the last day before
>>Das war’s dann wohl. Ein letztes Mal hatte ich die Möglichkeit gehabt meinen ganzen Stolz zu überwinden.
Ein letztes Mal hätte ich über meinen Schatten springen können. Doch… hätte das irgendwas geändert?
Ich weiß es nicht.
Vielleicht war es einfach schon viel zu spät gewesen.
Ich hätte alles nur noch Schlimmer gemacht.
Und all das nur aufgrund meiner egoistischen Gedanken.
Gefühle.
Gefühle? Als ob ich sowas überhaupt besitzen würde… Das, was ich dachte zu fühlen war eine einzige Lüge.
Doch ich konnte und wollte mich nie davon abhalten mich stetig aufs Neue zu betrügen.
Verrat.
…
Warum? Wegen ihm?
Wieso ausgerechnet er?
Was ich hier denke und mache sind Dinge die eigentlich nur Menschen tun. Menschen mit Herzen.
Doch ich hatte keins.
Das wusste ich und doch, war es mir all das Wert.
…irgendwie.
Ich war nichts weiter als eine seelenlose Kreatur in Menschengestalt.
Doch er, er gab mir das Gefühl ein wahrer Mensch zu sein.
Das Gefühl, ein Herz zu haben.
Und selbst wenn auch das Alles nur eine Lüge war,
nicht echt,
so kümmerte mich das kein bisschen.
Allein dieser Lüge Glauben zu schenken, gab mir die Kraft weiter zu machen.
Doch bald wird all das vergessen, vergangen sein.
Wer weiß? Vielleicht werde ich gleich morgen schon den Befehl dazu kriegen ihn zurück zu holen.
Und dann?
Was werde ich sagen?
Wird er mich hassen?
Lächerlich.
…Roxas…
Nein, ich brauche diesen Befehl! Ich möchte ihn um mich haben. So wie früher.
Auch wenn es ihn zerstören würde.
Besser er stirbt in meinen Armen als sonst irgendwo in der Gosse.
Ich würde diese Ungewissheit mein Leben lang nicht ertragen können.
Und aufgrund dieses puren Egoismus muss er zurück zu mir. «
Axels Blick haftete noch eine Weile auf einem unbestimmten Punkt in der Dunkelheit. Regen prasselte auf dem schwarzen, abgetragenen Mantel der des Rotschopfes Schultern verdeckte, ab.
Die Augen glühten.
Schlossen sich.
Vor wenigen Augenblicken, oder Minuten, hatte ihn das Einzige was Axel so begehrte verlassen. Zeit war schon lange bedeutungslos geworden. Die dunklen Straßen der Welt die Niemals war schienen heute noch so viel Schwärzer als sonst. „Tja, jetzt ist alles wieder wie es vorher war.“, murmelte er. Vielleicht hatte Axel noch die leise Hoffnung gehabt dass der blonde Junge wieder umdrehen würde.
Zurückkehren würde.
Zurück zu ihm.
Doch so naiv war Axel nicht. Jeder geht seinen Weg und wenn sich nun zwei Wege trennen würden, konnte nichts auf der Welt etwas dagegen tun.
Vielleicht war es der Organisation sogar ganz recht so.
Der Rotschopf seufzte, biss sich bei diesem Gedanken auf die Unterlippe. Mehr war nicht mehr zu tun. Es reichte, alles war vorbei. Jedes Wort war gesprochen. Axel machte auf dem Platz kehrt und schlenderte zurück in Richtung Schloss.
„The closer you get to the light, the greater your shadow becomes.”
-Kingdom Hearts I-
