Auswegslose Situation
Ausweglose Situation
„Also, Kudo. Der Boss verbietet es leider, dich sofort umzulegen. Aber sei gewarnt: Keines meiner Opfer hat je überlebt.“
Ich gab ein unterdrücktes Lachen von mir.
Sofort schnellte Gin nach vorne, packte mich hart an den Haaren und riss mir damit fast die Perücke vom Kopf.
Ich unterdrückte ein schmerzvolles Aufstöhnen und blickte meinem Gegenüber in die eiskalten Augen.
„Und du wirst da keine Ausnahme sein, Kudo“, hauchte er mir mit seinem nach Zigaretten stinkenden Atem entgegen.
Endlich ließ er meine Haare los.
Der Dicke lachte nur dreckig. Kurz darauf fiel die Tür wieder ins Schloss und sie ließen mich allein zurück.
Wütend riss ich mir die Perücke vom Kopf und richtete meine Haare.
‚Muss ich mich wohl oder übel geschlagen geben. Du bist mir was schuldig, mein Freund.‘
Ich ließ seinen Blick an mir runter gleiten. Frauenkleidung.
„Das gäbe bestimmt ein tolles Foto. Meine Mutter würde sich einen ablachen, es einrahmen und an die Wand hängen“, murmelte ich leise vor mich hin.
Misstrauisch beäugte ich den Kleiderstapel, den die beiden zurückgelassen hatte. Vorsichtig trennte ich die einzelnen Teile und besah sie mir näher. Ich wollte sicher gehen, dass kein Gift oder ähnliches an den Klamotten haftete. Als ich nichts Verdächtiges erkennen konnte, zuckte ich mit den Schultern und begann mich umzuziehen.
‚Hauptsache raus aus diesen Klamotten. Wie haltet ihr Frauen es nur in Kleidern aus?‘
Als ich fertig war, betrachte ich mich so gut es ging.
‚Nicht gerade der letzte Schrei, aber akzeptabel.‘
Mein Outfit bestand aus einem schlichten, schwarzem Hemd, mit einer gleichfarbigen Hose. Beides war etwas zu groß, sodass ich die Ärmel und Hosenbeine umschlagen musste. Schnell packte ich mir noch die Sachen, die ich in meiner ursprünglichen Verkleidung mitgeschleppt hatte in meine Taschen. Zum Glück hatten sie mich wenigstens nicht durchsucht. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Doch auch dieses Hochgefühl war von kurzer Dauer, als ich mir meiner Situation wieder bewusst wurde. Müde ließ ich mich zurückfallen und rutsche langsam mit dem Rücken die Wand hinunter.
‚Ich hätte mich niemals auf diesen Plan einlassen dürfen. Mann, mir hätte von vornherein klar sein müssen, dass sowas nie im Leben klappen konnte! Was bin ich nur für ein Idiot!‘
Frustriert hieb ich mit der Faust gegen den Boden - was ich kurz darauf bitter bereute. Fluchend schüttelte ich meine schmerzenden Knöchel.
‚Verdammter Mist!‘
Erschöpft lehnte ich mich gegen die kalten Fließen und schloss die bleischweren Augen.
‚Vielleicht sollte ich einfach ein bisschen schlafen. Wer weiß, vielleicht stell sich das alles hier als böser Traum heraus.‘
Mit einem bitteren Lächeln machte ich mich darauf bereit, das Land der Träume zu betreten.