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Coffee Break

SasuNaru
von

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Unterdrückte Sehnsüchte

„Boah, ich brauch eine Kippe.“ Stöhnend ließ sich Naruto an ihren Stammtisch in der Cafeteria des Berufskollegs plumpsen. „Ohne Scheiß jetzt, ich bin wirklich komplett fertig mit den Nerven, Leute!“

 

„Das hat man gehört, Alter.“ Schnaubend setzte sich Kiba an den Platz ihm gegenüber und kramte in seinem Rucksack nach seiner Essensbox herum. „Ich saß am anderen Ende des Raums und ich hab dich so deutlich fluchen gehört, als hättest du neben mir gestanden!“

 

„Dein Gemecker hat mich total aus dem Konzept gebracht!“ Sakura warf ihm einen bösen Blick zu, als sie sich neben Kiba auf einen der Metallstühle setzte. „Ich hoffe nur, dass ich wegen dir nicht irgendeinen Fehler gemacht habe, Naruto!“ Sie knackste warnend mit den Knöcheln. „Ich hab im Gegensatz zu dir lang für die Klausur geübt.“

 

„Ich doch auch, Sakura-chan!“ Naruto sah sie entrüstet an und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab. „Wir schreiben schließlich nur diese eine Klausur pro Halbjahr und ich weiß, dass das Ergebnis daraus 60% der Zeugnisnote ausmacht, deswegen hab ich mich echt angestrengt und richtig gebüffelt!“

 

Stöhnend sank er tiefer in seinen Stuhl und sackte zusammen wie ein Häufchen Elend. „Meine Homepage sah auch echt gut aus und ich bin wirklich stolz auf mich gewesen! Ich hab also weiter gescriptet und als ich dann das nächste Mal nachgesehen hab, da…  Da war es kaputt!“

 

Er riss dramatisch die Augen auf und schlug sich beide Hände ins Gesicht. „Alles war kaputt, ey“, wiederholte er mit leicht gedämpfter Stimme, „Total verschoben und ugh! Ich hab echt keine Ahnung, wo ich einen Scriptfehler gemacht habe, ich hab nichts finden können!“

 

„Tja. Das ist deine Schuld, Alter, nicht die des Computers.“ Kiba tätschelte ihm die Schulter und nahm einen herzhaften Biss von seinem Sandwich. „Also hattest du keinen Grund, den armen Computer als Hurensohn zu beschimpfen! Du hast sicherlich seine Gefühle verletzt!“

 

„Ich kann natürlich verstehen, dass du dich ärgerst“, meinte Sakura, nachdem sie einen Schluck von ihrem Eistee genommen hatte, „Aber du hättest wirklich nicht mit solchen Kraftausdrücken um dich werfen müssen!“ Sie zog eine Grimasse und legte sich eine Hand aufs Gesicht. „Ich hab mich teils echt fremdgeschämt für die Dinge, die aus deinem Mund gekommen sind…!“

 

Kiba, der gerade mit Kauen beschäftigt war, verschluckte sich an seinem Essen und fing an zu husten. „Alter“, sagte er mit krächzender Stimme und schlug sich mit der Faust mehrmals gegen die Brust. Ihm stiegen die Tränen in die Augen. „Das war echt… Echt Gold wert, was du da alles vom Stapel gelassen hast, Naruto! Du bist echt ein Meister drin, neue und vor allem bescheuerte Beschimpfungen zu erfinden, ey. Ich schwör’s dir!“

 

Sakura presste die Lippen zusammen und versuchte streng zu bleiben, da ja wenigstens eine von ihnen die Erwachsene spielen musste, aber auch sie fing nach ein paar Sekunden an zu kichern, als sie sich einige der Schimpfwörter zurück ins Gedächtnis rief. „Ich denke, dass du Honda-sensei ziemlich verlegen gemacht hast.“

 

„Hah! Und wie, ey!“, stimmte ihr Kiba lauthals zu und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Da er den Mund voll hatte landeten beim Sprechen einige Spritzer Mayonnaise auf dem Tisch. „Der war echt so kurz davor, dich rauszuwerfen!“

 

„Glaubt mir, ich war kurz davor, den verfickten Computer aus dem Fenster zu werfen.“ Mit erschöpfter Miene rieb sich Naruto die Schläfe. Verdammt, er hatte sich wirklich so viel Mühe gegeben und tagelang für die heutige PIM-Klausur geübt.

 

Produktion interaktiver Medien war schon immer eins seiner schwächsten Fächer gewesen, da er mit dem Scripten und dem Java und den ganzen Codes einfach nicht klarkam, aber leider, leider war PIM eines der Hauptfächer, weswegen er sich wirklich anstrengen musste, nicht durchzufallen.

 

Eigentlich hatte er sich ja auch bereit für die Klausur gefühlt. Er hatte die ganze Woche über mehrere Homepages gescriptet und war seine Schwachpunkte nochmal ausgiebig durchgegangen. Er hatte sich sogar wie ein richtiger Streber benommen und besonders die letzten zwei Tage nur mit Büffeln verbracht!

 

Er war also mit einem guten Gefühl in die Klausur gegangen und als er vor zwei Stunden die Aufgabenstellungen bekommen hatte, da hatte er gewusst, dass er sie durchaus meistern konnte. Wie erwartet und geübt musste er eine Homepage für eine imaginäre Firma scripten mit mehreren Seiten, einem Impressum und ein paar schicken Java-Effekten.

 

So weit, so gut. Naruto hatte getan wie geheißen und hatte mehrmals überprüft, was er geschrieben hatte, um sicherzugehen, dass er keinen Scriptfehler gemacht hatte. Hatte er nicht… Zumindest anfangs nicht. Denn als er fast fertig erneut einen Blick auf seine Homepage geworfen hatte, war auf einmal alles komplett verschoben gewesen.

 

Er musste also einen Fehler im Script gemacht haben und das… Das war fatal. Es war nicht schwer, einen Scriptfehler zu beheben, oh nein. Das schwere war, diesen verdammten Fehler in einer ellenlangen und zum Teil echt komplizierten HTML-Datei zu finden!

 

Naruto hatte über eine halbe Stunde lang gesucht, verschiedene Dinge ausprobiert und Codes verändert, aber nichts… Als es zur Pause geklingelt und er seine Homepage auf dem Server der Schule hatte speichern müssen, war sie immer noch komplett… Kaputt gewesen. Anders konnte man es nicht beschreiben.

 

„Scheiße“, fluchte er zischend und schüttelte den Kopf, um die Gedanken an seine verbockte Klausur zu vertreiben, „Ich brauch jetzt wirklich eine Kippe, um mich zu beruhigen! Ich bin immer noch total aufgekratzt.“ Er biss sich auf die Unterlippe und streckte die Hand nach Kiba aus.

 

„Bitte?“, fragte er mit großen Augen nach und wackelte ungeduldig mit den Fingern, „Krieg ich eine Zigarette von dir, Kiba?“

 

„Naruto!“ Missmutig zog Sakura die Augenbrauen zusammen. „Muss das wirklich sein, Naruto, wirklich? In letzter Zeit fragst du Kiba immer häufiger nach Zigaretten. Du bist echt wieder kurz davor, abhängig zu werden, merkst du das denn nicht?“

 

Schuldbewusst zuckte Naruto zusammen und rieb sich verlegen über den Nacken. „Ich weiß, Sakura-chan“, murmelte er kleinlaut und leckte sich über die Zähne, „Aber noch bin ich stärker als die Sucht und… Naja, gegen eine Kippe hier und da kann sich doch keiner beschweren, oder?“

 

„Meinst du, dass Sasuke-kun davon begeistert wäre, wenn du wieder mit dem Rauchen anfangen würdest?“ Sakura zog eine Augenbraue in die Höhe. „Das glaub ich nämlich nicht…“

 

Oh fuck, Sasuke… Oh nein, seinem Freund würde es ganz und gar nicht gefallen, wenn er wirklich wieder nikotinabhängig werden würde, das wusste Naruto… Aber er hatte doch auch nicht vor, wieder zum Kettenraucher zu werden! Es gab ja noch… Gelegenheitsraucher! Ja, wäre das denn nicht in Ordnung…?

 

Naruto konnte spüren, dass er in manchen Situationen einfach eine Zigarette brauchte, um sich wieder zu beruhigen und war das nicht völlig legitim…? Sich nur dann eine Kippe zu gewöhnen, wenn er und besonders seine überstrapazierten Nerven es nötig hatten…?

 

„Wie auch immer“, meinte er schließlich ausweichend und beugte sich über den Tisch, um seine Hand genau unter Kibas Nase zu platzieren, „Zigarette, jetzt.“

 

„Willst du damit nicht bis nach der Schule warten?“ Kiba zog eine Augenbraue in die Höhe, hievte aber dennoch seinen Rucksack auf den Tisch, um nach seiner Packung Zigaretten zu suchen. „Du weißt, dass wir auf dem Schulgelände nicht rauchen dürfen.“

 

„Dann verlass ich eben das Gelände und rauch meine Kippe an der Straße, ist doch kein Ding.“ Naruto zuckte mit den Schultern und seine blauen Augen fingen an zu leuchten, als Kiba die Marlboros fand. „Du kannst ja mit mir gehen, dann bin ich nicht so alleine.“

 

„Du bist eh nicht alleine, Mann, die Straße ist doch immer voll quarzender Leute“, meinte Kiba mit einem Schnauben und drückte dem strahlenden Naruto eine Zigarette in die Hand, „Feuerzeug brauchst du auch, was?“

 

„Wollen wir wetten, Jungs?“ Seufzend schüttelte Sakura den Kopf und rieb sich über die Schläfe. „Ich bin mir sicher, dass du bis zum Ende des zweiten Halbjahrs wieder abhängig bist, Naruto.“

 

„Du hast viel zu wenig Vertrauen in mich, Sakura-chan!“ Naruto steckte sich die Zigarette hinters Ohr und steckte Kibas Feuerzeug in seine Hosentasche. „Ich werd nicht wieder süchtig, ganz sicher nicht. Ich werd mir vielleicht die eine oder andere Kippe schnorren, ja, aber das war’s dann auch.“

 

„Das hat nichts mit fehlendem Vertrauen zu tun, Naruto.“ Sakura strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und nahm ihre Flasche Eistee in die Hand. „Ich mach mir viel eher Sorgen. Du hast früher echt unglaublich viel geraucht und so viel rauchen, das kann einfach nicht gesund sein. Ich glaub, dass du dir gar nicht wirklich bewusst bist, wie schädlich Zigaretten eigentlich sind…“

 

Sie schüttelte leicht die Flasche und beobachtete, wie die braune Flüssigkeit dabei hin- und herschwappte, ehe ihre grünen, besorgten Augen die seinen fanden. „Ich bin so stolz auf dich gewesen, als du vor über einem Jahr endlich damit aufgehört hast und jetzt…? Jetzt verfällst du langsam wieder dem alten Muster…“

 

Überrascht öffnete Naruto die Lippen einen Spalt breit und sah sie an. Also damit… Hatte er ehrlich gesagt nicht gerechnet. Er wusste natürlich, dass Sakura es hasste, wenn er rauchte, aber er hatte nicht gedacht, dass ihr Hass nur von ihrer Sorge für seine Gesundheit kam.

 

Naruto schluckte und legte ihr mit einem Lächeln eine Hand auf die Schulter. „Ich werd nicht wieder zum richtigen Raucher, Sakura-chan“, versicherte er ihr mit entschlossener Stimme, „Nur wenn ich gestresst bin werd ich nach einer Kippe greifen, aber sonst nicht.“

 

Er ließ seine Hand zu ihrem Gesicht wandern, als er ihren skeptischen Blick sah, und legte sie sanft auf ihre Wange. „Versprochen.“

 

Sakura biss sich auf die Unterlippe, seufzte aber dann und drückte ihr Gesicht leicht gegen seine Hand. „Okay.“

 

„Hehe.“ Naruto grinste sie an und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

 

„Ey.“ Kiba beobachtete sie mit gerunzelter Stirn. „Warum sorgt sich keiner um mich?“, wollte er wissen und leckte sich etwas Mayonnaise vom Daumen. „Wäre es euch egal, wenn ich an Lungenkrebs verrecken würde?“

 

„Weil du ein sogar noch hoffnungsloser Fall bist als Naruto.“ Sakura seufzte und schlug ihm leicht gegen den Oberarm. „Wenn es nicht einmal Hinata schafft, dich vom Rauchen abzuhalten, wie soll ich es dann hinkriegen?“

 

„Hmpf“, machte Kiba nur und starrte mit leicht aufgeblasenen Wangen auf sein Sandwich.

 

„Aww, jetzt schmoll nicht so.“ Grinsend pikste Naruto in seiner dicken Backen. „Irgendwann hören wir beide gemeinsam mit dem Rauchen auf, kay?“ Er umfasste Kibas Gesicht mit beiden Händen, was ihn einen erschrockenen Blick einbrachte, und lachte laut. „Und jetzt kriegst du auch ein Küsschen, damit du nicht mehr so eifersüchtig und eingeschnappt bist.“

 

„NEIN!“, brüllte Kiba lauthals, doch es war zu spät, schon presste Naruto seine Lippen auf seine Stirn. „Alter! Geh weg, du Schwuchtel!“ Er drückte seine Hand in Narutos Gesicht und schob ihn von sich. „Bleib mir fern mit deinen schwulen Lippen, Mann! Das kannst du bei Sasuke machen, aber nicht bei mir!“

 

Naruto brach in Gelächter aus und schüttelte amüsiert den Kopf. „Oh, apropos Sasuke!“ Er bückte sich, um sein Handy aus seinem Rucksack zu holen. „Ich muss ihm ja noch sagen, wie die PIM-Klausur verlaufen ist.“

 

Er verzog missmutig das Gesicht, als er wieder an die verbockte Klausur denken musste. „Also, ich qualm dann mal eben eine.“ Er schob die Hände in seine Hosentasche. „In zehn Minuten oder so bin ich wieder da. Passt solange auf meinen Rucksack auf, okay?“ Naruto nickte mit dem Kopf in Richtung seines Wolfskin-Rucksacks, den er auf seinen Stuhl gestellt hatte.

 

Als seine Freunde bejahten, winkte er ihnen zu und bewegte sich in Richtung Ausgang, um sich auf den Weg zum Pausenhof zu machen. Er beobachtete mehrere Grüppchen Schüler, die fast alle mit ihrem iPad oder Handy beschäftigt waren, und verließ das Schulgebäude. Hach, die Jugend heutzutage. Nur mit Elektronik beschäftigt. Aber er selbst hatte ja auch sein Handy in der Hosentasche, also war er da nicht viel anders.

 

Kiba hatte Recht gehabt. Hier an der Straße waren tatsächlich mehrere Raucher anzutreffen. Viel mehr, als er in Erinnerung hatte. Naruto begrüßte das ein oder andere bekannte Gesicht mit einem Lächeln und einem Nicken und blieb an einem ruhigen Eckchen stehen. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Laterne, schob die Zigarette zwischen seine Lippen und zündete sie an.

 

„Ah, fuck.“ Mit einem befriedigten Stöhnen schloss er die Augen und genoss das ihm nur allzu bekannte Gefühl von Nikotin in seinem Körper. Er nahm einen tiefen Zug, ließ den Rauch für mehrere Sekunden in seinen Lungen, und atmete schließlich langsam aus.

 

Als er zu spüren begann, wie er sich mehr und mehr entspannte, öffnete er die Augen und nahm sein Handy hervor. Er hatte es während der Klausur ausschalten müssen, also machte er es nun wieder an und wurde direkt mit einer neuen SMS begrüßt.

 

Von: Sasuke

Wie war die Klausur?

 

Ein warmes Gefühl breitete sich in Narutos Bauch aus. Sasuke verschickte nicht allzu oft SMS, deswegen freute sich Naruto immer besonders über jede Kurzmitteilung, die er von ihm bekam!

 

Er drückte auf ‚Antworten‘, überlegte es sich dann aber doch anders und entschloss, seinen Freund lieber anzurufen. Das war einfacher, außerdem wollte er einfach Sasukes Stimme hören, also hielt er sich das Handy ans Ohr, als das Klingeln ertönte und wartete ab.

 

Es klingelte viermal, bis sein Anruf angenommen und er von einer tiefen Stimme begrüßt wurde: „Ja?“

 

Naruto musste sofort lächeln, als er ihn hörte. „Hey, Baby.“

 

„Hey.“ Bildete sich Naruto das nur ein oder klang Sasuke jetzt, wo er die Gewissheit hatte, dass das am anderen Ende der Leitung wirklich Naruto war, direkt viel freundlicher? Hmm… „Hast du meine SMS bekommen?“

 

„Jepp, hab ich“, bestätigte der Blonde mit einem Nicken und pustete langsam den Rauch aus. Er hatte keine Ahnung, ob Sasuke hören konnte, dass er rauchte, versuchte aber dennoch, nicht allzu auffällig an seiner Zigarette zu ziehen. „Ich hätte dich eigentlich viel lieber mit positiven Nachrichten angerufen, aber hmpf.“

 

Sasuke seufzte. „Es ist also nicht gut gelaufen?“

 

„Ich hab’s total versemmelt“, gab Naruto mit einer Grimasse zu, „Naja, nicht total, aber… Ich hab dir erzählt, worüber die Klausur sein wird, oder?“

 

„Ja“, antwortete Sasuke, „Du hast mir gesagt, dass du wahrscheinlich eine Homepage scripten musst.“

 

Naruto summte zustimmend. „Genau, das musste ich auch machen. War eigentlich auch nicht so schwer, es ging. Ein paar Elemente haben mir zwar echt Kopfzerbrechen bereitet wie dieser beschissene Roll-Over-Effekt, aber es war… Es war okay… Eigentlich.“

 

„Hm“, machte Sasuke, „Und uneigentlich?“

 

„Ich hab irgendwo einen Scriptfehler gemacht.“ Naruto legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. „Keine Ahnung wo, aber als ich mir die Homepage angesehen hab war auf einmal alles total verschoben und sah komisch aus und bla.“ Er stöhnte genervt.

 

„Mh. Hast du den Fehler im Script nicht mehr finden können?“

 

„Leider nicht.“ Naruto führte die Zigaretten zu seinen Lippen und zog leicht die Augenbrauen zusammen, als er einen Zug nahm. „Ich war noch nicht ganz fertig mit den Aufgaben, aber ich wollte auch nicht weiter machen, wenn der beschissene Fehler drinnen ist.“

 

Sasuke summte leise. „Wird das Endprodukt bewertet oder die einzelnen Schritte?“, wollte er wissen, „Wenn du nur diesen einen Fehler im Script hast und der Rest richtig ist, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass du deswegen durchfällst.“

 

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht…“ Naruto kratzte sich am Kopf und schmiss die Zigarette zu Boden, nachdem er ein letztes Mal an ihr gezogen hatte. „Aber ich werd es in ein paar Wochen ja dann sehen, mh?“

 

„Hn.“

 

Naruto trat den Zigarettenstummel mit dem Schuh aus. „Und was geht bei dir so ab?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln nach, „Alles klar, Babe?“

 

„Alles in Ordnung soweit“, bestätigte Sasuke, „Die letzten Tage waren ein wenig stressig, deswegen freu ich mich umso mehr aufs Wochenende.“

 

„Oh ja, ich mich auch!“ Ein Grinsen schlich sich bei diesen Worten in Narutos Züge. Wochenende… endlich! Er hatte die komplette Woche wirklich nur mit Lernen verbracht, weswegen er sich jetzt umso mehr auf ein paar entspannende Tage freute.

 

Als sein Magen plötzlich ein lautes Grummeln von sich gab legte sich Naruto eine Hand auf den Bauch. „Äh, ich hab echt Kohldampf, weil ich noch nichts gegessen hab und da die Pause ja nicht mehr allzu lange geht, werde ich jetzt was essen gehen, okay? Wir sehen uns dann in ein paar Stunden im Bus, oder?“

 

„Werden wir. Bis dann, Naruto.“

 

„Bis dann, Baby!“ Naruto schmatzte laut mit den Lippen um einen Kuss zu imitieren und wartete, bis Sasuke aufgelegt hatte, bevor er das Handy in der Hosentasche verstaute. Er warf einen Blick auf die Uhr, fluchte, weil die Pause nur noch knapp fünf Minuten ging und joggte zurück in die Cafeteria.

 

„Alter.“ Kiba, der gerade eine SMS schrieb, blickte auf, als sich der schweratmende Naruto an ihren Tisch plumpen ließ. „Kommst du auch nochmal?“

 

Naruto grinste schief. „Sorry, hab nicht auf die Zeit geachtet“, meinte er und gab Kiba sein Feuerzeug zurück. Danach holte er seine Bentobox aus seinem Rucksack und stopfte sich eins der Reisbällchen gierig in den Mund.

 

„Hey, Naruto.“ Sakura klappte das Taschenbuch, in dem sie bis eben noch gelesen hatte, vorsichtig zu und sah ihn an. „Hast du heute schon etwas vor?“

 

„Nicht wirklich.“, erwiderte Naruto mit vollem Mund und strich sich mit dem Handrücken ein paar Reiskörner vom Kinn, „Wieso fragst du?“

 

„Kiba und ich wollten heute vielleicht in die Wonderbar, willst du mitkommen?“

 

„Klar, natürlich!“, rief Naruto sofort enthusiastisch aus und strahlte sie an, „Wir sind echt schon viel zu lange nicht mehr da gewesen! Kommt Hinata auch mit?“

 

„Ich denk nicht“, sagte Kiba und kratzte sich am Kinn, „Ich hab ihr gerade eine SMS geschickt und nachgefragt, aber wenn ich mich nicht vertue, hat sie morgen Frühschicht in der Bäckerei.“

 

„Aww, das wäre ja blöd.“ Schmollend stützte Naruto sein Gesicht mit beiden Händen ab und pustete sich die Haare aus dem Gesicht. Er musste dringend mal wieder zum Friseur, die langen Strähnen

störten ihn wirklich, aber er hatte immer noch ein wenig Schiss, dass Sasuke seine Drohung mit der Trennung wahrmachen würde…

 

Sasuke schien seine Frisur nämlich zu gefallen, denn er warf ihm jedes Mal einen vernichtenden Blick zu, wenn Naruto erwähnte, dass er bald mal wieder zum Friseur musste.

 

 

Naja, im Moment waren seine Haare noch nicht allzu lang, also konnte er Sasuke wohl den Gefallen tun und den Friseurtermin noch ein paar Wochen aufschieben.

 

„Was ist mit Sasuke-kun?“, fragte Sakura nach und legte den Kopf schief, „Willst du ihn nicht fragen, ob er mitmöchte?“

 

„Könnte ich eigentlich machen.“ Naruto rieb sich mit dem Zeigefinger über die Nase. „Er klang allerdings ziemlich kaputt am Telefon, also weiß ich nicht, ob er wirklich Bock hat.“

 

„Wär auf jeden Fall cool, Mann.“ Kiba riss die Verpackung seiner BiFi-Salamiwurst auf und biss hinein. „Ich hab den Kerl schon ewig nicht mehr gesehen. Er ist echt nicht besonders aktiv, was?“

 

„Nicht wirklich“, meinte Naruto und kratzte sich am Kopf, „Er ist kein großer Fan von Partys, deswegen gehen wir am Wochenende auch so gut wie nie weg. Wir gehen eigentlich allgemein nicht allzu oft raus. Manchmal gehen wir nach der Schule zusammen in ein Bistro oder Café, um eine Kleinigkeit zu essen, aber sonst hocken wir die meiste Zeit bei ihm oder bei mir zuhause rum.“

 

„Ah“, grunzte Kiba und grinste ihn an, „Ihr verbringt die meiste gemeinsame Zeit fast nur im Bett, huh?“

 

Naruto lachte, während Sakura dem Braunhaarigen hart gegen den Oberarm boxte. „Neidisch, Köter?“, fragte er frech nach.

 

„Pfft, als ob.“ Kiba winkte mit der Hand ab und biss in seine BiFi. „Aber frag ihn mal, okay? Vielleicht kannst du ihn ja überreden.“

 

„Werd ich machen.“ Naruto nickte und öffnete seine Colaflasche. „Ich werd versuchen, ein wenig meinen Charme spielen zu lassen, heh. Ich will nämlich wirklich gerne feiern gehen, aber ohne ihn rauszugehen ist einfach irgendwie… Komisch.“

 

„Du bist in den letzten Monaten echt abhängig von ihm geworden, kann das sein?“ Grinsend pikste Kiba ihm mit seiner BiFi in die Wange. „Du verliebtes Schulmädchen, du!“

 

„Klappe!“ Mit geröteten Wangen warf Naruto ihm einen bösen Blick zu und riss ihm die BiFi aus der Hand, um sich den Rest davon in den Mund zu schieben.

 

„Alter!“ Kiba starrte ihn entgeistert an, die braunen Augen tellergroß. „Meine Wurst!“

 

„Selber Schuld, Köter“, meinte Naruto laut schmatzend.

 

„Aber… Aber meine… Meine Wurst!“

 
 

~ xXx ~
 

 

„Ugh, das klebt echt wie Sau.“ Naruto verzog das Gesicht, als er auf das Haargel auf seinen Fingerspitzen blickte und drehte den Wasserhahn auf, um sich die Hände zu waschen.

 

Ehrlich gesagt wusste er gar nicht, wieso er sich überhaupt die Mühe machte, das Zeug zu benutzen. Einen wirklichen Unterschied machte es nämlich nicht aus, aber dennoch fühlte er sich irgendwie einfach besser, wenn er es sich in die Haare schmierte und so wenigstens versuchte, eine fesche Frisur zu stylen.

 

Ganz zu Sasukes Missgunst. Sein Freund spielte nämlich gerne mit seinem Haar herum und hasste es, wenn er klebrige Strähnen zum Fassen bekam. Naja, da musste er nun eben durch.

 

Summend trocknete sich Naruto die Hände ab und griff nach dem Deoroller, um den Deodoranten unter seinen Achseln zu verteilen, da klingelte es plötzlich an der Tür.

 

„Komme, Moment!“, brüllte er und warf einen kurzen Blick in den Spiegel um sicherzugehen, dass er auch in seinem unfertigen Zustand passabel aussah, bevor er den Deoroller ablegte und zur Haustür joggte.

 

„Hi!“ Er lächelte breit, als er die Tür öffnete und Sasuke sah.

 

„Hey“, begrüßte Sasuke ihn und betrachtete ausgiebig seinen nackten Oberkörper. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. „Wieso bist du fast immer halbnackt, wenn du mir die Haustür aufmachst?“

 

„Weil ich weiß, dass du kommst und wie sehr du es liebst, meinen unbekleideten Traumbody zu sehen“, erwiderte Naruto mit wackelnden Augenbrauen und schlang die Arme für eine Umarmung um Sasukes Nacken.

 

Sasuke schnaubte und erwiderte die Umarmung, indem er beide Hände auf Narutos nackte Taille legte. „Mh, ich bin immer wieder überrascht, wie gut du mich kennst.“

 

Naruto lachte leise, stöhnte im nächsten Moment aber, als Sasukes Hände anfingen, über seine Seiten zu streichen. „Deine Hände sind arschkalt“, beschwerte er sich bibbernd und vergrub das Gesicht in seiner Halsgrube.

 

Sasuke summte nur ein leises „Hmm“ und wanderten mit den Händen zu Narutos Oberkörper, um mit dem Daumen über einen durch die Kälte steif gewordenen Nippel zu reiben.

 

Naruto stöhnte und stupste mit der Nasenspitze leicht Sasukes Kiefer an, da stieg ihm auf einmal ein unbekannter Geruch in die Nase. „Hey“, sagte er mit gerunzelter Stirn und schnüffelte an Sasukes Haut, „Du riechst irgendwie anders.“

 

Es kitzelte leicht, weswegen Sasuke ein überraschtes Prusten von sich gab. „Hast du ein neues Parfüm?“, fragte Naruto nach, während er mit der Nase über Sasukes Kieferknochen strich, „Mh, du riechst echt gut.“

 

Sasukes Hände strichen wieder zu seinen Hüften herunter. „Das ist 1 Million von Paco Rabanne.“

 

„Ahh“, machte Naruto, „Gefällt mir.“ Er schnupperte ein letztes Mal an der blassen Haut und lehnte sich dann zurück. Er lächelte, als Sasuke seine Lippen küsste. „Ich freu mich echt, dass du heute mitkommst, Sasuke.“

 

Naruto hatte eigentlich damit gerechnet, dass er Stunden dafür bräuchte, bis er Sasuke zu einem Besuch in der Wonderbar überreden konnte, aber überraschenderweise hatte er nur einmal nachfragen müssen und direkt eine Zusage bekommen.

 

„Hn.“ Sasuke zuckte nur leicht mit den Schultern und ging an ihm vorbei in die Wohnung hinein. „Wie lange brauchst du noch?“

 

„Nicht lange.“ Naruto schloss die Tür und ging zurück ins Badezimmer. „Ich muss mich eigentlich nur noch anziehen und dann bin ich fertig.“ Er griff wieder nach dem Deoroller und trug ihn unter seinen Armen auf. Danach wusch er sich das Gesicht, fuhr mit den Fingerspitzen ein letztes Mal grob durch sein unbändiges Haar und ging in den Flur hinaus.

 

Er warf Sasuke, der im Wohnzimmer stand und durch ein Gaming-Magazin blätterte, ein kleines Lächeln zu und marschierte in sein Zimmer. Sasuke folgte ihm nach ein paar Sekunden. „Ist es draußen kalt?“, wollte er wissen, während er seinen Schrank öffnete und auf der Suche nach einem Oberteil darin herumwühlte.

 

„Es ist ein wenig frisch“, antwortete Sasuke, der ihn dabei beobachtete, „Ich würde eine leichte Jacke überziehen.“

 

Naruto summte leise und kramte ein schlichtes, weißes T-Shirt heraus. Er zog es sich flink über den Kopf und griff dann noch nach einem langärmligen Karohemd, um es über seine Schultern zu streifen.

 

„Mhh.“ Sasuke kam auf ihn zu und richtete den Kragen seines Hemdes. „Das steht dir“, sagte er und leckte sich über die Lippen.

 

„Heh, danke.“ Naruto lächelte ihn an und legte die Hände auf seine Hüfte. Er ließ seinen Blick über Sasuke gleiten. „Du siehst gut aus“, meinte er und zwickte ihm sanft in die Taille.

 

Gut war eigentlich noch untertrieben. Sasuke sah zum Anbeißen aus und das, obwohl er eigentlich nur ganz schlichte Kleidung trug! Chucks, eine schwarze, enge Röhrenjeans und ein bordeauxrotes, dünnes Sweatshirt mit V-Ausschnitt.

 

„Ich weiß“, erwiderte Sasuke mit einem Schmunzeln und strich mit den Fingern durch Narutos blondes Haar, um nun seine Frisur zu richten. „Hn. Deine Haare sind ein schwerer Fall. Hast du wieder Haargel benutzt?“

 

Naruto musste lachen. „Hab ich. Und sie sind schon ein schwerer Fall, was? Aber nicht jeder kann von Natur aus so eine sexy Bettfrisur haben.“

 

Sasuke leckte sich über den Daumen und Naruto schloss ein Auge, als er damit über seine Augenbraue strich.  „Mich wundert es, dass du mir noch nicht angeboten hast, mir die Augenbrauen zu zupfen.“

 

„Tch.“ Sasuke schnaubte und strich Naruto eine längere Strähne hinters Ohr, bevor er mit einem zufriedenen Nicken einen Schritt zurückging. „So schwul bin ich dann doch nicht.“

 

„Sicher?“ Mit einem verschmitzten Grinsen ging Naruto wieder auf ihn zu und legte eine Hand auf seinen Gürtel. „Wenn ich daran denke, wie gierig du auf meinen Schwanz bist, dann kommst du mir doch ziemlich schwul vor…“

 

„Ich steh auf Schwänze, ja“, bestätigte Sasuke mit gesenkten Lidern und strich mit dem Handrücken hauchzart über Narutos Schritt, bevor er locker seinen Oberschenkel umfasste, „Aber das heißt nicht unbedingt, dass ich andere Menschen gern als Barbiepuppe missbrauche.“

 

Naruto brach in Gelächter aus, als er sich einen mit Barbies spielenden Sasuke vorstellte. Welch ein absurdes Bild…! Sasuke schmunzelte leicht und zwickte sanft seinen Schenkel, ehe er die Hand wieder wegnahm und einen Blick auf seine Armbanduhr warf. „Wir sollten langsam los, sonst verpassen wir die U-Bahn.“

 

„Gut, ich bin jetzt fertig.“ Naruto drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und eilte zurück in den Flur, um seinen Geldbeutel in die Hosentasche zu schieben und in seine orangen Chucks zu schlüpfen.

 

„Hast du keine Unterwäsche an?“, fragte Sasuke ihn mit amüsierter Stimme.

 

„Doch“, antwortete Naruto, während er sich die Schuhe zuband, „Wieso?“

 

„Ich kann deine Arschritze sehen.“

 

„Alter!“ Naruto zuckte gewaltsam zusammen, als ein Finger über die Ritze strich. Er warf Sasuke über seine Schulter hinweg einen bösen Blick zu und zog seine Jeans etwas höher.

 

Sasuke zog die Mundwinkel nach unten. „Hn. Mir hat die Aussicht gefallen.“

 

„Pah, das glaub ich!“ Mit einem Prusten richtete sich Naruto wieder auf und schnappte sich seine Schlüssel, um laut damit zu klappern. „Also, dann mal los.“

 

Sie verließen gemeinsam die Wohnung und Naruto schloss die Tür ab, dann machten sie sich auf den Weg zur nahegelegenen U-Bahnstation. „Ugh, ist echt ein wenig kühl!“, meinte Naruto und schlang die Arme um seinen Körper, „Ist dir nicht kalt?“

 

Sasuke zuckte mit den Schultern und schob die Hände in seine Hosentasche. „Es geht.“

 

„Mmh.“ Naruto presste sich an seine Seite, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. „Dann wärm ich dich einfach ein bisschen mit meinem Körper, hehe.“

 

„Oder du klaust dir etwas von meiner Körperwärme.“

 

„Oder das, ja.“ Naruto grinste ihn an und vergrub eine seiner Hände frech in der Gesäßtasche von Sasukes Jeans. „Gott, du hast so einen kleinen, geilen Arsch, Sasuke!“

 

Sasuke schmunzelte bei diesem Kompliment nur überheblich. Sie kamen bei der Haltestelle an und mussten wenige Minuten warten, bis die U-Bahn kam, die sie zur Wonderbar bringen würden. Es war überraschend voll und mit jeder Haltestelle wurde es nur noch voller, weswegen die beiden auch umso glücklicher waren, als sie knapp eine halbe Stunde später endlich aussteigen konnten.

 

„Kiba und Sakura-chan sind schon drinnen und halten uns die Plätze frei“, erklärte Naruto, während sie sich auf die Bar zubewegten, „Heute ist ja schließlich Freitag, also wird es rappelvoll sein.“

 

Sasukes Blick verfinsterte sich bei diesen Worten. „Okay.“

 

Naruto neigte den Kopf schief. „Ich hoffe, dass du nicht wegen Sakura-chan so eine Fresse ziehst… Ich mein, sie hat sich doch echt gebessert und flirtet dich nicht mehr an und alles!“

 

„Sakura ist okay, sie hat sich wirklich gebessert“, musste Sasuke ihm da zustimmen, „Ich hab nur nicht allzu große Lust auf die Menschenmasse.“

 

Naruto summte leise. Er wusste, dass Sasuke große Menschenansammlungen eher mied und lieber seine Ruhe hatte, deswegen freute es Naruto aber umso mehr, dass er sich dennoch dazu entschieden hatte, mit ihm und seinen Freunden feiern zu gehen.

 

„Vielleicht haben die beiden sich ja ein relativ ruhiges Eckchen zum Sitzen gesucht“, sagte Naruto und legte eine Hand auf Sasukes angespannte Schulter, „Aber es wird ganz bestimmt ein toller Abend werden, da bin ich mir sicher.“

 

„Hoffen wir’s“, meinte Sasuke dazu nur.

 

Sie mussten am Eingang relativ lange an der Schlange warten, bis sie schließlich beim Türsteher angekommen waren und die Wonderbar betreten konnten. Sofort wurden sie von lauter Technomusik und dem unverkennbaren Geruch von Zigaretten begrüßt.

 

„Fuck, es ist echt voll!“ Naruto musste brüllen, um bei dem ganzen Krach überhaupt gehört zu werden. Er wurde von einem scheinbar betrunkenen, knutschenden Pärchen angerempelt und schlang seine Hand sicherheitshalber um Sasukes Handgelenk, um ihn bei dem ganzen Gewusel auch ja nicht zu verlieren.

 

„Wo sind deine Freunde?“, wollte Sasuke, der ebenfalls lauter sprach, von ihm wissen.

 

Naruto ließ seine Augen über die Tische gleiten. „Keine Ahnung. Ich glaub, ich ruf Kiba mal an. Moment.“ Er wollte gerade sein Handy rausholen, da umfassten blasse Finger sein Kinn und drehten es nach rechts.

 

„Da hinten“, sagte Sasuke, seine Lippen nur einen Hauch von Narutos Ohr entfernt, „Sind sie das nicht?“

 

Naruto erschauderte, als Sasukes warmer Atem seine Haut kitzelte und spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Er blickte in die Richtung, in die Sasuke zeigte, und grinste breit, als er tatsächlich Kiba und Sakura entdecken konnte.

 

„Jepp! Lass uns gehen!“ Naruto zog einen nicht gerade enthusiastisch aussehenden Sasuke zu dem Tisch, an dem seine zwei Freunde saßen. Als sie nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt waren, ließ er Sasukes Handgelenk los, um sich stattdessen langsam von hinten an Kiba anzuschleichen.

 

Sakura sah ihn und öffnete den Mund, schloss ihn allerdings wieder, als sich Naruto den Zeigefinger auf die Lippen legte. Er blieb hinter Kibas Stuhl stehen, beugte sich etwas nach unten und legte seine Hand blitzschnell auf Kibas Mund.

 

Ein gedämpfter Schrei war zu hören und Kiba schlug sofort wild um sich, die Augen weit aufgerissen. Er drehte sich in seinem Stuhl herum und Naruto musste lachen, als er sein geschocktes Gesicht sah.

 

„Alter!“, konnte er zwischen Gelächter hervorbringen und schlug sich mehrmals auf Knie, „Du hättest dich sehen sollen, Kiba! Heilige Scheiße, ey!“

 

„Du bist so ein Arschloch, Mann!“, knurrte Kiba und schubste ihn hart, „Das ist total überflüssig gewesen!“

 

„Hehe, also ich fand’s geil!“ Immer noch glucksend strich sich Naruto die Lachtränen aus den Augen und zerzauste Kiba dann entschuldigend das Haar.

 

„Penner“, murrte Kiba und rieb leise vor sich hin fluchend mit einer Hand über seine Brust. „Ich hab mich voll erschrocken.“

 

„Hab ich gesehen.“ Naruto grinste ihn an und ließ sich mit einem glücklichen Seufzen auf die Bank fallen. Er sah zu Sasuke herüber und schlug auf den Platz neben sich. „Komm schon, Sas, setz dich hin.“

 

„Ah, der Brummbär ist tatsächlich auch gekommen?“ Kiba drehte den Kopf zur Seite, als Sasuke an ihm vorbeiging und tätschelte ihm das Steißbein. „Hey, Alter!“

 

„Hey.“ Sasuke nickte ihm und dann Sakura zu, bevor er sich neben Naruto auf die Bank setzte.

 

„Freut mich sehr, dass du kommen konntest!“ Sakura lächelte ihn an und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Naruto hat uns gesagt, dass du in den letzten Wochen viel Stress hattest.“

 

„Ich musste an einigen Essays und Projekten arbeiten“, erwiderte Sasuke und krempelte sich die Ärmel bis zu den Ellbogen herauf, „Deswegen ist der Abend nun eine gewollte Ablenkung.“

 

„Heh, ich glaube, die Woche ist für uns alle ziemlich stressig gewesen“, meinte Naruto und kratzte sich am Kopf. Er legte seine Hand auf Sasukes Knie und betrachtete die vier Gläser, die sich auf dem Tisch befanden. „Wie ich sehe habt ihr schon ohne uns angefangen?“

 

„Wir sitzen auch erst seit knapp zwanzig Minuten und so viel kann nicht mal ich in der Zeit herunter kippen.“ Schnaubend schob Kiba die zwei vollen Gläser in ihre Richtung. „Wir haben schon einmal für euch mitbestellt, also seid dankbar!“

 

„Aww, cool! Danke, Kiba!“ Strahlend nahm Naruto eins der Gläser in die Hand und roch daran. „Was ist das, Bier?“

 

„Jo, ist beides Bier“, bestätigte Kiba mit einem Nicken. Er wandte sich an Sasuke. „Ich hoffe, das geht klar für dich? Wir wussten nicht, was wir dir bestellen sollten, aber ich denke Bier ist nie ein Fehler.“

 

„Bier ist gut, danke.“ Sasuke nickte und führte das Glas zu seinen Lippen, um daran zu nippen.

 

Auch Naruto nahm einen Schluck von seinem Getränk und stellte es mit einem lauten Stöhnen wieder zurück auf den Tisch. „Fuck, das tut gut. Aber hey, ihr sitzt echt erst seit zwanzig Minuten?“ Er runzelte die Stirn. „Wolltet ihr nicht um halb neun oder so da sein?“

 

„Waren wir auch.“ Sakura pustete sich eine Strähne aus den Augen. „Wir mussten allerdings fast eine Viertelstunde waren, bis ein Tisch frei geworden ist.“

 

„Ah, das geht doch eigentlich, oder?“ Naruto holte sein Handy aus der Hosentasche, um seine SMS zu checken. „Ich mein, es gab Nächte, in denen wir über eine Stunde auf Sitzplätze gewartet haben.“

 

„Stimmt, diesmal ging es relativ flott, obwohl das Warten natürlich dennoch abfuckt.“ Kiba stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab. „Besonders, weil meine Süße nicht dabei ist.“

 

„Es ist echt ärgerlich, dass Hinata nicht kommen konnte“, meinte Naruto und zog einen Schmollmund. „Ich hab sie schon viel zu lange nicht mehr gesehen! Wie geht’s ihr überhaupt, ist alles klar bei ihr?“

 

„Jo, alles klar.“ Nickend holte Kiba seine Packung Marlboro heraus. „Sie hatte ja ein wenig Angst, dass der Ansturm auf die neue Bäckerei in der Innenstadt nach ein paar Wochen nachlässt und es eine Fehlentscheidung war und so, aber ihre Sorge war unbegründet. Der Laden ist immer voll.“

 

Naruto biss sich auf die Zunge, als er beobachtete, wie sich Kiba eine Zigarette zwischen die Lippen schob. Der Drang, sich eine Kippe zu schnorren war groß, aber er blieb stark. „Stimmt, der ist echt immer voll“, meinte er stattdessen, „Ich bin vor ein paar Wochen dagewesen und die Sitzplätze waren alle besetzt.“

 

„Bei der Qualität, die ihre Backwaren haben, ist das aber auch kein Wunder“, sagte Sakura und nippte an ihrem Cocktail. Ihr Blick fiel auf Sasuke. „Bist du schon einmal in der Hyuuga Bäckerei gewesen, Sasuke-kun?“

 

„Schon mehrmals“, bestätigte Sasuke, „Die Ware ist wirklich exquisit.“

 

„Wir sind letztens zusammen dagewesen“, fing Naruto an zu erzählen und stieß seine Schulter mit einem Lächeln sanft gegen Sasukes, „Und eigentlich mag er ja keine süßen Sachen und so, aber ich hab ihn dennoch dazu überreden können, einen der Kuchen zu probieren und es hat ihm geschmeckt!“

 

Grinsend schlang Naruto seinen Arm um die Rücklehne der Bank und strich mit den Fingerspitzen leicht über Sasukes Nacken. „Nicht wahr, Bastard?“

 

Naruto konnte spüren, wie Sasuke eine Gänsehaut bekam, als er anfing, über die kleinen Härchen in seinem Nacken zu streichen. „Stimmt, es war überraschend gut dafür, dass es Kuchen war.“

 

„Alter, wie kann man keinen Kuchen mögen.“ Kiba starrte ihn fassungslos an und tippte kopfschüttelnd etwas Asche von seiner Zigarette in den Aschenbecher. „Was hast du denn gegessen?“

 

„Pflaumenkuchen.“

 

„Ah, gute Wahl. Der ist lecker!“ Grinsend reckte Kiba den Daumen in die Höhe und widmete sich wieder seiner Zigarette.

 

„Und sonst so?“, wollte Naruto wissen, nachdem er einen Schluck Bier getrunken hatte, „Zwischen dir und Hinata läuft beziehungstechnisch auch alles gut?“

 

„Fantastisch wie immer“, antwortete Kiba und verengte misstrauisch die Augen, „Wieso fragst du nach?“

 

„Nur so.“ Naruto zuckte mit den Schultern und fing gedankenverloren damit an, mit dem Daumen über Sasukes Nacken zu streichen. „Habt ihr nicht bald Jubiläum oder so?“

 

„Jepp!“ Mit stolzer Miene schlug sich Kiba auf die Brust. „In zwei Wochen bin ich sechs Jahre mit meiner Süßen zusammen.“

 

„Sechs Jahre, ey!“ Naruto pfiff anerkennend und wuschelte sich durchs Haar. „Ich find das echt krass, besonders, weil du früher fast jede Woche eine neue Freundin hattest!“

 

„Naja, ich hab bei denen eben gemerkt, dass sie nicht die Richtige waren“, meinte Kiba und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. „Bei Hinata ist das anders.“

 

„Ist sie die Richtige?“, fragte Naruto mit einem Lächeln nach.

 

Kiba nickte mit funkelnden Augen. „Das ist sie.“

 

„Ihr seid auch wirklich ein schönes Paar“, sagte Sakura, ebenfalls lächelnd, „Obwohl ihr so komplett verschieden seid. Man merkt, dass du gut für sie bist und sie gut für dich.“

 

„Ich find das echt heftig“, meinte Naruto, während er mit den Fingern auf dem Tisch trommelte, „Sechs Jahre, sechs Jahre! Das sind… Woah, das ist echt krass. Meine längste Beziehung war gerade mal ein Jahr!“

 

„Sechs Jahre sind wirklich viel“, stimmte ihm Sakura summend zu, „Besonders, da wir ja gerade erst Anfang zwanzig sind und damit verhältnismäßig jung.“ Sie seufzte niedergeschlagen und rieb sich über die Schläfe. „Ich muss zugeben, dass ich ein wenig neidisch bin. Ich bin schon seit über zwei Jahren Single und wenn ich mal eine Beziehung hab, dann hält sie nie länger als anderthalb Jahre.“

 

„Du wirst schon noch den richtigen Kerl finden, Sakura-chan“, redete Naruto ihr Mut zu und tätschelte ihre Hand, „Da bin ich mir sicher.“

 

Sakura seufzte leise, schenkte ihm aber dennoch ein kleines, dankbares Lächeln und drückte sanft seine Hand.

 

„Was ist mit dir?“ Naruto wandte sich an Sasuke. „Wie lang hielt deine längste Beziehung?“

 

Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ich red nicht gern über meine Expartner.“

 

„Ich weiß.“ Naruto strich mit dem Daumen sanft über seinen Kieferknochen. „Ich will ja auch nichts über deine Exfreunde wissen, sondern nur, wie lang deine längste Beziehung hielt.“

 

Er konnte spüren, wie Sasuke sich verspannte und ließ seine Hand zu seiner Schulter herunter wandern, um sie leicht zu massieren. Sasuke biss sich leicht auf die Unterlippe, bevor er hörbar aus der Nase ausatmete und nach seinem Bierglas griff. „Knapp zwei Jahre“, sagte er und nahm einen Schluck.

 

Naruto lachte leise und griff ebenfalls nach seinem Bier. „War’s wirklich so schlimm, dass du dir die Erinnerungen wegtrinken musst?“

 

Sasuke schnaubte, die Lippen gegen den Gläserrand gepresst. „Du hast keine Ahnung“, erwiderte er mit leicht gedämpfter Stimme und nahm noch einen Schluck.

 

„Hmm.“ Naruto summte leise, trank vom Bier und schlang dann beide Arme um Sasukes Hals. „Aber jetzt hast du ja mich und ich kann dir versichern, dass die nächsten, äh… 20 Monate genauso geil werden wie die vorherigen vier, hehe.“

 

Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Willst du mir drohen?“, fragte er mit einem Funkeln in den Augen nach und schmunzelte, als Sakura und Kiba anfingen zu lachen.

 

„Hey!“ Naruto blies beleidigt die Wangen auf und schubste ihn. „Du bist ein Arschloch, Mann! Ich hasse dich!“

 

„Ich dachte, das wäre dein Lieblingsteil meines Körpers.“

 

Naruto klappte fassungslos der Mund auf, während Kiba jaulend vor Lachen mit der Hand auf den Tisch schlug. „Du… Also, was… Du… Alter!“ Stotternd und mit heißen Wangen blickte er in Sasukes amüsiertes Gesicht, bevor er mit dem Zeigefinger auf Kiba und Sakura deutete. „Ihr seid schlechter Umgang für ihn! Er ist sonst nie so frech zu mir!“

 

Glucksend beugte sich Kiba über den Tisch, um Sasukes Schulter zu tätscheln. „Du bist cool, Mann“, meinte er mit einem Grinsen, „Ich mag dich.“

 

Sasuke schmunzelte nur selbstzufrieden.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Ahh.“ Schmatzend strich sich Naruto mit dem Handrücken über den Mund und stellte sein nun leeres Glas wieder auf den Tisch. Sein inzwischen zweites, seitdem er hier war.

 

Bis jetzt war der Abend fantastisch gewesen. Alle waren gut drauf, sogar Sasuke, und sie lachten die ganze Zeit und hatten eine tolle Zeit miteinander. Es war schön mitanzusehen, wie Sasuke immer mehr auftaute und nicht nur schweigend an ihrem Tisch saß, sondern nun immer öfter auch mal seinen Senf dazu gab.

 

„Ich geh Nachschub holen, Leute“, meinte Naruto und stand mit einem Stöhnen auf. Er streckte seine müden Glieder, wobei er seine Augen schloss, als er plötzlich Fingerspitzen auf seinem nackten Bauch spüren konnte. Er schlug die Lider wieder auf und blickte in Sasukes Gesicht.

 

„Dein T-Shirt ist hochgerutscht“, sagte Sasuke.

 

„Man konnte deine Schamhaare sehen, Mann.“ Kiba grinste ihn an, eine Kippe zwischen seinen Lippen. „Jetzt wissen wir alle, dass du naturblond bist.“

 

„Heh.“ Naruto erwiderte das Grinsen. „Also, wem soll ich was mitbringen? Ich geh zur Bar.“

 

„Ich will noch ein Bier“, meinte Kiba und kramte seinen Geldbeutel hervor.

 

Naruto blinzelte überrascht. „Dein Glas ist doch noch halbvoll, Köter.“

 

„Nein, es ist nicht halbvoll, sondern halbleer.“ Kiba holte ein paar Yen-Münzen heraus und drückte sie Naruto in die Hand. „Wenn du wieder kommst, ist es schon längst ganz leer.“

 

„Alte Saufnase, du.“ Naruto steckte das Geld in seine Hosentasche und wandte sich an die anderen beiden. „Was ist mit euch, Sakura-chan? Sasuke?“

 

„Nein, danke.“ Sakura schüttelte den Kopf und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Mir reicht das, was ich habe.“

 

„Okay.“ Naruto nickte und sah zu seinem Freund. „Und du?“

 

„Später vielleicht, aber jetzt noch nicht“, erwiderte Sasuke.

 

„Kay, dann nur zwei Bier. Bis gleich, Leute!“ Naruto winkte ihnen kurz zu und verließ dann den Tisch, um sich auf den Weg zur Bar zumachen.

 

Er hätte es kaum für möglich gehalten, aber inzwischen war es noch viel voller, als vor knapp zwei Stunden. Es war schwer, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen und Naruto hatte jetzt schon Schiss, wie es erst sein würde, wenn er die zwei vollen Biergläser transportieren musste.

 

Aber er würde das schon irgendwie hinbekommen. Die Gäste der Wonderbar waren schließlich nett und machten Platz, wenn sie sahen, dass jemand Getränke mit sich trug. Vorausgesetzt, sie waren noch nicht komplett hackedicht, was die meisten allerdings zu sein schienen.

 

 

Naruto blickte zur Tanzfläche, als das Lied „There she goes“ von Taio Cruz anfing zu spielen und beobachtete die wild tanzende Menge.

 

Die Tanzfläche war wirklich rappelvoll und er konnte einige verdammt heiße Mädels mit sehr engen und kurzen Outfits sehen. Naruto leckte sich über die Lippen und setzte seinen Weg zur Bar fort. Fuck, er hatte jetzt echt Bock zu tanzen. Er musste Sasuke nachher unbedingt überreden, mit ihm ein wenig auf die Tanzfläche zu gehen.

 

Bei der Bar angekommen quetschte er sich durch die am Tresen stehenden Leute und sah sich suchend nach der Bedienung um. Nach ein paar Sekunden entdeckte er ihn und seufzte laut, als er sah, dass vor ihm erst noch ein paar andere Leute bedient werden mussten. Naja, dann musste er eben warten.

 

Er lehnte seine Hüfte gegen den Tresen und wippte mit dem Kopf zum Rhythmus der Musik, während er einige Zeilen des Refrains leise mitsang. Sein Blick ruhte auf dem Barkeeper und er beobachtete, wie er die verschiedensten Getränke mischte und mit einigen Gästen flirtete.

 

Barkeeper war ein ziemlich cooler Beruf. Naruto hatte mal überlegt, ob er nicht einen Nebenjob als Barkeeper suchen sollte, hatte sich dann aber doch dagegen entschieden. Er kannte sich selbst und er wusste, wie ungeschickt er war, außerdem fühlte er sich in Stresssituationen schnell überfordert, also war der Beruf wohl doch nicht so das Wahre für ihn.

 

Naruto war immer noch damit beschäftigt, den Barkeeper zu beobachten und zuckte deswegen erschrocken zusammen, als ihm plötzlich jemand von hinten auf die Schulter tippte. „Woah!“ Er legte seine Hand auf die Brust und drehte sich um, um in das lächelnde Gesicht einer ihm unbekannten, elegant wirkenden Dame zu blicken. In das sehr attraktive Gesicht einer unbekannten Dame.

 

„Hey.“ Sie lächelte ihn an und Naruto konnte ihre perfekten, weißen Zähne sehen.

 

Sie war überraschend groß für eine Frau und knapp einen halben Kopf größer als er selbst, aber das lag wahrscheinlich an ihren High Heels. Sie hatte braunes, leicht gelocktes Haar und wow, dafür, dass  sie ziemlich zierlich wirkte und sehr schlank war, hatte sie echt riesige Möpse, die trotz eines eher züchtigen Oberteils kaum zu übersehen waren.

 

„Hi.“ Naruto erwiderte das Lächeln.

 

„Ich hab dich von hinten gesehen“, fing sie mit fast schon schüchterner Miene an zu erzählen und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, „Und da hast du mir schon gefallen, deswegen wollte ich überprüfen, ob du das von vorne auch noch tust.“

 

„Oh, und?“ Grinsend verschränkte Naruto die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken wieder gegen den Tresen. „Bin ich deinen Erwartungen gerecht geworden?“

 

„Du hast sie sogar übertroffen, um ehrlich zu sein.“ Sie lachte leise und zupfte verlegen an ihrem Oberteil herum. „Es liegt eigentlich nicht in meiner Art, fremde Männer anzusprechen, aber bei dir… Musste ich es einfach tun.“

 

„Heh, ich bin schon immer die Ausnahme der Regel gewesen.“ Gespielt arrogant rieb sich Naruto das Kinn und grinste, als sie erneut lachte. „Ich bin übrigens Naruto“, meinte er und hielt ihr seine Hand hin.

 

„Ichigo“, stellte sie sich vor und schüttelte seine Hand, „Freut mich, dich kennenzulernen, Naruto.“

 

„Gleichfalls!“ Naruto lächelte sie an. Er lernte immer gerne neue Menschen kennen und Ichigo schien besonders nett zu sein, deswegen freute er sich umso mehr, dass sie ihn angesprochen hatte. „Bist du alleine hier?“

 

„Nein, ich bin mit ein paar Freunden hier“, erwiderte sie und schüttelte den Kopf, „Ich bin zu ihrem Butler degradiert worden. Was ist mit dir?“

 

„Heh, genauso.“ Grinsend rieb sich Naruto über die Nase. „Ich bin hier, um ein paar Getränke zu holen.“ Er warf einen Blick über seine Schulter, um nachzusehen, wann er endlich seine Bestellung abgeben konnte. Es sah so aus, als hätte der Barkeeper im Moment nichts zu tun, also winkte ihn Naruto flink zu sich und bestellte zwei Biere.

 

„Kommt sofort.“ Der Barkeeper nickte ihm zu und griff nach zwei Gläsern.

 

Naruto drehte sich um, damit er sich wieder um seine neue Bekanntschaft kümmern konnte. „So… Wie alt bist du denn, Ichigo?“

 

„Ich bin 27“, antwortete sie und spielte nervös mit ihrem Haar herum, „Und du?“

 

„22“, sagte Naruto, während er schon einmal das Geld aus seiner Hosentasche holte, „Ich werd aber bald 23.“

 

„Bald?“ Ichigo legte den Kopf schief. „Wann ist bald?“

 

„Äh, im Oktober. Moment.“ Naruto drehte sich wieder um, als ihm seine zwei Biere gebracht wurden und gab dem Barkeeper das Geld. Er bedankte sich und nahm dann die Bestellung des nächsten Gastes auf.

 

„Oktober?“ Ichigo lachte. „Das sind doch noch vier Monate, also so bald ist das nicht.“

 

„Mir kommt’s irgendwie bald vor, weiß auch nicht.“ Naruto rieb sich den Nacken. „Kommst du aus der Nähe? Ich hab dich bis jetzt noch nie hier gesehen.“

 

Ichigo war ihm sehr sympathisch und sie waren auf einer Wellenlänge, weswegen bald ein richtiges Gespräch zwischen ihnen entstand und die Zeit wie im Fluge verging. Naruto bekam gar nicht mit, dass schon über eine halbe Stunde vergangen war, seitdem er den Tisch verlassen hatte, deswegen war er auch umso überraschter, als Sasuke plötzlich neben ihm stand.

 

„Oh, hey!“, sagte er verwundert und blinzelte langsam, „Was machst du denn hier?“

 

„Die Frage ist wohl eher, was du hier machst.“ Sasuke warf Ichigo einen eisigen Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir warten schon seit fast vierzig Minuten auf dich.“

 

„Was, echt?!“ Geschockt riss Naruto die Augen auf und zog eine Grimasse. „Fuck, sorry! Ich hab überhaupt nicht auf die Zeit geachtet…!“

 

„Ja, das haben wir gemerkt.“ Sasuke verengte die Augen und trommelte mit den Fingern gegen seinen Oberarm. „Also? Können wir zurück, hast du die Getränke?“

 

„Äh, jepp.“ Naruto rieb sich über den Nacken und wandte sich an Ichigo. „Heh, sorry, aber wie du hörst werd ich bereits vermisst.“

 

„Kein Problem, meine Freunde haben bestimmt auch schon eine Vermisstenanzeige aufgegeben.“ Sie lachte leise und legte ihre Hand auf seinen Oberarm. „Aber hey, vielleicht können wir uns ja nochmal treffen, wenn du magst?“

 

Naruto öffnete den Mund um zu bejahen, doch Sasuke kam ihm zuvor: „Nein, könnt ihr nicht.“

 

Der Blonde biss sich auf die Zunge, während Ichigo überrascht blinzelte. „Wieso das denn?“, fragte sie unsicher nach, „Naruto kann doch für sich selbst entscheiden oder nicht?“

 

„Nein.“ Sasuke knirschte mit den Zähnen und legte einen Arm um Narutos Schultern. „Nicht, wenn es mein Mann ist, den du da gerade anbaggerst.“ Er gab dem überraschten Naruto demonstrativ einen Kuss auf den Mund.

 

„Oh…“, sagte Ichigo langsam und sah zwischen ihnen und hin und her, dann errötete sie und legte sich peinlich berührt eine Hand ins Gesicht. „Oh, ihr seid… Ihr seid… Oh Gott, das tut mir schrecklich leid!“

 

„Ach was, das hast du ja nicht riechen können.“ Verlegen kratzte sich Naruto an der Wange. „Sorry deswegen.“

 

„Nein, nein, ich muss mich entschuldigen!“ Ichigo kaute an ihrer Unterlippe herum und traute sich nicht mehr, ihnen in die Augen zu sehen. „Es tut mir wirklich leid, wirklich!“

 

„Kein Ding, Ichigo.“ Lächelnd legte Naruto ihr eine Hand auf die Schulter. „Aber ich find dich echt nett, also vielleicht können wir ja Handynummern austauschen und uns einfach so mal-“

 

„Nein“, unterbrach Sasuke ihn und drückte ihm eins der Biergläser grob in die Hand. „Und jetzt komm zurück an den Tisch, Kiba wartet schon sehnsüchtig auf sein Getränk.“

 

Naruto fluchte leise, als etwas des Biers über den Gläserrand schwappte und über seine Finger lief. Er warf Ichigo ein entschuldigendes Lächeln zu und folgte Sasuke, der das andere Glas Bier hielt, zurück zu ihrem Tisch.

 

„Alter, wo warst du?!“ Kiba runzelte die Stirn, als er ihn erblickte und nahm das Glas von Sasuke an. „Du bist fast eine Stunde lang weg gewesen!“

 

„Er hat geflirtet“, antwortete Sasuke und setzte sich mit grimmiger Miene auf die Bank.

 

„Ich hab nicht geflirtet“, stritt Naruto ab und nahm eine Serviette, um sich die Finger zu trocknen, „Ich hab nur ein nettes Mädel kennengelernt und hab mich ein wenig mit ihr unterhalten.“

 

„Ohh!“ Kiba gab ein Pfeifen von sich, während Sakura ihn mit einem entrüsteten „Naruto!“ schlug.

 

„Das war echt kein Flirten!“, verteidigte sich Naruto murrend und rieb sich den schmerzenden Arm, „Wirklich.“

 

Sasuke grunzte nur und drehte den Kopf zur Seite. Naruto seufzte leise und beugte sich zu ihm. „Hey“, sagte er leise und legte seine Hände auf Sasukes Knie, „Das war echt kein Geflirte, Baby. Zumindest nicht von mir aus.“

 

Sasuke brummte nur etwas Unverständliches vor sich hin und verschränkte die Arme vor der Brust.

 

„Nicht eingeschnappt sein“, murmelte Naruto und rieb mit seiner Nase sanft gegen seine Wange, „Da ist echt nichts gewesen, Sasuke, wirklich. Also sei bitte nicht sauer auf mich, okay?“

 

Er konnte sehen, wie sich die Muskeln in Sasukes Hals anspannten, und lächelte erleichtert, als Sasuke mit einem langgezogenen Seufzen den Kopf in seine Richtung drehte.

 

Naruto küsste ihn, zuerst seine Ober- und dann seine Unterlippe. „Lieb dich“, murmelte er gegen seinen Mund und lehnte sich zurück, um etwas von seinem Bier zu trinken.

 

Sasuke erwiderte nichts, aber dafür legte er seine Hand auf Narutos Oberschenkel und das war für ihn Zeichen genug um zu wissen, dass zwischen ihnen wieder alles in Ordnung war. Naruto legte eine Hand auf seinen Mund und lächelte.

 

Er würde es niemals laut zugeben, aber er fand es verdammt niedlich, wenn Sasuke seinetwegen eifersüchtig wurde. Es war einfach ein… Ja, ein schönes Gefühl zu wissen, dass sein Partner ihn mit niemanden teilen und ganz für sich allein haben wollte.

 

Bei Sasuke waren es immer die Gesten, die Naruto zeigten, wie viel er ihm bedeutete, während er selbst eine Person war, die ihre Zuneigung auch oft mit Worten ausdrückte, etwas, das Sasuke so gut wie nie tat.

 

Sasuke hatte ihm auch noch nie gesagt, dass er ihn liebte, während Naruto das schon mehrmals getan hatte. Aber das war schon okay, denn bei solchen Aktionen wie der von eben konnte Naruto sehen und spüren, dass Sasuke ihn auch liebte.

 

„Ich hab echt Bock auf Tanzen“, meinte Naruto und ließ seine linke Hand unter den Tisch fallen, um sie auf Sasukes zu legen und ihre Finger miteinander zu verschränken, „Wer von euch macht mit?“

 

„Ich, Mann!“, rief Kiba sofort aus und auch Sakura stimmte mit einem enthusiastischen Nicken zu, während Sasuke als einziger mit einem stummen Kopfschütteln ablehnte.

 

„Hey, wieso das?!“ Naruto zog einen Schmollmund und setzte seinem besten Hundeblick auf. „Ich will mit dir tanzen, Sas! Ohne jemanden zu haben, an dem ich mich reiben kann, ist das voll scheiße!“

 

„Weil ich nicht tanzen will oder werde.“ Sasuke seufzte leise und griff nach Narutos Bier, um sich einen Schluck zu gönnen. „Außerdem muss ja eh einer auf die Getränke und die Wertsachen aufpassen.“

 

Naruto sah zu Kiba und Sakura herüber, die sich schon erhoben. Er stand ebenfalls auf. „Komm schon“, versuchte er es weiter und legte seine Hände auf Sasukes Schultern, „Nur ganz kurz! Nur… Fünf Minuten oder so, also bitte!“

 

„Ich hab nein gesagt und dabei bleibt es auch.“ Sasuke gab ihm einen Klaps auf den Hintern. „Und jetzt verzieh dich und tanz.“

 

„Keine Sorgen, Sasuke-kun.“ Mit einem Lächeln verhakte sich Sakura bei Naruto und zog ihn an ihre Seite. „Ich werd darauf achten, dass der Trottel nichts Dummes macht und ihn niemand zu nah kommt.“

 

Sasuke nickte mit einem dankbaren Brummen.

 

„Also bis dann! Und danke fürs Aufpassen!“ Sakura lächelte ihm zu und zog Naruto in Richtung Tanzfläche, Kiba dicht auf ihren Fersen.

 

„Ich hasse es, dass er sich selbst immer so ausgrenzt“, meinte Naruto seufzend, während sie sich auf der Suche nach einem relativ ruhigen Eckchen durch die Menge kämpften.

 

„Das ist schon schade, aber du solltest seinen Willen akzeptieren und nicht versuchen, ihn zu überreden“, sagte Sakura.

 

„Ja, stimmt auch wieder…“ Mit einem schiefen Grinsen wuschelte sich Naruto durchs Haar und fing an, seine Hüften zum Takt der Musik zu bewegen.

 

Es war voll und stank nach Schweiß und billigem Parfüm auf der Tanzfläche, aber dennoch hatten die drei Freunde einen Mordsspaß, als sie anfingen, zu der aus den Lautsprechern dröhnenden Musik zu tanzen. Zumindest anfangs waren sie nur zu dritt, bis nach einiger Zeit ein Typ zu ihren Grüppchen kam.

 

Sakura errötete leicht, als der Kerl sie antanzte, während Naruto und Kiba laut klatschten und grölten. Sakura sah sie böse an, widmete sich dann aber wieder dem attraktiven Kerl und presste sich leicht an ihn.

 

Naruto beobachtete sie mit einem Lächeln und warf mit einem Jubelschrei einen Arm in die Luft, als einer seiner absoluten Lieblingssongs zu spielen anfing. Es dauerte nicht lang, bis sein blondes Haar in seinem Gesicht zu kleben begann und er den Schweiß auf seinem ganzen Körper spüren konnte.

 

Irgendwann verlor er Sakura und ihren Verehrer in dem Gewusel aus den Augen und dann waren es schließlich nur noch Kiba und er. Da sie beide sehr gutaussehende Männer waren dauerte es nicht lange, bis sich irgendwelche Frauen an sie pressten und rieben, doch die beiden Jungs wichen ihren Annäherungsversuchen aus.

 

Naruto hatte keine Ahnung, wie lang er schon auf der Tanzfläche war und sich die Seele aus dem Leib tanzte, doch nach einiger Zeit wurde seine Kehle staubtrocken und er musste immer wieder an Sasuke denken, also sagte er Kiba Bescheid, dass er wieder zurückgehen würde und machte sich auf den Weg zu ihrem Tisch.

 

Sasuke war mit seinem iPhone beschäftigt, als er an ihrem Tisch ankam. „Hey“, sagte er mit einem Lächeln und küsste seine Schläfe, bevor er sich neben Sasuke setzte, „Hast du mich vermisst?“

 

„Es war schön ruhig ohne dich“, erwiderte Sasuke, ohne den Blick vom Display seines Handys zu nehmen. Er tippte ein paarmal auf dem Touchscreen herum und steckte es dann wieder in seine Tasche. Er rümpfte die Nase. „Du stinkst.“

 

Naruto, der gerade gierig sein Bier herunter kippte, schnaubte. „Danke“, sagte er und leckte sich einen Tropfen vom Mundwinkel, „Sehr liebenswürdig von dir.“ Er stellte das Glas wieder auf den Tisch.

 

Sasuke summte leise und streckte die Hand aus, um Naruto ein paar feuchte Haarsträhnen von der Schläfe zu streichen. „Du bist ganz verschwitzt.“

 

„Ich war ja auch tanzen.“ Naruto schnappte nach seiner Hand und presste sie leicht gegen seine Lippen. „Hey. Wollen wir nachher Sex haben, wenn wir nachhause kommen?“

 

Sasuke blinzelte überrascht und Naruto konnte spüren, wie seine Finger zuckten. „Mh?“, fragte er nach und küsste seine Fingerknöchel, „Wollen wir?“

 

Naruto beobachtete, wie sich Sasukes Adamsapfel beim Schlucken bewegte. Er leckte sich über die Lippen und biss sich kurz in die untere. „Okay“, sagte er.

 

„Gut.“ Naruto küsste seinen Handrücken und ließ seine Hand dann los. „Tanzen macht mich irgendwie immer so scharf, heh.“

 

„Mh“, machte Sasuke nur und ließ seine Zunge mehrmals über seine Oberlippe gleiten. „Wo sind die anderen?“

 

„Noch tanzen“, antwortete Naruto, während er sein Handy rausholte, „Sakura-chan ist von so einem Adonis angetanzt worden, hehe. Ich bin gespannt, ob aus den beiden was wird.“

 

Sasuke brummte als Antwort nur. Sie unterhielten sich einige Minuten lang, in denen Naruto noch einmal in voller Ausführlichkeit über seine verhauene PIM-Klausur sprach, bis plötzlich der breit grinsende Kiba angerannt kam.

 

„Ey, Naruto!“, meinte er aufgeregt und griff nach seinem Oberarm, um ihn hochzuziehen, „Ich hab einen alten Bekannten getroffen, komm mal mit!“

 

„Was zur Hölle, Kiba!“ Naruto fluchte, als er grob mitgezerrt wurde und rief dem irritierten Sasuke zu, dass er gleich wieder da sein würde. „Wen hast du denn getroffen, dass du dir gleich in die Hose pisst vor Freude?“

 

Kiba warf ihm ein wölfisches Grinsen zu. „Akito, Alter.“

 

Naruto riss die Augen auf und erwiderte dann das Grinsen. Akito…! Der Kerl war eine Stufe über ihnen in der Konoha High gewesen und hatte sie damals immer mit Gras versorgt, als er und Kiba noch regelmäßig gekifft hatten.

 

Inzwischen hatte er schon seit über drei Jahren keinen Joint mehr gehabt, aber da die letzte Woche wirklich stressig gewesen war, hätte er nun nichts gegen ein Tütchen Gras einzuwenden gehabt.

 

„Meinst du, der hat etwas Gras für uns?“, fragte Naruto seinen Freund grinsend.

 

Kiba lachte laut und schlug ihm auf den Rücken. „Hoff ich doch, Mann!“

 

Sie trafen Akito und hielten ein wenig Smalltalk mit ihm, bevor sie ihn schließlich nach Gras fragten. Akito hatte glücklicherweise etwas dabei, also kauften sie sich beide jeweils ein Tütchen und verabschiedeten sich dann wieder von ihm.

 

„Geil, ich hab echt ewig nicht mehr gekifft!“, meinte Naruto aufgeregt, während er das frisch gekaufte Tütchen von allen Seiten betrachte und dann mit einem glücklichen Seufzen an seine Brust drückte.

 

„Ich auch nicht, aber ich hab jetzt echt Bock drauf!“

 

Als sie bei ihrem Tisch ankamen saß Sakura wieder bei ihnen. „Oh, hey! Schon so früh wieder zurück, Sakura-chan?“ Naruto küsste ihre Wange und setzte sich neben Sasuke.

 

„Jepp. Der Typ ist ein Arschloch gewesen.“ Sakura seufzte niedergeschlagen und stützte ihr Gesicht mit einer Hand ab. „Er hat eine Freundin und wollte mich nur für einen flotten Dreier haben.“

 

„Oh, okay.“ Naruto verzog das Gesicht und tätschelte ihr die Schulter. Dann drehte er sich mit einem fetten Grinsen zu Sasuke und hielt ihm das Tütchen Gras vor die Nase. „Guck mal, was ich da geiles hab!“

 

„Gras?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe und nahm das Tütchen, um es zu betrachten. „Du rauchst Gras?“

 

„Hab ich früher, aber inzwischen hab ich das schon seit Jahren nicht mehr gemacht“, erwiderte Naruto und nahm es wieder an sich, um es in seine Hosentasche zu stopfen. „Aber ich hab irgendwie voll Bock drauf, deswegen hab ich es einem alten Kumpel von mir abgekauft.“

 

„Ah“, machte Sasuke nur.

 

Naruto fiel auf, wie erschöpft er wirkte. „Bist du müde?“, fragte er nach und strich ihm sanft eine Strähne hinters Ohr, „Du siehst ziemlich kaputt aus.“

 

Sasuke summte leise und schloss die Augen. „Ein wenig, ja.“

 

„Hm.“ Naruto warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Es ist schon nach Mitternacht, wollen wir gehen?“

 

Sasuke öffnete die Augen einen Spalt breit und sah ihn an. „Ja.“

 

„Okay.“ Naruto lächelte ihn an und erhob sich. „Also, Leute. Sasuke und ich verschwinden dann mal.“

 

„Was, so früh?“ Kiba zog die Augenbrauen zusammen und holte seine Zigaretten heraus. „Jetzt schon?“

 

„Die Woche war hart und Sasuke und ich sind ziemlich kaputt“, erklärte Naruto und rieb sich den Nacken, „Außerdem will ich gern mein frisch gekauftes Gras ausprobieren und das kann ich schlecht in der Wonderbar. Kiffen ist schließlich immer noch illegal und außerdem muss ich eh noch Papers zum Drehen kaufen.“
 

Kiba nickte und zündete seine Zigarette an. „Okay. Ich glaub, wir bleiben auch nicht mehr allzu lange.“ Er nahm einen Zug von seiner Kippe und stand auf, um Naruto in eine flüchtige Umarmung zu schließen. „Wir sehen uns dann am Montag, Blondie.“
 

„Jepp, bis dann und grüß Hinata von mir.“ Naruto schlug ihm ein paarmal freundschaftlich auf den Rücken und verabschiedete sich dann von Sakura. „Der Abend ist echt lustig gewesen, müssen wir unbedingt bald wiederholen.“
 

„Oh ja, das stimmt.“ Sakura lächelte und zögerte kurz, bevor sie Sasuke umarmte. „Es war schön, dich mal wiederzusehen, Sasuke-kun.“
 

Sasuke erstarrte für einen Moment, erwiderte die Umarmung dann aber zaghaft. „Gleichfalls.“
 

„Also bis dann, Leute!“ Naruto winkte ihnen zu und machte sich mit Sasuke an seiner Seite auf den Weg nach draußen.
 

Glücklicherweise gab es in der Nähe des Clubs einen Kiosk, der bis spät in der Nacht geöffnet hatte, also besuchten sie diesen flink, kauften sich ein paar OCB Papers und machten sich danach auf den Weg nachhause.
 

 
 

~ xXx ~
 

 

„Ahh.“ Mit einem Stöhnen ließ sich Naruto mit dem Rücken auf Sasukes Sofa plumpsen, die Arme über seinem Kopf ausgestreckt. „Endlich zuhause.“

 

„Es ist immer noch mein Zuhause“, erinnerte ihn Sasuke daran, während er in die Küche ging und Kirbys fast leeren Wassernapf auffüllte.

 

„Ach was, Partner teilen sich doch alles.“ Grinsend winkte Naruto mit der Hand ab und beobachtete ihn bei seinem Tun. „Wo ist Kirbylein?“

 

„Woher soll ich das wissen? Ich bin auch gerade erst nachhause gekommen“, erwiderte Sasuke schnaubend, „Aber falls er hier ist, dann liegt er wahrscheinlich in meinem Zimmer herum.“

 

„Mh“, machte Naruto und streckte sich, „Ich würd ihn gern sehen, aber ich bin viel zu faul, um aufzustehen.“

 

„Hn. Du musst deine Prioritäten setzen.“ Sasuke kam auf ihn zu und setzte sich mit einem Seufzen neben ihn aufs Sofa. „Entweder herumliegen oder Kirby.“

 

„Geht nicht beides?“ Naruto sah ihn mit großen Augen an. „Kannst du Kirby nicht holen und zu mir bringen?“

 

„Nein“, erwiderte Sasuke und zog den Couchtisch näher an sich heran, damit er die Füße darauf platzieren konnte, „Kann ich nicht.“

 

„Meh.“ Naruto rollte sich auf den Bauch und betrachtete ihn. „Willst du schon schlafen?“, fragte er Sasuke und legte eine Hand auf sein Bein, um ein oranges Katzenhaar von seiner dunklen Jeans zu zupfen.

 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich bin nicht wirklich müde“, gab er zu und strich sich die Haarsträhne aus den Augen, „Du?“

 

„Auch nicht.“ Naruto legte sein Kinn auf seinen Oberschenkel und ließ seinen Blick durch das Wohnzimmer streifen. „Ich glaub, ich probiere das Gras aus.“ Mit einem Ächzen richtete er sich auf und holte das Tütchen hervor. „Stört es dich, wenn ich hier einen Joint rauche?“

 

Sasuke presste die Lippen zusammen. „Wenn es nur einer ist und wir danach sofort lüften, um den Geruch wegzubekommen, dann nicht.“

 

„Okay, danke.“ Naruto küsste seinen Mund und stand auf. „Wir können uns den Joint auch teilen, wenn du magst.“

 

„Nein, danke.“
 

„Kay, dann nicht. Aber Angebot steht“, meinte Naruto geistesabwesend und holte das Tütchen Gras und die Papers heraus.
 

„So. Mal gucken, ob ich das hinkriege.“ Er leckte sich über die Lippen und verteilte das Gras mit vor Konzentration gerunzelter Stirn auf den Papers.
 

Er war ehrlich gesagt noch nie besonders begabt im Drehen von Joints gewesen und das sah man auch. Aber solange der Joint hielt und er sein Gras rauchen konnte war ihm eigentlich auch ziemlich egal, dass sein Joint keinen Schönheitspreis gewinnen würde.
 

„Heh, okay.“ Grinsend tastete Naruto seine Taschen ab und fluchte dann. „Oh fuck, ich hab kein Feuerzeug. Hast du eins da?“
 

Sasuke zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Müsste ich eigentlich“, meinte er langsam, „Wenn ich mich nicht täusche, dann müsste es im Schrank sein.“
 

„Ich seh mal nach.“ Naruto erhob sich und ging zum Schrank. Er öffnete mehrere der Schubladen und gab ein triumphierendes „Aha!“ von sich, als er ein schlichtes, schwarzes Feuerzeug fand. „Hah, super.“
 

Er steckte sich den Joint zwischen die Lippen, musste ein paarmal am Rädchen des Feuerzeugs drehen, bis eine Flamme erschien und zündete sich damit den Joint an. Er stöhnte, als er den Geschmack von Cannabis in seinem Mund schmeckte und nahm einen tiefen Zug.
 

„Scheiße“, meinte er mit gesenkten Lidern und beobachtete, wie der Rauch beim Sprechen seine Lippen verließ und in die Luft stieg, „Das Zeug ist echt gut.“
 

 

Er schob sich den Joint zwischen die Lippen und machte es sich wieder auf dem Sofa bequem, wobei er seinen Kopf in Sasukes Schoß legte. Er schloss die Augen, als er einen erneuten Zug nahm und ließ den Rauch für mehrere Sekunden in seinen Lungen.

 

„Es tut echt gut, nach Ewigkeiten mal wieder kiffen zu können“, sagte er und öffnete seine Augen einen Spalt breit.

 

„Hn“, machte Sasuke nur, „Pass auf, dass du nichts in Brand setzt.“

 

Naruto lachte leise und winkte ab. „Keine Sorge“, meinte er beschwichtigend. „Mach ich schon nicht.“

 

„Gut.“ Sasuke legte die Hand auf seine Stirn und strich ihm die Haare aus den Augen.

 

Naruto beobachtete ihn mit einem Lächeln. „Hast du schon einmal Gras geraucht?“, wollte er neugierig wissen, „Du bist überraschend gelassen, was die Sache angeht. Ich dachte, du würdest voll den Terror machen oder so.“

 

„Wieso sollte ich das?“ Sasuke zwickte ihm in die Nase und hielt ihm für einen Moment die Nasenlöcher zu. „Du bist alt genug ,um selbst entscheiden zu können, ob du wirklich Cannabis rauchen willst oder nicht.“

 

Naruto schnaufte lauthals, als Sasuke die Finger von seinen Nasenflügeln nahm und ihn wieder Atmen ließ. „Du hast meine erste Frage nicht beantwortet, Sasuke. Hast du schon einmal gekifft?“

 

„Hab ich.“ Sasuke nickte. „Ein paarmal sogar, aber es ist nie wirklich mein Ding gewesen.“ Er zuckte mit den Schultern.

 

„Echt nicht?“ Naruto sah ihn überrascht an. „Mich entspannt das immer total, besonders nach stressigen Tagen. Früher hab ich das echt oft konsumiert, mehrmals die Woche.“

 

„Wieso hast du aufgehört?“, fragte Sasuke ihn.

 

„Weiß nicht.“ Naruto zuckte mit den Schultern und schob den Joint wieder zwischen seine Lippen. „Ich bin nach der Schule nicht mehr so leicht ran gekommen und da ich eh nicht abhängig war und der Konsum auf die Dauer ziemlich teuer ist, hab ich’s einfach gelassen.“

 

Sasuke summte leise. „Verstehe.“

 

Naruto öffnete den Mund leicht und atmete langsam aus. „Aber jetzt nach Jahren mal wieder Gras zu rauchen tut echt gut.“ Er leckte sich über die Lippen und hielt Sasuke den Joint vor die Nase. „Sicher, dass du nicht auch mal willst? Das Zeug ist echt gut, glaub mir.“

 

Sasuke seufzte leise, nahm den ihn angebotenen Joint aber doch an, um einen Zug davon zu nehmen. Naruto beobachtete, wie sich seine Wangen beim Inhalieren aushöhlten und nahm den Joint wieder zurück.

 

„Gut, oder?“

 

Sasuke pustete den Rauch langsam aus. „Ich kann das schwer beurteilen“, meinte er und befeuchtete sich die Lippen, „Aber scheint nicht schlecht zu sein, ja.“

 

„Heh.“ Naruto lächelte ihn an und schloss dann entspannt die Augen. „Hey, hast du mitbekommen, dass Paramore bald hier in Konoha ein Konzert geben?“

 

„Hab ich“, bestätigte Sasuke nickend, „Anfang August war das, wenn mich nicht alles täuscht.“

 

„Mhmh.“ Naruto summte zustimmend. „Wollen wir da vielleicht zusammen hin? Ich mein, es ist schon was länger her, seitdem wir zusammen auf einem Konzi waren und ich würd die Band echt gerne live sehen.“

 

„Du würdest Hayley gerne live sehen“, korrigierte Sasuke ihn und schnipste ihm gegen die Stirn, „Weil du auf sie stehst.“

 

Naruto musste lachen. „Schon“, gab er grinsend zu, „Aber sie ist halt echt süß. Ich mag ihre Zahnlücke.“

 

„Hn“, machte Sasuke, „Ich lass dich sicherlich nicht alleine auf ein Paramore Konzert. Ich kenn meinen Idioten doch, du würdest irgendwann nackt auf die Bühne springen und ihr einen Heiratsantrag machen.“

 

Naruto musste erneut lachen, besonders, als er die Eifersucht in Sasukes Stimme hörte, und verschluckte sich am Rauch. „Ich mag sie“, sagte er und strich sich die Tränen aus den Augen, „Aber dich mehr, also keine Sorge.“

 

„Solltest du auch.“

 

Naruto lächelte und dann schwiegen sie. Es war ein angenehmes Schweigen und eins, in dem sie einfach nur die Nähe des Anderen genossen. Sasuke hatte irgendwann die Hand in seinen Schopf gelegt und spielte nun gedankenverloren mit den blonden Strähnen herum, während Naruto sich an seiner Aufmerksamkeit ergötzte und ab und an an seinem Joint zog.

 

„Ich muss gerade voll an meine Schulzeit in der Konoha High zurückdenken“, meinte Naruto plötzlich und schlug langsam die Lider auf, „An die ganze Scheiße, die Kiba und ich damals gemacht haben.“

 

„Oh?“ Sasuke zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe.

 

„Mhm.“ Naruto summte leise und starrte an das brennende Ende seines Joints. „Ich bin damals ein wirklich böser Junge gewesen.“ Er grinste Sasuke an.

 

Mit einem neugierigen Funkeln in den dunklen Augen zog Sasuke an einer Strähne. „Erzähl mir davon.“

 

„Ich weiß nicht…“ Naruto ließ seine Zunge über seine trockenen Lippen gleiten. „Wir haben damals echt illegale Scheiße gebaut und so. Heh. Nicht, dass du mich dafür nachher anzeigst.“

 

Sasuke schnaubte und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. „Naruto“, sagte er und seine Stimme war leise und klang überraschend sexy „Erzähl mir davon.“

 

Naruto schloss die Augen, als Sasuke sich herunter beugte und seine Lippen küsste. „Okay“, sagte er und ließ die Augen geschlossen, während er den Joint zu seinem Mund führte, „Kiba und ich sind so, äh… Sechzehn… Sechzehn oder siebzehn Jahre alt gewesen, als wir in unsere… Ja, ich nenn es immer Rebellenphase, gewesen sind.“

 

Sasuke gab ein amüsiertes Prusten von sich. „Aha?“

 

„Ja. Wir haben echt den unterschiedlichsten Mist gemacht.“ Naruto zog an seinem Joint. „Wir haben harmlose Sachen gemacht wie Graffiti sprühen und gegen Lehrer pöbeln und so, aber auch krassere Dinge.“ Er öffnete langsam die Augen und blickte Sasuke an.

 

„Was war das krasseste, das ihr gemacht habt?“, wollte Sasuke wissen.

 

„Wir haben mit siebzehn ein Auto geknackt und damit eine Rundfahrt gemacht“, antwortete Naruto, die Lippen zu einem fetten Grinsen verzogen, „Das war ziemlich geil.“

 

„Das war ziemlich leichtsinnig und bescheuert“, verbesserte Sasuke ihn und schnipste ihm gegen die Stirn.

 

Naruto lachte leise und schnappte sich Sasukes Hand. „Ja, das wahrscheinlich auch“, murmelte er und presste seine Lippen leicht gegen Sasukes Handrücken, bevor er ihre Finger ineinander verschränkte und auf seiner Brust ablegte.

 

Sasuke summte. „Was habt ihr sonst noch gemacht?“

 

Naruto stieß den Rauch langsam aus seiner Nase aus. „Äh, randaliert zum Beispiel“, zählte er auf, „Geklaut haben wir auch. Aus Supermärkten, Elektrofachmärkten, Alkohol von der Tankstelle und das ganze Programm.“

 

„Hmm.“ Sasuke legte seine freie Hand unter Narutos Kinn und neigte seinen Kopf so noch mehr in den Nacken. „Du bist wirklich ein böser Junge gewesen.“

 

„Ich weiß.“ Naruto schloss kurz die Augen, als Sasuke ihn küsste und nahm dann einen letzten Zug von seinem Joint, ehe er ihn auf dem Couchtisch ausdrückte, was ihm einen vernichtenden Blick einbrachte. „Sorry“, entschuldigte er sich mit einem schiefen Grinsen.

 

Sasuke brummte leise und stand auf, um den Joint in den Mülleimer zu werfen. Naruto beobachte ihn ein paar Sekunden lang, bis sein Blick auf das restliche Tütchen Gras auf dem Tisch fiel. „Irgendwie hätte ich Bock auf noch einen Joint“, meinte er und leckte sich über die Lippen.

 

„Übertreib nicht“, sagte Sasuke und kam wieder zurück ins Wohnzimmer. Er blieb vor dem Sofa stehen, zögerte kurz und ging stattdessen zum Fernseher, um ihn und seine Playstation 3 anzuschalten. „Vergiss nicht, dass du auch einiges an Bier getrunken hast und sich Alkohol und Cannabis nicht allzu gut verstehen.“

 

„Stimmt…“ Naruto zog eine Grimasse und legte seine Hand auf seinem rumorenden Bauch. „Daran hab ich gar nicht gedacht, fuck. Ich hab einen ziemlich schwachen Magen, hoffentlich kotz ich später nicht…“

 

„Das will ich für dich aber auch hoffen.“ Sasuke warf ihm einen warnenden Blick zu und setzte sich wieder neben Naruto aufs Sofa.

 

Der Blonde verlor keine Zeit und legte seinen Kopf sofort wieder in Sasukes Schoß. „Was zockst du?“, fragte er neugierig nach und legte seine Wange auf Sasukes Oberschenkel, damit er zum Fernseher blicken konnte.

 

„Assassin’s Creed III.“

 

„Ah, geil!“ Naruto grinste breit. „Hast du nochmal weiter gezockt, seitdem ich das letzte Mal hier war?“

 

„Ein wenig“, antwortete Sasuke und strich sich das Haar aus dem Gesicht, „Aber nicht viel.“

 

„Okay, cool.“ Naruto kuschelte sich näher an seinen Freund und beobachtete dann gebannt, wie Sasuke den Spielcharakter namens Connor Kenway steuerte und das alte New York City während der Amerikanischen Revolution erkundete.

 

Je mehr Zeit verging, desto träger wurden Narutos Lider, bis er die Augen schließlich kurz schloss, um sich ein wenig auszuruhen. Er lauschte den Klängen des Spiels und Sasukes regelmäßigem Atem, bis die Geräusche immer dumpfer wurden und er gar nichts mehr hörte.

 

Das nächste, was er wusste, waren zwei Hände, die sein Gesicht hielten und ein Paar trockener Lippen, die sich auf seinen Nasenrücken pressten. „Hey“, hörte er Sasuke leise sagen, „Schläfst du?“

 

„Nein, natürlich nicht!“, wollte Naruto sagen, allerdings hörten sich seine Worte nach einem unverständlichen Brabbeln an, also räusperte er sich und versuchte es nochmal.

 

Sasuke schnaubte leise und als Naruto seinen warmen Atem über seine Wangen streichen spürte, schlug er blinzelnd die Augen auf. Er erschrak leicht, als er sah, wie nah ihm Sasuke gerade war, lächelte dann aber. „Hi.“

 

Sasuke küsste als Antwort nur schweigend seine Lippen. Es war nur ein kurzer Kuss, ein vielleicht eine Sekunde langes Aufeinanderpressen ihrer Münder, aber dennoch fingen Narutos Lippen an angenehm zu kribbeln, so wie sie es nach jedem Kuss taten.

 

Selbst nach mehreren Monaten Beziehung war jeder Kuss noch besonders für Naruto und genoss jeden so sehr, als ob es ihr erster wäre.

 

„Mmh.“ Naruto stöhnte leise, als er die Beine ausstreckte und sah zum Fernseher. Der Bildschirm und auch die Spielkonsole waren bereits aus. „Wie spät ist es?“, wollte er mit gerunzelter Stirn wissen.

 

„Kurz nach halb drei“, antwortete Sasuke ihm.

 

„Oh.“ Naruto blinzelte überrascht. Als er das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte war es Viertel vor zwei gewesen, also musste er tatsächlich ein wenig gedöst haben. Hmm. Lag wahrscheinlich am Joint, Gras machte ihn immer ein wenig schläfrig.

 

Einige Zeit lang saßen sie einfach nur schweigend da, bis Sasuke plötzlich mit einem hörbaren Zittern ausatmete und seinen Kopf nach unten neigte, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Naruto schloss ein Auge, als eine von Sasukes langen Haarsträhnen sein Gesicht kitzelte und strich sie seinem Freund hinters Ohr.

 

„Hey, Naruto…“, fing Sasuke langsam an, die Stimme kaum lauter als ein Wispern und die Augen geschlossen. Er leckte sich mehrmals über die Unterlippe, ein Zeichen dafür, dass er sehr nervös sein musste.

 

Naruto legte seine Hände auf Sasukes Hinterkopf und verschränkte seine Finger. „Ja?“, fragte er mit vor Neugierde nur so strahlenden Augen nach.

 

Sasuke schluckte und Naruto konnte sehen, dass er mit sich und den nächsten Worten kämpfte, also gab Naruto ihm die Zeit, die er benötigte, und spielte stattdessen mit seinem Haar herum; ein Versuch, ihn zu beruhigen.

 

„Naruto…“ Sasukes Hände wanderten von Narutos Gesicht zu seinem Oberkörper herunter. Er rieb mit dem Handballen mehrmals über Narutos Brust, bevor er die Finger leicht in sein weißes Shirt krallte. „Wann, denkst du, bist du bereit dafür, unsere… Unsere Rollen mal zu tauschen und dich von mir…“

 

Er verstummte leise, aber er musste auch nicht weiter sprechen, denn Naruto wusste ganz genau, wovon er sprach. Von Sex und davon, dass er Naruto mal dominieren wollte und nicht umgekehrt. „Ähm…“, machte Naruto unbeholfen und biss sich auf die Unterlippe.

 

Sasuke atmete hörbar aus der Nase aus. „Ich will dich wirklich nicht drängen“, sagte er leise und begann wieder damit, mit den Händen über Narutos Brust zu streichen, „Aber ich werd langsam… Langsam ungeduldig…“

 

„Oh, äh…“ Naruto wusste ehrlich gesagt nicht so wirklich, was er nun sagen sollte. Klar, es ehrte ihn schon irgendwie, dass sein Körper von Sasuke so begehrt wurde, aber anderseits… Sie redeten hier immer noch davon, dass Sasuke sein Ding in seinen Arsch schieben wollte und dieser Gedanke war ihm immer noch sehr… Befremdlich und vor allem ganz und gar nicht sexy.

 

„Du machst es einem aber auch nicht leichter, seine Geduld zu bewahren“, meinte Sasuke und öffnete langsam die Augen. Er ließ seine Hand über Narutos Kehle streichen und legte sie auf die Unterseite seines Kinns, um seinen Kopf in den Nacken zu legen. „Mit den ganzen tiefhängenden Hosen, die du immer trägst und die jedes Mal, wenn du dich bückst, deine Arschritze zeigen…“

 

Naruto senkte die Lider, als Sasukes Daumen über seine Unterlippe strich. „Sie ist… Sie ist ziemlich sexy, huh?“, meinte er und grinste schief, „Meine Arschritze…“

 

„Ist sie“, bestätigte Sasuke. Für einen kurzen Moment herrschte ein Schweigen, in dem Naruto überlegte, was er zu der ganzen Angelegenheit nun sagen sollte, während Sasuke ihn nur abwartend ansah.

 

„Ich kann schon verstehen, dass du mich willst“, fing Naruto vorsichtig an, „Ich mein, ich bin echt sexy und hab einen geilen Knackarsch und alles. Ich bin schon ein echt heißer Feger.“

 

„Und arrogant.“ Schmunzelnd zwickte Sasuke ihm in die Nase.

 

„Du färbst ab“, meinte Naruto nur und winkte unbeholfen mit der Hand in der Luft herum, „Ich kann dich also verstehen, aber dennoch… Ich weiß nicht, der Gedanke ist einfach… Komisch für mich und ich kann mich irgendwie nicht wirklich damit anfreunden…“

 

Er zog die Augenbrauen zusammen. „Aber ich denke ehrlich gesagt, dass ich mich nie damit anfreunden kann, weil… Keine Ahnung, ich bin halt nicht schwul und ich steh nicht auf Schwänze in meinem Arsch.“ Er leckte sich über die Lippen und sah vorsichtig zu Sasuke herüber. Den Dunkelhaarigen schienen seine Worte allerdings nicht verletzt zu haben, also fuhr Naruto fort.

 

„Allerdings hab ich dir versprochen, dass ich es ausprobieren will, weil… Weil es ja du bist und eine Beziehung ein Geben und ein Nehmen ist und ich deine Wünsche wirklich gern erfüllen will.“ Er legte seine Hand auf Sasukes Wange.

 

„Ich denke, dass ich mich nie dazu bereit fühlen werde, den devoten Part beim Sex zu spielen, deswegen ist es eigentlich relativ egal, ob ich mich morgen von dir ficken lasse oder in einem Jahr. Das Gefühl wird immer gleich sein, wenn du verstehst, was ich meine?“

 

„Ich verstehe“, sagte Sasuke mit einem Nicken, „Aber ich will auch… Dass du es auch willst.“ Er biss sich auf die Unterlippe.

 

„Ich will es ja, Sasuke“, versicherte Naruto ihm und richtete sich in eine sitzende Position auf, „Es ist nur… Ich fühl mich nicht bereit dafür, das werd ich wahrscheinlich nie, aber das heißt nicht, dass ich es nicht will…“ Er stöhnte leise und schlang seine Arme um Sasukes Nacken. „Es ist schwer zu beschreiben, ich weiß nicht… Wie ich es sagen soll und so.“

 

„Ist schon okay, Naruto.“ Sasuke legte die Hände auf seinen Rücken und erwiderte die Umarmung. „Ich weiß schon, wie du das meinst.“

 

„Gut.“ Naruto stützte sein Kinn auf Sasukes Schultern. „Denn ich will es wirklich probieren.“

 

Dass sich sein Bauch bei diesem Gedanken auf unangenehme Art und Weise verkrampfte sprach er nicht laut aus. Es war wirklich… Eine komplizierte Angelegenheit. Er wollte nicht wirklich einen Schwanz im Arsch haben, aber er wusste, dass Sasuke es so sehr wollte, also wollte er es irgendwie auch…

 

Sasuke hatte schließlich auch schon so viele Dinge für ihn getan, also warum konnte er seinem Freund nicht mal einen seiner sehnsüchtigen Wünsche erfüllen? Es war nur ein Penis… Nur ein Penis in seinem Hintern, das war… Es gab schlimmeres, oder?

 

„Sag es“, murmelte Sasuke, „Ich will… Ich will es aus deinem eigenen Mund hören.“

 

Naruto leckte sich über die Lippen und presste sie auf Sasukes Ohr. „Sasuke“, wisperte er hinein, „Ich will… Ich will, dass du mich fickst.“

 

Sasuke krallte die Finger in sein Oberteil und sein Atem überschlug sich. „Naruto…“

 

Naruto küsste seine Ohrmuschel und lehnte seine Stirn dann mit einem Ächzen gegen Sasukes Schulter. „Irgendwie ist mir schlecht“, meinte er und verzog das Gesicht, „Ich glaub, ich hätte mit dem Kiffen doch bis morgen warten sollen… Ich kann spüren, wie mein Magen rebelliert…“

 

„Hn“, machte Sasuke, „Dann kannst du heute Nacht auf dem Sofa schlafen.“

 

„Nein!“ Naruto zog scharf die Luft ein und sah ihn geschockt an. „Das kannst du doch nicht machen, du Bastard!“

 

„Oh doch, das kann ich.“ Mit einem fiesen Schmunzeln zupfte Sasuke an seinen Haaren herum.

 

„Penner“, brummte Naruto und lehnte seine Stirn gegen Sasukes, „Sorry, aber ich glaub, das mit dem Sex sollten wir heute lassen. Da würde mein Magen nicht mitspielen.“

 

Sasuke nickte mit einem Summen. „Okay.“

 

„Oh, und wegen… Wegen dem Rollentausch.“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Wir können die ganze Angelegenheit… spontan halten, oder? Ich mein… Also nicht ausmachen, dass ich beim nächsten Mal, wenn wir miteinander schlafen, den devoten Part spiele oder so…“

 

„Ja, natürlich.“

 

„Gut.“ Naruto küsste ihn. Sonst würde er wohl nämlich komplett die Lust verlieren, wenn er wüsste, dass er beim nächsten Mal den Arsch hinhalten musste. Das war nämlich ein ziemlicher Lustkiller in seinen Augen, also würde er sich einfach überraschen lassen und wenn Sasuke irgendwann andeuten würde, dass er jetzt gerne ihre Rollen tauschen würde, dann würde Naruto es zulassen.

 

Sasukes Hände strichen langsam über seinen Rücken und Naruto lachte leise, als sie auf seinem Hintern zum Halt kamen und ihn fest drückten. „Du kannst es wohl schon gar nicht mehr abwarten, huh?“, fragte er mit funkelnden Augen nach.

 

„Nicht wirklich, nein.“ Sasuke schmunzelte leicht und schob beide Hände unter seine locker sitzende Jeans, um sie auf seinen mit Boxershorts bekleideten Hintern zu legen.

 

Naruto grinste ihn an. „Du Analsau.“

 

„Mh, wenn man schwul ist, dann kommt das so mit sich, dass man Anal mag“, erwiderte Sasuke und fing an, seinen Hintern zu massieren.

 

„Ärsche sind ja auch viel enger als jede Pussy“, meinte Naruto und zuckte leicht zusammen, als Sasukes Zeigefinger in seine Ritze wanderte, „Also kann ich das schon nachvollziehen.“

 

„Hm, sind die das?“ Sasuke presste seine Lippen auf Narutos Wange. „Ich kann das schlecht beurteilen.“

 

„Mhmh“, bestätigte Naruto summend und schloss die Augen, als Sasukes Mund zu seinem Kiefer herunterwanderte und saugte, „Ich mein, eine Pussy ist natürlich auch geil und alles, ich steh ja nicht ohne Grund drauf.“ Er schnaubte leise. „Aber dein Arsch fühlt sich besser an als jede Pussy, in der ich jemals war.“

 

 „Hm“, machte Sasuke nur, küsste ein letztes Mal seinen Kiefer und ließ dann von ihm ab. „Schlafen?“, schlug er vor.

 

Naruto streckte sich mit einem Stöhnen und stand auf. „Schlafen hört sich fantastisch an“, meinte er und wuschelte sich durchs Haar, „Ich versprech dir auch, dass ich nicht kotzen werde, also kann ich in deinem Bett schlafen, oder?“

 

Sasuke schnaubte leise und machte sich auf den Weg zum Bad. „Du würdest eh kein Nein akzeptieren, ich weiß ja, dass du keine Nacht ohne mich an deiner Seite verbringen kannst.“

 

Naruto grinste und folgte ihm „Das stimmt, aber nur, weil du so ein guter Teddybär-Ersatz bist!“

 

„Hn.“ Sasuke schaltete das Licht im Badezimmer an und ging zum Waschbecken. „Ich hoffe, dass du nicht alle deine Teddybären am Morgen mit einer Erektion begrüßt, die sich in ihre Hintern pikst.“

 

Naruto lachte leise. „Nur dich, Baby“, sagte er und lächelte, als sich ihre Blicke im Spiegel trafen, „Nur dich.“

 
 

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Hach, es war echt schön, mal wieder eine richtige Fanfic im Coffee Universum schreiben zu können *A* Gleichzeitig war es aber auch absolut schrecklich D: Einmal, weil ich beim Schreiben einen mega Druck verspürt habe, weil ihr jetzt alle hohe Ansprüche an mich habt und wollt, dass die Fortsetzung mindestens genauso gut wird und vor allem nicht schlechter und ugh…

 

Ich hab mir da echt einen mega Druck gemacht und meine Beta weiß das auch, wie ich immer rum gejammert hab und mehrmals gesagt hab, ich brech Coffee Break ab, aber tja… Jetzt ist die Fanfic beendet, ich bin doch einigermaßen zufrieden und hoffe, dass ihr das auch sein werdet :3
 

Danke an InfernalMirror, die ich dazu genötigt habe, mir ein Summary zu schreiben! <3 <3 <3

 

PIM Klausuren sind wirklich schrecklich, ich bin da auch voll schlecht gewesen D: D: Das Schlimmste war aber, dass wir auf einem normalen Papier scripten mussten oO Das war echt heftig und schwer, aber naja… Bei einem auf-Papier-scripten-Test hab ich eine 2+ gehabt *-*

 

Und sonst… Ja, ich mag Naruto mit älteren Frauen iwie, ich weiß auch nicht warum x’D Vielleicht, weil er eben so ein Spaßvogel ist und ich mag irgendwie die Idee, dass reifere Frauen ihn deswegen mögen und… Gegensätze und so was eben :b

 

Außerdem mag ich irgendwie einen kiffenden Naruto… Der kifft in sau vielen meiner FFs, lol x’D Aber Drogen sind natürlich böse, auch Kiffen, also macht das bloß nicht nach D:<

 

Hmm… Oh, es gibt übrigens eine Umfrage zu Coffee Junkies! Ihr könnt anonym und auch ohne Mitglied bei mexx zu sein abstimmen, welchen Oneshot ihr als nächstes lesen wollt, also macht das auch bitte! <3

http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/70504/

 

Außerdem gibt es alle 14 Tage ein neues Coffee Break Kapitel! Alle zwei Wochen, bitte merken und nicht nächsten Freitag auf ein Kapitel warten, weil dann wartet ihr vergebens uwu

 

Oh Mann, ich bin immer noch nervös und hab keine Ahnung, ob das mit Coffee Break eine gute Idee war, aber gut, jetzt ist es zu spät >D

 

Im nächsten Kapitel von Coffee Break: Sasuke bekommt sein erstes Tattoo und lernt dabei Narutos Exfreundin Momoko kennen! Und dann… Dann ist es schließlich so weit. Der Rollenwechsel steht an und es wird ein absolutes, riesengroßes Desaster.

 

Bis dann <3

Eine Welt bricht zusammen -unzensiert-

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eine Welt bricht zusammen -zensiert-

„‘Cause we are all a bunch of animals that never paid attention in school!” Mit einem Grinsen im Gesicht bewegte Naruto seinen Kopf zum Takt einer seiner absoluten Lieblingssongs – „Kill All Your Friends“ von My Chemical Romance.

 

„So tell me all about your problems, I was killing before killing was cool”, sang er leise mit und fuhr sich mit gespielter Arroganz durchs blonde Haar. „You’re so cool, you’re so cool, so cool!”

 

Vom Weiten konnte er bereits sein Ziel sehen, also schaltete er seinen alten, gebrauchten aber über alles geliebten MP3-Player aus und verstaute ihn in seinem Rucksack. Seine Popstarkarriere musste warten, er hatte jetzt erst einmal wichtigere Dinge zu tun! Er trat in das Gebäude ein und wurde sofort von den Glöckchen, die über dem Eingang der Bäckerei Hyuuga hingen, begrüßt.

 

Er lächelte, als er Hinata hinter der Theke sehen konnte, aber da sie gerade ein paar Kunden bediente, musste Naruto erst einmal warten, bis die kleine Schlange an der Kasse verschwunden war. Er stellte sich hinten an, beobachtete, was die Leute vor ihm so alles kauften und wartete dann ungeduldig darauf, dass sich die alte Dame vor ihm endlich entscheiden würde, ob sie nun ein Erdbeer- oder doch ein Blaubeertörtchen wollte.

 

„Ich würd das Erdbeertörtchen nehmen“, meinte Naruto, als er die Warterei nach einer weiteren Minute schließlich satt hatte, „Die hab ich auch schon gegessen, die Erdbeeren sind immer echt lecker!“

 

„Mh, sicher?“ Langsam drehte sich die Frau um und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Erdbeeren mag ich sehr gerne, aber Blaubeeren auch… Ich weiß nicht…“

 

 

Narutos linke Augenbraue fing an zu zucken und er biss sich auf die Zunge, um nun ja nichts Unhöfliches von sich zu geben. „Dann nehmen Sie doch einfach beides“, sagte er mit einem verzerrten Lächeln und schob die Hände in seine Hosentasche, damit er sie unbemerkt zu Fäusten ballen konnte, „Sie sind ja schließlich noch schlank, da können Sie sich das leisten.“

 

Das Gesicht der alten Dame strahlte. „Oh, auf die Idee bin ich ja gar nicht gekommen!“, meinte sie begeistert, „Dann nehm ich tatsächlich beides. Vielen Dank für Ihre Hilfe, junger Mann.“ Sie streckte den Arm aus, um an seinen Kopf zu kommen, aber das gelang ihr nicht ganz, also tätschelte sie stattdessen seinen Oberarm.

 

„Kein Ding.“ Naruto kratzte sich an der Wange und beobachtete, wie sie in gemütlichem Tempo ihren Geldbeutel aus ihrer Tasche holte, um die zwei Törtchen zu bezahlen. Er atmete lauthals aus der Nase aus, als sie endlich aus der Bäckerei verschwand und schüttelte den Kopf.

 

„Ich kann echt nicht verstehen, wie du bei solchen Leuten so ruhig bleiben kannst, Hinata.“

 

Mit einem Lächeln strich sich Hinata eine Haarsträhne hinters Ohr. „Nicht jeder ist so ungeduldig wie du, Naruto-kun.“

 

„Heh, stimmt auch wieder.“ Naruto grinste sie an und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Hey, bist du gerade beschäftigt oder hast du ein bisschen Zeit, wieder meinen Seelenklempner zu spielen?“

 

„Ich kann meine Schwester fragen, ob sie so lange für mich übernehmen kann. Moment.“ Hinata drehte sich um und verschwand in der Backstube.

 

Naruto nutzte die Zeit, um derweil die ausgestellten Köstlichkeiten zu begutachten. Mhh, das sah echt verflucht lecker aus. Egal, wie viel er vorher gegessen hatte, wenn er in die Bäckerei Hyuuga kam wurde er immer hungrig.

 

Ob er sich eine Kleinigkeit gönnen sollte…? Er hatte zugegebenermaßen nicht mehr allzu viel Geld, aber es wäre andererseits auch wirklich eine Schande, in die Bäckerei zu gehen ohne etwas zu essen… Außerdem waren die Backwaren auch nicht allzu teuer, also konnte er es sich schon leisten.

 

„Hmm…“ Naruto leckte sich über die Lippen und legte beide Hände auf die Glastheke. „Du willst doch sicherlich in meinem Bauch und in meiner Magensäure schwimmen, nicht wahr, mein fischiger Freund?“ Hungrig beäugte er das Fischgebäck, das er so sehr liebte – Taiyaki.

 

„Okay.“ Naruto zuckte leicht zusammen, als sich die Tür zur Backstube öffnete und Hinata und ihre kleine Schwester Hanabi herauskamen. „Hanabi kann so lange für mich übernehmen.“

 

„Ah, okay, cool. Hi, Hanabi!“ Naruto winkte ihr zu. „Äh, ich wollte vor unserer, uh, Therapiestunde aber noch ein Taiyaki kaufen. Heh, als Nervennahrung und so.“ Er grinste Hinata an, die sich an seine Seite gestellt hatte, und holte seinen Geldbeutel aus dem Rucksack.

 

„Oh nein, du musst nicht bezahlen, Naruto-kun!“, meinte Hinata schnell und legte ihm eine Hand auf den Arm, „Das geht aufs Haus.“

 

„Nein, nein, ist schon okay, ich bezahl das.“ Naruto lächelte sie an. „Ihr schenkt mir immer Sachen und ich will ja nicht, dass ihr wegen mir pleitegeht oder so.“

 

„Ich hab eher Angst, dass du uns die gesamte Auslage wegisst“, sagte Hanabi, während sie das Fischgebäck auf einen Teller legte und eine Serviette holte, „Du isst schließlich wie ein Scheunendrescher.“

 

Naruto blinzelte überrascht und fing dann an zu lachen. „Wow, deine kleine Schwester ist frech geworden, Hinata“, meinte er amüsiert und übergab Hanabi eine 500-Yen-Münze, „Wie alt bist du jetzt überhaupt?“

 

„Ich bin sechzehn“, antwortete Hanabi und gab ihm sein Wechselgeld.

 

„Hach, noch ein so junger Hüpfer. Ich erinnere mich noch genau daran, als ich sechzehn war. Das waren noch Zeiten, ey.“ Mit einem nostalgischen Blick stopfte Naruto die Yen-Münzen in sein Portmonee und schmiss es in seinen Rucksack.

 

„Wann war das?“, fragte Hanabi mit hochgezogener Augenbraue und einem fiesen Schmunzeln auf den Lippen nach, „Vor 50 Jahren?“

 

„H-Hanabi!“ Hinata warf ihrer Schwester einen bösen Blick zu und am liebsten hätte Naruto sie geknuddelt, da sie selbst böse immer noch unglaublich niedlich aussah. „Benimm dich!“

 

„Pah, diese aufmüpfigen Teenager, das muss ich mir nicht bieten lassen!“ Gespielt arrogant reckte Naruto sein Kinn in die Höhe und nahm den Teller in die Hand. Er zwinkerte die grinsende Hanabi an, als sich ihre Blicke trafen, und marschierte zu dem einzig freien Tisch im Café der Bäckerei.

 

 

„Tut mir wirklich l-leid, Naruto-kun“, entschuldigte sich Hinata verlegen, als sie sich ihm gegenüber hinsetzte, „Aber sie ist im Moment in einer echt unmöglichen Phase, sie meint das nicht so…“

 

„Ach was, war doch alles nur Spaß!“ Naruto winkte ihre Sorge mit seiner Hand ab. „So schnell bin ich nun doch nicht eingeschnappt, das solltest du eigentlich inzwischen wissen.“

 

„Stimmt…“ Hinata krallte ihre Finger leicht in ihre weiße Bluse, bevor sie die Hand mit einem kleinen Lächeln auf den Tisch legte. „Ich freu mich wirklich sehr, dass du vorbei gekommen bist, Naruto-kun.“

 

„Ja, wir haben uns echt schon ewig nicht mehr gesehen, huh?“ Er rieb sich über den Nacken und nahm das Taiyaki in die Hand, um den Fisch mit einem fetten Grinsen in den Kopf zu beißen. „Sorry, aber ich hab in letzter Zeit viel zu tun wegen dem Berufskolleg und so.“

 

„Schon okay, das Schuljahr ist ja schließlich fast zu Ende, oder?“ Sie kicherte leise, als sie die Vanillecreme in Narutos Gesicht bemerkte, die es so aussehen ließ, als habe er ein Kinnbärtchen.

 

„Jepp, nur noch knapp einen Monat.“ Nickend strich Naruto mit dem Daumen über sein Kinn und steckte den Finger in seinen Mund. „Was heißt, dass ich jede Woche mindestens zwei Tests schreibe.“ Er verdrehte die Augen.

 

„Das ist bestimmt s-stressig“, meinte Hinata mitfühlend, „Kiba ist seit ein paar Wochen auch nur noch mit Lernen beschäftigt…“

 

„Es fuckt schon ziemlich ab“, stimmte Naruto ihr zu, „Aber naja, da muss ich eben durch. Außerdem hab ich danach endlich ein paar Wochen frei!“

 

„Das freut mich.“ Hinata lächelte ihn an und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

 

„Dann werden wir uns auch sicherlich wieder öfter sehen als nur einmal im Monat“, meinte Naruto grinsend und legte seine Hand auf ihre, „Du wirst mich also an deiner Backe kleben haben, Süße.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.

 

Hinata kicherte verlegen und errötete leicht. „Da hab ich nichts gegen.“

 

„Gut.“ Naruto drückte sanft ihre Hand und nahm seine wieder weg, da sah er die weißgelben Flecken auf ihrem Handrücken. „Ahh, scheiße! Ich hab dich schmutzig gemacht, sorry.“ Er griff schnell nach seiner Serviette, um die Vanillecreme wegzuputzen.

 

 

„Macht doch nichts.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, als Naruto ihre Hand sauber putzte und ließ sie schnell in den Schoß fallen, als er damit fertig war. „Worüber wolltest du mit mir r-reden, Naruto-kun?“

 

„Äh…“ Naruto rieb sich den Nacken und blickte auf sein Fischgebäck. „Naja…“, fing er langsam an und strich mit dem Zeigefinger hauchzart über eine der Flossen des Fisches, „Ich hab ein paar, äh, Probleme in meinem Liebesleben und so…“

 

„O-Oh…“ Hinata blinzelte überrascht und zupfte dann nervös an ihrer Bluse herum. „O… O-Okay.“

 

Naruto bohrte die Zähne in seine Unterlippe. „Ich weiß, dass ich dich immer ein bisschen überfordere, wenn ich damit ankomme“, sagte er schnell und sah sie entschuldigend an, „Aber… Weiß nicht, du kannst mir da irgendwie immer am besten helfen und mir ist deine Meinung und dein Rat sehr wichtig.“

 

„Das… Das freut mich zu hören…“ Hinata lächelte ihn schüchtern an. „Ich weiß nicht, ob ich dir wirklich h-helfen kann bei deinen Problemen, aber ich… I-Ich hör dir gerne zu und werd mein Bestes geben…“

 

„Aww, danke, du bist die Beste!“ Strahlend beugte sich Naruto über den Tisch und küsste enthusiastisch ihre gerötete Wange. „Also…“, sagte er und lehnte sich zurück in seinen Stuhl, „Es geht um… Naja, Sasuke, wie du dir sicherlich denken konntest.“

 

Hinata nickte langsam und fing an, ihre Finger zu kneten. „Bist du dir sicher, dass ich dafür die richtige Ansprechperson bin?“, fragte sie verunsichert nach, „Vielleicht solltest du darüber lieber mit Sasuke-kun reden…?“

 

„Nee.“ Entschlossen schüttelte Naruto den Kopf und nahm das Taiyaki in die Hände. „Ich muss darüber mit jemand anderem reden.“

 

„Ähm, okay…“

 

Naruto biss in sein Gebäck und kaute nachdenklich. „Kipp jetzt bitte nicht um oder so, aber es geht um, äh… Sex.“

 

Hinata zuckte erschrocken zusammen und sah ihn mit weit aufgerissen Augen an. „Es geht um… um…? Oh…“ Sie ließ ihren Blick beschämt zur Seite wandern, das ganze Gesicht knallrot.

 

Naruto bekam ein schlechtes Gewissen, weil er wusste, dass er seine Freundin damit überforderte, aber er wusste auch, dass sie die einzige war, die ihm helfen konnte… Zu Kiba konnte er nicht gehen, das war ausgeschlossen. Zu Sakura vielleicht schon, aber das war ihm irgendwie unangenehm, weil er wusste, dass sie in Sasuke verliebt gewesen war und dann über sein und Sasukes Sexleben zu reden… Naja.

 

Tja… Mehr kamen da eigentlich auch nicht in Frage. Naruto hatte zwar noch andere Freunde und Bekannte, die davon wussten, dass er mit einem Kerl zusammen war, aber denen stand er einfach nicht nah genug, um mit ihnen etwas so Intimes wie sein Sexleben zu diskutieren.

 

„Mhh…“ Er leckte sich über die Lippen und schluckte langsam. „Also… Äh, naja, Sasuke und ich, wir haben regelmäßig Sex miteinander und so und… Uh, bis jetzt bin ich immer der… Aktive Part gewesen, wenn du verstehst, was ich meine?“

 

Hinata nickte langsam. Sie tat Naruto ein wenig Leid, denn ihr Kopf war rot wie eine Tomate und ihre Körperhaltung wirkte sehr steif. Sie war echt verlegen und irgendwie… Irgendwie wurde Naruto durch ihre Verlegenheit selbst auch ganz verlegen und merkte, wie seine Wangen heiß wurden.

 

„Und jetzt, uh… Jetzt würde Sasuke gern die Rollen tauschen, weil er vor mir fast immer selbst dominiert hat und weil er… Naja, er ist ein Kerl, er braucht keinen Grund, wieso er sein Ding gern in ein williges Loch schieben will, heh...“

 

Er hüstelte leise und vermied es, Hinata in die Augen zu sehen.

 

Verdammt! Eigentlich war es ihm nie peinlich über Sex zu reden, aber Hinatas Scham war einfach so… So ansteckend! Naruto hatte sich noch nie so sehr dabei geschämt, über Sex zu reden, wie in diesem Moment.

 

„Wir haben da jetzt auch schon ein paarmal drüber geredet und ich hab gesagt, dass ich damit einverstanden bin, diesen… Rollenwechsel mal auszuprobieren, aber irgendwie… Irgendwie bin ich das nicht, keine Ahnung.“

 

Naruto seufzte und ließ die Schultern hängen. „Es ist eine echt schwere Situation und ich kann meine Gefühle irgendwie kaum in Worte fassen“, gab er zu, „Es ist einfach… Ich steh halt nicht auf Schwänze, Hinata, ich steh nicht auf Kerle! Bei dem Gedanken, einem Typen einen Blowjob zu geben ekelt es mich einfach, aber bei Sasuke… Wenn es bei ihm ist, dann ist es anders, da ekel ich mich überhaupt nicht davor, ihn anzufassen und so.“

 

Er knabberte nachdenklich an seiner Unterlippe herum. Es war wirklich seltsam mit Sasuke. Der Gedanke, einen Blowjob zu geben, schreckte ihn echt ab, aber wenn er an Sasukes bestes Stück dachte und daran, ihn oral zu befriedigen, dann war der Ekel wie weggeblasen… Im wahrsten Sinne des Wortes. Heh.

 

Er fand es sogar erregend! Naruto konnte wirklich nicht sagen, was an Sasuke so besonders war, dass er seinen männlichen Körper erregend fand und kaum die Finger von ihm lassen konnte… Vielleicht war es die Tatsache, dass er Sasuke liebte und sich hauptsächlich in seinen Charakter verliebt hatte, und er seinen Körper, weil er eben zu ihm gehörte, auch liebte.

 

Er hatte keine Ahnung, ob das Sinn ergab, aber eigentlich ergab seine gesamte Beziehung mit Sasuke keinen Sinn, dennoch war er glücklich mit ihm und liebte ihn über alles und von daher… Naruto hatte schon immer auf Logik geschissen und lieber mit seinem Herzen gedacht anstatt mit seinem Kopf.

 

„Aber dennoch“, fuhr er langsam fort und sah Hinata schließlich an, „Dennoch gefällt mir der Gedanke, dass Sasuke mich vögelt, gar nicht… Ich mein, ich will es dennoch probieren, weil es eben Sasuke ist, aber an sich… Ich will es irgendwie einfach hinter mir haben, damit ich endlich Ruhe vor dem scheiß Thema hab.“

 

Hinata zog die Augenbrauen zusammen und blickte auf ihre Finger, die sie immer noch beharrlich knetete. „Das ist aber n-nicht gut“, meinte sie leise, „Wenn du es… Wenn du es e-eigentlich nicht w-willst…“

 

„Es ist nicht so, als ob ich es nicht wollte, Hinata…“ Naruto lehnte sich in seinen Stuhl zurück und massierte sich die Schläfe. „Ich will es, aber irgendwie auch nicht… Es ist… Ich weiß nicht, vielleicht hat das auch ein bisschen mit männlichem Stolz zu tun, aber ich irgendwie… Es würde mich in meiner Männlichkeit verletzen, mich von einem Kerl vögeln zu lassen…“

 

Er leckte sich über die Lippen. „Ich will damit jetzt nicht andeuten, dass Sasuke deswegen kein richtiger Mann für mich ist oder so, das nicht!“, stellte er klar und hob abwehrend die Hände in die Luft, „Es… Fuck, ich kann es irgendwie nicht beschreiben…“

 

Stöhnend ließ Naruto seinen Kopf gegen die Tischplatte knallen. Er blieb für ein paar Sekunden bewegungslos liegen, bis er den Kopf schließlich langsam anhob. „Ähm“, fing er ungewohnt schüchtern an und biss sich in die Unterlippe, „Du… Äh, Kiba hat mir gesagt, dass ihr schon einmal Analsex hattet… Kannst du mir vielleicht sagen, wie sich das angefühlt hat?“

 

„N-N-Naruto-kun!“ Mit einem geschockten Keuchen schlug sich Hinata beide Hände ins Gesicht. Ihr Kopf glühte, Naruto konnte die Hitze, die von ihr ausging, fast schon spüren.

 

„Tut mir leid!“, sagte Naruto schnell und wurde nun auch selbst rot, „Ich weiß, das ist ein sehr intimes Thema und das geht mich eigentlich nichts an, aber… Aber das ist halt eine Sache, die mich… Beschäftigt und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass es sich gut anfühlt… Ich mein, äh…“

 

Er kratzte sich an der Wange, während er nervös an seiner Unterlippe saugte. „Sasuke hat mich schon… Gefingert und so und das ist inzwischen auch okay und fühlt sich ganz gut an. Nicht immer, aber manchmal fühlt es sich echt… Fantastisch an, anders kann ich es nicht beschreiben. Aber Finger und ein Schwanz sind so ein riesengroßer Unterschied und allein beim Gedanken… Alter, allein beim Gedanken kann ich spüren, wie mein Schwanz zusammen schrumpelt!“

 

„O-Oh Gott…“, wisperte Hinata immer wieder vor sich hin. „N-Naruto-kun, ich… Ähm, i-ich…“

 

„Du musst mir natürlich nicht antworten, Hinata!“, meinte er und streckte die Hand aus, um sie auf ihre Schulter zu legen. Sie zuckte zusammen. „Ich… Das war ziemlich unverschämt von mir, ich hätte dich das wahrscheinlich nicht fragen sollen… Sorry.“

 

„N-Nein, es… Es…“ Hinata atmete ein paarmal tief ein und aus und ließ die Hände dann langsam sinken. „Es… Tat schon sehr… Sehr weh am A-Anfang, aber Kiba ist sehr vorsichtig gewesen u-und… Ähm…“

 

„Hmm.“ Naruto summte leise und nickte. „Sasuke erscheint manchmal vielleicht ein bisschen… Rabiat, aber er kann auch sehr vorsichtig und behutsam sein, deswegen seh ich da nicht wirklich ein Problem…“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Aber, uh… Ich will jetzt nicht zu viele Details von dir verlangen, aber es ist schon… Gut gewesen, oder?“

 

Hinata öffnete den Mund einen Spalt breit, traute sich aber dann doch nicht verbal zu antworten und nickte stattdessen nur zaghaft.

 

„Okay…“ Naruto leckte sich über die Zähne und stopfte den Rest des Taiyaki in seinen Mund. „Okay, dann… Gut, danke. Das hat mir dann doch geholfen, Hinata, also danke.“

 

Hinata lächelte schwach. „Ich w-würd aber dennoch vielleicht noch mit… Mit Sasuke-kun darüber reden“, riet sie und stieß die Fingerspitzen aneinander, „Wenn du dir wirklich nicht zu hundert Prozent sicher b-bist und… Und so.“

 

„Ich glaub ehrlich gesagt, dass ich nie zu hundert Prozent sicher sein werde“, gab Naruto mit einem schiefen Grinsen zu und erhob sich, „Aber ich hab schon ein paarmal mit ihm darüber geredet und er weiß meine Meinung und dass ich es dennoch probieren will, um ihn glücklich zu machen und joa…“

 

„Es sollte aber beide g-glücklich machen…“, meinte Hinata leise und stand ebenfalls auf.

 

„Wenn Sasuke glücklich ist, dann bin ich auch glücklich.“ Naruto lächelte leicht und schloss sie in die Arme. „Also nochmal vielen Dank, Hinata, ich will dich dann auch nicht weiter vom Arbeiten abhalten.“

 

„Gern.“ Hinata erwiderte die Umarmung und vergrub das Gesicht in seiner Brust. „I-Ich wünsch dir dann noch… V-viel…. Ähm, G-Glück…“

 

„Heh, danke.“ Naruto löste sich mit einem Zwinkern von ihr. „Wenn die stressige Zeit vorbei ist werd ich wie gesagt auch wieder öfter mal bei euch hineinschneien, okay?“

 

„Okay.“ Hinata lächelte ihn an.

 

„Also dann.“ Naruto salutierte ihr zu, verabschiedete sich dann auch von Hanabi und verließ schließlich die Bäckerei.

 

Diese gewisse… Abneigung, die er über den Gedanken des Rollenwechsels hegte, hatte ihm ihr Gespräch leider nicht nehmen können, aber Hinata hatte schließlich auch schon einmal etwas in den Hintern geschoben bekommen und ihr schien es gefallen zu haben, wenn er Kibas Worten Glauben schenken durfte.

 

Außerdem war Anal generell eine ziemlich beliebte Sexualpraktik bei beiden Partnern, also musste es sich ja gut anfühlen… Sasuke gefiel es schließlich auch und wenn es Sasuke wäre, der es täte, dann konnte es ja nur gut sein… Oder?

 

Das dachte Naruto zumindest, aber zu diesem Zeitpunkt wusste er auch noch nicht, was für ein riesengroßes Desaster die ganze Sache doch werden würde.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Du hast gerade echt ziemliches Muffensausen, huh?“ Mit wippenden Augenbrauen stieß Naruto seinen Ellbogen mehrmals in Sasukes Seite. „Huh? Huh?“

 

Brummend schlug Sasuke ihn von sich weg. „Nein. Hab ich nicht.“

 

„Ach was, lüg mich doch nicht an, Sasuke.“ Naruto schnaubte und warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Ich kenn dich inzwischen und ich weiß, wie ich bestimmte Zeichen von dir deuten soll und dieses permanente Schweigen, das ist definitiv ein Angstzeichen von dir.“

 

Sasuke schob seine Hände als Antwort nur tiefer in seine Hosentaschen, der Blick starr nach geradeaus gerichtet. „Es ist nur ein Tattoo. Wieso sollte ich vor einem Tattoo Angst haben?“

 

„Vielleicht weil es dein erstes ist?“ Naruto schlang seinen Arm um die steifen Schultern seines Freundes und zog ihn näher an sich. „Es ist schon okay, wenn du ein bisschen Schiss hast. Hatte ich bei meinem ersten Tattoo schließlich auch!“

 

Er rieb mit den Fingerspitzen über seinen Nacken. Dort, wo er sich vor sieben Jahren sein erstes Tattoo hatte stechen lassen. Nacken, genau da wollte sich Sasuke auch tätowieren lassen, Naruto wusste also, dass die Stelle ziemlich schmerzhaft sein konnte.

 

„Aber ich bin ja da, Baby.“ Grinsend lehnte er seine Schläfe gegen Sasukes, ein freches Glitzern in den Augen. „Ich werd deine Hand halten, wenn du möchtest.“

 

„Als ob.“ Sasuke gab ein Schnauben von sich und sah sich suchend um. „Sind wir hier richtig? Das Viertel sieht ziemlich… Ausgestorben aus.“

 

„Jepp, gleich da hinten um die Ecke“, erwiderte Naruto mit einem Nicken und zeigte mit dem Finger in die richtige Richtung.

 

Sasuke grunzte und dann bogen sie knapp eine Minute später auch schon links und um genannte Ecke ab. Das Tattoostudio war mit seinen bunten Fensterscheiben und dem riesigen Schriftzug kaum zu übersehen. Obwohl es in einem eher schäbigen Viertel gelegen war, war der Laden selbst in einem Topzustand, was man von draußen auch sofort erkennen konnte.

 

„Fuck, ich bin schon ewig nicht mehr da gewesen“, meinte Naruto mit einem vorfreudigen Grinsen, als sie auf das Studio zugingen, „Ich bin gespannt, ob Momoko heute arbeitet!“

 

„Momoko?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Wer ist das?“, wollte er wissen und spannte leicht die Schultern an, als Naruto die Tür für ihn öffnete und sie gemeinsam ins Ink eintraten.

 

„Wirst du hoffentlich gleich sehen.“ Naruto zwinkerte ihn an und sah sich ausgiebig im Tattoostudio seines Vertrauens um, welches er inzwischen schon seit einigen Jahren nicht mehr besucht hatte.

 

Es wirkte immer noch so stylisch und gepflegt wie damals und jeglicher Zweifel, den man vorher vielleicht noch an der Sauberkeit des Ladens gehabt haben könnte, wäre jetzt zerstreut. Denn das Ink war blitzeblanke sauber und vollkommen frei von dem Dreck, der sich in den Straßen davor türmte. Es war ja auch nicht ohne Grund eins der besten Tattoo- und Piercingstudios in ganz Konoha!

 

„Hallo?“, rief Naruto hinein, als er außer ein paar neugierigen Besuchern niemanden finden konnte, „Momoko?“

 

„Naruto?“, ertönte eine leicht gedämpfte Stimme und dann raschelte der Vorhang im hinteren Bereich des Ladens und sie erschien!

 

Lange, stachelig gestylt und giftgrüne Haare. Ein schlanker Körper, bedeckt mit einem weißen Tanktop und pinken Leopardenleggins. Ein ovales Gesicht mit blauen, stark mit Schminke betonten Augen und mehreren Piercings.

 

„Momoko!“ Naruto grinste breit, als er seine Exfreundin sah und kam mit weit ausgebreiteten Armen auf sie zu. „Alter, das ist ja schon eine Ewigkeit her!“

 

„Naruto, hi!“ Momoko lachte und kam ihm entgegen, um sein Gesicht zwischen ihre Hände zu nehmen und ihn mit einem Schmatzer auf den Mund zu begrüßen. „Dass es dich überhaupt noch gibt, Mann!“

 

„Ugh!“ Mit angewiderter Miene rieb sich Naruto mit dem Handrücken über den Mund und versuchte so, den knallroten Lippenstift abzubekommen.

 

Momoko lachte und zerzauste ihm liebevoll das Haar. „Es ist echt schon ein paar Jahre her, was?“

 

„Oh ja, zwei oder drei bestimmt!“ Naruto nickte eifrig und zuckte schuldbewusst zusammen, als er hinter sich ein genervtes Räuspern hier. „Hier, lass mich dir meinen Freund vorstellen.“

 

Er drehte sich um, um dem grimmig aussehenden Sasuke ein entschuldigendes Lächeln zuzuwerfen, ihn am Handgelenk zu packen und zu ihr herüber zu ziehen. „Das ist Uchiha, Sasuke!“

 

„Oh!“ Ihre Augen fingen an zu glänzen und sie grinste schelmisch. „Der Sasuke?“, fragte sie mit erhobener Augenbraue nach, „Der dich zu einer Schwuchtel gemacht hat?“

 

„Alter.“ Stöhnend warf Naruto die Arme in die Luft. „Warum ist das immer die erste Sache, die gefragt wird, wenn ich jemandem Sasuke vorstelle?!“

 

„Weil es ebenso überraschend und nur schwer zu glauben ist“, erwiderte Momoko und schnipste ihm gegen die Stirn, „Du bist schließlich ein Schürzenjäger unterm Herren und wir wissen doch alle, wie sehr du auf Mösen stehst.“

 

„Das war früher“, sagte Naruto schnell, als er sah, wie sich Sasuke immer mehr verkrampfte. Verdammt, er wusste, dass das ein wunder Punkt bei ihm war. Sasuke konnte es gar nicht haben, wenn Naruto auf seine Weibergeschichten angesprochen wurde. „Jetzt hab ich Sasuke und bin wirklich verdammt glücklich mit ihm.“

 

Er lächelte ihn warm an und streckte den Arm nach ihm aus, doch Sasuke ging einen Schritt zur Seite und fixierte Momoko mit einem mürrischen Blick. „Er flirtet ziemlich oft, oder?“

 

„Oh ja, er kann es einfach nicht lassen.“ Schmunzelnd zwinkerte sie den lauthals protestierenden Naruto an. „Er macht es meistens ja nicht mal bewusst. Es liegt einfach in seiner Natur.“

 

„Ist gut, ey!“ Mit einem Brummen verschränkte Naruto die Arme vor der Brust. „Könnt ihr den Kaffeeklatsch nicht auf ein andermal verlegen?“

 

„Hn“, machte Sasuke nur, während Momoko leise lachte. „Wie auch immer, ich bin Hamasaki, Momoko“, stellte sie sich vor und hielt ihm die Hand hin, „Freut mich, dich kennenzulernen. Ich hab schon viel von dir gehört!“

 

„Scheinbar nicht genug“, sagte Sasuke, als er ihre Hand nahm und sie hart schüttelte, „Denn sonst hättest du meinen Freund eben nicht auf den Mund geküsst.“

 

Naruto rieb sich mit dem Zeigefinger über die Nase und versuchte so, das Lächeln auf seinen Lippen zu verstecken. Er mochte es, wenn Sasuke seinetwegen eifersüchtig wurde. Es war eins dieser nonverbalen Zeichen, die ihn wissen ließen, dass Sasuke ihn auch liebte.

 

Momoko lachte und stemmte eine Hand in ihre Hüfte. „Ist rein aus Gewohnheit“, sagte sie und winkte ab, „Ich will Blondchen nicht zurückhaben, das Ex steht ja nicht ohne Grund vor dem Freund.“

 

Sasuke zog die Augenbrauen zusammen und wandte sich an Naruto. „Sie ist deine Exfreundin?“

 

„Jepp, wir sind vor Ewigkeiten mal zusammen gewesen“, bestätigte Naruto nickend und kratzte sich am Kopf. „Ich weiß gar nicht mehr genau wann das war, so lange ist das inzwischen schon her.“

 

Sasuke presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, die Gesichtszüge hart. „Hn.“

 

„Hey.“ Naruto stellte sich vor ihn und legte die Hand sanft auf seine Wange. „Ich find das echt niedlich, wie eifersüchtig du manchmal sein kannst, aber- ssh, lass mich ausreden.“ Er legte seinen Zeigefinger auf Sasukes Lippen, als sein Freund den Mund öffnete. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als wolle Sasuke ihn beißen, doch stattdessen blieb er abgesehen von einem leisen „Hmpf“ brav still.

 

„Inzwischen solltest du eigentlich wissen, dass du die Nummer Eins in meinem Leben bist“, sprach Naruto mit einem Lächeln weiter, „Und das wird sich auch nicht ändern, also hör auf, jedes Mädel, mit dem ich rede, mit deinem Blick töten zu wollen.“

 

Mit gesenkten Lidern legte Naruto seine Hand auf Sasukes Hinterkopf und krallte die Finger leicht in sein dunkles Haar, dann überbrückte er die geringe Distanz zwischen ihnen und küsste ihn.

 

Es war ein wirklich einfacher Kuss, bloß ein sanftes Aufeinanderdrücken ihrer Lippen, aber Naruto steckte dennoch all sein Gefühl hinein, um Sasuke deutlich zu machen, dass seine Eifersucht unbegründet war.

 

Ja, Naruto stand auf Frauen, das stimmte! Aber seitdem er mit Sasuke zusammen war, hatte ihn kein weiblicher Körper jemals mehr so sehr in Wallung bringen können wie ein simpler Kuss von ihm.

 

 

 

„Wow…“ Momoko räusperte sich, als sie sich nach ein paar Sekunden wieder voneinander trennten, „Ist es seltsam, dass ich das gerade echt… Verdammt heiß fand?“ Sie ließ ihre Zunge über das Piercing in ihrer Unterlippe gleiten. „Küsst euch nochmal.“

 

Naruto lachte leise und kratzte sich an der Wange. „Mehr gibt es nur gegen Bezahlung“, meinte er frech.

 

„Unverschämt, wie du die Frau behandelst, mit der du 5 Monate lang dein Bett geteilt hast.“ Sie stemmte beide Hände in die Hüfte, ein verspieltes Funkeln in den blauen Augen. „Aber jetzt mal ehrlich, Naruto. Ist es nicht… Komisch, auf einmal mit einem Mann zusammen zu sein?“

 

„Komisch ist das falsche Wort…“ Nachdenklich runzelte Naruto die Stirn und rieb sich den Nacken, während er überlegte, wie er seine Gedanken am besten in Worten fassen sollte. „Es ist eher… Ungewohnt. Sasuke ist zum Beispiel größer als ich und sein Körper ist viel… Härter und hat keine Kurven und so.“

 

Er ließ seine Hände über Sasukes flache Brust gleiten. „Nichts“, sagte er schmollend und rieb mit den Handrücken leicht über Sasukes Oberkörper. Er konnte spüren, wie seine Nippel langsam hart wurden. „Ich hab hier oben nichts zum Greifen und zum Spielen und das ist selbst jetzt immer noch komisch… Und ich geb auch ehrlich zu, dass ich Titten echt vermisse.“

 

Mit einem theatralischen Seufzen tätschelte er Sasukes Körper und verschränkte die Arme dann hinterm Kopf. „Es ist alles also ziemlich… Naja, neu für mich, obwohl ich mich mit der Anatomie an sich natürlich auskenne.“ Er schnaubte leise.

 

Momoko summte leise. „Verstehe“, sagte sie und lächelte leicht, „Weißt du, als ich davon gehört hab, dass du nun in einer Beziehung mit einem anderen Mann bist, konnte ich mir das gar nicht vorstellen, aber jetzt… Wenn ich dich mit ihm an deiner Seite sehe, dann wirkt das gar nicht mehr befremdlich, sondern einfach nur… Richtig, irgendwie.“

 

Sie zwickte Naruto sanft in die Wange. „Du siehst glücklich aus, wirklich glücklich und das macht mich auch glücklich.“ Sie zog leicht an seiner Wange, bevor sie ihre flache Hand auf seine gebräunte Haut legte.

 

Naruto lächelte sie an und legte seine Hand auf ihre. „Danke“, sagte er, ein Dank, der vom Herzen kam, „Dass bedeutet mir wirklich viel, Momoko.“

 

„Kein Ding.“ Sie drückte sanft seine Hand und ließ ihn dann los. „Also, dann kommen wir langsam mal zur Arbeit, mh? Weswegen bist du her gekommen, Naruto?“ Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn. „Neues Tattoo? Du hast noch viele freie Stellen, die ich verschönern könnte.“

 

„Nee, diesmal nicht.“ Naruto schüttelte den Kopf und tätschelte Sasukes Schulter. „Diesmal ist Sasuke dran! Hach, sein allererstes Tattoo, mein Baby wird erwachsen!“ Schniefend wischte er sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel.

 

„Hmm.“ Nachdenklich legte Momoko einen Finger auf ihr Kinn und ließ ihren Blick über Sasuke gleiten. „Du bist ein seltsamer Fall. Einerseits hast du etwas… ja, Punkiges an dir mit deiner Frisur und den Klamotten, aber andererseits wirkst du irgendwie ein wenig… Weiß nicht, spießig.“

 

Sie verengte die Augen und betrachtete ihn genauer. „Du hast einfach so etwas… Du siehst halt einfach wie geleckt aus.“

 

Naruto musste lachen. „Er sieht schon ein wenig steif aus, oder?“, fragte er mit einem Grinsen nach, „Aber glaub mir, man kann echt Spaß mit ihm haben, wenn er will… Aber er muss wirklich wollen und das ist halt nicht immer so.“

 

„Ich hab diese Zeit hinter mir gelassen“, sagte Sasuke und schob die Hände in seine Hosentasche, „Ich bin inzwischen zu alt, um jedes Wochenende auf die Piste zu gehen.“

 

„Alter, du bist jünger als ich und gerade erst volljährig geworden!“ Lachend schüttelte Naruto den Kopf und sah ihn mit funkelnden Augen an. „Ich werd bald 23 und fühl mich noch lange nicht zu alt dafür, meinen Spaß zu haben und mein Unwesen zu treiben!“

 

„Glaub mir.“ Sasukes Miene verfinsterte sich und er neigte den Kopf etwas nach unten. Seine Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht und machten es Naruto so unmöglich, einen Blick auf seine Augen zu erhaschen. „Ich hab genug Party gemacht für den Rest meines Lebens.“

 

Naruto biss sich auf die Zunge. Er wusste, dass Sasuke vermehrt angefangen hatte feiern zu gehen, als seine familiären Probleme angefangen hatten und er wusste auch, dass Sasuke damals sehr… Ausschweifend gewesen war, um es freundlich auszudrücken.

 

Aber das waren auch die einzigen Informationen, die er hatte. Mehr wollte Sasuke zu dem Thema nicht sagen.

 

Zumindest noch nicht. Naruto konnte schließlich sehen, wie sehr Sasuke seine Vergangenheit belastete und er war sich sicher, dass es Sasuke besser ginge, wenn er sich einmal alles von der Seele reden würde.

 

Aber noch, noch war Sasuke nicht bereit dafür, also würde ihn Naruto auch nicht zwingen. Er gab ihm die Zeit, die er brauchte und machte ihm deutlich, dass er immer für ihn da war, falls Sasuke reden wollte.

 

„Du bist jünger?“ Momoko sah Sasuke überrascht an und hob beide Augenbrauen. „Ich hätte dich für älter als Naruto geschätzt, um ehrlich zu sein.“

 

„Das machen die ganzen harten Linien“, meinte Naruto und rieb mit dem Daumen über die gekräuselte Stelle zwischen Sasukes Augenbrauen, „Er runzelt immer die Stirn und so und das lässt ihn älter wirken.“

 

Sasuke schlug seine Hand weg, aber Naruto ließ sich davon nicht beirren und küsste stattdessen die Stelle, die er vorhin berührt hatte.

 

„Wenn er lacht, dann sieht er dafür viel jünger aus“, sprach Naruto lächelnd weiter, „Er hat auch voll die süßen Grübchen, hehe.“

 

Sasuke warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Halt die Klappe.“

 

„Gib mir mal deinen Personalausweis“, sagte Momoko, „Ich muss eh noch deine Personalien überprüfen und alles.“

 

Sasuke nickte und holte seinen Geldbeutel aus der Hosentasche. Er nahm seinen Personalausweis heraus und übergab ihm schweigend Momoko.

 

Sie überflog die Daten seines Ausweises und schmunzelte leicht. „Niedliches Foto“, kommentierte sie, „Aber dass du in einem Monat erst zweiundzwanzig wirst hätte ich nicht gedacht. Ich hätte dich echt auf älter geschätzt, besonders, weil Naruto doch auf ältere Partner steht.“

 

Sasuke blinzelte überrascht. „Tut er das?“, fragte er nach und sah aus den Augenwinkeln zum verlegen wirkenden Naruto, „Ich weiß von seiner damaligen Verlobten, aber ich wusste nicht, dass er scheinbar mehrere ältere Frauen hatte.“

 

„Naja, ich hab auch jüngere Freundinnen gehabt“, meinte Naruto, „So ist das jetzt nicht. Aber die Mehrzahl meiner Exen ist wohl wirklich älter.“

 

„Aber nicht viel älter“, mischte sich Momoko wieder in das Gespräch ein, „Nur so zwei oder drei Jährchen vielleicht. Sonoko ist mit ihren sechs Jahren definitiv die Spitzenreiterin gewesen.“ Sie verengte die Augen, als sie an Narutos Exverlobte dachte. „Diese Schlampe. Hast du noch Kontakt mit ihr?“

 

„Nein, nein, natürlich nicht.“ Naruto winkte schnell mit der Hand ab. „Wie auch immer, ich will nicht über Sonoko reden, sondern Sasuke Beistand bei seiner ersten Tätowierung leisten!“ Er grinste Sasuke an, in dessen Augen sich bei ihrem Austausch über Sonoko ein kaum sichtbares, für Naruto aber dennoch wahrnehmbares, neugieriges Funkeln geschlichen hatte.

 

Momoko summte leise und ging auf ihren Schreibtisch zu. „Stimmt“, sagte sie, während sie eine Schublade öffnete und einen Zettel herausholte, „Komm mal her, Sasuke, dann erklär ich dir die Einverständniserklärung.“

 

Sie gingen zusammen die verschiedenen Punkte der Erklärung durch und da Sasuke mit allen einverstanden war, setzte er seine Unterschrift und holte dann ein zusammengefaltetes Papier aus seiner Gesäßtasche. „Das möchte ich mir stechen lassen“, sagte er und zeigte auf das Symbol.

 

„Ohh!“ Neugierig schlich sich Naruto von hinten an und stützte sein Kinn auf Sasukes Schulter ab, um einen Blick auf das Tattoomotiv erhaschen zu können. Er war ein wenig kleiner als sein Freund, also musste er sich auf die Zehenspitzen stellen. „Lass mich gucken! Ich weiß noch gar nicht, was du dir tätowieren willst!“

 

Es war eine Art… Kreis. Ein Kreis mit unvollständigen Linien, welche alle sehr… Durcheinander wirkten mit ihrer abwechselnden Dicke und den kleinen Zacken, die Naruto irgendwie ein wenig an Flammen erinnerten. In der Mitte waren drei Tomoe, Symbole, die an Kommas erinnern.

 

Naruto hatte so ein Motiv noch nie zuvor gesehen, aber es gefiel ihm. Es gefiel ihm sehr und würde sich sicherlich auch gut machen als Tattoo. Sasuke hatte also definitiv mal wieder Geschmack bewiesen mit seiner Wahl.

 

„Sieht cool aus“, sagte Naruto und legte die Arme um Sasukes Hüften, um ihn von hinten zu umarmen. „Gefällt mir.“ Er küsste Sasukes Kieferknochen. „Hast du das selbst entworfen?“

 

„Ja“, bestätigte Sasuke. Er strich mit dem Daumen vorsichtig über das Motiv. „Hab ich.“

 

Naruto summte anerkennend. „Wofür stehen die drei Tomoe?“, wollte er wissen, „Die haben doch sicherlich eine Bedeutung, oder?“

 

„Tja.“ Schmunzelnd neigte Sasuke den Kopf zur Seite, um ihn ansehen zu können. „Das würdest du gerne wissen, mh?“

 

 

„Will ich auch.“ Naruto verhärtete leicht seine Umarmung. „Also?“

 

Sasuke sah wieder zum Motiv und für einen kurzen Moment konnte Naruto Schmerz in seinen dunklen Augen aufleuchten sehen. „Das sag ich dir ein andermal“, meinte er leise, die Stimme kaum lauter als ein Wispern.

 

Naruto leckte sich über die Lippen. „Okay“, sagte er und küsste ein letztes Mal Sasukes Hals, ehe er von ihm abließ. „Obwohl du es mir eigentlich nicht sagen musst. Ich weiß, dass die Dinger für mich, dich und Kirby stehen.“ Er grinste breit.

 

Sasuke zog die Mundwinkel leicht nach oben und schnaubte. „Idiot“, sagte er liebevoll und schnipste ihm gegen die Stirn.

 

Momoko, die sich die ganze Zeit über ungewöhnlich still verhalten hatte, räusperte sich und deutete auf das Motiv. „Wie groß willst du das haben?“, fragte sie nach, „Und wo genau am Nacken?“

 

„Ungefähr so groß wie hier“, erwiderte Sasuke und übergab ihr den Zettel, „Also vier Zentimeter Durchmesser. Die Stelle wäre hier.“ Er deutete auf die Stelle, an der sein Nacken in seine Schulter überging.

 

Naruto bemerkte seinen fragenden Blick und nickte. „Sieht gut aus.“

 

Auch Momoko nickte. „Okay, dann bereite ich eben alles vor“, sagte sie und zog sich ein Paar Handschuhe über, „Setz dich solange schon einmal hin.“

 

„Okay.“ Sasuke zögerte kurz, setzte sich dann aber doch auf den Stuhl, auf den Momoko gezeigt hatte. Naruto schnappte sich einen Hocker und setzte sich neben ihn hin. „Wie viel kostet das Tattoo nun genau?“

 

„Eigentlich 8.000 Yen“, meinte Momoko, während sie die Stechapparate desinfizierte, „Aber da du ein Freund von Naruto bist machen wir 6.000 Yen raus.“

 

„Hah!“ Naruto grinste Sasuke breit an. „Ich sagte doch, dass ich Familienrabatt bekomme, hehe.“

 

„Hn“, machte Sasuke nur und lehnte sich im bequemen Lederstuhl zurück.

 

„Wenn ich das hier alles sehe bekomm ich auch voll Bock, mir wieder was stechen zu lassen“, meinte Naruto, während er Momoko bei ihren Vorbereitungen beobachtete. „Oder auf ein Piercing!“ Er rieb mit dem Daumen über seinen rechten Nasenflügel. „Ich denk ja schon länger darüber nach, ob ich mir nicht die Nase piercen lassen soll.“

 

„Nein“, sagte Sasuke sofort und verengte die Augen warnend zu Schlitzen, „Keine Piercings im Gesicht.“

 

„Aww.“ Naruto zog einen Schmollmund. „Wieso denn nicht? Ich find das cool!“

 

„Ich aber nicht“, brummte Sasuke, „Ich hab nichts gegen Piercings und ich mag auch die ganzen, die du in den Ohren hast, aber im Gesicht find ich so etwas unattraktiv.“

 

„Wirklich?“, fragte Naruto nach und rieb sich die Wange. Er fand Piercings cool, ganz besonders wenn sie im Gesicht waren! Ein Lippenpiercing zum Beispiel war in seinen Augen ja schon ziemlich heiß, aber er konnte auch verstehen, wenn man so etwas nicht so pralle fand.

 

„Naja“, meinte er und zuckte mit den Schultern, „Ist ja eh nur ein Gedanke gewesen.“

 

„Ist ja knuffig, wie du dich von deinem Freund herum kommandieren lässt.“ Schmunzelnd ließ sich Momoko auf einen Hocker hinter Sasuke plumpsen. Sie strich ihm die Haare aus dem Nacken und fing an, die gleich zu stechende Stelle zu desinfizieren.

 

„Ein Tattoo im Nacken kann ziemlich wehtun“, sagte sie, „Aber es muss nicht. Es kommt da größtenteils auf dich an und wie schmerzempfindlich du bist.“

 

Sasuke nickte langsam. „Okay.“

 

Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber dennoch konnte Naruto ihm ansehen, wie nervös er war, also schnappte er sich Sasukes Hand, um sie beruhigend zu drücken. Sasuke warf ihn einen bösen Blick zu, versuchte aber nicht, sich aus dem Griff zu lösen.

 

Momoko malte das Tattoo zuerst auf, damit Sasuke sehen konnte, wie es später aussehen würde. Als Sasuke bestätigte, dass er mit ihrem Werk zufrieden war, griff sie nach dem Stechapparat. „Versuch, so ruhig wie möglich zu bleiben“, wies sie ihn an.

 

Sasuke atmete lauthals aus der Nase aus. „Okay“, sagte er und dann fing Momoko auch schon an, ihn zu tätowieren.

 

Etwas erschrocken vom ersten Stich zuckte Sasuke leicht zusammen und knirschte mit den Zähnen. Er schloss die Augen und versuchte sich mit tiefem, regelmäßigem Atmen vom Schmerz abzulenken.

 

Naruto führte ihre ineinander verschränkten Finger zu seinem Mund und küsste Sasukes Handrücken. „Versuch, an etwas anderes zu denken“, riet er ihm mit einem Murmeln, „Ich weiß, dass es unangenehm ist, aber dafür wird es echt geil aussehen.“

 

Sasuke quetschte als Antwort nur seine Hand, die Augen immer noch zusammengekniffen.

 

„Ow, autsch!“ Schmerzerfüllt verzog Naruto das Gesicht. „Nicht so feste, Sasuke! Ich komm mir vor wie ein Ehemann, der die Hand seiner gebärenden Frau hält!“

 

„Hn.“ Sasuke grunzte leise und lockerte seinen Griff wieder etwas.

 

„Besser.“ Naruto hauchte ihm noch einen Kuss auf die Hand. „Das Tattoo ist relativ klein, also bist du in fünf Minuten oder so schon wieder erlöst. Das hältst du aus, oder?“

 

Sasuke öffnete seine Lippen einen Spalt breit und atmete langsam aus. „Ja“, sagte er und öffnete ein Auge, um Naruto ansehen zu können, „Das halt ich aus.“

 

Naruto lächelte, als Sasuke sanft seine Hand drückte und erwiderte die Geste.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Oh! Guck mal da, Sasuke!“ Ohne seine Reaktion abzuwarten bückte sich Naruto unter den Tisch, um einen lauthals miauenden Kirby mit einem Stück Rindfleisch zu füttern. „Psst!“, zischte er leise und tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Lippen, als Kirby das Stück gierig herunter schluckte und dabei deutlich hörbar schmatzte. „Nicht so laut, sonst kriegt Sasuke etwas mit!“

 

Die Katze leckte sich über die Schnauze und sah ihn abwartend an, während sein buschiger Schwanz ungeduldig herumzuckte. Naruto lächelte leicht und tätschelte ihm das Köpfchen, bevor er wieder unterm Tisch hervorkam.

 

Sasuke sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Denkst du wirklich, dass ich auf so einen Trick hereinfalle? Wirklich, Naruto?“

 

Verlegen rieb sich der Blonde über den Nacken. „Einen Versucht war es wert, oder?“, erwiderte er mit einem schiefen Grinsen.

 

Sasuke seufzte und biss in seinen McChicken. „Hör auf, Kirby zu füttern. Ich will nicht, dass er noch dicker wird.“

 

„Aber er hat Hunger!“, rief Naruto mit weit aufgerissenen Augen auf, „Da muss ich ihm doch etwas von meinem BigMac abgeben!“

 

Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Er hat innerhalb von fünf Minuten seinen gesamten Napf leergegessen“, sagte er und zog missmutig die Augenbrauen zusammen, als Kirby miauend nach mehr Essen bettelte, „Außerdem weißt du, dass ich ihn wegen seines Übergewichts auf Diät setzen will. Fall mir also nicht in den Rücken und fütter heimlich meine Katze, Naruto.“

 

„Ich fall dir nicht in den Rücken! Ich kann Kirby nur verstehen, da ich selbst auch immer Hunger hab und so“, brummelte Naruto und kratzte sich an der Wange, „Also sag nicht solche Dinge, davon bekomm ich ein schlechtes Gewissen.“

 

„Solltest du auch.“ Sasuke warf ihm einen bösen Blick und steckte sich eine Fritte in den Mund, ehe er die Tüte zu Naruto herüber schob.

 

Naruto grinste ihn dankbar an und schaufelte sich eine Hand voll Pommes in den Mund. „Irgendwie ist es komisch“, sagte er lauthals schmatzend, „Dass du deine Pommes nie aufisst und mir immer den Rest gibst. Nicht, dass es mich nicht freut, aber du könnest schon mehr Kurven zum Anpacken haben.“

 

„Ich bin ein Mann“, sagte Sasuke und griff nach dem mit Cola gefüllten Plastikbecher, „Und Männer haben keine Kurven.“

 

„Du weißt doch, was ich meine.“ Naruto rollte mit den Augen und griff nach seinem eigenen Getränk. „Aber du hast schon Recht, vielleicht hab ich mir das falsche Opfer zum Mästen gesucht… Kirby hat schließlich schon genug auf den Rippen und du noch lange nicht. Also sorry, Kumpel.“

 

Er streichelte Kirby, der sich schnurrend an seinem Bein rieb und so versuchte, an noch mehr Essbares zu kommen, über den Rücken. „Kein McDonald’s mehr für dich, ich muss mich erst einmal um dein Herrchen kümmern.“

 

Sasuke verschränkte die Finger ineinander und stützte sein Kinn auf seiner Hand ab. „Ich hab überlegt, bald wieder ins Fitnessstudio zu gehen“, sagte er, während er Naruto beim Essen beobachtete, „In letzter Zeit war ich so im Stress, dass ich gar nicht mehr dazu gekommen bin.“

 

„Das sieht man auch, deine Bauchmuskeln sind so gut wie weg. Das heißt, jetzt bin ich der muskulöse Sexgott von uns beiden, hah!“ Mit einem gespielt arroganten Grinsen poste Naruto und präsentierte so seinen angespannten Bizeps.

 

„Oh ja, weil es ja auch so gut ist für die Muskeln, regelmäßig Fast Food zu essen.“

 

„Klappe.“ Naruto zeigte ihm den Mittelfinger, schob sich die letzte Pommes in den Mund und streckte sich dann mit einem zufriedenen Stöhnen. „Hach, ich liebe McDoof einfach“, sagte er begeistert, „Burger King ist zwar besser, aber da waren wir letztes Mal schon und wir brauchen ja ein wenig Abwechslung und so. Soll ja nicht langweilig werden in unserem… Essleben.“

 

Sasuke erhob sich mit einem Schnauben und lehnte sich über den Tisch, um Narutos Abfall aufzusammeln. „Idiot.“

 

„Mhmh, dein Idiot.“ Lächelnd beobachtete Naruto ihn bei seinem Tun.

 

„Mein Idiot“, bestätigte Sasuke und küsste ihn kurz auf die Lippen, dann ging er in die Küche und schmiss den Abfall weg.

 

Naruto streckte sich nochmal, nachdem er aufgestanden war und sah zu Kirby herunter, als der ohne erkennbaren Grund auf einmal anfing zu fauchen. „Kirbylein?“

 

„Er ist beleidigt“, meinte Sasuke und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Er ignorierte Kirby, als er immer noch fauchend mit der Pfote nach seinen Füßen schlug. „Das ist er immer, wenn er nichts abbekommt.“

 

„Wow, der wird ja richtig aggro!“ Naruto lachte, was Kirby nochmals zum Miauen brachte, und sah ihm nach, als er sich in Richtung Türklappe bewegte. „Er haut ab, Sasuke! Glaubst du, er kommt wieder?“, fragte er nach und folgte Sasuke.

 

„Natürlich.“ Sasuke schnaubte und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er bewegte die Maus, um seinen Computer aus dem Standby-Modus zu holen und gab sein Passwort ein. „Wahrscheinlich geht er zur Nachbarin und bettelt da um Essen.“

 

„Hah, Kirby ist schon einer!“ Grinsend schmiss sich Naruto aufs Bett und machte es sich dort bequem. Er beobachtete Sasuke für ein paar Sekunden lang. „Was machst du?“

 

„E-Mails checken“, antwortete Sasuke, ohne den Blick vom Monitor zu nehmen, „Einer meiner Professoren wollte uns eine neue Aufgabe schicken.“

 

„Ah, okay.“ Naruto rollte sich auf den Rücken und sah an die Decke. „Kommst du zu mir ins Bett, wenn du fertig bist?“

 

„Okay.“

 

„Gut.“ Naruto lächelte leicht und schloss die Augen. Sie schwiegen. Nur das Summen des Computers und das Klackern der Tastatur waren zu hören.

 

Einige Minuten später konnte Naruto spüren, wie sich die Matratze leicht senkte, und schlug die Augen auf. „Hey“, sagte er zu Sasuke, der sich neben ihn hingesetzt hatte, und richtete sich auf, „Lass mal dein Tattoo gucken.“

 

Er legte eine Hand auf Sasukes Schulter und drehte seinen Oberkörper etwas zur Seite, um einen Blick auf das frisch gestochene Tattoo zu werfen. Die Haut war noch sehr gerötet, aber das war normal, Sasuke hatte sich ja schließlich erst vor ein paar Stunden tätowieren lassen.

 

Aber davon abgesehen sah das Tattoo wirklich gut es! Es war sauber und ordentlich gestochen und… Es passte. Es passte einfach irgendwie zu Sasuke. „Sieht wirklich toll aus“, sagte er und strich mit den Fingerspitzen leicht über die Folie, die das Tattoo bedeckte und vor Schmutz und anderen Bakterien schützte, „Das ist definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Es ist echt sexy.“

 

Naruto legte einen Finger an Sasukes Kiefer und nahm dann sein Kinn in die Hand, um seinen Kopf wieder in seine Richtung zu drehen. Er beugte sich näher an ihn, um die nächsten Worte gegen seine Lippen wispern zu können. „Du bist sexy“, korrigierte er sich mit einem Murmeln und küsste seine dünne Oberlippe.

 

Sasuke summte nur leise und schloss die Augen, als Naruto ihre Münder zusammenbrachte. Er umfasste Narutos Hals mit den Händen und erwiderte den leidenschaftlichen Kuss. Naruto legte beide Hände auf seine Schultern und drückte ihn vorsichtig nach hinten, um Sasuke mit dem Rücken auf die Matratze zu pressen, ohne dabei den Kuss zu lösen.

 

Sasuke gab ein murmelndes Geräusch von sich, als sein Rücken das Bett berührte und spreizte bereitwillig die Beine. Naruto nutzte diese Einladung sofort, um sich dazwischen zu positionieren und seinen Körper über Sasukes zu beugen.

 

Narutos Haut fing an zu prickeln, als sich ihre Zungen fanden und er stöhnte, während er am ganzen Körper eine Gänsehaut bekam. Je inniger sie sich küssten, desto tiefer wanderte auch die Hitze, die sich jedes Mal, wenn sie sich näher kamen, in seiner Brust ausbreitete.

 

Er legte seine Hand auf Sasukes leicht gerötete Wange und neigte seinen Kopf zur Seite, um ihn noch besser und tiefer küssen zu können. Er wollte ihn schmecken, alles von ihm. Sasukes Finger kraulten ihn im Nacken und zogen sanft an seinen blonden Strähnen, bevor sie zu Narutos Schultern wanderten und dann langsam seinen Rücken herab strichen.

 

Sasuke kratzte über die deutlichen Erhebungen seiner Wirbelsäule und ließ seine Hände einen kurzen Moment auf Narutos Hüfte ruhen. Sein T-Shirt war während des Küssens ein wenig hochgerutscht und Sasuke legte seine Hände auf seinen nackten Rücken.

 

Er strich mit den Fingerspitzen über die heiße Haut und drückte mit den Daumen leicht gegen sein Steißbein, dann ließ er seine Hände noch tiefer streifen und legte sie auf Narutos muskulösen Hintern. Naruto stöhnte erschrocken, als er hart gedrückt wurde und löste den Kuss schwer atmend, um seinen Mund stattdessen auf Sasukes Kiefer zu drücken.

 

Er kratzte mit den Zähnen über den Kieferknochen, konnte die ersten Anzeichen von Stoppeln spüren, die im Laufe des Tages wieder nachgewachsen waren, und leckte sein Ohr. Er wusste, wie empfindlich Sasuke dort war, also hauchte er ihm für ein paar Sekunden heiß hinein, dann ließ er seine leicht geöffneten Lippen über seinen fein nach Schweiß schmeckenden Hals gleiten, bis er an seiner Kehle angekommen war, wo er anfing hart zu saugen.

 

Sasuke stöhnte leise und wölbte reflexartig den Rücken durch, die Finger in Narutos pralle Arschbacken gekrallt. Er atmete schwer und drückte Narutos Hintern, dann schob er seine Hände unter Narutos Boxershorts und umfasste erneut sein Hinterteil.

 

Naruto war damit beschäftigt, Sasukes Kehle zu liebkosen und mit Küssen und Bissen zu bedecken, hielt aber sofort in seinem Tun inne, als Sasuke seine Backen leicht spreizte und mit dem Zeigefinger über seine Ritze strich.

 

Sasuke ließ einen zitternden Atemzug aus, der Naruto sanft durchs Haar strich, und presste seine trockenen Lippen auf Narutos Schläfe. „Okay?“, fragte er wispernd nach.

 

Naruto war nicht dumm, er wusste natürlich, was Sasuke damit meinte. Es war nun schon ein paar Wochen her, seitdem sie auf dem Sofa über ihren Rollenwechsel geredet hatten, und sie hatten seitdem auch schon mehrmals miteinander geschlafen, aber da war alles noch beim Alten gewesen.

 

Noch. Denn jetzt fragte ihn Sasuke, ob es okay war, wenn er diesmal den aktiven Part spielen würde, und Naruto wollte ‚Nein‘ sagen, konnte es aber nicht. Aus mehreren Gründen. Aus Stolz zum Beispiel und weil er sein Versprechen an Sasuke nicht brechen wollte.

 

Wie erwartet fühlte er sich immer noch nicht bereit dafür und daran hatten auch die letzten Monate, in denen Sasuke ihn mit Gesprächen und Fingern darauf vorbereitet hatte, nichts geändert. Aber er war inzwischen ja zu dem Schluss gekommen, dass er sich nie wirklich bereit dafür fühlen würde, also warum zögerte er dann noch?

 

Er schloss die Augen, als Sasukes Lippen sanft über seine Schläfe strichen und das Ende seiner Augenbraue küssten. Naruto krallte die Finger in Sasukes Shirt und nickte. „Okay“, krächzte er.

 

„Naruto…“ Ein erleichterter Atemzug, der eher nach einem Stöhnen klang, zerzauste seine an der Schläfe klebenden Haare und dann wurde sein Gesicht auch schon grob umfasst und gierig geküsst.

 

Man konnte nicht nur hören, wie erleichtert Sasuke war. Vor allem konnte man es spüren, und dann dieser unglaubliche Hunger und die Erregung. Sasuke hatte schon verflucht lange darauf gewartet, endlich in Naruto sein zu können und jetzt würde es gleich soweit sein.

 

Sasukes Glied war gegen seinen Oberschenkel gepresst und Naruto konnte spüren, wie es immer härter wurde. Er kratzte mit den Zähnen vorsichtig über Sasukes eifrige Zunge, saugte leicht an ihr und lehnte sich zurück. Ihre Lippen gaben ein lautes Schmatzgeräusch von sich, als sie sich voneinander trennten.

 

Naruto sah seinen Freund mit gesenkten Lidern an, konnte die Röte in seinem Gesicht und den glasigen Ausdruck in seinen Augen wahrnehmen. Er schloss die Augen, als Sasuke sein Kinn und die Unterseite seines Kiefers küsste. Naruto bohrte die Zähne in die Unterlippe.

 

„Hast du… Hast du ein Kondom da?“, fragte er leise nach, „Irgendwie… Weiß nicht, wär es mir unangenehm, wenn du… Naja, keins tragen würdest…“

 

Sasuke schien ihm seine Äußerung überhaupt nicht übel zu nehmen und nickte. „Natürlich“, sagte er, presste seine Lippen kurz auf Narutos Mundwinkel und erhob sich, „Ich hab eh vorgehabt, eins zu tragen.“

 

„Okay…“ Naruto leckte sich über die Zähne und beobachtete, wie Sasuke zu einem kleinen Schränkchen ging und eine Schublade öffnete. Normalerweise taten sie es immer ohne Gummi, aber manchmal hatten sie keine Lust die Schweinerei, die Sex ohne Kondom eben so mit sich brachte, sauberzumachen und benutzen doch eins.

 

Jetzt war es ähnlich. Der Gedanke, dass Sasuke ungeschützt in ihm sein und vielleicht auch noch kommen würde war einfach… Unangenehm. Anders konnte er es nicht beschreiben.

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe, als Sasuke mit einem Kondom und einer Tube Gleitgel wieder zu ihm kam. Er lächelte schwach, als sich ihre Blicke trafen. Sasuke legte die Gegenstände neben ihren Beinen ab und umfasste sein Gesicht.

 

„Nervös?“, fragte er leise nach, als er Naruto eine Haarsträhne hinters Ohr strich.

 

Naruto lachte atemlos. „Ja“, gab er mit einem Wispern zu, „Verfickt nervös.“

 

„Mh, musst du nicht sein.“ Sasuke küsste ihn und zupfte am Kragen von Narutos Shirt herum. „Jetzt kommt erst einmal der Teil, den du kennst, also entspann dich.“

 

„Okay.“ Naruto nickte leicht und nahm beide Arme hoch, als Sasuke ihn seines T-Shirts entledigte. Die restliche Kleidung folgte sogleich und dann war Naruto auch schon komplett nackt.

 

Er lächelte leicht, als Sasuke mehrmals sein Schlüsselbein küsste und half seinem Freund dabei, sich ebenfalls zu entkleiden. Sein Blick fiel auf Sasukes Glied und er bohrte seine Zähne in seine Unterlippe. Sasuke war komplett steif, während sein eigenes Glied nicht mal halbhart war. Irgendwie beschämte ihn dies, also drehte er den Kopf verlegen zur Seite. Er hatte keine Ahnung, ob Sasuke seine fehlende Erektion aufgefallen war, aber er kommentierte es auf jeden Fall nicht.

 

Sasuke legte ihm eine Hand auf die Brust und drückte ihn sanft nach hinten, bis Naruto auf seinem Rücken lag. Sasuke spreizte seine Beine und beugte sich herunter, um seinen Bauch zu küssen. Seine längeren Haarsträhnen berührten Narutos Unterregion. Es kitzelte; Naruto musste sich in die Wange beißen, um nicht zu lachen.

 

Sasukes Zunge zeichnete die Spiralen um seinen Bauchnabel nach und er stieß sie ein paarmal in das kleine Loch, ehe er Narutos Oberschenkel einen sanften Klaps gab und sich zurückbeugte. „Gibst du mir ein Kissen?“

 

Naruto reichte ihm eins, welches sofort unter seinen Hintern platziert wurde, damit Sasuke seine Intimregion besser erreichten konnte. Er schob einen Arm unter seinen Kopf und beobachtete, wie Sasuke die Tube Gleitgel öffnete und großzügig seine Finger damit eincremte.

 

Er biss die Zähne zusammen und zischte leise, als Sasuke ihn mit einer Hand spreizte, während er mit der anderen das Gleitgel verteilte. Es war im ersten Moment immer eiskalt und verursachte Naruto so eine unangenehme Gänsehaut.

 

Er schloss die Augen, weil er Sasuke nicht weiter bei den Vorbereitungen zusehen wollte und versuchte sich stattdessen auf andere Dinge zu konzentrieren. Doch das gelang ihm nicht.

 
 

~ xXx ~

 

Sasuke beugte sich langsam zurück und Naruto atmete erleichtert aus. Er strich Sasuke in stummer Dankbarkeit eine Haarsträhne hinters Ohr und legte sich wieder hin. Der Dunkelhaarige griff nach dem Gleitgel, um wieder etwas mehr zwischen Narutos Backen zu verteilen und nahm schließlich das Kondom in die Hand.

 

Naruto wurde schlecht. Gleich war es soweit, gleich würde Sasuke wirklich zum ersten Mal in ihm sein… Fuck. Aber andererseits… Andererseits hatte er es dann endlich hinter sich, dann hatte er Sasuke seinen Wunsch erfüllt und dann könnten sie wieder wie vorher weitermachen, mit Naruto als aktiven Part und Sasuke als passiven. Obwohl das ein schöner Gedanke war, half es ihm leider dennoch nicht dabei, sein Unbehagen loszuwerden.

 

Er blickte auf seine blassen Hände, die mit dem Tütchen spielten, ohne es zu öffnen und bekam mit einem Schlag ein schlechtes Gewissen, als er Sasuke in die Augen sah und den Anflug von Unsicherheit erkannte. Verdammt, das war bestimmt auf seine negative Reaktion aufs Rimming zurückzuführen.

 

„Hier“, sagte er schnell und richtete sich auf, um Sasuke das Kondom aus der Hand zu nehmen, „Lass mich das machen.“

 

Er richtete seinen Blick auf das Durex-Tütchen, während er es vorsichtig aufriss. „Tut mir leid“, murmelte er leise und befeuchtete sich die Lippen, „Ich bin nur… Nur wirklich verflucht nervös.“

 

„Ist schon okay, Naruto.“ Sasuke legte die Hand sanft auf seine Wange.

 

Naruto lächelte schwach und presste sein Gesicht dagegen. Er nahm das Kondom aus dem Tütchen und rollte es behutsam über Sasukes Erektion. Irgendwie war es komisch, Sasuke ein Kondom tragen zu sehen, so… Ungewohnt.

 

Sasukes Finger wanderten zu seinem Kinn und fassten es, damit er Narutos Gesicht in seine Richtung drehen konnte. „Ich werd vorsichtig sein“, sagte er ihm, der Blick entschlossen und vor allem… Vor allem ehrlich.

 

Naruto gab ein gehauchtes „Heh“ von sich und lehnte seine Stirn gegen Sasukes. „Ich weiß“, sagte er und senkte den Blick, „Ich vertrau dir.“

 

„Gut.“ Sasuke drückte sanft seine Hüfte. „Vertrauen ist das Wichtigste in dieser Angelegenheit.“

 

Naruto summte zustimmend. Da hatte Sasuke Recht, er tat das alles ja schließlich auch nur wegen Sasuke und weil er ihm vertraute, dass er aus diesem Rollenwechsel etwas Tolles machen würde. „Welche… Wie soll ich mich hinlegen?“, fragte er mit kratziger Stimme nach.

 

„Für den Anfang ist von hinten am besten“, erwiderte Sasuke, „Aber vielleicht können wir die Position wechseln, wenn du dich an das Gefühl gewöhnt hast.“ Er strich Naruto zärtlich die Haare aus den Augen. „Ich möchte nämlich gerne dein Gesicht dabei sehen.“

 

Naruto spürte, wie seine Wangen heiß wurden. „Du Romantiker“, sagte er und lachte verlegen.

 

Sasuke summte nur und wollte ihn küssen, doch Naruto drehte den Kopf schnell zur Seite, sodass seine Lippen nur auf seine gebräunte Wange trafen. „Sorry“, meinte er und grinste ihn schief an, „Aber, äh… Dein Mund ist eben und, äh…“

 

Sasuke erwiderte nichts, küsste nur schweigend nochmals seine Wange und nickte. „Okay.“

 

Auch Naruto nickte, das Herz unangenehm schnell in seiner Brust schlagend, während er sich auf Händen und Knien positionierte und Sasuke seine Rückseite präsentierte. Fuck… Scheiße, jetzt war es echt so weit, jetzt würde er echt Sasukes Glied in sich haben und… Oh Gott. Er wollte nicht dran denken.

 

‚Denk an was anderes, Uzumaki!‘, dachte er und zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Hüfte legte, ‚Denk verfickt nochmal an etwas anderes!‘

 

Zuerst war es nur diese eine Hand, die seine Hüfte massierte, doch dann wanderte sie langsam tiefer. Narutos Knie fingen an zu wackeln.

 

Er ließ den Kopf hängen und blickte aufs Bett, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt und die Finger in die Decke gekrallt. Scheiße, Sasuke war so groß und breit, wie sollte das nur alles in ihn hinein passen?! Fuck, fuckfuckfuck!

 

„Bereit?“, fragte Sasuke mit rauer Stimme nach.

 

‚Nein‘, dachte Naruto und sagte, „Ja.“

 
 

~ xXx ~

 

Sasukes Bewegungen wurden immer langsamer, bis er schließlich stoppte. Nicht nur mit seiner Hand, sondern auch mit seiner Hüfte. „Naruto…?“

 

„N-Nicht“, sagte Naruto ihm mit kratziger Stimme. Er wollte nicht, dass Sasuke jetzt etwas Falsches dachte, er musste… Er musste…

 

„Weiter“, krächzte er und versuchte, Sasuke irgendwie dazu zu bringen, sich wieder zu bewegen, „K-Komm schon, Baby, du… Du…“

 

Sasuke legte beide Hände auf seine Hüfte, um ihn davon abzuhalten, sich weiter zu bewegen. Naruto gab ein ängstliches Wimmern von sich und schloss die Augen. Mehrere Sekunden lang sagten sie beide nichts und schwiegen.

 

Es war ein unangenehmes Schweigen, ein schreckliches sogar. Scheiße, was dachte Sasuke nun wohl? Warum bewegte er sich nicht mehr und warum sagte er nichts?! Warum… Warum… Naruto atmete zitternd aus und nahm all seinen Mut zusammen, um die Augenlider aufzuschlagen und Sasuke anzusehen.

 

Sasuke wirkte verwirrt, komplett verwirrt. Seine Wangen waren leicht gerötet und seine Zähne in seine Unterlippe gebohrt. Seine Augen waren groß und irgendwie… Irgendwie sah er so unglaublich verletzt und unsicher aus, dass Naruto die Tränen in die Augen schossen.

 

„T-Tut mir leid“, wisperte er gebrochen und vergrub das Gesicht wieder im Bett, „Es tut mir leid, S-Sasuke…“

 

Sasuke sagte nichts und verharrte für einen kurzen Moment in seiner leblosen Haltung, bevor er sein Glied nahm und es vorsichtig aus Naruto zog. Der Blonde stöhnte, weil es sich nun überraschend komisch und leer anfühlte, nichts mehr in sich zu haben. In seinem Hintern pochte der Schmerz, der sich sogar bis zu seiner Wirbelsäule hinaufzog.

 

Naruto hatte die Augen zusammengekniffen, öffnete sie allerdings, als er ein Rascheln hörte. Er hob den Kopf und beobachtete, wie Sasuke das Kondom von seinem nur noch halbharten Glied zog und in den Mülleimer warf. Danach bückte er sich, um sich seine Klamotten anzuziehen.

 

„Sasuke.“ Alarmiert richtete sich Naruto auf seinen Ellbogen auf. „Sasuke, was… Was-“

 

„Ich sollte gehen“, sagte Sasuke und zog sich sein T-Shirt über, „Ich sollte… Ja.“

 

Narutos Herz setzte bei diesen Worten für einen Schlag aus, bevor es doppelt so schnell wieder anfing zu schlagen. „Nein… Nein! Bleib hier, Sasuke!“

 

„Ich sollte…“ Sasuke blieb stehen, um sich durchs Haar zu fahren und es so noch mehr zu zerzausen. Er schien total von der Rolle zu sein, komplett durcheinander und verhetzt. „Ich sollte wirklich gehen, Naruto.“

 

„Nein“, wisperte Naruto und krabbelte zum Rand des Bettes, „Bleib bei mir, Sasuke…“ Er schluckte, als seine Stimme bei den letzten zwei Wörtern brach.

 

Sasuke sah ihn kurz an, leckte sich schnell über die Lippen und bückte sich dann, um seine Hose aufzuheben. Naruto schnappte nach seinem Handgelenk und sah ihn mit großen, verzweifelten Augen an.

 

„Bleib bei mir“, flehte er und wollte seine Finger mit Sasukes verschränken, doch Sasuke zog seine Hand weg.

 

„Nein, ich… Ich kann nicht.“ Sasuke strich sich mit zitternden Fingern durchs Haar und schlüpfte in seine Hose.

 

„Aber es… Es ist deine Wohnung, Sasuke, du kannst nicht gehen!“, versuchte Naruto es weiter, „Bleib hier, okay? Bitte…“

 

Sasuke blinzelte überrascht. „Egal“, sagte er und zog sich weiter an, „Ich muss… Ich muss einfach weg.“ Ohne Naruto einen weiteren Blick zu würdigen eilte er aus seinem Zimmer und in den Flur.

 

„Sasuke!“, schrie Naruto, als er hörte, wie Sasuke nach seinem Schlüssel griff, „Sasuke…! Sasuke! Komm schon, du… Bleib hier, Sas-“

 

Doch es war bereits zu spät und die Tür schloss sich mit einem lauten Knall. Naruto hielt die Luft an und lauschte, lauschte nach irgendeinem Zeichen, dass Sasuke zurückkommen und ihn wieder in die Arme schließen würde, dass er ihn nicht hier zurückgelassen hatte, schmerzvoll, verzweifelt und beschämt, doch nichts.

 

Es war mucksmäuschenstill in der Wohnung und er war komplett alleine.

 

„Scheiße…“, wisperte Naruto. Seine Finger zitterten, als er sie auf sein Gesicht legte. Er hatte es versaut, er hatte es komplett versaut. „Scheiße…“

 

Als er ein Brennen in seinen Augen spürte drückte er mit den Handballen dagegen, um die Tränen zurückzuhalten

 

„Scheiße...“

 
 

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Wow. Es war extrem schwer, die Sexszene zu zensieren, weil sie das Wichtigste im ganzen Kapitel ist, aber ich hoffe, dass ich es einigermaßen gut geschafft habe, es jugendfrei zu halten und man dennoch etwas von der Thematik versteht. Naruto hat beim Sex auf jeden Fall nur Schmerz empfunden und hat deswegen natürlich auch keinen hochbekommen und das hat Sasuke eben gemerkt und ja... @_@
 

Ähm… Überraschung…? *versteckt sich* Ich weiß nicht, wie ihr euch das erste Mal mit Naruto als Bottom vorgestellt habt, aber mir war immer klar, dass es so laufen würde… :/
 

Ich mein, ich hab das Rad ja nicht neu erfunden oder so, es gibt tausend Fanfics, in denen sich ein heterosexueller Kerl in einen anderen verliebt. Das ist ja nichts Neues und ich les Fanfics mit so einer Thematik auch immer gern, aber mich hat das mit dem Sex bei bis jetzt jeder FF irgendwie gestört :/

 

Mir verlief das alles zu reibungslos und das fand ich einfach zu unrealistisch. Glaubt mir, mir hat das Herz geblutet, so eine schreckliche Szene schreiben zu müssen, aber ich hab einfach immer gewusst, dass es so laufen würde… Das war auch der Grund, warum ich es immer vor mir hergeschoben habe, Naruto als Bottom zu schreiben. .o.

 

Ich mein, man merkt, dass Narutos größtes Problem sein Kopf ist und dass der Rollentausch deswegen nicht funktioniert hat. Weil er einfach nicht bereit dafür war und sich nie wirklich darauf eingelassen hat. Er hat nicht gedacht „So, jetzt vögelt mich Sasuke mal und es wird bestimmt seltsam, aber toll!“, sondern immer „Oh Gott, ich will es nicht, es wird so schrecklich wehtun und entwürdigend sein!“… :/

 

So kann das natürlich nicht klappen, wenn man so extrem fixiert auf die negativen Sachen ist und den positiven absolut keine Beachtung schenkt.

 

Hach… Ich weiß gar nicht, was ich jetzt noch sagen soll D: Mir tun beide unglaublich leid und es gibt auch keinen „Bösen“ in dieser Sache, deswegen hoffe ich, dass niemand entweder Sasuke oder Naruto die Schuld dafür gibt D:

 

Hmm… ;__; Naja, mal sehen, wie sich das noch entwickelt und ich hoffe auch, dass niemand irgendwie enttäuscht ist, weil ich beschlossen haben, aus ihrem Rollentausch etwas Negatives zu machen… D‘:

 

Ach, Momoko! 8D Ich find sie ziemlich cool und eigentlich mag ich es nicht so, OC’s zu schreiben, aber bei ihr war das anders 8D Ich hoffe mal nicht, dass ihr irgendwie mit Drama oder so gerechnet hat, wenn Naruto seine Ex sieht, aber irgendwie…

 

Weiß nicht, ich hab erst eine Beziehung gehabt und ich versteh mich blendend mit meiner Exfreundin (die auch meine Beta ist <3) und deswegen… kann ich es mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass man sich mit seinem Expartner nicht gut versteht, auch wenn es vielen so geht… D: Naja, Naruto versteht sich auf jeden Fall mit all seinen Exfreundinnen gut, außer Sonoko :b

 

Oh, an dieser Stelle hätte ich auch noch eine Frage: Ich hab vor, einen NaruSasu Transgender Oneshot zu schreiben, was heißt, dass Sasuke ein Mädchen ist, sich aber im falschen Körper geboren fühlt und deswegen eine geschlechtsangleichende Operation machen wird, etc. und ich würd gern mal wissen, ob euch das Thema Transsexualität interessiert oder vllt. sogar total abschreckt?

 

Ich werd den Oneshot auf jeden Fall schreiben, weil mir das Thema sehr wichtig ist und ich auch einen Freund habe, der FTM Transgender ist, mich würd aber dennoch interessieren, was so die Meinungen dazu sind, weil die meisten ja leider sehr negativ und auch angeekelt auf so etwas reagieren :/

 

So… Ich geh jetzt eben zu Naruto und knuddel ihn ;-;

 

Im nächsten Kapitel von Coffee Break: Funkstille. Zwischen Naruto und Sasuke herrscht absolute Funkstille. Sasuke reagiert auf keinen von Narutos Kontaktversuchen und geht ihm aus dem Weg. Naruto versucht, sich abzulenken, doch es gelingt ihm nicht so wirklich, da seine Gedanken immer wieder zu Sasuke wandern und dann… dann erhält er auch noch eine Hiobsbotschaft.

 

Bis dann <3

Der erste Tropfen

Sonntag. Am Sonntag hatte Naruto das letzte Mal von Sasuke gehört. Inzwischen war es Donnerstag. Donnerstag! Das waren vier quälende Tage!

 

Am Sonntag war Naruto bis spät in die Nacht in Sasukes Wohnung gewesen und hatte auf ihn gewartet, doch als Sasuke selbst um 22 Uhr noch nicht da gewesen war, hatte er beschlossen, einfach nachhause zu gehen. Er hatte am Montag schließlich Schule gehabt und hatte sogar einen Test schreiben müssen und dafür hatte er eben vorbereitet gewesen sein müssen.

 

Da Sasuke am Montag bis kurz vor fünf Uhr Uni hatte, gab es keine Möglichkeit für Naruto, ihn im Bus zu erwischen. Dafür hatte er ihm einige SMS geschickt. Einige… Tausende. Wie viele genau konnte Naruto nicht sagen, aber jede seiner Nachrichten und Anrufe war unbeantwortet geblieben.

 

Am Dienstag und auch am Mittwoch hätten sie sich eigentlich im Bus sehen müssen und Naruto war dazu bereit gewesen, seinem beschissenen Freund gehörig die Meinung zu geigen, weil… Was zur Hölle?! Warum meldete sich das Arschloch nicht bei ihm?!

 

Ja, der Rollenwechsel im Bett war katastrophal verlaufen, aber das war doch kein Grund, sich jetzt aus dem Weg zu gehen! Sie mussten doch darüber reden, verdammt, um die Sache richtig zu klären! Wer wusste, was Sasuke jetzt für bescheuerte Hirngespinste im Kopf herumspukten?

 

Aber zu ihrem Gespräch war es nie gekommen, denn Sasuke war immer noch wie vom Erdboden verschluckt und auch im Bus nicht anzutreffen gewesen. Warum wusste Naruto nicht. Vielleicht hatte er geschwänzt (unwahrscheinlich, dafür war Sasuke ein viel zu großer Streber), vielleicht hatte er aber auch einfach nur einen Bus später genommen, Naruto konnte es nicht sagen, aber es pisste ihn an.

 

Es pisste ihn an, dass Sasuke ihm aus dem Weg ging und ihm keine Möglichkeit gab, den Vorfall vom Sonntag zu klären. Fuck, was ging nur in Sasukes Kopf vor?! Wollte er etwa solange abtauchen, bis Gras über die Sache gewachsen war und dann so tun, als wäre nie etwas passiert?

 

Aber das war falsch! Sie mussten darüber reden, egal wie unangenehm das Gespräch auch sein würde! Es ging schließlich um sie und um ihre Beziehung! Es war ein wichtiges Gespräch, das einfach geführt werden musste!

 

Naruto war auch nicht unbedingt scharf darauf, wirklich nicht. Es war schließlich peinlich, besonders für ihn! Denn er musste Sasuke erklären, wieso er keinen hochbekommen hatte und das, obwohl er es sich selbst nicht so genau erklären konnte.

 

Warum versteckte sich dann Sasuke vor ihm?! Er hatte doch gar keinen wirklichen Grund dazu! Etwa aus gebrochenem männlichem Stolz? Weil er Naruto nicht hatte befriedigen können? Aber das war doch absurd…

 

Naruto hatte echt keine Ahnung, wieso Sasuke ihn so mied und auf keinen seiner Kontaktversuche reagierte. Sasuke war doch sonst eine Art Mensch, die keine Konfrontation scheute, also was war nur los mit ihm…?

 

Naruto gingen langsam aber sicher die Ideen aus. Er hatte SMS geschickt, angerufen, ihn in Instant Messengern angeschrieben und sogar vor seiner Tür gestanden und sturm geklingelt, aber nichts. Kein Lebenszeichen, absolut nichts.

 

Der Blonde war also einerseits verflucht wütend auf ihn, aber andererseits machte er sich auch wirklich Sorgen um ihn. So hatte er Sasuke noch nie erlebt, die Sache schien ihn echt mitgenommen zu haben, aber Naruto ja auch und genau deswegen war es doch auch so wichtig, dass sie darüber sprachen!

 

Verdammt. Naruto wusste nicht, ob er Sasuke eine reinhauen oder ihm doch lieber um den Hals fallen sollte, wenn er ihn das nächste Mal sah. Vielleicht konnte er beides miteinander kombinieren.

 

Seufzend fuhr sich Naruto durchs Haar, als die Schulglocke ertönte und das Unterrichtsende für den heutigen Tag symbolisierte. Heute war Donnerstag, heute würde Sasuke also definitiv nicht im Bus sein, da er noch in der Uni saß.

 

Hm… Scheiße aber auch. Er musste sich unbedingt ablenken, bevor er noch in Depressionen verfiel. Es belastete ihn wirklich sehr, diese Funkstille zwischen ihm und Sasuke, aber was sollte er tun? Sasuke wollte scheinbar nicht mit ihm reden und er konnte ihn auch nicht zur Konfrontation zwingen, wenn er sich so gut vor ihm versteckte.

 

Nein, heute hatte es keinen Sinn, Sasuke hinterherzulaufen. Heute würde er sich ablenken und jemanden suchen, der ihm dabei helfen konnte, sich aus seinem tiefen, schwarzen Loch zu ziehen. Oh ja, und er wusste auch schon die perfekte Person dafür.

 

„Hey“, meinte Naruto an Kiba gewandt, als sie zusammen den Computerraum verließen und sich auf den Weg zu den Haltestellen machten, „Hast du heute schon etwas vor, Köter?“

 

„Öh…“ Kiba kratzte sich am Nacken und zog die Augenbrauen zusammen, als er seinen restlichen Tagesplan im Kopf durchging. „Nee, hab ich nicht.“

 

„Sehr schön!“ Naruto klatschte in die Hände und grinste ihn an. „Wollen wir ein bisschen rumhängen?“

 

„Klar doch, Blondie, immer!“ Lachend legte Kiba seinen Arm um Narutos Schulter. „Ist schon ewig her, dass wir nur zu zweit waren, huh?“

 

„Stimmt, sonst ist immer irgendjemand dabei“, sagte Naruto und nickte, „Aber diesmal nicht. Heute sind es nur wir zwei! Nur du…“ Er verstummte leise, um Kiba mit klimpernden Wimpern einen gespielt flirtenden Blick zuzuwerfen. „Und ich...“

 

„Alter!“ Kiba lachte und legte seine Hand in Narutos Gesicht, um ihn wegzudrücken. „Muss ich jetzt, wo du eine Schwuchtel bist, Angst haben, wenn ich mit dir alleine bin?“

 

„Eww, hör auf, Kiba!“ Naruto rümpfte die Nase. „Du wärst der letzte Kerl, auf den ich stehen würde!“

 

„Was soll das denn heißen, ey?!“, fragte Kiba aufgebracht nach und gab ihm eine Kopfnuss. „Ich bin verflucht heiß, Mann. Wie ein Vulkan!“

 

Naruto gab ein erheitertes Schnauben von sich. „Du bist so heiß wie ein Vulkaaaan“, fing er grinsend an zu singen, „Uhuuu, und heut verbrenn ich mich daraaaan!“

 

„Genau, Mann.“ Kiba leckte sich über den Zeigefinger und drückte ihn zischend auf seine Brust. „Ich bin so verflucht heiß, ich schmelze gleich!“

 

„Soll ich dir mal was verraten?“ Naruto hob eine Augenbraue in die Höhe und sah Kiba an.

 

„Klar, Alter.“ Kiba legte ihm freundschaftlich eine Hand auf den Kopf, als sie zusammen das Schulgebäude verließen. „Ich bin dein Kumpel, du kannst mir alles verraten.“

 

„Hm“, machte Naruto und zögerte kurz. Nachdenklich ließ er seine Zunge über seine Zähne gleiten. „Sasuke…“, fing er langsam an, „Er hat mal gesagt, dass ich eigentlich überhaupt nicht sein Typ bin, also hab ich ihn mal gefragt, was denn sein übliches Beuteschema ist.“

 

Er tippte dem verdutzt aussehenden Kiba auf die Brust. „Er hat gesagt, das seist du. Vom Aussehen her wärst du genau sein Typ.“

 

„Was?!“ Kiba riss entsetzt die Augen auf und verschluckte sich geschockt an seiner Spucke. „Alter“, röchelte er, während Naruto ihm mehrmals auf den Rücken schlug, „Ich wusste doch, dass er mich mit seinen Blicken immer auszieht! Er guckt mich immer so komisch an und jetzt weiß ich auch warum! Scheiße, ey!“

 

Er rieb sich mit dem Handrücken über die tränenden Augen. „Dein Lover geht dir geistig fremd… und zwar mit mir!“

 

„Als ob!“ Schnaubend tippte sich Naruto gegen die Stirn. „Als ob, Köter. Sasuke will nur…“

 

‚Er will nur mich‘ wollte er sagen, doch inzwischen… Inzwischen war er sich da gar nicht mehr so sicher. Wenn Sasuke nur ihn wollte, dann hätte er sich doch schon längst bei ihm gemeldet, oder? Er hätte- Fuck. Fuck, fuck, fuck!

 

Genau das wollte Naruto doch nicht, sich wieder über Sasuke den Kopf zerbrechen! Er hatte doch beschlossen, etwas mit Kiba zu unternehmen, um von den Gedanken loszukommen und jetzt dachte er schon wieder an ihn! Verdammt aber auch.

 

Er ließ den Satz unvollendet stehen und schob beide Hände in die Gesäßtaschen. Sie waren inzwischen draußen angekommen und Kiba holte eine Zigarettenschachtel hervor, um sich eine der Kippen zwischen die Lippen zu schieben. „Wollen wir zu dir?“, fragte er und nickte mit dem Kopf Richtung Bahn, während sein Freund die Zigarette anzündete.

 

Kiba atmete den Rauch genüsslich aus und antwortete erst dann. „Klar, können wir gerne machen. Ich war gerade erst einkaufen und hab mir tonnenweise Pizza gekauft, also können wir uns mit fettigem Essen vollstopfen.“

 

Er grinste Naruto an und irgendwie… Irgendwie funkelte etwas… Ja, Mitfühlendes, in seinen dunklen Augen auf. Fast so, als wüsste er, wie beschissen es Naruto seit Sonntag ging und versuchte deswegen ihn aufzuheitern.

 

Kiba war seit über zehn Jahren sein bester Freund. Sie waren sich verflucht nahe, waren durch dick und dünn gegangen und inzwischen konnte Kiba ihn wie ein offenes Buch lesen, also war es nicht unwahrscheinlich, dass er tatsächlich mitbekommen hatte, wie schlecht es Naruto gerade ging. Naruto war schließlich kein guter Schauspieler und hatte schon immer Probleme damit gehabt, seine wahren Gefühle zu verbergen.

 

Naruto lächelte ihn an, ein Lächeln, das vom Herzen kam. „Hört sich perfekt an“, erwiderte er und klopfte Kiba leicht auf den Rücken – ein stummer Dank.

 

„Hab auch noch Bier“, sagte Kiba und legte seine freie Hand auf Narutos Nacken, „Macht es also noch perfekter.“

 

„Stimmt!“ Naruto lachte leise. Das war etwas, was er an Kiba liebte. Er versuchte nicht, Naruto zu einem Gespräch über seine Probleme zu zwingen, wie es Sakura tun würde. Er überließ Naruto selbst die Entscheidung, über seine Probleme zu reden oder nicht und wenn er nicht wollte, dann war es vollkommen okay.

 

Kiba war eh kein besonders guter Ratgeber und wenn er merkte, dass sein bester Kumpel mit Problemen zu kämpfen hatte, dann ließ er eher Taten folgen und versuchte, ihn irgendwie aufzuheitern, was ihm auch so gut wie immer gelang.

 

Kiba war ein echter Freund und Naruto war wirklich heilfroh, ihn an seiner Seite zu haben. Besonders in Momenten wie diesen.

 

Naruto lächelte glücklich vor sich hin, gab im nächsten Moment aber ein erschrockenes „Mmph!“ von sich, als ihm plötzlich etwas zwischen die Lippen geschoben wurde. Er nahm das Ding schnell zwischen die Finger und betrachtete es – Kibas Zigarette.

 

„Alter“, sagte Naruto und rieb sich mit dem Handballen übers Brustbein, „Schieb mir doch nicht einfach etwas in den Rachen und erschreck mich so!“

 

„Ach, daran solltest du doch inzwischen gewöhnt sein.“ Mit einem lauten Lachen schlug Kiba ihm auf den Rücken und zog erneut seine Packung Zigaretten hervor. „Ich mein, seitdem du mit deinem Brummbär zusammen bist wird dir doch regelmäßig etwas in den Hals geschoben!“

 

Naruto verzog kurz das Gesicht, als das Thema auf Sasuke fiel, ließ sich aber ansonsten nichts von seinem Schmerz anmerken. „Du bist doch nur neidisch, Köter“, meinte er und winkte desinteressiert mit der Hand ab, ehe er einen tiefen Zug von der Zigarette nahm.

 

Fuck, das tat echt gut. Nikotin hatte ihn schon immer beruhigt und das war diesmal nicht anders. „Shit, das hab ich echt gebraucht“, sagte er und schlang seinen Arm dankbar um Kibas Schultern.

 

Kiba tat es ihm gleich und zog ihn näher an sich. „Ich weiß, deswegen hab ich dir auch eine meiner kostbaren Schätzchen gegeben! Meine Marlboros sind nämlich fast leer und du weißt, dass ich ab einer bestimmten Anzahl von Kippen nicht mehr teile, aber was soll ich machen.“

 

Er seufzte theatralisch und blickte in den Himmel. Keine einzige Wolke war dort zu sehen, die Sonne strahlte und es war angenehm warm, aber nicht heiß. Perfektes Wetter.

 

Noch perfekter wäre es nur gewesen, wenn Naruto einen Sasuke gehabt hatte, mit dem er eisessend durch die Fußgängerzone der Innenstadt hätte schlendern und sich in einer Spielhalle vergnügen können… Scheiße.

 

Es war eigentlich ein tolles Gefühl, so total verknallt zu sein, dass man immer an seinen Partner denken musste, aber jetzt, wo Naruto eben alles versuchte, um nicht an Sasuke zu denken, erschwerte es die Angelegenheit nur ungemein.

 

„Du hast Glück, dass Sakura heute krank ist“, unterbrach Kiba glücklicherweise seine Gedanken. Er zog an seiner neuen Zigarette und legte den Kopf in den Nacken, um Rauchringe in die Luft zu blasen. „Die wär schon wieder echt ausgerastet, weil du rauchst, und hätte das Drama-Lama bis zum Mond geritten, ey.“

 

„Hmm…“ Naruto presste die Lippen zusammen und starrte nachdenklich den Glimmstängel zwischen seinen Fingern an. „Naja, sie macht sich ja nur Sorgen um mich und alles und das find ich ja eigentlich auch echt süß von ihr“, sagte er, als er und Kiba an der Bahnstation ankamen, „Aber… Sie ist halt Nichtraucherin und sie kann das einfach nicht nachvollziehen.“

 

Er tippte etwas von der Asche ab und führte die Zigarette zu seinen Lippen. „Dieses… Ja, Verlangen, und besonders diese Entspannung, wenn mal erst einmal eine gequalmt hat.“

 

Kiba nickte eifrig. „Ist echt so, Mann“, stimmte er ihm zu, „Rauchen ist neben Sex echt der beste Stressabbau und Stimmungsheber. Von mir kannst du also immer eine Kippe erwarten, wenn du down bist, Blondie.“

 

Er ließ seine Hand zu Narutos Hinterkopf wandern und zerzauste ihm dort das Haar. Naruto grinste ihn an, ein glückliches Funkeln in den blauen Augen.

 

Fuck, er hatte echt die besten Freunde der Welt.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Woah, Alter!“ Naruto gab einen erschrockenen Schrei von sich, als er in Kibas kleine, aber feine Wohnung eintrat und direkt auf eine herumliegende Batterie trat.

 

Er fuchtelte wild mit beiden Armen herum, als er ausrutschte, konnte sich aber gerade noch am Abstelltisch im Flur festhalten und es so vermeiden hinzufallen.

 

„Alter“, sagte Naruto erneut und starrte auf die kleine, schwarze Batterie, die nun unschuldig über den Boden rollte, fast so, als hätte sie nicht gerade versucht, ihn umzubringen. „Wolltest du mich töten?!“ Er starrte Kiba mit aufgerissenen Augen an. „War das ein Mordanschlag?!“

 

„Einer, der leider nicht geklappt hat.“ Kiba grinste ihn an, bückte sich aber dennoch, um die potenzielle Mordwaffe namens Batterie aufzuheben und in seine Hosentasche zu stecken.

 

Naruto schüttelte nur fassungslos den Kopf und ging in Kibas Wohnzimmer. „Leute beschweren sich immer, dass ich in einem Saustall lebe“, meinte er und dreht sich einmal um seine eigene Achse, „Dabei haust du viel schlimmer!“

 

„Halt den Mund, Blondie.“ Ächzend warf Kiba seinen Rucksack in die nächstbeste Ecke und schlenderte in Richtung Küche. „Ich hab gestern erst aufgeräumt, außerdem leb ich jetzt ein wenig meine rebellische Seite aus. Du weißt gar nicht, wie schlimm es war, eine Mutter zu haben, die eine verdammte Sklaventreiberin ist und mich dazu gezwungen hat, jeden verfickten Tag mein Zimmer aufzuräumen, Mann!“

 

„…Stimmt.“ Ein bitteres Lächeln huschte über Narutos Züge. „Das weiß ich nicht.“ Oder er wusste es nicht mehr. Seine Mutter war ja inzwischen schon seit über 14 Jahren tot.

 

Für einen kurzen Moment herrschte Stille, dann war ein Fluchen zu hören. „Ich bin ein Arschloch“, sagte Kiba mit beschämter Miene und kam zurück ins Wohnzimmer.

 

Naruto lachte leise, als Kiba ihm entschuldigend einen Arm um die Schulter legte. „Schon okay, ist ja nichts Neues“, erwiderte er mit funkelnden Augen.

 

„Vollpfosten.“ Kiba gab ihm einen sanften Klaps auf den Hinterkopf. „Aber hey, dafür darfst du dir jetzt aussuchen, welche Pizza zu haben willst, Mann! Du hast freie Wahl, also komm mit.“

 

Schnaubend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf, als er Kiba in die Küche folgte. „Ich hab die Wahl?“, fragte er nach und hob eine Augenbraue in die Höhe, „Kaufst du nicht eh immer nur Schinken-Pizza?“

 

„Öh, eigentlich schon.“ Kiba kratzte sich unterm Kinn. „Aber Pizza war im Angebot, deswegen hab ich das ausgenutzt und von jeder Sorte ein paar Schachteln gekauft.“ Er öffnete das Tiefkühlfach, das über dem Kühlschrank angebracht war, mit einem triumphierenden „Tadaa!“.

 

Naruto kullerten fast die Augen heraus, als er das komplett volle Tiefkühlfach sah. Es war sogar so voll, dass einige der Pizzen drohten herauszufallen! „Alter! Du bist so süchtig nach Pizza, ey!“

 

Lachend nahm er drei zufällige Kartons heraus und betrachtete sie: Zweimal Schinken und einmal Salami. Hmm. War schon einmal nicht schlecht, aber er war neugierig, was das Fach sonst noch so für Sorten zu bieten hatte.

 

„Ich sagte doch, Pizza war im Angebot.“ Kiba grinste und nahm Naruto einen der Schinkenpizza-Kartons ab. „Ich nehm die“, meinte er und öffnete den Karton schon einmal, um die Pizza herauszuholen.

 

Naruto summte abwesend, während er das Tiefkühlfach weiterhin durchforstete. So viel Auswahl hatte er nun auch wieder nicht, da es nur vier verschiedene Sorten gab – Schinken, Salami, Hawaii und Thunfisch –, aber da seine Lieblingssorte dabei war, entschied er sich auf für sie: Hawaii.

 

„Wie lange dauert das jetzt?“, wollte er wissen, als er die anderen Kartons wieder ins Tiefkühlfach räumte, „Ich hab echt Kohldampf.“

 

„Steht doch hinten drauf.“ Kiba räumte seine Pizza in den Backofen und betrachtete die Rückseite der Verpackung. „Und zwaar, äh… Ah, hier! 23 Minuten.“

 

„Was?! Nein!“ Ungläubig drehte Naruto seinen Karton um und ließ seine Augen über die Backanweisungen huschen. „Fuck, das sind echt 23 Minuten! Das ist ja fast eine halbe Stunde, Mann, bis dahin bin ich verhungert!“

 

„Dafür ist das aber ohne Vorheizen“, sagte Kiba und nahm ihm die Schachtel ab, um die Verpackung aufzureißen und die Pizza neben seiner in den Backofen zu schieben, „Das darfst du nicht vergessen.“

 

„Hmm“, machte Naruto. Er lehnte sich gegen die Küchentheke und beobachtete, wie Kiba auf ein paar Knöpfen seines Ofens herumdrückte. Verdammt, er beneidete seinen Freund wirklich um den Backofen, den er hatte.

 

Kibas war sehr modern und hatte sogar eine Timer-Funktion, die piepste, wenn das Essen fertig war, während Naruto ein altes Schrottding hatte, das fast eine halbe Stunde brauchte, um einigermaßen warm zu werden.

 

Deswegen benutzte er auch meist seine Mikrowelle für Pizzen, dort ging es viel schneller. Es gab sogar extra Mikrowellen-Pizzen, was ziemlich cool war.

 

„So.“ Lippenleckend tätschelte Kiba seinen Ofen. „23 Minuten, Alter, dann gibt’s Fresschen.“

 

„Sehr schön!“ Naruto grinste ihn an und drückte sich von der Küchentheke ab. „Wie wär’s, wenn wir die Zeit so lange mit Bier überbrücken?“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging er zum Kühlschrank und öffnete ihn.

 

„Meine Wohnung ist kein Selbstbedienungsladen“, beschwerte sich Kiba halbherzig, ließ Naruto aber dennoch seinen Kühlschrank durchsuchen.

 

„Ist sie doch, du weißt es nur noch nicht, Köter.“ Naruto ging in die Hocke, um das Sechserpack Bier herauszuholen. „Wow“, meinte er überrascht, als er die Flaschen betrachtete, „Hast du im Lotto gewonnen und mir nichts davon gesagt, Kiba? Ich mein, du hast fast genug Pizzen für den Rest deines Lebens und dann kaufst du das teure Flaschenbier anstatt dem Billigbier in Dosen? Was zur Hölle?“

 

„Tja, Naruto.“ Kiba leckte sich über die spitzen Eckzähne, als er auf seinen Freund zuging. „Das geht ganz einfach, glaub mir. Ich mein, du bist ja auch nicht hässlich… Nicht allzu hässlich auf jeden Fall, also könntest du für mich arbeiten und sehr schnell sehr viel Kohle verdienen.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und griff nach einer der Bierflaschen.

 

Naruto musste lachen. „Wann bist du denn unter die Zuhälter gegangen, Köter, und warum weiß ich davon noch nichts?“ Prustend stellte er das restliche Bier wieder in den Kühlschrank.

 

„Tja…“ Kiba rieb sich übers Kinn und lachte dann. „Nein, Mann, aber ich wär ein geiler Zuhälter, huh? Du solltest mir mal deine krasse Pornobrille leihen!“ Grinsend schnipste er mit den Fingern. „Du weißt, welche ich meine, oder? Die, die du an Sakuras Kostümparty getragen hast!“

 

„Oh Gott, mein Zuhälter-Kostüm!“ Naruto brach in Gelächter aus, als er sich an die Party zurückerinnerte. Er hatte echt… Bescheuert ausgesehen, aber genau deswegen hatte es ihm auch so viel Spaß gemacht!

 

Er hatte Mut zur Hässlichkeit bewiesen und sich sogar extra einen falschen Schnauzbart gekauft und ins Gesicht gepappt. Dazu kamen seine riesige Pornobrille, das übertrieben aufgeknöpfte Hemd und drei protzige Goldketten.

 

„Das war heiß, huh?“ Mit gespielter Arroganz fuhr sich Naruto durchs Haar und öffnete seine Bierflasche, um sich einen erfrischenden Schluck zu gönnen. „Aber nee, jetzt mal ehrlich, Kiba. Woher hast du das Geld, um dir die ganzen Dinge zu kaufen?“

 

„Mh“, machte Kiba, der gerade trank, und nahm die Flasche von seinen Lippen, um sich mit dem Handrücken über den Mund zu reiben. „Gefunden.“

 

„Gefunden?“ Verwirrt runzelte Naruto die Stirn, als sie sich gemeinsam wieder auf den Weg ins Wohnzimmer machten. „Wie gefunden?“

 

„Gefunden halt.“ Kiba zuckte mit den Schultern und ließ sich aufs Sofa plumpsen. Naruto tat es ihm gleich. „Als ich gestern in der Stadt war, um einzukaufen, hab ich einen 1000 Yen-Schein gefunden und mir damit direkt etwas gegönnt.“ Er grinste stolz.

 

„Was zur…“ Naruto starrte ihn fassungslos an, die Augen groß und rund. „Du… Boah, du Penner!“ Er lachte auf und boxte seinem Freund mehrmals gegen den Oberarm. „Das ist so unfair, Köter, so verfickt unfair! Wieso find ich nie Geld auf dem Boden herum liegen?! Mann!“

 

„Tja.“ Kiba reckte das Kinn in die Höhe und rieb sich mit dem Zeigefinger über die Nase. „Wer kann, der kann eben, was?“

 

„Unfair“, grummelte Naruto weiter vor sich hin und nippte an seinem Bier. Er hatte noch nie etwas gefunden, noch nie! Nicht einen Cent!

 

…Das konnte aber auch daran liegen, dass er beim Gehen so gut wie nie auf den Boden blickte und sich stattdessen immer neugierig umsah und Menschen beobachtete. Hmm… Vielleicht sollte er also wirklich mal öfter den Blick senken… Wenn Kiba Geld finden konnte, dann er schließlich ganz bestimmt auch!

 

„Beschwer dich nicht, Blondie.“ Kiba pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich teil ja schließlich meine Pizza und mein Bier mit dir, also sei lieber dankbar!“

 

„Ja, okay.“ Mit einem kleinen Lächeln verdrehte Naruto die Augen und hielt Kiba seine Bierflasche für einen Toast vor die Nase. „Auf uns und unseren Männertag!“

 

„Auf uns“, bestätigte Kiba nickend. Sie stießen an und nahmen beide einen großen Schluck. „Ahh.“ Mit einem befriedigten Stöhnen lehnte sich Kiba tiefer ins Sofa zurück.

 

Naruto schmatzte und ließ seinen Blick im Wohnzimmer umher schweifen. Ihm fiel ein kleiner Bilderrahmen auf dem Couchtisch auf, also schnappte er ihn sich und betrachtete ihn neugierig.

 

Ein Hund. Im Rahmen war das Foto eines Hundes. Es war ein kleiner, weißer, wuscheliger Hund. Seine Schlappohren und seine Schnauze waren braun. Naruto kannte sich mit Hunden überhaupt nicht aus, deswegen hatte er auch keine Ahnung, was für eine Rasse das war, aber er sah schon echt goldig aus.

 

„Ah“, machte Kiba und nahm ihm den Bilderrahmen ab, „Mein Baby!“ Lächelnd strich er mit dem Daumen über das Foto.

 

„Heh.“ Naruto beobachtete ihn, ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen. „Wann kommt er denn zu dir?“, wollte er wissen.

 

Vor einigen Wochen hatte Kiba ihm ganz stolz erzählt, dass er den perfekten Hund für sich gefunden hatte. Er hatte sich schon immer einen Hund gewünscht, aber bis jetzt hatte es aus verschiedenen Gründen nie geklappt. Geldmangel war einer, ein anderer war, dass es bei ihm und den Hunden einfach nie… Klick gemacht hatte.

 

Kiba war sich nämlich sicher, dass es, genau wie bei den Menschen, Liebe auf den ersten Blick zwischen einem Hund und seinem Herrchen gab. Also hatte er nach der Hundeliebe seines Lebens gesucht und gesucht und jetzt… Jetzt schien er sie endlich gefunden zu haben.

 

„Ende des Monats wird mein Maru kommen“, antwortete Kiba aufgeregt, „Ich kann’s schon kaum noch abwarten, ey! Als mir Ma die Fotos von den Welpen ihrer Arbeitskollegin gezeigt hat hab ich mich sofort in den kleinen Kerl verknallt!“

 

„Maru?“ Naruto legte den Kopf schief. „Wirst du ihn so nennen?“

 

„Jepp!“ Kiba nickte und stellte den Bilderrahmen vorsichtig auf dem Couchtisch ab. „Akamaru wird er heißen.“

 

„Akamaru?“ Schnaubend zog Naruto eine Augenbraue in die Höhe. „Wieso Aka? Er ist doch nicht rot, er ist weiß! Naja, und ein bisschen braun.“

 

„Lass mich doch, Mann. Es ist mein Hund und mir gefällt der Name.“ Kiba führte sein Bier zu seinen Lippen und nahm einen Schluck.

 

„Stimmt, es ist dein Hund, also hätte ich auch keinen sinnvollen Namen erwarten sollten“, erwiderte Naruto frech. Er lachte, als Kiba nach ihm schlug. „Wie alt ist er denn jetzt? Er sieht voll winzig aus!“

 

„5 Wochen alt“, erwiderte Kiba mit glänzenden Augen, „Also echt noch ein kleines Baby! Wenn er zu mir kommt, ist er dann 8 Wochen alt.“

 

„Mmh.“ Naruto summte leise und nippte an seinem Bier. „Mit dem Vermieter hast du alles schon geklärt, oder?“

 

Kiba prustete. „‘Türlich, Mann! Geht alles klar, hat er gesagt.“ Er streckte sich stöhnend und stützte seine Füße auf dem Couchtisch ab. „Nächste Woche krieg ich mein Gehalt und dann werd ich ein paar Sachen für den Kleinen kaufen. Willst du mitkommen? Hinata kommt auch mit.“

 

„Klar, wieso nicht? Das wird bestimmt lustig!“ Naruto grinste ihn an und setzte sich im Schneidersitz hin, eine Hand auf seinem Knie und in der anderen die Bierflasche.

 

„Das glaub ich auch.“ Kiba tastete seinen Körper ab und fluchte. „Dreck, meine Kippen sind noch im Rucksack.“ Mit einem schwerfälligen Stöhnen erhob er sich und holte seine Marlboro-Schachtel. Er schob sich einen Glimmstängel zwischen die Lippen und setzte sich wieder neben Naruto.

 

„Auch eine?“, bot er an und hielt ihm die Schachtel vor die Nase.

 

„Nee, im Moment nicht“, lehnte Naruto kopfschüttelnd ab, „Aber später vielleicht, mal sehen.“

 

„Kay.“ Kiba warf die Marlboros auf den Couchtisch und zündete seine Zigarette an. Er nahm einen tiefen Zug und schloss entspannt die Augen.

 

„Soo…“ Naruto trommelte mit den Fingern gegen seine Bierflasche und warf über seine Schulter hinweg einen Blick in die Küche. „Wie lange brauchen unsere Pizzen noch?“

 

„Keine Ahnung.“ Kiba zuckte mit den Schultern und hob eine leere Red Bull Dose vom Fußboden auf, um sie als Aschenbrecher zu missbrauchen. „Bis der Ofen piepst.“

 

„Hoffentlich dauert das nicht mehr lange, ich hab echt richtig Hunger.“ Seufzend lehnte Naruto seinen Hinterkopf gegen das Polster der Couch und blickte an die Decke.

 

„Hey, wollen wir was Fernsehen oder so?“, schlug Kiba vor und griff nach der Fernbedienung, „Um die Zeit besser zu überbrücken.“

 

„Hört sich gut an.“ Naruto nickte und machte es sich auf dem Sofa bequem.

 

Kiba zappte gelangweilt durch die Kanäle und stoppte bei einem Sender, als ein kleiner Junge mit rotem Shirt auf dem Bildschirm erschien, der sich singend die Hose herunter riss und seinen Arsch entblößte – Shin Chan.

 

„Geilomatiko!“ Grölend schlug sich Naruto aufs Knie, während der kleine Junge mal wieder allerhand Unheil anstellte, und wandte sich irgendwann grinsend an Kiba. „Der würde perfekt zu uns passen, huh?“

 

Kiba grinste. „Ist so, was?“, stimmte er zu und zog an seiner Zigarette, „Wenn wir zusammen ein Kind hätten, dann wär das Shin, Alter.“

 

„Ohh…“ Mit funkelnden Augen beugte sich Naruto näher an ihn heran. „Du denkst darüber nach, ein Kind mit mir zu haben?“

 

„Hau ab, Schwuchtel!“ Kiba legte seine Hand auf Narutos Gesicht und drückte ihn von sich weg. „Du baggerst mich die ganze Zeit an, merkst du das?“

 

„Du siehst nur, was du sehen willst.“ Naruto zwinkerte ihn an und nahm einen Schluck von seinem Bier. Er leckte sich über die Lippen. „Ich muss gerade wieder daran denken, wie du abgegangen bist, als Hinata ihre Tage nicht bekommen hat.“

 

„Alter, erinner mich nicht daran!“ Mit aufgerissenen Augen legte sich Kiba eine Hand an den Hals, als ob der bloße Gedanke daran in ihm das Bedürfnis aufkeimen ließe, sich zu erwürgen. „Das waren die schrecklichsten Tage meines Lebens, ich bin so noch nicht bereit dafür, ein Kind zu bekommen!“

 

„Du wirst eh nie ein Kind bekommen, das wäre Hinatas Job“, meinte Naruto und tätschelte ihm beruhigend die Schulter, „Aber ich kann das schon verstehen, ich fühl mich auch noch nicht reif genug dafür.“

 

Ob er irgendwann überhaupt mal einen Sohn oder eine Tochter haben würde stand eh in den Sternen. Naruto wollte später, wenn er mit beiden Füßen richtig im Leben stand, auf jeden Fall ein Kind haben, aber er wusste auch, dass Adoptionen ein Tabuthema für Sasuke waren.

 

Sasuke… Fuck, da war er schon wieder. Er wollte und wollte einfach nicht aus seinem Gedanken verschwinden, der kleine Bastard!

 

Naruto seufzte leise und legte den Kopf in den Nacken, um eine große Menge Bier herunter zu kippen.

 

„Hey“, sagte Kiba, zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und schmiss sie dann in die Red Bull-Dose, „Die eine Ex da von dir hat doch einen Knirps gehabt, oder?“

 

„Äh, ja. Yugito, sie hatte von einer früheren Beziehung ein Kind“, erwiderte Naruto und kratzte sich am Kopf, „Find ich echt krass. Wir sind beide achtzehn gewesen, als wir zusammen waren und da war ihre Tochter schon fast ein Jahr alt.“

 

Er runzelte die Stirn. „Woah, dann ist die kleine Mimi inzwischen ja auch schon, äh… Fünf Jahre oder so!“

 

„Hm.“ Kiba löste seine Lippen mit einem lauten Schmatzen von seiner Bierflasche. „Warum hat das mit euch nochmal nicht geklappt?“

 

„Wegen Mimi“, gab Naruto etwas verlegen zu, „Ich bin total überfordert gewesen, weil ich als ihr Freund ja mit auf die Kleine aufpassen sollte und du weißt ja, was für ein Kindskopf ich mit achtzehn gewesen bin. Deswegen sind wir auch nicht mal einen Monat zusammen gewesen, aber ich hab Mimi dennoch lieb gewonnen.“

 

Er lächelte leicht, als er an den kleinen Blondschopf dachte. „Ich hab Yugito letztens… Naja, okay, das ist inzwischen auch schon wieder anderthalb Jahre her, aber ich hab sie auf jeden Fall mit ihrer Tochter getroffen und die sieht echt total goldig aus!“

 

Immer noch lächelnd schloss er die Augen und rieb sich über die Nase. „Die sieht irgendwie echt aus wie ein Kind von Yugito und mir. Blonde Haare, blaue Augen und das ganze Programm, heh.“

 

„Ihr würdet bestimmt voll aussehen wie so eine Auswandererfamilie aus Schweden“, meinte Kiba amüsiert und sah wieder zum Bildschirm, als ein lauter Schrei zu hören war.

 

Naruto widmete sich ebenfalls wieder Shin Chan und lachte, als der freche Junge von seiner Mutter eine so genannte „Zwiebelquetsche“ bekam. „Alter, Shin tut mir echt leid!“

 

„Schon, oder?“ Kiba grinste und stellte seine nun leere Bierflasche auf dem Tisch ab. „Seine Alte erinnert mich voll an Sakura irgendwie.“

 

Prustend hielt sich Naruto eine Hand vor den Mund. Oh Gott, wie sehr Kiba doch recht hatte! Mitzi, die Mutter von Shin Chan, hatte dieselben aggressiven Tendenzen wie Sakura!

 

„Sie ist auch genau so flach wie Sakura“, sprach Kiba weiter, „Die sind Zwillinge, die man bei der Geburt getrennt hat!“

 

Naruto lachte. „Schon, aber eigentlich hat Sakura-chan ja schöne Brüste“, meinte er und schwenkte die halbleere Bierflasche, ehe er einen Schluck nahm, „Klein, aber dafür schön fest und so.“

 

„Alter.“ Kiba starrte ihn fassungslos an, beide Augenbrauen in die Höhe gezogen. „Was ist denn bei dir kaputt? Du beschwerst dich doch immer über Sakuras Titten!“

 

„Naja, was heißt beschweren…“ Naruto runzelte die Stirn und zupfte an seinem Shirt herum. „Sie sind halt schon sehr klein… Zu klein für meinen Geschmack, aber von der Größe abgesehen sind sie Bombe.“ Er warf Kiba ein Grinsen zu. „Ich will ja nicht, dass du etwas Falsches über Sakura-chans Möpse denkst, hehe.“

 

Kiba schnaubte. „Sakuras nicht vorhandene Brüste gehen mir am Arsch vorbei, Mann. Ich bin sehr zufrieden mit den großen Dingern, die Hinata hat.“ Er leckte sich über die Lippen, ein leicht glasiger Ausdruck in den dunklen Augen.

 

„Die hat echt Mördertitten, ey! Das ist mir vor unserem Ausflug im Wasserpark irgendwie nie wirklich aufgefallen!“

 

„Gut so!“ Kiba warf ihm einen warnenden Blick zu. „Es ist schließlich meine Süße, also lass auch die Augen von ihr. Du hast ja deinen Freund mit dem nicht vorhandenen Busen und den wolltest du auch haben!“

 

„Ist ja gut, ist ja gut, Kiba!“ Mit einem gekünstelten Lachen winkte Naruto seine Eifersucht mit der Hand ab. Und schon wieder musste er an Sasuke denken, verdammt… „Ich wollte nie etwas von Hinata und das wird sich auch nicht ändern. Sie gehört dir, das wissen wir alle, also hör auf, immer den Wachhund zu spielen.“

 

„Hmpf“, machte Kiba nur.

 

Sie sahen sich zusammen das Ende von Shin Chan an und verzogen fast gleichzeitig das Gesicht, als danach der nächste Anime lief.

 

Sag das Zauberwort und du hast die Macht…

 

„Ugh! Mach sofort das Suppenhuhn weg!“, rief Naruto und hielt sich beide Hände vor die Augen. „Ich hasse den Dreck!“

 

Kiba nickte enthusiastisch und schaltete zum nächsten Sender. Er zappte und zappte und musste bald darauf feststellen, dass nur Scheiße im Fernsehen lief. So wie immer eigentlich. „Wollen wir eine DVD gucken?“, schlug Kiba vor und schaltete den Receiver aus, „South Park oder so vielleicht, ich hab mir grad erst die sechste Staffel gekauft.“

 

„Fuck ja, ich will South Park sehen!“ Naruto strahlte seinen besten Freund an. „Ist da nicht auch die Folge dabei, wo Butters zu so einer Freakshow gezwungen wird und dann seine Eier am Kinn baumeln hat?! Die war geil!“

 

„Ganz genau, das ist sogar die erste Folge der Staffel, also lass uns das sehen!“ Kiba erhob sich gerade, verharrte aber für einen Moment, als er in der Küche plötzlich ein lautes Piepsen ertönte. „Geiles Timing, unsere Pizzen sind fertig.“

 

„Fuck, das ist echt perfekt!“ Lachend sprang Naruto auf und sah sich suchend um. „Wo ist denn die DVD? Ich leg die schon mal rein, dann kannst du dich in der Zeit um unser Essen kümmern.“

 

„Äh, irgendwo in dem DVD-Haufen auf dem Boden da.“

 

„Kay.“ Naruto nickte und ging vor dem Haufen in die Knie, um die richtige Hülle herauszukramen. Doch das war gar nicht mal so einfach, da er sich durch geschätzte 30 DVDs wühlen musste.

 

„Äh…“ Er blinzelte, als ihm etwas ins Auge stach und holte eine bestimmte DVD-Hülle aus dem Haufen. Titten. Riesige Titten und nackte Ärsche begrüßten ihn. „Young as they cum 2“, las er laut vor und blinzelte verwirrt. „Alter, lässt du einfach so deine Pornofilme rumliegen?!“

 

„Der Film ist geil!“, ertönte Kibas Stimme aus der Küche. Das laute Geklapper von Geschirr war zu hören und dann lehnte sich Kiba plötzlich gegen den Türrahmen, ein Handtuch in seinen Händen. „Hast du den gesehen? Besonders der zweite Clip, mit dem Nachhilfelehrerzeug und so!“

 

„Den haben wir doch zusammen geguckt, du Dödel.“ Schnaubend drehte Naruto die Hülle um und betrachtete die Rückseite. „Weiß Hinata, das du Pornos guckst?“

 

„Klar, ich hab schon öfter welche mit ihr geguckt.“ Kiba zuckte mit den Schultern und ging zurück in die Küche. „Die ersten Male hat sie sich sau geschämt, aber inzwischen nicht mehr so.“

 

Naruto summte leise. Oh ja, er konnte sich gut vorstellen, dass es Hinata zuerst unangenehm war, so etwas zu gucken. Irgendwie fiel es ihm immer schwer, Hinata als sexuelles Wesen und nicht nur als knuffiges, schüchternes Mädchen zu sehen, aber tja. Stille Wasser sind tief… Und dreckig, heh.

 

„Hast du mit Sasuke nie Pornos geguckt?“, wollte Kiba interessiert wissen, als er mit beiden Tellern Pizza zurück ins Wohnzimmer kam.

 

„Äh nee, nicht wirklich.“ Naruto rieb sich am Kopf. Irgendwann wollte er auf jeden Fall mal einen Schwulenporno mit Sasuke sehen… Vielleicht auch einen Heteroporno, einfach um zu sehen, wie Sasuke darauf reagieren würde.

 

Aber nicht im Moment… Jetzt musste er Sasuke erst einmal dazu bringen, überhaupt wieder mit ihm zu reden. Seufzend rieb sich Naruto über die Stirn und öffnete die Hülle, um sich abzulenken. „Oh“, sagte er überrascht, als er nichts außer gähnender Leere sah, „Die DVD ist nicht drin.“

 

„Ist wahrscheinlich im DVD-Player.“ Kiba zuckte mit den Schultern und leckte sich etwas Fett von den Fingern.

 

„Ah, okay.“ Naruto nickte und schaltete den DVD-Player an. Er öffnete die Klappe des Players und konnte dort tatsächlich die Porno-DVD vorfinden. „Heh, gefunden.“ Grinsend räumte Naruto die DVD zurück in die Hülle, dann suchte er nach der South Park DVD. Er fand sie relativ schnell und legte sie in den Player.

 

„Scheiße, die Pizza duftet echt gut!“, meinte er begeistert, als er aufstand und ihm der Geruch der Pizza in die Nase stieg.

 

„Schmeckt auch so gut wie sie riecht!“, sagte Kiba mit vollem Mund.

 

„Sehr schön.“ Grinsend setzte sich Naruto neben seinem Freund aufs Sofa und schnappte sich Messer und Gabel, um die Pizza in vier Stücke zu schneiden. Er nahm sich ein triefendes Stück, lehnte sich entspannt aufs Sofa zurück und fing an mitzusingen, als die ersten Töne des Openings ertönten.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Scheiße… He… He… Hehe…“ Mit einem leicht hysterischen Lachen krallte Naruto eine Hand in sein Haar, die andere auf der Computermaus ruhend. „Ich hab echt… Schiss, Kiba. Verdammt, mir geht grad echt der Arsch auf Grundeis, Mann!“ Er verhärtete den Griff in sein blondes Haar, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt.

 

„Stell dich nicht so an, Alter“, sagte Kiba, der neben ihn vor seinem Computer saß, „Du hast doch gerade erst einen Zettel eingesammelt, kommt das Vieh nicht erst bei drei oder so? Also sei nicht so ein Weichei!“

 

„Dann spiel du doch!“ Naruto schob die Maus zu Kiba herüber, ein herausforderndes Glitzern in den blauen Augen. „Komm schon! Spiel, Kiba!“

 

Kiba ließ seine Zunge langsam über seine Eckzähne gleiten. „Nein, Mann“, sagte er und schob die Maus wieder zu Naruto, „Spiel du weiter.“

 

Naruto schnaubte. „Du bist so ein Heuchler“, meinte er brummend, als er beide Hände wieder auf Tastatur und Maus legte, um weiterzuspielen, „Du sagst, ich wär ein Weichei, dabei traust du dich selbst nicht weiterzumachen!“

 

„Halt die Klappe“, murrte Kiba und verschränkte die Arme vor der Brust, „Such lieber die restlichen Zettel, anstatt hier eine Oper zu quatschen.“

 

Naruto schluckte, nahm dann aber all seinen Mut zusammen und fuhr damit fort, weiter den dunklen Wald zu erforschen und Ausschau nach diesen insgesamt acht gottverdammten Zetteln zu halten.

 

Sie spielten gerade das Horrorgame „Slender“ und fuck, das war echt eins der gruseligsten Games, die Naruto jemals gezockt hatte! Das Spiel hatte zwar nicht die beste Grafik und die Story war so gut wie nicht vorhanden, aber diese Atmosphäre…!

 

Diese extrem gruselige Atmosphäre, diese nervenaufreibenden Soundeffekte und die verfluchten Jumpscares, die einem das Herz in die Hose rutschen ließen. Aber vor allem… Vor allem dieser verfickte Slenderman!

 

Slenderman. Das war dieses große Wesen mit diesen extrem langen, tentakelähnlichen Gliedmaßen, das einen schwarzen Anzug trug und ein weißes, leeres Gesicht hatte. Es trieb sich gern in Wäldern herum und liebte es, Leute zu beobachten und heimlich zu verfolgen.

 

Das Vieh war ein richtiges Phänomen in Internet, überall hörte und sah man von ihm und obwohl Naruto Dinge, die solch einen riesigen Hype um sich herum hatten, meist abschreckten war das bei Slenderman nicht der Fall.

 

Er fand den Kerl echt cool, auch wenn er sich fast in die Hose schiss vor Angst bei den Spielen. Vielleicht mochte er es ja auch eben deshalb, er war schon immer ein großer Fan von Horror und allem, was damit zu tun hatte, gewesen.

 

Es gab inzwischen tausende Games, die sich mit Slenderman befassten, aber Naruto und Kiba hatten sich für das erste Spiel entschieden, das einfach nur Slender hieß. Darin befanden sie sich nun in einem Waldgebiet, mussten acht Zettel einsammeln und hoffen, dass Slenderman sie nicht holte.

 

Hörte sich vielleicht einfach an, war es aber nicht. Denn je mehr Zettel man aufsammelte, desto aufdringlicher wurde Slenderman. Dazu kam, dass direkt Game Over war, wenn man von Slenderman erwischt wurde, und man wieder bei null anfangen musste.

 

Bis jetzt war Naruto schon zweimal gestorben; einmal mit drei aufgesammelten Zetteln und danach sogar mit ganzen sechs von acht Zetteln! Das war jetzt sein dritter und letzter Versuch und er hatte sich gerade in einer Art Tunnel den zweiten Zettel geholt.

 

„Okay…“ Naruto zögerte kurz und schüttelte mit einem lauten „Brrrr!“ seinen Kopf. „Sei kein Waschlappen, Uzumaki“, sprach er sich selbst Mut zu und schlug sich ins Gesicht, „Du kannst es schaffen! Du hast eben schon sechs Zettel geholt, also wirst du jetzt alle finden!“

 

„Genau, Alter.“ Kiba nickte enthusiastisch und tätschelte ihm die Schulter.

 

Naruto atmete ein letztes Mal tief ein und aus und spielte weiter. Er irrte einige Zeit im Wald herum, bis er schließlich ein kleines Häuschen fand, in das man hinein konnte. „Fick dich, du Höllenhaus!“, rief er und drehte sich schnell um, „Ich- AHHH! Fuuuck!

 

Er und Kiba zuckten beiden heftig zusammen, als sich Naruto umdrehte und genau in das Gesicht von Slenderman blickte. Ein statisches Geräusch ertönte und der Bildschirm fing an grau und weiß zu werden und zu kriseln wie ein Fernsehkanal, der schlechten Empfang hatte, bis schließlich alles schwarz wurde.

 

Game Over.

 

„Alter…“ Naruto legte eine Hand über sein wild pochendes Herz und brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu beruhigen. Einatmen und ausatmen und wieder ein und aus und einundausund-

 

„Fuck! Du bist so ein Hurensohn, Mann!“ Knurrend boxte er Kiba gegen den Oberarm. „Du hast gesagt, der kommt erst bei drei Zetteln, du Penner!“

 

„Hab ich ja auch gedacht, Alter!“ Abwehrend hielt Kiba beide Hände in die Luft. „Davor hast du ihn doch auch immer erst bei drei Zetteln das erste Mal gesehen!“

 

„Mann…“ Ächzend lehnte sich Naruto im Schreibtischstuhl zurück und schloss die Augen. „Irgendwie fühl ich mich auf einmal zehn Jahre älter. Ich hab vor Schreck bestimmt ein paar graue Haare bekommen.“

 

Kiba grunzte zustimmend und rieb sich über den Arm. „Noch einmal?“, fragte er und griff nach seinem Bier.

 

„Nee.“ Blinzelnd schlug Naruto die Augen auf und blickte auf die Wanduhr – kurz nach neunzehn Uhr. „Es ist schon spät, ich glaub, ich geh jetzt.“

 

„Okay.“ Kiba nippte am Bier und stellte die Flasche auf dem Schreibtisch ab, bevor er das Spiel beendete und sich erhob. Naruto tat es ihm gleich und zog im Flur seine Chucks an.

 

„Also“, sagte er und schlang sich seinen Rucksack über die Schulter, „Wir sehen uns dann morgen, Köter.“

 

„Jo. Bis morgen, Blondie.“

 

Sie gaben sich eine flüchtige Umarmung zum Abschied und dann war Naruto auch schon draußen und auf dem Weg zur nähst gelegenen U-Bahnstation. Kiba wohnte leider ein bisschen weiter weg von ihm, was hieß, dass er nun noch einen halbstündigen Nachhauseweg vor sich, aber das war noch aushaltbar. Vor allem, da er Glück gehabt hatte und die Bahn an der Haltestelle gerade noch erwischen konnte.

 

Es war viertel vor acht, als er im dritten Stock des Mehrfamilienhauses, in dem er wohnte, angekommen war und die Haustür zu seiner Wohnung aufschloss. „Ahh, home, sweet home.“ Er trat die Tür mit seinem Fuß zu und schmiss seinen Rucksack in die Ecke.

 

Er schlüpfte schnell aus seinen Chucks und ließ sich mit einem Stöhnen auf seinem Sofa nieder. Für ein paar Minuten saß er fast schon apathisch einfach nur da, im Schneidersitz auf dem Sofa und die Hände im Schoß vergraben.

 

Es war still in der Wohnung, totenstill. Es war nichts zu hören außer dem regelmäßigen Ticken der Wanduhr und dem Verkehr auf der Straße vor seinem Haus. Er fühlte sich einsam. Einsam ohne einen Sasuke, mit dem er skypen oder telefonieren konnte.

 

Einsam ohne einen Sasuke, mit dem er zusammen auf dem Sofa liegen und fernsehgucken konnte.

 

Einsam ohne einen Sasuke, mit dem er kuscheln und dem er einfach nur nah sein konnte. Den er anfassen und küssen konnte. Mit dem er Liebe machen konnte.

 

Es waren vier Tage. Vier Tage ohne Sasuke und obwohl sie schon länger voneinander getrennt gewesen waren, hatte sich Naruto noch nie so einsam gefühlt wie jetzt.

 

„Fuck…“ Er biss sich auf die Unterlippe und holte langsam sein Handy aus der Hosentasche. Keine neuen Nachrichten und keine verpassten Anrufe. Nichts.

 

Seufzend fuhr sich Naruto durchs Haar. Es tat echt verdammt weh und er vermisste seinen Freund wie verrückt. … Falls sie das überhaupt noch waren. Freunde. Feste Freunde.

 

So behandelte man die Person, die man liebte, doch schließlich nicht, oder? Man meldete sich nicht einfach für vier verfickte Tage nicht mehr und ging auf keinen Anruf und keine SMS ein…

 

Fluchend tippte Naruto eine der wenigen Nummern, die er sich tatsächlich auswendig merken konnte, ein und hielt sich das Handy ans Ohr. Es klingelte. Erst einmal, dann zweimal, dann dreimal… Es klingelte und klingelte, bis schließlich die Mailbox anging.

 

Naruto hatte keine Ahnung, ob Sasuke seine Mailbox überhaupt abrief, aber er sprach ihm dennoch eine Nachricht aufs Band.

 

„Eigentlich wollte ich dich anschreien“, fing Naruto langsam an und senkte den Blick zu seinem Schoß, „Aber irgendwie… hab ich dazu einfach nicht mehr die Kraft. Ich hab zu so vielen Dinge keine Kraft mehr und weißt du auch warum? Genau… Wegen dir, du Wichser.“

 

Schnaubend krallte Naruto die Finger in seine Jeanshose. „Was ist nur los, Sasuke?! Verdammte Scheiße, warum meldest du dich nicht, warum gehst du mir nur so aus den Weg?! Ich vermisse dich, Mann… Ich vermisse dich… Baby…“

 

Bei den letzten Wörtern brach seine Stimme, als er sie mit einem Wispern über seine Lippen und aus seinem Herzen ließ. „Baby… Bitte, Baby, tu mir das nicht länger an… Wir können doch über alles reden, also bitte… Bitte, Sasuke, meld dich bei mir, damit wir reden können und damit wieder alles in Ordnung bringen können…“

 

Er wollte noch mehr sagen, noch so viel mehr, aber irgendwie konnte kein weiteres Wort seine Kehle verlassen, also legte er nach einigen Sekunden des Schweigens schließlich auf. Naruto starrte sein Handy und das Hintergrundfoto an, das er eingestellt hatte.

 

Es war ein Foto von Sasuke, das er heimlich geschossen hatte. Er musste alle Fotos, die er von Sasuke machte, heimlich schießen, da der Dunkelhaarige wirklich allergisch auf Kameras reagierte. Es war fast schon niedlich, dass ein so gutaussehender Kerl wie er nicht gerne fotografiert wurde, aber so war Sasuke nun einmal. Ein seltsamer Kauz.

 

Mit einem kleinen Lächeln strich Naruto mit dem Daumen über das Display und küsste es. Er legte das Handy auf dem Couchtisch ab und vergrub das Gesicht mit einem Seufzen in den Polstern seines Sofas.

 

‚Bitte, Sasuke‘, dachte er verzweifelt und kniff die Augen zusammen, ein kläglicher Versuch, das Brennen in ihnen loszuwerden. ‚Melde dich.‘

 
 

~ xXx ~
 

 

Es schien, als seien Gebete tatsächlich erhört worden, denn Naruto bekam am nächsten Tag eine SMS. Er war gerade auf den Weg zur Bushaltestelle, um nachhause zu fahren, als das Handy in seiner Hosentasche anfing zu vibrieren. Überrascht holte er es heraus. Er rechnete damit, dass die Nachricht von Sakura war, weil sie immer noch krank war, aber nein.

 

Die SMS war nicht von Sakura.

 

Sondern von Sasuke.

 

Narutos Herz beschleunigte sich mit einem Mal, als er den Namen seines Freundes auf seinem Handydisplay sah. Er schluckte die plötzlich aufkeimende Nervosität herunter und tippte mit leicht zitternden Fingern auf ‚Lesen‘.

 

Von: Sasuke

Können wir uns jetzt im Starbucks treffen?

 

Naruto blinzelte überrascht und las sich die Nachricht nochmal durch. Und nochmal und nochmal… Er rieb mit dem Daumen sogar übers Display, aber die Wörter veränderten sich nicht. Können wir uns jetzt im Starbucks treffen.

 

Sein rechter Mundwinkel zuckte und dann verzogen sich seine Lippen ganz langsam zu einem großen, weiten und vor allem erleichterten Lächeln. Sasuke hatte sich bei ihm gemeldet! Sasuke hatte sich nicht nur bei ihm gemeldet, oh nein, er wollte ihn auch sehen!

 

Fuck… Fuck! Das war… Das war einfach nur… Naruto wurde von einer unglaublichen Euphorie übermannt, dass er sie nicht mal in Worten fassen konnte!

 

An: Sasuke

klas!!!

 

Er war so nervös, dass er sich sogar vertippte, aber es interessierte ihn nicht und deswegen machte er sich auch nicht die Mühe, den Fehler zu verbessern. Sasuke verstand ihn auch so und außerdem vertippte sich Naruto in seiner Hast eh andauernd.

 

Er kam bei der Bushaltestelle an und diesmal verfluchte er den Bus dafür, dass er immer zu spät kam. Verdammt, er wollte nicht blöd herum hocken und warten, er wollte so schnell wie möglich in Konohas Innenstadt und ins Starbucks!

 

Sakura war krank, was hieß, dass er sie nicht vollquatschen konnte. Kiba saß schon längst in der Bahn, also konnte sich Naruto von ihm keine Zigarette schnorren. Es waren zwar noch andere Leute aus seiner Klasse an der Bushaltestelle, aber keiner von ihnen kannte ihn so gut, um zu wissen, wer Sasuke war und dass er mit einem Kerl zusammen war.

 

Also musste er wohl oder übel alleine an der Haltestelle stehen und warten. Es fühlte sich an, als hätte er eine Ewigkeit gewartet, als knappe drei Minuten später der Bus angerast kam und seine Türen öffnete. Lächelnd stieg Naruto ein und sah sich um, konnte Sasuke allerdings nirgendwo entdecken.

 

Hmm… Komisch… Heute war doch Freitag und Freitag fuhren sie sonst immer mit dem gleichen Bus. Wo zur Hölle war der Kerl also?! Man musste doch eigentlich diese Buslinie nehmen, um zur Innenstadt zu kommen.

 

Mit gerunzelter Stirn setzte sich Naruto auf einen freien Platz neben einem schlafenden Opa und holte sein Handy heraus, um Sasuke eine SMS zu schreiben.

 

An: Sasuke

wo biste??? biste nich im bus???

 

Er schickte die Kurzmitteilung ab und lehnte sich zurück. Es war wirklich seltsam, dass sich Sasuke mit ihm treffen wollte und dann nicht im Bus Richtung Starbucks zu finden war… Naruto hatte echt keine Ahnung, was er davon nun halten sollte.

 

Aber anderseits… Wenn Sasuke wirklich im Bus war, dann hätte er doch nicht gesagt, dass sie sich in Starbucks treffen sollte, oder? Hm… Daran hatte er ehrlich gesagt gar nicht gedacht.

 

Er war so in Gedanken so sehr in die wildesten Theorien vertieft, dass Naruto erschrocken zusammenzuckte, als das Handy in seiner Hand anfing zu vibrieren. Aufgeregt öffnete er die neue SMS.

 

Von: Sasuke

Ich sitz schon im Starbucks.

 

Oh… Okay, das war natürlich auch eine Möglichkeit. Vielleicht war ja eine Lesung ausgefallen und Sasuke hatte deswegen früher frei bekommen. Vielleicht hatte er aber auch nur Glück gehabt und einen früheren Bus erwischt.

 

Aber das war egal. Naruto ging es so ziemlich am Allerwertesten vorbei, wie Sasuke zu Starbucks gekommen war, solange er da war und auf Naruto wartete und er ihn endlich wieder sehen würde! Bei diesem Gedanken breitete sich ein warmes, angenehmes Kribbeln in seiner Brust aus, das ihn zum Lächeln brachte.

 

Zehn Minuten später drückte er auf den roten Stoppknopf und erhob sich, um bei der Haltestelle „Konoha Markt“ auszusteigen. Die Station lag direkt in der Innenstadt, weswegen Naruto nur wenige hundert Meter gehen musste, bis er das Starbucks-Logo entdecken konnte.

 

Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er auf das Kaffeehaus zuging und eintrat. Der Duft von Kaffee stieg ihm sofort in die Nase und ließ ihn durstig seine Lippen lecken.

 

Es war sehr voll, aber das war nichts Ungewöhnliches. Naruto lebte schon sein ganzes Leben lang in Konoha und er hatte noch nie erlebt, dass im Starbucks mal nichts los war.

 

Seine Augen suchten den Raum ab, bis sein Blick schließlich auf ihn fiel – Sasuke. Er saß direkt am Fenster, das Gesicht mit seiner geschlossenen Faust abgestützt. Er trug seine Lesebrille, fiel Naruto auf. Etwas, was er in letzter Zeit immer öfter getan hatte.

 

Sasuke hatte ihm mal gesagt, dass seine Augen immer schlechter wurden und es sehr gut sein könnte, dass er nun bald permanent eine Brille tragen würde. Er schien ein Problem damit zu haben, weil er die Brille als lästig empfand, aber Naruto hatte keins damit. Warum sollte er auch?! Sasuke sah schließlich verflucht heiß aus mit seiner Brille! Er hatte aus Naruto definitiv einen Brillenfetischisten gemacht.

 

Naruto ging auf ihn zu. Sasuke sah… Er sah schlecht aus. Seine Haut schien noch blasser als sonst zu sein, sein Haar war matt und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Er sah krank aus. Ja… Er sah… Moment… Krank?

 

Vielleicht… Vielleicht war das der Grund, warum sich Sasuke nicht bei ihm gemeldet hatte und warum er nie im Bus gewesen war? Er war ihm nicht aus dem Weg gegangen, er war einfach nur… Einfach nur krank gewesen, ja!

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe, als ihn dunkle, müde Augen fixierten. ‚Bitte‘, dachte er, als er sich Sasuke gegenüber an den kleinen Tisch setzte, ‚Bitte lass ihn krank sein.‘

 

„Hey, Sasuke.“

 

„…Hey.“

 

Naruto lächelte leicht und beugte sich über den Tisch, um ihn zu küssen. Sasuke drehte den Kopf zur Seite, sodass seine Lippen nur seine blasse Wange streiften. Narutos Magen verknotete sich. ‚Er ist krank‘, sagte die Stimme in seinem Kopf, die sich irgendwie auf einmal schrecklich nervös und unsicher anhörte, ‚Er ist krank, deswegen will er nicht, dass du ihn küsst. Damit du nicht auch krank wirst.‘

 

Langsam beugte er sich wieder zurück. Er ließ seine Augen über Sasukes Gesicht huschen, doch sein Freund sah ihn nicht an. Seine langen, schwarzen Wimpern verdeckten seine dunklen Augen.

 

„Ähm“, sagte Naruto und stand auf. Er rieb sich den Nacken. „Ich werd was zu trinken kaufen“, meinte er und schob beide Hände in die Gesäßtasche, „Ich geb dir was aus, was möchtest du?“

 

„Ich hab schon etwas.“ Sasuke deutete auf den Becher Kaffee vor sich.

 

„Oh“, sagte Naruto. Der Becher war ihm gar nicht aufgefallen, er hatte nur Augen für Sasuke gehabt. „Okay, dann… Dann hol ich mir eben was, Moment.“ Er ging zur Kasse, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt.

 

Oh Gott, das war so schrecklich unbeholfen! Warum war es so unbeholfen?! Warum war Sasuke so komisch, warum war er selbst so komisch? Verdammt, das war… Verdammt. Naruto musste es irgendwie schaffen, diese seltsame Atmosphäre zu brechen…

 

Er bestellte sich einen Kakao-Cappuccino, bezahlte und ging mit seinem Getränk wieder zurück zu Sasuke und ihrem Tisch. Naruto setzte sich hin, nippte an seinem Cappuccino und leckte sich die Sahne von der Oberlippe. Das Wetter draußen war fast schon zu warm, um jetzt auch noch ein heißes Getränk zu trinken, aber der Cappuccino und das Koffein taten gut.

 

Naruto lächelte Sasuke an, bekam aber kein Lächeln und nicht einmal ein Schmunzeln zurück. Seine Finger zuckten leicht, also schloss er sie um die heiße Tasse und nahm noch einen Schluck. „Wie geht’s dir?“, fragte er Sasuke.

 

‚Hoffentlich schlecht. Hoffentlich sagst du mir, dass du krank bist und nur geschlafen hast und deswegen nicht zur Uni gehen oder dich melden konntest.‘

 

Sasuke leckte sich über die Lippen. „Wir müssen reden.“

 

Naruto hätte schwören können, dass sein Herz für einen Moment ausgesetzt hatte. „Worüber?“, sagte er und senkte den Blick auf seinen Cappuccino.

 

„Du weißt worüber.“

 

Naruto atmete langsam aus der Nase aus und hob den Kopf. „Okay“, sagte er, „Lass uns reden.“

 

Sasuke trommelte mit den Fingern gegen den Tisch und sah aus dem Fenster. Er kämpfte mit den Worten, das konnte man ihm deutlich ansehen. Naruto konnte ihn verstehen, er wusste auch nicht, was er sagen sollte, obwohl ihm so viele Dinge auf dem Herzen lagen.

 

Was sollte er sagen? Tut mir leid, dass ich keinen hochgekriegt hab, als du mich gefickt hast? Es war nicht deine Schuld? Die Schuld lag wirklich nicht bei Sasuke, sondern… Sondern viel eher bei ihm selbst und seinen negativen Gedanken, aber dennoch…

 

Dennoch konnte er diese Gedanken und diese Entschuldigung nicht über seine Lippen kriegen. Es war einfach zu schwer und es kratzte gewaltig an seinem Ego. Es verletzte ihn einfach in seinem männlichen Stolz, dass er… dass er einfach keinen hochbekommen hatte.

 

Es war peinlich. Es war verfickt peinlich und dann saßen sie auch noch im Starbucks, im rappelvollen Starbucks und mitten in der Öffentlichkeit, wo jeder ihrem Gespräch lauschen konnte. Das machte es Naruto noch schwerer, endlich die gottverdammte Klappe aufzubekommen.

 

„Ich denke“, sagte Sasuke langsam und unterbrach so das unangenehme Schweigen, das sich zwischen ihnen gebildet hatte, „Ich denke, wir sollten eine Pause einlegen.“

 

 

Naruto krallte seine zitternden Finger in seine Handfläche. Er sagte etwas, doch seine Stimme klang so kratzig, dass er sich selbst nicht einmal verstand. Er schluckte und versuchte es erneut. „Pause?“

 

Was für eine… Von was für einer Pause sprach Sasuke? Von einer… Einer Sexpause? Das wäre… Es wäre nicht schön, aber aushaltbar und akzeptierbar. Ja, eine Sexpause war akzeptierbar. Aber… Aber jegliche anderen Pausen nicht.

 

Naruto konnte sehen, dass auch Sasuke zitterte, als er die Hand um seinen Plastikbecker legte. „Ich rede von einer Beziehungspause.“

 

Jedes dieser fünf Wörter war für Naruto wie eine Faust in den Magen, jeder Schlag schmerzhafter als der vorherige. Beziehungspause. BeziehungsPAUSE. BEZIEHUNGSpause. Sasuke wollte eine… Eine…

 

„Nein“, sagte Naruto, „Nein, das…“ Er befeuchtete sich die Lippen und presste seine Zunge fest gegen seinen Eckzahn. „Das akzeptier ich nicht, Sasuke.“

 

„Das musst du aber.“ Sasuke senkte den Kopf. Der Großteil seiner Haare fiel ihm ins Gesicht, sodass Naruto seine Mimik nicht mehr ausmachen konnte.

 

„Nein.“ Naruto legte seine flache Hand auf den Tisch, die andere zur Faust geballt. „Nein, das-“

 

„Doch, Naruto, doch.“ Sasukes Stimme klang standhaft, aber Naruto konnte sehen, dass seine Hände immer noch zitterten. „Ich möchte ein wenig Abstand und das musst du akzeptieren, sonst…“

 

Er ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen und verfiel in Schweigen. Er musste nicht weitersprechen, Naruto wusste, wie der Satz enden würde. Er wusste es und er war froh, dass Sasuke nicht weiter sprach, da er sonst wahrscheinlich zusammengebrochen wäre.

 

Sasuke wollte wirklich Abstand von ihm, er wollte eine Pause einlegen, er wollte… Er wollte… Fuck. „Was…“ Naruto drehte den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster. Sein Blick war verschwommen. „Was heißt das genau?“

 

„Ich finde, dass wir uns erst einmal nicht mehr sehen sollten.“ Sasuke führte den Kaffeebecher zu seinen Lippen und leerte den Rest mit wenigen Schlucken. „Wie lange genau kann ich dir nicht sagen, aber… Ich werd mich bei dir melden.“

 

Naruto blinzelte ein paarmal, doch das Brennen in seinen Augen blieb. Er konnte hören, wie Sasuke langsam aufstand. Er wollte ihn ansehen, aber er konnte nicht. „Sasuke…“, wisperte er, „Warum…“

 

Er wollte sich entschuldigen, er wollte sich dafür entschuldigen, dass er so ein beschissener Freund war und dass er Sasukes sehnsüchtigsten Wunsch ruiniert hatte.

 

Aber… Er konnte es einfach nicht, seine Kehle war wie zugeschnürt, er bekam kein Wort heraus.

 

Er konnte einfach nur wie versteinert da sitzen und mit verschwommenem Blick aus dem Fenster blicken. Es war laut im Starbucks, das Lachen von glücklichen Menschen und das Brummen der Kaffeemaschinen war zu hören, doch all dies nahm Naruto nicht wahr.

 

Das einzige, was er hören konnte, waren die Schritte, die sich immer weiter von ihm entfernten und das Glöckchen, das ertönte, als jemand das Kaffeehaus verließ. Als Sasuke das Kaffeehaus verließ und auch ihn.

 

Naruto blinzelte. Eine Träne verfing sich in seinen blonden Wimpern und verharrte dort für einen kurzen Moment, ehe sie ihren Weg über seine Wange fand. Die erste Träne fiel und noch viele würden ihr folgen.

 
 

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Narutooo, Baby, nicht weinen! ;A; Oh Mann, ey… Ich weiß gar nicht so genau, was ich sagen soll ;-; Ich lass Naruto nicht oft weinen und besonders Coffee!Naruto ist jemand, der nur sehr selten weint, also will das jetzt echt was heißen… .__.

 

Und Sasuke… Sasuke, arrgh! Ich würd ihm am liebsten an den Schultern packen und schütteln, aber irgendwie… Er tut mir auch leid, mir tun beide leid… Ich tu mir selbst leid, weil ich so etwas Grausames schreiben musste… Ihr tut mir leid, weil ihr das lesen musstet… ALLES TUT MIR LEID! ;A;

 

*hust* … Okay ja, jetzt ist gut… >D Kommen wir zu schöneren Dingen, wie… NaruKiba! *^* Ich liebe die beiden als Duo – entweder als beste Freunde oder auch als feste Freunde :D Ich find es wirklich schön, wenn man so einen guten Kumpel hat und ja… Mir hat’s einfach nur Spaß gemacht, die Szenen zu schreiben :D

 

Slender hab ich übrigens auch gezockt und alter Falter… Ich hab SO einen Schreck gekriegt, ich hab die Bude fast zusammen geschrien und meine Freundin, mit der ich dabei geskyped hab, hat sich kaputt gelacht… >:c Aber naja, ist nichts Neues. Ich skype immer nebenbei, wenn ich Horrorgames zocke, und es haben schon mehrere Leute zugehört und jeder lacht mich bei meinem Gekreische aus :‘(

 

Naja… :3 Oh, ich hab mich übrigens über die positive Resonanz wegen der Transgender Idee gefreut! :] Das hat mir Mut gegeben, mich irgendwann an den Oneshot zu setzen :3 Im Moment schreib ich aber erst einmal an meinem Chat-Twoshot weiter und dann… Mal sehen, ich hab iwie Lust auf die Vertigo Fortsetzung :O

 

An dieser Stelle möchte ich euch allen auch fröhliche Ostertage wünschen! <3 Ich hoffe, dass ihr die Ostereier nicht im Schnee suchen müsst… >‘D

 

Im nächsten Kapitel von Coffee Break: Naruto fällt in ein depressives Loch und mit jedem Tag, der ohne ein Zeichen von Sasuke vergeht, fällt er nur tiefer und tiefer… Reden soll angeblich helfen, also beschließt er, mit seinen Freunden über die ganze Angelegenheit zu sprechen… Aber ob es wirklich helfen wird…?

 

Bis dann <3

 

PS: Hab anstatt Coffee Break zuerst Breaking Up geschrieben… Hihi 8D

Chaos im Kopf und im Herzen

Schwerfällig schlug Naruto die Augenlider auf und starrte die rot leuchtenden Ziffern seines Radioweckers an: 16:03 Uhr.

 

Drei Minuten nach sechzehn Uhr an einem Sonntagnachmittag und er lag immer noch im Bett und hatte sich seit dem Zubettgehen am Vortag nicht mehr gerührt. Er war immer noch in seinen Schlafklamotten; ein einfaches, graues Unterhemd und Boxershorts.

 

Sein Magen grummelte lauthals, weil er den ganzen Tag über noch nichts gegessen hatte, aber Naruto konnte sich einfach nicht dazu aufraffen, aufzustehen und etwas zum Essen zu suchen. Er hatte keine Motivation. Er hatte keine Motivation zu nichts und wollte nichts weiter tun, als im Bett zu liegen und zu pennen.

 

Genau so, wie er es gestern auch schon getan hatte. Er hatte sich gestern nur bewegt, wenn es absolut notwendig gewesen war, was im Klartext hieß: aufstehen zum Pissen und um eine Kleinigkeit zu essen. Tja, sah so aus, als würde sein Sonntag nicht viel anders werden.

 

Seufzend rollte sich Naruto auf den Rücken und starrte an die Decke, ein Arm auf seine Stirn gelegt. Verdammt, er fühlte sich wie ein Häufchen Elend und das alles wegen Sasuke.

 

Sasuke. Die Person, die er liebte.

 

Die Person, mit der er in einer Beziehung war.

 

Und vor allem… Vor allem war es die Person, die eine Beziehungspause von ihm gefordert hatte, die seit Freitag andauerte. Eine Pause. Von ihrer Beziehung. Von ihnen.

 

Beziehungspause… Pah! Das war doch nur ein nettes Wort für „Ich-will-mich-von-dir-trennen-aber-ich-weiß-noch-nicht-wie-ich-es-dir-sagen-soll-deswegen-diese-Pause-damit-ich-mir-Gedanken-über​ -die-richtigen-Worte-machen-kann“.

 

Das war der einzige Sinn, den Naruto aus so einer Pause schließen konnte. Er konnte sich auch noch genau daran erinnern, wie Sasuke gezittert hatte und dass er „Wir müssen reden“ gesagt hatte. Wir müssen reden… Das war doch auch nur ein Synonym für Schlussmachen.

 

Vielleicht hatte Sasuke ja auch am Freitag im Starbucks vorgehabt, mit ihm Schluss zu machen? Wer wusste das schon. Vielleicht hatte er sich aus irgendeinem Grund nicht getraut, sich von Naruto zu trennen und hatte deswegen etwas von einer Beziehungspause gefaselt?

 

Hmm… Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Naruto hatte echt keinen blassen Schimmer! Er hatte keine Ahnung, was Sasuke mit dieser Pause bezwecken wollte und was das für sie und ihre Beziehung hieß! Auf jeden Fall etwas Negatives, alles andere hätte keinen Sinn ergeben.

 

„Scheiße…“ Naruto atmete schwer aus der Nase aus und legte die Hand auf sein Gesicht. Seine Augen brannten, aber sie blieben trocken.

 

Er hatte in den letzten beiden Tagen so viel geheult, dass er nun wahrscheinlich die Tränen seines restlichen Lebens aufgebraucht hatte. Naruto fand es vollkommen okay zu weinen, auch für Männer, aber das hieß nicht, dass er es besonders gerne tat.

 

Die meisten Tränen, die er vergoss, vergoss er aus Freude und dann waren da die sogenannten Lachtränen, die ihm fast immer in die Augen stiegen, wenn er mit Kiba zusammen war. Aber Tränen, die Schmerz und seine Trauer ausdrückten, verließen nur noch sehr, sehr selten seine blauen Augen.

 

Es hatte gut getan, nach einer Ewigkeit mal wieder zu weinen, und für einige Zeit hatte er sich auch etwas befreiter gefühlt, doch das war leider nicht von Dauer gewesen… Fuck. Fuck, fuck, fuck!

 

Er benahm sich wie ein kleines Schulmädchen mit gebrochenem Herzen und obwohl er sich selbst ein wenig für sein Verhalten schämte, konnte er einfach nichts dagegen tun. Er war vielleicht kein kleines Schulmädchen, aber dafür war sein Herz definitiv gebrochen!

 

Gebrochen, weil er sich sicher war, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis Sasuke mit ihm Schluss machen würde und er keine Ahnung hatte, was er tun oder sagen sollte, um zwischen ihnen wieder alles zu richten.

 

Naruto war so kurz davor gewesen, bei Sasuke vorbeizuschneien und ihn anzuflehen, ihm das nicht anzutun und ihm zu sagen, dass das alles nur ein blöder Scherz von ihm war, aber er traute sich nicht… Er hatte viel zu großen Schiss vor den Konsequenzen.

 

Sasuke hatte ihm schließlich gedroht. Er hatte Naruto gesagt, dass er ihm den Abstand geben sollte, da er sonst… Tja. Er hatte seinen Satz nicht zu Ende gesprochen, aber Naruto hatte natürlich dennoch sofort gewusst, was er gemeint hatte.

 

Gib mir Abstand, sonst mach ich jetzt sofort Schluss.

 

Die Drohung war klar und Naruto hatte sie verstanden, weswegen er sich auch am Riemen riss und sich immer wieder selbst auf die Hand schlug, wenn er nach seinem Handy griff, um eine SMS an Sasuke zu schicken.

 

Wenn er sich jetzt bei ihm meldete, würde er alles nur viel schlimmer machen, also musste Naruto den Schmerz der Ungewissheit ertragen und wohl oder übel einfach abwarten. Abwarten bis sich Sasuke bei ihm meldete und hoffentlich eine positive Botschaft verkündete. Nämlich, dass die Beziehungspause vorbei und jetzt wieder alles beim Alten war zwischen ihnen, sie weiterhin zusammenbleiben, sich lieben, sich küssen, Liebe machen und umarmen würden.

 

Naruto ließ die Hand von seinem Gesicht zu seiner Brust herunter wandern und drehte sich auf die Seite, die halbgeschlossenen Augen aufs Fenster gerichtet, ohne wirklich zu sehen. Seine Wohnung hatte sich noch nie so einsam und groß angefühlt wie in den letzten sieben Tagen.

 

Normalerweise war Sasuke jedes Wochenende bei ihm. Das war nun, seitdem sie ein Paar waren, eines der wenigen Wochenenden, das sie nicht zusammen bei ihm verbrachten.

 

Es war schrecklich. Absolut grauenhaft. Das letzte Mal war Sasuke am Donnerstag vor dem desaströsen Sonntag, der alles verändert hatte, bei ihm gewesen und das war inzwischen schon zehn Tage her.

 

Zehn! Das war eine zweistellige Zahl, eine Zahl mit ganzen zwei Ziffern und vor allem… Vor allem war es viel zu lang. Naruto bohrte die Zähne in seine Unterlippe, vergrub das Gesicht in seinem Kissen und atmete tief ein.

 

Nichts. Sasukes Geruch, der sonst so permanent an seinem Kissen hing, war komplett verschwunden. Die einzigen Gerüche, die Naruto wahrnehmen konnte, waren die von seines eigenen Haarshampoos und Schweißes.

 

Kein Mango, das Naruto so sehr an den betörenden Duft von Sasukes Haaren erinnerte. Kein 1 Million, das Parfüm, das Sasuke so oft trug und Naruto schier verrückt werden ließ vor Lust. Er war ein sehr geruchsorientierter Mensch und ließ keine Möglichkeit aus, an Sasuke zu schnüffeln und deswegen war dieser Geruchsverlust so schlimm für Naruto.

 

Es machte ihm nämlich noch einmal ein Stückchen deutlicher, dass er Sasuke verlor. Er verlor seinen Duft und wenn er den erst einmal verloren hatte, dann würde es auch nicht mehr lange dauern, bis er Sasuke komplett verloren hatte.

 

Naruto kniff die Augen zusammen, drückte sein Gesicht mit mehr Kraft ins Kissen und schrie.

 
 

~ xXx ~
 

 

Naruto führte die Tomate zu seinem Mund, zögerte kurz und legte sie dann wieder zurück in seine Bentobox. Verdammt, er war wirklich so erbärmlich, dass er nicht einmal eine Tomate essen konnte, ohne dabei an Sasuke zu denken.

 

Tomaten waren schließlich Sasukes Lieblingsessen und inzwischen assoziierte Naruto die rote Frucht auch mit seinem Freund. Das hatte zwar seine guten Seiten, aber jetzt im Moment war es eher negativ.

 

Seufzend schloss er seine Bentobox wieder und legte sie auf den Tisch vor sich. Sein Blick huschte zu Kiba und Sakura, die ihm gegenüber in der Schulcafeteria saßen und mit ihrem Essen beschäftigt waren.

 

Es war nun schon bald eine Woche her, dass er mit Sasuke im Starbucks gesessen hatte und ihr Gespräch beschäftigte ihn immer noch. Er musste einfach pausenlos daran denken und konnte sich auf nichts anderes mehr konzentrieren.

 

Die Schulstunden vergingen noch langsamer als sonst und immer, wenn es zum Unterrichtsende klingelte, hatte Naruto keine Ahnung, was in der Lektion passiert war. Und das war schlecht… Sehr schlecht sogar! Er hatte schließlich noch einige Klausuren zu schreiben! Klausuren, deren Ergebnisse wichtig für seine Versetzung ins dritte und letzte Schuljahr waren!

 

Es konnte so einfach nicht weitergehen, er musste aufhören, wie ein Zombie durch die Weltgeschichte zu laufen, also beschloss er, seinen Freunden von seinen Problemen zu erzählen. Vielleicht machte er sich ja nur zu viele Gedanken… Oder so. Vielleicht war eine Beziehungspause nicht so schrecklich, wie er dachte, sondern konnte wirklich etwas bringen.

 

„Hey“, fing Naruto langsam an, der Blick auf den Deckel seiner Bentobox gerichtet. Mehrere glückliche Smileys waren darauf zu sehen und er begann, sie mit seinem Zeigefinger nachzuzeichnen. „Was heißt es, wenn man von einer, äh, Beziehungspause redet?“

 

„Dass du bald wieder Single bist, Mann“, antwortete Kiba mit vollem Mund, „Das ist nur eine nettere Beschreibung dafür.“

 

Naruto verzog das Gesicht. Fuck… Fuck, dann hatte er wirklich Recht gehabt und seine negativen Gedanken waren begründet gewesen… Sein Magen verkrampfte sich und er spürte, dass er kurz davor war, sein Mittagessen wieder auszukotzen.

 

„Hör nicht auf ihn, Naruto, das heißt es nicht unbedingt“, meinte Sakura, „Es heißt einfach, dass man ein wenig Abstand braucht. Die Gründe können verschieden sein. Vielleicht, weil man sich seiner Gefühle nicht mehr ganz sicher ist, vielleicht aber auch wegen etwas ganz anderem.“

 

Sie legte ihre Hand auf seine, die inzwischen zur Faust geballt war, und sah ihn besorgt an. „Wieso fragst du?“, fragte sie sanft nach. Ihr war seine gequälte Miene natürlich nicht entgangen, „Ist alles in Ordnung bei dir?“

 

Naruto lachte bitter auf. „Nicht wirklich“, sagte er und nahm seine Bentobox, um sie in seinen Rucksack zu räumen. Er wollte nun keine glücklichen und lachenden Gesichter sehen.

 

„Was ist los?“, wollte nun auch Kiba wissen. Er legte verwirrt den Kopf schief. „Gibt’s Probleme zwischen dir und Brummbär?“

 

Naruto schwieg für einen Moment und als er spürte, wie Sakura erneut nach seiner Hand griff, um ihre Finger für eine liebevolle Geste miteinander zu verschränken, schluckte er schwerfällig. „Ja“, gab er mit einem Wispern zu, „Ziemlich große sogar.“

 

„Wirklich?!“ Kiba riss überrascht die Augen auf. „Ich dachte, es läuft so gut zwischen euch?! Als ich euch das letzte Mal zusammen gesehen hab, habt ihr immer noch total wie so Turteltäubchen gewirkt! Naja…“ Er kratzte sich am Kopf. „Auf jeden Fall hast du so gewirkt, Sasuke sieht für mich irgendwie immer gleich aus.“

 

„Find ich überhaupt nicht“, meinte Sakura. Sie rieb mit dem Daumen beruhigend über Narutos Handrücken. „Sasuke zeigt es vielleicht nicht deutlich, aber ich find schon, dass er beim letzten Besuch in der Wonderbar ziemlich verliebt gewirkt hat.“

 

Naruto biss sich bei diesen Worten auf die Unterlippe und ließ den Kopf hängen. Verdammt, es tat weh, so etwas zu hören. Es tat weh, dass Sasuke ihn vor ein paar Wochen scheinbar noch geliebt hatte und nun… Nun sehr wahrscheinlich nicht mehr.

 

„Aber das war vor ein paar Wochen“, sagte Sakura leise und drückte seine Hand, „Da kann sich viel verändern und du bist in den letzten Tagen auch sehr ruhig gewesen. Ist in dieser Zeit irgendetwas vorgefallen, Naruto?“

 

Naruto leckte sich über die Lippen. Sollte er seinen Freunden wirklich sagen, was genau das Problem zwischen ihm und Sasuke war? Der Sex? Aber das… Das war doch so schrecklich peinlich! Er konnte doch nicht sagen, dass er keinen hochbekommen hatte, Kiba würde ihn auslachen und ihm das ewig vorhalten!

 

Dazu kam, dass es irgendwie immer noch sehr an seinem männlichen Stolz kratzte zugeben zu müssen, dass er einen… Naja, dass Sasuke sein Ding in seinen Hintern geschoben hatte und alles. Er wusste nicht wieso, vielleicht, weil er eben einfach immer noch heterosexuell war und sich von Sasuke dominieren zu lassen so ziemlich… Schwul war.

 

Schwul war natürlich nichts Schlimmes und Naruto war ein sehr toleranter Mensch, sonst hätte seine Beziehung mit Sasuke ja auch nicht so gut geklappt, aber dennoch war… Dennoch war schwul einfach ein Wort, mit dem er sich nicht identifizierte. Er war nicht schwul, definitiv nicht.

 

Wie er immer so schön sagte, war er sasukesexuell und obwohl es diese sexuelle Ausrichtung natürlich nicht gab, war sie dennoch die treffendste Beschreibung von allen. Er stand schlicht und ergreifend auf Sasuke und seinen Charakter und da waren seine Geschlechtsteile wirklich nur Nebensache für ihn! Sie gehörten zu Sasuke, also liebte Naruto seinen Penis genauso sehr, wie er seine Nase liebte… Hörte sich vielleicht komisch an, aber so war es nun einmal.

 

„Du kannst ruhig mit uns darüber reden“, redete Sakura behutsam auf ihn ein, „Du weißt, dass wir hinter dir stehen und dich niemals auslachen würden oder so, Naruto.“ Sie warf Kiba einen vielsagenden Blick zu, doch er war damit beschäftigt, seine BiFi-Wurst herunter zu schlingen.

 

Sakuras Miene verfinsterte sich. „Nicht wahr, Kiba?!“, fragte sie zischend nach und stieß ihren Ellbogen unsanft zwischen seine Rippen.

 

Kiba hustete überrascht und fing an zu röcheln, als er ausversehen ein unzerkautes Stück BiFi herunterschluckte. „Hilfe“, krächzte er und fasste sich mit tränenden Augen an die Kehle, „Ich… sterbe… Hil…fe…“

 

„Ach, stell dich nicht so an.“ Sakura rollte mit den Augen und schlug ihm auf den Rücken.

 

Kiba würgte und spuckte das Stück BiFi wieder aus. Er betrachtete es mit gerümpfter Nase, zuckte aber dann mit den Schultern und schob es sich wieder in den Mund. Diesmal kaute er es, bevor es herunterschluckte.

 

„Aber hey, Sakura hat Recht“, meinte Kiba, als er nach seiner Dose Red Bull griff, „Wir lachen dich nicht aus oder so, Mann. Du weißt doch, dass wir alle deine Beziehung mit Sasuke unterstützen und so, also wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist, dann kannst du mit uns darüber reden und wir werden versuchen, dir zu helfen.“

 

Naruto lächelte, glücklich, dass er so fantastische Freunde hatte. „Danke“, sagte er ehrlich und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen, als sie sich auf einmal ein wenig feucht anfühlten, „Danke, Leute.“

 

„Dafür sind Freunde doch da, Naruto.“ Sakura erwiderte das Lächeln und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Also, was ist passiert?“

 

„Ähm…“ Naruto war die ganze Angelegenheit immer noch etwas peinlich, aber er vertraute den beiden, also würde er ihnen davon erzählen und hoffen, dass sie ihm vielleicht irgendwie weiter helfen konnten.

 

„Es geht um, äh… Naja… Sex“, gab er verlegen zu und rieb sich den Nacken. Er konnte spüren, wie seine Wangen heiß wurden und senkte den Blick auf den Tisch. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Sakura auch leicht errötete.

 

„Normalerweise, wenn wir miteinander schlafen, dann bin ich der… Der aktive Part und Sasuke eben der, ähm… Passive halt. Und vor… Uh, vor knapp zwei Wochen haben wir dann das erste Mal die Rollen getauscht… Ich lag unten und Sasuke eben über mir…“

 

Naruto leckte sich über die Lippen und sah sich um, um sicherzustellen, dass sie keine unerwünschten Zuhörer hatten. „Und der Rollentausch ist leider, äh… Leider ziemlich beschissen verlaufen.“

 

„Beschissen…“ Kiba blinzelte langsam und verharrte in inmitten einer Bewegung. Er legte die Hand, in der er die BiFi-Wurst hielt, auf den Tisch. „Euer Analsex ist beschissen verlaufen. Beschissen. Heißt das, du hast Sasuke beim Sex ange-“

 

„Du widerliches Schwein!“ Sakura unterbrach ihn mit einem Schrei und fing an, auf ihn einzuschlagen. „Wie kannst du nur… Nur… Argh! Nur du würdest an so etwas denken, du ekelhafte Sau, nur du!“

 

„Hey, das ist nicht meine Schuld!“ Jaulend hielt sich Kiba die Arme vors Gesicht, um sich vor ihren Schlägen zu schützen. „Blondie hat sich falsch ausgedrückt, Mann! Oww! Fuck, Sakura! Zuerst erstickst du mich fast und jetzt schlägst du mich zu Brei!“

 

„Du bist einfach unmöglich!“ Mit geröteten Wangen pustete sich Sakura eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lehnte sich in ihren Stuhl zurück. Sie lächelte Naruto entschuldigend an. „Tut mir echt leid, Naruto…“

 

„Schon okay.“ Naruto winkte ihre Entschuldigung mit der Hand ab. „Ich hab mich wirklich ein wenig ungeschickt ausgedrückt.“

 

Sakura nickte. „Okay. Also es ist… Euer R-Rollentausch ist also nicht so gut verlaufen?“

 

„Es ist ein Desaster gewesen.“ Naruto presste die Lippen zusammen. „Es hat mir überhaupt nicht gefallen, da es einfach nur wehgetan hat und Sasuke… Er hat es bemerkt und hat sich dann irgendetwas zusammen gereimt, keine Ahnung was, aber ich hab gesehen, wie sich die Rädchen in seinem Kopf gedreht haben.“

 

Er seufzte und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. „Er hat mir dann immer wieder gesagt, dass er gehen sollte und dann war er weg und tja… Dann hab ich erst einmal fünf Tage lang gar nichts von ihm gehört… Am Freitag hat er sich dann endlich gemeldet und wir haben uns getroffen und j-ja…“

 

Narutos Stimme wurde immer schwächer und zerbrechlicher, bis sie am Ende nur noch ein zitterndes Wispern war. Sich an den Freitag und an Sasukes abweisendes Verhalten zurückzuerinnern schmerzte, aber dennoch konnte er nicht aufhören und quälte sich selbst damit, indem er immer und immer wieder daran dachte, wie Sasuke ihm kaum in die Augen hatte sehen können und wie er seinen Kuss abgewiesen hatte.

 

Naruto schniefte geräuschvoll und zuckte mit den Schultern. „Da hat er dann eben das mit dem… Der Beziehungspause gesagt und seitdem haben wir uns auch nicht mehr gesehen…“

 

„Das ist hart, Alter…“, meinte Kiba und tätschelte ihm freundschaftlich die Schulter. Er war nicht besonders gut mit Worten, deswegen sagte er auch nicht mehr zum Thema, aber das musste er auch nicht. Er überließ die Sache lieber Sakura und das war vollkommen okay.

 

„Das ist wirklich hart“, sagte Sakura mitfühlend. Sie griff nach Narutos zitternden Händen und drückte sie beruhigend. „Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich, warum Sasuke diesen Abstand will. Wegen eurem missglückten Rollentausch.“

 

Naruto nickte. Ja, das war logisch. Es musste einfach etwas mit dem Sex zu tun haben, alles andere hätte keinen Sinn ergeben. „Vielleicht… Vielleicht ist der Sex aber nur der ausschlagende Grund gewesen?“, meinte er langsam, „Ich mein… Vielleicht war er schon vorher unzufrieden oder so, keine Ahnung…“

 

„Mh, meinst du?“ Sakura legte den Kopf schief. „Kam er dir davor schon irgendwie… Unglücklich vor?“

 

„Naja, unglücklich nicht wirklich, aber schon… Weiß nicht.“ Er zog die Augenbrauen zusammen. „Schweigsamer irgendwie. Ich hab eigentlich gedacht, dass es mit dem Stress in der Uni zu tun hat, aber es könnte… Es könnte auch an mir gelegen haben… Oder?“ Er schluckte und warf Sakura einen alarmierten Blick zu.

 

Sie summte nachdenklich. „Könnte sein“, sagte sie, „Aber ich kann das schwer beurteilen, da ich ihn nicht gut kenne und kaum sehe.“

 

„Stimmt schon…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Ich bin sein fester Freund, ich hätte eigentlich mehr auf ihn und seine Gemütslage achten sollen… Fuck.“ Er stöhnte und wollte seinen Kopf gegen die Tischplatte knallen, doch Sakura hielt ihn davon ab.

 

„Das ist nicht deine Schuld, Naruto“, sagte sie ihm, sein Gesicht zwischen ihren Händen, „Also mach dich deswegen auch nicht fertig.“

 

„Natürlich ist das meine Schuld.“ Naruto schnaubte und lehnte seine Wange gegen ihre Hände. Es war schön, nach fast zwei Wochen mal wieder so sanft berührt zu werden. Besonders jetzt, wo er so etwas wirklich brauchte. „Ich mein, warum sonst hätte er sich nach dem Sex nicht gemeldet? Ihm hat es ja gefallen, nur mir nicht und ich… Weiß nicht.“

 

Er schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. „Ich versteh nicht, wieso er mir danach so aus dem Weg gegangen ist“, murmelte er, „Ich mein… Es ist scheiße gelaufen alles, ja, aber dann… Dann muss man doch darüber reden und alles klären und er… Er… Fuck, keine Ahnung, was ihm durch den Kopf schwirrt.“

 

„Vielleicht ist er in seinem Stolz gekränkt“, warf Kiba als Idee ein, „Ich mein, du bist doch auch ein Kerl, Naruto, und du weißt, wie beschissen man sich fühlt, wenn man seinen Partner nicht befriedigen kann.“ Er zuckte mit den Schultern und griff nach seiner Dose Red Bull. „Vielleicht kommt er damit einfach nicht klar, dass er dich nicht befriedigen konnte und ist… Naja, gekränkt eben.“

 

„Hmm…“ Naruto runzelte die Stirn. Das klang plausibel, er wusste, dass Sasuke sehr ehrgeizig war und überall immer der Beste sein wollte, also traf das bestimmt auch beim Sex zu. Aber war ein gekränktes Ego wirklich ein Grund, eine Beziehungspause einlegen zu wollen? War das nicht ein wenig… Naja, übertrieben und lächerlich?

 

Kiba schien mit sich selbst zu kämpfen, öffnete nach ein paar Sekunden aber doch den Mund, um seine nächste Frage zu stellen: „Was… Was genau ist denn passiert, Alter? Glaub mir, ich will die Details eigentlich nicht wissen, aber ich denke, dass die ziemlich, uh, wichtig sein könnten…“

 

Narutos Gesicht wurde komplett rot. „Ähm…“

 

„Bist du nicht gekommen?“ Kiba kratzte sich am Kinn. „Ich mein, die Weiber haben das einfach, die können ganz easy einen Orgasmus vortäuschen, aber bei uns Kerlen merkt man das eben, wenn da nichts rausspritzt und so.“

 

„Kiba!“ Sakura schlug ihm auf den Hinterkopf. „Musst du… Kannst du dich nicht anders ausdrücken?! Musst du so vulgär sein?!“

 

„Das war doch nicht vulgär, Mann!“ Grummelnd rieb sich Kiba über die schmerzende Stelle. „Wenn ich Wichse oder so gesagt hätte vielleicht, aber ich hab mich doch relativ, öh… Naja, jugendfrei und so ausgedrückt!“

 

„Ugh.“ Sakura schüttelte den Kopf und legte eine Hand auf ihr gerötetes Gesicht. „Ihr Jungs sind einfach Schweine.“

 

„Und ihr seid Säue, also passen wir wieder perfekt zusammen.“ Kiba tätschelte ihre Schulter und wandte sich wieder an Naruto. „Also?“

 

„Öhm…“ Naruto kratzte sich an der Wange und drehte den Kopf zur Seite. Er konnte seinen Freunden bei den nächsten Worten einfach nicht in die Augen sehen. „Ich hab keinen… Äh… Ich hab keinen hochbekommen…“

 

Ein unangenehmes Schweigen herrschte zwischen ihnen. Naruto musste seine Freunde nicht mal ansehen, um zu wissen, wie geschockt sie waren. Es war aber auch ziemlich schwer zu glauben, dass er, der immer geile Naruto, einfach keinen Ständer hatte bekommen können.

 

„Okay“, sagte Kiba langsam, „Dann ist Sasuke nicht nur gekränkt, sondern sogar zu Tode gekränkt! Ich mein… Alter! Keinen hochzubekommen ist wohl so ziemlich der krasseste Schlag in den Magen den es für einen Kerl gibt.“

 

„Ich hab’s ja nicht mit Absicht gemacht!“, verteidigte sich Naruto schnell, die Wangen immer noch gerötet, „Aber es hat halt einfach sau wehgetan und ich… Keine Ahnung, Mann, wahrscheinlich bin ich einfach noch nicht bereit dafür gewesen.“

 

Kiba grunzte. „Mir ist schon klar, dass du das nicht absichtlich gemacht hast“, meinte er, „Aber dennoch ist das… Halt einfach krass. Das ist auch definitiv der Grund, warum dir Sasuke aus dem Weg geht und alles. Ich bin mir sicher, dass er daran noch zu beißen hat und… Naja, ich will dir ja nun wirklich nicht die Hoffnung nehmen…“

 

Er warf dem ängstlich aussehenden Naruto einen entschuldigen Blick zu. „Aber Sasuke ist nun einmal ein arroganter Kerl und da kann ich mir gut vorstellen, dass er es als persönliche Beleidigung sieht, die er einfach nicht… Über die er halt nicht drüber hinwegkommen kann und so. Weißt du, was ich meine?“

 

Kiba kratzte sich am Kopf. „Kann sein, dass das einfach zu krass für ihn war und er deswegen einen Schlussstrich ziehen will, weil er sich eben so gekränkt und beleidigt fühlt.“

 

„Oh Gott…“ Wimmernd krallte Naruto beide Hände in sein Haar. „Aber so ist das doch überhaupt nicht gemeint gewesen! Ich liebe ihn und das weiß er doch auch!“

 

„Liebe ist schön und gut“, sagte Kiba und puhlte mit dem kleinen Finger in seinem Ohr, „Aber du weißt auch, dass Sex in einer Beziehung wichtig ist und es ein Trennungsgrund sein kann, wenn der nicht funktioniert. Außerdem hat das auch nichts mit wollen oder nicht zu tun, sondern mit fühlen, Alter. Dein Körper lügt nicht und er hat Sasuke gezeigt, was du gefühlt hast und so, weißt du?“

 

„Das kann ich mir bei Sasuke aber nicht vorstellen“, mischte sich nun auch Sakura wieder ins Gespräch ein, „Ich denke nicht, dass er so auf Sex fixiert ist und Narutos… Problem als so tief sitzende Beleidigung sieht, dass er sich von ihm trennen will.“

 

„Er ist ein Mann.“ Kiba zuckte mit den Schultern. „Alle Männer sind auf Sex fixiert, manche zeigen das vielleicht nur deutlicher als andere, aber auch beim ollen Brummbär kann ich mir das sehr gut vorstellen.“

 

„Danke, Leute“, sagte Naruto langsam und ließ die Hände aus seinem Haar in seinen Schoß fallen, „Danke, dass ihr mich nun zu einem selbstmordgefährdeten Wrack gemacht habt.“

 

„Ach, Naruto.“ Sakura lehnte sich über den Tisch, um ihren Freund zu umarmen. „Hör nicht auf Kiba“, murmelte sie in sein Ohr, während sie mit ihren Fingern sanft durch sein Haar strich, „Er ist ein Volltrottel.“

 

Naruto erwiderte nichts und schluckte stattdessen nur schwerfällig. Fuck, nach Kibas Worten war er sich nun sehr sicher, dass Sasuke wirklich mit ihm Schluss machen würde. Kiba hatte schließlich Recht! Es war wirklich eine Beleidigung, wenn der eigene Partner nicht einmal einen hochbekam und sie hatten ja regelmäßig Sex gehabt, was hieß, dass er auf jeden Fall ein wichtiger Aspekt ihrer Beziehung war.

 

Er lächelte schwach, als Sakura seine Stirn küsste und griff nach seiner Colaflasche. Er nahm einen großen Schluck und versuchte so, den Kloß wieder aus seinem Hals zu bekommen.

 

„Wie wär’s, wenn wir heute in die Wonderbar gehen würden?“, schlug Kiba vor, „Man kann dir ansehen, wie beschissen es dir geht, Blondie, und die Wonderbar heitert dich doch eigentlich immer auf.“

 

„Schon“, meinte Naruto, „Aber ich hab irgendwie keinen Bock, weiß nicht… Außerdem ist morgen doch Schule.“

 

„Eben nicht, Mann, hörst du denn nicht zu?“ Kiba rollte mit den Augen und trat ihn leicht unterm Tisch. „Morgen fällt der Unterricht aus, weil die Lehrer eine Weiterbildung oder so haben.“

 

„Echt?“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen. Wow, das hatte er wirklich nicht mitbekommen…

 

„Ich finde auch, dass du irgendetwas tun solltest, um aus deinem Loch zu kommen“, meinte Sakura und lächelte ihn an, „Es bringt dir nichts, wenn du nun die ganze Zeit Trübsal bläst. Noch hat Sasuke keine Entscheidung getroffen, also solltest du dich nicht runterziehen und in deinen negativen Gedanken versinken.“

 

„Hmm“, machte Naruto und runzelte die Stirn. Seine Freunde hatten schon Recht, er konnte wirklich etwas gebrauchen, das ihn aufheiterte. Noch hatte Sasuke nicht mit ihm Schluss gemacht, noch waren sie zusammen, also war es nun wirklich zu früh, in ein Depressionsloch zu fallen.

 

„Hinata wäre auch dabei!“, sagte Kiba grinsend, „Die hat dieses Wochenende nämlich frei, also könnten wir vier wie in alten Zeiten wieder Konoha unsicher machen!“

 

Dieser Gedanke brachte auch Naruto zum Grinsen. Er hatte Hinata schon seit Wochen nicht mehr gesehen, also wäre es wirklich schön, mal wieder was gemeinsam mit ihr zu unternehmen. Außerdem kam er immer zu ihr, wenn er Probleme mit Sasuke hatte, also vielleicht konnte er die ganze Sache ja auch nochmal mit ihr besprechen…?

 

Sie hatte schließlich einen anderen Blickwinkel auf die Sache, da sie über mehr Einzelheiten ihrer Beziehung Bescheid wusste. Außerdem hatten sie und Sasuke sich das letzte Mal, als Naruto mit ihm zusammen in der Bäckerei gewesen war, lange und gut unterhalten, deswegen würde Naruto schon sagen, dass sie Sasuke von all seinen Freunden am besten einschätzen konnte.

 

„Also?“ Kiba hob die Hand in die Luft und sah ihn abwartend an. „Abgemacht, Blondie?“

 

Naruto sah zu Sakura, blickte in ihr lächelndes Gesicht und musste lachen. Kopfschüttelnd und immer noch grinsend gab er Kiba ein High Five. Seine blauen Augen funkelten. „Abgemacht, Köter.“

 
 

~ xXx ~
 

 

Es war ein seltsames Gefühl, alleine in die Wonderbar zu gehen. Es war seltsam, befremdlich sogar und vor allem… Vor allem war es… Es war schrecklich, anders konnte man es nicht beschreiben. Es fühlte sich schrecklich an und irgendwie auch… Einsam.

 

Früher war Naruto jedes Wochenende auf die Piste gegangen, doch seitdem er mit Sasuke zusammen war ging er kaum noch feiern. Stattdessen verbrachte er seine Wochenenden mit Sasuke, Kirby und Games. Oh, und Sex. Sehr, sehr viel Sex.

 

Seine Clubbesuche waren also immer weniger geworden und wenn er doch mal wieder rausging, dann war Sasuke fast immer dabei Aber jetzt… Es war zwar nicht Wochenende sondern Mittwoch, aber es fühlte sich dennoch so an und es war schrecklich.

 

Er presste die Lippen zusammen, als er eintrat und der laute Bass der Musik seinen Körper sofort zum Vibrieren brachte. Die Wonderbar war nicht ganz so voll wie sonst, aber das war verständlich, es war schließlich mitten in der Woche und die meisten mussten am morgigen Tag zur Arbeit oder zur Schule.

 

Eins seiner Lieblingslieder lief und normalerweise hätte Naruto die Chance sofort genutzt, um laut mitzugrölen, doch heute fühlte er sich nicht in Stimmung dafür, also ließ er seinen Mund zu.

 

Für ein paar Sekunden beobachtete er die glückliche Meute auf der Tanzfläche. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er einen Kopf mit kurzem, hinten stachelig gestyltem Haar entdeckte und er ließ seinen Blick auf der Person ruhen. Sie tanzte ausgelassen und als sie ihr Gesicht in seine Richtung drehte lachte Naruto bitter auf. Es war eine Frau und nicht… Hm.

 

Er schüttelte den Kopf und bewegte sich auf die deutlich ruhigere Sitzecke zu. Seine Freunde waren bereits hier, weswegen er nun nach ihnen Ausschau hielt. Es war wirklich ungewöhnlich leer und deswegen dauerte es nicht lange, bis Naruto den Tisch gefunden hatte, an dem Kiba, Hinata und Sakura bereits Platz genommen hatten.

 

„Hi.“ Er lächelte in die Runde und hob zur Begrüßung die Hand.

 

„Ah, da bist du ja, Alter!“ Grinsend stand Kiba auf und schloss ihn in eine Umarmung. „Ich dachte schon, du würdest nicht mehr kommen!“

 

„Nee, nee. Bahn hatte nur Verspätung, sorry.“ Naruto schlug ihm ein paarmal freundschaftlich auf den Rücken und wandte sich dann an Sakura. „Hey, Süße.“

 

„Hey.“ Lächelnd schlang Sakura die Arme um seinen Nacken und presste sich an ihn. „Alles in Ordnung?“, fragte sie leise.

 

Naruto summte und legte das Kinn auf ihren Kopf. „Im Moment geht’s“, antwortete er ehrlich, „Stimmung ist immer noch so ziemlich auf den Nullpunkt, aber ich versuch, mich nicht weiter runterziehen zu lassen und ein bisschen Spaß zu haben. Das hab ich nämlich dringend nötig.“ Er schnaubte humorlos.

 

Sakura lehnte sich etwas zurück und legte ihre Hände auf die Seiten seines Gesichts. „Du bist ja nicht alleine“, sagte sie und streichelte mit dem Daumen sanft über seine Wange, „Wir sind ja auch noch da und werden unser bestmöglichstes tun, dich etwas aufzuheitern.“

 

„Danke.“ Naruto schloss die Augen, als sie seine Stirn küsste, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Danke, Sakura-chan.“ Er löste sich langsam von ihr und ging strahlend einen Schritt auf Hinata zu.

 

„Naruto-kun.“ Hinata strich sich das Haar aus der Stirn und lächelte ihn an. „Es freut mich sehr, dich zu sehen!“

 

„Gleichfalls!“ Naruto erwiderte das Lächeln aus vollem Herzen und umarmte sie. Hinata war ein gutes Stückchen kleiner als er, weswegen er sich etwas zu ihr herunter beugen musste, um sie in eine herzliche Umarmung schließen zu können.

 

„Du siehst bezaubernd aus“, sagte er, als sie sich wieder voneinander lösten und er seinen Blick über sie gleiten ließ, „Wie ein Engel oder so, heh!“

 

Hinata errötete und strich sich verlegen die Falten aus dem hellblauen Kleid. „V-Vielen Dank, Naruto-kun.“

 

„Sie ist auch ein Engel“, meinte Kiba und legte den Arm besitzergreifend um ihre Schultern, „Aber sie ist mein Engel.“ Er legte die Finger vorsichtig an ihr Kinn und beugte sich herunter, um sie zu küssen.

 

Naruto beobachtete sie augenrollend. „Ich weiß“, sagte er und setzte sich mit einem entspannten Stöhnen an den eckigen Metalltisch, auf dem bereits einige Getränke standen, „Aber du solltest inzwischen auch wissen, dass ich kein Interesse an ihr hab.“

 

Kiba zuckte mit den Schultern. „Wollte nur sichergehen.“

 

„Du Köter, du.“ Naruto grinste ihn an und warf einen Blick zur Bar herüber. Hier in der Wonderbar konnte man seine Bestellungen bei Kellnern oder beim Barkeeper direkt abgeben, beides war möglich.

 

Normalerweise ging er direkt zur Bar, da die Bedienung an rappelvollen Wochenenden immer ein wenig überfordert war und man deswegen auch mal bis zu dreißig Minuten auf sein Getränk warten musste. Da es heute aber so ruhig war, beschloss er, auf die Bedienung zu warten. Er war viel zu faul, nun wieder aufzustehen und zur Bar zu gehen.

 

„So…“, fing Kiba an und griff nach seinem Bier, „Alles klar bei dir, Mann?“

 

Naruto stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab und zuckte träge mit der rechten Schulter. „Soweit schon, joa.“

 

Scheinbar erst einmal zufrieden mit dieser Antwort nickte Kiba. „Kay. Willst du was trinken?“ Er warf einen Blick über seine Schulter. „Da hinten ist nämlich eine Kellnerin und mein Bier ist auch gerade leer.“ Er legte den Kopf in den Nacken und leerte den Rest seines Biers in einem Zug.

 

Naruto grinste. „Klar, immer doch! Was wäre eine Party ohne Alk?“ Er sah in die Richtung, in die auch Kiba schaute, und winkte, als er mit der Kellnerin Blickkontakt hergestellt hatte.

 

„Ihr Saufnasen.“ Seufzend nippte Sakura an ihrem Biermischgetränk. „Ich hoffe doch mal sehr für dich, dass du das nicht als Anlass siehst, über die Stränge zu schlagen, Naruto.“ Sie warf ihm einen warnenden Blick zu.

 

Ertappt zuckte Naruto zusammen. Mist, Sakura kannte ihn einfach viel zu gut. Er hatte eigentlich wirklich daran gedacht, sich zu besaufen, um wenigstens für kurze Zeit den permanenten Schmerz in seiner Brust loszuwerden, aber sah so aus, als würde daraus nichts werden.

 

Er streckte ihr die Zunge heraus und wandte sich an die Kellnerin, als sie an ihren Tisch kam. „Einen Wodka Bull“, bestellte er.

 

Die Kellnerin nickte, schrieb seine und auch Kibas Bestellung – noch ein Bier – auf und dann war sie auch schon wieder verschwunden.

 

Naruto konnte Sakuras stechenden Blick auf sich spüren, also schenkte er ihr ein verlegenes Grinsen und rieb sich den Nacken. „Komm schon, Sakura-chan“, meinte er, „Ein Wodka Bull bringt mich doch nicht um und danach steig ich auch auf Bier um, versprochen.“

 

Sakura betrachtete ihn prüfend und nickte als sie überzeugt war, dass er seine Worte ernst meinte. „Okay, solange es nur einer ist kann ich nichts dagegen sagen, schätz ich.“

 

„Danke, Mama.“ Naruto sah sie mit spitzbübisch funkelnden Augen an und lehnte sich ächzend in seinem Stuhl zurück. „Ist echt ungewohnt leer“, meinte er, „Ich muss nicht einmal brüllen, um gehört zu werden und wir müssen Hinata kein Megaphon geben, um sie zu verstehen.“

 

„Nicht jeder kann eine so penetrant laute und nervende Stimme haben wie du, Naruto“, sagte Sakura und boxte ihm gegen den Oberarm. „Besonders nicht wir Mädchen, wir sind viel zarter, als ihr groben Männer.“

 

„Wieso ‚wir‘ Mädchen‘?“ Grinsend legte Naruto den Kopf zur Seite. „Hinata ist ein Mädchen, das stimmt, aber bei dir bin ich mir da nicht so sicher…“ Gespielt grübelnd rieb er sich das Kinn. „Ich mein, deine Stimme ist ganz und gar nicht zart, sondern eher schrill und Busen hast du auch nicht wirklich vorzuweisen.“

 

Mit einem Knurren beugte sich Sakura zu ihm und verpasste ihm eine Kopfnuss. „Du Idiot!“, zischte sie und gab ihm direkt noch einen Hieb, „Du bist manchmal so ein Arschloch, weißt du das?!“

 

„Ach, Blondie ist ein Masochist.“ Kiba winkte ab und legte Hinata seine Hand auf die Schulter. „Der hat mir letztens gesagt, dass er deine Titten trotz ihrer kaum vorhandenen Größe mochte und so. Er sagt das also nur, damit du ihn vermöbelst.“

 

„K-Kiba!“ Hinata schlug ihrem Freund leicht auf den Arm. „Hör auf, du bist ja genauso schlimm wie Naruto-kun!“

 

„Oh ja, da haben sich wirklich zwei gesucht und gefunden“, meinte Sakura und rollte mit den Augen, „Ihr seid echt zwei Machos vor dem Herren.“

 

„Danke.“ Naruto fuhr sich lässig durchs Haar, fast so, als sei „Macho“ für ihn ein Kompliment.

 

„Besser ein Macho als ein Mannsweib“, sagte Kiba und lachte, als Hinata und Sakura gleichzeitig nach ihm schlugen.

 

„Pfft.“ Naruto beobachtete sie amüsiert. „Und dann sagst du, ich sei ein Masochist. Pah!“ Er schüttelte den Kopf und lächelte die Kellnerin, die in dem Moment an ihren Tisch zurückkehrte, an.

 

Er bedankte sich bei ihr, als sie ihm sein Wodka Bull brachte und nippte daran. Es brannte leicht in seiner Kehle, aber es war ein angenehmes Brennen, also nahm er gleich noch einen Schluck.

 

Sakura schien seine glückliche Miene aufgefallen zu sein, denn sie verengte warnend die Augen. „Vergiss nicht“, sagte sie, „Danach trinkst du nur noch Bier und davon auch nicht allzu viel.“

 

„Ich weiß.“ Naruto leckte sich über die Lippen und nickte. „Ich hab’s dir versprochen und ich werde mich an mein Versprechen halten.“ Er legte sich eine Hand auf die Brust. „Pfadfinder-Ehrenwort und so.“

 

Sakura schnaubte, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Du bist nie Pfadfinder gewesen.“

 

„Leider, ich wollte nämlich immer.“ Betrübt rieb sich Naruto den Nacken. „Naja, dann halt Indianerehrenwort.“

 

„Du bist auch kein Indianer“, sagte sie und schnipste ihm liebevoll gegen die Stirn, „Trottel.“

 

„Doch, an Halloween bin ich mal so ein Zombie-Indianer gewesen.“ Naruto lachte, als er sich daran zurückerinnerte. „Mit Kiba als mein Zombie-Cowboy, hehe.“ Er schlang einen Arm um die Schulter seines Freundes.

 

„Hah, jo! Das ist geil gewesen!“ Grinsend wuschelte Kiba ihm durchs Haar.

 

„Ihr habt echt eine Bromanze, wie sie im Buche steht.“ Lächelnd schüttelte Sakura den Kopf. „Oder, Hinata?“

 

„Stimmt.“ Auch Hinata lächelte leicht, als sie nach ihrer Cola griff. „Ich find es wirklich schön, dass ihr so gute Freunde seid.“

 

„Ich auch!“ Naruto grinste breit und presste seine Wange gegen Kibas, um sich an ihm zu reiben. „Best Friends Forever!“, quietschte er mit hoher Stimme, einen Teenie imitierend.

 

„Alter!“ Kiba rümpfte die Nase. „Das ist widerlich, deine Bartstoppeln kratzen voll!“

 

„Du hast doch auch Bartstoppeln und die kratzen mich auch, aber stell ich mich so an? Nein.“ Naruto zwickte ihm in die Wange und lehnte sich wieder zurück. „Weichei.“

 

„Pfft.“ Kiba schnaubte und griff nach seinem Bier. „Du bist das ja auch von Sasuke gewohnt, aber ich nicht.“

 

Sakura zog scharf die Luft ein. „Kiba!“, rief sie entrüstet und schlug nach ihm, „Hast du denn überhaupt kein Taktgefühl?!“

 

„… Fuck.“ Kiba verzog das Gesicht. „Sorry, Mann“, entschuldigte er sich verlegen und kratzte sich am Nacken, „Bin mal wieder volle Kanne ins Fettnäpfchen gelatscht.“

 

„Ach was, ist schon okay.“ Naruto zuckte mit den Schultern und schenkte ihm ein müdes Lächeln. „Ich mein, Sasuke ist ja kein Tabuwort, das man ja nicht in den Mund nehmen darf oder so.“

 

„Aber wir wollten dich ja aufheitern und so“, meinte Kiba, „Und das geht schlecht, wenn ich dich daran erinnere, weswegen du überhaupt so abgefuckt bist…“

 

Naruto zuckte erneut mit den Schultern. „Wie gesagt, es ist okay“, sagte er und nippte an seinem Wodka Bull, „Der Abend ist lang und ich bin mir sicher, dass ihr mir dabei helfen werdet, mich wieder aufzupäppeln und so.“

 

„Genau!“ Kiba schlug ihm enthusiastisch auf den Rücken und holte seine Schachtel Marlboro heraus. „So ist richtig, Alter, immer positiv denken.“ Er steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und schob Naruto die Packung anbietend unter die Nase.

 

Naruto musste gar nicht erst lange überlegen und nahm sofort eine an. „Danke“, sagte er, schob sie sich zwischen den Lippen und lehnte sich zu Kiba herüber, damit sein Freund ihm die Zigarette anzünden konnte.

 

Er konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Sakura ihn missmutig betrachtete, aber sie sagte nichts und dafür war er ihr echt dankbar. Wahrscheinlich wusste sie, dass er eine Kippe nun wirklich dringend nötig hatte.

 

„Ahh, das tut echt gut.“ Ein entspanntes Seufzen entkam seinen Lippen, als er den ersten Zug langsam wieder ausatmete. Sein Blick fiel auf Hinata, die so schweigend dasaß, also beschloss er, sie in ein Gespräch zu verwickeln. „Wie ist es dir in den letzten Wochen so ergangen, Hinata?“

 

Sie zuckte leicht zusammen. Wahrscheinlich hatte sie nicht damit gerechnet, angesprochen zu werden. „Sehr gut“, sagte sie und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, „Die letzten Tage waren ein wenig s-stressig, da einer der Bäcker ausgefallen ist, aber das hat sich inzwischen wieder gelegt.“

 

„Ah.“ Naruto nickte und lächelte sie an. „Das ist schön. Ich muss bald auch wieder vorbeikommen, ich vermisse euer Zeug echt!“

 

„Danke.“ Hinata strahlte ihn an. „Wie geht es- Oh.“ Sie unterbrach sich, in dem sie sich eine Hand auf den Mund legte und errötete leicht. „Tut mir l-leid“, sagte sie kleinlaut, „Das war eine dumme Frage.“

 

„Ach was, schon okay.“ Naruto tippte etwas Asche in den Aschenbecher und drückte ihr mit dem Zeigefinger auf die Nase. „Kein Grund, dich zu entschuldigen, heh.“

 

Hinata schien immer noch etwas peinlich berührt zu sein, nickte aber nichtsdestotrotz. „O-Okay.“

 

„Wie lief eigentlich euer Jubiläum, Hinata?“, wollte Sakura neugierig wissen, „Das hattet ihr doch vor ein paar Tagen, oder?“

 

„Genau, am Samstag.“ Hinata nickte und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Es war sehr, ähm…“ Sie sah aus den Augenwinkeln zu Kiba und als sich ihre Blicke trafen wurde sie rot. „S-Schön“, beendete sie ihren Satz schließlich und tippte die Fingerspitzen zusammen, auf den Lippen ein schüchternes, aber glückliches Lächeln.

 

„Jo, das war es.“ Kiba grinste breit und schlang seinen Arm um Hinatas zierliche Schultern, um sie näher an sich zu ziehen. „Hinata mag ja Romantik und so, deswegen sind wir zusammen essen gegangen in dieses schicke italienische Restaurant in der Innenstadt.“

 

Er führte die Zigarette an seine Lippen und nahm einen Zug. „Danach sind wir nachhause und haben es uns dort… Ein wenig gemütlich gemacht und so.“ Ein vielsagendes Glitzern lag in seinen dunklen Augen.

 

„Das heißt, ihr habt die ganze Nacht gevögelt?“, fragte Naruto unverblümt nach, eine Augenbraue in die Höhe gezogen.

 

„Ganz genau, Alter!“

 

Sie lachten und gaben sich ein High Five, während Hinata beschämt beide Hände ins Gesicht legte, um ihre knallroten Wangen zu verdecken.

 

„Ihr seid solche Schweine!“, knurrte Sakura und gab ihnen beiden eine Kopfnuss, „Ihr wisst, wie unangenehm Hinata das ist, also macht sie nicht immer so verlegen!“

 

„Sorry“, meinte Kiba immer noch glucksend. Er legte seine Hände auf Hinatas, um sie von ihrem Gesicht zu nehmen und küsste sie. „Sorry, Engelchen.“

 

„S-Schon in Ordnung“, erwiderte sie und lächelte leicht, als Kiba die Lippen auf ihre Stirn presste.

 

„Ja, sorry, Hinata“, entschuldigte sich auch Naruto bei ihr und tätschelte sanft ihre Hand. „Aber hey, ihr seid jetzt schon sechs Jahre zusammen, habt ihr da nicht mal ans Zusammenziehen gedacht oder so?“

 

„Naja, schon.“ Kiba rieb sich den Nacken. „Aber im Moment haben wir nicht wirklich das Budget dafür. Wir warten lieber noch, bis ich mit der Berufsschule fertig bin und einen richtigen Job hab, damit wir uns das auch leisten können.“

 

Naruto summte leise. „Ist wahrscheinlich besser so.“ Er nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und drückte sie dann im Aschenbecher aus. Verdammt, das hatte echt gut getan, er musste sich im Laufe des Abends auf jeden Fall noch ein paar mehr von Kiba schnorren.

 

„Was ist mit dir?“ Kiba sah ihn an. „Wollt ihr- aw, fuck.“ Stöhnend schlug er sich mit dem Handballen gegen die Stirn. „Sorry, Alter. Ich bin echt ein Arschloch.“

 

Naruto zuckte nur mit den Schultern. Seine Gedanken waren eh sofort zu Sasuke abgeschweift, als das Thema Jubiläum aufgekommen war, da er und Sasuke ja auch bald ein Jubiläum hatten… In knapp zwei Wochen waren sie fünf Monate zusammen. Oder vielleicht sollte er eher „wären sie fünf Monate zusammen gewesen“ sagen… Er wusste ehrlich gesagt nicht, was sein momentaner Beziehungsstand war. War er noch vergeben oder galt man in einer Beziehungspause bereits als Single? Hmm…

 

Er presste die Lippen zusammen und vertrieb die unliebsamen Gedanken mit einem großen Schluck Alkohol. Er hätte sich liebend gerne die Kante gegeben, aber er hatte Sakura ja versprochen, dass er es mit dem Alkohol nicht übertreiben würde, also musste er sich schweren Herzens auch an sein Versprechen halten.

 

Naruto war vielleicht ein schusseliger und vergesslicher Typ, aber an seine Versprechen erinnerte er sich immer und vor allem waren sie ihm Gold wert. Er hätte niemals ein Versprechen gebrochen, das war einfach nicht seine Art.

 

„Hey, wie wär’s, wenn wir alle ein wenig tanzen gehen?“, schlug Kiba vor, „Ich mein, das würd dich doch bestimmt ablenken, oder?“

 

Naruto musste an die Person denken, die er im ersten Moment für Sasuke gehalten hatte, und zog eine Grimasse. „Ich weiß nicht“, meinte er langsam und folgte mit dem Finger einem Tropfen Kondenswasser auf seinem Glas, „Ich hab irgendwie nicht so Bock auf tanzen.“

 

„Ach, komm schon, Mann! Das wird super!“ Kiba stand auf und packte Naruto am Oberarm, um ihn hochzuhieven. „Du kannst doch einfach mit ein paar Schnecken tanzen, um dich abzulenken!“

 

„Ich will mit keinen Schnecken tanzen“, brummte Naruto, „Das wär doch eine Art… Naja, Fremdgehen oder nicht?“

 

„Findest du?“ Kiba rieb sich übers Kinn. „Für mich ist eine Beziehungspause etwas wie… Naja, wie eine offene Beziehung oder so, weißt du, was ich meine? Ihr seid schon noch zusammen, aber könnt euch auch mit anderen Leuten vergnügen.“

 

Narutos Magen verknotete sich bei dem Gedanken. „Oh Gott“, sagte er und legte sich eine Hand auf den Hals, als er spürte, wie ihm die Galle hochkam, „Was ist, wenn Sasuke einen Neuen hat?! Er hat mir immer gesagt, dass ich eigentlich gar nicht sein Typ sei und er auf Dunkelhaarige stehe! Fuck!“

 

Panisch riss er die Augen auf. Verdammt, auf die Idee war er noch gar nicht gekommen, dabei war sie doch so offensichtlich! Vielleicht hatte sich Sasuke in einen anderen Kerl verguckt? In einen Kerl, der ihn zu schätzen wusste und der nicht mit Erektionsproblemen zu kämpfen hatte, wenn Sasuke ihn fickte!

 

„Du bist schrecklich, Kiba!“ Sakura verpasste ihm eine und ging auf den panischen Naruto zu, um ihm beruhigend über den Rücken zu streichen. „Du machst ihm nur Angst mit deinem blöden Geschwätz, also halb lieber den Mund!“

 

„Aber was ist, wenn Sasuke das genauso sieht wie Kiba?“, meinte Naruto und sah sie mit großen Augen an, „Es kann doch immer sein, dass er sich in einen anderen Kerl verknallt! Er sieht schließlich gut aus, viele wollen ihn!“

 

„Vielleicht wollen ihn viele, aber er will dich.“ Sakura nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. „Wenn er einen anderen hätte, dann hätte er doch sofort mit dir Schluss gemacht, meinst du nicht? Ich schätze Sasuke nicht so hinterfotzig ein, dass er sich hinter deinem Rücken mit einem Anderen vergnügen würde…“

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte… Sakura hatte schon Recht. Es gab Dinge, über die Sasuke nicht gerne sprach, wie seine Familie und seinen Exfreund, aber wirkliche Geheimnisse hatte er vor ihm nicht, da war er sich eigentlich sicher.

 

Nein, Sasuke war nicht die Art Mensch, die ihren Partner betrügen würde. Er würde erst Schluss machen und sich dann der anderen Person widmen, aber nicht… Kein hinterfotziges Betrügen, nein.

 

„Ich hab so Angst, Sakura-chan“, wisperte er, als sie sanft seine Wange küsste, „Ich hab so Angst, ihn zu verlieren…“

 

„Das wirst du nicht.“ Sakura strich ihm eine längere Haarsträhne hinters Ohr. „Ich krieg doch mit, wie er dich immer ansieht, Naruto. Er liebt dich, genauso sehr wie du ihn liebst. Das mit eurem missglückten Rollentausch beschäftigt ihn bestimmt, aber ich denke nicht, dass er deswegen Schluss machen wird. Wirklich nicht.“

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe und presste sich an sie. Es tat gut, so etwas zu hören. Er wusste nicht, ob sie es nur sagte, um ihn zu beruhigen oder ob sie die Worte wirklich ernst meinte, aber nichtsdestoweniger waren sie Balsam für seine Seele.

 

„Aber Kiba hat Recht, tanzen wird dich bestimmt ein wenig ablenken.“ Lächelnd schnappte sich Sakura seine Hand. „Komm schon, wir können ja zusammen gehen.“

 

Naruto dachte über das Angebot nach und nickte schließlich. „Okay“, sagte er, ein schwaches Lächeln auf den Lippen, „Hört sich gut an.“

 

Sakura drückte seine Hand und zog ihn mit Kiba und Hinata im Schlepptau in Richtung Tanzfläche.

 
 

~ xXx ~
 

 

Das Tanzen hatte ihn tatsächlich etwas abgelenkt, aber leider nicht so sehr wie gehofft. Sein Blick fiel immer und immer wieder auf die glücklichen knutschenden Paare und er wurde fast grün vor Neid.

Als er in der Masse dann auch noch ein schwules Pärchen gesehen hatte war es das für ihn gewesen.

 

Er hatte sich bei Sakura entschuldigt und gesagt, dass er sich wieder an den Tisch setzen würde. Sakura hatte ein wenig enttäuscht gewirkt, ihn aber nichtsdestotrotz gewähren lassen und hier saß er nun: einsam und verlassen an ihrem Tisch mit seinem zweiten Glas Bier in der Hand.

 

Seufzend nahm er einen großen Schluck und lehnte sich zurück, die Augen geschlossen. Er wollte nichts mehr hören, nichts mehr sehen, einfach nichts. Einfach nur da sitzen und nichts fühlen, aber der Wunsch wurde ihm natürlich nicht erfüllt.

 

Seine Gedanken wanderten einfach immer wieder zu Sasuke. Egal wie sehr er sich auch dagegen wehrte, er war einfach zu schwach. Verdammt, es war ja fast schon peinlich, wie sehr er Sasuke verfallen war, aber er konnte einfach nichts dagegen tun. So war es nun einmal – er war total in Sasuke verschossen.

 

Er zuckte zusammen, als er ein leises Räuspern hörte und blinzelte. Er erblickte das Gesicht der zaghaft lächelnden Hinata. „Oh, hey.“ Er richtete sich auf und rieb sich übers Gesicht. „Ich hab gar nicht mitgekriegt, dass du gekommen bist, sorry.“ Er ließ seine Hände auf den Tisch fallen.

 

„Schon okay, ich bin ja gerade eben gekommen.“ Sie griff nach seinen Händen und drückte sie sanft. „Wie geht es dir, Naruto-kun?“

 

„Ganz ehrlich? Beschissen.“ Er lachte bitter auf und ließ dann den Kopf hängen. „Ich muss die ganze Zeit an ihn denken“, gab er wispernd zu, den Blick auf ihre Hände gerichtet. Hinatas Hände waren klein und zierlich, aber sie waren genauso blass und zart wie Sasukes. „Die ganze Zeit, Hinata… Fuck… Du hast mitbekommen, was passiert ist, oder?“

 

Hinata nickte. „Kiba hat mir davon erzählt“, sagte sie, „Aber du kannst mir gern nochmal davon erzählen, wenn es dir hilft.“

 

Naruto ließ die Zunge über seine Zähne gleiten. Reden… Er hatte ja eigentlich eh vorgehabt, mit Hinata nochmal über die ganze Sache zu sprechen, um ihre Meinung dazu zu hören. Also nickte er und erzählte alles.

 

Er fing an bei ihrem katastrophal verlaufenen Rollentausch, wobei er natürlich ein paar Details ausließ, um Hinata nicht allzu sehr in Verlegenheit zu bringen. Dann er erzählte er ihr von der vergangenen Woche, von dem Gespräch im Starbucks und von seinen Depressionen, Ängsten und Sorgen.

 

Er musste zwischendurch eine kleine Pause einlegen, als er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, aber er blieb stark. Hinata hatte aufmerksam zugehört, ab und an eine Frage gestellt und seine Hände gehalten.

 

Genau das gab Naruto die Kraft, die er brauchte, um weiterzumachen und ihr sein Innerstes zu offenbaren.

 

„Und… Joa…“ Er verstummte und zuckte träge mit den Schultern. „Das war’s… Ich hab immer noch keine Ahnung, was genau… Was jetzt in ihm vorgeht und das macht mir eben Angst…“ Er biss sich auf die Unterlippe.

 

„Hm“, machte Hinata. Sie wirkte nachdenklich, die Augenbrauen hatte sie leicht zusammen gezogen und ihr Blick war ins Nichts gerichtet. „Ich denke, du betrachtest das von der ganz falschen Seite, Naruto-kun.“

 

Naruto blinzelte verwirrt. „Wie meinst du das?“, fragte er und runzelte die Stirn, „Ich mein, es hat doch hundert Pro etwas mit dem Sex zu tun… Oder nicht?“

 

„D-Das schon.“ Hinata nickte langsam. Sie wirkte immer noch etwas verlegen, wenn das Thema Sex aufkam, aber sie war bei weitem nicht mehr so rot wie am Anfang seiner Geschichte. „Aber ich denke… Ich k-kenne Sasuke-kun nicht so gut wie du, es kann also sein, dass ich komplett danebenliege, aber ich denke…“

 

Sie biss sich auf die Unterlippe und sah ihn an. „Ich denke nicht, dass er den Fehler bei dir sieht, sondern bei sich selbst und dass er nun… Angst hat.“

 

„Angst? Hä?“ Naruto starrte sie verwirrt an. Er hatte echt keine Ahnung, worauf sie hinauswollte. „Wieso sollte Sasuke Angst haben?“

 

„Naja, du… Ähm… Du hast mir mal gesagt, dass Sasuke-kun nicht so selbstsicher ist, wie er immer tut, und m-mir kommt das genauso vor, wenn ich mit ihm rede…“ Sie drückte Narutos Hand sanft und hob sie, um sich damit die Strähnen aus dem Gesicht zu streichen.

 

„Ich denke, er… Er ist vielleicht noch etwas v-verunsichert, weil er weiß, dass du eigentlich h-heterosexuell bist und deswegen hat er deine… Ähm, deine R-R-Reaktion falsch gedeutet. Er… Also, deine… Er… Tut mir leid.“ Sie seufzte und biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht, wie ich meine Gedanken verständlich ausdrücken soll, ich… Äh…“

 

„Schon okay.“ Naruto warf ihr ein ermutigendes Lächeln zu. „Lass dir ruhig Zeit, Hinata.“

 

Sie nickte langsam. „Ich… Ich denke, dass Sasuke-kun Angst hat, dich nun erschreckt zu haben. Vielleicht denkt er, dass dir durch den missglückten, ähm… Uh, S-Sex klargeworden ist, dass du doch nicht auf Männer stehst und deswegen… Ich weiß nicht.“

 

Hinata zuckte schwach mit den Schultern und legte beide Hände auf ihre Wange. „Tut mir leid, ich kenn Sasuke-kun wirklich nicht so gut, also kann es sein, dass meine… M-meine Vermutung überhaupt keinen Sinn macht und nicht zu ihm passt, aber…“ Sie verstummte und zuckte erneut mit den Schultern.

 

„Nein…“, sagte Naruto langsam und runzelte die Stirn, die Miene grübelnd. „Nein, das… Das könnte sein, das könnte… Das könnte passen.“ Er leckte sich über die Lippen.

 

Hinata hatte Recht, Sasuke war definitiv nicht so selbstbewusst, wie er oft tat, obwohl er schon ein kleiner, arroganter Bastard war. Außerdem hatte ihm die Sache mit Narutos Sexualität schon immer zu schaffen gemacht.

 

Er musste an Sasukes… Ja, Zusammenbruch denken, als er ihm von seiner früheren Verlobten erzählt hatte. Da hatte Sasuke ihm gestanden, dass er Angst hatte, Naruto würde irgendwann einsehen, dass er doch nur auf Frauen stand und Sasuke nichts für ihn war.

 

Was natürlich absoluter Quatsch war. Naruto liebte ihn, er liebte Sasuke mehr, als er jemals eine andere Person geliebt hatte, aber das wollte dieser Trottel ja einfach nicht einsehen! Er zweifelte einfach noch zu sehr, was Naruto sehr schade fand, andererseits aber auch verständlich.

 

Deswegen… Deswegen konnte es natürlich sehr gut sein, dass Sasuke seine Unfähigkeit hart zu werden als eine Art… Bestätigung seiner Zweifel wahrgenommen hatte. Fuck… Fuck!

 

„Dieser dumme… Dieser unglaublich dumme… Ugh.“ Naruto lachte auf, erleichtert, weil er sich sicher war, dass er nun wusste, wo das Problem lag. „Du hast Recht, Hinata. Du hast so etwas von Recht! Dass ich da nicht von alleine drauf gekommen bin, fuck!“

 

Sie lächelte ihn leicht an. „Warum… Warum er deswegen diese Beziehungspause einlegen wollte, kann ich dir leider nicht sagen, aber… Aber es freut mich, wenn ich vielleicht ein wenig L-Licht auf die Angelegenheit werfen konnte.“

 

„Oh ja, das konntest du, Hinata, definitiv!“ Er beugte sich über den Tisch, um sie zu umarmen. „Danke“, murmelte er in ihr Haar, „Du bist einfach die Beste, Hinata.“

 

„Gern.“ Sie errötete, als er ihre Wange küsste, aber trug immer noch das Lächeln auf den Lippen.

 

„Jetzt muss ich dem Bastard nur irgendwie klarmachen, dass ich ihn liebe. Hmm…“ Mit gerunzelter Stirn griff Naruto nach seinem Bier. „Hast du vielleicht eine Idee? Ich will… Ich will ihn nicht einfach zuhause überfallen und ihm sagen, dass ich ihn liebe, ich will es irgendwie… Weiß nicht.“

 

Er nippte an seinem Bier und stellte das Glas dann wieder auf den Tisch. „Ich will es ihm auch zeigen, weißt du?“ Er kratzte sich am Kopf.

 

Hinata nickte. „Vielleicht… Ähm, vielleicht kannst du so etwas Ähnliches machen, wie… Wie das, was K-Kiba an unserem Jahrestag gemacht hat.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Vielleicht… Vielleicht ist es ein wenig zu kitschig, ich weiß nicht, aber Kiba… Er hat mit Teelichtern ein H-Herz gemacht und… U-und so etwas eben.“

 

Naruto blinzelte verdutzt und lachte dann. „Echt, Kiba ist so kitschig?! Hätte ich nie gedacht.“ Er grinste. „Aber… Uh, ich muss zugeben, dass sich das nicht schlecht anhört, es wär schon… Keine Ahnung, ich fänd es schon schön, wenn ich nachhause kommen würde und Sasuke hätte so etwas für mich gemacht.“

 

Er rieb sich verlegen über den Nacken und nun war er derjenige, der leicht errötete. Sollte er echt so etwas Romantisches machen…? Er war nicht ganz sicher. Zu viel Kitsch mochte Sasuke nicht, das wusste Naruto von ihren regelmäßigen Cafébesuchen, aber andererseits…

 

Die Fanfics, die Sasuke schrieb, waren zuweilen schon sehr romantisch, also konnte er ja wohl nicht allzu abgeneigt sein, oder…? Hmm. Er würde sich schon irgendetwas einfallen lassen. Nicht nur irgendetwas, sondern etwas Perfektes! Etwas, das so perfekt war, dass Sasuke endlich kapieren musste, wie sehr Naruto ihn liebte!

 

Oh ja. Er würde Sasuke deutlich machen, dass er ihn liebte und dann würde wieder alles in Ordnung sein zwischen ihnen. Dessen war sich Naruto sicher.

 

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Bla, bla, bla. Das ganze Kapitel bestand nur aus Gelaber und jetzt laber ich euch hier auch noch voll! >‘D Ich hoffe, dass es nicht zuuuu langweilig war, aber es musste halt einfach geredet werden darüber und ich wollte auch die Meinung von allen einbringen! :D

 

Wer weiß, vielleicht hat einer von ihnen recht, vllt. hat das aber auch gar keiner und Sasukes Gründe sind etwas ganz Anderes… Wer weiß, wer weiß 8) (Spoiler: Ich weiß es und Sasuke auch, bwahaha!!)

 

An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal herzlich bei euch, den ganzen Kommischreibern, bedanken ;A; Ich hätte niemals im Leben mit so krass vielen Kommis gerechnet, das ist einfach… Fuck, Wahnsinn O___O Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ihr macht mich auf jeden Fall wirklich verdammt glücklich damit und ich hab iwie immer das Gefühl, dass ich gar nicht genug ausdrücken kann, wie wirklich froh ihr mich macht ;///A////;

 

Am liebsten würd ich euch alle persönlich knuddeln, deswegen befehl ich euch auch, auf die Cons zu gehen, die ich auch gehe, damit ich das machen kann! ;A;

 

Hach, ja… Diesmal hab ich auch nicht viel zu sagen, wie gesagt ist ja schon im Kapitel genug gelabert worden >‘D Das nächste Kapitel wird das LETZTE sein und dafür… Wird dort ein Charakter seinen allerersten Auftritt haben, woohoo! :D

 

Na? Könnt ihr erraten, welcher Charakter es sein wird? >D Ich will ja nicht zu viel verraten, aber er/sie wird Naruto helfen und er/sie ist schon ein paarmal erwähnt worden, aber sonst ist er/sie noch nicht wirklich aufgetaucht…

 

Hmm. Mysteriös, mysteriös, das ist doch ein Rätsel für Professor Layton! =|8D *zockt gerade Professor Layton und die verlorene Zukunft* Und das „=|“ sollte den Zylinder darstellen D‘:

 

Im letzten Kapitel von Coffee Break: Naruto holt sich Hilfe für den Plan „Beweise-dem-verfluchten-Bastard-dass-du-ihn-liebst“ und dann… Dann ist es endlich soweit. Nach quälenden Tagen wird er Sasuke endlich gegenüber stehen und zu einem Gespräch zwingen. Ein Gespräch, das die Zukunft ihrer Beziehung entscheiden wird.

 

*Drama Mucke im Hintergrund, uhhhhhhh*

 

Bis dann <3

Gewissheit

Suigetsu Hōzuki.

 

Das war der Name der Person, auf die Naruto um kurz nach sechzehn Uhr an einem Freitagnachmittag wartete. Er kannte Suigetsu nicht, er hatte noch nie zuvor mit ihm gesprochen, genau genommen hatte er ihn sogar noch nie gesehen. Naruto kannte ihn nur von Erzählungen und von seinem Facebook-Profil.

 

Facebook. Dort hatte Naruto ihn gestern angeschrieben und nach einem Treffen gebeten. Natürlich war Suigetsu auch nicht mit ihm bekannt, hatte aber sofort zu diesem Treffen zugesagt.

 

Warum?

 

Weil sie einen gemeinsamen Bekannten hatten. Nämlich Sasuke.

 

Suigetsu war einer der wenigen engen Freunde, die Sasuke hatte und da er ihn schon ein paarmal erwähnt hatte, war sein Name Naruto in Erinnerung geblieben. Er hatte den ganzen Donnerstag lang überlegt, wie er Sasuke seine Liebe beweisen sollte, und war zu keinem Ergebnis gekommen.

 

Ihm gefiel die Idee mit den Herz aus Kerzen, die Hinata ihm gegeben hatte, schon sehr, aber er war sich nicht sicher, ob das nicht vielleicht zu kitschig herüberkommen und Sasuke nicht gefallen könnte. Und das war etwas, wofür Naruto riesengroßen Schiss hatte:

 

Dass es Sasuke nicht gefallen würde.

 

Es musste Sasuke gefallen, es musste perfekt sein! Nicht zu kitschig, sodass es Sasuke abschrecken würde, aber auch nicht zu… Ja, langweilig. Es sollte schließlich etwas Besonderes werden, ein besonderer Moment und dazu musste auch das Ambiente passen.

 

Deswegen hatte Naruto beschlossen, Suigetsu auf Facebook anzuschreiben und sich mit ihm zu verabreden. Suigetsu kannte Sasuke schließlich länger und wohl – leider – auch besser als Naruto, deswegen war er der perfekte Ansprechpartner.

 

Außerdem wollte Naruto nochmal sichergehen, dass wirklich Sasukes Angst, ihn verschreckt zu haben, der Grund für sein seltsames Verhalten war. Das war schließlich nur eine Theorie von ihm und Hinata und es bestand deshalb die Möglichkeit, dass sie komplett danebenlagen.

 

Suigetsu ging auf dieselbe Universität wie Sasuke, sah ihn jeden Tag und war außerdem ein langjähriger, guter Freund, also konnte er seine Theorie bestimmt bestätigen oder, im schlimmsten Falle, dementieren.

 

Seufzend nahm Naruto den dicken Strohhalm seines Bubble Teas in den Mund und nahm einen Schluck. Er war eigentlich kein allzu großer Fan von Bubble Tea, da es ihm einfach zu teuer war, aber ab und zu trank er es schon gern. Es war schließlich schön süß und Naruto liebte süße Sachen!

 

Dennoch war es nicht sein Vorschlag gewesen, hierhin zu kommen. Er hatte sich mit Suigetsu eigentlich im Starbucks treffen wollen, doch der hatte auf den kleinen, immer voll besetzten Bubble Tea Shop in der Fußgängerzone bestanden, also hatte Naruto zugestimmt.

 

Tja… Jetzt sollte Suigetsu aber auch langsam mal kommen, er war schon mehr als zehn Minuten zu spät. Gelangweilt nahm Naruto den Strohhalm in die Hand und versuchte, die bunten Kügelchen damit zum Platzen zu bringen.

 

Er beschäftigte sich einige Minuten lang damit, bis sich die Eingangstür öffnete und er endlich eintrat. Suigetsu. Naruto erkannte ihn sofort an seinem auffällig weißen, aber irgendwie dennoch bläulich schimmernden Haar und erhob sich, damit er ihn leichter finden konnte.

 

Suigetsus Augen huschten zu ihm und er grinste, als auch er ihn erkannte und auf ihn zukam. „Hi, Blondie! Du musst Naruto sein, oder?“

 

„Jupp! Uzumaki, Naruto. Hi.“ Naruto hielt ihm die Hand hin, ein Lächeln auf den Lippen.

 

Sasukes Freund stellte sich mit einem einfachen „Suigetsu“ vor und griff nach seiner Hand, um sie zu schütteln. „Sorry wegen der Verspätung, ich bin im Stau gestanden“, sagte er und setzte sich.

 

„Schon okay.“ Naruto zuckte mit den Schultern und setzte sich ebenfalls. „Bist du mit dem Auto hier?“

 

„Motorrad“, korrigierte Suigetsu mit einem Grinsen. „Im Sommer mach ich eine Spritztour nach der anderen damit, das ist echt geil.“

 

Naruto erwiderte das Grinsen. „Ich wollte auch immer mal einen Motorradführerschein machen, aber im Moment fehlt das Geld.“ Er rieb sich den Nacken. Seinen Autoführerschein hatte er auch schon längstens machen wollen, aber das war echt teuer. Seine Tante und sein Onkel hatten auch nicht genug Kohle, um ihm das zu ermöglichen, also musste er sich da wohl oder übel noch ein wenig gedulden.

 

„Ich hab auch lange dafür sparen müssen, aber jetzt bin ich echt froh.“ Suigetsu stützte sein Gesicht mit einer Hand ab und betrachtete ihn ausgiebig. „So… Du bist also wirklich Sasukes Freund, was?“

 

Naruto nickte. „Bin ich“, bestätigte er und griff nach seinem Bubble Tea. „Wieso fragst du?“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Du siehst so überrascht aus.“

 

„Bin ich auch“, meinte Suigetsu und kratzte sich an der Wange, „Wenn ich auf deinem Facebook Profil nicht die Fotos von dir und Sasuke gesehen hätte, dann hätte ich dir nie geglaubt.“

 

„Oh, du hast mich gestalkt?“ Naruto lachte leise. „Aber wieso hättest du mir dann nicht geglaubt? Weil ich nicht Sasukes Typ bin?“

 

„Ganz genau, Kumpel.“ Suigetsu nickte und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich kenn Sasuke seit über zehn Jahren und er hat ein bestimmtes Beuteschema, dem er bis jetzt eigentlich immer treu geblieben ist.“

 

„Hmm.“ Naruto leckte sich über die Lippen. Einerseits machte es ihm irgendwie ein wenig Sorgen, dass er so gar nicht in Sasukes Beuteschema fiel, aber andererseits… Es ehrte ihn schon, dass sich Sasuke dennoch in ihn verliebt hatte. Das machte ihre Beziehung doch zu etwas Besonderem, oder?

 

Ein heterosexueller Mann verliebt sich in einen anderen Kerl, während sich dieser Kerl in einen Mann verliebt, der eigentlich so gar nicht sein Typ ist. Klang wie aus einem Märchen... Oder so.

 

„Er mag dunkelhaarige Männer, oder?“, fragte Naruto und nippte an seinem Bubble Tea.

 

„Jo, das tut er.“ Suigetsu kratzte sich am Kopf. „Dunkelhaarig, groß, gebildet… Also irgendwie das komplette Gegenteil von dir.“ Er grinste ihn frech an.

 

„Hey!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf. „Ich bin gebildet, okay? Ich bin gerade dabei, mein Fachabi zu machen!“

 

„Also dein Facebook-Profil hat dich nicht sonderlich gebildet wirken lassen“, meinte Suigetsu und puhlte mit dem kleinen Finger in seinem Ohr rum, „Du wirkst irgendwie wie ein blondes Dummchen.“

 

„Wow, danke! Du weißt echt, wie man sich bei einem ersten Treffen äußerst beliebt macht!“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu. Ihm war Suigetsu von Erzählungen schon immer sehr unsympathisch gewesen, hauptsächlich zwar aus Eifersucht und weil er Sasuke so wichtig war, aber Freundlichkeit schien dennoch nicht zu seinen positiven Eigenschaften zu gehören.

 

„Sorry, Blondchen, war nicht so gemeint.“ Suigetsu schnalzte mit der Zunge und zerzauste ihm das Haar. „Ich bin nur verdammt durstig und das macht mich irgendwie immer ein bisschen… Zickig.“

 

„Kann ich bestätigen.“ Naruto schnaubte und erst jetzt fiel ihm auf, wie gierig Suigetsu seinen Bubble Tea beäugte. „Wieso kaufst du dir nicht auch was zu trinken?“

 

„Ich wollte nicht unhöflich sein und direkt wieder abhauen“, erwiderte Suigetsu, sein Blick immer noch auf Narutos Getränk gerichtet.

 

Naruto fühlte sich plötzlich, als werde sein Eigentum bedroht, also schob er seinen Bubble Tea näher an sich heran. „Mich zu beleidigen ist aber auch nicht gerade höflich, Alter. Nur so als kleiner Hinweis.“

 

„Mmph“, machte Suigetsu nur und erhob sich. „Also, ich hol mir eben meinen eigenen Bubble Tea, dann können wir reden, kay?“

 

Naruto nickte und dann verschwand Suigetsu auch schon, um sich an der Kasse anzustellen. Naruto beobachtete ihn mit gerunzelter Stirn. Hmm… Okay, so schlimm war er jetzt doch nicht, aber er war schon… Hm. Es war schwer zu glauben, dass Sasuke mit solch einer Art Mensch befreundet war.

 

Aber andererseits… Sasuke hatte Naruto gesagt, dass er Suigetsu ziemlich ähnlich wäre, und er konnte die Parallelen zwischen sich und Sasukes Kumpel schon sehen. Sasuke hatte auch gesagt, dass Kiba sein Typ wäre, der ihm ja auch ziemlich ähnlich war, also vielleicht stand Sasuke ja insgeheim auf Leute, die sein komplettes Gegenteil waren.

 

Gegensätze zogen sich ja schließlich an und obwohl Naruto nicht unbedingt sagen konnte, dass er auf ruhige und reife Menschen stand (auch wenn es Ausnahmen gab), hatte er sich dennoch in Sasuke verliebt, also musste an dem altbackenen Spruch ja irgendetwas dran sein.

 

Einige Minuten später kam der strahlende Suigetsu wieder und setzte sich ihm gegenüber. „Bubble Tea ist das Beste, was es gibt“, schwärmte er und saugte einmal kräftig am Strohhalm. Naruto konnte beinahe die Herzen um seinen Kopf schwirren sehen, so glücklich wirkte er auf einmal.

 

Er schmatzte begeistert mit den Lippen und sah Naruto an. „So, jetzt hab ich auch wieder bessere Laune. Viele haben schlechte Laune, wenn sie hungrig sind, aber ich bin eher so ein… Wassermensch.“ Er zuckte leicht mit einer Schulter. „Aber ich hab das eben echt nicht böse gemeint, Kumpel, versteh mich nicht falsch. Ich mein, du musst etwas Besonderes sein, wenn Sasuke sich für dich entschieden hat.“

 

Er zog einen Schmollmund und spielte mit dem Strohhalm seines Getränks herum. „Ich kann nicht leugnen, dass ich ein wenig neidisch bin.“

 

„Wieso?“, fragte Naruto sofort alarmiert nach.

 

„Na, weil Sas ein guter Fang ist.“ Suigetsu schnaubte leise. „Er sieht gut aus, er ist intelligent, er kann echt witzig sein, wenn er will…“ Schlürfend trank er von seinem Bubble Tea. „Wer will ihn nicht?“

 

Sas… Es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie Suigetsu von ihm sprach und vor allem gefiel ihm dieser Spitzname nicht… Er wollte nicht, dass Suigetsu ihn so nannte. Es klang irgendwie so überraschend… Intim.

 

„Er ist meiner!“, sagte Naruto mit leicht weinerlicher Stimme, „Er gehört mir! Mir, mir, mir! Nur mir alleine!“

 

Suigetsu lachte. „Keine Angst, ich schnapp ihn dir schon nicht weg. Ich hab ihn früher oft genug angebaggert und er hat mir immer einen Korb gegeben. Inzwischen hab ich auch kapiert, dass er kein Interesse an mir hat und es nie haben wird.“

 

„Gut so“, grummelte Naruto. Sehr schön, dann war das ja schon einmal geklärt. Dann konnten sie jetzt ja über das sprechen, was Naruto am Herzen lag. „Ähm“, fing er langsam an und leckte sich über die Lippen, „Hast du das mit Sasuke und mir mitbekommen? Also von unserer… Naja, Beziehungspause?“

 

Suigetsu nickte. „Hab ich“, sagte er, „Allerdings nicht allzu viel. Sasuke gibt nie viel über sein Privatleben preis. Er hat mir nur gesagt, dass es zwischen euch ein paar Probleme gebe und so.“

 

Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Mehr wollte er mir nicht verraten… Aber du hoffentlich!“ Er sah Naruto neugierig an. „Was ist denn da los zwischen euch? Sasuke ist echt noch mürrischer, als er es sonst ist!“

 

„W-Wirklich?“ Narutos Herzschlag beschleunigte sich bei diesen Worten. Irgendwie freute es ihn zu wissen, dass Sasuke diese Pause wohl genauso sehr zu schaffen machte wie ihm selbst auch.

 

„Er ist momentan echt unerträglich.“ Suigetsu rollte mit den Augen. „Wie ein Mädel, das seine Tage hat. Also, was ist passiert?“

 

Naruto zögerte kurz, warf seine störende Scham aber über Bord und erzählte Suigetsu, was genau zwischen ihm und Sasuke vorgefallen war. Er erzählte ihm vom Rollentausch und davon, dass er keinen hochbekommen hatte, von der Beziehungspause und schließlich von der Erklärung, auf die Hinata und er gekommen waren.

 

„Mmh…“ Suigetsu kaute nachdenklich auf seinem Strohhalm herum, die Augenbrauen zusammengezogen.

 

Naruto beobachtete ihn ein wenig nervös. Fuck, hoffentlich hatten er und Hinata sich da nicht irgendeinen blödsinnigen Mist zusammengereimt. Suigetsu kannte Sasuke laut dessen Angaben schon sein halbes Leben lang, also musste er doch inzwischen wissen, wie Sasuke tickte…

 

„Ich denke…“, meinte Suigetsu langsam und leckte sich über die ungewöhnlich spitzen Zähne, „Dass seine Unsicherheit wegen deiner Sexualität sehr wahrscheinlich der Grund ist.“

 

Uff… Naruto fiel bei diesen Worten echt ein Stein vom Herzen und er schloss erleichtert die Augen. Wenn Suigetsu ihm da zustimmte, dann musste seine Vermutung einfach richtig sein und das war gut! Eine Sache weniger, über die er sich den Kopf zerbrechen musste.

 

„Sas ist ziemlich verletzlich“, sagte Suigetsu und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, ein Arm um die Lehne geschlungen, „Harte Schale, weicher Kern und so, das beschreibt ihn echt perfekt. Er hat einfach wahnsinnige Angst davor, verletzt zu werden und er scheint echt in dich verknallt zu sein, weswegen die Angst bei dir natürlich noch einmal einen Ticken größer ist.“

 

Naruto nickte langsam, die Augen gebannt auf Suigetsu gerichtet. Dass Sasuke sehr verletzlich und verunsichert war, hatte Naruto schon ein paar wenige Male am eigenen Leibe zu spüren bekommen, das waren also eigentlich keine neuen Informationen für ihn, aber dennoch breitete sich eine unangebrachte Wärme in seiner Brust aus.

 

Suigetsu hatte gesagt, Sasuke sei echt in ihn verknallt. Nicht nur verknallt, sondern echt verknallt, das war noch einmal eine Steigerung! Und es war schön. Es war schön zu hören, dass anscheinend auch Sasukes Freunde seine Liebe zu Naruto mitbekamen.

 

„Er denkt wahrscheinlich, dass er dich damit jetzt vollends abgeschreckt hat“, sprach Suigetsu weiter, „Warum er deswegen eine Beziehungspause einlegen wollte, weiß ich ehrlich gesagt nicht… Seine Denkweise ist ziemlich verkorkst, ich check ihn selbst nicht immer.“

 

Er kratzte sich am Kopf und nippte an seinem Bubble Tea. „Aber wahrscheinlich dachte er irgendwie, er würde dir mit diesem Abstand einen Gefallen tun oder so, keine Ahnung.“ Er zuckte mit den Schultern. „Da bin ich überfragt, sorry.“

 

„Ist okay, Alter, du hast mir so schon echt viel geholfen!“ Naruto strahlte ihn an. Er fühlte sich auf einmal komplett befreit. Der ganze Ballast, den er die letzten Wochen auf seinen Schultern getragen hatte, war verschwunden mit dem Wissen, dass Sasuke ihn liebte und den Abstand nicht haben wollte, weil er Gefühle für jemand anderen entwickelt hatte.

 

„Jetzt muss ich ihm nur irgendwie klarmachen, dass ich ihn liebe, hmm…“ Naruto runzelte die Stirn. „Ich wollte… Öh, ich wollte etwas Besonderes machen, weißt du?“ Er schenkte Suigetsu ein verlegenes Grinsen. „Etwas, ähm… Naja, Romantisches und so… Aber ich will es auch nicht zu kitschig machen oder so!“

 

„Woran hast du gedacht?“, wollte Suigetsu mit großen, neugierigen Augen wissen, „Ich kann dir da bestimmt weiter helfen.“

 

„Naja, ich wollte… Ein paar Kerzen aufstellen und so“, sagte Naruto und rieb sich den Nacken, „Vielleicht noch sein Lieblingsessen machen und, äh, und so… Heh.“ Er biss sich auf die Zunge und sah Suigetsu unsicher an. „Oder ist das zu kitschig…?“

 

„Es ist kitschig.“ Grinsend stützte Suigetsu sein Gesicht mit beiden Händen ab. „Aber die richtige Menge an Kitsch. Kerzen und Essen ist gut, aber auf Rosenblätter und romantische Musik und so etwas solltest du dann schon verzichten.“ Er kratzte sich mit dem kleinen Finger am Nasenflügel. „Sasuke mag es nicht, wenn man ihn wie eine Frau behandelt.“

 

Naruto räusperte sich und griff nach seinem Bubble Tea. „An Rosenblätter hatte ich auch nicht gedacht“, sagte er und hoffte, dass sein Gesicht nicht so rot aussah, wie es sich gerade anfühlte. Er hatte nämlich sehr wohl an Rosenblätter gedacht, aber vielleicht war das dann doch zu viel des Guten…

 

„Also ich find das gut, Mann. Mach das so.“ Suigetsu tätschelte ihm die Schulter. „Und mach es lieber schnell. Wer weiß, was in Sasukes seltsamem Gehirn für bescheuerte Gedanken herumschwirren.“

 

Naruto nickte. „Okay, aber ich weiß nicht… Naja, wie.“ Er presste die Lippen zusammen. „Ich will ihn überraschen, weißt du? Ich will ihn nicht zu mir nachhause einladen, das wäre irgendwie scheiße, keine Ahnung. Da könnte er etwas ahnen und das soll er eben nicht.“

 

Nachdenklich richtete er den Blick auf seine Finger. „Ich will ihn überraschen. Am besten wäre so etwas wie… Was weiß ich, er kommt nachhause, schließt die Tür auf und dann sieht er die ganzen Kerzen und so. Eben etwas, womit er überhaupt nicht gerechnet hätte.“

 

Naruto stöhnte leise. „Aber wie soll ich in seine Wohnung kommen? Ich hab keinen Schlüssel oder so, außerdem ist morgen Samstag und da hockt er eh die ganze Zeit nur in der Bude herum, also hätte ich gar keine Möglichkeit, etwas vorzubereiten.“

 

„Hast du keinen Zweitschlüssel oder so?“, fragte ihn Suigetsu und legte den Kopf schief.

 

„Nein.“ Naruto schnaubte. „Wir reden hier von Sasuke, schon vergessen? Dem ist seine Privatsphäre doch extrem wichtig, der würde mir nie einen Zweitschüssel für seine Wohnung geben… Zumindest nicht so früh.“

 

Also Naruto selbst hätte kein Problem damit gehabt, Sasuke einen Schlüssel für seine Wohnung zu geben. Er hätte es sogar schön gefunden, nach einem anstrengenden Tag Berufskolleg nachhause zu kommen und dort Sasuke vorzufinden!

 

Aber Sasuke sah das anders und das wusste Naruto. Und das war auch okay. Nach fünf Monaten Beziehung konnte man nun wirklich nicht nach einem Zweitschlüssel fragen, das wäre doch etwas zu früh.

 

„Hah, das stimmt.“ Suigetsu leckte sich über die Zähne, die Miene nachdenklich. Er ließ seinen Blick für einige Sekunden durch den Bubble Tea Shop gleiten, bevor er auf einmal mit einem lauten „Aha!“ mit den Fingern schnipste.

 

„Die Olle, die neben ihm wohnt, hat einen Zweitschlüssel!“, sagte er mit einem fetten Grinsen, „Keine Ahnung, ob Sasuke dir davon erzählt hat. Aber die füttert Kirby öfter, wenn Sasuke nicht da ist, deswegen hat er ihr eine Kopie vom Schlüssel gemacht.“

 

„Echt?!“ Naruto riss die Augen auf. „Das ist ja cool! Ich hab die Oma schon ein paarmal gesehen, die kennt mich also und denkt dann nicht, dass ich ein Fremder bin oder so, wenn ich nach dem Schlüssel frage!“

 

Er grinste zufrieden. Oh ja, das hörte sich doch schon einmal sehr gut an. Jetzt wusste er also, wie er in Sasukes Wohnung kommen würde. Die Frage war nun, wie er in eine leere Wohnung kommen würde. Er wollte Sasuke ja schließlich überraschen und das ging schlecht, wenn der Bastard daheim herumhockte.

 

„Hast du morgen schon was vor?“, fragte er Suigetsu und setzte seinen besten Dackelblick auf, „Ich brauch nämlich Zeit, um meine Überraschung vorzubereiten… Deswegen könntest du ihn ja vielleicht für ein oder zwei Stündchen weglocken?“

 

„Eigentlich hatte ich etwas vor.“ Suigetsu zog die Augenbrauen zusammen. „Ich wollte mich mit einem Kumpel in Tokio treffen…“

 

„Nein!“ Naruto gab ein jämmerliches Wimmern von sich. „Komm schon, Mann, den kannst du auch noch an einem anderen Tag treffen! Ich muss das mit Sasuke und mir so schnell wie möglich klären und morgen wäre echt perfekt!“

 

„Hmm…“ Grübelnd tippte sich Suigetsu gegens Kinn. „Naja… Gut! Aber dafür musst du mir noch einen Bubble Tea kaufen!“ Er grinste und wackelte mit seinem leeren Getränkebecher.

 

„Alter, du bist ja echt süchtig nach dem Zeug.“ Naruto lachte und schüttelte den Kopf. „Aber geht klar.“

 

„Sehr schön.“ Suigetsu rieb sich die Hände und leckte sich über die Lippen. „Wie lange brauchst du morgen und wann soll ich ihn entführen?“

 

„Zwei Stunden, höchstens“, antwortete Naruto, „Und wann… Öh, so gegen fünfzehn Uhr oder so? Geht das?“

 

„Müsste gehen, jepp.“ Suigetsu nickte. „Wartest du dann in der Nähe und ich schick dir eine SMS, wenn ich mit ihm weg bin, oder wie machen wir das?“

 

„Lass uns das so machen, das hört sich gut an.“ Naruto leerte den Rest seines Bubble Teas mit einem Schlürfen und holte sein Handy heraus. „Gib mir mal deine Nummer.“

 

Sie tauschten ihre Handynummern aus und besprachen noch ein paar Details, bis schließlich alles geklärt war und jeder von ihnen wusste, was er zu tun hatte. Suigetsu würde Sasuke von fünfzehn bis siebzehn Uhr weglocken und Naruto würde diese zwei Stunden nutzen, um Sasukes Zimmer schön zu dekorieren und dann in seinem Bett auf ihn zu warten und ihm ein für allemal klar zu machen, dass er ihn liebte und dass Sasuke diese verfickten Zweifel endlich über Bord werfen sollte, da sie völlig unbegründet waren.

 

Ja… Ja, das hörte sich doch nach einem fantastischen Plan an! Das Gespräch mit Suigetsu hatte sich also definitiv gelohnt. Alleine hätte er das nie hinbekommen, er hatte seinen Bubble Tea also wirklich verdient.

 

„Okay, gut.“ Naruto erhob sich langsam. „Ich sollte dann mal die Kerzen und das ganze Zeug kaufen gehen.“

 

„Und meinen Bubble Tea!“ Suigetsu sprang auf und packte ihm am Arm, um ihn zur Kasse zu ziehen. „Ich will meine Bezahlung im Voraus!“

 

„Jaja, ist ja gut.“ Augenrollend stellte sich Naruto mit dem enthusiastischen Suigetsu an seiner Seite an der kleinen Schlange vor der Kasse an. Er beobachtete eine Zeit lang, wie die Kassierer einen Tee nach dem anderen zusammenmischten und wandte sich dann an Suigetsu.

 

„Äh, Suigetsu?“

 

„Mh?“ Suigetsu wandte seinen Blick von der Übersichtstafel ab und sah ihn an. „Ja?“

 

„… Danke.“ Naruto lächelte ihn zaghaft an. „Es bedeutet mir wirklich viel, dass du mir hilfst und äh… Du bist echt nicht so übel, wie ich immer gedacht habe.“ Er rieb sich verlegen über den Nacken.

 

„Kein Ding, Mann.“ Grinsend schlug Suigetsu ihm auf den Rücken. „Du bist auch gar nicht mal so übel. Vielleicht können wir ja irgendwann mal zu dritt ausgehen, wenn sich das mit Sasuke und dir geklärt hat?“

 

„Ja…“ Ein Lächeln huschte bei dem Gedanken über Narutos Lippen. „Das hört sich super an.“

 
 

~ xXx ~
 

 

Von: Suigetsu

k bin mit sas jetzt aufm weg zur spielhalle du hast 2 stunden blondchen viel glück ;D

 

Naruto schluckte, als er die SMS am nächsten Tag um kurz nach fünfzehn Uhr gelesen hatte und packte sein Handy mit zitternden Händen wieder in die Hosentasche. Jetzt war es soweit… Sasuke war erfolgreich weggelockt worden und er musste die Chance nutzen, um aus Sasukes Wohnung einen romantischen Ort für die Liebeserklärung seines Lebens zu machen.

 

… Fuck, wie sehr ihm der Arsch doch gerade auf Grundeis ging.

 

Seufzend erhob er sich von der Parkbank, auf der er es sich bequem gemacht hatte, und schnappte sich seine weiße Plastiktüte, um mit wackeligen Beinen zum Mehrfamilienhaus zu gehen, in dem Sasuke wohnte.

 

Er sah sich auf seinem Weg mehrmals um, da er Angst hatte, dass Sasuke noch in der Nähe sein könnte, doch glücklicherweise war er nirgends zu entdecken. Naruto atmete tief ein, als er das schick aussehende Haus betrat und ging die Treppen hoch, bis er in der zweiten Etage angekommen war.

 

Je näher er Sasukes Wohnung kam, desto nervöser wurde er auch. Verdammt, ob das wirklich eine so gute Idee gewesen war? Er hatte doch keine Ahnung von Romantik, am Ende würde Sasukes Zimmer bestimmt total überfüllt und blöd wirken… Er hätte Hinata fragen sollen, ob sie nicht mit ihm kommen und beim Dekorieren helfen konnte, aber jetzt war es auch zu spät. Er stand bereits vor der weißen Tür und Hinata würde es nie rechtzeitig zu ihm schaffen…

 

Also musste er es eben alleine versuchen. So war es wenigstens authentisch und Naruto pur. Er wollte schließlich nicht, dass Sasuke dachte, man hätte ihm geholfen oder so. Oh nein, Sasuke sollte schon sehen, dass Naruto sein Zimmer selbst dekoriert hatte!

 

Er biss sich auf die Unterlippe, während er die Tür anstarrte und lehnte sich vorsichtig vor, um sein Ohr gegen das Holz zu pressen. Nur um nochmal ein letztes Mal sicherzugehen, dass Sasuke wirklich nicht zuhause war.

 

Naruto schloss die Augen und lauschte. …Nichts. Stille. Keine Schritte, keine Geräusche eines laufenden Fernsehers, keine Stimme, einfach nichts. Sasuke schien wirklich nicht da zu sein und das war gut.

 

Die Wohnung war also wirklich leer… Jetzt musste er nur noch hereinkommen. Naruto schluckte und ging auf die Tür einige Meter weiter von Sasukes zu. Er blieb dort stehen und hob die Hand, zögerte aber dann und fuhr sich damit stattdessen erst einmal durchs Haar.

 

Sasukes Nachbarin hatte ihn zwar schon ein paarmal gesehen (und vielleicht auch gehört, Naruto war beim Sex ja nicht gerade leise), aber sie war immer noch eine alte Oma und die hatten es mit dem Gedächtnis ja nicht so. Deswegen wollte Naruto präsentabel wirken und nicht wie ein Einbrecher aussehen.

 

…Er bezweifelte zwar, dass Einbrecher beim Haus der Nachbarn klopften und freundlich nach dem Zweitschlüssel fragten, aber man wusste ja nie. Es waren schon viele seltsame Dinge passiert.

 

Naruto strich sich die Falten aus dem Shirt und klopfte schließlich dreimal. Nicht zu energisch, aber auch nicht zu läppisch. Die Oma sollte ihn ja schließlich hören.

 

Er wartete. Zuerst passierte nichts, doch dann konnte er schlurfende Schritte hören, die sich auf die Tür zubewegten und dann öffnete sich diese auch schon und er blickte in das runzlige, aber freundliche Gesicht einer älteren Dame.

 

Sasukes Nachbarin und die Frau, die unwissentlich eine große Rolle beim besten und coolsten und geilsten Liebesgeständnis, das es jemals gegeben hatte, spielen würde.

 

„Hi!“ Naruto setzte sein bestes und strahlendstes Lächeln auf. „Guten Tag, äh…“ Mist, jetzt hatte er in seiner Nervosität doch tatsächlich den Namen der Frau vergessen! Doch zum Glück gab es dafür ja Namensschildchen neben der Haustür. „Namina-san.“

 

„Oh, hallo junger Mann!“ Sie erwiderte sein Lächeln. „Sie sind doch ein Freund von Uchiha-san, oder? Ich glaub, ich hab Sie schon öfter gesehen.“

 

„Heh, genau! Das bin ich.“ Naruto fiel ein Stein vom Herzen bei diesen Worten. Sie wusste also wer er war, sehr gut! „Schön, dass Sie sich an mich erinnern.“

 

„Sie tragen immer so viel orange, da ist es schwer, Sie nicht in Erinnerung zu behalten.“ Namina-san lachte leise. „Wollen Sie mich besuchen kommen? Das ist aber nett von Ihnen.“

 

„Äh, heute leider nicht, tut mir leid!“ Naruto hielt schnell abwehrend beide Hände in die Luft, als sie einen Schritt zur Seite ging und für ihn Platz machte. „Ich wollte Sie eigentlich um einen Gefallen bitten, Namina-san.“

 

„Gefallen?“ Sie legte den Kopf schief. „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann, aber ich versuch es natürlich.“

 

„Äh, ja. Ich… Uh, bräuchte den Zweitschlüssel für Sasukes Wohnung“, sagte Naruto und kratzte sich an der Wange, „Wissen Sie, ich wollte ihn überraschen, wenn er nachhause kommt und joa… Sie haben doch einen Zweitschlüssel, oder? Sasuke hat so etwas Mal erwähnt…“

 

„Oh ja, das hab ich.“ Namina-san nickte. „Den geb ich Ihnen gern. Moment, ich hol ihn eben.“ Sie nahm den Gehstock in die Hand, den sie nach dem Öffnen der Tür gegen den Rahmen gelehnt hatte, und drehte sich um.

 

Naruto zog eine Grimasse, als er beobachtete, wie sie langsam im Haus verschwand. Verdammt, wenn die alte Oma nicht bald einen Zahn zulegen würde, dann würde er den Schlüssel nicht mehr rechtzeitig bekommen und hier immer noch rumhocken, während Sasuke schon wieder nachhause kam.

 

Okay, vielleicht übertrieb Naruto ein wenig, aber wow, sie war wirklich verdammt lahm. Fluchend sprang er von einem Bein aufs andere und warf einen Blick in ihre Wohnung, als er sie mit jemand reden hörte.

 

Mit wem redete sie denn da…? Mit ihrem Mann? Naruto hatte eigentlich gedacht, sie sei Witwe, aber vielleicht hatte sie ja einen Lover…

 

Oder so. Wer wusste das schon. Alte Leute waren auch nicht mehr das, was sie früher mal gewesen waren.

 

Naruto hörte ein Miauen und riss im nächsten Moment die Augen auf, als er ein nur allzu bekanntes oranges Fellknäuel in den Flur tapsen sah. Das war doch…! „Kirby!“ Naruto quietschte, als er Sasukes Katze erblickte, und ging in die Knie.

 

Kirby miaute laut, als er ihn entdeckte und raste auf ihn zu, um sein Köpfchen schnurrend an seinem Knie zu reiben. „Oh Gott, ich hab dich echt vermisst, Kumpel!“ Lächelnd kraulte Naruto ihn hinter den Ohren, da fiel ihm auf einmal etwas Braunes auf, das sich in Kirbys Schnurrhaaren verfangen hatte.

 

Naruto blinzelte verdutzt und betrachtete es genauer. Das war… Das war Katzenfutter! „Oh, du kleiner Schlawiner!“, rief er amüsiert aus und musste lachen. Hah, Sasuke hatte mit seiner Vermutung also tatsächlich Recht gehabt…!

 

Die Nachbarin fütterte Kirby wirklich und das war der Grund, warum der Kater nie abnahm, egal wie sehr Sasuke die Leckerlies reduzierte! So ein Fuchs aber auch, Kirby war echt nicht dumm. Er wusste, wo er hinmusste, wenn er Hunger hatte und das war zur Nachbarin.

 

„So wird das aber nichts mit deiner Diät, du Dickerchen.“ Liebevoll schnipste Naruto ihm gegens Ohr und lächelte, als Kirby ihn mit seiner Nasenspitze anstupste und dann seine Finger leckte. „Ugh, deine Zunge ist wie Schleifpapier!“

 

Naruto erschauderte und stand langsam wieder auf, als Namina-san mit einem „So“ wieder im Flur erschien. „Ich glaub, ich hab sein Geheimversteck gefunden“, meinte er mit einem Grinsen und deutete auf Kirby.

 

„Oh, Kirby ist wirklich ein liebes Kätzchen.“ Namina-san lächelte die Katze warm an. „Er kommt mich oft besuchen und leistet mir Gesellschaft, wenn ich mich alleine fühle.“

 

„Oh, das ist schön.“ Naruto nickte und blickte auf ihre Hände. „Haben Sie den Schlüssel gefunden?“

 

„Ja, das hab ich.“ Sie kämpfte sich mit zittrigen Schritten zur Tür vor und übergab ihm den Schlüssel. „Hier, junger Mann.“

 

„Danke!“ Naruto strahlte sie an. „Ich werd ihn Ihnen morgen oder so zurückgeben, okay?“

 

„Natürlich, das geht in Ordnung“, erwiderte sie nickend. „Darf ich fragen, warum Sie Uchiha-san überraschen möchten? Hat er Geburtstag? Das wusste ich gar nicht!“

 

„Äh, nee. Noch nicht.“ Naruto schüttelte den Kopf. „Er hat erst in knapp drei Wochen Geburtstag. Ich wollte nur… Öhm, wir haben eine… Uh, eine Art Streit gehabt und ich will mich gerne mit ihm versöhnen.“ Er kratzte sich an der Wange. „Deswegen die Überraschung.“

 

„Ah, ich verstehe.“ Namina-san nickte abermals und lächelte, als Kirby miaute und wieder zurück in ihre Wohnung ging, um weiter zu fressen. „Dann wünsch ich Ihnen viel Glück dabei.“

 

„Danke. Das werd ich definitiv brauchen.“ Er zog eine Grimasse und hob dann die Hand zur Verabschiedung. „Danke nochmals für den Schlüssel und wie gesagt, morgen bekommen Sie ihn zurück.“

 

„Auf Wiedersehen, junger Mann.“ Lächelnd winkte sie ihm zu.

 

„Tschüss und oh, einen schönen Tag noch.“ Er erwiderte ihr Lächeln und ging zu Sasukes Tür herüber. So… Jetzt war es soweit. Schritt 1 und 2 seines Plans waren erledigt.

 

Er hatte Sasuke aus der Wohnung gelockt und den Schlüssel ergattert. Jetzt kam der dritte und schwerste Schritt: Sasukes Zimmer dekorieren.

 

Naruto steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn langsam. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als sich die Tür mit einem leisen „Klick“ öffnete und er eintreten konnte. Unentschlossen blieb er auf der Türschwelle stehen und kaute an seiner Unterlippe herum, doch dann sprang er schließlich über seinen Schatten und trat hinein.

 

Es sah… So aus wie immer. Ordentlich, sauber und gepflegt. Naruto wusste nicht warum, aber irgendwie war er ein wenig enttäuscht. Er hatte mit ein bisschen mehr… Unordnung gerechnet. Oder mit irgendeinem anderen Zeichen, das ihm deutlich machen würde, dass der Besitzer dieser Wohnung in den letzten zwei Wochen gelitten hatte.

 

Hmm. Schade, aber das war Sasuke. Er zeigte seine Gefühle nie deutlich. Seine Wohnung war zwar ordentlich, aber vielleicht sah es dafür in seinem Inneren ganz anders aus. Oder nicht nur vielleicht, Naruto war sich sogar ziemlich sicher, dass Sasukes Inneres gerade ganz und gar nicht geordnet war, sondern viel eher… Chaotisch.

 

Naruto schloss die Tür hinter sich und legte den Schlüssel auf dem Schuhschrank ab. Es war ein schönes Gefühl, nach so langer Zeit mal wieder in Sasukes Wohnung zu sein. Ein Gefühl, das sein Herz hoch schlagen ließ und ein Lächeln auf seine Lippen zauberte.

 

„Ich hab dich vermisst“, wisperte er in die leere Wohnung und machte sich auf den Weg zu Sasukes Zimmer.

 

Auch dort war alles ordentlich und gepflegt. Kein Haufen benutzter und vollgeheulter Taschentücher war zu finden. Schade aber auch. Naruto legte die Tasche mit seinen Utensilien auf dem Boden ab und warf sich mit dem Gesicht voran aufs Bett.

 

Er schnappte sich eins der vielen Kissen, vergrub seine Nase darin und atmete ein. Sofort begrüßte ihn der Geruch von Sasukes Shampoo, der so intensiv war, das ihm fast schwindelig wurde, doch Naruto presste sein Gesicht nur mit noch mehr Kraft hinein und atmete weiter tief ein und aus.

 

Sasuke… Oh Gott, wie sehr er diesen fruchtigen, aber dennoch männlichen Geruch doch vermisst hatte! Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, dass ihm der Duft das letzte Mal in die Nase gestiegen war und er betörte ihn sofort.

 

Naruto schloss die Augen und stellte sich vor, dass dieses dunkelblaue Kissen, das er an sich drückte, Sasuke war. Ein Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus und er musste lächeln. Wenn heute alles gut ging, dann würde es nicht mehr lange dauern, bis er Sasuke persönlich in die Arme schließen konnte.

 

Ein paar Minuten saß er einfach nur da und knuddelte das Kissen, bis er sich schließlich schweren Herzens davon löste. Er durfte nicht vergessen, dass er mit einem Auftrag hierhergekommen war und dass er dafür nur eine begrenzte Zeit hatte.

 

Genau genommen hatte er jetzt noch… 88 Minuten Zeit. Okay, das ging, bis dahin müsste er eigentlich alles erledigt bekommen. Aber dennoch sollte er nicht trödeln, da schließlich die Gefahr bestand, dass Sasuke früher zurück sein würde, also ran an die Arbeit!

 

Summend schnappte er sich seine Plastiktüte und leerte den Inhalt auf dem Bett. Eine Packung Duft-Teelichter, ein Feuerzeug, um sie anzuzünden, ein paar Tomaten, weil… Naja, Tomaten und Sasuke, das passte halt einfach. Und dann noch die Bentopackung, in der er seine ersten selbstgemachten Reisbällchen verstaut hatte.

 

Es war wirklich eine Tortur gewesen, diese verdammten Reisbällchen zu machen. Am schlimmsten war dabei das Formen gewesen! Die Dinger hießen zwar Reisbällchen, aber Naruto wollte keine blöden Bällchen haben, das war ihm nicht romantisch genug.

 

Genau deswegen hatte er sich auch dazu entschlossen, Herzen aus dem Reis zu formen und diese Aufgabe stellte sich als weitaus schwerer heraus, als sie sich anhörte. Der Reis sah bei ihm nach allem aus, außer nach Herzen, also hatte er Sakura um Hilfe gebeten.

 

Sakura konnte zwar überhaupt nicht kochen, aber sie hatte ihm ja auch nur beim Formen helfen müssen. Wenn er Hilfe beim Kochen gebraucht hätte, dann wär sie die letzte Person gewesen, bei der er nachgefragt hätte. Da hätte er sogar eher Kiba gefragt!

 

Beim Kochen war Sakura also eine Niete, aber dafür war sie gut beim Dekorieren. Ihr Essen sah immer köstlich aus, nur schmecken tat es das eben leider nicht… Aber was die Präsentation ihres Essens betraf, da konnte man ihr nur Bestnoten geben.

 

Sie hatte ihm beim Herzen formen auch tatsächlich helfen können und jetzt hatte Naruto drei wunderschöne Reisherzchen, die hoffentlich auch so gut schmeckten, wie sie aussahen. Sasuke war ein sehr wählerischer Mensch, wenn es ihm nicht schmecken würde, dann würde er das Naruto wahrscheinlich sofort mitteilen.

 

„So…“ Naruto stemmte die Hände in die Hüfte und sah aufs Bett. Tja… Wo sollte er nun anfangen…? Am besten bei den Teelichtern, da war er sich schließlich noch am unsichersten. Er riss die Packung ungeschickt auf und fluchte, als einige der Teelichter auf den Boden fielen. Super, das war ja ein toller Anfang.

 

Seufzend bückte er sich, um sie aufzuheben. Er wusste nicht, wie viele Teelichter er brauchen würde, deswegen hatte er sich einfach mal für zwanzig Stück entschieden. Das war nicht zu viel, aber hoffentlich auch nicht zu wenig.

 

Er nahm eins der Teelichter in die Hand und roch daran. Mhh, Apfelduft, lecker. Naruto wusste, dass Sasuke Äpfel mochte, also würde ihm hoffentlich auch der Geruch der Teelichter gefallen. Es hatte auch noch andere Geruchsrichtungen wie Rosenblätter gehabt, aber das war in Narutos Augen dann doch zu kitschig gewesen.

 

„Hmm… Wohin jetzt damit?“ Nachdenklich runzelte er die Stirn und drehte sich ein paarmal um seine eigene Achse. Sasukes Zimmer war glücklicherweise schön aufgeräumt, das hieß, er musste nicht zuerst Platz für die Teelichter machen, davon gab es nämlich genug.

 

Er legte ein paar Teelichter auf dem Nachttisch ab und hoffte, dass es irgendwie gut aussah… Verdammt, es war fast schon erbärmlich, wie schlecht er im Dekorieren war, obwohl er doch eine Schulausbildung zum Mediendesigner machte und sich mit Gestaltung auskennen sollte.

 

Naja, würde schon irgendwie schiefgehen. Er stellte noch ein paar Teelichter auf dem Schrank neben dem Bett ab und dann war das meiste schon verbraucht.

 

Fuck. Er hatte eigentlich vorgehabt, ein großes Herz mit den Teelichtern zu machen, aber dafür reichten sie nicht mehr aus…

 

Er hätte zwar ein paar Teelichter vom Schrank und der Kommode wegnehmen können, aber dann hätten die so… Triste und leer ausgesehen, irgendwie. Das war auch doof, also musste er sich etwas einfallen lassen. Grummelnd ließ er sich auf den Boden fallen und dachte nach.

 

Er probierte ein wenig mit den Teelichtern herum, bis er es schließlich schaffte, ein kleines Herz auf dem Boden neben dem Bett zu formen, das auch nicht allzu verkrüppelt aussah… Aber dafür ziemlich mickrig. Scheiße, er hätte sich doch für die Packung mit den fünfzig Teelichtern entscheiden sollen… Dreck.

 

Grübelnd raufte sich Naruto das Haar und dachte… Und dachte… Und dachte. Bis… Bis ihm schließlich eine Idee kam. Er hatte ja noch die Tomaten und vielleicht… Vielleicht konnte er mit den Tomaten ein großes Herz formen und das um das kleine Teelicht-Herz aufstellen…?

 

Oh Gott, das hörte sich bescheuert an. Naruto spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg, weil das echt eine lächerliche Idee war, aber irgendwie… Irgendwie gefiel sie ihm dennoch. Es war schließlich Naruto-authentisch und eine dieser hirnrissigen Einfälle, für die er bekannt war.

 

„Okay…!“ Naruto nickte entschlossen und krabbelte zum Bett, um die Tomaten einzusammeln und sie in Form eines Herzens um die Teelichter auf dem Boden zu platzieren. Wow. Wow…! Das sah wirklich… Außergewöhnlich aus. Aber er mochte es, also ließ er es auch so.

 

Er griff nach dem Feuerzeug und wollte die Teelichter anzünden, entschied sich im letzten Moment aber dagegen. Noch nicht, das wäre zu früh. Sasuke würde erst in einer Stunde da sein und Teelichter hielten ja auch nicht allzu lange. Außerdem kannte Naruto sich und wusste, wie ungeschickt er war und Sasuke mit einer abgefackelten Bude zu überraschen war nun wirklich nicht sein Ziel.

 

Er steckte sich das Feuerzeug in die Hosentasche und nahm die Bentobox mit den Reisherzchen in die Hand. Hmm, wohin damit? Die Herzchen waren nicht allzu groß und er wollte sie nicht auf den Boden legen, da das zu unhygienisch war, also verteilte er sie zwischen den Teelichtern auf Schrank und Kommode.

 

Naruto nickte zufrieden und stellte sich in den Türrahmen, um von dort aus das ganze Zimmer zu betrachten. Es sah… Überraschend schön aus. Glücklicherweise nicht ganz so chaotisch, wie er befürchtet hatte, sondern schon von einer gewissen… Ästhetik, von der Naruto nicht einmal gewusst hatte, dass er ihrer fähig war.

 

Er holte sein Handy aus der Hosentasche und blickte auf die Uhr. Okay, er hatte noch gut vierzig Minuten, das war viel. …Viel zu viel eigentlich. Er hatte keine Ahnung, was er nun so lange machen sollte! Naja, vielleicht konnte er ja nochmal sein Aussehen checken gehen oder so, nicht nur Sasukes Zimmer sollte schließlich perfekt aussehen, sondern er selbst auch!

 

Leise vor sich hin pfeifend ging Naruto ins Badezimmer und betrachtete sein Spiegelbild. Er hatte ein paar Augenringe, weil er die Nacht davor überhaupt nicht hatte schlafen können, aber davon abgesehen sah er doch ganz passabel aus.

 

Er war frisch rasiert, genau so wie Sasuke es mochte. Er hatte sich beim Rasieren sogar extra Mühe gegeben, damit er danach nicht wieder mit so vielen Kratzern herumlaufen musste. Sasuke hatte schon ein paarmal versucht ihm beizubringen, sich richtig mit der Klinge zu rasieren, aber irgendwie bekam der Blonde das nie so ganz hin…

 

Naja, dafür hatte er es ja heute geschafft! Er rubbelte sich zufrieden durchs Haar und betrachtete seine Klamotten. Er hatte sich nicht allzu schick gemacht, aber dafür hatte er das weiße Hemd angezogen, das Sasuke so sehr mochte. Dazu trug er die grauen Jeans, in denen sein Hintern laut Sasuke besonders gut zur Geltung kam.

 

Das war’s dann auch schon. Kein Schnickschnack oder ähnliches, einfach die Klamotten, in denen sich Naruto wohlfühlte und von denen er wusste, dass Sasuke sie auch mochte. Sasuke in einem Anzug oder ähnlichem gegenüberzutreten wäre in seinen Augen arg übertrieben gewesen.

 

Naruto grinste in den Spiegel und sah nach, ob er irgendetwas zwischen den Zähnen hängen hatte. Als er nichts sah ging er befriedigt wieder zurück in Sasukes Zimmer und stand unschlüssig herum.

 

Hmm… Ob er die Teelichter vielleicht doch schon anzünden sollte…? Aber es war noch so hell draußen, da sah man sie hier drinnen doch kaum… Das war nicht gut. Mit zusammengepressten Lippen ging er zu den Fenstern und ließ die Jalousien herunter. Ah, das sah doch schon viel besser aus, so wirkte das Ganze doch nochmal viel romantischer!

 

Er holte das Feuerzeug aus seiner Hosentasche und machte sich daran, die zwanzig Teelichter anzuzünden. Sofort stieg ihn der Duft von Apfel in die Nase und er lächelte. Der Geruch war angenehm. Nicht zu penetrant, aber auch deutlich genug, um wahrgenommen zu werden.

 

Perfekt. Es war alles einfach nur… Perfekt. Es sah viel besser aus, als er in seinen kühnsten Träumen zu hoffen gewagt hatte! Naruto war wirklich stolz auf sich und tätschelte sich aus diesem Grund mit einem fetten Grinsen die Schulter.

 

So, das Zimmer war nun also fertig, aber… Mh. Unsicher biss sich Naruto auf die Unterlippe und holte das kleine Tütchen hervor, das er bis dahin in seiner Hose versteckt hatte – Rosenblätter.

 

Ja, es war kitschig, das wusste er und er hatte auch gesagt, dass er es nicht machen würde, aber…

 

Aber er wollte sie ja auch nicht in Sasukes Zimmer oder auf seinem Bett verteilen. Nein, er wollte damit viel eher… Einen Weg machen. Einen Weg, der von Sasukes Haustür zu seinem Zimmer führte. Er wollte nicht, dass Sasuke ihn nach ein paar Stunden zufällig in seinem Zimmer finden würde, oh nein! Sasuke sollte dorthin gelotst werden und dafür waren die Rosenblätter doch perfekt, oder…?

 

Die Dinger waren auch nicht gerade billig gewesen, da Naruto keine von den Plastikblättern gekauft hatte, sondern echte. Und wenn er das Geld schon einmal dafür ausgegeben hatte, dann konnte er sie doch auch benutzen, oder…?

 

Seufzend rieb sich Naruto mit einer Hand übers Gesicht und riss das Tütchen auf. Es waren nicht allzu viele Rosenblätter, aber es sollte genügen, um Sasuke von der Haustür zu seinem Zimmer zu führen.

 

„Okay…“ Naruto räusperte sich und nahm eins der weichen Blätter in die Hand, um es gegen seine Nase zu pressen. Der Rosenduft war betörend und das war schließlich die letzte Bestätigung, die er gebraucht hatte.

 

Er ging zu Sasukes Haustür und fing an, die Rosenblätter sorgfältig zu verteilen. Wieder in Sasukes Zimmer angekommen hatte er immer noch eine Hand voll Blätter, also legte er die restlichen auf die Nachttischkommode.

 

So. Jetzt war er aber wirklich fertig. Seine Taschen waren leer und die Utensilien, die er mitgebracht hatte, benutzt und verteilt. Jetzt kam der schlimmste Teil der ganzen Angelegenheit: Warten, bis Sasuke nachhause kam.

 

Mit wild klopfendem Herzen setzte sich Naruto im Schneidersitz auf das Bett und holte sein Handy hervor. Kurz nach halb fünf. Noch knapp eine halbe Stunde und Sasuke würde da sein. Fuck. Er legte beide Hände in sein Gesicht und stöhnte laut.

 

Er hatte keine Ahnung, ob er die dreißig Minuten Wartezeit aushalten oder vorher an einem Herzinfarkt sterben würde. Sein Herz schlug nämlich so schnell und heftig, dass er schon einen leichten Schmerz in der Brust verspüren konnte.

 

Aber er würde es schaffen! Er hatte schließlich nicht alles vorbereitet, nur um dann kurz vor siebzehn Uhr an einem Herzinfarkt zu sterben, oh nein! Er würde ganz ruhig darauf warten, dass Sasuke nachhause kam und dann würde der Bastard die beste Liebeserklärung seines Lebens bekommen!

 

Oh ja, genau so würde es ablaufen, dessen war sich Naruto sicher. Jetzt musste er nur noch ruhig da sitzen und warten. Und genau das tat er.

 
 

~ xXx ~
 

 

Die dreißig Minuten fühlen sich wie dreißig Jahre an, doch dann war es um kurz nach siebzehn Uhr schließlich soweit. Naruto konnte hören, wie die Eingangstür aufgeschlossen wurde und… Machte sich dabei fast in die Hose vor Angst!

 

Oh Gott, Sasuke hatte die Tür aufgeschlossen, jetzt würde er die Rosenblätter sehen und dann würde er ihnen folgen und dann würde er die Tür zu seinem Zimmer aufmachen und dann- Fuck. Oh fuck, Naruto konnte Schritte hören, die in seine Richtung kamen.

 

Er war so verflucht nervös, dass ihm das Herz in den Hals geklettert war, also schluckte er mehrmals, um es wieder an seinen Platz zu kriegen. Oh Gott, er war so nervös, er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen!

 

Die Schritte verstummten vor der Zimmertür und dann herrschte für einige endlose Sekunden lang Stille, bis die Türklinke schließlich heruntergedrückt wurde, sich die Tür öffnete und Naruto ihn sah.

 

Ihn. Sasuke.

 

Oh… Gott.

 

Sasuke öffnete den Mund, doch kein Ton verließ seine Lippen. Er starrte Naruto einfach nur an, beide Augenbrauen in die Höhe gezogen und eine Hand immer noch auf der Türklinke.

 

Er sah… Er sah nicht gut aus, fiel Naruto auf. Er sah sogar noch schlimmer aus als im Starbucks. Seine Augenringe waren noch deutlicher und tiefer geworden und seine Haut wirkte blass und krank.

 

Naruto sah ihn an und wollte etwas sagen, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Erst nach mehreren quälenden Sekunden verließ schließlich ein gewispertes Wort seine trockenen Lippen:

 

„Sasuke…“

 

Sasuke schluckte. „Was… Wie bist du hier rein gekommen?“

 

„Deine… Deine Nachbarin.“ Naruto krallte die Finger in seine Jeans. „Sie hat mir den Zweitschlüssel gegeben.“

 

Sasuke öffnete den Mund, schloss ihn aber dann wieder. Er schien ein wenig überfordert zu sein mit der ganzen Situation, anders konnte sich Naruto sein Schweigen nicht erklären.

 

Er beobachtete, wie Sasukes Blick durchs Zimmer streifte und errötete, als er bei den Tomaten- und Teelichterherzen hängen blieb. Oh Gott, hoffentlich würde Sasuke jetzt nicht lachen, sonst versänke Naruto im Erdboden!

 

Aber er lachte nicht. Stattdessen wirkte er sogar ein wenig verlegen und Naruto war sich nicht sicher, ob ihm seine Augen nur einen Streich spielten oder ob sich auf Sasukes Wangen tatsächlich eine leichte Röte gelegt hatte.

 

Naruto räusperte sich. „Komm her“, sagte er leise und deutete auf das Bett, „Und setz dich zu mir.“

 

Sasuke zögerte merklich, ging dann aber doch mit langsamen und vorsichtigen Schritten auf ihn zu. Sein Blick war auf seine Hände gesenkt, als er sich hinsetzte und er vermied es, Naruto anzusehen.

 

Der Blonde schluckte und befeuchtete sich die trockenen Lippen. Verdammt, er hatte eine richtige Rede vorbereitet, aber jetzt war alles weg und sein Kopf war mit einem Schlag komplett leer. Er hatte keine Ahnung, was er nun sagen sollte.

 

Aber er musste irgendetwas sagen, das Schweigen brachte ihn fast um den Verstand und er wusste, dass er von Sasuke nichts erwarten konnte! Also musste er derjenige sein, der diese unangenehme Stille brach.

 

„Dafür, dass du ein Genie bist, bist du eigentlich ziemlich dumm, weißt du das?“, fragte er ihn leise.

 

Sasuke zuckte leicht zusammen, erwiderte aber nichts, also fuhr Naruto fort. „Du bist echt… Dumm, Sasuke, und weißt du auch warum?“

 

Sasuke neigte den Kopf, damit Naruto sein Gesicht nicht sehen konnte, und schwieg.

 

„Ich werd dir sagen warum.“ Naruto leckte sich über die Lippen und dachte nach. Er dachte über die Sätze nach, die er geplant hatte, aber er konnte sich einfach nicht daran erinnern. Nicht einmal an Fragmente davon, es war alles komplett weg!

 

Also musste er wohl oder übel einfach drauf los reden und hoffen, dass irgendetwas Intelligentes aus seinem Mund kommen würde.

 

„Du bist so unglaublich dumm, weil du einfach nicht erkennen kannst, wie verdammt wichtig du mir bist und wie viel du mir bedeutest.“ Seine Stimme zitterte, also räusperte er sich mit der Hoffnung, dass sie damit etwas an Standhaftigkeit gewinnen konnte. An Gewissheit.

 

An die Gewissheit, die sein Herz jedes Mal aufs Neue erwärmen ließ, wenn Sasuke ihm ein Lächeln schenkte.

 

„Du bist dumm, weil du nicht merkst, wie komplett falsch du die ganze Situation interpretiert hast. Wie falsch du alles interpretiert hast! Besonders meine Gefühle! Die… Die letzten Wochen sind die Hölle für mich gewesen, Sasuke“, gab er mit einem Wispern zu, „Ich glaub, ich hab noch nie so viel geheult wie in den letzten vierzehn Tagen und das alles wegen dir und dieser… Dieser beschissenen Beziehungspause!“

 

Naruto schluckte, als er einen Kloß im Hals spürte und schloss die Augen. Scheiße, er hatte gerade mal ein paar Sätze gesagt und schon stiegen ihm die Tränen in die Augen. Das war doch lächerlich!

 

„Ich bin in ein depressives Loch gefallen, Sasuke“, sagte Naruto ihm, „In ein richtiges Loch! Ich konnte mich zu nichts mehr aufraffen und ich hatte zu nichts mehr Lust, absolut nichts. Kiba und Co. haben sich richtige Sorgen um mich gemacht und sie haben sich so sehr angestrengt, mich aufzupäppeln und aufzuheitern, aber es ist ihnen nicht gelungen…“

 

Er zittriger Atemzug entkam seinen Lippen. „Es gelang ihnen einfach nicht, Sasuke. Ich musste einfach immer und immer zu an dich und diese Beziehungspause denken und ich hatte so eine Angst!“

 

Seine Stimme brach bei den letzten Worten und er schlug blinzelnd die Lider auf, die blauen Augen glänzend. „Ich hatte so eine Angst, weil ich nicht wusste, warum! Warum! Ich konnte mir die Frage einfach nicht beantworten und… Ich hab mit Kiba darüber geredet, ich hab mit Sakura darüber geredet und ich weiß, dass sie mir helfen wollten, aber sie haben es nur schlimmer gemacht!“

 

Naruto rieb sich mit dem Handrücken über die Nase und zog sie geräuschvoll hoch. „Besonders, Kiba, der… Der dumme Köter hat etwas von verletztem Stolz geredet und dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis du Schluss machst, und das hat mir so eine Heidenangst eingejagt, Sasuke!“

 

Er schnappte sich Sasukes regungslose Hände und sah ihn verzweifelt an, doch Sasuke ließ den Kopf gesunken und reagierte nicht auf den stechenden Blick, den er sicherlich spürte. „Ich hatte solche Angst, Sasuke… Und dann hab ich mit Hinata geredet und Gott, sie ist so ein Engel!“

 

Naruto lachte humorlos auf und schüttelte mit dem Kopf. „Ich wüsste nicht, was ich ohne sie getan hätte“, murmelte er leise, „Sie hat mir… Sie hat die ganze Sache von einem anderen Blickwinkel betrachtet und sie hat mir klargemacht, dass du nicht aus verletztem Stolz gehandelt hast, sondern aus Angst!“

 

Sasukes Finger fingen an zu zittern, also drückte Naruto sie. „Du hattest Angst“, wisperte er und beugte sich näher an ihn heran, „Genau so sehr wie ich und das hat mir Mut gemacht. Es hat mir Mut gemacht, aber es hat mich auch gleichzeitig wütend gemacht.“

 

Naruto lehnte sich noch näher an ihn heran. So nah, dass er Sasukes unregelmäßigen Atem deutlich wahrnehmen konnte. „Weißt du auch warum, Sasuke?“

 

Sasuke schwieg weiterhin, aber dafür schüttelte er leicht den Kopf.

 

„Weil du Angst hattest“, flüsterte Naruto, „Weil du Angst hattest, mich zu verlieren und weil du immer noch nicht kapiert hast, dass diese Angst vollkommen unbegründet ist! Verdammt, Sasuke!“

 

Knurrend umfasste Naruto Sasukes Kopf und presste seine Stirn gegen Sasukes. „Ich liebe dich!“, zischte er, „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich! Wieso kannst du das nicht verstehen, wieso kannst du das nicht endlich einsehen?!“

 

Sasukes Körper fing an zu beben und sein zitternder Atemzug streifte Narutos Kinn. Die blassen Hände unter Narutos ballten sich langsam zu Fäusten.

 

„Ich liebe dich“, sagte Naruto erneut, die Stimme nun deutlich sanfter, „Daran hat sich nichts geändert, Sasuke. An meinen Gefühlen hat sich nichts geändert. Denkst du wirklich, ich würde aufhören dich zu lieben, nur weil wir einmal schlechten Sex hatten? Das ist doch lächerlich!“

 

Er schloss die Augen und ließ seine Hände zu Sasukes Schultern herauf streichen. „Du bist ein Dummerchen“, hauchte er, „So ein riesengroßer Dummkopf.“

 

Eine Zeit lang schwiegen sie, doch dann atmete Sasuke tief ein und krallte die Finger in Narutos Shirt. „Naruto“, wisperte er, „Ich…“

 

„Ich weiß.“ Naruto umfasste sanft seinen Hinterkopf. „Ich weiß, Sasuke.“

 

„Nein…“ Sasuke krallte die Finger mit mehr Kraft in Narutos Shirt und zog leicht an dem Stoff. „Du weißt nichts, Naruto, nichts. Du…“

 

Er fing an zu zittern, also rieb Naruto mit dem Daumen beruhigend über seinen Nacken. Sein Herz raste und seine Kehle war staubtrocken. Er wusste nicht, was Sasuke nun sagen würde, aber dafür wusste er, dass es etwas sehr, sehr Wichtiges war. Das spürte er einfach.

 

„Naruto“, flüsterte Sasuke, die Stimme leise und zerbrechlich, „Ich… Ich liebe dich, ich… Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich dich liebe…“

 

Naruto erstarrte und riss die Augen auf. Sein Herz schien für einen Moment aufhören zu schlagen, bevor er sich plötzlich mit zweifacher, nein, dreifacher Geschwindigkeit wieder in Bewegung setzte.

 

Sasuke liebte… Sasuke hatte gesagt, dass er… dass er…

 

„Und du hattest Recht“, sprach Sasuke wispernd weiter, „Ich hatte Angst… Ich hatte so eine Angst dich zu verlieren, Naruto! Ich war mir so sicher, dass du nach dem Sex erkannt hast, dass du… Dass du doch nur Frauen magst und ich… Ich hab nur darauf gewartet, dass du mit mir Schluss machst…“

 

Sasukes Atmung wurde immer gehetzter und schneller. „Ich war so… So verwirrt, als du nach ein paar Tagen immer noch nicht Schluss gemacht hast und da hab ich gedacht, dass du… Dass du Angst hattest, mich zu verletzen und deswegen nicht wusstest, wie du dich von mir trennen sollst.“

 

Er schluckte und leckte sich über die zitternden Lippen. „Deswegen hab ich dich ins Starbucks eingeladen, weil ich… Ich wusste, dass du mich nicht mehr willst und deswegen wollte… Deswegen wollte ich mit dir Schluss machen, Naruto.“

 

Naruto zuckte geschockt zusammen, während Sasuke nur fest die Augen zusammenkniff und weitersprach: „Aber ich konnte nicht… Ich konnte einfach nicht. Ich könnte niemals mit dir Schluss machen, dafür liebe ich dich einfach viel zu sehr, deswegen… Deswegen bin ich auf diese Beziehungspause gekommen.“

 

Sasuke beugte sich vor und lehnte seine Stirn gegen Narutos Schulter. „Ich wollte dir damit Zeit geben, darüber nachzudenken, wie du nun mit mir Schluss machen würdest, während ich… Ich hab diesen Abstand einfach gebraucht, damit… Ich hab gehofft, dass es nach dem Abstand vielleicht nicht mehr so wehtun würde, wenn du dich von mir trennst, aber-“

 

„Halt den Mund“, unterbrach Naruto ihn barsch. Er drückte Sasuke unbewusst fester gegen sich und krallte die Finger in sein dunkles Haar. „Ich will mir nichts mehr von dieser gequirlten Scheiße anhören.“

 

Er konnte es nicht fassen. Er konnte es einfach nicht fassen! Sasuke hatte… Er hatte im Starbucks wirklich vorgehabt, mit ihm Schluss zu machen! Er war so kurz vor einem Beziehungsaus gewesen, so kurz, und er hatte es nicht gewusst…

 

Das machte ihm Angst. Irgendwie machte es ihm schrecklich Angst zu wissen, dass Sasuke tatsächlich vorgehabt hatte, sich von ihm zu trennen. Aber er hatte es nicht übers Herz bringen können… Das war die positive Nachricht. Sasuke hatte sich nicht von ihm trennen können, weil er ihn liebte.

 

„Sieh mich an.“ Naruto lehnte sich etwas zurück und umfasste Sasukes Kinn, um ihm den Kopf in den Nacken zu zwingen. „Sieh mich an, Sasuke.“

 

Sasuke bohrte die Zähne in seine Unterlippe und ließ seine Augen eine Zeit lang geschlossen, bis er sie schließlich vorsichtig öffnete. Seine dunklen Augen waren nass und eine einzelne Träne entkam ihnen, als er langsam blinzelte.

 

Naruto beugte sich vor und küsste sie sanft weg. „Ich wusste, dass deine Gedanken manchmal etwas seltsam sind“, sagte er und legte sanft seine Hand auf die Seite seines Gesichts, „Aber dass sie wirklich so verkorkst sind, hätte ich niemals gedacht.“

 

Sasuke blickte beschämt zur Seite. „Ich will nicht, dass du mich so siehst“, sagte er leise, „So emotional und... Schwach.“

 

„Wieso?“ Naruto strich mit dem Daumen über seinen Wangenknochen. „Das ist ein Teil von dir, Sasuke, und ich liebe jeden Teil von dir. Ich liebe deine ruhige Seite…“ Er lehnte sich vor und presste seine Lippen behutsam auf ein geschlossenes Augenlid. „Ich liebe deine arrogante Seite, deine zickige Seite und natürlich liebe ich auch deine sanfte und, wie du es nennst, schwache Seite.“

 

Er hauchte auch Sasukes anderem Augenlid einen vorsichtigen Kuss auf und presste ihre Stirnen zusammen. „Ich liebe alles an dir, Sasuke, alles.“

 

Sasuke atmete zitternd aus. „Sag es nochmal“, wisperte er und schlug die Lider auf.

 

Naruto lächelte ihn an. „Ich liebe dich.“

 

Sasuke schluckte und legte die Arme behutsam um seinen Nacken. „Nochmal…“

 

„Sasuke.“ Naruto zog Sasuke an den Hüften sanft zu sich, sodass sein Freund nun in seinem Schoß saß. „Ich liebe dich.“

 

„Naruto…“ Sasuke vergrub das Gesicht in seinem Oberarm und presste sich noch näher an ihn.

 

Lächelnd legte Naruto die Hände auf sein Steißbein. Es war so schrecklich ungewohnt, Sasuke so zerbrechlich und verletzlich zu sehen, aber andererseits war es schön… Es war schön zu wissen, dass Sasuke ihn so sehr liebte, dass er ihm von seinen tiefsten Ängsten erzählen konnte. Seinen Ängsten und seinen Zweifeln.

 

„Tu mir einen Gefallen“, murmelte Naruto leise und lehnte seine Stirn gegen Sasukes Schläfe, „Hör auf, an meiner Liebe zu dir zu zweifeln, okay?“

 

Sasuke nickte langsam. „Okay“, sagte er, die Stimme gedämpft.

 

„Okay“, wiederholte Naruto. Er strich mit den Händen zu Sasukes Hüften hinunter. „Tu mir noch einen Gefallen.“

 

Sasuke schlang die Arme mit mehr Kraft um Narutos Nacken. „Welchen?“

 

Naruto lehnte sich langsam zurück, bis sie sich in die Augen sehen konnten. „Küss mich“, sagte er leise, „Bitte.“

 

Sasuke legte seine Hände auf die Seiten seines Gesichts und küsste ihn. Es war ein einfacher Kuss mit geschlossenen Lippen, aber dennoch konnten sie deutlich die Liebe spüren, die sie für einander empfanden.

 

Narutos ganzer Körper kribbelte und auf seiner Haut bildete sich eine Gänsehaut. Sein Herz pochte aufgeregt gegen seinen Brustkorb und eine unglaubliche Wärme breitete sich in seiner Brust aus, die bis zu seinen Zehenspitzen herunterwanderte.

 

Sie lösten sich langsam wieder voneinander. Naruto ließ die Augen geschlossen. „Noch einen“, hauchte er.

 

Sasuke küsste ihn nochmal und als sie sich diesmal voneinander lösten, schlug Naruto die Augen auf und lächelte. „Heh“, sagte er zufrieden.

 

Sasuke sah ihn an und ganz, ganz langsam verzogen sich auch seine Lippen zu einem Lächeln. „Idiot“, murmelte er.

 

Naruto lachte leise und stieß Sasuke sanft mit seiner Stirn an. „Du bist wunderschön, wenn du lächelst“, sagte er ihm ehrlich.

 

Sasuke blinzelte überrascht und drehte den Kopf dann schnell zur Seite. „Hör auf“, sagte er und legte die Hände auf Narutos Schultern, „Das ist zu viel Kitsch…“

 

Mit einem verlegenen Lachen sah sich Naruto im Zimmer um. „War das zu viel des Guten?“, wollte er wissen, „Ist das Ambiente zu kitschig? Ich war mir nicht sicher…“

 

Sasuke ließ seinen Blick umher schweifen und schnaubte, als er bei dem Tomatenherz hängen blieb. „Du bist bescheuert“, sagte er und musste auf einmal lachen. Narutos Herz beschleunigte sich bei diesem Geräusch. „Du bist wirklich eine Nummer für dich“, meinte er mit einem Lächeln und zwickte Naruto sanft in die Nase.

 

„Heh.“ Naruto grinste und spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. „Ich hoffe, es gefällt dir trotzdem.“

 

„Mhm“, machte Sasuke leise. Er sah sich ein letztes Mal um und blickte dann wieder in Narutos Augen. „Woher wusstest du, dass ich nicht da sein würde?“

 

„Suigetsu.“ Naruto schenkte ihm ein spitzbübisches Grinsen. „Wir haben zusammengearbeitet. Ich hab mich gestern mit ihm getroffen und wir haben ausgemacht, dass er dich für zwei Stunden weglocken wird, hehe.“

 

Sasuke schien überrascht von diesen Worten und zog beide Augenbrauen in die Höhe. „Du hast Suigetsu getroffen?“, fragte er verblüfft nach, „Ich dachte, du magst ihn nicht?“

 

„Naja, ich war eifersüchtig auf ihn…“ Naruto kratzte sich an der Wange. „Aber er war nicht so schlimm, wie ich gedacht habe.“

 

„Hn. Suigetsu ist ein guter Kerl.“

 

Naruto summte zustimmend und stützte sein Kinn auf Sasukes Schulter ab. Eine Zeit lang herrschte ein angenehmes Schweigen zwischen ihnen. Naruto strich gedankenverloren über Sasukes Rücken, während sein Freund mit seinen Haaren spielte.

 

„Hey, Sasuke?“, meinte Naruto nach einigen Minuten leise.

 

„Mh?“ Sasuke zog leicht an einer Strähne und strich mit den Fingerspitzen dann weiter durch sein blondes Haar.

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Zwischen uns ist jetzt wieder alles… Alles okay, oder…?“

 

Sasuke atmete hörbar aus. „Auf meiner Seite schon“, erwiderte er leise, „Und auf deiner?“

 

Naruto nickte und drückte ihn sanft. „Auf meiner auch.“

 

Sasukes Haltung entspannte sich bei diesen Worten. „Mh“, summte er leise und küsste Narutos Kopf.

 

Naruto lächelte bei dieser liebevollen Geste leicht. „Ich finde aber dennoch, dass wir… Dass wir über den Sex reden sollten.“

 

Und zack, sofort war die Anspannung wieder da, die Naruto so deutlich spüren konnte. „Nein“, sagte Sasuke sofort, „Es ist eine dumme Idee von mir gewesen.“

 

„Nein, das ist es eben nicht gewesen, Sasuke.“ Naruto umfasste Sasukes Gesicht und zwang ihn dazu, ihn anzusehen. „Es war… Es hat nicht an dir gelegen, dass es so gelaufen ist, wie es eben gelaufen ist, Baby. Wirklich nicht.“

 

Sasuke schnaubte humorlos. „Erzähl nicht so einen Mist. Natürlich hat es an mir gelegen.“

 

„Nein“, wiederholte Naruto mit Nachdruck, „Das hat es nicht. Du bist… Du bist wirklich sanft und vorsichtig gewesen, das hab ich gespürt und dafür bin ich dir auch wirklich dankbar. Es war einfach… Das Problem liegt hier.“

 

Er tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Schläfe. „In meinem Kopf. Ich bin einfach… Ich glaub, ich bin doch noch nicht bereit dafür gewesen, ich weiß nicht. Auf jeden Fall musste ich… Ich hab mich die ganze Zeit auf den Schmerz konzentriert und ich hab an nichts anderes gedacht. Ich hab gar nicht erst versucht, irgendetwas Schönes zu finden, ich war einfach so auf den Schmerz fixiert, dass ich an nichts anderes denken konnte.“

 

„Ich hätte dich nicht dazu drängen sollen“, sagte Sasuke, „Ich hätte-“

 

„Ssh!“ Naruto legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Halt den Mund, du bist perfekt gewesen. Es lag wirklich an mir, Sasuke. An mir und… Ich weiß nicht… Ich sag zwar immer, ich sei nicht romantisch, aber vielleicht bin ich das doch…“

 

Verlegen rieb er sich über den Nacken, die Wangen sanft gerötet. „Ich fand es irgendwie ein wenig… Äh, unpersönlich, weißt du? Weil es von hinten war und alles und… Naja, ich weiß, dass es von hinten einfacher geht, aber ich hätte halt gerne dein Gesicht gesehen… Ich hätte dich gerne geküsst und angefasst… Ich denke, das hatte auch einen ganz großen Einfluss auf die Sache.“

 

Naruto lachte leise auf. „Naja, dafür können wir das beim nächsten Versuch ja vielleicht besser machen, oder?“, fragte er und strich dem entsetzt aussehenden Sasuke mit einem Lächeln eine Haarsträhne hinters Ohr, „Ich würde es nämlich sehr gerne nochmal versuchen.“

 

„Du… Das…“ Sasuke starrte ihn fassungslos an. „Das meinst du nicht ernst, oder?“

 

„Doch“, antwortete Naruto und küsste seine Lippen, „Das mein ich. Nicht jetzt sofort oder so, ich finde, wir sollten erst ein wenig Gras über die Sache wachsen lassen, aber in ein paar Monaten… Dann würde ich es gern nochmal machen…“

 

Sasuke suchte Narutos Gesicht nach einem Anzeichen ab, dass er log, aber fand nichts. „Du meinst das wirklich ernst…“

 

„Guck nicht so geschockt, Mann!“ Mit einem beschämten Lachen legte Naruto seine Hand über Sasukes Augen. „Mir gefällt halt einfach der Gedanke, dass du… Äh, dass du in mir bist und so…“, erklärte er unbeholfen, „Außerdem muss es sich ja irgendwie auch gut anfühlen, sonst würde es dir ja nicht so gefallen, wenn ich in dir bin! Und… Eine Beziehung ist doch ein Geben und ein Nehmen und es wäre einfach nicht fair, wenn ich dich in eine Rolle drückte, die dich unglücklich macht…“

 

„Naruto…“ Sasuke legte seine Hand auf Narutos und verschränkte ihre Finger miteinander. „Du bist-“

 

„Halt den Mund.“ Naruto unterbrach ihn schnell mit einem Kuss. „Ich will jetzt nichts weiter darüber hören! Probier lieber die Reisherzchen, die ich für dich gemacht habe!“

 

Er nahm seine Hand von Sasukes Gesicht und griff aufgeregt nach einem der Herzchen. „Da!“, sagte er grinsend und zeigte es Sasuke stolz, „Das hab ich selbst gemacht! Sakura-chan hat mir nur beim Formen geholfen, aber sonst ist alles selbstgemacht!“

 

Zaghaft nahm Sasuke das Reisherzchen an. „Ich kenne deine Kochkünste“, sagte er langsam und roch misstrauisch an dem Reis, „Und ich weiß, dass du selbst Elefanten mit einem kleinen Bissen deines so genannten… Essens umbringen könntest.“

 

„Hey!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf. „Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, Mann! Ich bin fast drei Stunden in der Küche gehockt!“

 

„Drei Stunden“, wiederholte Sasuke langsam, „Für drei kleine Reisbällchen…“

 

„Reisherzchen“, verbesserte Naruto ihn immer noch beleidigt, „Und ja! Ich wollte eben, dass es perfekt für dich Bastard wird…“

 

Sasuke sah ihn an und seufzte leise. „Ich werd das bereuen“, sagte er und rieb sich über die Schläfe. Er blickte das Reisherzchen mit gekräuselter Nase an und schob es sich vorsichtig in den Mund. Langsam fing er an zu kauen.

 

„Und?“ Naruto beobachtete ihn mit großen Augen. „Wie schmeckt’s?!“

 

Sasuke ließ sich seine Zeit mit Kauen und schluckte erst nach mehreren Sekunden herunter. Er leckte sich über die Lippen. „Die hast du nie im Leben gemacht. Die hat Sakura gemacht.“

 

 „Was?! Nein!“ Naruto verengte die Augen zu Schlitzen. „Die hab ich gemacht, ehrlich!“

 

Sasuke sah ihn skeptisch an. „Sie schmecken gut“, sagte er, „Die können nicht von dir sein.“

 

„Echt?“ Naruto ignorierte den zweiten Teil seiner Aussage einfach und strahlte ihn an. „Sie schmecken dir?!“

 

„Ja. Sakuras Reisbällchen schmecken mir.“

 

„Ey! Die sind echt nicht von Sakura, Mann! Die kann überhaupt nicht kochen, sogar noch schlechter als ich! Die hab ich wirklich selbst gemacht, ich schwör es!“

 

„Hn. Wer’s glaubt.“

 

„Bastard!“ Naruto schubste ihn und dann rangelten sie ein paar Minuten lang spielerisch auf dem Bett herum, bis sich Naruto schließlich auf ihn legte, beide von Sasukes Handgelenken in einer seiner Hand.

 

„Hab dich“, wisperte er und beugte sich so nah über ihn, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. Sasukes unregelmäßiger Atem schlug ihm ins Gesicht und er lächelte, ein sanfter Ausdruck in den Augen. „Ich hab dich so vermisst, Baby.“

 

Sasuke antwortete nicht, atmete nur weiterhin schwer und sah ihn mit gesenkten Lidern an.

 

Naruto legte seine freie Hand sanft auf Sasukes Wange. „Tu mir das nie wieder an, okay?“, fragte er flüsternd nach, „Mir ging es so beschissen in den letzten Wochen, das will ich nicht nochmal durchleben müssen… Das könnte ich auch nicht nochmal, ohne einen Zusammenbruch zu kriegen…“

 

Sasuke leckte sich über die Lippen. „Für mich waren die letzten Wochen doch auch nicht gerade einfach“, gab er leise zu, „Also stell dich nicht so an, du großes Baby…“

 

Naruto lachte atemlos und küsste ihn. „Du hast gesagt, du liebst mich“, hauchte er mit glitzernden Augen gegen seinen Mund.

 

„Ich bereu jetzt schon, dass ich das gesagt habe“, grummelte Sasuke, die Wangen leicht gerötet, „Das wirst du mir nun ewig unter die Nase halten.“

 

„Natürlich.“ Naruto grinste ihn an und ließ ihn los. „Das ist schließlich das Schönste, das du jemals zu mir gesagt hast.“

 

Sasuke sah ihn überrascht an und drehte den Kopf dann brummend zur Seite. „Das… Du… Halt die Klappe. Das war genug Kitsch für die nächsten zehn Jahre.“

 

„Hehe…“ Nun errötete auch Naruto und kratzte sich an der Wange. „Du bringst den Romantiker in mir heraus.“

 

„Halt die Klappe“, sagte Sasuke erneut und neigte den Kopf wieder in seine Richtung, „Aus deinem Mund kommen nur noch… Sinnlose Sachen, also halt die Klappe.“

 

Naruto grinste frech. „Mach ich dich verlegen?“, fragte er spitzbübisch nach und pikste ihm in die Wange. „Ich mach dich so etwas von verlegen, was? Innerlich zerfließt du bestimmt nur so und denkst, wie sehr du mich doch liebst.“

 

„Klappe.“ Sasuke verengte warnend die Augen und hielt ihm die Hand vor den Mund. „Bist du taub? Hör auf zu reden.“

 

Naruto brach in Gelächter aus und legte seine Wange auf Sasukes Brust. Er konnte hören, wie schnell Sasukes Herz klopfte, gab dazu aber keinen Kommentar ab, sondern lächelte stattdessen nur zufrieden vor sich hin.

 

Er war wirklich froh, dass sie alles hatten klären können und nun wieder alles in Ordnung war zwischen ihnen. Er war zwar erst seit fünf Monaten mit Sasuke zusammen, aber diese waren die glücklichsten seines bisherigen Lebens und deswegen konnte er bereits jetzt mit Sicherheit sagen, dass Sasuke die Liebe seines Lebens war. Das spürte er einfach.

 

Er hätte nie damit gerechnet, dass er die große Liebe ausgerechnet in einem anderen Mann finden würde, aber wie hatte nicht auch schon Forrest Gump so schön gesagt? „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt.“

 

Jeder Tag mit Sasuke war aufregend und neu. Jeden Tag lernte er etwas Neues über ihn und jeden Tag verliebte sich Naruto nochmal ein Stückchen mehr in ihn. Sasuke hätte es zwar niemals laut ausgesprochen, aber Naruto wusste, dass er genauso fühlte.

 

Sie brachten sich mit ihren grundverschiedenen Persönlichkeiten zwar öfter mal zur Weißglut, aber letzten Endes fanden sie immer wieder zusammen. So war es die letzten fünf Monate gewesen und so würde es auch noch die vielen, vielen folgenden Monate, die sie noch zusammen verbringen würden, sein.

 

Naruto lächelte und griff nach Sasukes Hand, um seinen Handrücken zu küssen.

 

Jepp, sie hatten sich gesucht und gefunden. Und jetzt, wo sie sich erst einmal hatten, würden sie sich auch nie wieder verlieren. Dafür würde Naruto schon sorgen und das war ein Versprechen.

 

Ein Versprechen auf Lebenszeit.

 
 

Ende.
 

 
 

------------------------------------------------------------------------------------
 

 

Ich rette euch!!1111einself *kommt mit einem Boot an und zieht euch aus dem Sumpf der Kitschigkeit* Es war sehr, sehr SEHR kitschig, ich weiß, aber nach den ganzen Drama-Kapiteln wird den beiden wohl etwas Fluff erlaubt sein OTL ;^;

 

Ich ärger mich außerdem, dass ich das Kapitel nicht am 1. April hochgeladen hab, weil ich als Aprilscherz dann ein „falsches“ Ende mit Trennung geschrieben hätte, muhahaha 8‘D

 

Aber der Reihe nach! Hach ja, der mysteriöse Charakter ist… Suigetsu und niemand hat ihn erraten >8’D Ich weiß nicht, ich fand das irgendwie witzig, besonders weil ich ehrlich gesagt gedacht hätte, dass sein Name als einer der ersten fallen wird >D

Aber das ist er nicht, dafür sind zwei andere Namen ziemlich oft gefallen und weil mich das doch etwas überrascht hat, möchte ich zu den beiden auch noch etwas sagen :3

 

Sai: Äh, ja. Der ist wohl am meisten genannt worden, hah x’D Und das hat mich doch erschrocken, weil… Weiß nicht D: Sasuke hat ja gesagt, dass sie sich im Schlechten getrennt haben und dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben will und wenn mein Freund sich mit meinem so gehassten Ex treffen würde wäre ich ehrlich gesagt ziemlich sauer und Sasuke auch, so viel kann ich sagen x’D

Außerdem ist Sai ein Arschloch und hätte Naruto eh nicht geholfen, aber das konntet ihr nicht wissen, weil ihr ja noch nicht viel über ihn wisst, also halte ich das mal niemanden vor 8D

 

Sonoko, Narutos Exverlobte: O_O Auch das hat mich geschockt, weil… Momoko, die Piercerin, hatte doch in Kapitel 2 nochmal nachgefragt, ob die beiden noch Kontakt haben und das hat Naruto ja verneint. Naruto hat keinen Kontakt mit Sonoko, er will keinen Kontakt mit ihr und sie wohnt außerdem auch gar nicht mehr in Konoha und NEIN, sie wird im Coffee Universum niemals in Person auftauchen, es wird von ihr nur geredet, wenn überhaupt.

Für Naruto ist sie gestorben, also will er auch nicht groß über sie reden und das wird Sasuke akzeptieren. Vielleicht wird sie noch mal erwähnt irgendwann, aber sie wird auf jeden Fall nicht mehr groß thematisiert.

 

So, hätten wir das auch geklärt, aber da ich weiß, dass einige meine Nachwörter nicht lesen werd ich das bestimmt irgendwann noch mindestens einmal gefragt x’D Tjaja…

 

Kommen wir wieder zum wirklich Wichtigen – Naruto und Sasuke 8D Hach, es war so unglaublich kitschig, ich weiß, aber ich liebe Fluff und deswegen hat mir das Schreiben der Szene auch sehr viel Spaß gemacht und mein sehr großes NaruSasu Herz hat ganz schnell geschlagen vor Freude und waii *-*

 

Sasuke hat auch endlich mal „Ich liebe dich“ gesagt… Wurde aber auch Zeit >‘D Sex gab es jetzt nicht im letzten Kapitel, aber ich hoffe, dass niemand nun enttäuscht ist oder so… ó.ò Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, aber dann wär das irgendwie so… Gezwungen gewesen. Ich lass die beiden das lieber langsam angehen :3

 

Die Leute, die mir bei Twitter folgen wissen, dass es zwei Fanarts gib, die mir bei diesem Kapitel als Motivation gedient haben und das sind diese beiden hier:

1)      https://pbs.twimg.com/media/A76LShtCUAAzrKW.jpg:large (https://pbs.twimg.com/media/A76LShtCUAAzrKW.jpg:large)

2)      https://pbs.twimg.com/media/A76Lh3JCMAANmD7.jpg:large (https://pbs.twimg.com/media/A76Lh3JCMAANmD7.jpg:large)

 

Apropos Twitter: Ich hatte mit Twitter in den letzten Wochen und Monaten Probleme mit Spambots, deswegen nehm ich dort jetzt nur noch Leute an, die ich kenne oder bei denen man sehen kann, dass es eben echte Leute sind >‘D Heißt, wenn ich eine Anfrage von einem Account mit komischen Nick, keinen Tweets und keinen Ava bekomme oder so, dann nehm ich die nicht an.

Deswegen ist es besser, wenn ihr mir vorher eine Mail schickt oder so und sagt, dass ihr xxx seid, damit ich das weiß und ich annehme! 8D

 

Sonst… Joa… Vorbei ist mal wieder eine Fanfic und ich weiß immer noch nicht, was ich groß sagen soll ;-; Ah, vielleicht sollte ich etwas zur Coffee Junkies Umfrage sagen.

 

Also: Die Umfrage ist beendet und gewonnen hat der Oneshot „Betrunken“, als werd ich den als nächstes hochladen! :D Ich bin darüber auch echt froh, weil ich weiß, dass ein paar Leute geschummelt und „Blowjob“ unfairerweise hochgepusht haben… :/ Aber ja, die Gerechtigkeit hat gewonnen und es ist ein betrunkener Sasuke, hihi :D

 

Außerdem muss ich sagen, dass ich den Oneshot „Ex“ nicht hochladen werde! Mir hat er irgendwie nicht ganz gefallen, also hab ich stattdessen einen komplett anderen Oneshot geschrieben, der aber eine ähnliche Thematik hat. Naruto wird zwar keine Ex mehr treffen, aber dafür reden Naruto und Sasuke immer noch über frühere Beziehungen und Sasuke erzählt sogar was jetzt genau mit Sai war, wuii! 8D

 

In dem gestrichenen Ex Oneshot gibt es allerdings die Stelle, in der Sasuke Naruto sagt, dass er nicht in sein Beuteschema fällt und das Treffen mit der Ex fand ich auch ganz nett und deswegen…

 

Die Stelle ist nicht lang, nur 2 Word Seiten oder so, aber wer trotzdem Interesse daran hat, sie zu lesen, der kann mich gern anschreiben und dann schick ich euch die Stelle zu! :]

 

Wann ich den Betrunkenen Oneshot (Trink nicht immer so viel, OS, ey .o.) hochladen werde kann ich nicht genau sagen. Ich kann nur sagen, dass ihr jetzt erstmal ein bisschen Pause vor mir habt 8D

Die nächste Fanfic, die ich hochladen werde, ist natürlich wieder NaruSasu und die Schal-FF, von der ich schon einmal erzählt hatte. Die FF, die aus Sasukes Sicht ist und wo Sasuke sich blendend mit Itachi und seinen Eltern versteht, weswegen sein Charakter in der Schal-FF auch etwas (viel) anders ist als in anderen FFs :3

 

Your Stupid Scarf werd ich aber erst Mitte/Ende Juni hochladen. Wann genau kann ich nicht sagen, geplant war eigentlich mein Geburtstag, 14. Juni, aber ich glaub, das wird nüsch ó.ò

Auf jeden Fall wird es bis dahin auch sehr wahrscheinlich keine anderen FFs/Oneshots, etc. geben, also hoffe ich, dass ihr mich in den nächsten Wochen nicht vergessen werdet! ;^;

*klammert sich an die besten Leser die Welt, die ihr ja alle seid*

 

Also ja… Wird wieder Zeit für meine Danksagungen und das war’s das wieder erstmal von mir :3

Zuerst einmal vielen Dank an meine Beta, InfernalMirror! <333 Du hast es nicht immer rechtzeitig geschafft, aber du hast mir wirklich unglaublich viel Mut gegeben, den ich zwischendurch echt gebraucht habe. Du weißt, wie unsicher ich bin, was meine Kapitel angeht und wie oft ich alles hinschmeißen wollte, aber ich bin froh, dass du mich so tatkräftig unterstützt hast und immer für mich da warst und das bedeutet mir wirklich sehr viel. Luv in da fäce <3

 

Dann muss ich mich natürlich auch noch – wie immer – bei euch bedanken! Bei euch, den besten Lesern, die man sich wünschen kann. Ich kann echt nicht in Worte fassen, wie viel es mir bedeutet, dass ihr meine Sachen liest, favorisiert und kommentiert. Das ist einfach… Wow.

 

Ihr macht mich einfach nur glücklich und wie immer steht mein Angebot, dass ihr mich anschreiben könnt oder so, wenn ihr mit mir reden wollt, weil ich auch alle liebend gern kennenlernen würde und einfach gern Kontakt hätte mit den Menschen, die mich so unglaublich glücklich machen ;///: <3

 

Mh, hab mal wieder zu viel gelabert, also mach ich hier jetzt mal einen Punkt. . <-Punkt

… 8) Okay ja, das war’s jetzt aber wirklich! x’D

 

Nochmal vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe, dass man sich vielleicht bald irgendwo wieder sieht :3 Vielleicht ja auch mal in Person, ich geh ja auf einige Cons dieses Jahr! 8D

 

Bis hoffentlich bald also! 8D <3

 

- xDawnx / Minami



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Von: abgemeldet
2016-11-22T22:28:07+00:00 22.11.2016 23:28
oh....mein.....fucking.....GOTT!!!!!
ich hab mich so um die fortsetzung gezogen das glaubt mir kein schwein -.-'
ich hatte solch eine verdammt verfickte panik dass jetzt alles aus is und die beziehung in arsch geht un alle in nem bad ending endet dass ich bei jedem verdammten wort herzrasen hatte wien irrer!!!
wie konntest du mir nur so ne angst machen verdammt T__T
ich hab so verdammt derbe geheult als sasuke die beziehungspause vorgeschlagen hat und wollte am liebsten in den verkackten bildschirm springen und diesem vermaledeiten penner so tief in den arsch treten dass er bis nach timbuktu fliegt mann! und naruto der volltrottel is uch nicht besser! konnte er nicht einfach mal richtig es maul aufmachen? der kerl gehört genauso getappt abba nit so derbe wie sasuke. wie kann man nur alles so verdammt derbe in den falschen hals kriegen und einem dann so eine verf***te panik machen!!!!! *heeuuuuuul*
die versöhnung war.......sowas von nötig und genauso richtig wie sie war. es musste kitschig werden sonst hätte es ja im leben nit mit den beiden geklappt un dann wär ich wahrscheinlich wegen kummer elendig verreckt ;__;
ich danke dir von ganzem herzen dass du nicht den aprilscherz gemacht hast sonst wär ich ne leiche! XD
ich liebe es einfach wie du die beiden schreibst und würde wahrscheinlich noch in hohem alter diese story lesen und sie würde absolut NICHTS an den emotionen verlieren die ich bei der ganzen story empfunden habe und dafür bin ich dir so dankbar das glaubst du mir garnicht~
wenn ich könnte würd ich dich einfach in den arm nehmen und dir tausend mal für diese geschichte danken weil ich mich einfach so wohl gefühlt hab und gleichzeitig so emotional wie in kaum einer anderen ff die ich je gelesen hab egal ob hauptstory oder fortsetzung.
ich freue mich schon auf die nächsten kleinen oneshots von den zweien und vielen weiteren achterbahntouren mit meinen gefühlen deswegen abonnier ich dich einfach und warte was als nächstes tolles auf mich zukommt.
naja genug gelobhudelt un geheult ich werd jetzt erstmal herzchen an alle verstreun weil ich nurnoch am quietschen un heulen bin weils en happy end is und freu mich auf nächste mal bis denne^^~

liebe grüße sagt das wolfi~
Von:  SatoRuki
2015-09-02T15:24:46+00:00 02.09.2015 17:24
Hm, was soll ich sagen...
Irgendwie hat der SasuNaru Fan in mir immer noch gehofft, aber na ja, selbst Schuld würde ich sagen xD Egal. Wie zuvor dachte ich ja, dass da vielleicht noch mehr dahinter steckt, vielleicht eine Geschichte mit Sai oder so und dann Sasuke so zu lesen war ungewohnt. Ich stelle ihn selbst gerne auch als arroganten Bastard dar und nun ja hab da eher weniger eine zerbrechliche Seite im Kopf.
Es ist defintiv mal etwas anderes zu lesen und kommt jetzt auch nicht aus dem Nichts oder so, das ist ja das Gute, aber ich steh eher auf den Arschloch-Sasuke, aber das ist nur meine Meinung, also bitte fühle dich nicht angegriffen.
Denn das Ende war nun ja wirklich ziemlich kitschig und doch zu glatt und mit dem Sasuke der so zerbrechlich ist auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber keinesfalls schlecht. Du bist dir und der Story treu geblieben und ddas ist das Wichtigste, wie ich finde. Deshalb hoffe ich, dass du mir diesen Kommi nicht übel nimmst.
Mit freundlichen Grüßen

Sato
Von:  SatoRuki
2015-09-02T14:49:02+00:00 02.09.2015 16:49
Tjaha, du sagst es das Kapitel bestand nur aus Gelaber, Aber das finde ich nicht mal schlecht. Schließlich hat Sasuke schon heftig reagiert und nur wegen der Sache mit dem Sex? Das wäre na ja, ich hoffe, dass ich mich jetzt nicht verrenne, aber das wäre dann so: Hä, verarschen. Davor schreibst du, wie als hättest du so eine ähnliche Sache schon mal erlebt oder miterlebt und dann sowas. Ein kompletter Absturz wegen so etwas und zugegeben man kann darüber reden und selbst wenn es Sasuke nicht all zu oft tut, dann in dem Fall schon, denke ich.
Hättest du ihn wie eine schwuchtelige Diva geschrieben, dann wäre klar, dass Sasuke nur wegen dem Sex so reagiert, aber nein. Er ist nicht so engstirnig und kopflos um wegen so etwas die Nerven zu verlieren.
Hach man, sorry echt, aber ich muss weiterlesen und ich hab dir ja inzwischen oft genug geschrieben, dass ich süchtig bin, obwohl es mir nicht liegt. Das ist ja an sich auch ein dickes Kompliment, oder?
Von:  SatoRuki
2015-09-02T14:02:59+00:00 02.09.2015 16:02
Ich kann dich verstehen mir blutete das Herz auch. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich hin und her gerissen. Ich bin wirklich ein Fan von SasuNaru und nicht anders herum. Vielleicht lese ich auch deshalb die Forsetzung um ein, für mich, Happy End zu lesen, obwohl ich zweifle, dass das passiert. Denn dafür, und das sagst du selbst, schreibst du zu realistisch Vielleicht lese ich deshalb die Story so gerne, obwohl ich sorum das Pair nicht mag. Irgendwann kotzt einen dieser ganze Fluff und Kitsch Scheiß an und man überspringt nur noch bis zum halbwegs spannenden Part.
Ich weiß kaum was ich dazu sagen soll. Es ist wie immer gut geschrieben, auch wenn ich manches etwas lang finde, aber das ist dein Stil und okay. Puh, Ich muss weiter lesen. Sorry, für den kurzen Kommi
Von:  jyorie
2013-11-06T05:33:07+00:00 06.11.2013 06:33
Hey

oh nein, das hört sich schwer an (was Naruto da für eine Prüfung hat schreiben müssen, ich hab das zwar mit den Skripten nicht gelernt, aber hab mich früher auch mal ein bisschen (nur ins HTML und Efekte) reingefrimelt, da hat mach auch schon immer suchen müssen wenn da ein Fehler oder so was ist. Der Arme.

*schmunzelt* dein Naruto hat wohl öfters keine Kippen^^ - man da bin ich echt froh, das ich nicht rauche, das muss ja schlimm sein, wenn man das immer braucht...

Die Szene als Naruto seinen Sasuke nackt begrüßt hat, hat mir gefallen, hast du schön beschrieben, ich hab es gemocht, wie sie sich gefoppt haben :D

Als die Gruppe später in der Bar war, hast du Sasukes Eifersucht auch gut beschrieben. Man kann gut nachvollziehen, wie sehr es Naruto gefällt, das Sasuke eifersüchtig wird, wenn er sich mit Weibern unterhält. Aber Naruto sollte es nicht zu überstrapazieren. Ich glaub das, und diese vielen Frauengeschichten die er hatte und das er immer wieder betont nicht schwul zu sein, ist hinterher auch ein gr. Faktor, das Sasuke abgehauen ist?!

CuCu Jyorie


(Sorry fürs Quer-Lesen, ich bin schlimm, hatte mir die Geschichte fürs verlängerte WoEnd mitgenommen auf die Reise)

Von:  jyorie
2013-11-06T05:33:02+00:00 06.11.2013 06:33
Hey

Hinata als Seleenklemptner ist soooooo klasse :3
das war irgendwie süß, wie du sie geschrieben hast, als Naruto sie über Analsex ausgefragt hat und sie so verlegen wurde. *knuffig*
Schade das er mit der Kopfsache da nicht zurecht kommt. Eigentlich streubt er sich ja dagegen, was sich Sasuke wünscht.

Bei dem Tattoo-Studio, das Naruto ihn wieder mitgeschleift hat, zu einer weiteren Ex ... ich glaub das war auch sehr schlimm für Sasuke. Naruto sagt ihm ja immer wieder dadurch, das er auch nicht ganz und gar auf ihn steht. Und wenn Sasuke sich da ein bisschen unsicher ist, dann achtet er ja auf die kleinsten Signale. Jetzt wo ich nachträglich die Kommis Tippe und die ganze Geschichte noch mal durchgehe, merkt man das immer deutlicher, was alles zu dem Desaster geführt hat. Als ich es gelesen habe, hatte ich es nämlich noch nicht verstanden, weshalb Sasuke einfach abgehauen ist, nach dem missglückten rollentausch. (Mir fehlt noch das letzte Kapitel) aber irgendwie kann man jetzt das Muster mehr erkennen, was Sasuke verletzt hat.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-11-06T05:32:44+00:00 06.11.2013 06:32
Hey

*schluckt* 4 Tage ungewissheit. Brrrr. Wenn man nicht weiß was mit dem Partner ist, das ist ein ganz furchtbares Gefühl. Man konnte bei Naruto richtig mitleiden, wie es ihm da ging, das er am durchdrehen ist.

Die Szene mit Kiba war total knuffig, wie er das mit seinem „Maru“ erzählt, in den er sich verguckt hat. Das war sooo schön beschrieben, wie er sich auf seinen Welpen freut. Und wie Naruto sich dann geärgert hat, das Kiba Geld auf der Straße findet und er nicht *he he*

*seuftz* und kommt endlich das Treffen mit Sasuke – und was eine Klatsche – er will eine Pause haben. Das nächste Loch in das Naruto fällt. Erst die Sorgen was ist mit Sasuke und jetzt die Angst ihn ganz zu verlieren. Das ist schlimm. *mit heult*

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-11-06T05:32:37+00:00 06.11.2013 06:32
Hey

Hoffentlich haben Sakura und Kiba recht, als sie Naruto bei ihrem Kriegsrat versuchen aufzumuntern. Hoffenlich stimmt es, das eine Beziehungspause nicht zwangsläufig ein „aus“ sein muss. ... aber zumindest ein gutes hat es ja, Naruto ist sich jetzt wirklich sicher, wie sehr ihm Sasuke fehlt, was er ihm bedeutet.

Naruto tut mir einfach nur leid... ich wüßte aber auch gern, wie es Sasuke geht und was ihm so im Kopf herum geistert... Bin gespannt auf das letzte Kapite.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-11-06T05:32:02+00:00 06.11.2013 06:32
Hey

also ich wäre bei deiner Umfrage auch nicht auf Suigetzu gekommen. Hi hi und als erstes wundert er sich einmal darüber, das Sasuke und Naruto zusammen sind – „Du passt nicht in das Beuteschema“... eine andere Aussage über die ich lachen mußte „Ich bin mehr so der Wassermensch“ – Suigetzu du wirst immer zur Diva, wenn du durstig bist, nimm erst mal ein Bubbeltea-Snickers^^

Aber endlich war mal jemand da, der Naruto helfen konnte :3

hi hi ... die Wohnung hat er echt Chaos-1.Einfall-Naruto-Mässig dekoriert. Auch was er dann zu Sasuke gesagt hat, war schön. *schmunzelt* nach so viel traurigem ist doch etwas Kitsch ganz schön^^

Mir hat die FF gefallen und das ende auch :DDD

CuCu Jyorie

Von:  Yosha
2013-09-22T17:06:59+00:00 22.09.2013 19:06
Das ende is krass *_* ich bin wie immer total begeistert!!!
Yuki


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