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Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang

Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird
von

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Der Feind

Die Worte des kleinen Mädchens trafen Fighter wie ein Schlag. Sie war kaum noch in der Lage klar zu denken, einzig und allein die Angst um Bunny beherrschte ihre Gedanken. Sie wagte es kaum, Bunny anzusehen, zu groß war die Angst, dass sie bereits tot sein könnte. Dennoch zwang sie sich, sie anzusehen. Sie atmete noch. Sie war noch am Leben! Und Fighter würde alles daran setzen, damit das auch so blieb. Nur wie sollte sie das anstellen?

„Was ist mit ihr?“, schrie sie das Mädchen an, nachdem sie sich ihr wieder zugewandt hatte. Das schauerliche Grinsen auf dessen Gesicht wurde noch breiter.

„Es hat sich einiges getan, seit du weggegangen bist, Sailor Star Fighter.“, begann sie. „Königin Malitia hat den Menschen ihre Saat des Bösen geschenkt.“

„Was ist die Saat des Bösen?“, hakte Fighter nach, die bei dem Wort ‚geschenkt‘ innerlich bitter auflachte.

Das Mädchen blickte auf Fighter hinab und genoss ihre Verzweiflung, ihre Angst und ihre Bitterkeit. Es machte so großen Spaß ihr das alles zu erzählen. Und so fuhr sie fort.

„Die Saat des Bösen raubt den Menschen ihre Menschlichkeit.“

„Ihre Menschlichkeit?“ Fighter konnte sich wenig darunter vorstellen.

„Die Saat ernährt sich davon und wächst daran, bis keine Menschlichkeit mehr übrig ist. Dann wird aus dem Menschen ein Dämon.“

Fighter riss entsetzt ihre Augen auf und warf einen Blick auf das Mädchen in seinen Armen. Würde auch sie zum Dämon werden? Doch bevor sie sich weitere Gedanken darüber machen konnte, redete das kleine Mädchen weiter.

„Und weißt Du, was das beste ist?“ Fighter gab keine Antwort, sondern blickte sie stumm an. Das Mädchen lachte auf und eine feine Gänsehaut bildete sich auf Fighters Armen.

„In ihrer Gestalt als Dämon saugen sie den anderen Menschen, die noch nicht von der Saat befallen sind, ihre Menschlichkeit aus, bis auch sie zum Dämon werden. Es ist wie ein Virus, verstehst Du? Und bald wird die ganze Welt davon betroffen sein.“ Wieder ließ sie ihr schauerliches Lachen erklingen.

Fighter konnte kaum glauben, was sie da hörte. Die ganze Erde würde bald nur noch von Dämonen besiedelt sein? Das war unmöglich! Sie würde kämpfen, so viel stand fest. Doch im Moment hatte sie eine ganz andere Sorge. Bunny lag regungslos in ihren Armen und atmete schwer. Auch sie hatte die Worte des Mädchens mit angehört, auch wenn es ihr schwer fiel sich darauf zu konzentrieren. Nur langsam drang die Bedeutung der Worte in ihren Kopf. Das war es also… So lange hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen. Jetzt wusste sie, was hier geschah.

Sie hörte nun wieder Fighters Stimme. „Wird sie sich auch in einen Dämon verwandeln?“, fragte sie verzweifelt. Gleichgültig sah das Mädchen Bunny an.

„Nein, sie wird sterben. Das sagte ich doch.“

„Aber warum?“ Sie verstand es nicht. Genervt stöhnte das Mädchen auf, ließ es sich jedoch trotzdem nicht nehmen, es zu erklären.

„Sie kann und will ohne ihre Menschlichkeit nicht leben. Sie ist die Prinzessin des weißen Mondes, Verfechterin von Liebe und Gerechtigkeit.“ Sarkasmus mischte sich in ihre Stimme. „Die Saat frisst ihre Menschlichkeit und ohne sie ist sie verloren.“

Fighter warf einen weiteren ängstlichen Blick auf Bunny. Sie litt, das konnte sie sehen. Ihr Atem ging immer noch schwer, aber immerhin atmete sie noch. Noch war sie nicht verloren. Wenn sie doch nur wüsste, wie sie ihr helfen konnte.

Bunny indes fand beinahe schon eine Art inneren Frieden. Das Mädchen hatte Recht. Ohne ihre Menschlichkeit wollte sie nicht leben. Lieber würde sie sterben als zum Dämon zu werden und möglicherweise so ihre Freunde zu bekämpfen. Sie würde so sterben, wie sie es wollte: Als Mensch. Und ihre große Liebe hielt sie im Arm.

Doch Fighter wollte das nicht zulassen. Sie konnte es nicht zulassen! Bunny musste leben. Nicht nur für sie selbst sondern für die ganze Menschheit! Sie war die Einzige, die den Menschen helfen konnte. Nur sie verfügte über eine solche Macht.

„Schätzchen!“, redete Fighter nun eindringlich auf Bunny ein, in der Hoffnung, dass sie sie verstand. „Du darfst niemals aufgeben, das weißt Du doch noch oder?“ Ja, das wusste Bunny noch. „Die Menschen brauchen Dich. ICH brauche Dich! Du bist meine Liebe, mein Leben und die einzige Hoffnung, die die Erde noch hat!“

Langsam drang Fighter zu Bunny durch. Sie hatte Recht, sie durfte nicht aufgeben. Sie würde die Menschen niemals im Stich lassen. Sie hatte immer für Liebe und Gerechtigkeit gekämpft und würde es auch immer tun. Langsam kam ihr Verstand zurück. Sie wollte etwas tun. Sie versuchte sich zu rühren.

Fighter sah einen Funken Leben in ihre Augen zurückkehren und spürte, wie Bunny sich leicht bewegte. Sie hob ihren Oberkörper leicht an, sodass sie Fighter nun fast aufrecht gegenüber saß. Sie hatte es geschafft, sie war aus ihrer Starre erwacht! Doch in diesem Moment spürte Bunny einen kurzen aber heftigen Schmerz in ihrer Brust. Jeglicher Glanz verschwand wieder aus ihren Augen. Ihr Herzschlag setzte aus und sie spürte gar nichts mehr.

„NEIN!“, schrie Fighter auf und Tränen flossen. Sie fing Bunny auf, als diese vornüber kippte und presste sie fest an ihre Brust. „Nein, Bunny! Du darfst nicht sterben. Bitte…“ Ihre Stimme brach. „Ich liebe Dich…“, flüsterte sie verzweifelt und presste ihre Lippen fest auf Bunnys. Sie fühlten sich eiskalt an. Fighters Herz zerbrach und sie spürte pure Verzweiflung.

Doch plötzlich… eine Regung? Fighter glaubte sich einzubilden, dass Bunny den Kuss leicht erwiderte. Ganz zaghaft, kaum wahrzunehmen. Und doch… Sich an diese Hoffnung klammernd zog Fighter sie noch fester in ihre Arme und verstärkte den Druck auf Bunny Lippen.

Das kleine Mädchen betrachtete die Szene mit einem breiten Grinsen. Der Tod der Blonden und das Leid der Schwarzhaarigen waren eine pure Wohltat. Schlagartig veränderte sich jedoch ihr Gesichtsausdruck zu einer Grimasse. Was war das?

Fighter spürte eine Veränderung. Irgendetwas passierte mit Bunny. Sie war sich nun fast sicher, dass Bunny den Kuss erwiderte. Auf einmal erstrahlte ein helles, warmes Licht, ausgehend von ihren Broschen, die sich in der festen Umarmung berührten.

Das Mädchen machte in der Luft einen Sprung zurück. „Was ist das für ein ekelhaftes Licht?“ Fassungslos und angewidert starrte sie auf die beiden Sailorkriegerinnen.

Das Licht wurde immer stärker. Bunny spürte die Wärme in sich zurückkehren. Ihre Gedanken wurden klarer, ihr Körper fühlte sich plötzlich nicht mehr so schwer an. Eine wohlige Wärme umgab sie und sie war sich der Anwesenheit Fighters und ihres Kusses auf eine angenehme Weise bewusst. Sie erwiderte den Kuss, nach dem sie sich so lange gesehnt hatte. Es war egal, dass Fighter eine Kriegerin war, eine Frau. Es war Seiya.

Schließlich löste Fighter den Kuss, denn sie bemerkte weitere Veränderungen. Bunnys Lippen waren nicht mehr kalt, ihr ganzer Körper hatte an Wärme gewonnen. Das blonde Mädchen in seinen Armen erstrahlte in diesem unglaublichen Licht. Plötzlich erhob sie sich wie von magischer Hand. Sie schien beinahe zu schweben. Fighter kniete vor ihr und blickte sie ungläubig und doch wahnsinnig glücklich an.

Ein leichter Windstoß schien Bunny zu erfassen und ihr Kleid und ihre Haare bewegten sich im Wind. Das Symbol des Halbmondes erstrahlte auf ihrer Stirn und übertraf sogar noch das Licht, welches Bunny immer noch umgab. Sie hatte ihre Augen geschlossen. Zu sehr genoss sie dieses Gefühl. Wie von selbst hob sie ihre Hände zu ihrer Brust und zu ihrer Brosche. Es schien, als würde diese zwischen ihren Händen schweben.

Plötzlich veränderte sich die Brosche. Mit goldenen und rubinroten Verzierungen erschien dort nun ein Stern, welcher sich harmonisch mit einem Halbmond verband. Eine kleine schwarze Kugel von der Größe einer Murmel trat aus der Brosche heraus.

„Nein!“, kreischte das kleine Mädchen, welches das Spektakel fassungslos betrachtete. „Das ist unmöglich! Die Saat des Bösen kann nicht einfach wieder aus seinem Wirt entfernt werden!“

Fighter hatte ihre Worte wahrgenommen. Das war es also. Die Saat des Bösen war aus Bunny herausgetreten. Sie war wieder frei, ganz sie selbst, lebendig und unversehrt. So musste es einfach sein.

Einen kurzen Augenblick schwebte die schwarze Murmel vor der Brosche, bevor sie sich auflöste und verschwand. Im gleichen Moment schien Bunnys Körper aus purem Licht zu bestehen. Von der Brosche ausgehend schnürten sich Bänder um sie und bedeckten ihren Körper. Sie verwandelte sich. Schließlich stand sie da. Sailor Moon. Sie war wieder da.

Fighter betrachtete die starke Kriegerin, die vor ihr stand. Sie sah anders aus, als sie sie kannte, aber wunderschön. Ihre Kleidung war überwiegend weiß, doch zierten schwarze Highlights ihre Handschuhe, ihre Stiefel, ihren Rock und andere Teile des Outfits. Weiße Schwingen waren aus ihrem Rücken hervorgetreten. Sie wirkten noch beeindruckender als die, die Fighter bereits kannte.

Das kleine Mädchen starrte entsetzt auf Sailor Moon. „Wie ist das möglich?“, flüsterte sie mehr zu sich selbst. Sie fühlte sich nicht in der Lage, sich zu bewegen. Wie gelähmt konnte sie ihren Blick nicht von Sailor Moon abwenden.

Eine junge Frau materialisierte sich plötzlich neben ihr. Sie hatte dunkeltürkises Haar, welches ihr lang und wellig über die Schultern fiel. Ähnlich wie das Mädchen trug sie ein schlichtes schwarzes Kleid, doch schmiegte es sich bei ihr verführerisch an ihren makellos weiblichen Körper. Um ihre langen Beine schlangen sich dicke schwarze Bänder und schwarze hohe Schuhe bedeckten ihre Füße. Sie war wunderschön, doch strahlte auch sie eine unglaubliche Kälte aus.

„Merou!“, rief sie. Das kleine Mädchen reagierte und sah sie an.

„Tsurara.“, erwiderte sie.

„Jetzt mach schon!“, keifte die Ältere. Merou schien aus ihrer Trance zu erwachen und mit einem Schlenker ihrer Hand erhob sich der bisher außer Gefecht gesetzte Dämon wieder.

Auch Fighter erhob sich und stellte sich neben Sailor Moon, um ihr im Kampf beizustehen. Der Dämon schleuderte einen weiteren Eiszapfen auf die Kriegerinnen, doch eine Attacke Fighters zerschmetterte ihn noch in der Luft. Jetzt war Sailor Moon an der Reihe. Sie erhob ihre Hände. Licht sammelte sich darin und als sie sie langsam auseinanderführte, bildete sich ein golden strahlender Bogen in ihren Händen.

„Macht der Sterne,“ rief sie und ein ebenso golden leuchtender Pfeil legte sich an die Sehne des Bogens. „sieg und heile!“ Sie spannte den Bogen und schoss. Der Pfeil traf den Dämon direkt in die Brust und trat aus seinem Rücken wieder aus. An seiner Spitze befand sich eine ebenso schwarze Kugel, wie sie auch aus Bunnys Brust getreten war. Der Pfeil mitsamt Kugel bohrte sich in einen Baumstamm. Die Saat verpuffte, der Pfeil löste sich auf. Der Dämon verwandelte sich zurück und ein junger Mann fiel kraftlos auf den Boden.

Im selben Moment erstrahlten die Eisfiguren, in denen die Sailorkriegerinnen gefangen waren, von innen heraus und das Eis zerbarst in tausend Stücke. Uranus taumelte etwas, da sie in ihrer Haltung noch im Sprint war. Pluto erhob sich stöhnend von Saturn, welche sie versucht hatte zu schützen. Auch die anderen bewegten sich langsam wieder und nach und nach fielen die Blicke aller auf Sailor Moon. Allen fiel die Veränderung sofort auf. Auch fiel ihnen auf, dass Fighter wieder da war. Doch blieb dafür nur wenig Zeit. Sie folgten Sailor Moons und Fighters entschlossenen Blicken und sahen dort ein kleines Mädchen und eine junge Frau. War dies ihr Feind? Hatte er sich endlich offenbart?

Sofort gingen die Sailorkriegerinnen wieder in Kampfstellung. Merou sah die Kriegerinnen mit leerem Blick an, während Tsurara in der Luft etwas zurückwich.

„Ich werde nicht zulassen, dass ihr die Menschheit vernichtet.“, richtete Sailor Moon das Wort an ihre Gegner.

Uranus, die ihren Zorn kaum zügeln konnte, als sie erfuhr, um wen es sich wohl handeln musste, setzte zum Angriff an.

„Uranus, sieg!“, rief sie und schleuderte den beiden ihre Attacke entgegen. Geschickt wichen sie jedoch aus.

„Das werdet ihr noch büßen!“, schrie Tsurara und langte nach Merou. Sie packte sie am Kragen.

„Komm, Merou. Zeit zu verschwinden.“ Sie schienen sich kurz auf der Stelle zu drehen und schon waren sie fort.

Die Blicke aller richteten sich wieder auf Sailor Moon. Diese starrte noch einen Moment auf die Stellen, an der ihre Gegnerinnen gerade verschwunden waren. Sie atmete einmal tief durch und drehte sich dann zu ihren Gefährtinnen. Sie lächelte. Endlich ging es ihr wieder gut.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, dieses Mal hat es nicht ganz so lange gedauert. :)
Ist wieder im Vergleich zu den anderen Kapis etwas lang geworden, aber hier konnte ich irgendwie keinen Schnitt machen.^^
Ich hoffe, es hat euch gefallen! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ching_Chong_Chang
2013-11-28T23:17:01+00:00 29.11.2013 00:17
Könnte man super daraus eine weitere staffel machen!
Antwort von:  Fhin
31.01.2014 16:31
Meine Antwort kommt zwar viel zu spät, aber viiiiielen vielen Dank für den lieben Kommentar! Das ist wirklich ein schönes Kompliment! :)
Liebe Grüße!
Fhin
Von: abgemeldet
2013-06-09T15:47:45+00:00 09.06.2013 17:47
Super :D Wie jedesmal. An deiner FF gibt es, meiner Meinung nach, absolut nichts auszusetzen :))
Antwort von:  Fhin
09.06.2013 18:17
Vielen Dank dir. :) Freut mich, wenn es dir gefallen hat ^.^


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