Zum Inhalt der Seite

Von Pausen und Proberaumgesprächen

OS-Sammlung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Von Uhren und Gedanken


 

| von uhren und gedanken |
 

»Das wird Konsequenzen haben! Du wirst schon sehen!«

Kai nickte abwesend, kaute auf seinem Stift herum und las sich weiter einen der unzähligen Zettel durch, von denen niemand so genau wusste, wofür die eigentlich alle waren. Wahrscheinlich waren es jeden Tag dieselben. Als ob für ihre Band so viel Papierkram anfiel! Und falls doch, schien wenigstens einer hier den Überblick über das Chaos zu haben. Was Ruki aber nicht davon abhielt, jetzt ruhig zu sein!

»Hast du mir zugehört?! Das wird so was von Konsequenzen haben! Forbidding beehive! Mich derart vor Shou zu entblößen!«

»Ich vermute, nur wenige Minuten später hast du dich ganz allein vor Shou entblößt, oder braucht ihr wirklich ein paar Worte von Kai, um scharf zu werden?«, stichelte Aoi grinsend und quetschte sich kichernd zwischen Reitas Rücken und die Lehne des Sofas, um dem gepfefferten Blick zu entkommen, der auf ihn niederschoss.

»Ich war das nicht!«, rief Reita sofort, als der Blick unweigerlich an ihm klebenblieb, und zerrte an Aois Hose, um diesen aus dem Versteck zu bekommen. »Ehrlich!«

»Aber du bist mit dieser Pest zusammen!«

»Hey! Nur weil du frustriert bist, musst du nicht anfangen, mein Spätzchen niederzumähen!«

Aoi tauchte schnaubend wieder auf. »Ich mäh dich auch gleich mal nieder, dann hast du wenigstens eine ordentliche Frisur und einen Grund für deinen Tanga!«

»Schluss jetzt!« Kai haute auf den Tisch und raufte sich die Haare. »Mit euch wird es auch nie langweilig, was? Bevor das hier jetzt in einen ernsthaften Streit ausbricht, machen wir lieber ein paar Minuten zu früh Feierabend.«

»Warum durften wir nicht schon vor zehn Minuten gehen? Wir sitzen doch eh nur rum und warten, dass der kleine Zeiger auf der Zwölf landet!«

»Der große«, warf Ruki spöttisch ein.

»Disziplin, Reita.« Kai ließ seine Brille bis zur Nasenspitze rutschen und sah ihn über den Rand hinweg streng an. »Ihr würdet euch doch jeden Tag ein bisschen eher aus dem Staub machen, bis ihr gar nicht mehr kommt und es niemandem auffällt. Aber ausnahmsweise dürft ihr heute mal schon jetzt …«

Der Rest ging in Gejubel unter. Reita und Aoi sprangen auf, verabschiedeten sich fröhlich bei allen und preschten mit wehender Jacke davon. Man wusste ja nie, ob Kai sie nicht doch noch einmal zurückpfiff, wenn sie zu langsam waren.

»Und du, Ruki?« Der Leader wandte den Blick von der zuknallenden Tür ab und sah wieder zum Sänger, der neben dem Sofa stand. Unschlüssig, was er jetzt tun sollte, hatte dieser den Zeigefinger erhoben und biss sich auf der Unterlippe herum. Schließlich schnaufte er nur verdrossen und rauschte ebenfalls davon. Vermutlich wieder zu Shou, der in irgendeiner Ecke im Gebäude wartete.

Kai streckte sich ausgiebig, bevor er aufstand und hinüber in den Raum mit ihren Instrumenten ging, den sie vor einer halbe Stunde schon verlassen hatten. Nur Uruha stand noch wortlos in seiner Ecke, direkt neben dem Verstärker und mit der Gitarre in den Händen.

»Ruha?« Er strich dem Gitarristen sanft über die Wange, der daraufhin zusammenzuckte und ihn überrascht ansah. »Kommst du dann? Wir gehen heute etwas eher.«

»Oh, ist schon Feierabend?«

»Ja. Räum die Gitarre weg, ich pack drüben schon mal alles zusammen.«

Uruha nickte. Kurz dachte er noch verwirrt darüber nach, wieso denn jetzt schon Feierabend war, dann kam Kai noch mal zurück und trieb ihn zur Eile an, weil er scheinbar mal wieder viel zu lange nachgedacht hatte. Aber er konnte nichts dafür, das passierte einfach. Irgendwie flossen seine Gedanken immer weiter und er kam nie zum Ende. Seltsam war das.

»Uruha? Wo bleibst du denn?« Kai griff lächelnd nach seiner Hand, zog ihn mit sich in den Nebenraum. Wann er die Gitarre abgenommen hatte, wusste Uruha gar nicht. Vielleicht hatte Kai das auch irgendwann zwischendurch gemacht. Der war aber auch wirklich ein Schatz. Hatte eine Menge Geduld mit ihm und verstand es, wenn er sich mal wieder in Gedanken verlor oder …

»Setz dich am besten hin, ich bin gleich fertig.«

»Okay.« Uruha setzte sich zögerlich auf den Tisch hinter ihm und sah dabei zu, wie Kai leere Kaffeebecher einsammelte und Stifte aufhob. Er war wirklich fleißig. »Soll ich heute mal kochen?«, bot er ihm daher an. »Du hast so viel gemacht heute, ich will dir was abnehmen.«

»Lieb von dir, aber ich mach schon. Du vergisst nur wieder, dass der Herd noch an ist.«

»Hey! Das ist schon lange nicht mehr passiert! … Glaub ich zumindest.« Er zog schon mal seine Jacke an, die Kai ihm hinhielt. »Ich kann auch spülen hinterher.«

»Mir reicht es, wenn du mich nachher ausgiebig massierst. Das kann keiner so gut wie du, die sind alle viel zu hektisch dabei.«

»Auch von innen?«

Kai nickte erfreut. Sie grinsten.

»Gibst du mir mal die Zettel unter deinem Po?«

Verwundert stand Uruha auf. Oh. Er hatte ja auf dem Tisch gesessen. Schief lächelnd reichte er dem Anderen den Papierhaufen, durch den sich dieser jeden Tag kämpfte, und entschied sich dazu, diesmal stehen zu bleiben.

»Oh je, Ruki hat mich heute so abgelenkt, dass ich gar nicht vorangekommen bin. Dabei muss ich doch noch …« Nachdenklich las Kai sich den obersten Zettel durch, schnappte sich seine Tasche und ging Richtung Tür, ohne den Blick von den Schriftzeichen zu heben. »Kommst du dann? Wir sind fertig …«

Uruha nickte und sah zur Uhr. Schon zehn Minuten nach Feierabend. Das Wort hatte Reita mal auf einen Zettel geschrieben und über die Ziffer auf die Uhr geklebt. Aber hatte Kai nicht gesagt, sie würden eher gehen heute? Und wieso konnte er die Uhr jetzt nicht mehr lesen, weil es plötzlich dunkel war? Dafür hörte er sie ticken. Das Geräusch mochte er irgendwie. Es war so gleichmäßig und veränderte sich nie, nur wenn die Uhr mal stehen blieb. Er war auch der Erste, der das bemerkte, die anderen überhörten solche Kleinigkeiten immer. Ja, Langsamsein hatte auch so seine Vorteile. Meistens jedenfalls. Nur irgendwie hatte er gerade das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte.

»Kai?« Er sah sich um. Keiner mehr da. Hatten sie nicht zusammen nach Hause gehen wollen?

In dem Moment öffnete sich die Tür und die Lampe an der Decke flammte wieder auf. Kai kam auf ihn zu und griff nach seiner Hand, zog ihn sanft mit sich. Uruha sah dabei zu, wie die Tür wieder abgeschlossen wurde, dann gingen sie durch die Flure und das Treppenhaus, bis sie schon bald nach draußen auf die Straße traten. Ohne ihre Hände voneinander zu lösen.

»Glaub ja nicht, dass ich dich heute noch mal loslasse.«

Er hatte wirklich den besten und aufmerksamsten Freund, den man sich wünschen konnte. Uruha lächelte und drückte Kai einen Kuss auf das Ohr, weil dieser sein Gesicht schon längst wieder weggedreht hatte; das zärtliche Schnauben von diesem entging ihm trotzdem nicht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Goesha
2013-07-18T19:31:24+00:00 18.07.2013 21:31
Konsequenzen für Kai? Da bin ich ja mal gespannt was Ruki sich da einfallen lässt.
Kai haut ja so schnell nichts um... obwohl... eigentlich bräuchte Ruki nur Kais Sachen mal wirklich zu verstecken. Gott, der Ärmste findet es dann nie mehr! Nicht mal mit Aois Hilfe! XD

Aois Spruch ist aber auch der Hammer. Bisschen fies vielleicht... »Ich vermute, nur wenige Minuten später hast du dich ganz allein vor Shou entblößt, oder braucht ihr wirklich ein paar Worte von Kai, um scharf zu werden?«
Das Ruki dann aber Reita anpöbelt, nee nee nee~ da haben sich mal wieder alle lieb.

Außer Uruha, der bekommt mal wieder nichts mit. das er überhaupt weiß, das er auch atmen muss. Na gut, im Notfall hat er ja noch seinen Kai, der ihn dran erinnert, wenn er mal blau anläuft. XDD
Die beiden sind schon knuffig zusammen.
Von:  Gabriella-Raynie
2013-07-18T10:22:11+00:00 18.07.2013 12:22
Owww, wie süß ^~^
Kai ist echt voll die Mami
Muss sich um alles und jeden kümmern
Aber er macht das toll und lächelt auch bei noch so viel Stress so *^*

Und wie süß er sich um Ruha kümmert
Das ist wirklich putzig
Ruha ist echt langsaich hatte selber mehrfach das Gefühl, auch langsamer zu denken, nur wegen dem xD

Er bemerkt echt gar nichts xD
Und wundert sich, dass Kai plötzlich weg ist
Aber er ist ja wieder gekommen *^*
Zu Hause darf Uruha ihn dann massieren
Innen! XD
Das hat sich so ein toller Freund wie Kai aber auch verdient *Q*


Zurück