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Nur die Familie zählt - Reika Serie 2

Inu & Kago, Sess & OC
von

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Ein Neues Heim

2. Kapitel - Ein neues Heim
 

An einem Waldrand stand eine junge Frau mit braunen langen Haaren und beobachtete den Flug der Vögel, während neben ihr im Gras ein kleines Mädchen schlafend ruhte. Die junge Frau träumte vor sich hin, dachte an einige Dinge in ihrer Vergangenheit, wobei sie aber das Kind nie außer Acht ließ, sondern immer wieder einen Blick zu ihr hin warf. Reika, die Dämonenjägerin seufzte leicht.
 

Ein paar Jahre waren seit dem Ableben ihres Zwillings nun vergangen und doch vermisste sie ihn nicht weniger. Nyoko, die Tochter ihres Bruders Katsumi, inzwischen sechs Jahre alt beinahe sieben, war ein aufgewecktes intelligentes Kind und befand sich hier in ihrer Begleitung. Leicht hätte man sie für ihre eigene Tochter halten können, denn auch die Kleine hatte braune Haare und die gleichen grünen Augen. Das lag aber eher daran das Reika und ihr Bruder Zwillinge gewesen waren. Da Nyoko, wie ihr Name es schon verriet, der Edelstein, der größte Schatz ihrer Familie, ihrem Vater sehr ähnlich war, wurde die Dämonenjägerin jeden Tag an Katsumi erinnert. Deswegen fiel ihr es am Anfang noch schwer der Tatsache ins Auge zu blicken, doch mit der Zeit hatte sie das Geschenk erkannt, was ihr ihn Nyoko gegeben wurde.
 

Reika hatte der Familie geholfen den Lebensunterhalt zu verdienen, indem sie weiterhin als Dämonenjägerin gearbeitet hatte. In dieser Eigenschaft blieb sie dem heimatlichen Dorf oft fern und letzten Monat passierte es dann, die Siedlung, welche eigentlich sehr nahe am fürstlichen Anwesen stand, wurde von Banditen überfallen. Die Räuber hatten sich zum Ziel gesetzt die Kinder zu rauben und nahmen ebenso junge Frauen mit, die dann später zur Küste gebracht werden sollten, um auf Sklavenmärkten des benachbarten Festlandes verkauft zu werden.

Nyokos Mutter wurde bei dem Angriff, als sie ihr Kind schützen wollte, getötet. Wäre in diesem Augenblick nicht eine Gruppe von Soldaten, die im Dienste des Fürsten Daiki standen, aufgetaucht, hätten zukünftig viele Bewohner des Dorfes ein Leben als Sklaven fristen müssen.

Zum Glück tauchten die Retter auf, machten etliche Banditen nieder. Andere jedoch entkamen unter ihnen der Anführer.
 

Gerade in diesem Moment kam Reika ins Dorf zurück und erfuhr das Geschehen. Eine starke Dämonenaura, die sie hier spürte, gab ihr zu denken. Da das Dorf, und damit auch ihre Nichte, vorerst in Sicherheit war, folgte sie den Banditen, zum Teil aus Neugier und weil sie den Tod ihrer Schwägerin rächen wollte. Um so länger sie den Räubern folgte, um so sicher wurde ihr Verdacht, dass der Anführer ein Dämon in menschlicher Gestalt sein musste. Vermutlich wussten nicht einmal die Untergebenen, welches Wesen ihnen Befehle erteilte.

Eines Nachts verlor die junge Frau dann die Spur, denn der Dämon hatte sich von seinen Männern getrennt, die in seinem Auftrag ein weiteres Dorf überfielen. Weil diese Ortschaft noch in den Zuständigkeitsbereich des Fürsten Daiki fiel, dessen Soldaten inzwischen verstärkt in der Gegend patrouillierten, hatten die Banditen Pech. Eine Streife erwischte sie, rief Verstärkung herbei und die Bösewichte wurden vollständig ausgelöscht, während der Dämon unerkannt entkam.

Doch Reika hatte sich, seine Aura und den eigentümlichen Geruch nach Blütenstaub, gemerkt. Was es auch kostete, sie würde dieses Ungeheuer zur Strecke bringen. Damit sie dieses Ziel erreichte, wollte sie für ihre Nichte einen Ort finden, an dem sie sicher aufgehoben war, wo es liebevolle Menschen gab, die das Kind selbstlos versorgten und während ihrer Abwesenheit, die Kleine stets beschützten.
 

In den vergangenen vier Jahren hatte sie ihre Reise zwar gelegentlich nach Musashi geführt aber ihr Aufenthalt beschränkte sich in dem Ort immer nur auf wenige Stunden. Dennoch hoffte sie, dass man Nyoko und sie mit offenen Armen im Dorf empfing und sie hier bleiben konnte.

Reika wählte ihre Reiseroute so, dass sie nachts in Dörfern unterkam und tagsüber nur wanderte. Gestern Abend musste sie gezwungenermaßen Reitern ausweichen und hatte somit das Dorf verfehlt. Überraschenderweise hatten sie dennoch eine ruhige Nacht verbracht. Entweder ließen die Dämonen sie in Ruhe, oder die Gerüchte, stimmten, dass nur noch wenige Überfälle hier in der Gegend begangen wurden, denn die kleine Ortschaft wurde von jemand Mächtigen beschützt. Wobei Reika da an Inuyasha, den Halbdämon und seine menschlichen Freunde, dachte.
 

Nun rührte sich das kleine Mädchen. Sie setzte sich auf, rieb den letzten Schlaf aus ihren Augen und schaute lächelnd umher. Dann sprang das Kind auch schon hoch und jauchzte fröhlich. In der Nacht, als sie ihr Lager aufschlugen, hatte Nyoko es nicht bemerkt aber hier am Waldrand wuchsen eine Menge schöner Blumen. Schnell pflückte sie einen bunten Strauß, da sie nicht mit leeren Händen zu den Menschen gehen wollte, die vor über vier Jahren ihre Verwandte gerettet hatten.

Dann setzten sie ihre Reise fort und betraten den Wald vor ihnen. Bis zum Mittag wanderten sie unter den Bäumen entlang. Das Summen der Bienen begleitete sie beide schon eine Weile. War es auch kein Wunder, da zahlreiche Blumen den Wegrand säumten und auf kleinen Lichtungen zwischen den, oft sehr mächtigen Stämmen ebenso viele Blüten sich den Sonnenstrahlen entgegen streckten. Dennoch drehte sich Reika um, weil ihr Instinkt sie warnte. Das Summen was nun ertönte, klang lauter und weitaus gefährlicher.

Den Grund erkannte sie sofort und der Schreck fuhr ihr in die Glieder. Saimyoushou - giftige Bienen.

Laut schrie sie: "Runter Nyoko!"

Froh, weil das Kind sofort reagierte, zog sie ihr Schwert und schlug mit der scharfen Klinge auf die riesigen Bienen ein.
 

Ganz in der Nähe, auf einer Lichtung, graste friedlich ein zweiköpfiger Drache. Neben ihm saß ein kleiner Dämon mit verschränkten Armen und babbelte vor sich hin. Wörter konnte man nicht verstehen, aber er schien sehr verärgert, da sein Herr und Meister ihn hier zurückgelassen hatte. Sonst durfte er doch auch immer zu der kleinen Rin mit ins Dorf.

Lautes Summen ließ ihn hochblicken. Erschrocken stellte er fest, dass ein großer Schwarm dieser entsetzlichen Insekten vorbei flog, die ihn schon einmal vergiftet hatten. Als dann ganz in der Nähe der Ruf einer menschlichen Frau und der Schrei eines Kindes ertönte, musste der kleine Gnom unwillkürlich an Rin denken. Nur dem Mädchen hatte er es zu verdanken, dass er damals überlebt hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, was Rin alles durchgemacht haben musste, nur um für ihn die Tausendjahresbeere zu finden.

Etwas wie Schuld überkam ihn und auch Rachegedanken an die Saimyoushou.

So griff er nach dem Feuer speienden Stab, der neben ihm im Gras gelegen hatte und lief in die Richtung, wohin die Bienen verschwunden waren. Ein Mädchen höchsten sechs oder sieben, jünger als Rin damals, lag auf dem Boden und hatte ihre Arme über dem Kopf gekreuzt. Selbst aus der Entfernung konnte der kleine Gnom die Angst des Kindes spüren, obwohl sie sehr zu seinem erstaunen, keinen Ton von sich gab. Offenbar hatte sie vertrauen zu der Frau, die halb über ihr stand und mit einem Schwert beinahe sinnlos herumfuchtelte.

'Die kenne ich doch', durchfuhr es Jaken. 'Richtig das Menschenweib, die sein Herr damals gerettet hatte.'
 

Obwohl die Dämonenjägerin mit jedem Schlag ihrer Klinge mindestens ein paar der Bienen zerstückelte, waren es zu viele. Als ein neuer Schwarm in Richtung der Menschen flog, hob Jaken den Kopfstab und ließ das Gesicht des alten Mannes Feuer speien.

Mehrere Dutzend Angreifer fielen so zu Boden. Dann summte es schon wieder und in diesem Moment entdeckte der Gnom die Ursache. Genau über ihnen an einem Baumstumpf war das Nest. Erneut hob er den Kopfstab und räucherte die Saimyoushou aus.
 

Sobald Reika und auch Jaken sich überzeugt hatten, das keinerlei Gefahr mehr drohte, starrten sie sich gegenseitig an. Der Blick der Menschenfrau dabei, eisiges Feuer aus grünen Augen. Sie merkte es wohl selbst nicht, aber sie stand schützend vor dem kleinen Mädchen. Er konnte ja nicht wissen das Reikas Hass auf Dämonen inzwischen noch größer geworden war. Jedenfalls gefiel Jaken der Blick der Frau überhaupt nicht. Ihren Ausdruck konnte man bald mordlustig nennen.

Vielleicht war es besser, wenn er den Rückzug vorsichtig antrat. Er hatte einen Schritt zurückgelegt und schaute die Dämonenjägerin an. Diese steckte gerade ihr Schwert weg und war wohl anderweitig beschäftigt, da Reika kurz schaute, ob Nyoko unverletzt war.

So tat er noch einen Schritt und noch einen. Weil er rückwärts lief, übersah er dabei die größere Baumwurzel. Er stolperte und bekam seinen Stab auf den Kopf. Schnell schielte der Gnom zu den beiden Menschen hinüber. Reika strich den Kimono des Kindes glatt und fuhr ihr sanft über den Kopf. Dann erst blickte sie zu ihm herüber und sagte einfach: "Danke Jaken."

"Verschwindet schon, bevor ich bereue, euch geholfen zu haben!", brummelte er, während er sich wieder aufrichtete. Ihm war es etwas peinlich, weil sie beide seinen Sturz mit angesehen hatten. Doch er täuschte sich und wurde sogar überrascht. Das Kind rannte nämlich auf ihn zu, zog eine Blume aus dem Strauß und legte sie ihm vor die Füße.

"Danke Jaken", wiederholte sie die Worte ihrer Tante, meinte es vollkommen ernst und lächelte ihn noch einmal an, bevor sie wieder zu der Älteren lief. Diese nahm das Kind an die Hand und sie setzten ihren Weg fort, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Innerlich schmunzelte Reika über die Reaktion des Gnoms. Jaken hatte gerade sehr verlegen gewirkt und bereute es vermutlich, weil er Menschen beschützt hatte.
 

Sesshomaru, der wenige Augenblick vorher Rin im Dorf besuchte, stand nun im Wald und dachte kurz nach. Langsam wurde es Zeit wieder zurück zu Jaken und Ah-Un zu gehen, als er plötzlich Stimmen hörte. Bald wurden die betreffenden Personen sichtbar. Außerdem kam ihm der Geruch sehr bekannt vor. Trotz, dass so viele Jahre vergangen waren, hatte er weder ihren Geruch noch ihre Augen jemals vergessen können. So blieb der Dämon im Verborgenen stehen und lauschte dem Gespräch der beiden Wanderer.

"Ich bin froh, weil Rin dich damals gefunden und gerettet hat", konnte der Dämon die Stimme des Kindes hören.

"Genau genommen war es ihr Begleiter, der Hilfe geholt hatte", korrigierte die junge Frau in einem sanften Ton.

Nyoko seufzte kurz und fragte: "Können nicht alle Dämonen so sein, wie dieser Jaken?"

Der Fürst der westlichen Ländereien schmälerte seine Augen. 'Was hatte der Gnom nun schon wieder angestellt?', ging ihm sofort durch den Kopf. Er blieb aber auf seinem Posten, denn er hoffte auf mehr Details. Außerdem konnte Sesshomaru es bis zu seinem Standpunkt riechen. Das Kind würde sicherlich jeden Moment anfangen zu weinen. Schniefend murmelte sie anklagend: "Erst haben sie Papa getötet und nun Mama."

Jetzt blieb Reika stehen, ging vor dem Kind in die Knie und schaute sie an: "Dafür werden sie auch bezahlen. Ich werde sie vernichten."

"Hasst du jetzt alle Dämonen?", fragte die Kleine mit ihrer kindlichen Stimme.

Jetzt wo der Hundedämon sie besser sah, schätzte er ihr Alter auf sechs, höchstens sieben Jahre. Gleichzeitig ging ihm etwas durch den Kopf: 'Würde mich auch interessieren', dachte der heimliche Lauscher unwillkürlich.
 

Die dunkelhaarige Frau seufzte hörbar. "Nein, natürlich nicht", antwortete sie und erklärte den Grund: "Wäre Jaken vorhin nicht gewesen mit meinem Schwert hätte ich gegen die Riesenbienen keine Chance gehabt. Sein Feuerspeiender Kopfstab ist ganz nützlich gegen diese Insekten. Außerdem habe ich dir erzählt, in dem Dorf gibt es auch andere Dämonen, den kleinen Fuchs Shippo und die Katze Kirara."

"Und Sesshomaru-sama?", entfuhr es dem Kind ziemlich neugierig.

Reika seufzte erneut, hätte sie der Kleinen nur nicht soviel von ihren Abenteuern erzählt, blieb aber die Antwort nicht schuldig. "Sesshomaru ist eine Sache für sich. Er ist ein sehr gefährlicher Dämon. Unsere nächste Begegnung verläuft vielleicht nicht so friedlich."

"Aber er hat dir doch geholfen", nervte das Mädchen weiter.

Eine Antwort sollte weder Sesshomaru noch das Kind hören. Reika legte plötzlich den Kopf schief, bohrte ihren Blick in die Dunkelheit des Waldes genau in seine Richtung. Als Nächstes sprang sie auf und zog ihre Waffe.

"Was hast du?", fragte Nyoko erschrocken.

"Ein Youkai, bleibe hinter mir!", antworte Reika sehr besorgt. Eine ganze Weile stand sie da und lauschte. Doch nichts rührte sich. Die Aura war ihr sehr vertraut und offensichtlich drohte ihr keine Gefahr.

'Nein nicht irgendein Youkai', dachte sie. Deshalb steckte sie ihr Schwert wieder zurück in die Scheide.

"Ist der Dämon weg?", fragte die Kleine, wobei sie ängstlich flüsterte.

Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht der dunkelhaarigen Frau, was auch ihre grünen Augen zum Leuchten brachte: "Nein, er ist noch da, aber keine Sorge, er wird uns nichts tun", damit ging sie dann weiter.

Sehr deutlich konnte sie spüren, wie der Dämon sie weiterhin still begleitete. Als die Frau mit dem Kind den Wald verlassen hatte und den Weg zum Dorf einschlug, folgte ihr immer noch dieses goldene Augenpaar.
 

Die beiden Wanderer waren gerade an den Feldern vorbei und an den ersten Hütten angekommen, als auch schon die ersten Dorfbewohner neugierig herbeikamen. Teilweise hörte sie die Leute flüstern. Alles natürlich nur Vermutungen, in etwa wie: "Was will sie hier, ist das ihre Tochter. Ähnlich sehen sie sich ja." Und so weiter.

Nach einer Weile hörte Reika nicht mehr zu. Beinahe in jedem Dorf war es ihr ähnlich ergangen. Obwohl man hier eher neugierig und freundlich schaute, als in den anderen Siedlungen. Immerhin gab es wenig Frauen, die mit einem Schwert bewaffnet durch die Gegend streiften. Außerdem trug Reika nicht, wie üblich Kimonos, sondern enge Beinkleider und eine Tunika, die nur bis zu den Knien reichte.

Etwa in der Dorfmitte blieb Reika stehen, denn hier wurde sie schon von den Dorfältesten und der einäugigen Miko erwartet, bei der Sesshomaru sie damals abgeladen hatte. Höflich neigte die Dämonenjägerin ihren Kopf und bat dann: "Bitte verzeiht, meine Nichte ist ohne Eltern und deshalb bin ich auf der Suche nach einem Platz, wo sie bleiben kann, und erbitte hiermit um den Schutz des Dorfes für Nyoko."
 

Nach ihrer Frage herrschte langes Schweigen. Reika hatte schon bei ihren kurzen Besuchen gemerkt, dass die meisten Menschen hier im Ort anderes waren. Hilfsbereit, freundlicher. Vor allen akzeptierten sie, ohne zu murren, die Anwesenheit von zwei Dämonen und einem Hanyou. Anderseits wurde sie ja auch von ihnen beschützt. Aus diesem Grund hoffte Nyokos Tante, dass die Bewohner gegen eine weitere Dämonenjägerin nichts einzuwenden hatten.

Kaede, die alte Miko betrachtete sie eingehend und wollte dann wissen: "Nicht für dich?" Daraufhin sah sie der Dämonenjägerin kurz in die Augen und schlussfolgerte: "Nein du kannst selbst auf dich aufpassen." Es war nicht nur eine Feststellung, sondern die Überzeugung der älteren Frau. "Ihr könnt gern hierbleiben. Es wird sich für euch beide Platz finden."

Dem stimmten dann glücklicherweise alle Dorfbewohner zu.

"Ich danke euch", antworte Reika erleichtert. Kaum hatte sie ihre letzten Worte gesagt, als jemand auf die dunkelbraunhaarige Frau zu stürmte und ihr regelrecht in die Arme sprang. "Reika, ich habe dich vermisst."

Die Dämonenjägerin erwiderte die Umarmung und strich dem Mädchen übers Haar. "Rin, es ist auch schön dich zu sehen", sagte sie dann aus ganzen Herzen.

"Du bleibst jetzt hier, Reika. Wo wirst du wohnen?", sprudelte aus dem zwölfjährigem Mädchen heraus.
 

"Sie kann bei uns wohnen", bot Kagome an, was bei ihrem Gefährten Inuyasha sofort ein leises Knurren auslöste. Worauf das schwarzhaarige Mädchen leicht rot wurde.

Auch wenn sie selbst noch nicht die Zärtlichkeiten eines Mannes kannte, ahnte Reika, was Inuyasha dachte. Die Dämonenjägerin verstand nur zu gut, dass die beiden frisch Vermählten lieber bei ihrem nächtlichen Tun keine Zuhörer wünschten. Es war schon schwierig bei ihrem Bruder zu leben und dessen Liebe zu seiner Frau mitzubekommen. Deshalb erklärte sie: "In erster Linie ist es mir wichtig, das Nyoko einen Platz findet. Denn ich werde nicht allzu oft da sein."

"Du willst wieder fort?", hörte sie die kleine traurige Stimme ihrer Nichte.

"Ich habe es geschworen", erklärte die Dämonenjägerin leise aber eindringlich. Das Kind verstand sofort, was sie meinte. Immerhin war sie dabei gewesen, als Reika am Grab ihrer Schwägerin den Schwur abgelegt hat, deren Mörder zu finden.

"Aber danach bleibst du dann zusammen mit mir hier, für immer und bist dann meine Mama", das musste Nyoko unbedingt noch erfahren.

Die letzten Worte ließen Reika schlucken. "Deine Mama?", fragte sie.

Das Kind nickte und schon rollten wieder Tränen über ihre Wangen: "Ich habe doch nur dich und ich wünsche mir so sehr, dass du dann meine Mama wirst."

Diese Bitte hatte auch ihre schwer verletzte Schwägerin geäußert, bevor sie starb. So stimmte die Dämonenjägerin zu.

Nachdem Reika auch noch von den anderen Freunden Miroku, Sango und Shippo begrüßte wurde, zeigte ihr Kagome das Haus. Immerhin hatte es zwei getrennte Räume, sodass das junge Paar genug Privatsphäre besaß.

Die Dämonenjägerin würde ja nicht sofort abreisen. Erst, wenn sie sicher war, dass sich ihre Nichte hier wohlfühlte. Obwohl sie da keinen Zweifel hatte. Das kleine Mädchen hatte sofort alle in Herz geschlossen und auch umgekehrt schien es der Fall zu sein.
 

Dennoch war Reika etwas unruhig. Sie war durch das Dorf gelaufen und hatte sich mit den Bewohnern vertraut gemacht. Dann lenkte sie ihre Schritte unbewusst in die Richtung, aus der sie heute Mittag gekommen war. Sie wusste nicht, dass sie den ganzen Nachmittag von jemand beobachtet wurde. Auch jetzt, als sich ihre Schritte zum nahe gelegenen Wald wandten, sahen die goldenen Augen ihr nach. Aber offenbar war Inuyasha nicht der Einzige. Seine Frau kam herbei und fragte: "Wohin geht Reika, ich dachte, sie will bis Ende der Woche bleiben."

Inuyasha stand auf der obersten Stufe der Hütte und hob prüfend die Nase in den Wind. "Sie geht zu Sesshomaru", erklärte er.

"Willst du nicht hinterher?", fragte Kagome verwundert.

Vor vier Jahren wäre er wahrscheinlich noch vor Reika bei seinem Bruder gewesen, um die Dämonenjägerin zu beschützen. Da er wusste das Sesshomaru die junge Frau oft in ihrem alten Dorf beobachtete hatte, glaubte er nicht das sie ernsthaft in Gefahr war.

Außerdem kannte er Reikas Temperament: "Sie werden schon klarkommen", sagte er deshalb nur und nahm Kagome in die Arme.
 

Einige Zeit später stand die Sonne schon sehr tief, als Reika wieder den Waldrand erreichte. Sie wusste nicht, warum aber sie musste einfach noch einmal hierher kommen. Wahrscheinlich hoffte sie, das Sesshomaru noch in der Nähe war. Als sie vorhin seine Anwesenheit gespürt hat, war da ein so seltsames Kribbeln in ihrem Bauch.
 

Bereits unter den ersten Bäumen spürte sie den Hundedämon wieder. Er hatte also hier gewartet und mit ihrer Rückkehr gerechnet. Nun dann würde sie ihn würdig empfangen. Doch sie schaffte es nicht einmal, ein paar Fingerbreit, ihr Schwert aus der Scheide zu ziehen. Wie aus dem Nichts tauchte Sesshomaru vor ihr auf, ergriff ihre beiden Hände und hielt sie fest. Mit seinem Körper drängte er die junge Frau an den nächststehenden Baum.

"Du glaubst tatsächlich, dass du eine Chance gegen mich hast?", wieder diese spöttische Stimme und diesmal sah sie auch ein belustigendes Funkeln in seinen Augen.

Sie kämpfte gegen ihn und versuchte sich aus dem Griff zu lösen. Etwas Angst machten ihr die Giftklauen und sie hoffte, das Sesshomaru sie nicht benutzen würde.

"Das werden wir sehen, und wenn nicht diesmal, das nächste Mal überrumpelt ihr mich nicht wieder", zischte, sie, ihm wütend ins Ohr. Dabei kam sie noch näher heran. Doch dann versteifte sie sich plötzlich. Gerade wurde ihr bewusst das, während sie sich in seiner Umklammerung wand, einige ihrer Körperregionen neue Empfindungen signalisierten. Deshalb hielt sie nun ganz still und wartete, was als Nächstes geschah. Als er ihr dann auch noch ins Ohr flüsterte: "Versuch es doch!", war sie kurz davor diese sinnlichen Lippen zu küssen, die sie vor sich sah.
 

Ihre Gesichter nahe beieinander, starrten sie sich in die Augen. Plötzlich löste Sesshomaru den Griff und sprang weg. Er sah noch einmal zu ihr zurück und verhieß: "Es gibt bestimmt ein nächstes Mal."

Ziemlich verwirrt verschwand er ihm Wald. Es war seine Absicht gewesen Reika zu demonstrieren, dass er schneller war und kräftiger, dass er die junge Frau jederzeit mühelos töten konnte, wenn sie den Gedanken nicht aufgab, mit ihm kämpfen zu wollen.

Als er sie gegen den Baum gedrängt hatte, musste er etwas in ihr ausgelöst haben. Sofort als sich ihr Geruch änderte, bemerkte er das. Sie hatte auf ihn reagiert, ihr Körper strahlte plötzlich Verlangen aus.

Aber auch sein Körper hatte ihn verraten, deshalb war er regelrecht geflüchtet, wollte nur weg von ihr, denn auch er hatte etwas empfunden, was er noch nie in sich gespürt hatte. Verlangen nach einem Wesen und was das Ganze noch schlimmer machte, ausgerechnet nach einer Menschenfrau.
 

Wie immer bemerkte Jaken nicht die Rückkehr seines Herrn. Er erblickte die in weiß gekleidete Gestalt nur zufällig.

"Ihr seid zurück Meister?", fragte er, keine Antwort erwartend.

Der Daiyoukai stand vor den verkohlten Überresten des Bienenstocks und betrachtete sie nachdenklich. "Du hast Reika und das Kind vor den Riesenbienen gerettet?"

"Ich dachte da gerade an Rin und ... und ...", als jedoch der undefinierbare Blick des Hundedämons auf ihn fiel, sagte er ganz schnell sich entschuldigend: "Ein Moment von Schwäche. Wird nie wieder vorkommen Meister."

Eine kalte schneidende Stimme unterbrach ihn."Jaken." Sofort verstummte der Diener. Vor allem machten ihn auch die nächsten Worte seines Herrn sprachlos. "Gut."

Sesshomaru war schon ein ganzes Stück entfernt als Jaken immer noch an der gleichen Stelle stand. Was war nur los mit seinem Herrn, der hatte ihn doch noch nie gelobt oder?

"Kommst du Jaken!", erklang es weit weg unter den Bäumen. Diesmal ganz sicher nicht sanft, sondern eher ungehalten. Sesshomaru bestrafte jeden hart, der nicht sofort einem Befehl folge leistete. So löste sich Jaken endlich aus seiner Starre, schnappte sich die Zügel von Ah-Un und eilte dem Youkai hinter her.
 

Kaum war Sesshomaru fort, als Reika sich am Baum niedersetzte und nachdachte. Er hatte sie festgehalten mit beiden Armen? Sie hatte schon die merkwürdigsten Dinge über Dämonen gehört, offenbar konnte ein Arm bei ihnen nachwachsen. Und dann seine Augen. Was war das in seinen Augen gewesen? Erst funkelten sie so belustigt und dann wurde es durch etwas Neues ersetzt. Gier, Verlangen. Offenbar war er selbst über seine eigene Reaktion erstaunt gewesen, denn plötzlich hatte sie wieder diesen kalten Blick gesehen, der ihr schon einmal einen Schauder über den Rücken rieseln ließ.

Die junge Frau zuckte mit ihrer Schulter und erhob sich dann. Sesshomaru würde ihr bestimmt immer ein Rätsel bleiben. Sie verscheuchte die Gedanken an den Youkai, ging mit langsamen Schritten zurück ins Dorf. Dort wurde sie schon von Shippo erwartet. Der Kleine hatte sie in sein Herz geschlossen und machte sich nun sorgen, weil sie so lange fortgeblieben war.
 

... tbc ...
 

3. Kapitel - Neue Ziele
 

Sesshomaru kehrt in den Westen zurück, um Informationen über die Feinde zu suchen.



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