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Nur die Familie zählt - Reika Serie 2

Inu & Kago, Sess & OC
von

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In seiner Schuld

Falls sich jemand wundert der menschliche Fürst Daiki taucht absichtlich öfters auf, mit ihm hat es eine besondere Bewandtnis, aber ich will noch nicht zu viel verraten.....
 

Ursprünglich hatte ich für dieses Kapitel einen anderen Schluss geplant, das aber nun auf später verschoben.

Nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel
 

4. Kapitel - In seiner Schuld
 

Es gab jedoch noch jemand, dem die Abreise von Lord Sesshomaru aufgefallen war. Dieser Dämon in seiner menschlichen Gestalt hatte das Schloss am Tag vorher verlassen, war aber in der Nähe geblieben. Im Moment hatte er selbst noch kein eigenes Ziel.

Vor mehr als einem halben Jahr machte er den Fehler die Menschen in Fürst Daikis Reich zu unterschätzen oder eine andere Möglichkeit, seine Männer, Banditen, die er geführt hatte, waren einfach zu schwächlich. Nachdem er damals die Dämonenjägerin Reika abgehängt hatte, begab sich Callmaru zum Schloss des westlichen Reiches um eine Weile in Ruhe abzuwarten. Es lag in seinem Sinn, sich etwas bedeckt zu halten. In dieser Zeit hoffte er neue Pläne schmieden zu können und die braunhaarige Frau vergessen zu lassen, dass er existierte. Er war froh, dass sie ihn nie gesehen hatte. Einzig einen Teil seiner Aura könnte ihr bekannt sein.
 

Vor vielen Jahren war Callmaru selbst ein Herr über gewisse Ländereien gewesen. Kriege hatten sein Reich zerstört und ihn vertrieben. Mit den letzten Überlebenden war er weit über den Pazifischen Ozean geflüchtet. Viele seiner Anhänger blieben auf der langen Strecke zurück. Einige landeten schließlich auf kleinen Inseln und ließen sich dort nieder. Er selbst war einer der wenigen, die es letztendlich bis Japan geschafft hatten. Durch sein außergewöhnliches Aussehen machte er bald auf sich aufmerksam. Was aber weder Freund noch Feind wussten, er hatte die Möglichkeit sich der Farbe der Umgebung wie ein Chamäleon anzupassen. Seine menschliche Gestalt war tatsächlich menschlich. Man erkannte ihn ihm nur den Dämon, wenn man die Fähigkeit hatte, Auren aufzuspüren. In seiner wahren Gestalt war Callmaru einem Schmetterling nicht unähnlich. Auf seinen Rücken konnte er, je nach bedarf, schillernde, regenbogenfarbene Flügel wachsen lassen mit einer enormen Spannweite. Trotzdem behielt er nach seiner Verwandlung immer noch Arme und Beine. Was ihn von den hier lebenden Mottendämonen unterschied. Außerdem hatte Callmaru die Möglichkeit durch ein feines Pulver, was er selbst produzierte, die Sinne von Lebewesen zu verwirren.

Er setzte es oft bei den Überfällen auf menschliche Dörfer ein. Sehr zu seinem Pech tauchten beim letzten Raubzug vor einem halben Jahr Soldaten auf und in deren Begleitung ein starker Mönch. Diesem gelang es, seinen Blütenstaub zu läutern und so unwirksam zu machen. Sofort floh der Schmetterlingsdämon. Bald merkte er das die junge Dämonenjägerin ebenso hartnäckig, wie ihr Bruder war, den er mehr als drei Jahre zuvor getötet hatte. Deshalb verschleierte er seine Aura und versteckte sich dann eine Zeit lang im Schloss des westlichen Reiches.

Die Annehmlichkeiten eines Schlosses und die Bewunderung weiblicher Dämoninnen hatte er schon immer gern genossen. Da er als Gast zudem noch unter dem Schutz des westlichen Herrschers stand, war ihm mehr als recht.

Eine Zeit lang versuchte er der Fürstin offene Avancen zu machen. Immerhin war sie seit dem Tod ihres Gefährten allein und er rechnete sich schon viele Möglichkeiten aus. Doch nachdem sie ihn mit einem ihrer kalten Blicke bedacht hatte, zu denen sie fähig war, überlegte er es sich anders. Offenbar hatte sie kein Interesse an einem neuen Gefährten und widmete sich einzig der Verwaltung des Reiches, was wohl im Sinne ihres einzigen Sohnes lag, der sich sehr selten im Schloss zeigte.

Über wen sich Callmaru am meisten wunderte, war Lord Sesshomaru selbst. Ein so mächtiger Daiyoukai reiste viel lieber in der Gegend herum, anstatt in seinem Schloss zu bleiben und zu herrschen. Dass er aber dafür gute Gründe hatte, würde Sesshomaru einem wie Callmaru nie verraten.
 

Der Lord der westlichen Länder war zwar jetzt auf den Weg nach Osten, nahm aber nicht den direkten Weg, der ihn durch die Ländereien des menschlichen Fürsten Daiki geführt hätte. Er nutzte die Möglichkeit, sich an den Grenzen seines eigenen Reiches umzusehen. Das würde Sesshomaru zwar einen Umweg von mehreren Tagen, vielleicht sogar Wochen kosten aber ihm war es wichtiger über die Bewohner seines Reiches bescheid zu wissen. Wobei er da viel eher an Dämonen dachte als an die Menschen, die er sowie so nur duldete, solange sie niemanden schadeten. Außerdem hoffte er, wenn er offen durch sein Gebiet reiste, das er wieder seinen unbekannten Feinden begegnete.

Sesshomaru hatte am Fuß der Berge gelagert und bei Morgengrauen brach er wieder auf. Sein Ziel für den späten Nachmittag war eine kleine Lichtung. Wie immer Schritt er vornweg und Jaken, sein treuer Diener folgte ihm, Ah-Uhn am Zügel führend. Immer wieder hörte Sesshomaru den kleinen Gnom hinter sich seufzen. So blieb der Lord stehen und wartete. Jaken war so sehr in Gedanken, dass er in Sesshomaru hinein rannte. Sofort stammelte er Entschuldigungen.

Der Daiyoukai schnitt ihm dann mit energischer Stimme das Wort ab. Der Diener verstummte und sah seinen Meister an.

"Du vermisst Rin", stellte der Fürst eine Vermutung an.

Erst wollte Jaken es abstreiten doch dann gab er zu: "Ja, Meister."

'Nicht nur du', dachte Sesshomaru und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Niemals würde er es laut aussprechen aber das Lachen des Kindes, einfach ihre naive, fröhliche Art, fehlten auch ihm.

Der Ort an dem sie gerade standen, bot einen herrlichen Ausblick. Die ganze Zeit waren sie zwischen den Bäumen hindurchgelaufen, befanden sich nun auf einem Plateau. Während links mehrere Felsblöcke übereinander lagen und dadurch der Wald zurückwich, fiel auf der rechten Seite der Berg steil ab. Dadurch konnte man weit in das Land sehen und sogar in der Ferne ein paar Dörfer erkennen. Noch während Jaken den Panoramablick wehmütig genoss, ging der Hundedämon schon weiter. An der nächsten Kurve blieb dieser erneut stehen und sah noch einmal zurück, um den Gnom daran zu erinnern, dass sie nicht ewig Zeit hatten. Die scharfe Zurechtweisung seines Herrn brachte Jaken zwar dazu, sich zu beeilen, aber wie schon so oft, stolperte er erst recht und fiel der Länge nach hin.

Dadurch bemerkte der Gnom glücklicherweise nicht, wie Sesshomaru leicht den Kopf schüttelte, während dieser dachte: 'Einiges würde sich wahrscheinlich nie ändern.'
 

Etwa zur selben Zeit, weiter oben in den Bergen, wurde Callmaru auf einen Verfolger aufmerksam und brauchte nicht lange, um herauszufinden, um wen es sich dabei handelte. Ausgerechnet die Dämonenjägerin von neulich. Er fluchte innerlich und grübelte eifrig nach. Eigentlich war die junge Frau keine Gegnerin für ihn. Doch zählte vielmehr zu den Dämonen, die ihre Arbeit von anderen erledigen ließen und sich nur an den Ergebnissen erfreuten. Zuzusehen, wie andere kämpften, erfüllte ihn mit einer gewissen Befriedigung. Also gab es für ihn nur eine Möglichkeit, er musste sie einfach abhängen.
 

Nachdem Reika eine Weile in Musashi gewesen war, verließ sie das Dorf. Sofort schlug sie die Richtung ein, wo sie das letzte Mal den Dämon gespürt hatte. Irgendwann erreichte sie dann die Grenze zum westlichen Reich und von da an spukte ihr ein gewisser Daiyoukai ständig im Kopf herum. Sie sehnte sich nach einer erneuten Begegnung. Nicht weil sie ihn töten wollte, nein es lag in ihrem Sinn, mehr über ihn zu erfahren, das war ihr bei ihrer letzten Begegnung klar geworden. Außerdem hatte sie ein paar Dinge von ihren neuen Freunden über Sesshomaru gehört, was sie um so neugieriger werden ließ.

Die Dämonenjägerin hegte aber auch noch einen Hintergedanken. Der unbekannte Youkai, den sie suchte, war wahrscheinlich sehr stark. Deshalb fragte sie sich ob es ihr gelingen würde diesen Dämon allein zur Strecke zubringen oder ob sie jemanden, wie Sesshomaru um Hilfe bitten könnte. Immerhin wenn dieser Youkai, der sich zahlreicher Verbrechen schuldig gemacht hatte, auf dem Land des Fürsten wandelte, wäre es doch vermutlich in seinem Interesse ihn zur Verantwortung zu ziehen.

In diesem Moment kam ihr nicht der Gedanke, das Callmaru unter dem Schutz des westlichen Herrschers stand und somit unantastbar war.

Sehr zu ihrer Überraschung entdeckte sie kurz darauf einen ihr bekannten Geruch. Es konnte natürlich Zufall sein, aber sie musste der Möglichkeit nachgehen. Die Spur führte sie bis zu einer Lichtung. Hier nahm Reika, den Geruch stärker wahr, und hatte nun keinen Zweifel mehr das es sich um denselben Dämon handelte, den sie suchte. Allerdings schien er überall auf der Lichtung zu sein. Deshalb beschloss sie erst einmal eine kurze Rast einzulegen, um sich selbst zu stärken. Jetzt erst wurde es ihr nämlich bewusst, dass sie seit dem gestrigen Abend keine Nahrung mehr zu sich genommen hatte.

Die junge Frau merkte nicht, wie sie beobachtet wurde. Als sie dann unter dem Baum entlang lief, wo Callmaru auf einem Ast saß, kam von oben eine Menge Blütenstaub herab gerieselt. Unwillkürlich blickte die junge Frau nach oben und bereute es sofort. Der Staub setzte sich in ihren Haaren, den Augen und sogar in ihrer Nase fest. Es roch schlimmer als eine ganze Wiese mit Blumen.
 

Nachdem Callmaru die Dämonenjägerin fürs Erste ausgeschaltet hatte, flüchtete er immer weiter in die Berge hinein. Zwischen Felsbrocken spürte er die Aura eines anderen Dämons. Hier würde er ganz sicher seine Spuren verwischen können. Kaum erreichte er wieder ein paar Bäume, als ihn von der Seite etwas Fauchendes ansprang. Trotz das er in seiner menschlichen Gestalt wandelte hatte er immense Kräfte. Was immer das war, er reagierte instinktiv, griff in etwas Weiches, Fell ähnliches und schleuderte dies von sich. Ein Wesen prallte gegen Felsbrocken und dann hörte Callmaru Knochen splittern. Kurz warf er einen Blick auf das Katzenkind und verfluchte sich innerlich. Er hatte ein Dämonenbaby getötet und das im Reich des westlichen Herrschers. Vielleicht merkte dessen Mutter es nicht gleich und er konnte die Katze auf eine falsche Spur locken. Das war sein einziger Ausweg. So drehte er sich um und lief zurück zur Lichtung. Er hatte da einen ganz bestimmten Sündenbock im Sinn, was ihn innerlich lächeln ließ.
 

Kaum war Callmaru zwischen den Bäumen verschwunden, als tatsächlich eine junge Katzendämonin auftauchte, die sofort ihr Kind rief. Nach einer erfolgreichen Jagd wollte FaiMao ihrem Kind die Beute geben, damit es sich stärken konnte. Doch vergebens.

Weder hörte sie ein Mauzen von Miju, noch kam die kleine Katze aus dem Gebüsch gesprungen, wie es sonst ihre Art war. Deshalb begab sich die Mutter auf die Suche und entdeckte ihre Kleine verkrümmt auf einem Felsen liegend. Als FaiMao das leblose Wesen sah, schrie sie unnatürlich laut auf. Dann sah sie sich um. Ein merkwürdiger Geruch kitzelte ihre empfindliche Nase. In Mijus Nähe war er besonders intensiv.

FaiMao verwandelte sich in ihre wahre Gestalt, ähnlich einer asiatischen Goldkatze. Dann lief sie auf der deutlichen Spur den Berghang hinab. Sie folgte dem Geruch bis zu einer Lichtung. Hier verschwand die Aura plötzlich. Stattdessen traf die wütende Katze auf einen Menschen. Dieser Mensch roch genauso, wie das Wesen was ihr Kind getötet hatte. Sie verwandelte sich zurück.

Der Katzendämon war außergewöhnlich schön. Lange zimtfarbene Haare reichten bis weit den Rücken hinunter. Sie war schlank und sehr geschmeidig. Ihre Augen waren vom selben schönen braun wie ihre Haare. Jetzt jedoch funkelten sie böse und fauchend griff sie Reika an.
 

Die Dämonenjägerin nieste noch immer und ihre Augen tränten. Sie sah nur noch eine Möglichkeit, im nahe gelegenen Weiher zu baden. Gerade als sie den Entschluss gefasst hatte, hörte sie wie jemanden sich schnell durch das Gebüsch ihrem Standort näherte.

Um so überraschter war Reika, als sie die bildschöne Katzendämonin auftauchen sah. Die junge Frau kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen. Der Angriff erfolgte unmittelbar, nachdem sich die Dämonin in ihre menschliche Gestalt zurückverwandelt hatte. Dass die Dämonenjägerin nicht zu ihrem Schwert griff und stattdessen nur einen langen Ast nahm, hatte einen guten Grund. Sie wollte die Katzendämonin nicht verletzen. Irgendwie hatte sie die Ahnung, dass nicht sie das eigentliche Ziel ihrer Wut war, sondern der Dämon, den sie bis hierher verfolgt hatte.

So konnte Reika den Angriffen nur ausweichen oder sie blockieren. Dennoch bekam die Dämonenjägerin unzählige Kratzer ab. Immer wieder sprach sie auf die Katze ein. Doch FaiMao schien in ihrer Wut und mit dem Schmerz in ihrer Brust nicht zuzuhören. Erneut ging sie mit ihren Krallen auf Reika los.
 

Der letzte Angriff erfolgte mit großer Wucht. Reika wollte ausweichen und prallte mit dem Hinterkopf gegen einen Baum. Schmerz durchzuckte sie. Gleichzeitig drangen die scharfen Krallen der Dämonin in ihre Schulter ein und hinterließen tiefere Kratzer als bisher. Auch wenn sie mit aller Gewalt dagegen ankämpfte, verlor Reika dennoch ihr Bewusstsein und fiel auf den Waldboden.

Die Katze hatte ihre Pfote zum Schlag erhoben. Gerade als sie ausholen wollte, drangen die Worte der jungen Frau in ihr Bewusstsein. Sie war einer dämonischen Aura, die nach Blütenstaub gerochen hatte, gefolgt. Die gleiche Aura, die vermutlich ihr Junges getötet hatte. So fauchte FaiMao noch einmal und verschwand dann im Gebüsch.
 

Nur sehr wenigen seiner Art gelang es sich der Farbe der Umgebung anzupassen und gleichzeitig seine Aura soweit zu unterdrücken, dass ein anderer Dämon ihn nicht mehr spüren konnte.

Die grün schimmernden Flügel wurden durch das Laub der Blätter vollkommen verborgen. Zufrieden lächelte der Dämon. Callmaru bereute es nicht, die Katze verärgert und auf die Spur der Dämonenjägerin gelockt zu haben. Zwar hatte er, bei weiten die junge Frau unterschätzt aber ihre Verletzungen waren nicht gerade oberflächlich. Entweder ließ er sie noch eine Weile leiden oder er brachte es sofort zu Ende.

Doch dann spürte er eine andere Dämonenaura. Im nächsten Moment war er verschwunden und seinen Geruch trug der Wind davon.
 

Sobald sie wieder bei den Felsen angekommen war, ließ sich FaiMao niedersinken und schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. Leises Gewimmer verließ ihre Kehle, das sich sogar noch steigerte. Ihre Trauer war einfach zu groß, um jetzt schon ihr Kind zu begraben. Sie war so sehr in ihrem Leid versunken, dass sie nicht die Annäherung eines Dämons bemerkte. Doch dann schlugen ihre feinen Sinne Alarm und so schaute sie hoch. Direkt vor ihr stand ein Hundedämon.
 

Sesshomaru war noch weit unterhalb der Felsformation gewesen, als er den kläglichen Schrei der Katze gehört hatte, bevor diese dann zu Reika auf die Lichtung eilte. Da der Lord sofort wusste, dass es ein Unglück oder einen Überfall gegeben haben musste, beeilte er sich zur Höhle von FaiMao zu kommen. Schon öfters hatte er die junge Katzendämonin besucht. Sie war die einzige Katze, die er auf seinem Land duldete, da er wusste, dass sie etwas besonders war. Nicht nur durch ihre Abstammung, sondern auch von ihrem Charakter her. Nun stand er hier vor ihr. Mit wenigen Blicken hatte er die Situation erfasst und betrachtete sie jetzt nachdenklich.

Ihre Art war sehr selten hier in diesem Landstrich. Normalerweise lebten sie auf dem Festland in Südostasien. Vor vielen Jahren ließ sich FaiMao mit ihrem Gefährten hier nieder. Später hatten beide dann ein Junges bekommen, was ihr ganzer Stolz war. Doch eines Tages kam dann der männliche Dämon nicht von einem Streifzug zurück. Was ihrem Gefährten zugestoßen war, würde wohl nie jemand erfahren. Vermutlich hatten Menschen ihn getötet oder er war einem anderen Dämon zum Opfer gefallen.
 

Nun sah FaiMao den Herrscher der westlichen Länder vor sich stehen. Erblickte sie da Mitleid in seinen Zügen. Doch im nächsten Moment schmälerten sich seine Augen und ein kalter Ausdruck erschien. Bevor FaiMao auch nur einen Muskel bewegen konnte, war Sesshomaru vorgeschnellt und hatte sie an der Kehle gepackt.

Nun hing sie ein paar Handbreit über dem Erdboden in seiner Klaue. Die Erklärung für seine plötzliche Reaktion bekam sie auch sofort. "Hast du die Dämonenjägerin Reika getötet. Du hast ihr Blut an den Krallen."

Nur ein sensibles Lebewesen wie FaiMao konnte die feinen Vibrationen in der sonst emotionslosen Stimme des Hundedämons vernehmen. Bedeutete dieser Mensch Sesshomaru etwas? Stand sie etwa auch unter seinem Schutz? Wenn dem so war, hatte FaiMao ihr Leben verwirkt. Sie machte sich keine Hoffnung. Anderseits war es ihr egal, den Verlust ihres Kindes würde sie nicht ertragen können, da war es besser gleich zu sterben, dennoch antwortete sie: "Sie lebt noch. Als ich sie verlassen habe, war sie nur ohnmächtig."

Der Griff lockerte sich etwas, damit sie besser sprechen konnte. Im gleichen Moment merkte sie, wie viel Selbstbeherrschung es ihn kostete nicht einfach zuzudrücken, um sie zu töten. Er tat es, aber nicht, weil er Antworten wollte.

"Es tut mir leid, mein Herr, aber ich dachte, sie hat mein Kind getötet. Sie hatte denselben Geruch, er war überall an ihr."
 

Nur Sesshomaru bekam die leichte Bewegung aus den Augenwinkeln mit. Er drehte seinen Kopf und ließ gleichzeitig die Katzendämonin los. "Kümmere dich um dein Kind! Es lebt."

Im nächsten Moment verschwand der Lord in rasender Geschwindigkeit auf dem engen Felsenpfad nach unten zur Lichtung. Bevor er jedoch dort ankam, bemerkte er einen großen Dämon, der ebenfalls den kleinen See als Ziel hatte. So wechselte er die Richtung, zog Bakusaiga machte kurzen Prozess. Der Dämon war zwar riesig, schien aber überhaupt nicht intelligent zu sein. Auf jeden Fall war er leichte Beute.
 

Kurz darauf fand Sesshomaru Reika. Sie hatte zwar unzählige Kratzspuren, von denen einige auch bluteten, aber sie waren nicht der Grund ihrer Ohnmacht. Ihr Kopf musste mit voller Wucht an einen Baum geprallt sein.

In der zwischen Zeit landete Jaken mit Ah-Uhn auf der Lichtung. Er war, als sein Meister losgestürmt war, auf den Rücken des Drachen geklettert und hatte aus der Luft beobachtet. Als das Ziel des Hundedämons klar war, folgte der Diener ihm. Ohne, das Sesshomaru etwas sagen musste, rannte der Gnom in den Wald um Holz für ein Feuer zu suchen.
 

Überall auf der Lichtung und an den Kleidern von Reika war dieser merkwürdige Geruch, der sogar die Sinne des Daiyoukai verwirrte. Als er die zerfetzten Kleider der Dämonenjägerin ausgezogen hatte, warf er sie sofort ins Wasser. Dann begann Sesshomaru, die Wunden der jungen Frau zu versorgen. Kurz darauf erschien Jaken mit einem Arm voller Feuerholz.
 

Langsam öffnete sie ihre Augen. Feuer, Lichtung, Schmerzen, Verbände, war das Erste, was sie realisierte. Das Nächste war dann Ah-Uhn und Jaken. Das kam ihr alles irgendwie bekannt vor, hatte sie eine Rückblende oder träumte sie gerade. Dann erkannte sie einen See und Felsen in der Nähe. Nein das war definitiv ein anderer Ort. Hatte sie nicht am Nachmittag erst hier Rast gemacht. Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie erinnerte sich an alles.
 

"Jaken", murmelte sie halb verschlafen. "Es ist doch nicht schon wieder das passiert, was ich denke."

Der kleine Diener kam an ihr Lager, brachte etwas Wasser und antwortete: "Doch nur mit dem Unterschied, dass Meister Sesshomaru zuerst den riesigen Dämon vernichtete und euch danach verbunden hat."

Wie beim letzten Mal hatte sie auch wieder etliche Kratzer und Schnitte abbekommen. An den großen Dämon den Jaken gerade erwähnte, konnte sie sich jedenfalls nicht erinnern. Mit ihrer Hand tastete sie unter der Decke ihren Körper ab, um zu prüfen, wo überall Verbände saßen. Außerdem hatte sie ein dünnes Gewand an, welches sich gestern noch in ihrer Tasche befunden hatte. In diesem Moment durchfuhr es sie siedend heiß.

"Was?", schrie sie laut und fuhr in sitzende Position und dachte: 'Er hat mich nackt gesehen', bestimmt wurde sie gerade vor Verlegenheit rot. Ausgerechnet in diesem Moment kam Sesshomaru in voller Geschwindigkeit auf die Lichtung geeilt. Offenbar in Sorge, weil sie geschrien hatte. Sie war fassungslos. Immer wieder dachte sie: 'Er hat mich nackt gesehen, er hat mich berührt.'

Sie konnte ihm nie wieder in die Augen sehen, ohne vor Schamgefühl in den Boden zu versinken. Ihr war nämlich noch etwas bewusst geworden. Ihre Haare waren leicht feucht und keine Spur des lästigen Blütenstaubes hing mehr an ihr. Vermutlich hatte der Hundedämon sie auch noch gebadet.
 

Erst nach einer ganzen Weile legte sie sich wieder vorsichtig hin. Durch ihr heftige Bewegung schmerzte ihr ganzer Körper und sie hatte auch starke Schwindelgefühle. Dann als es ihr etwas besser ging, fragte sie: "Welchen großen Dämon Jaken?"

Der Diener deutete in eine Richtung und etliche Shaku entfernt lagen mitten im Wald Überreste eines Youkai, dem man deutlich ansah, dass er groß gewesen war. Er maß bestimmt die zweifache Länge eines normalen menschlich aussehenden Dämons, wenn nicht sogar mehr, so deutlich konnte, sie es aus ihrer liegenden Position nicht erkennen. Gegen den hätte sie nie eine Chance gehabt. Jetzt schuldete sie diesem Hundedämon noch mehr und fluchte deswegen innerlich. Zu deutlich spürte sie seine Nähe, weil er sich ausgerechnet genau den Baum neben ihr aussuchte, um sich daran zu lehnen. Es gab noch mehr auf der Lichtung. Am liebsten hätte sie ihm die Augen ausgekratzt aber sie fühlte sich einfach zu schwach dazu.

Ohne ihn anzusehen, murmelte Reika: "Danke Sesshomaru."
 

Dieser schmunzelte innerlich etwas, zeigte die Emotionen jedoch nicht offensichtlich, sondern musterte die junge Frau nur. Er hatte sofort gemerkt, Reika vermied jeden Blickkontakt mit ihm. Den Grund konnte er auch durchaus verstehen. Wie sie wohl reagieren würde, wenn er die Verbände wechseln wollte? Bald würde er es herausfinden.
 

Lange Zeit beobachtete die Katzendämonin wie dieser Jaken vergebens versuchte Fische zu fangen. Nachdem er einen Kleinen erwischt hatte, gab dieser seufzend auf. Sie stieß ein abfälliges Fauchen aus und blickte noch einmal kurz zurück zu ihrer Höhle. Miju war in Sicherheit und ein Bannkreis schützte den Eingang. Deshalb sprang sie nun vom Felsen herab und lief auf den kleinen Bach zu. Nicht lange und sie hatte den Ort gefunden, wo die meisten Fische sich vor Jaken verborgen hatten. Es dauerte nur wenige Momente, bis sie fünf Fische gefangen hatte, die bestimmt für mehrere Mahlzeiten reichen würden. Zufrieden lächelte die Katze und begab sich zur Lichtung. Bei ihrer Annäherung ließ sie absichtlich ein paar Steine den Weg hinunter rollen und versteckte auch ihre Aura nicht, damit alle auf der Lichtung wussten, sie kam in friedlicher Absicht. Unter den letzten Bäumen blieb sie stehen. Sie hatte sich nicht getäuscht, kaum hielt FaiMao an, stand Sesshomaru auch schon vor ihr.

"Ich habe ein paar Fische im Bach gefangen", erklärte die Katzendämonin und hielt sie dem Lord hin.
 

Der Einzige, der die Ankunft der Katze nicht mitbekommen hatte, war der kleine Gnom. Er kam von einer anderen Richtung aus dem Wald mit einer ganzen Ladung Feuerholz bepackt. Leise vor sich hin murmelnd legte er Holz nach und steckte ein paar Pilze auf kleine Äste um sie zu braten.

"Keine Fische im Bach?", erklang die schneidende Stimme von Sesshomaru hinter Jaken. Er drehte vorsichtig seinen Kopf und bereute es sofort. Dieser eisige Ausdruck verhieß nichts Gutes. Mit den Worten: "Nichtsnutz", bekam er eine Ohrfeige, die schwächer als sonst ausfiel sehr zu Jakens Verwunderung.
 

Da bekam Sesshomaru aus den Augenwinkeln eine Bewegung mit. Reika hatte sich mühsam aufgerichtet und nach ihrem Schwert gegriffen. Doch erst nachdem der Hundedämon herumgefahren war und ihr einen warnenden Blick zugeworfen hatte, bemerkte er, was die Dämonenjägerin tat. Sie hatte nicht nach ihrem Schwert gegriffen, weil sie es einsetzten, wollte, sondern schob es von sich fort, als Geste des Friedens.

"Sie ist nicht mein Feind", erklärte Reika ihre Handlung, nachdem sie den Blick von Sesshomaru mitbekam.
 

Überraschenderweise kam dann die Dämonin mit einer Bitte: "Darf ich mit ihr sprechen?"

Der Lord warf einen Blick zu Reika, und als diese zustimmend nickte, gab er den Weg frei. Geschmeidig ging die junge Katze zu der Menschenfrau und kniete sich neben sie nieder. Wobei FaiMao sich keine Illusionen machte. Sie kannte die ungewöhnliche Geschwindigkeit des Hundedämons. Eine falsche Bewegung genügte wahrscheinlich und er würde dazwischen gehen. Doch die Katze hatte keine bösen Absichten. Im Gegenteil sie entschuldigte sich persönlich und erklärte dann, was vorgefallen war. Im Gegenzug erzählte die Dämonenjägerin, was sie hierher geführt hatte. Zum Schluss gab Reika dann ein Versprechen: "Dieser Dämon wird dafür büßen, was er getan hat. Ich bringe ihn zur Strecke."

Da sich die Situation inzwischen entspannt hatte, setzte sich Sesshomaru neben die beiden und lauschte ihrem Gespräch.

"Wie geht es Miju?", fragte der Hundedämon später.

Die Katze zeigte einen erleichterten Ausdruck: "Die Knochen sind schon fast verheilt. Sie schläft."
 

Nach einer ganzen Weile verabschiedete sich dann FaiMao, da sie ihre Tochter nicht allzu lange allein lassen wollte.

Ein kleines Stück wurde sie von Sesshomaru begleitet. "Wenn du mit deiner Tochter reisen kannst, begebe dich ins westliche Schloss. Dort seit ihr beide erst einmal in Sicherheit", befahl er der Katzendämonin sanft und überreichte ihr ein goldenes Plättchen mit einem lila Sichelmond darauf. "Übergebe das, General Naoki und sage ihm das du unter meinem Schutz stehst. Er wird sich um dich kümmern."

Noch einmal sah FaiMao zu der jungen Frau hinüber, einen sanften Ausdruck auf den Zügen. Dann fragte sie leise: "Bedeutet sie euch etwas."

"Sie ist eine Freundin meines Bruders", war die einzige Antwort, zu der sich Sesshomaru herabließ, wobei in der Stimme keine Gefühle mit schwangen.

Die Dämonin ging kurz darauf. Wobei sie wissend lächelte. Der Lord des Westens hatte nicht 'Nein' gesagt.
 

Kaum war die Katze fort, sagte Reika leise: "Ich nehme es ihr nicht übel. Wenn ich mir vorstelle, dass jemand so mit Nyoko umspringen würde, wäre ich ihm auch gefolgt. Dann komme ich auf die Lichtung und sehe den erbärmlichen Menschen, der den gleichen Geruch hat wie der Mörder meines Kindes. Ohne zu zögern hätte ich ihn getötet."

"Das denke ich nicht. Du würdest erst Fragen stellen, bevor du jemanden angreifst", korrigierte Sesshomaru die junge Frau.

"Würde ich? Vermutlich", stimmte sie ihm zu und wunderte sich das er sie so gut zu kennen schien. "Wahrscheinlich bin ich die Einzige, die sich mit ihren Feinden erst unterhält."

Da ihr jedoch Sesshomaru einen Blick zu warf und sie sich gleichzeitig an etwas erinnerte, was Kagome erzählt hatte, konnte sie sich einen weiteren Kommentar nicht verkneifen. "Ich weiß der große Sesshomaru stellt auch erst Fragen."

Da sie jedoch darauf keine Antwort oder Reaktion bekam, schaute sie dann selbst in eine andere Richtung.

Langsam ließ sich Reika wieder niedersinken. Ihr war zwar immer noch schwindlig, doch letztendlich konnte sie froh sein, dass die Kratzer nicht ganz so schlimm waren.
 

Nach seinem abendlichen Rundflug um das Lager kam Sesshomaru zurück. Jaken hatte inzwischen erneut Feuer gemacht und briet ein paar Fische. Der Hundedämon holte bei Ah-Uhn einige Sachen und steuerte genau auf Reika zu.

"Oh nein, das werdet ihr nicht", sie rutschte unwillkürlich ein Stück zur Seite, als sie seine Absicht erriet.

Sesshomaru stand über ihr und blickte auf die junge Frau herunter. Ein kaltes Lächeln spielte um seinen Mundwinkel.

"Rin ist nicht hier, um dir die Verbände zu wechseln", entgegnete der Dämon kalt.

Leider hatte er recht. Allein würde sie es nicht können: Da außer ihm und Jaken niemand da war. Moment mal. Ihr Blick wanderte zu Jaken, der desinteressiert neben seinem Herren stand. Besser als Sesshomaru war es allemal. "Jaken kann es tun."

Der Hundeyoukai war überrascht. Mit dem hatte er nicht gerechnet. Insgeheim wollte er wieder ihre zarte Haut berühren aber hatte auch Angst vor seinen eigenen Reaktionen. Da Reika nun selbst einen Ausweg gefunden hat war Sesshomaru sogar etwas erleichtert.

Um so weniger erfreut war der kleine Gnom über die Angelegenheit. Abschätzig begann er: "Ich fass doch kein unwürdiges Menschenweib ..."

Der Kopfstab, der gerade noch neben ihm gelegen hatte, landete unsanft auf seinem Kopf.

"Verzeiht Meister Sesshomaru. Sofort werde ich das machen", leierte er kleinlaut runter. Der Hundedämon warf Reika noch einen undefinierbaren Blick zu und stand dann auf. Er ging langsam einige Schritte fort und blieb dann stehen, wobei er dem Lager den Rücken zuwandte. Er drehte sich nicht ein einziges Mal um, wofür Reika ihm sehr dankbar war.

Allerdings hatte das Ganze am Ende einen unschönen Nebeneffekt. Da Jaken die Verbände nur widerwillig und ohne Erfahrung wechselte, bekam der Gnom auch nicht mit, wie sich eine der Wunden entzündete. Mitten in der Nacht weckte Reika auf und ihr war es feuerheiß. Ihr ganzer Körper glühte. Sie stand auf und schleppte sich mühsam bis zum Wasser. Sie hatte einen ungeheuren Durst und wollte sich auch abkühlen.

Kaum hatte sie den See erreicht, als sie anfing zu schwanken. Glücklicherweise wurde Jaken munter, weil er Geräusche vernahm und rief sofort laut nach Reika. Deshalb wurde Sesshomaru aufmerksam.

Er war dann, bevor Reika mit ihrem Körper auf den Felsen aufprallen konnte und sich womöglich die nächste schwere Kopfwunde zugezogen hätte, bei ihr, um sie aufzufangen. Wie er gleich darauf feststellte, war sie tatsächlich glühend heiß. Deshalb begab er sich mit ihr an das andere Ufer des Sees, wo der Bach mündete. Fließendes Wasser war bestimmt besser geeignet um ihre Hitze zukühlen.

"Mir ist so heiß. Meine Schulter brennt", flüsterte die Dämonenjägerin.

Sesshomaru konnte sich zwar nicht vorstellen, warum sich eine der Wunden entzündet haben sollte, aber es war ihm klar, das er etwas dagegen tun musste. Er dachte nicht darüber nach, sondern handelte einfach. Die Bilder seines verletzten Bruders blitzten kurz in seinen Gedanken auf.

Bevor er sich um Reika kümmerte, schickte er seinen Diener los, Heilkräuter gegen Entzündungen und neues Verbandsmaterial zu holen.
 

Jaken wusste zwar, dass die Jinenji Farm weit weg war, aber nur dort würde er vermutlich die benötigten Dinge finden. Also zog er mit Ah-Uhn los, obwohl er mindestens einen Tag brauchen würde. Der Gnom hatte sich weigern wollen, aber nachdem er den Blick seines Meisters gesehen hatte, der wohl ihm die Schuld an Reikas Fieber gab, verkniff er sich jeden Kommentar und schnappte sich den zweiköpfigen Drachen.

Bald darauf hatte er die Heilkräuter bekommen und erschreckte beinahe Rin in Musashi zu Tode, als er plötzlich in Kaedes Haus platzte und Verbandsmaterial verlangte. Das Mädchen händigte alles aus und lief dann zu Inuyasha um ihn davon zu unterrichten.

Warum Jaken das Zeug geholt hatte konnte Rin ihm aber nicht mitteilen, da der Gnom nur erwidert hatte sein Meister hätte danach verlangt.

Da der Halbdämon auch dringend seinen Bruder etwas übergeben musste und glücklicherweise gerade Kohaku bei seiner Schwester Sango zu Besuch weilte, entschloss sich Inuyasha mithilfe der dämonischen Katze hinterher zu fliegen.
 

Als der Gnom Musashi mit dem Verbandsmaterial verließ, bekam er nicht mit, wie er von Inuyasha verfolgt wurde. Der Halbdämon verlor zwar Ah-Uhn aus den Augen, aber er ging davon aus, das Jaken die gerade Richtung einschlug und er verließ sich auch auf Kiraras Instinkte. Den Rest würde sein eigener Geruchssinn erledigen.
 

Während Jaken unterwegs war, hatte Sesshomaru sich seiner Schwerter, den Obi, sowie seiner Oberbekleidung entledigt. Danach zog er Reika das dünne Gewand aus und glitt mit ihr in seinen Armen in den See. Bereits im Wasser schaute er nach den Verbänden und fand dann den einen Schnitt, der schlecht verheilte. Reika bekam von alledem nur wenig mit. Sie war in einer Art Dämmerzustand. Nachdem er den Eindruck hatte, dass ihre Haut endlich abgekühlt war, trug er die Frau vorsichtig auf ihren Schlafplatz zurück. In den Morgenstunden begann Reika, plötzlich zu zittern. Sesshomaru zog sie deshalb näher an sich heran und wärmte sie mit seinem Körper. Im Laufe des Tages wurde es ihr, abwechselnd kalt und heiß. Im Schlaf murmelte sie unverständliche Worte.
 

Obwohl Sesshomaru ein Dämon war und alle Zeit der Welt hatte, dauerte es in seinen Augen eine Ewigkeit bis Jaken zurückkam. Sobald der Gnom da war und dann Reikas Wunde mit den Heilkräutern in Kontakt kamen, konnte man dann im Laufe des neuen Tages merken, wie sie Wirkung zeigten.

Bald ging es Reika besser. Das Fieber war gesunken und die meisten Kratzer heilten ab. Sobald die Dämonenjägerin wieder klarer denken konnte, hatte Sesshomaru ihre Nähe vermieden.

Doch dann stellte sie eine Frage: "Warum hast du mir geholfen? Mich gerettet?"

Der Hundedämon beachtete die junge Frau jedoch nicht. Dennoch blieb Reika hartnäckig.

"Das erste Mal konnte ich es ja noch verstehen, weil Rin dich darum gebeten hat. Doch diesmal?"

Sesshomaru blieb ihr die Antwort schuldig. Außer einem kalten warnenden Blick, der hieß, hör auf zu fragen, bekam sie nichts. Er konnte ihr die Frage nicht beantworten. Nicht bis er selbst eine Antwort hatte. Den Rest des Tages ignorierte er die Dämonenjägerin deshalb völlig.
 

Doch als Sesshomaru am Abend noch einmal nach der Wunde sehen wollte, reagierte Reika sehr abweisend. Innerlich verlor er langsam die Geduld. Erst als er ihr drohte, sie mit seinem Gift zu betäuben, ließ die Dämonenjägerin zu, dass er die Verbände wechselte und erneut Kräuter auflegte. Noch immer bestand die Gefahr einer weiteren Entzündung.

Was aber Sesshomaru nicht ahnte waren Reikas aufkeimende Gefühle. Um so stärker sie sich zu ihm hingezogen fühlte, um so abweisender wurde sie. Außerdem schämte sie sich immer noch, weil er ihr so Nahe gewesen war. Mehrmals hatte Sesshomaru sie berührt und sie hatte sogar in seinen Armen geschlafen, wenn auch im Fieberwahn. Offenbar glaubte er, dass sie es nicht mitbekommen hatte.

Die Dämonenjägerin hasste es, in jemandes Schuld zu stehen. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum der Hundedämon das alles für sie getan hatte. Bestimmt hatte er davon keinen Nutzen. Eine andere Frage stellte sich ihr ebenfalls, konnte ein Dämon einen Menschen lieben. Sie glaubte nicht daran, auch wenn Inuyashas Existenz das beste Beispiel dafür war...
 

..tbc.. 5. Kapitel - Eine Gefährtin? Nein Danke!



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