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Gone away

TaichixYamato
von

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Tausend Fragen

Hallo ihr Lieben ! ;)
 

Wieder keine Kommentare auf die letzten Kapitel, aber egaaaaaaal ich hoffe das hier gefällt euch auch!
 

Ginnie !
 

___________________________________________-
 

„Zigaretten lösen keine Probleme, Matt.“

„Keine Zigaretten, aber auch nicht!“

„Es stinkt, kostet wahnsinnig viel Geld und nebenbei erwähnt, kaufst du dir damit nur Krebs.“

„Sagte er, mit einer Kippe in der Hand.“ Ich musste verächtlich schnauben. Konnte Keitaro vielleicht mal damit aufhören sich so aufzuspielen, als wäre er mein Vater? Das war ja nicht mehr auszuhalten.

„Ja, Matt, aber der Unterschied zwischen uns beiden ist aber, dass wir jetzt seit drei Stunden hier draußen sitzen, weil du ja unbedingt mit mir über irgendwas ganz Wichtiges reden wolltest, aber jetzt schon deine gefühlte 100te Kippe anzündest. Ich dafür, aber nur meine fünfte!“

„Fünf in drei Stunden sind auch zu viel dafür, dass du gerade versucht einen auf Gesundheitsprofi zu machen.“

„Man Matt, hast du deine Tage, oder was? Sag mir das bitte nächstes mal, BEVOR ich mich mit dir aus dem Gelände schleiche, weil du ja über Etwas ganz besonderes mit mir reden wolltest, was niemand sonst mitkriegen darf. Letztendlich sagst du ja doch eh nichts. Du Mädchen.“

„Vielleicht war das ja nur eine Ausrede, weil ich unnötig viel rauchen wollte, damit ich irgendwann Krebs kriege? Bin übrigens kein Mädchen, kannst gerne nachschauen.“

„Du spinnst doch! Wie kann man nur so viel qualmen?“ Protestierend pustete ich den Rauch direkt in seine Richtung, ehe er husten musste. Möchtegern-Raucher. „Ihr raucht aus Spaß, ich rauche um zu sterben.“

„Das hast du gerade nicht wirklich gesagt, oder? Muss ich mir ernsthafte Gedanken um dich machen, Matt? Ich kann dich auch zur Psychologin schicken, wenn dir das gef-“

„Chill mal, Junge.“ Ich musste lachen. „Das hab ich nur aus einem Buch zitiert, fand das ganz cool. Natürlich will ich NICHT sterben! Und erst Recht nicht an Krebs. Ich spinn ja nicht ganz..“ Ich wusste auch nicht, was an diesem Tag mit mir los war. Es war jetzt schon knapp zwei Wochen her, dass Tai bei mir war und wir ein Paar wurden. Es war wirklich unbeschreiblich schön mit ihm gewesen und ich war noch nie so glücklich, wie in diesen zwei Tagen, doch irgendwie... war es jetzt komisch, seit er wieder weg war. Es waren nur noch zwei Wochen, bis ich wieder zu ihm sollte. Wir waren also genau an der Mitte angelangt und ich konnte nicht sagen, ob ich mich auf ihn freute, oder eigentlich viel lieber hier bleiben würde.

„Keito?“ Ich hatte mir in den letzten Tagen, in denen ich hauptsächlich mit ihm rumhing, irgendwie angewohnt ihn so zu nennen, da Keitaro einfach so schrecklich lange war. Warum ich nicht mehr mit Kisho rumhing? Das wüsste ich auch gerne...

„Hm?“ Er drückte seine (angeblich!) fünfte Kippe neben sich auf’s Gras und schaute mich mit großen, erwartungsvollen Augen an.

„Ich weiß nicht mehr was ich denken soll.

„...“ Konnte er nicht bitte irgendwas intelligentes sagen?

„Keito?“

„Hm?“

„Sag was?“

„Ich warte darauf, dass du mir sagst, was dein Problem ist. Ich werde es dir sicherlich nicht aus der Nase ziehen!“

„Nungut.“ Ich musste mich sammeln. Ich hatte wahnsinnig viel darüber nachgedacht, in den letzten zwei Wochen, doch war bis heute noch zu keinem richtigen Ende gekommen. Mist. „Okay. Was denkst du über Tai und mich?“

„Was soll ich da schon denken? Ihr seid beide Typen, das heißt ihr habt beide einen Schwanz, was für mich schon seeehr komisch ist. Aber ihr scheint ganz gut zusammen zu passen. Ich kenn ihn ja nicht soooo gut, aber ich glaube schon, dass es was Echtes zwischen euch ist.“

„Ab wann beginnt für dich ‚echt?“, meine Stimme zitterte und ich wusste selbst nicht so genau was mit mir los war. Es war ja nicht mal etwas wirkliches passiert, ich war nur ein bisschen verzweifelt.

„Matt, du sprichst in Rätseln. Ich versteh überhaupt nichts mehr! Vor ungefähr 10 Tagen hast du noch den ganzen Tag über Tai geschwärmt und warst der glücklichste Mensch dieser Welt, wenn er sich bei dir gemeldet hat und jetzt fragst du mich sowas und stotterst hier rum? Häää?“

„Okay.“ Los. Matt. Sprich. Es. Aus. „Ich hab Angst, dass ich ihn gar nicht liebe.“ Jetzt klappte Keitaro aber wirklich der Mund auf. Mit so etwas hatte er wahrscheinlich nicht gerechnet und ich um ehrlich zu sein auch nicht.

„Wie? Was? Ich meine... WAS?!“

„Ja...“

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Ich zündete mir eine neue Zigarette an. Wenn ich nervös war, rauchte ich wie ein Schlot, deshalb konnte ich auch die letzten Stunden nicht damit aufhören.

„Es ist einfach... so ein Gefühl. Weißt du, als ich noch in Tokyo gewohnt hab, war Tai für mich die Perfektion in Person! Ehrlich! Das klingt total scheiße überzogen und gelogen und vorallem richtig geschleimt und leider auch ein bisschen mädchenhaft, aber es ist die Wahrheit.“ – „Wie gesagt, du bist ein Mädchen.“ – „Jaja ist gut.“ Ich pustete den Rauch gen Himmel und schloss kurz meine Augen. Ich musste mich darauf vorbereiten alles auszusprechen, was mir die letzte Woche nicht mehr aus dem Kopf ging. „Ich glaube...“ Stille. „Du glaubst was?“

„Ich glaube, dass ich einfach meine Gefühle nicht mit hier her genommen habe. Ich glaube, das funktioniert einfach nicht, vorallem weil wir eben einfach nicht zusammen waren, als ich gegangen bin. Weißt du?“ Er nickte. „Ich war wirklich unsterblich verliebt, als ich ihn noch jeden Tag sehen konnte, aber dann bin ich hier hergezogen und habe mir ein neues Leben aufgebaut.“ Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und ich erwiderte es. Ich meinte meine Worte ernst. Das tat ich wirklich. „Klar, ich weiß nicht wie es ist, wenn ich in zwei Wochen wieder bei ihm bin. Ich meine, als er hier war, da war es einfach nur so perfekt und ich konnte mich fallen lassen, wie seit langem nicht mehr, aber da ist einfach ein sehr großer Haken an der Sache.“ – „Und der wäre?“ – „Ich liebe ihn nur, wenn er bei mir ist und so funktioniert eine Beziehung nicht. Das gehört sich nicht und das weiß ich selbst auch genauso gut wie alle anderen auch.“ – „Matt, es ist doch noch so frisch... Vielleicht-“ – „Ja, Keito! Genau das ist doch das Problem, siehst du es denn nicht?“ Er zog eine Augenbraue nach oben, er wirkte wirklich verwirrt. Letztendlich schüttelte er seinen Kopf und ich musste grinsen. „Es ist noch so frisch. Da liegt genau der Punkt! Normalerweise sollte ich total verliebt sein, überall Blümchen und Herzchen hinmalen und Schmetterlinge furzen!“ Er lachte. „Das ist eine geile Vorstellung: Der Schmetterling-furzende Matt. Darauß könnte man ein Buch machen! Oder besser noch einen Film.“ – „Weiß ich doch.“ Ich stimmte in sein Lachen mit ein und es fühlte sich gut an. Nicht nur das Lachen, nein, auch endlich darüber zu reden, worüber ich schon so lange nachgedacht hatte. Ich wusste nur nicht, worin ich alles einordnen sollte. Nachdem wir uns wieder eingekriegt hatten, richtete ich mich wieder auf und zündete mir erneut eine Zigarette an. Ich konnte einfach nicht damit aufhören! Dafür würde ich aber morgen keine rauchen, nahm ich mir vor. Ich wusste jedoch im nächsten Moment schon, dass ich das nicht schaffen würde. Egal. Man war ja nur einmal jung. „Was hast du jetzt vor zu machen?“

„Keine Ahnung? Mit ihm darüber reden. Vielleicht geht es ihm ja ganz zufällig genauso?“

„Ha! Du glaubst auch an Wunder, oder?“

„Ich glaube ja auch daran, dass frisch-Verliebte Schmetterlinge ausfurzen, also was erwartest du von mir?“

„Stimmt auch wieder.“

„Nein ehrlich. Ich weiß es nicht. Ich meine, ich bin mir ganz sicher, dass wenn ich wieder in Tokyo bin, dann liebe ich ihn wieder abgöttisch und möchte den ganzen Tag bei ihm sein und eben dieser ganze Kitsch, aber da gibt es eben dieses eine, leider sehr große, Problem.“

„Und das lautet wie?“

Ich atmete zwei mal tief ein. Es war komisch das jetzt auszusprechen. Es fühlte sich irgendwie falsch an. „Ich hab keine Lust darauf.“ Aber leider wusste ich eben, dass es wirklich wahr war. Ich konnte nicht sagen warum. Ich konnte nicht erklären, wieso ich auf einmal so anders über all das dachte und wieso ich am liebsten sofort, meinen Vater angerufen hätte, nur um ihm zu sagen, dass ich nicht nach Tokyo fahren würde, dass er ohne mich gehen konnte und er allen erzählen solle, ich wäre an einem tragischen Tod gestorben. Ich hatte keine Lust mehr nach Tokyo hochzufahren. Ich hatte keine Lust Sora, Mimi und die anderen zu sehen und ich sehnte mich einfach nicht danach, Tai zu sehen. Ich wäre viel lieber den ganzen Tag mit Sayuri, Kisho (auch wenn er momentan nicht mit mir redete..), Keitaro, Zoe und den anderen, mit denen ich mittlerweile sehr gut befreundet war, auf einer Wiese geblieben und hätte nichts getan.
 

„Wieso glaubst du ist das so?“, fragte Keitaro mich und ich konnte nur mit den Schultern zucken. „Ich weiß es wirklich nicht.“

„Ich glaube, dass du Angst hast.“ Jetzt musste ich aufhören. Angst? Wovor denn? Ein Yamato Ishida hatte nie Angst! Innerlich lachte ich nach diesem Gedanken, über mich selbst.. „Vor was denn bitte Angst?“

„Na sieh mal her. Angst davor, dass Tokyo nicht mehr das Selbe ist, wie es vor drei Monaten war. Dass deine Freunde nicht mehr die selben sind. Dass sie sich vielleicht auch nicht mehr mit den gleichen Menschen abgeben wie du und, dass du auf einmal einfach merkst, dass es dort nicht mehr dein Leben ist. Als ich dich kennen gelernt habe, hast du auf einer Seite so wahnsinnig viel über Tokyo geredet, gleichzeitig, aber auch immer so auf kühl getan, als würde es dir überhaupt nicht fehlen. So bist du nunmal und man muss dich kennenlernen um dahinter zu kommen. Ich war echt überrascht, dass du dich mir so schnell geöffnet hast, aber irgendwann hast du einfach wirklich ehrlich damit aufgehört, über Tokyo zu reden. Man hat gemerkt, dass du es nicht mehr unterdrückst, sondern, dass du einfach nicht mehr das Verlangen hast, darüber zu reden. Klingt das dämlich?“

Darüber musste ich erst einmal kurz nachdenken. Es klang pausibel was er sagte, jedoch hatte ich die ganze Situation noch nie so betrachtet. Ich wusste nicht genau, ob alles stimmte, so wie er es gesagt hatte, aber irgendwie war hinter seinen Worten eine Wahrheit, die mich erschreckte. Es war Angst, die mich die letzten Tage so gelähmt hatte. Die mich so nachdenklich werden ließ und Angst, wegen der ich immer und immer mehr rauchte. Ich musste grinsen. Keitaro war wirklich intelligent! Aber mein Problem mit Tai löste das auch nicht...

„Aber was hat das alles mit Tai zu tun? Wieso habe ich jetzt genau in diesem Moment und auch die letzten Tage, einfach das Gefühl, dass das was wir tun, einfach nicht richtig ist?“

„Denk doch mal nach, Matt. Es ist auch Angst. Aber in eine andere Richtung.“

„Und zwar?“ Hatte der vielleicht irgendwann heimlich mal Psychologie studiert, oder kannte er sich wirklich nur unbeschreiblich gut mit den Gedanken anderer Leute aus? Das war schon fast gruslig.

„Tai liebt dich wirklich und ich glaube, dass du ihn auch liebst, aber der Punkt liegt darin: Wir sind doch alle noch so wahnsinnig jung. Du bist noch fast zwei Jahre auf der Schule hier. Tai in Tokyo auch. Das ist eine krass lange Zeit, in der ihr nie wirklich zusammen sein könnt. Wenn ihr Glück habt, seht ihr euch vielleicht alle paar Monate, für ein zwei Tage.“

„Und was ist das dann für eine Angst? Das machte doch irgendwie keinen Sinn.“

„Angst zu vergeuden.“

„Was zu vergeuden?“

„Zeit“
 

Zeit. Zeit. Zeit.

Auf einmal machte es Klick in meinem Kopf und ich verstand mich auf einmal selbst, viel besser. Wie konnte Keitaro das nur alles so genau wissen? Vielleicht war er irgendwie Wahrsager, oder konnte vielleicht sogar meine Gedanken lesen? Vielleicht hatte er auch heimlich enorm viel Kontakt zu Tai. Nein, das klang verrückt.
 

Ich hatte Angst davor, etwas zu verpassen. Mein Leben zu vergeuden. An Tai. Dieser Gedanke tat mir weh. Es klang so schrecklich falsch, zu denken, dass ich mein Leben an ihn verschwenden, könnte, aber es war die Wahrheit. Ich war doch noch ein halbes Kind, genauso wie er. Wir konnten jetzt noch nicht wissen, ob wir für immer zusammen sein wollten. Wir kannten uns schon lange, ja und ich war auch wirklich verliebt in ihn, aber ich wollte mein Leben hier nicht verpassen. Vielleicht gab es hier in Hiroshima ja jemanden, der viel besser zu mir passte? Ich schüttelte den Kopf. Nickte. Zuckte mit den Schultern.

„Woher weißt du das alles?“, fragte ich Keitaro, als er mich überheblich ansah. Er wirkte ein kleines bisschen wie ien Besserwisser. Ich musste grinsen.

„Naja, sagen wir mal, ich war in einer ähnlichen Situation, als ich hier her gekommen bin.“

Hö? „Wie meinst du das?“

„Ich hatte eine Freundin, mit der ich auch schon ein Jahr zusammen war, dann musste ich hier her und schwupps, keine Ahnung, hat alles nicht so funktioniert und ich war quasi auch in so einer Sinneskrise, wie du es jetzt bist. Aber das ist lange her, es ist egal und jetzt steckst du in der Scheiße.“

„Danke, du bist ja so nett.“ Ich nahm den letzten Zug meiner Zigarette, drückte sie, neben mir auf, dem Boden aus und stand auf. „Komm, lass uns mal wieder zurück zur Schule gehen. Wird langsam kalt.“ Er nickte und ließ sich von mir hochhelfen. Keitaro war wirklich ein guter Freund.
 

Mittlerweile war es also schon knapp halb zehn Abends und wir schlichen uns leise zu unseren Zimmern. Im zweiten Stock, verabschiedete ich mich von ihm und machte mich auf dem Weg zu meinem ‚kleinen zu Hause’. Als ich die Tür öffnete, war ich überrascht, dass nur einer meiner beiden Zimmergenossen da war.

„Wo ist Hiro?“, fragte ich Kisho. Der sah mich jedoch nur beleidigt an und zog es anscheinend vor, mich zu ignorieren. Ich stampfte rüber zu seinem Bett und knallte seinen Laptop zu. Riss ihn ihm aus den Händen und schmiss ihn rüber auf meine Decke.

„Ich hab genug von diesen Spielchen, Kisho!“ Ich war mittlerweile wirklich wütend auf ihn. Bevor Tai hier war, waren wir so unbeschreiblich gut befreundet und jetzt auf einmal redet er überhaupt kein Wort mehr mit mir. Was hatte ich nur falsch gemacht?

„Welche Spielchen meinst du?“, fragte er mich gespielt unwissend.

„Na was wohl! Du redest seit zwei Wochen kein Wort mehr mit mir und tust so, als würden wir uns nicht kennen! Ich dachte wir beide wären wirklich gut befreundet und ich könnte dir vertrauen und du wüsstest, dass ich auch für dich da bin, aber da hab ich mich wohl getäuscht. Du bist einfach nur egoistischer Arsch und ich hasse es, dass ich so lange gerbaucht habe, um zu merken wie falsch du bist!“ Ich hatte nicht vor so auszurasten, da ich eigentlich ein sehr ruhiger Mensch war, doch mittlerweile stand es mir einfach bis zum Hals. Wenn er ein Schulfreund von mir gewesen wäre, mit dem ich nur in der Klasse gewesen wäre und mit dem ich mich ganz gut verstanden habe, wäre es eine Sache, aber wir lebten nunmal leider zusammen und waren dadurch gezwungen eigentlich fast den ganzen Tag miteinander zu verbringen! Anfangs hatte er mir so gut geholfen hier zurecht zu kommen und jetzt auf einmal, behandelte er mich wie ein Stück Müll! Wenn ich eines hier in Hiroshima gelernt hatte, dann, dass ich mich nicht immer verstecken musste, denn ich war es auch wert, dass man mir zuhörte.

„ICH bin ein egoistischer Arsch? Genau, Yamato Ishida. Ich! Schau doch mal dich selbst an, bitte! Wer von uns beiden ignoriert, denn gekonnt die Gefühle des anderen und tut so als wäre er blind und drückt dann auch noch ordentlich jeden Tag erneut einen drauf, damit, dass er so tut als wäre alles so wie immer? Das bin ja wohl nicht ich!“

„Wovon um Himmelswillen redest du, man?!“ Wir schrien uns wirklich an wie kleine Kinder, die sich um ihre Schaufel stritten, doch es war mir egal. Ich wollte endlich klären, was zwischen uns im Raum stand.

„Mach deine beschissenen, blauen Augen auf, Junge!“ Er machte Anstalten aufzustehen und aus dem Raum zu rennen, doch ich packte ihn flink an seinem Unterarm. Natürlich musste ich auf seine Kooperation vertrauen, da Kisho um einiges stärker war als ich, jedoch erstarrte er sofort, als meine Hand, seinen Arm auch nur berührte.

„Ich kann keine Gedanken lesen, Kisho...“, meine Stimme wurde leiser, gebrüchiger und irgendwie klang ich so, als würde ich sofort das Weinen anfangen. Ich konnte mir jedoch auch nicht erklären wieso es mich so mitnahm. Vielleicht war ich wirklich ein Mädchen und hatte meine Tage, ohne es überhaupt zu bemerken? Als ich meine Worte aussprach, sprang Kisho sofort aus seiner Erstarrung und blickte mich mit großen Augen an. „WAS?“, blaffte ich ihn, leider etwas zu aggressiv, an. „Ich glaube, ich werde fragen, ob ich Zimmer wechseln kann. Ich halt es mit dir einfach nicht mehr aus.“ – „WAS? Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder, Kisho?“ Doch ich wusste, dass er es ernst meinte, auch wenn ich mir nicht erklären konnte wieso.

„Ich hab es genauso gemeint, wie ich es gesagt habe! Also ja doch, es IST mein Ernst. Mit dir in einem Raum zu schlafen, ist die Hölle für mich!“

„Was hab ich dir denn bitte getan, Kisho? Erklär es mir wenigstens!“ Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch ich konnte nicht mehr sagen, ob es wegen Wut, oder Enttäuschung war. Kisho war mir in den letzten Monaten doch wirklich wichtig geworden. Zu wichtig dafür, dass ich ihn jetzt einfach so von einen Tag auf den nächsten verlieren würde. „Ich will nicht, dass du aus dem Zimmer gehst..“ – „Wieso denn nicht? Du hast jetzt ja doch deinen ach so tollen Tai!“ WAS? Jetzt ging es mir aber wirklich zu weit. „Was hat Tai denn jetzt mit der ganzen Sache zutun?!“

„Sehr viel, sogar! Ich war dir doch nur solange ein guter Freund, als du Tai noch nicht als deinen ach so tollen festen Freund hattest. Danach war dir doch sowieso alles und jeder egal.“

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Kriegst du eigentlich überhaupt irgendwas mit, Kisho? Ich glaube es nämlich nicht.“ Mittlerweile war ich wieder ganz ruhig und verschränkte meine Arme über meiner Brust. Ich hatte ihn in die Ecke gedrängt, das wusste ich.

„Ich krieg mehr mit, als du, das kannst du mir glauben.“

„Achso, dann hast du bestimmt auch schon mitbekommen, dass ich wahrscheinlich demnächst mich von ihm trenne, oder? Du bist ja Sherlock Holmes mit Piercings im Gesicht. Hab ich vergessen. Hätte ich dir eigentlich gar nicht mehr mitteilen müssen, oder? Du wusstest es wahrscheinlich schon, bevor ich es überhaupt wusste, oder?“ Ich grinste ihn überheblich an und sein Gesichtsausdruck änderte sich in sekundenschnelle. Blass, rot, grinsend, fast heulend, aggressiv. Was war denn nur los hier, mit all den Leuten? Am liebsten wäre ich Amok gelaufen! Am besten sofort, damit ich mir diese peinliche Situation nicht mehr hätte antun müssen.

„Scheiße man...“, nuschelte er. „Verdammte Scheiße.“ Er kam mir näher. Näher und immer näher, bis er nur noch einen kleinen Schritt vor mir stand. Jetzt würde er mich schlagen. Ich war mir so sicher. Ich würde richtig stark eine auf die Fresse bekommen, nach hinten fallen und mir meinen Kopf am Fensterbrett anschlagen und wahrscheinlich verbluten. Dann wäre ich tot, und alle meine Probleme wären gelöst. Juhu! Doch statt mit der Faust auszuholen, legte er seine Hände auf mein Gesicht und ich ehe verstand was hier gerade passierte, drückte er seine Lippen auf meine.

Zu viele Gefühle schwappten in mir hoch. Verwirrung. Angst. Angst. Angst. Angst. Was sollte ich tun? Ihn wegstoßen? Es erwidern? Wenigstens meine Augen schließen? Ich konnte nichts tun. Tai Tai Tai Tai Tai Tai. Immer wieder dieser eine Name in meinem Kopf, doch es brachte mich nur noch mehr aus der Fassung. Was passierte hier? Was-

Bevor ich meinen Gedanken fertig bringen konnte, sprach die Tür auf und Hiro stand im Zimmer. Panisch sprang Kisho von mir weg und sein Blick huschte zwischen Hiroki und mir hin und her. Seine Augen füllten sich mit Tränen, er nuschelte ein leises „Es tut mir so Leid“ und rannte raus......



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mina_the_Vampire
2013-06-25T08:10:35+00:00 25.06.2013 10:10
Wow ich finde es wirklich toll *___*
Bitte schreib schnell weiter ^-^
Ich frag mich ob die beiden wieder zusammen kommen oder ob Matt sich überhaupt von Tai trennt :)
Von:  GeezKatsu
2013-06-24T11:00:16+00:00 24.06.2013 13:00
Ich weiß noch, wie schockiert ich nach diesem Kapitel war. Es knackste verdächtig in meiner süßen rosa Seifenblase, wo Taichi und Yamato lebten. Aber Schlimmste an der verkorksten Sache ist: so scheiße ich es auch finde, es spiegelt mehr als das wahre Leben wieder.
Zu gern hätte ich die gesamte Schuld den Nebenbuhler zugeschoben, aber leider Gottes hat der mit der Entscheidung nichts zu tun, der hatte sich in der Beziehung der Sache gar nicht eingemischt und ich wusste, bei dem letzten Wort in diesem Kapitel, dass es wirklich so weiter geht. Kein schnödes Happy End, wo die Protagonisten auf einen weißen Schimmel gen Sonnenuntergang dem Strand entlang reiten. Auch wenn ich selbst dieses vorhersehbare "wir lieben uns und bleiben für immer zusammen" verabscheue, so habe ich es mir doch.. da ein klein wenig gewünscht :(

Ach menno, da wird man ja richtig depressiv. Ich weiß, dass diese Wendung richtig ist, und ich weiß, das Yamato da das richtige tut, denn ich würde wahrscheinlich an seiner Stelle genauso handeln, nur ... ARRGH! *haare-rauf* Er ist mir da einfach viel zu erwachsen, dass er es mit seinen 17 Jahren erkannte, wo normalerweise Jugendliche in seinem Alter lieber der Realität aus dem Weg gehen.

Verstehst du, was ich sage? Ich finde dein Kapitel super, dann wieder rum auch deprimierend. Es ist so verträumt, aber auch so knallhart bei der Wirklichkeit. Es ist voller Hoffnungen und doch so schwarz-weiß, dass man sich einfach nur an der Hoffnung klammern möchte auch wenn man genau weiß, dass da keine Farbe mehr auftauchen wird

Scheiß Zwiespalt^^


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