berührt und Peri kam wieder ins Hier und Jetzt zurück und im gleichen Moment sah sie wieder aus, wie jedermann sie kannte.

So bückte sie sich nach unten, um besser erkennen zu können, was es war, was sie gefühlt hatte.

Unklar konnte sie einen Mann erkennen, der direkt neben ihr lag.

Ein schweres Atmen konnte sie von ihm vernehmen und wie sie sich ihm weiter näherte, sah sie etwas im schwachen Licht der Laterne blitzen. Langsam näherte sie sich mit der Hand dem Gegenstand. Als sie es berührte merke sie, wie kalt es sich anfühlte und wie sie diesen Gegenstand dann zu sich zog, konnte sie ein wunderschönes und sehr edel verarbeitetes Schwert erkennen.

Wieder wurde sie von dem Mann am Bein berührt und jetzt, wo sie ihm so nahe war, vernahm sie auch endlich seine Stimme, die nicht mehr als ein schwaches, Kraftloses flüstern war.

„Bitte, ich will hier nicht sterben.“



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