Zum Inhalt der Seite

Bilderbuch

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

- OS -

Es war finster und draussen schien der Mond. Die Sterne funkelten am Himmel, der Wind bewegte das hohe Gras und es sah aus, als ob es bewegendes Silber war. Die Tiere waren still, kein Laut war von ihnen zu hören. Eine kleine Kerze brannte auf einem Nachttisch aus dunklem Holz. Daneben lag ein Buch. Die Flamme flackerte ein wenig und bewegte sich dann ruhig weiter. Langsam öffnete sich die Zimmertür und schloss sich wieder. Ein junger Mann war eingetreten. Er sah müde aus und schlüpfte in seinen Nachtkleidern unter die dicke Decke. Er lehnte sich zurück in das weiche Kissen und sah seufzend die Decke an. Er hatte alles für morgen vorbereitet und war zufrieden mit sich.
 

Seine Hand wanderte zu dem Buch mit dem blass braunen Umschlag und den knittrigen Seiten. Es war alt, jeder hätte es schon entsorgt, aber das Buch war für ihn wie ein Schatz. Sein Vater hatte ihm das Buch geschenkt als er selbst noch ein Kind war. Es war ein Kinderbuch. Er erinnerte sich wie er damit gelernt hat zu lesen. Wie schwer es für ihn doch war. Nun konnte er es ohne ein Problem lesen, die Bilder daneben ansehen und zurück denken an die Zeit als seine Mutter ihm das Buch vorgelesen hatte und er selber versucht hat einzelne Wörter zu lesen und zu verstehen.
 

Ein Lächeln zierte seine Lippen als er den Titel wieder las und sanft über die Schrift strich. Er öffnete es vorsichtig und schaute das verblasste Bild an. Früher hatten die Farben nur so geleuchtet und nun sahen sie aus, als wären sie oft mit Wasser in Berührung gekommen. Die Wörter auf der Seite gegenüber waren auch verblasst, doch durch das kräftige Schwarz von früher, konnte man sie dennoch gut erkennen und lesen. Er verstand jedes Wort, verstand den Inhalt und wusste um was es in diesem Buch ging. Er kicherte leise, denn früher konnte er sich keinen Reim darauf machen, was hinter den Wörtern steckte, worum es in diesem Buch ging.
 

Langsam begann er zu lesen, sah das Bild daneben an, stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn die Geschichte Wirklichkeit wäre. Sein Blick betrachtete lange das Bild und er wollte schon zu der nächsten Seite blättern, erneut eine Seite lesen und das Bild betrachten, doch das Geräusch das von seiner Tür kam, hielt ihn auf. Sein Kopf drehte sich in die Richtung seiner Tür und blieb an der Gestalt, die durch den Türspalt sah, heften. Lange lag schweigen zwischen den beiden, bis der junge Mann sein Buch schloss und zur Seite legen wollte.
 

„D…du musst es nicht weglegen…“, stotterte die kleinere Gestalt bei der Tür und klang ängstlich. Der junge Mann lächelte nur und seine Nussbraunen Haare fielen ihm ins Gesicht als er sich aufsetzte. „Warum bist du hier?“, fragte er sanft lächelnd und ein Schluchzen war zu hören. Mit einem fragend werdenden Blick musterte er die Gestalt an der Tür. „Geht es dir nicht gut?“, fragte er unsicher und wollte schon aufstehen. „N…nein alles bestens…“, antwortete der andere und wollte schon gehen. „Nein, etwas ist nicht gut, na komm, sag mir was passiert ist. Ich bin ja schliesslich für dich da.“, sagte der halb aufgestandene sacht und lächelte freundlich.
 

Unsicher und noch werweissend beschloss der Kleinere dann doch zu bleiben und kam vorsichtig ins Zimmer des Braunhaarigens. „Möchtest du mir sagen was passiert ist?“, fragte er führsorglich wie ein Vater es bei seinem Kind tat und bekam ein Nicken zur Antwort. Lächelnd rutschte er zur Seite, dass der Kleinere sich setzen konnte und dies auch tat. Mit dem Blick zu Boden fing er an etwas zu nuscheln und die Tränen rannen ihm ununterbrochen die Wangen runter. „Du musst es mir lauter sagen, sonst versteh ich es nicht.“, sagte er sanft zu ihm und dieser sah mit seinen grünen Augen zu dem Grösseren hoch.Tief schluckend rückte er näher zu ihm und streckte sich durch, damit er dem Grösseren ins Ohr flüstern konnte.

„Ich hatte einen A…Alptraum…“, flüsterte er ihm mit zitternder Stimme ins Ohr und schluchzte, ehe die Tränen sich den Weg weiter und stärker nach unten erkämpften. Der junge Mann verstand. Er wusste warum der Kleine einen Alptraum hatte und nahm ihn vorsichtig in den Arm, ehe er anfing ihn sanft zu wiegen. „Ist schon gut, schhht, ganz ruhig, es wir alles gut.“, hauchte er dem Blondschopf beruhigend und ruhig ins Ohr. Das Schluchzen lies nach und die Tränen hatten auch ihren Rückzug angekündigt. Als er ihn dann ruhig in den Armen hielt und es eine Zeit lange still war, sah er ihn sanft lächelnd an.
 

„Geht es dir wieder ein wenig besser?“, fragte er ihn sanft und lächelte weiter ruhig. Die grünen Augen des anderen sahen ihn an und er nickte vorsichtig. Seine verbundenen Hände hielten sich an dem Grösseren fest und lagen ruhig um dessen Hüften. Die geröteten Augen sahen neben ihm vorbei, als schäme er sich. Der Braunhaarige lächelte ruhig weiter und schaute ihn mit gutmütigen Gesichtszügen an. Kurz wanderte sein Blick zu der kleinen Uhr bei seinem Nachttisch und wieder zurück zu dem blonden, jungen Mann vor sich, der ruhig auf seinem Schoss sass. „Es ist schon spät, du solltest schlafen gehen.“, begann er ruhig und bemerkte, wie der Blick des anderen sich weitete. „Du brauchst keine Angst zu haben, es ist alles vorbei. Du bist in Sicherheit, dir wird niemand mehr weh tun.“, versuchte er ihn sogleich zu beruhigen.
 

„Kann ich…bei dir schlafen Toris?“, fragte der Blonde dann nach längerer Zeit des Schweigens. Der junge Mann sah ihn zuerst kurz verwundert an, denn er hatte ihn noch nie gefragt, ob er bei ihm schlafen kann. Seine verwunderte Miene wandelte sich wieder zu der sanften und freundlichen. „Wenn du möchtest.“, gab er zurück und lächelte sanft. Der Blondschopf strahlte und kroch rasch unter die Decke. Toris legte sich auch wieder hin und deckte sich zu. Das Bett kam ihm nun ein wenig kleiner vor, doch es machte ihm nichts aus.
 

„Was hast du vorhin gelesen?“, fragte ihn der Kleinere und der junge Mann lächelte fröhlich. „Ein Buch, das mir mein Vater als Kind geschenkt hat. Es ist nichts besonderes, nur ein Kinderbuch.“, sagte er zu dem Blondschopf, der ihn nun fixierte. „Liest du mir daraus vor?“, fragte er dann vorsichtig. Kurz dachte Toris nach und nickte, ehe er begann vorzulesen und sie gemeinsam die Bilder ansahen. Als die Geschichte zu ende war, sah er zu dem schlafenden Blondschopf, der an ihn gelehnt eingeschlafen war. Die Erschöpfung und die Vergangenheit zeichneten das Gesicht des noch so jungen Burschens. Er musste schrecklich gelitten haben…
 

Vorsichtig legte er das Buch wieder auf den Nachttisch und strich ihm über seine blonden Haare. „Ich hoffe du träumst diesmal besser Feliks.“, wisperte er zu ihm und blies die Kerze mit einem Lächelnd auf den Lippen aus…
 

-Fin-



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück