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Nur die Familie zählt - Reika Serie 2

Inu & Kago, Sess & OC
von

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Der erste Kuss

9. Kapitel - Der erste Kuss
 

Noch bevor Miroku aus dem Norden zurückkam hatte sich Inuyasha zusammen mit Jaken und Ah-Un in Richtung Westen begeben. Jetzt nach dem erneuten Überfall hatte er beschlossen mit seinem Onkel darüber zusprechen. Als er dann dort angekommen war, schaffte es der Hanyou unbehelligt bis zum Tor zukommen. Vor dem Bannkreis war er kurz stehen geblieben und hatte doch tatsächlich darüber nachgedacht ob es ihm wohl möglich war mit Tessaiga den Schutzschild zu zerstören. Es reizte ihn schon etwas. Doch den Gedanken verwarf er schnell wieder, da er gern auf eine Konfrontation mit seinem Bruder verzichten würde. Selbst seinen Vater, auch wenn er schon längst Tod war, würde das ganz sicher nicht recht sein. Immerhin hatte Inu no Taisho diesen erschaffen um sein Schloß und seine Familie zuschützen.

Kurz darauf war er am Tor angekommen. Die Torwachen waren neuerdings bestens informiert das nur der Erbprinz rote Kleidung aus Feuerrattenfell trug. Ohne zu zögern wurde er deshalb von einem Soldaten zum Arbeitszimmer des Generals geführt. Inuyasha wunderte sich ein wenig wie freundlich alle zu ihm waren und das sie sich vor ihm zu Boden warfen. Doch dann erinnerte er sich an eine Bemerkung seines Onkels was seinen derzeitigen Stand anging. Obwohl er ziemlich nervös war, schaffte es der Hanyou sich keine Gefühlsregung anmerken zulassen. Er reckte seinen Kopf etwas, straffte seine Schultern und schritt dann durch den Innenhof hinter seinem Führer her. Er ahnte nicht das er durch seine Haltung und seinem neutralen Gesichtsausdruck gerade seinem Bruder mehr ähnelte als jemals zuvor. Wenn Sesshomaru das hier sehen würde, er wäre sicher stolz auf den Jüngeren.

Jeder der knienden Diener der einen heimlichen Blick wagte kam zu gleichen Erkenntnis. Das war eindeutig der Bruder von Lord Sesshomaru, Inu no Taishos zweiter Sohn. Der Erbprinz des Reiches auch wenn dessen Augen einen Hauch freundlicher blickten.
 

Yumi und Naoki saßen im Arbeitszimmer des Generals. Gerade besprachen sie die Vorratspläne für das Schloß als ein Diener eintrat.

"Verzeiht edle Herrin. Der Erbprinz ist soeben eingetroffen und wünscht General Naoki zusprechen."

Kurz sah der Anführer des Heeres zu der Fürstin, die ihm ihre Zustimmung gab.

"Er soll eintreten.", befahl dann der General.

Unschlüssig blieb Inuyasha stehen als er die weißhaarige Hundeyoukai erblickte. Niemand mußte es ihm sagen. Die Ähnlichkeit mit Sesshomaru war unverkennbar. Er hätte nie gedacht, das sie so schön war. Gerade fragte er sich warum sein Vater sich deshalb in eine Menschenfrau, seine Mutter verliebt hatte.

Dennoch konnte er die Fassade nicht länger aufrecht erhalten. Nun sah man ihm seine Nervosität an. Was wohl diese Hundeyoukai gerade empfinden mußte bei seinem Anblick. Er suchte nach Worten und konnte doch keine finden.

Ähnliche Gedanken gingen auch Yumi gerade durch den Kopf. Zum erstenmal erblickte sie nun den Hanyou, den zweiten Sohn ihres verstorbenen Gefährten.

Yumi blickte zu Naoki und sagte in sanften Ton: "Er hat seine Augen."

"Es tut mir leid.", flüsterte Inuyasha plötzlich und senkte seinen Kopf.

Yumi verstand sofort was in ihm vorging. Sie trat zu Inuyasha und hob das Kinn des Halbdämon um in seine goldenen Augen zu blicken: "Das muß es nicht. Ich bin froh dich endlich kennengelernt zu haben."

Dann drehte sie sich zu Naoki um und sagte etwas lauter: "Ihr beide habt sicher eine Menge zu besprechen, deshalb werde ich mich jetzt zurückziehen."

Eine Antwort wartete sie nicht ab.

Obwohl er sich seine Besorgnis nicht anmerken ließ hatte der General ihr nachgesehen. Seit dem Vorfall mit Callmaru zeigte sich die Hundeyoukai nur selten im Innenhof oder hielt kaum noch Audienzen ab. Die meisten Aufgaben hatte Naoki übernommen. Es war wohl besser wenn er sich mit der Fürstin darüber unterhielt. Dann drehte sich der General wieder um und sagte sehr zu Inuyashas erstaunen: "Sie mag dich."

"Aber ...", diesmal stotterte der Hanyou. Sein Onkel ließ ihn aber nicht ausreden

"Yumi hat Izayoi gekannt und nichts gegen den Bund mit deinem Vater gehabt.", den richtigen Schluß ziehend beim Gesichtsausdruck des Jüngeren, fügte Naoki noch an:" Wie ich das ganze einschätze hat dein verehrter Bruder diese Kleinigkeit wohl verschwiegen. Das alles ist ein lange Geschichte. Deswegen bist du aber nicht hier oder."

"Nein." war alles was der Halbdämon herausbrachte. Doch dann fing er sich sofort wieder und verschloß seine Gefühle. Dem älteren Hundedämon war es nicht entgangen. Das war wohl etwas das die ganze Familie gemeinsam hatte.
 

"Was führt dich her.", fragte er danach seinen Neffen.

Mit einem seufzen erzählte Inuyasha dann von dem Vorfall mit den Schakaldämonen. Zum Schluß erklärte er dann:

"Wenn Tessaiga nicht so komisch reagiert hätte wäre ich gar nicht in diese Richtung gelaufen."

"Also war es diesmal ein Überfall auf Sesshomaru." schlußfolgerte Naoki nachdenklich mehr zu sich selbst: "Was haben die Schakale aus dem Süden mit den Söldnern aus dem Norden zu tun."

"Den gleichen Auftraggeber.", murmelte Inuyasha.

Naoki mußte lächeln. Die Schlußfolgerung war ja nur zu logisch. Da er aber in den letzten Monaten nicht untätig geblieben war und seine Spione gut arbeiteten, konnte er zu dieser Sache ein Puzzlestück beisteuern.

"Die drei Söldner, der Rabe und die Katzenzwillinge gegen die du gekämpft hast, wurden vermutlich von einem Hundedämon angeheuert. Der Beschreibung nach hatte dieser schwarzgraue Haare und braune Augen."

"Der Hundedämon der mich hinterrücks erstechen wollte, sah genauso aus. Ob die vom Festland kommen?", schlußfolgerte Inuyasha.

"Das könnte dann auch den Drachenkrieger erklären der bei ihm gewesen sein soll.", gab der General dann einen weiteren Hinweis.

Gleich darauf erklärte er dem Hanyou welche Bewandtnis es mit den Drachen hatte.

"Drachen befördern oft Lebewesen zwischen dem Festland und den japanischen Inseln. Was sie im Gegenzug dafür bekommen kann ich dir leider nicht sagen, da das westliche Reich soweit es mir bekannt ist ihre Dienste noch nie in Anspruch genommen hatte."

Ob er erschrocken ausgesehen hatte, wußte Inuyasha nicht. Seine nächste Frage konnte er sich jedoch nicht verkneifen: "Mit Drachen meinst du aber jetzt nicht solche wie Ryukotsusei. Einer von der Sorte hat mir genügt."

"Nein Ryukotsusei ist eine andere Drachenart, der man lieber nicht begegnen sollte. Allerdings hast du in dem Kampf doch das Bakuryuuha entdeckt oder täusche ich mich."

Als Antwort lächelte Inuyasha nur zufrieden. Die Attacke war wirklich ganz nützlich.
 

Im nächsten Moment wurden sie gestört, da ein Diener eine wichtige Botschaft brachte. Der General hatte die Anweisung hinterlassen das er unverzüglich informiert werden wollte wenn diese Information im Schloß eintreffen.

So lass der Daiyoukai die kurze Mitteilung. Doch dann sah er hoch und schaute seinen Neffen an. Ihm fiel gerade noch etwas ein.

"Sagtest du vorhin Tessaiga hat dich geführt?"

"Ja.", nicht wissend worauf sein Onkel hinaus wollte. Dieser ließ sich die ganze Geschichte mit der merkwürdigen Reaktion des Schwertes erzählen.

"Der Aufspürbann...", begann Naoki nachdenklich. "Das ist aber beinahe unmöglich. Das würde nur funktionieren wenn dein Blut irgendwann mit Tenseiga in Berührung gekommen wäre."

Angestrengt dachte Inuyasha nach. Doch er konnte sich nicht erinnern je von dem heilenden Schwert verletzt wurden zu sein. Das wäre ja nur möglich gewesen in der Zeit als das Schwert seines Bruders auch als Waffe benutzt werden konnte. Selbst damals im Meidou war sein Blut nicht darauf gekommen. Doch etwas anderes fiel ihm gerade ein.

"Heisst das ich habe den Bann aktiviert als ich Sesshomarus Arm..", weiter sprach er dann nicht. Irgendwie schämte er sich gerade.

Sein Onkel legte die Hand auf Inuyashas Schulter und sagte:" Sieht so aus, dennoch bleibt die Frage was es mit Tenseiga auf sich hat."

Im gleichen Moment hatte der Halbdämon die Lösung. "In der Neumondnacht als ich verletzt war. Sesshomaru hatte mein Blut an seinen Klauen als er bei Sonnenaufgang das Schwert benutzten wollte weil er dachte das ich tot wäre. Aber das war nur Blut von meiner menschlichen Seite."

"Das muß nicht unbedingt eine Rolle spielen. Wenn auch, offenbar ist der Bann aktiviert und vielleicht könntet ihr daraus Beide einen Nutzen ziehen.", riet der General

Obwohl leise wurde er trotzdem von Naoki verstanden als er zugab: "Sesshomaru hat davon keine Ahnung, ich habe es ihm nicht erzählt. Er soll selbst dahinter kommen."

Inuyashas Entscheidung würde der Daiyoukai respektieren, was er ihm auch sagte und dann noch anfügte: "Früher oder später wird er das."
 

"Willst du im Schloß bleiben.", fragte sein Onkel später.

Doch der Hanyou verneinte mit der Erklärung: "Ich hätte keine Ruhe hier wenn ich weiß das Sesshomaru irgendwo da draußen in Gefahr ist."

"Das verstehe ich. Einer der Falkendämon, ein fliegender Bote, hat mir vorhin die Nachricht zukommen lassen, das dein Bruder in Richtung Musashi unterwegs ist."

Gemeinsam liefen sie dann zu den Ställen. Hier erinnerte sich Inuyasha dann noch an etwas: "Hast du die beiden die mich letztens aufhalten wollten eigentlich wirklich die Ställe ausmisten lassen."

Sein Onkel lächelte verschmitzt und antworte:" Drei volle Tage. Dann durften sie noch ein wenig Schreibarbeit tätigen. Ihr Anführer war ein guter Trainingspartner für mich."

Um so näher sie den Ställen kamen um so unangenehmer wurde es. Kein Wunder das diese so weit vom Schloß entfernt waren. Irgendwie taten die beiden Soldaten ihm gerade leid.

Verlegen rieb sich Inuyasha die Nase und meinte dann: "Wie es aussieht war die Botschaft angekommen. So wie mich vorhin bei meiner Ankunft alle behandelt haben, reisst sich wohl in nächster Zeit keiner um die Stallarbeit."

"Nein, zu mindestens keiner mit Hundenase. Die Wesen die für die Arbeit in den Ställen eingeteilt sind verfügen kaum über einen ausgeprägten Geruchsinn.", erklärte ihm sein Onkel dann noch.

Obwohl sich Inuyasha umsah konnte er leider keinen der hier arbeitenden Diener entdecken, was er bedauerte, es hätte ihn schon interessiert welcher Abstammung sie waren.
 

"Du bist mit Jaken und Ah-Un gekommen?", fragte der ältere Hundedämon kurz darauf, weil er schon weiten den Diener beim Füttern des zweiköpfigen Drachen sah.

"Das war der schnellste Weg und da ich mit dem Drachen noch nicht so richtig zurecht komme, mußte der Gnom eben mit. Außerdem hat er sich regelrecht aufgedrängt. Ihm ist bei meiner Abreise klar geworden das der letzte Befehl meines Bruders lautete 'Du begleitest ihn'. Er dachte wohl das Sesshomaru hier wäre.", erzählte der Erbprinz.

"Da wird Jaken wohl gleich ein große Enttäuschung erleben. Wie ich Sesshomaru kenne ist das der Grund warum mein Neffe gerade nach Musashi geht. Besser der Gnom ist dann dort."
 

Kaum war der Hanyou zusammen mit seinem Onkel bei den Ställen angekommen, kam auch schon Jaken angerannt und warf sich nieder.

"Naoki-sama habt ihr den keine Aufgabe für mich hier im Schloß.", bettelte der Diener. Er wollte weder wieder mit Inuyasha zurückreisen noch in Musashi verweilen. Wer wußte schon wann sich Sesshomaru seiner erinnerte.

"Lass mich mal überlegen. Die Arena müßte gefegt werden.", entgegnet Naoki trocken, wobei ein leichtes Lächeln um seine Mundwinkel spielte was der Diener aber nicht bemerkte.

Inuyasha mußte schmunzeln. Offenbar hatte sein Onkel einen merkwürdigen Sinn für Humor oder dieser kannte Jaken gut genug um dessen Reaktion abzuschätzen.

Man sah deutlich das dem Gnom das ganze gar nicht behagte. Die Augen des Dieners waren noch größer geworden. Die Arena. Das würde doch Stunden oder Tage dauern. Die war doch riesen groß.

Der Halbdämon schüttelte den Kopf, verabschiedete sich höflich von General Naoki und wandte sich dann zu dem Drachen.

"Na komm schon Jaken ich habe keine Lust länger meine Zeit zu vertrödeln.", drängelte Inuyasha dann.

Das ließ sich der Gnom nicht zweimal sagen. Er saß sogar noch vor dem Hanyou auf Ah-Un. Dennoch stellte er mit Schrecken fest, das Inuyasha gerade sehr wie sein älterer Bruder geklungen hatte.
 

Der Drache war noch nicht lange fort als Naoki bereits wieder im Arbeitszimmer saß und sich um seine Aufgaben kümmerte. Immerhin lag eine Menge Arbeit an. Viel lieber war er nur Lehrer und bildete andere Soldaten aus. Doch die Arbeit im Schloß mußte auch erledigt werden. Manchmal wünschte sich Naoki das sich der Lord mehr um seine Ländereien kümmern würde. Aber er akzeptierte auch Sesshomarus Entscheidung die Suche nach den unbekannten Gegner fortzusetzen. Immer hin hatte er ihm selbst den Rat gegeben. Wenn sein Neffe dort draußen Feinde hatte, die ihm oder seinem Bruder schaden könnten, mußten sie beseitigt werden.
 

Kurz nachdem Inuyasha Musashi erreicht hatte und allen erzählte das vermutlich Sesshomaru in den nächsten Tagen auch eintreffen würde, löste es bei Reika eine merkwürdige Reaktion aus. In freudiger Erwartung klopfte ihr Herz höher und sie ertappte sich selbst immer öfters im Süden des Dorfes. So auch an diesem Tag. Zusammen mit ihrer Nichte war Reika im Wald spazieren um einige Pilze und Beeren zu sammeln. Später rasteten sie gemeinem auf einer Wiese am Waldrand. Während Nyoko Blumen pflückte und daraus einen Kranz band, hatte Reika Stift und Papier zu Hand genommen um zu zeichnen. Es war viel leichter die Bleistifte zu benutzen die Kagome vor Jahren aus der Zukunft mitgebrachte hatte als einfache Kohlestifte. Sie hoffte im stillen das der Vorrat noch lange ausreichen würde.
 

Lange Zeit bemerkten beide nicht da sie schon länger beobachtet wurden. Der weißgekleidete Youkai mit den silberweissen langen Haaren hatte den Duft der beiden schon länger gerochen. Nun stand er etwas entfernt und sah zu wie Nyoko über die Wiese hüpfte. Auch wenn Nyoko nicht Rins Ähnlichkeit im Aussehen hatte so war das kleine Mädchen ihr im Verhalten und Charakter sehr ähnlich. Sie hatte auch dieses kindliche naive lachen und ängstigte sich nicht vor ihm. Unwillkürlich dachte er an die Vergangenheit und seine Wanderungen durch die Gegend. Nun jedoch war Rin fast erwachsen. Obwohl sie noch immer Blumen mochte und gern lachte, nahm er deutlich die Veränderung an ihr war.

Dann wandte Sesshomaru seinen Blick Reika zu. Sie trug diesmal weder ihre Tunika noch die eng anliegenden Beinkleider, sondern ein helles Kleid mit zartem Blumenmuster. Es war oben einfach geschnitten und ab der Hüfte fiel es in unzähligen Falten herab. Jetzt wo sie auf der Wiese saß war der Rock um sie herum breit gefächert. Genau in diesem Moment fiel dem Lord auf das er Reika noch nie in einem Kimono gesehen hatte. Dennoch ging ihm der Gedanke durch den Kopf das die fremde Kleidung sehr gut zu der Dämonenjägerin passte.

Leicht vornüber gebeugt saß Reika da und konzentrierte sich auf ihre Zeichnung. Außerdem waren ihre langen Haare heute offen und fielen weich über Rücken, sowie ihre Schultern herab. Da die Sonne schien, sah der Daiyoukai zum erstenmal das die braunen Haare der Dämonenjägerin verschiedene Schattierungen hatten. Sogar goldene und rötliche Schimmer konnte man erkennen. Es fiel Sesshomaru schwer es zuzugeben aber er hatte noch nie einen schöneren Anblick gesehen als das was er gerade jetzt auf der Wiese erblickte. Gerade ertappte er sich selbst bei dem Wunsch dieses Bild für immer festhalten zu können. Doch schon im nächsten Moment wurde die Idylle von ihm selbst zerstört. Irgendwie hatte er wohl einen Augenblick seine Anwesenheit verraten.
 

"Was ist Reika.", fragte das Kind plötzlich, weil ihre Tante sich aufrichtete. "Böse Dämonen?". Diese Haltung kannte das kleine Mädchen nur zugut aus der Vergangenheit von ihr.

Die braunhaarige Frau reagierte aber nicht, deshalb sprach das Mädchen weiter: "Onkel Inuyasha hat doch gesagt das wir hier sicher sind."

Nun erst drehte sich die Dämonenjägerin um und erklärte scherzhaft: "Kein Sorge du bist hier sicher, dieser Youkai frisst nur große Mädchen."

Dann drehte sie sich wieder den Bäumen zu und rief etwas lauter: "Nicht wahr Sesshomaru."

Sie hatte noch nicht mal richtig ausgesprochen als er schon neben ihr stand. Gerade war die junge Frau aufgestanden und sah den Hundedämon nun direkt an.

"Als ob ich mir den Magen verderben würde.", zur Unterstreichung seiner emotionslosen Worte funkelte er die junge Frau böse an.

"Hallo Sesshomaru-sama.", begrüßte Nyoko den Lord fröhlich und kam herbei gehüpft. Dann nahm sie eine Blume, reichte sie ihm mit den Worten: "Für dich."

Der Youkai sah auf die kleine Hand die die Blume hielt. Einen Moment war er ratlos, doch dann kam ihm eine Idee. Er nahm dem Mädchen die Blume ab, drehte sich zu Reika um und steckte ihr die Blüte hinter ihr linkes Ohr.

Dann kam er noch näher und flüsterte ihr zu, wobei seine Stimme sehr liebevoll klang.

"Die Antwort auf deine Frage. Warum ich dich gerettet habe. Weil mir etwas an dir liegt."

Im nächsten Moment rückte er etwas von Reika ab, schaute ihr in die Augen und fügte noch hinzu, wobei seine Stimme die gewohnte Kälte ausstrahlte: "Solltest du es aber irgend jemanden gegenüber erwähnen werde ich es bestreiten.", damit drehte er sich von ihr weg und beugte sich zu dem kleinen Mädchen hinunter. Aus seiner Reisekleidung holte er zwei schön bestickte Haarbänder und reichte sie dem Kind: "Für dich.", wobei er die gleichen Worte verwendete wie das Mädchen.

Nyoko bekam große Augen. Ihr erster Impuls war dem Youkai vor Freude um den Hals zufallen. Gerade noch rechtzeitig besann sie sich, deutete eine leichte Verbeugung an und sagte: "Danke Sesshomaru-sama. Die sind wirklich schön."
 

Reika sprachlos zurücklassend und eine freudige Nyoko, lief Sesshomaru weiter in Richtung Musashi. Er wußte selbst nicht warum er neuerdings das Bedürfnis hatte so wie bei Rin auch dem kleinen Mädchen Geschenke mitzubringen. Da er öfters beobachtet hatte, wie Reika ihrer Nichte Bänder in die Zöpfe flechtet, fand er das Geschenk ganz passend.

Die junge Frau war zurückgeblieben und schaute immer noch auf die Stelle wo Sesshomaru unter den Bäumen verschwunden war. Es dauerte etwas bis die Bedeutung seiner Wort sank. Wenn der Youkai gewußt hätte was er damit in ihrem Gefühlsleben angerichtet hatte, vermutlich wären sie niemals über seine Lippen gekommen.
 

In der Nacht konnte Reika einfach nicht schlafen. Ruhelos wälzte sie sich lange hin und her. Dann stand sie auf, zog sich etwas über und ging hinaus. Es war eine finstere Nacht kurz vor Neumond. Reika wußte inzwischen warum Inuyasha immer in der Nacht davor so unruhig wurde. Er verlor in der nächsten Nacht für etliche Stunden seine dämonischen Kräfte und wurde zum Mensch. Bestimmt würde er nichts gegen ihre Gesellschaft haben.

Lange saßen sie still beieinander bis dann Reika das Wort ergriff: "Deine Mutter war ein Mensch."

Wehmütig starrte der Halbdämon in den Nachthimmel ehe er antwortete: "Das war sie. Meine Mutter war eine schöne Frau."

"Weißt du ob dein Vater sie geliebt hat?", bei dieser Frage wurde sie mit einem Blick bedacht der von Sesshomaru stammen konnte.

Erschrocken sagte sie: "Es tut mir leid, das geht mich nichts an."

Es dauerte eine ganze Weile ehe seine Stimme wieder zu vernehmen war: "Er hat sie geliebt, sehr sogar. Um meine Mutter und mich zu retten eilte er am Tag meiner Geburt zu ihr. Dabei fand er den Tod. Das ist auch ein Grund warum Sesshomaru und ich Differenzen hatten. Er gibt mir die Schuld daran."

"Glaubst du das Sesshomaru einen Menschen lieben könnte.", fragte Reika fast schüchtern

Der Hanyou sah sie mit einem merkwürdigen Blick an: "Keh der doch nicht, Sesshomaru verachtet die Menschen."

Doch dann dachte Inuyasha an die eine Nacht zurück die alles veränderte. In dieser einen Neumondnacht kurz bevor Kagome aus der Neuzeit zurückkam wußte Inuyasha was sein Bruder wirklich für ihn empfand. Doch schon vorher hatte ihn Sesshomaru gelegentlich beschützt. Da war dieses Vorfall als sie gegen So'unga kämpften um das Höllenschwert zu vernichten. Beim Kampf im Meidou als Sesshomaru Tenseiga mit den Splittern von Kannas Spiegelgeist stärkte, hatte ihn sein Bruder kurz darauf das Leben gerettet, nachdem Naraku ihn mit den Adamantsplittern und dem Miasma vergiften wollte. Später während des Endkampfes um das Shikon no Tama im Körper des Halbdämon hatte im Sesshomaru erneut geholfen aber auch seine Freunde beschützt. Selbst Rin hatte der Ältere lange Zeit neben sich geduldet und dabei das Kind mehr als einmal gerettet.

Deshalb sagt er nun zu Reika: "Wenn mein Bruder jemanden in sein Herz gelassen hat, verteidigt und beschützt er ihn mit allem was er besitzt. Seinen Stolz, seiner Ehre und mit seinem Leben."
 

Einerseits sollte sich die junge Frau keinen Illusionen hingeben. Sie wußte nicht wann es angefangen hatte aber sie mochte Sesshomaru. War glücklich wenn er in der Nähe war und betrachtete ihn gern. Sie fühlte sich zu dem Daiyoukai hingezogen. Dennoch war da immer seine kühle abweisende Art, was Reika abschreckte sich ihm zu nähern. Anderseits dachte sie ernsthaft darüber nach ob sie vielleicht sein Herz erobern und ihn verführen könnte. Es mußte ja nicht offensichtlich sein. Doch wenn sie Sesshomaru richtig einschätze würde dieser eher wütend werden. Wütend über sich, seine Gefühle zu einem Menschen und seine Reaktion auf ihre Berührungen. Möglicherweise würde er sich dann in seiner Wut nicht mehr beherrschen können und sie mit Gewalt nehmen nur um sie dann wie ein Haufen Dreck wegzuwerfen. Nur zugut wußte sie was menschliche Männer oft ihren eigenen oder fremden Frauen antaten. Ob Dämonen da eine Ausnahme bildeten? Sie waren stärker und konnten weit mehr Schaden anrichten. Nein sie würde ihn den ersten Schritt tun lassen.

"Danke Inuyasha.", dann stand sie auf und wollte wieder ins Haus zurück. Doch der Hanyou hielt sie an der Hand fest. Er wandte sich ihr zu und sah mit seinen goldenen Augen in ihre grünen.

"Miyouga, der kleine Flohgeist hat mir oft von meinem Vater erzählt. Er kennt meinen Bruder auch von Geburt an. Sesshomaru ist unseren Vater ähnlicher als er es wahr haben will. Wenn mein Bruder diese Tatsachen endlich akzeptiert, dann gibt es auch eine Chance für eure Liebe.", dann ließ er die junge Frau los und wandte sich seiner Betrachtung des Sternenhimmel wieder zu.
 

Unbemerkt selbst für Inuyasha stand ein weißgekleidete Gestalt in der Nähe. Dieses Gespräch war definitiv nicht für seine Ohren bestimmt gewesen. Erst als Reika schon längst im Haus verschwunden war, lief der Youkai zum Haus hinüber und setzte sich wortlos neben dem Jüngeren auf die Treppe.

Inuyashas blickte zur Seite und schaute erstaunt den Daiyoukai an. Eigentlich hatte er vermutet das Sesshomaru schon längst in Richtung Westen unterwegs war. Um so verwunderter war der Halbdämon dann auch noch als sich ein Bruder tatsächlich zu einer Erklärung herabließ.

"Morgen ist Neumond. Denkst du ich lasse dich da allein."

Mehr Worte wurden zwischen ihnen nicht gewechselt. Auch wenn sie die ganze Nacht schweigend beieinander saßen, war es doch ein angenehmes Gefühl. Inuyasha wäre überrascht wenn er wüßte das Sesshomaru gerade genauso empfand.

Im stillen fragte sich der Hanyou ob Sesshomaru eventuell das Gespräch mit Reika vernommen hatte. Er sprach ihn jedoch nicht darauf an. Wenn sein älterer Bruder darüber reden wollte, hätte er sicher von sich aus damit angefangen.
 

Am Tag nach Neumond sah sich der Lord der westlichen Länder etwas in der Gegend um. Er hatte tatsächlich die Absicht noch länger zubleiben. Er traute dem Frieden nicht. Wer konnte schon wissen ob die Unbekannten nicht hier in Musashi auftauchten. Doch erst einmal kam eine andere Art von Besuch.

Sesshomaru hatte die Annäherung des jungen Hundedämon schon länger mitbekommen. Jetzt trat er aus dem Wald heraus ihm entgegen. Sobald der Läufer seinen Herrn sah ließ er sich respektvoll auf den Boden sinken.

"Du hast eine Nachricht Shun.", fragte der Lord der westlichen Länder.

"Ja, edler Herr von General Naoki."

"Und welche.", fragte der Lord, wobei man nicht erkennen konnte ob er neugierig war.

"Der General sah sich gezwungen gegen einen Gast vorzugehen, da dieser Jemanden belästigt hatte. Zum Schluß hat er ihm freundlich nahegelegt dem Schloß einige Zeit fernzubleiben was Lord Callmaru auch getan hat.", damit übergab der Bote das Schreiben was ihm Naoki noch mitgegeben hatte.

Der Lord der westliche Länder lass es und löste danach das Pergament dann in seiner Giftklaue auf. Sesshomaru verstand die vorgehensweise seines Onkels. Callmaru war ein Lord und somit konnte Naoki ihm nur als Gleichgestellten entgegen treten. Aber auch in dem Schreiben stand nicht, wer von dem Schmetterlingsdämon belästigt worden war. Deshalb fragte er nun Shun danach.

"Edler Herr, das weiß niemand. Der Vorfall selbst wurde im Schloß nicht bekannt. Wir alle haben nur mitbekommen das der General sehr verärgert war. Er bat mich auch noch folgendes auszurichten: Ihr wäret noch konsequenter vorgegangen."

Nun dann war es vermutlich doch nicht nur eine einfache Belästigung gewesen. Er war froh das sein Onkel ihn informiert hatte obwohl er das Problem selbst so gut gelöst hatte.

"Danke Shun, du kannst ins Schloß zurückkehren. Richte General Naoki aus das ich sein Handeln gutheisse."

Kurz darauf eilte der Bote wieder davon.
 

In der folgenden Nacht befand sich der Hundedämon am Waldrand. Obwohl Sesshomaru die Augen geschlossen hatte, schlief er nicht. Mit seinen Sinnen beobachtete er die Umgebung. Deshalb bekam er schon beizeiten mit wie sich leichte Schritte näherten. Etwas entfernt blieb Reika stehen und fragte beinah schüchtern: "Kann ich mich zu dir setzen?"

Mit einer Handbewegung deutete der Daiyoukai sein Einverständnis an. Dann jedoch war er sehr zu seiner eigenen Verwunderung etwas enttäuscht das sich die Dämonenjägerin ihm gegen über an den Baum setzte und nicht neben ihn.

Später fragte er dann:" Warum schläfst du nicht?"

Sie sah ihn erst mit einem traurigen Ausdruck an, bevor Reika antwortete: "In dieser Nacht finde ich nie Schlaf. Es ist die Nacht als der Blütenstaubdämon meinen Bruder auf seiner Patrouille überfiel."

Als sie den Dämon erwähnte mußt Sesshomaru für einen Moment an Callmaru denken. Dieser Schmetterlingsyoukai setzte auch feinen Blütenstaub als Attacken ein. Er verwarf den Gedanken aber sofort wieder, da ja bekanntlich fast die meisten Mottendämonen über die gleiche Technik verfügten. So betrachtete er Reika einfach weiter.

Im nächsten Moment stellte Sesshomaru etwas fest. Ob der jungen Frau eigentlich bewußt wurde, das sie genau an dem Baum saß an dem ihre erneute Begegnung vor nun etwas mehr als einem Jahr stattgefunden hatte. Das war der Tag gewesen als Reika zusammen mit Nyoko hier in Musashi angekommen war.
 

Reika hatte sich wirklich daran erinnert, doch sie wollte nicht darüber nachdenken. Sie lehnte ihren Kopf nach hinten und schloß die Augen. Sie merkte nicht das goldene Augen sie die ganze Zeit betrachteten. Später als der Wind etwas auffrischte zitterte Reika etwas. Sie zog ihre Decke noch höher und wickelte sich fest darin ein.

"Dir ist kalt.", stellte Sesshomaru fest.

Erst wollte die junge Frau es abstreiten. Leider hatte der Hundedämon recht. Reika hatte zwar die Decke mit genommen aber sie wärmte nicht genügend. Die Nacht war plötzlich Kälter geworden. Das beste war wohl wenn sie zurück ins Dorf gehen würde. Dann wurde ihr die Entscheidung abgenommen.

Sesshomaru stand auf und setzte sich direkt neben die junge Frau. Er zog sie in eine Umarmung und legte die Decke über sie Beide. Im ersten Moment war Reika erschrocken doch dann lehnte sie sich an den Hundedämon. Sie fühlte sich auf einmal geborgen und genoß seine Nähe. Irgendwann schließ sie plötzlich ein.

Als sie wieder aufwachte und sich bewegen wollte spürte sie einen leichten Widerstand. Deshalb öffnete sie erschrocken ihre Augen und ihr Blick traf sich mit goldenen.

"O Entschuldige", murmelte Reika.

"Hast du gut geschlafen.", fragte Sesshomaru.

Erstaunt schauten ihn die grünen Augen der Dämonenjägerin an. "Ich habe geschlafen?", sie hatte angenommen das sie nur mal kurz eingenickt war.

"Die ganze Nacht.", mit dem Kopf deutete der Youkai in richtig Osten wo gerade die ersten rötlichen Strahlen der aufgehenden Sonne zusehen waren.

Eine Weile sah sie auf die aufgehende Sonne. Es war einfach ein schönes Schauspiel.

"Danke das du mir heute Nacht Frieden gegeben hast.", äußerte Reika plötzlich.

Auch Sesshomaru hatte Frieden empfunden. Wieder ein neues Gefühl das er erst einmal analysieren mußte. Frieden war eigentlich für ihn immer die Zeit wo keine Kriege geführt wurden. Doch konnte auch ein Geist, eine Seele Frieden finden in den Armen eines

anderen Lebewesen. Wenn er daran dachte, hatte sein Vater einmal so etwas ähnliches zu ihm gesagt, als er ihm das erst mal von Izayoi erzählte hatte.

Sehr selten konnte sich Sesshomaru wirklich entspannen, doch heute Nacht war etwas anders gewesen.
 

Nun bemerkte Sesshomaru das Reika ihn ansah. Er drehte sie etwas und fuhr Reika zärtlich mit den Fingerspitzen über das Gesicht, wobei er sorgfältig darauf achtete sie nicht mit seinen scharfen Klauen zu berühren. Dann streifte er federleicht über ihre Lippen.

Sesshomaru spürte ihr erschauern als er sie so sanft berührte. Mit Daumen und Zeigefinger streifte er über ihr Kinn und beugte sich dann näher zu ihr um sie leicht zu küssen. Seine andere Hand wanderte unbewußt über ihren Körper.

Eigentlich wollte er den Kuß vertiefen aber dann realisierte er drei Dinge. Reika hatte den Kuß nicht erwidert und sich in seinen Armen versteift. Außerdem spürte er in seiner linken Schulter einen spitzen Gegenstand. Irgend woher hatte die Dämonenjägerin ein Messer was sie jetzt gegen seine Schulter drückte.

"Küss mich nie wieder ohne mein Einverständnis.", sagte sie kalt.

Sein Blick war schon fast Verständnislos zu nennen. Doch im nächsten Moment zeigte sich seine emotionslose Maske.

Sie hatte die ganze Nacht in seinen Armen gelegen deshalb war Sesshomaru nun um so erstaunter über ihre plötzliche Reaktion. Dennoch nahm er seinen Arm um ihren Bauch weg und sie nutzte die Gelegenheit um von ihm weg zurutschen. Es sah beinahe wie Flucht aus.

"Reika,", es war mehr ein flüstern. Doch dann sah er die große Angst in ihren Augen. Was immer der Hundedämon sagen wollte, er tat es nicht sondern stand auf und ging einige Schritte zur Seite, da er glaubte das sie seine Nähe nicht ertragen konnte.

Im ersten Moment glaubte er das es an ihm lag, das der Gedanke die Nacht in den Armen eines Dämons verbracht zu haben sie so erschreckte. Doch dann wurde ihm klar das es wohl eher der Kuß und seine Hand die kurz ihre Brust gestreift hatte die Reaktion hervorgerufen hatte. Der Gedanke der ihm kam war erschreckend. Er mußte Gewissheit haben.
 

Tatsächlich war so etwas wie Panik in ihr ausgebrochen. Bilder die sie eigentlich dachte vergessen zu haben kamen wieder an die Oberfläche. Sie atmete stoßweise. Nur langsam beruhigte sie sich. Sie war unsicher wie sie mit der Situation umgehen sollte. Ganz kurz hatte Reika einen Blick zu Sesshomaru geworfen in dem er bedauern lesen konnte.

"Du hattest ein schlechtes Erlebnis?", stellte der Hundedämon fest.

"Ich will darüber nicht reden.", murmelte sie leise, wurde aber trotzdem gehört.

Sesshomaru setzte sich etwas entfernt an einem Baum nieder und betrachtete sie ernst:" Wurde dir Gewalt angetan.", fragte er nach einer Weile. Auch wenn ihn Menschen nicht interessierten, so gab es dennoch etliche Dinge von denen er bereits gehört hatte.

Unsicher begann Reika: "Ich, ja...nein.", sie seufzte daraufhin. Ihre Gedanken schienen in weiter Ferne zusein.

Nach einer Weile sagte sie dann: "Eine Frau aus unserem Dorf wurde geschändet, während ich verletzt daneben lag."

"Erbärmliches Pack.", murmelte Sesshomaru. Wut packte ihn, als er sich vorstellte das Rin so etwas hätte passieren können. Wie oft hatte er das Mädchen gedankenlos allein gelassen. Jaken war nie ein wirklicher Beschützer. Wenigstens war Ah-Un noch zu ihrer Sicherheit da gewesen.

Er sah nun wieder zu Reika hinüber.

"Erzähl es mir," fordert Sesshomaru nach einer Weile. Doch die junge Frau reagierte nicht.

"Bitte.", bat er leise. Ein Wort das er bei Menschen gehört hatte und oft die erstaunlichsten Ergebnisse brachte. Selbst Rin hatte damit gelegentlich sein Herz erweichen können

Noch einmal seufzte Reika, setzte sich ins Gras und zog ihre Beine an ihren Körper. Dann begann sie mit einer verständlichen Stimme, in der man dennoch heraus hörte wie viel Überwindung es kostete das Erlebte zu berichten.
 

"Die Heilerin aus unserem Dorf hat mich oft mit in den Wald genommen. Ich war sehr an Heilpflanzen interessiert. Eines Tages trafen wir auf einen Soldaten, der vermutlich zufiel Sake getrunken hatte. Er unterhielt sich erst mit uns und dann vergriff er sich an der Heilerin. Damals war ich etwa 10 oder 11 Jahre. Sie wollte mich schützen und schickte mich fort. Doch nachdem ich gesehen hatte, wie sie sich wehrte und bewußtlos geschlagen wurde, reagierte ich anders, schnappte mir den ersten Knüppel den ich fand und schlug den Soldaten. Leider war ich zuschwach. Er schlug mich nieder und verprügelte mich. Dann schändete er die bewußtlose Heilerin. Als er endlich von ihr abließ kam er auf mich zu. Ich schloß die Augen, weil ich nicht seine lüsterne Mine sehen wollte und weinte. Im nächsten Moment stürzte er neben mir nieder von einem Schwert durchbohrt. Zum Glück war Fürst Daiki gerade auf dem Rückweg zu seinem Schloß und kam durch dieses Waldstück. Er hat den Soldaten getötet und mich damals persönlich nach Hause zu meinem Bruder Katsumi gebracht. Die Heilerin starb dann noch am selben Tag. Nachdem meine Verletzungen geheilt waren habe ich bestimmt das ganze Schloß einschließlich meinen Bruder geschockt. Ich bat unseren Fürsten mir eine Ausbildung im Schwertkampf zu ermöglichen. Nie wieder wollte ich so schwach und Hilflos sein. Daiki zahlte immer gute Prämien für getötete Dämonen, was auch der Grund ist warum mein Bruder und ich Dämonenjäger wurden. Wobei ich nur Wurmdämonen, Onis oder Youkai jage die sich Verbrechen an wehrlosen Menschen schuldig gemacht haben. So wie dieser Blütenstaubdämon."

Nach während Reika erzählte bildetet sich auf ihrem Körper Gänsehaut. Im glauben sie fror kam Sesshomaru näher und legte ihr die Decke um. Obwohl sie ihn misstrauisch anschaute erhob sie keinen Einspruch. Er ging nicht sehr weit weg, sondern setzte sich an den Baum unmittelbar neben ihr nieder.

"Du mußt das vergessen.", riet er Reika nachdem sie ihre Erzählung beendet hatte. Da er seine eigenen Gefühle verbarg klang es eher kalt.

"Verstehe es doch. Diese Bilder sind in meinem Kopf und haben sich in meine Seele eingebrannt.", erklärte Reika.

"Auch wenn ich ein kalter, emotionsloser Youkai bin und den Ruf habe Menschen ohne Grund zutöten. Eine Frau oder Dämonin zu schänden ist absolut ehrlos. Wahrscheinlich können so etwas nur Menschen tun.", mit diesen Worten in denen seine ganze Verachtung lag, stand der Lord des westlichen Reiches auf und verschwand für eine Weile im Wald. Er brauchte plötzlich Abstand, am liebsten soviel wie möglich. Um nicht mehr ihren betörenden Duft einzuatmen. Denn der Wunsch sie ihm Arm zuhalten und vergessen zulassen was sie erlebt hatte, wurde immer größer.
 

Sesshomaru hatte zwar einen kalten Ruf, dennoch hatte er genug Selbstbeherrschung um seinen Gefühlen nicht nachzugeben. Er war nicht so erbärmlich wie die Menschen die ihre Triebe nicht unter Kontrolle hatten. Denn das hatte er vollkommen ernst gemeint das er eine Frau zu nichts zwang.

Es war ihm bis heute nicht bewußt gewesen das er zwei Stimmen in seinem Kopf hatte. Eine die ihm sagte Reika ist nur ein Mensch, so vergänglich, einfach nur eine schwache minderwertige Existenz. Eine andere Stimme die ihm sagte das er bei ihr bleiben und sie beschützen sollte. Ihr Nahe sein, sie berühren. Für diese Schwäche verachtete er sich selbst. Wie konnte er so tief sinken und zulassen das ein Mensch sich in sein Denken und Handeln einschlich.

Doch dann fragte sich Sesshomaru ob er an eine Youkai auch soviele Gedanken verschwenden würde. Wenn er die Tatsache weg liess das Reika ein Mensch war, was blieb dann noch.

Als er diesen Gedanken verfolgte kam der Lord auf ein erstaunliches Ergebnis. Mehr als er befürchtet hatte. Den Vergleich den er auf dem Fest seiner Mutter gezogen hatte kam ihm auch wieder in den Sinn. Wenn er daran dachte was er sich von einem Wesen erhoffte mit dem er sich das Leben teilen wollte, blieb am Ende nur sie übrig. Seine kleine temperamentvolle Dämonenjägerin.

Das wichtigste war ihm Reikas lächeln. Er wollte das sie glücklich war und wünschte sich im Stillen das sie seinetwegen lächelte. Als Sesshomaru sie letzte Nacht im Arm gehalten hatte fühlte es sich richtig an und er hoffte das weiter tun zu können. Doch jetzt begriff er das er behutsam vorgehen mußte, den solange sie diese Angst in sich trug würde er vermutlich keine Chance haben.
 

Doch auch Reika war sich ihrer Gefühle nicht sicher. Insgeheim hatte sie sich gewünscht von Sesshomaru in die Arme genommen zu werden. Doch jetzt dachte er bestimmt wie schwach sie war, eben doch nur ein Mensch. Seine Abscheu und Verachtung für Menschen hatte ja deutlich in seiner Stimme gelegen. Der Unterschied zwischen Youkai und Mensch war ihr wieder bewußt geworden.
 

tbc...

Auch wenn wir langsam uns dem Ende nähern, zwei oder drei Kapitel gibt es bestimmt noch ;)
 

Auf jedenfall schafft es Sessy im nächsten Kapitel " Lektionen" nicht nur Kagome zu schocken, sondern findet einen Weg Reika zu helfen



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sophie1
2013-08-12T19:18:26+00:00 12.08.2013 21:18
so 9kapitel
zwischen fazit:
diese ff kommt auf jeden fall
unter meine top 5 vieleicht auch
3 mal sehen wie es weiter geht aber
eins steht fest du wirst jezt oefters
von mir hoeren den ich lese spaeter
sicher auch die fortsetzung und eine
bitte schreib noch mehr solche ffs
bis morgen dein fan sophie
Antwort von:  CheyennesDream
13.08.2013 00:13
Selbst bei Top 6 würde ich mich geehrt fühlen. Danke dir.
Ich arbeite viel an meinen FFs nicht nur bei der Reika Serie.
Es gibt sicherlich noch genug zulesen für dich.

Mühe werde ich mir weiterhin auch geben

Chris


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