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Wave of Death

Criminal Minds, NCIS LA & Hawaii Five-O Crossover
von

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Ort der Stille und der Besinnung


 

(Music: Running up that hill – Placebo)
 

 

Jedes Land der Welt hat seine Geschichte. Schon vor der Zeit der Menschen haben sich Dinge auf der Welt abgespielt, von denen wir keine Ahnung haben. Alles hat seine Erlebnisse und so geschahen oft Dinge, die wir nicht mehr begreifen können. Wie ist ein Ort entstanden? Wie wurde er in Geschichte und Religion zu dem Platz, der viele Menschen bewegte und gar veränderte? Mit dem Ort Hawaii scheinen Träume von Paradies, Südsee, weißen Strände, Ironman, Hulatanzende, knapp bekleideten Frauen  und Surfen verbunden zu sein. Hawaii liegt nichtsdestotrotz noch auf der nördlichen Halbkugel und stellt die nördliche Grenze Polynesiens dar. Polynesien bedeutet nichts anderes als ‚Ort der vielen Inseln‘. Somit passend zu Hawaii, aber auch zur Religion Hawaiis. Zu den Zeiten des großen Königs Kamehamehas eine besonders blutrünstige Religion, geprägt von Menschenopfern, Ritualen und dem Endgültigen: Dem Karma. Wer Vergebung wollte, musste zuerst für seine Sünden bestraft werden und nicht selten waren es die Kinder, die noch für die Sünden ihrer Eltern büßen musste. Das Karma verfolgt einen Menschen selbst über den Tod hinaus, sorgt für ein weiteres Leben und dafür, dass jeder Mensch für seine Sünden früher oder später büßen musste…  

 
 

O’ahu (Hawaii)
 

 

Die zahlreichen Fackeln knisterten in der Luft und erhellten die Umgebung. Im sanften Schein des Mondlichts und des Glühens des Feuers zeichneten sich die langen Fratzen der Tiki-Statuen deutlich auf dem Boden ab. Mühsam mit Handarbeit hergestellt ragten sie überall in die Höhe, die heiligen Tikis, jeder ein Abbild einer Gottheit. Die Luft war erfüllt von den lauten Tiergeräuschen, die aus dem Regenwald O’ahus über das Tempelgebiet drangen, aber auch von dem immerwährendem Chant eines hawaiianischen Priesters. In seinen Sprechgesang stimmten die verhüllten Gestalten mit ein, die sich kreisförmig um den Platz formiert hatten. Allesamt trugen farbenprächtige Röcke. Frauen ein dünnes Bikinioberteil, wahlweise sogar aus Kokosnüssen. Die bunten Leis um die Hälse lenkten nur ab, denn anstatt das Gesicht eines der Menschen zu sehen waren da nur die Fratzen der Tikimasken. Jeder trug eine andere Holzmaske und nur die Augen lagen frei und beobachteten jene Person, die in der Mitte des Platzes lag und sich wand.

Zwei stämmige Männer mit schwarzen Tattoos auf den Oberarmen und ebenfalls Tikimasken vor dem Gesicht schlugen im Takt auf die Pahu, die traditionelle Trommel und immer wieder erklang die tiefe Stimme des vermummten Priesters, der den Chant auf Hawaiianisch sang. Seine Anhänger stimmten mit ein, bewegten sich im Takt und verneigten sich immer wieder tief vor den Göttern. In Mitten des Lichtkranzes, auf dem Vorplatz des gigantischen Tempels lag er. Ein Hawaiianer mit schmerzverzerrtem Gesicht. Seine Hand auf den Genitalbereich gepresst wimmerte er unter Schmerzen auf. Blut bahnte sich den Weg zwischen seinen Händen hindurch und immer wieder blinzelte er. Flehte um Vergebung. Das Spiel der Trommeln verstummte jäh, als der Priester an den Mann heran trat und vor ihm auf die Knie sank.

Mit raschelnden Schritten trat einer der am Rand stehenden Männer heran und reichte ihm eine Schale, bot dem Priester die Fackeln an.

„Nein … bitte… ich kann nichts dafür … ich kann doch nichts dafür….“, jammerte der Amerikaner mit zusammengebissenen Zähnen.

„Dir wird keine Vergebung zuteil.“, sprach der Priester und hob einen goldenen Löffel in die Höhe. Ein wenig erweckte das Besteck den Eindruck eines Eislöffels.

„Nein…“, jammerte der Mann weiter, als ihn zwei Hawaiianer packten und auf dem Boden drückten. Wieder ertönte der laute Sprechgesang. Der Priester hob den Löffel in die Flammen und wartete darauf bis sich die Schale erhitzte. Immer wieder wimmerte der Mann auf. Doch vergeblich. Der glühende Löffel senkte sich erbarmungslos auf seine Augen herab und sein Jammern wurde zu einem lauten Schreien, als ihm die Augen entfernt wurden. Kaum noch am Leben wurde er auf ein langes Holzbrett gelegt und in das Innere des Tempels getragen. Auf dem Altar neigte sich der Priester ein letztes Mal über ihn und lächelte etwas, atmete den Duft des Todes ein. Seiner Anhängerschaft blieb diese Geste verborgen. Langsam löste er sich und nickte dem stämmigen Hawaiianer zu. Er trug ein langes Holzscheit bei sich. Surrend pfiff es durch die Luft und traf auf den Kopf des Mannes, machte seinem Leiden ein Ende…  

 

 

Die Sonne drang durch die Baumwipfel, als sie den Himmel erklomm und die Insel O’ahu in ein angenehmes Licht tauchte und schon die ersten Touristen und Bewohner auf die Straßen und zu den Attraktionen, die die Insel zu bieten hatte, lockte.

Weit ab von der Zivilisation lag der Byodo-In Tempel. Ein Tempel, bei dem der japanische Einfluss besonders deutlich wurde! Der große Garten, mit den steinernen Wegen und einem künstlich angelegten kleinen See – mit vielen Koi Fischen – umringt den großen Byodo-In Tempel.

Wie immer hing der Duft vom frischen Lavendel in der Luft und die zirpenden Spatzen und edlen Pfauhähne stolzierten und flogen umher. Es war ein Ort der Ruhe und der Besinnung, der nur wenige Mal im Monat seine Tore für kleine Touristengruppen öffnete. So auch heute.

Die Reisegruppe folgte der freudig quatschenden Hawaiianerin durch die gewaltige Tempelanlage.

„Der Byodo-In wurde in den 1960er Jahren gebaut, um den hundertjährigen Jahrestag der ersten japanischen Zuckerplantagenarbeiter die nach Hawaii kamen zu feiern. Der Tempel ist ein Replikat des originalen Byodo-In Tempels, ein 950 Jahre alter buddhistischer Tempel in Uji, Japan. Am Design des Tempels auf O‘ahu kann man den japanischen Einfluss in jedem Aspekt erkennen.“, flötete sie freudig und verneigte sich vor den Statuen der Gottheiten, so wie es sich gehörte. „Übrigens: Der Byodo-In Tempel in Kahaluu auf O‘ahu wird vielen Fans der Fernsehserie Lost sofort bekannt vorkommen, denn hier wurde ein Teil der ersten Episode gedreht.“

Ein leises Murmeln drang durch die Menge.

„Vor allem hier, im Tal der Tempel wurden immer wieder diverse Filme gedreht. Wussten Sie schon, dass Hawaii als Drehort langsam Plätze wie New York und Alabama ablöst?“, lächelte die junge Frau und fuhr sich durch ihre dunklen Haare, in denen eine Orchidee eingeflochten war.

In der Reisegruppe waren einige Japaner und auch viele Europäer. Gespannt ließen es sich viele nicht nehmen Fotos zu Knipsen, obwohl das strengsten untersagt war.

„Bitte, keine Fotos.“, lächelte die zierliche Hawaiianerin die auf den Namen Kanani getauft war. Ihr Name bedeutete Schönheit und er war für wahr äußerst passend. Gemeinsam mit der Reisegruppe betrat sie den langen, hohen Flur des Tempels.

„Wir befinden uns jetzt im Zentrum des Tempels. Folgen Sie mir bitte zum Altarraum.“, bat Kanani und setzte sich abermals in Bewegung. Begeistert tuschelnd folgten ihr schnellen Schrittes die zahlreichen Touristen. Alte und Junge. So viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur und doch alle gleichermaßen interessiert an dem Ort der Stille. Kanani trat die Stufen nach oben zum Altar. Kurzzeitig wurde sie abgelenkt, sah mit einem leicht irritierten Blick hinab auf einen roten Fleck. Sie hob ihre Augenbraue an. Immer mehr rote Tropfen säumten die Steinstufen. Eine Gänsehaut überzog ihren gesamten Körper, als sie endlich den Steinaltar erreichte. Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht, als sie in die ausgehöhlten Augen der aufgeschlitzten Leiche sah. Ihr lauter Schrei hallte durch die gesamte Tempelanlage … einmal mehr schienen die Gesichter der Tikis zu grinsen.

Die Touristen wichen zurück und augenblicklich machte sich Panik in der kleinen Gruppe breit. Trotz des furchtbaren Anblicks konnten es manche Touristen nicht unterlassen Fotos zu schießen. Immer wieder schrie Kanani laut auf und ergriff die Flucht…



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