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Naruto

Die Erben des Dämonenkönigs
von

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Vater...?

Hey Leute!

Endlich habe ich ein weiteres Kapi fertig gestellt

und präsentiere es euch hiermit! ^^

Ich weiß, es hat lange gedauert und das tut mir Leid,

nur manchmal dauert es ein bisschen länger.

Ich hoffe, ihr habt Verständnis und das Kapi

gefällt euch!
 

Viel Spaß!
 


 

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Kapitel 6 - Vater…?

 

 

Es war ein sonniger Tag im Feuerreich. Die Sonne brannte vom Himmel, es war keine einzige Wolke zu sehen. Die Menschen gingen ihren Geschäften nach, die Kinder liefen lachend durch die Straßen und spielten.

Es war eine friedliche Zeit.

So bemerkten die Dorfbewohner auch nicht den Schatten, welcher sich seinen Weg durch die Straßen und Gassen von Konoha bahnte. Ungesehen von den Menschen schlich eine kleine Gestalt durch die Massen hindurch.

In einer Seitenstraße hielt der Schatten. Vorsichtig lugte er um die Ecke und sah sich unbemerkt um. Niemand beachtete ihn.

Tief holte die Gestalt Luft. Es war nicht mehr weit bis zu seinem Ziel.

Noch einen letzten Blick wagte er, bevor er mit einem Sprung wieder verschwand.

 

 

„Puh, endlich wieder zuhause“, schnaufte der Blondschopf, als er seine Haustür hinter sich schloss. Leicht seufzte Naruto, bevor er sich von der Tür, an welche er sich gelehnt hatte, abstieß und in sein Badezimmer ging. Dort entledigte er sich seiner Kleidung und stieg unter die Dusche. Mit einem Seufzen genoss der Junge das warme Wasser, welches seinen Körper hinab floss, den Dreck, den Schweiß und die Erschöpfung abwusch.

Es war wohltuend nach einem harten Trainingstag nach Hause zu kommen und so zu entspannen.

Naruto schloss die Augen und führte sich sein letztes Training noch einmal vor Augen.

 

 

 

Flashback

 

„Hiiiahh!“

Immer wieder folgten Ausrufe dieser Art, gefolgt von Surren und einem dumpfen Einschlag. Nach und nach warf Naruto Kunais und Shuriken auf die Zielscheiben, welche er an den Bäumen angebracht hatte. Zusätzlich hatte der Uzumaki Schattendoppelgänger erschaffen. Sie lasen, übten verschiedene Techniken, übten ihre Chakrakontrolle und noch mehr.

Er selber übte mit seinen Waffen. Und mehr als einmal traf er mitten ins Schwarze. Vereinzelt verfehlten die Waffen ihr Ziel noch, doch in den Jahren, welche Naruto nun schon unter der Führung von seinem Freund Kurama trainierte, war er viel besser geworden. Besser, als er wahrscheinlich geworden wäre, wenn er sich nicht mit dem Fuchs angefreundet hätte.

Er glaubte nicht, dass die Ninjas von Konoha ihm viel beigebracht hätten. Schließlich war er der „Fuchsbengel“, eine Gefahr für das Dorf. Ihm durfte man nicht zu viel beibringen, denn er könnte sich zu einer Gefahr für das Dorf entwickeln.

Verärgert knurrte Naruto auf und knirschte mit den Zähnen.

Es war unfair. So verdammt unfair!

Voller Wut richtete Naruto seinen Blick und seine Hand auf einen Felsen in der Nähe. Chakra floss und strömte durch seinen Arm, als er auch schon rief

„Windversteck - Großer Durchbruch!“

Mit einem Schlag schoss der Blondschopf eine Druckwelle ab, welche in Sekundenschnelle die Distanz zwischen ihm und den Felsen überwand. Mit einem lauten Bersten durchbrach sein Angriff das Gestein und hinterließ ein Loch so groß wie ein Fußball. Kleine Steine bröckelten von den Rändern des Loches.

Schnell atmend stand Naruto da und besah sich den Schaden, den er angerichtet hatte. Einerseits fühlte er sich nun besser, andererseits… nur noch schlechter. Wut schwappte in ihm umher.

*Beruhige dich, Kleiner*, hörte Naruto plötzlich die Stimme seines besten und wahrlich einzigen Freundes in seinem Kopf. Sofort hielt Naruto inne. Nur sein Atem war noch immer hektisch. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Die Wut schwappte weiter.

*Ich habe nicht angefangen dich zu trainieren, damit du solch einen Unsinn machst.* Leichter Tadel schwang in der dennoch ruhigen Stimme des Dämons mit. Natürlich wusste Kurama nur zu gut, dass man seiner Wut und seinem Ärger manchmal freien Lauf lassen musste, doch für seinen Schützling war es dennoch gefährlich. Wenn ihn irgendjemand sah, dann würde der Blonde eine Menge erklären müssen und vielleicht in Schwierigkeiten geraten. Und das wollte der Fuchs um jeden Preis verhindern.

Naruto erstarrte, die Wut verrauchte langsam und seine Gedanken klärten sich. Er seufzte.

*Entschuldige Kurama*, antwortete Naruto gedanklich zerknirscht. Sein Kiefer mahlte. Nun, wo er wieder klar denken konnte, schämte er sich für seinen Ausbruch.

*Es macht mich nur rasend, dass die Menschen in Konoha solch eine Angst haben. Vor dir. Und vor mir.* Verächtlich schnaubte Naruto.

*Als ob wir beide jemals jemanden angreifen würden, der unschuldig ist.*

Kurama lächelte schief, was der Junge glücklicherweise nicht sehen konnte, es bei den nächsten Worten seines Freundes allerdings deutlich hören konnte.

*Du weißt, wie die Menschen sind. Sie haben keinen blassen Schimmer. Und sie hätten vermutlich noch mehr Angst, wenn sie wüssten, welches Talent in dir schlummert und wie stark du inzwischen bist.*

Nun musste der Fuchs wirklich grinsen. Er war sehr stolz auf seinen Schützling. Wie er zuvor bewiesen hatte, konnte er bereits in seinem jungen Alter sein Element benutzen. Wind, das stärkste Element im Angriff. Ungewöhnlich, doch umso interessanter, wie der Dämon fand.

Zwar war es noch recht schwach, doch es war mehr, als irgendein Genin von der Akademie vollbringen könnte. Und der Dämon würde dafür sorgen, dass er noch viel besser werden würde. Wenn er ihm nur besser zur Hand gehen könnte…

Plötzlich schien dem Fuchs ein Gedanke gekommen zu sein. Das Grinsen schien das Gesicht von dem Dämon überhaupt nicht mehr verlassen zu wollen. Die gute Laune konnte Naruto ganz deutlich spüren und es zauberte auch ihm ein Grinsen auf die Lippen.

*Trainiere noch ein bisschen*, meinte Kurama plötzlich und gähnte laut. Doch der junge Uzumaki kannte den Dämon nun schon lange genug, um zu hören, dass er nicht wirklich müde war.

*Zum Nachmittag solltest du dann nach Hause gehen und dich ein bisschen entspannen*, riet er ihm, bevor er sich niederlegte.

*Denn es erwartet dich noch ein besonderes Geschenk. Und dafür solltest du ausgeruht sein, mein Kleiner.* Dies waren die letzten Worte seitens Kurama, bevor er die Verbindung zu seinem Schützling kappte.

Verwirrt zog Naruto die Augenbrauen zusammen. Es brachte nichts, nachzufragen, was sein Freund damit meinte. Wenn Naruto in den Jahren, in welchen er jetzt schon mit Kurama sprach etwas gelernt hatte, dann, dass dieser Stillschweigen bewahren konnte, wenn er es wirklich wollte.

Seufzend ging Naruto zu den Bäumen, in welche er vorhin seine Kunais und Shuriken versenkt hatte. Er wollte noch ein bisschen üben. Vielleicht lenkte ihn ja das Training von der Vorfreude und seiner Wut ab…

 

Flashback Ende

 

 

 

Leicht fröstelte Naruto, als das Wasser kälter wurde. Schnell stieg er aus der Dusche, trocknete sich ab, band sich sein Handtuch um die Hüften und begab sich in sein Schlafzimmer.

Das Training war nur bedingt von Erfolg gekrönt, wenn es darum ging, ihn von der Vorfreude abzulenken, welche ihn befiel, seit er von diesem rätselhaften Geschenk gehört hatte, welches Kurama ihm machen wollte. Die Zielscheiben waren plötzlich so schwer zu treffen gewesen…

Tief atmete Naruto ein und versuchte sich zu beruhigen, während er sich frische Sachen anzog. Der Tag war noch jung und vielleicht konnte er nach seinem Gespräch mit Kurama noch ein wenig trainieren gehen.

Er versuchte an etwas anderes zu denken, ununterbrochen, doch je mehr er es versuchte, desto mehr versagte Naruto.

 

Dem jungen Blondschopf huschte nur eines durch den Kopf.

Endlich! Es war soweit! Der 10. Oktober! Sein Geburtstag! Endlich!

Wie in einem Rausch traf ihn plötzlich dieser Schwall an Gedanken.

Seit er Kurama an seinem sechsten Geburtstag getroffen hatte, verging kaum ein Tag, an dem er sich nicht mit dem gigantischen Fuchs unterhielt. Nun ja, gigantisch in dem Sinne, dass Kurama es sein konnte, wenn er wollte. Wenn sie zusammen waren, dann hatte er meistens eine Größe von knapp zwei - drei Metern. Auch wenn Naruto nicht lange oder nicht so oft den Fuchs besuchen konnte, hatte dieser schon mehr für den Uzumaki getan, als sonst ein Mensch je zuvor getan hatte. Er hatte ihn trainiert und ihm viele Geschichten erzählt. Wenn der Blonde einsam oder traurig war, dann konnte er sich immer hinter das Tor des Dämons zurückziehen. Der Fuchs tröstete ihn und nahm sich seiner an, legte seine neun Schweife um ihn und wärmte den Jungen. Nicht nur körperlich, nein, er erwärmte seine Seele, welche langsam aber sicher am erfrieren war. Nur der Fuchs hielt Naruto von dem eisig kalten Abgrund, auf welchen der Blonde zugesteuert war, fern.

Das Einzige, was Naruto noch störte war, dass er Kurama nicht bei sich zuhause treffen oder mit an seinen Lieblingsplatz im Wald nehmen konnte. Zu gerne würde er seinem Freund direkt gegenüberstehen. Doch es ging nicht. Schließlich konnte er ihn ja nicht freilassen, wie der Dämon ihm mal versuchte zu erklären. Naruto hatte kaum ein Wort verstanden, nur soviel, dass es nicht ging.

 

Doch das alles war nun nicht wichtig. Wichtig war nur, dass sein Freund ein Geschenk für ihn hatte. Ein Geschenk. Für ihn!

Naruto hatte keine Ahnung, was es sein könnte. Die Freundschaft mit dem Dämon war seiner Meinung nach bereits Geschenk genug. Und doch hatte Kurama etwas für ihn.

Der Uzumaki konnte seine Begeisterung kaum zügeln. Er hatte sich bereits auf sein Bett geworfen, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Tief atmete er ein und aus. Er war bereit.

 

 

„Was ist es denn?!“, fragte Naruto ungeduldig und hibbelig. Er schien fast von Fuß zu Fuß springen zu wollen. Kaum, dass sich seine Augen wieder öffneten fand er sich im Angesicht mit seinem Freund wieder. Diese Ungeduld und Vorfreude ließen Kurama schmunzeln.

„Nun beruhige dich, Kleiner“, sagte der Dämon und sofort blieb Naruto ruhig stehen. Kurama konnte ihm allerdings ansehen, wie schwer es dem Blonden fiel. Er seufzte.

„Also erst einmal… wünsche ich dir Alles Gute zum Geburtstag!“, sagte Kurama feierlich und lächelte den Jungen vor sich an. Naruto lächelte zurück.

„Du bist bestimmt neugierig, was ich für ein Geschenk für dich habe, nicht wahr, Kleiner?“, fragte der Kitsune spaßeshalber und schon hüpfte Naruto fast wieder auf und ab. „Da fragst du noch?“, war Narutos Gegenfrage und Kurama lachte laut.

„Nun, dann will ich dich mal nicht länger auf die Folter spannen. Mein Geschenk an dich ist eine neue Kunst, die ich selbst entwickelt habe.“

Narutos Augen glänzten. Wie toll war das denn? Er lernte eine Technik, die von seinem Freund und Partner erfunden wurde!

“Cool!“, meinte Naruto laut und nun hüpfte er wirklich auf und ab, was Kurama ein weiteres Lachen entlockte.

„Aber bevor ich dir die Kunst zeigen kann, muss ich noch eine Kleinigkeit erledigen.“

Eine Welle aus rotem Chakra floss plötzlich durch die Gitterstäbe hindurch auf Naruto zu. Vor Schreck ging der Blonde einen Schritt zurück.

„Was ist das?“, fragte Naruto verwirrt und betrachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen die rote blubbernde Masse, welche auf ihn zukam.

„Keine Sorge“, sagte der Dämon beruhigend. „Das ist nur mein Yokai.“

Naruto legte den Kopf schief. „Yokai?“

„Ja, Yokai. Weißt du, wir Dämonen haben unsere eigene Art von Chakra. Unseres ist um ein vielfaches stärker, für euch Menschen allerdings auch wesentlich schmerzhafter und schädigender als für uns.“

Naruto riss die Augen auf und trat noch mehr Schritte von dem roten Chakra weg. „Schmerzhaft?!“, keuchte der Uzumaki.

Schallend lachte Kurama auf. „Keine Sorge“, versuchte er den Jungen zu beruhigen. „Du hast mein Yokai seit deiner Geburt in dir. Dein Körper hat sich längst daran gewöhnt, zudem das Siegel auf deinem Bauch einen kleinen Teil meines Yokai durchlässt, damit du die Chance erhältst, es für dich zu nutzen und dadurch Vorteile zu haben“, erklärte der Fuchs ruhig, schließlich wollte er Naruto nicht noch mehr verunsichern.

Kurz schien Naruto zu überlegen. „Es tut mir also nichts?“, fragte der Blonde sicherheitshalber nach. Nachsichtig schmunzelte der Dämon. „Nein, das wird es nicht. Allerdings wirst du vielleicht ein leichtes Brennen spüren. Das lässt sich leider nicht verhindern. Tut mir leid.“

Vorsichtig betrachtete der Uzumaki die blubbernde Masse, welche gestoppt hatte und direkt vor ihm verharrte. Etwas unsicher war er noch, doch wie sollte sein Leben weiter verlaufen, wenn er jeder Herausforderung aus dem Weg ging? Wollte er wirklich sein Leben als Angsthase führen? Außerdem… Kurama war immer für ihn da, er kümmerte sich um ihn. Wollte Naruto ihm da nicht ein wenig Vertrauen entgegen bringen? Sollte Kurama denken, der Blonde misstraute ihm?

Innerlich schüttelte der Uzumaki den Kopf.

Nein. Nein, das könnte er dem Fuchs nicht antun. Nicht, nachdem der sich so sehr um ihn gekümmert hat.

 

Also dachte Naruto nicht weiter über die möglichen Schmerzen nach. Entschlossen streckte er eine Hand aus und trat einen Schritt auf das Yokai zu. Gespannt kniff der Junge die Augen zusammen, machte sich auf ein brennendes Gefühl gefasst, welches von seiner Hand ausgehend durch seinen Körper fuhr und er spürte -

nichts.

Nein, nicht wirklich nichts, es war ein ziemlich seltsames Gefühl.

Überrascht öffnete Naruto nach mehreren Sekunden ein Auge, um zu sehen, was passierte. Doch schon riss er sie beide auf und betrachtete dieses Schauspiel vor seinen Augen.

Seine Hand steckte komplett in dem roten Chakra. Leicht bewegte er sie. Es fühlte sich seltsam an, fast wie zähflüssiges Wasser. Langsam kroch die Masse seinen Arm hinauf, doch anstatt, dass Panik in ihm hochstieg, verspürte Naruto mehr so etwas wie Neugier und Verblüffung. Noch nie hatte er Chakra gesehen, noch nie gespürt. Er hatte nur Einiges darüber gelesen und erfahren, dass man es nicht sehen konnte. Außer wenn die Menge des freigesetzten Chakra wirklich enorm war.

„Wow…“, brachte Naruto staunend heraus. Langsam bedeckte das Yokai seinen gesamten rechten Arm. Es dauerte nicht lange, da erreichte es seine Brust und arbeitete sich von dort über seinen ganzen Körper vor. Als es langsam zu seinem Gesicht wanderte, bekam es der Junge doch langsam mit der Angst zu tun.

Könnte er atmen? Würde er normal Luft holen können? Oder würde ihn das Yokai ersticken?

Sein ängstlicher Blick wanderte hoch zu Kuramas Gesicht und Naruto wurde mit einem  warmen Lächeln bedachte. Leicht nickte der Fuchs.

Durch diese Geste ermutigt holte tief Luft und schloss die Augen. Er versuchte, seine Angst niederzukämpfen und stellte sich stattdessen vor, wie es wäre, wenn es funktionieren sollte. Wenn  er es wirklich schaffen sollte. Wie stolz wäre Kurama auf ihn, wenn er diese Hürde meistern würde? Vorfreudig lächelte Naruto.

 

Eine Ewigkeit schien zu vergehen, in der Naruto sich seiner Fantasie überließ. Erst ein leises, raues Lachen holte den Blonden aus seinen Gedanken. Langsam öffnete Naruto wieder die Augen und zog verblüfft die Luft ein, als er an sich herunter sah.

Das Yokai hatte ihn komplett umhüllt. Wie ein warmer Mantel legte sich er sich um den gesamten Körper des Jungen. Seufzend genoss Naruto dieses warme Gefühl.

Wieder war ein leises Lachen zu hören.

„Erstaunlich“, meinte Kurama und sah mit einem Lächeln zu seinem kleinen Schützling herab. Seine Augen glänzten vor Erleichterung, Verwunderung und auch einem gewissen Stolz. „Du nimmst mein Yokai in dich auf und bemerkst davon so gut wie gar nichts. Es ist wirklich erstaunlich.“

„Also ist es gut?“, wollte Naruto wissen und Kurama nickte grinsend. „Oh ja. Und zwar sehr gut.“

Immer noch erstaunt betrachtete der Blonde seine Hände und drehte sich beinahe um sich selbst bei dem Versuch, sich von allen Seiten zu betrachten.

Plötzlich verschwand das Yokai. Nein, es verschwand nicht einfach nur. Es schien von seiner Haut aufgenommen zu werden. Schnell wirbelte es um Naruto herum, bevor es komplett von seinem Körper aufgenommen wurde.

Die Wärme, welche sich auf seine Haut gelegt hatte, drang in sein Inneres und erwärmte seine Seele. Genießerisch schloss Naruto die Augen und genoss dieses herrliche Gefühl.

Lange Zeit stand der Uzumaki einfach nur da und ließ dieses Gefühl der Wärme durch seinen Körper strömen.

„Wow…“ Wieder fehlten dem Jungen die Worte. Es war für ihn schier unglaublich.

„Mein Yokai ist nun für dich vollkommen zugänglich“, unterbrach Kurama die Gedanken des Jungen. „Du kannst mein Yokai ab nun nutzen ohne Schaden zu nehmen. Doch du solltest vorsichtig sein. Im Moment ist das nur mit einer geringen Menge von meinem Yokai möglich. Mit der Zeit kann ich dir beibringen, noch mehr zu nutzen.“

 

Noch immer fasziniert betrachtete Naruto seine Hände, ballte und streckte sie kurz, um zu sehen, ob sich anders anfühlte. Da dies nicht der Fall war, fragte der Junge

„Und was kann ich damit jetzt machen?“

„Du kannst nun mein Yokai benutzen. Dadurch bist du in der Lage, ein Jutsu einzusetzen, von dem ich dir vorhin bereits erzählt habe. Das Jutsu des inneren Dämons“, sagte Kurama und reckte leicht seine Brust. Er war sehr stolz auf dieses Jutsu, hatte er es doch selbst in den letzten Jahren kreiert.

Innerlich grinste der Fuchs breit. Er wusste, alleine wegen des Namens dieser Kunst spielten sie beide ein gefährliches Spiel. Wenn es seinem kleinen Schützling allerdings gelingen sollte, ihn zu beschwören, dann wäre das nichtig. Denn er würde jedem, der seinen Jungen bedrohte, Feuer unterm Hintern machen. So viel stand fest.

„Ich werde von nun an deiner Seite kämpfen, dich immer unterstützen und begleiten können. Wenn du mich rufen willst, musst du folgendes Fingerzeichen machen.“ Kurama stellte sich auf seine Hinterläufe und zeigte dem Kleinen dann das richtige Fingerzeichen. Zum Glück hatte sich der Dämon die verschiedenen Handzeichen der Menschen eingeprägt.

„Das Fingerzeichen des Drachen“, erklärte der Dämon voller Respekt. „Eines der mächtigsten Wesen überhaupt. Stark und mutig, loyal und weise. Jede positive Charaktereinstellung wird von den heiligen Drachen abgeleitet. Doch nun weiter.“

Der Fuchs stellte seine Vorderbeine wieder auf den Boden ab uns ah Naruto an.

„Sobald du dir in den Finger beißt und mein Yokai in dein Blut, welches heraustritt, leitest, musst du deine Hand nur noch auf den Boden pressen. Schon werde ich erscheinen. Die Menge an Yokai, welche du benutzt wird ausschlaggebend für meine Größe sein. Du musst dich nur an das warme Gefühl von eben erinnern, um mein Yokai zu konzentrieren.“

Nach dieser Erklärung herrschte kurze Zeit Stille. Lange Zeit schien sich Naruto die Worte des Dämons durch den Kopf gehen zu lassen. Plötzlich richteten sich die Augen des Blonden auf das Gesicht seines Gegenübers. Sie glänzten, waren  voller Vorfreude und Spannung.

„Cool! Können wir das gleich mal versuchen?”
 

Kurama lachte. Ja, so hatte er den blonden Jungen kennen gelernt.

„Liebend gerne“, sagte der Fuchs lächelnd. „Ich vermisse die Natur und ihre Ruhe. Und die Freiheit, welche ich außerhalb dieses Gefängnisses habe. Wenn es dir also nichts ausmacht, würde ich gerne einmal hier raus.“

 

 

„Dann nichts wie los!“, rief Naruto erfreut und kniff die Augen zusammen. Einen Wimpernschlag später war er wieder in seiner Wohnung. Kurz musste sich der Blonde noch orientieren, doch schon ging es los. Naruto sprang von seinem Bett auf, schnappte sich seinen Schlüssel, seine Schuhe, welche er in Windeseile anzog und verließ im Eiltempo seine Wohnung. Er konnte es kaum erwarten!

 

Voller Freude rannte Naruto durch die Straßen, ignorierte die hasserfüllten, missmutigen und teilweise auch überraschten Blicke und lief einfach weiter. Vorbei an den Dorfbewohnern und den Kindern. Jetzt war nur noch eines für den Uzumaki wichtig.

Wie schon am Morgen bahnte sich Naruto ungesehen einen Weg durch die Menschenmengen, welche bereits eifrig dabei waren, die letzten Vorbereitungen für das Fest des Vierten, welches am Abend stattfinden sollte, abzuschließen.

Der Vierte Hokage. Sein Vater.

Früher hatte es den Blonden verletzt, wenn er sich das Fest ansehen wollte, die Erwachsenen ihn jedoch immer wieder verscheuchten. Es tat weh, so deutlich gezeigt zu bekommen, wie unerwünscht man im Dorf war.

Seit Naruto allerdings wusste, wer seine Eltern waren, was sie geleistet hatten und, was für den Jungen am Wichtigsten war, die Erkenntnis, dass sie ihn wirklich geliebt haben… all das ließ seinen Schmerz über die Ungerechtigkeit der Menschen vergehen. Er ignorierte es. Lieber ließ Naruto sich von der Wärme durchströmen, welche der Gedanke an seine Eltern, den 3. Hokagen und Kurama in ihm auslöste.

Also beachtete Naruto die Leute nicht weiter. Schnell rannte er durch die Gassen und benutzte seine Wege. Ungesehen von den Bewohnern, ignoriert von den Ninjas, aufhaltslos auf seinem Weg, nur noch ein Ziel vor Augen. An den Trainingsplätzen vorbei und hinein in den Wald, wollte Naruto nun nur noch Eines, nämlich seinen Traum erfüllen.

Er wollte jemanden an seiner Seite haben.

 

Im Wald konnte es der Junge gar nicht erwarten. Er suchte sich seine Lichtung, auf der er sich oft zurückzog und ließ sich von der Sonne wärmen. Seufzend genoss der Blonde die Ruhe und die Geräusche des Waldes für eine kurze Zeit, bevor die Spannung und Erwartung wieder Oberhand gewannen.

Da es bereits langsam dämmrig wurde beschloss Naruto ein Feuer zu machen. Das nötige Holz war schnell beisammen. Kurz sah sich Naruto um. Da niemand zu sehen war holte der Blonde tief Luft und formte Fingerzeichen.

„Feuerversteck - Jutsu der flammenden Feuerkugel!“

Ein kleiner Feuerschwall strömte aus seinem geöffneten Mund und entzündete das Holz. Knisternd flackerten die Flammen. Zufrieden besah sich Naruto sein Werk. Er war sehr zufrieden mit sich. Schließlich beherrschte er nicht nur Jutsus mit seinem Element, dem Wind, sondern auch vom Element Feuer, das zweite Element, welches er in sich trug. Dieses schien von Kurama zu kommen, wie dieser einmal sagte. Und da der Fuchs in ihm eingesperrt war, konnte sich das Element des Dämons scheinbar auch auf seinen Wirt übertragen.

Noch einmal blickte er in die Flammen, bevor er sich wieder seinem Vorhaben widmete.

Schnell stellte sich Naruto in die Mitte der Lichtung und versuchte sich an das Fingerzeichen zu erinnern, welches notwendig war, um seinen Freund freizulassen. Schnell biss sich der Blonde so fest in den Finger, dass dieser zu bluten anfing.

Wie von selbst schien er dann das Fingerzeichen des Drachen zu formen und konzentriert schloss der Uzumaki die Augen. Er versuchte, das warme Gefühl, welches das Yokai vorhin in ihm hinterlassen hat, in sich wieder zu finden. Er fand es und versuchte, es zu fassen und aus sich herauszuholen. Naruto erinnerte sich an das Training mit Kurama bezüglich seines eigenen Chakras und sammelte das Yokai in seiner Hand. Und kaum, dass er das Gefühl und diese Macht gefunden hatte, konzentrierte er das gesammelte Yokai, schlug seine blutende Hand auf den Boden und rief „Jutsu des inneren Dämons!“

 

Ein verschnörkeltes Zeichen erschien auf den Boden, aus dem sich sofort eine rote Rauchwolke bildete. Als sich die Rauchwolke langsam auflöste, sah Naruto jemanden darin stehen. Ein Fuchs mit orangenem Fell, blutroten Augen, jedoch nur einem Schweif. Der Fuchs war etwa so um die 2 Meter groß. Mit großen Augen und offen stehendem Mund sah Naruto zu dem gerade erschienenem Wesen.

Überglücklich streckte sich der Dämon und fuhr seine Krallen aus. Sein Schweif zuckte umher.

„Ahhhh“, seufzte Kurama und ein lautes Gähnen entfuhr ihm. „Wie schön es ist, wieder frei zu sein.“ Bewundert sah der Fuchs an sich herab, drehte sich um seine eigene Achse und sagte „Wirklich gut gemacht, Kleiner.“ Anerkennend griente er den Blonden an. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du es beim ersten Mal bereits so gut hinbekommst.“

Über dieses Lob lächelte Naruto freudig und seine Augen glitzerten voller Freude.

Er hatte es geschafft. Er hatte es wirklich geschafft! Er hatte das Jutsu, welches sein bester Freund ihm gerade erst gezeigt hatte, gemeistert und nun war er hier. Kurama war wirklich hier. Bei ihm! Unendliche Freude und Glück durchflutete den Körper des Zehnjährigen.

Doch eines verwirrte ihn.

„Warum hast du eigentlich nur einen Schweif?“, fragte der Blonde und legte leicht den Kopf schief.

„Nun, wenn die Menschen aus deinem Dorf mich mit neun Schwänzen sehen würden, dann würden sie Angst bekommen. Große Angst. Sie würden regelrecht in Panik verfallen. Und sie würden versuchen, mich zu fangen.“

~ Und ich will mir gar nicht vorstellen, was sie dann mit dir machen würden, Kleiner~ dachte sich der Dämon besorgt. Allerdings ließ er sich davon nichts anmerken. Mit einem breiten Grinsen sagte er noch „Sie würden mich nur bei meinem Genuss über diese Freiheit stören! Hahaha!“

Er stampfte immer wieder mit seinen Pfoten auf und genoss das Gefühl des Grases darunter, ebenso, wie er den Wind durch sein Fell wehen ließ. Wie lange durfte er das schon nicht mehr spüren? Der Fuchs ging sogar so weit, sich niederzulegen und sich herumzuwälzen. Er benahm sich wie ein kleiner Welpe, was Naruto ein Schmunzeln entlockte.

„Wie es scheint, hast du Spaß“, stellte Naruto lächelnd fest und sah seinem Freund dabei zu, wie dieser über die Lichtung tollte. Mit einem breiten Grinsen drehte sich Kurama zu seinem Schützling um. „Oh ja, und wie es mir gefällt! Es ist schon so viele Jahre her, dass ich das Gras unter meinen Pfoten, den Wind in meinem Fell, die Geräusche in meinen Ohren und die Gerüche der Natur wahrgenommen habe. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit!“

Freudestrahlend sprang der Fuchs auf der Lichtung weiter umher, schnappte aus Spaß nach dem einen oder anderen Schmetterling. Lachend besah sich Kurama den strahlend blauen Himmel. Genießerisch schloss er die Augen und ließ sich von der Sonne wärmen. Viel zu lange hatte er dieses Gefühl missen müssen.

 

Weiter beobachtete der Uzumaki seinen Partner. Er schien viel Spaß dabei zu haben, so frei zu sein. Er würde garantiert nicht mehr freiwillig in sein Gefängnis zurückkehren. Dazu würde Naruto seinen Freund auch niemals zwingen.

Und genau genommen… musste er es auch nicht.

Dabei kam ihm ein trauriger Gedanke.

 

„Wirst du jetzt gehen?“

 

Leise, fast flüsternd waren diese Worte von einer kindlichen, traurigen Stimme zu hören. Verwirrt drehte Kurama den Kopf nach hinten, um seinen Schützling anzusehen.

Leicht abseits stand der Blonde, die Hände waren hinter dem Rücken verschränkt und der Kopf gen Boden gerichtet und doch sah der Fuchs deutlich die Anspannung des Kleinen. Durch die blonden Fransen blitzten die blauen Augen voller Trauer zu ihm herüber.

Entsetzt starrte der Fuchs aus vor Schreck aufgerissenen Augen zu dem Jungen herüber. Plötzlich sah er nicht mehr den zehnjährigen, deutlich selbstbewusst gewordenen Naruto vor sich, sondern wieder ein einsames und trauriges sechsjähriges Kind.

„Wie meinst du das?“, fragte Kurama bestürzt.

Kurz scharrte Naruto mit seinem Fuß auf den Boden.

„Ich meine,… ob du jetzt gehen wirst“, murmelte der Blonde leise und stumme Tränen rannen über seine Wangen ohne, dass er es bemerkte. „Schließlich… bist du jetzt frei. Du kannst gehen, wohin du willst.“

~ Und mich alleine lassen ~ dachte sich Naruto noch traurig, doch er wagte es nicht, diese Worte auszusprechen. Wollte er seinen Freund nicht zum dableiben zwingen. Der Fuchs hatte seine Freiheit verdient. Er wollte natürlich nichts lieber, als das er bei ihm blieb, doch natürlich verstand Naruto es auch, wenn sich der Fuchs sofort auf den Weg nach Hause machen wollte. Kurama hatte ein Recht darauf. Er hatte ein Zuhause und eine Frau, welche auf ihn wartete.

Naruto konnte ihn einfach nicht bitten zu bleiben, egal, wie sehr er es wollt.

Kurama allerdings verstand den Kleinen auch so.

Erschüttert über diese Worte und der offensichtlichen Angst Narutos, dass sie auch wirklich der Wahrheit entsprachen, trabte Kurama vorsichtig zu dem Jungen und schmiegte seinen Kopf an Narutos Bauch.

„So etwas darfst du nicht einmal denken“, flüsterte Kurama leise. „Selbst wenn es möglich wäre… was es nicht ist, weil ich noch immer an deinen Körper gebunden bin. Ich kann dich nicht verlassen, selbst wenn ich wollte…“

Er spürte deutlich, wie der Kleine zusammenzuckte. Beruhigend drückte der Dämon seinen Kopf weiter gegen den kleinen Bauch.

„Doch ich will es nicht“, sagte der Fuchs leise und hob seinen Kopf wieder an, um Naruto sanft und liebevoll anzulächeln. Pure Wärme sprach aus seinen blutroten Augen.

„Ich will und ich kann dich nicht verlassen. Du bist ein Junge, welcher Schutz und Geborgenheit braucht. Du hast niemanden, so Leid es mir auch tut, das zu sagen. Und in all der Zeit habe ich dich lieb gewonnen, Kleiner. Ich will bei dir bleiben und für dich da sein. Wenn es niemand ist, dann will wenigstens ich bei dir sein. Du hast jemanden verdient, der sich um dich kümmert.“ Weiter schmiegte sich der Fuchs an den Jungen, wollte ihm Wärme und Geborgenheit schenken.

 

Schluchzend legte Naruto seine Hände um den Fuchskopf und drückte ihn fester an sich. Warm und sanft schmiegte sich das weiche Fell an seine Haut. Die Worte seines Freundes hatten sein Herz berührt und seine Seele bis zum letzten Hauch erreicht. Nie zuvor in seinem Leben hatte jemand schönere Worte an den Blonden gerichtet.

„Danke…“, schluchzte Naruto immer wieder und durchweichte mit seinen Tränen, welche er nun nicht mehr zurückhalten konnte, selbst wenn er wollte, das Fell seines Partners. „Danke…“

Niemals hatte er eine solche Freude und Gelassenheit wie bei Kurama verspürt.

Obwohl sie sich erst wenige Augenblicke kannten, wusste Naruto trotz allem vom ersten Moment an, dass er dem Fuchs vertrauen konnte. Seit er ihm das erste Mal in die Augen geschaut hatte.

Woher dieses Wissen kam, konnte er nicht sagen. Er wusste es nicht. Es war einfach da. Schon seit ihrer ersten Begegnung. Und Kurama bestätigte es immer wieder. Und diese Worte seitens des Dämons waren das größte Geschenk, welches er dem Uzumaki machen konnte.

Selig lächelte Kurama und ließ sich mit dem Blonden zusammen ins Gras sinken. Sanft schmiegte er seinen Kopf an den Narutos.

„Für dich immer, Kleiner“, sagte er leise.

 

Eine Weile verbrachten die beiden so ungleichen Freunde auf der Lichtung. Kurama hatte es sich auf der Lichtung gemütlich gemacht und lag, den Kopf auf den Vorderpfoten abgelegt im Gras und ließ sich von der Sonne wärmen. Sein Blick wurde von den Flammen des Feuers, welches Naruto erzeugt hatte, gefangen.

Narutos Tränen waren getrocknet und er hatte sich an die Flanke des Fuchses gelegt. Seine Hände waren auf seinen Bauch verschränkt. Mit halbgeöffneten Augen betrachtete der Blonde die Lichtung, sah das sich im Wind bewegende Gras und hörte auf die Geräusche der Natur. Es war eine vollkommen entspannende Situation.

Und doch dachte Naruto nach.

Ihm lag eine Frage auf der Seele. Doch er haderte. Irgendetwas in ihm hatte Angst vor der Antwort. Letztendlich fasste Naruto all seinen Mut zusammen.

 

„Kurama?“ fragte Naruto nach einer Weile und öffnete wieder vollends seine Augen. Ebenso hatte der Fuchs seine Augen komplett geschlossen und genoss ihre Vertrautheit. Als er angesprochen wurde, machte er nur leicht „Hm?“.

Naruto zögerte. Er wusste nicht, wie er seine Bitte in Worte fassen sollte. Einerseits war es ihm peinlich, doch andererseits war es sein größter Herzenswunsch. Und das Wissen und das Gefühl, dass sein einziger Freund nun an seiner Seite war, bestärkten ihn nur in seinem Wunsch.

„Darf… darf ich dich… Papa nennen?“ murmelte Naruto leise vor sich hin, sodass sich der Dämon erst unsicher war, ob er sich nicht verhört hatte. Daher hob er den Kopf und starrte seinen kleinen Schützling mit großen Augen an.

„Was hast du gerade gesagt?“ fragte Kurama nach. Ein leichter Rotschimmer erschien auf den Wangen des Blonden. Er biss sich leicht auf die Unterlippen und wagte es nicht, den Blick zu heben und seine Bitte zu wiederholen. Erst nach wenigen Augenblicken kratzte Naruto all seinen verbleibenden Mut zusammen und wiederholte mit leicht zitternder Stimme „Kann… kann ich… Papa… zu dir sagen?“ Kurama hatte sich also doch nicht verhört. Der Junge bat ihn tatsächlich darum,… sein Vater zu sein.

 

Schon damals, als er den Jungen zum ersten Mal sah, hatte er ihn so sehr beeindruckt, sodass sich der Fuchs wünschte, für diesen Jungen sorgen zu können. Dass Naruto… vielleicht sein Sohn werden könnte. Doch er schob diesen Wunsch auf seine Einsamkeit, welche er nun schon seit unzähligen Jahren ausgesetzt war. Es war ein unsinniger Gedanke. Ein menschliches Kind würde einen Dämon als Vater akzeptieren. Als Freund alleine war schon mehr als abwegig. Unsinnig, sich über so etwas Gedanken zu machen.

 

So sehr hatte sich der Fuchs allerdings schon ein Kind gewünscht. Einen Erben, welcher später einmal seinen Platz einnehmen würde. Einen Welpen, sein eigen Fleisch und Blut, welchen er lieben und ihm das Leben beibringen konnte. So sehr wünschte sich seine geliebte Frau Kazumi bereits ein Kind. Er selber wusste nicht, ob er ein guter Vater werden könnte. Er hatte Zweifel. Zudem die Feinde seines Reiches dem Kind schaden könnten. Und das würde sich Kurama nie verzeihen können.

Doch die Jahre alleine, eingesperrt in einem kleinen Käfig, weckten immer mehr den Wunsch in ihm, ein Kind zu haben. Vor allem, als er die Freude seiner vorherigen Wirtin Kushina gespürt hatte, als sie schwanger war. Er würde alles dafür tun, seiner Liebsten und ihrem gemeinsamen Kind jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Sollte er irgendwann einmal die Möglichkeit haben, nach Hause zurückzukehren, dann schwor er sich, würde er alles tun, damit er und Kazumi einen Welpen bekamen.

Es quälte den Dämon sehr, dass er seit so vielen Jahren von ihr getrennt war. Der einzige Lichtblick in dieser Hölle war etwas, was selbst der starke Dämon nie erwartet hätte. Wie hätte Kurama glauben sollen, dass einmal ein Mensch sein wahres Ich erkennen könnte? Und das ausgerechnet ein Mensch, ein kleiner Junge ihm jemals so wichtig werden würde, dass hätte er nicht einmal im Traum geglaubt. Und dieser Junge… Naruto… er wurde dem Fuchs so wichtig, wie es nur ein Sohn sein konnte. Und endlich wusste Kurama, wie es war,… ein Kind zu haben.

Und Kurama verstand.

Er wusste bereits, wie es war, einen Sohn zu haben. Er hatte sich bereits als Vater bewährt. Und er schien seine Sache gut gemacht zu haben, wenn Naruto selbst den Wunsch äußerte, der Dämon möge doch sein Vater sein.

Sanft und liebevoll schlich sich ein breites Lächeln auf die Schnauze des Fuchses.

Wenn er es selber bereits eingesehen hatte und Naruto dieses Wunsch hegte… wieso sollte er also etwas dagegen haben?

 

„Ich würde mich sehr freuen, wenn du… mich Papa nennen willst.“, gab Kurama zu. Überrascht und mit großen Augen sah Naruto auf, direkt in Kuramas Gesicht.

„Wirklich?“ Der Dämon nickte. „Wirklich.“

Kurz war Naruto noch überrascht, bevor sich langsam Tränen in seinen Augen bildeten. Schnell wischte er sie weg und fing breit an zu grinsen.

„Danke,… Papa.“ Es war ungewohnt für den Blonden, diese Worte zu sagen und ein seltsames Gefühl stieg in ihm hoch. Doch genauso sehr genoss er auch dessen Bedeutung. Er hatte endlich das, was er sich wünschte.

Er hatte Familie.

Er hatte einen Vater.

Auch Kurama grinste. Leicht leckte er dem Kleinen über das Gesicht, bevor er seinen Kopf an Narutos schmiegte. „ICH danke DIR,… mein Sohn.“

 

Wieder verging einige Zeit in der Vater und Sohn die Ruhe des Waldes und die Geborgenheit ihrer neuen Familie genossen.

Langsam schien Naruto wegzudämmern. Seine Augen waren vom Weinen noch leicht gerötet und er schien davon sehr erschöpft zu sein. Zudem war es für den Jungen an diesem Tag wieder eine Achterbahn der Gefühle, welche ihn sicherlich sehr mitgenommen hatte. Leicht seufzte Naruto und kuschelte sich noch tiefer in das Fell des Fuchses. Laut gähnte der Blonde.

„Ich bin müde…“, murmelte er leise. Kurama lächelte sanft. Sein Schweif legte sich um den Uzumaki und wärmte ihn.

„Dann schlaf. Hier wird uns nichts passieren. Ich passe auf dich auf.“

Naruto konnte nur noch leicht nicken, bevor seine halboffenen Augen endgültig zufielen und er gleichmäßig und leise atmete. Er war eingeschlafen. Sanft betrachteten die blutroten Augen des Fuchses sein Schützling.

 

Kurama schwor sich, auf den Kleinen Acht zu geben. Nicht nur sich selbst, sondern damals auch Narutos Eltern, kurz bevor diese starben. Der Junge war von nun an sein Sohn.

Nein, eigentlich war er es schon von Anfang an. Schon seit ihrer ersten Begegnung empfand der Kitsune große Zuneigung für den Blonden. Und das würde sich auch nie ändern. Mit einem breiten Lächeln dachte Kurama daran, wie es wäre, Naruto zu sich nach Hause zu nehmen.

~ Irgendwann ist es soweit ~, dachte sich der Fuchs. Leicht strich er mit seiner Nase durch das Haar Narutos, bevor er seinen Kopf neben Naruto legte und ebenfalls die Augen schloss. Plötzlich drehte sich Naruto und sein Gesicht schmiegte sich an den Kopf Kuramas. Leicht erstaunt nahm er die Bewegung seines Schützlings wahr, doch schon lächelte der Fuchs sanft und schmiegte nun seinerseits seinen Kopf an den Narutos.

Mit einen warmen Gefühl der Vertrautheit und der Nähe schlief auch Kurama langsam ein. Seine Sinne waren allerdings noch hellwach und würden ihn warnen, sollt eine Gefahr drohen. Nie im Leben könnte er es sich verzeihen, wenn Naruto seinetwegen etwas geschah.

Seinem Freund.

Seinem Schützling.

Seinem Sohn.

Breit lächelte Kurama.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  fahnm
2013-06-09T23:22:28+00:00 10.06.2013 01:22
Genial^^
Mach weiter so^^
Antwort von:  LenaVanTionas
13.06.2013 23:59
So etwas freut einen doch zu hören! ^^
Ich gebe mein Bestes ^^
Von:  marc1970
2013-06-09T16:10:51+00:00 09.06.2013 18:10
Ich finde die FF ist bis jetzt sehr gut geworden und ich freue mich wenn noch weitere Kapitel hochgeladen werden.


Ich habe einen Fehler gefunden und zwar als Naruto Kyuubi beschworen hat, hat Kyuubi nur einen Schweif. Als Naruto neben Kyuubi einschläft, hat er mehrere Schweife, die er um Naruto legt.
Wie geht das?
Antwort von:  LenaVanTionas
09.06.2013 23:24
Das freut mich wirklich sehr, wenn dir die FF gefällt und es werden zu 100% noch mehr Kapis folgen, versprochen!
Ja, dass ist mir auch schon aufgefallen, danke für den Hinweis!
Wurde auch bereits korrigiert! XD
Von:  Mitzie
2013-06-08T19:23:25+00:00 08.06.2013 21:23
Bababababaaaaaaaaaaa, ich liebe es!

Du hast nen super schönen und flüssig zu lesenden Schreibstil und kannst so gut die Emotionen darstellen, das ist eine der FFs wo sich das längere Warten echt lohnt!
Mal sehen wies weiter geht, vielleicht kommen sie ja noch zusammen in des Fuchses Heimat? :D
Antwort von:  LenaVanTionas
09.06.2013 23:23

Bababababaaaaaaaaaaa, das freut mich! ^^
Wenn mein Schreibstill meinen Lesern gefällt, dann freut mich das sehr und meine Motivation zu schreiben steigt noch weiter in die Höhe! ^^
Wegen den langen Wartezeiten tut es mir wirklich Leid, ich versuche sie in Zukunft kürzer zu halten!
Lass euch alle überraschen, wo die Reise der beiden hingehen wird! ;)
Von:  narutofa
2013-06-08T12:41:05+00:00 08.06.2013 14:41
das war ein gutes kapitel. ich hatte spaß es zu lesen. du hast alles sehr gut beschrieben.
schön das die beiden jetzt eine familie sind. ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Antwort von:  LenaVanTionas
09.06.2013 23:21

Wenn meine treuen Leser Spaß am Lesen haben, dann bin ich happy! So etwas wünsche ich mir! ^^
Die beiden werden noch eine Menge erleben und ich hoffe doch, dass es Zuspruch findet!
Von:  red_moon91
2013-06-08T07:32:18+00:00 08.06.2013 09:32
Ein wirklich schönes Kapitel
Mal sehen was sonst noch so auf Naruto und Kyuubi zukommt und wann sie kontakt zu anderen Dämonen haben bzw Kyuubis Frau. ich freue mich schon darauf

mfg red_moo91
Antwort von:  LenaVanTionas
09.06.2013 23:20

Schön, dass es dir gefällt! ^^
Ja, es wird eine Menge auf die Beiden zukommen,
doch das sei hier noch nicht verraten.

MFG LenaVanTionas


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