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Tears

von

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Tears


 

Tears
 

„Weine nicht, mein Prinz. Es steht dir nicht.“; hatte er gesagt.

Doch wieder einmal hörte ich nicht auf seine Worte.

Warum sollte ich, wenn auch er das Seine nicht hielt?

Cell war besiegt.

Ausgelöscht bis in seine letzten Atome.

Nichts war mehr von ihm übrig.

Wir hatten gesiegt und doch konnte ich mich nicht darüber freuen.

Denn zugleich war es eine Niederlage.

Denn nichts war mehr von ihm übrig.

Er hatte sich geopfert, um seine Freunde, um uns, zu retten

Doch stattdessen hatte er mich nur noch tiefer in die Finsternis gestoßen.

Dabei dachte ich, nach all den Jahren der Einsamkeit, endlich glücklich werden zu können.

Lächerliches Wunschdenken meinerseits.

Langsam sank ich an der Felswand hinunter.

Kam auf dem rauen Steinboden auf und legte den Kopf auf meinen Knien ab.

Ich hätte glücklich sein können.

Wir hätten glücklich sein können.

Zusammen.
 

„Kakaroth.“ Leiser als ein Windhauch kam dein Name über meine Lippen.

Wieder flackerte deine sowieso schon schwächelnde Aura, wie eine Kerzenflamme im Wind.

Mein Blick glitt auf das klare Wasser, welches mir mein blasses und von den Wellen verwackeltes Ebenbild zeigte.

Ich sah schlecht aus.

Aber noch immer besser, als ich mich fühlte.

Doch keiner merkte es.

Keiner schaute hinter die Fassade.

Keiner wollte hinter die Fassade schauen.

Wie immer hatte ich mich von der Gruppe gelöst.

Von deinen Freunden.

Warum taten sie dann nichts?

Warum standen sie bloß dort und taten nichts,

obwohl sie sich deine Freunde schimpften?
 

Seit drei Tagen und drei Nächten lagst du bereits bewusstlos in deinem Bett.

Ich hatte dich nicht gesehen.

Nicht mehr, seit ich dich aus den Fängen des Cyborgs befreit hatte.

Doch ich wusste auch so, dass es dir trotz der Medizin nicht besser ging.

Würdest du dennoch sterben?

Würde unsere kommende Zeit doch so finster werden, wie mein Sohn aus der Zukunft es gesagt hatte?

Würdest du dennoch sterben und jegliche Hoffnung auf einen Sieg mit dir nehmen?

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter.

So durfte ich nicht denken.

Niemals.

Niemals würdest du aufgeben.

Du warst schließlich ein Saiyajin.

Der Einzige neben mir, mit reinem Kämpferblut.

Wieder schluckte ich.

Würdest du sterben und mich als den Letzten zurück lassen.

Alleine?
 

Ich nahm mir einen Stein, der neben mir im Kies lag und ließ ihn über das flache Wasser springen,

bis er am anderen Ufer aufkam und an einem größeren Felsen zersprang.

Würdest du ebenfalls ungebremst dem Tod entgegen kommen und zerbersten?

Ich schüttelte den Kopf.

Versuchte alle lästigen Gedanken dieser Art abzuwerfen.

Doch wieder drang deine Aura tief in mein Bewusstsein ein.

Umfasste mich.

Ließ mich schaudern.

Völlig in meinen Gedanken versunken, hatte ich nicht bemerkt,

wie die Sonne hinter den Bergen verschwunden war und der Nacht Platz gemacht hatte.

Vom dunklen Firnament leuchtete mir ein schmaler Mondsichel entgegen.

Warf einen schwachen Schein über die Landschaft und ließ sie beinahe magisch wirken.
 

Ich ließ meine Sinne schweifen.

Suchte deine Aura.

Und schaute auf.

Du warst wach!

Zum ersten Mal seit Tagen.

Langsam erhob ich mich und lief einige Schritte, bevor ich ins Straucheln geriet.

Würdest du mich sehen wollen?

Mich, der dich immer beleidigt und zurück gewiesen hatte.

Würdest du mich ebenfalls zurückweisen?

Welch Ironie das wäre.

Ich lachte leise.
 

Meine Beine trugen mich weiter.

Gegen meinen Willen.

Aber nach dem Befehl meines Herzens.

Trugen mich weiter, bis ich unter deinem Fenster stand.

‚Kakaroth.ʼ
 

Ich flog hoch und höher.

Kam vor deinem Fenster zum stehen.

Es stand offen.

Wie eine Einladung, hereinzutreten.

Angestrengt blickte ich hinein.

Versuchte trotz der totalen Finsternis etwas zu erkennen.

Das Licht des Mondes beschien nicht einen einzelnen Winkeln des Raumes.

Wie in Trance stieg ich durch den Rahmen und erstarrte zu Eis.
 

Leichenblass lagst du dort.

Hattest noch immer deinen leuchtenden Anzug an,

welcher einen Kontrast zu deiner Haut bildete und dich nur noch bleicher erschienen ließ.

Schweißperlen bedeckten deine Stirn und dein Atem ging flach und schnell.

Zu schnell.

‚Erhöhter Puls.ʼ, stellte meine gefühlslose, strategische Seite fest.

‚Nahtod!ʼ, rief meine gefühlsvolle, impulsive Seite.
 

Der Kampf beider Parteien dauerte bloß einige Nanosekunden.

Nicht der Rede wert.

Doch kam es mir wie die halbe Nacht vor.

Ich stürzte zu dir.

Kniete mich neben dem Futton nieder.

Riss dir die Decke runter.

Wischte dir mit meinem Handschuh den Schweiß weg.

Zog ihn aus und befühlte deine Stirn.

Sie glühte!
 

„Kakaroth.. Kakaroth?!“

Ich beugte mich über dich und konnte die Hitze spüren, welche von deinem Körper ausging.

Langsam, unerträglich langsam, hoben sich deine Lider.

Es dauerte bis deine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

Sie flackerten auf und deine Mundwinkel hoben sich um ein Minimum.

„Vegeta.“

Dein Lächeln wurde noch etwas breiter.

Du freutest dich mich zu sehen?

Ich nickte.

Verwirrt.

„Du bist da.“ Ein Husten unterbrach dich.

Ließ deinen Körper erbeben und mich zittern.

Was war das für ein Gefühl?

Angst..

Angst?!

Ich hatte Angst.

Der Prinz.

Wegen einem Unterklassekrieger.
 

„Danke.“

Du hattest so leise gesprochen, dass ich mir zuerst nicht sicher war, ob ich richtig gehört hatte.

Langsam bewegte sich dein Arm.

Deine Hand umgriff mein Handgelenk.

Unter deiner Berührung bekam ich Gänsehaut, entzog mich aber nicht deinem Griff.

Ich wollte etwas sagen.

Wollte dir sagen, dass ich immer zu dir kommen würde.

Egal wo du warst.

Doch über meine Lippen kam keine einzige Silbe.

Ich konnte dich bloß weiterhin anstarren.

Langsam löste ich den Griff deiner Finger und umfasste dein Gesicht mit beiden Händen.

Deine Wange glühte.

War so geschmeidig wie eine Flamme.

Fühlte sich unter meiner freien Hand an wie eine zarte Blüte.
 

„Kakaroth.“ Ich beugte mich tiefer. „Stirb nicht.“

Dein Blick zeigte mir deine Verwirrung.

Dein Mund öffnete und schloss sich, ohne dass ein Wort heraus kam.

„Vegeta.. Das ist ein Traum, hab ich recht?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, Dummkopf.“

Langsam legten sich deine Hände über meine.

„Das ist kein Traum..“

Deine Finger verschränkten sich mit meinen.

Und ich ließ es zu.
 

Einige Minuten verharrten wir so.

Ich kniete noch immer über dir.

Fühlte deinen Puls.

Hörte dich Atmen.

Langsam wollte ich aufstehen und gehen.

„Geh nicht, Vegeta.“

Ich hielt inne.

Du hattest mich oft um etwas gebeten, seit wir uns begegnet waren.

Meist im Kampf.

Diesmal, war es etwas anderes.

Deine Stimme.., hörte sich verzweifelt an.

Verzweifelt, als würdest du dich vor dem allein sein fürchten.
 

„Bitte. Vegeta..“

Der Druck deiner Hände wurde etwas stärker.

Aber immer noch schwach.

Ausnahmsweise, war ich der Stärkere.

Doch es missfiel mir.

Ich setzte mich auf den Futton.

Schaute dir tief in die Augen.

Sie drückten all deine Gefühle aus.

Glück. Dank. Schmerz. Furcht.

Angst?
 

„Versprich mir eins, Vegeta.“

Ich nickte.

Sagte nichts und wartete ab.

„Wenn ich sterbe, musst du die Erde für mich beschützen.

Du bist der Einzige, der es schaffen kann.“
 

Wieder wurdest du von einem Anfall unterbrochen.

Deine Finger lösten sich von meinen und verkrallten sich in deinem Oberteil.

Schockiert weiteten sich meine Augen.

Ich spürte, wie deine Energie sank.

Schnell.

Zu schnell.

Ich keuchte auf und legte meine Stirn an deine.

„Nicht.. Kakaroth, stirb nicht.“ Wiederholte ich meine Worte.

Verzweifelt versuchtest du, deinen Satz zu beenden.

Ignoriertest meine Bitte.

Mein Flehen.
 

„Ich weiß, du hasst mich.

Ich weiß, es ist dir egal, was mit allen anderen geschieht.

Aber..“ Wieder ein Husten.

„Aber ich weiß auch, dass das nicht stimmt.

Versprich es mir.“

Während du sprachst, spürte ich deinen heißen Atem in meinem Gesicht.

Roch deine Essenz.

Fühlte deine wirren, weichen Haare, die meine Nase kitzelten.

Ich nickte.

Stockte in der Bewegung.

Du hattest mich durchschaut.

Du hattest hinter die Fassade geschaut.

Dich das getraut, was andere sich nicht trauten.

Ich sah etwas nasses auf deiner Wange.

Weintest du?
 

„Ich verspreche es, Kakaroth.“ Deine blassen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

Noch mehr Nass erschien auf deinem Gesicht.

Deine Hand wischte mir über meins.

Dein Blick wurde weich und traurig.

„Weine nicht, mein Prinz. Es steht dir nicht.“

Ich weinte?

Langsam hob sich dein Kopf und deine Lippen berührten meine Haut unmittelbar unter meinem Auge.

Küssten die Tränen weg, die sich unbemerkt dorthin geschlichen hatten.

Die all meine Gefühle freilegten.

Nur für diese Nacht.

Nur für dich.

Kakaroth.
 

Dein Kopf sank zurück in die Kissen und deine Augen schlossen sich.

Das flackern deiner Aura beruhigte sich.

Du warst eingeschlafen.

Ein letztes Mal blickte ich in dein nun friedliches Gesicht.

Noch immer zierte das Lächeln deine Züge.

Ich musste ebenfalls lächeln.

Langsam schritt ich ans Fenster.

Drehte mich nicht mehr um und flog hinaus, in die Kühle der Nacht.
 

Der Mond begrüßte mich.

Umhüllte mich mit seinem Licht.

Ich hatte dir mein Versprechen gegeben.

Aber ich würde es nicht einlösen müssen.

Ich wusste nun, da ich dich gesehen hatte,

dass du auch diesen Kampf gewinnen würdest.
 

Du hattest den Kampf verloren.

Nicht gegen den Virus.

Aber den gegen Cell.

Ohne, dass es einen Kampf gab.
 

Du hattest dich noch ein letztes Mal zu uns umgedreht.

Deinen Freunden gewunken.

Gelächelt.

Selbst im Angesicht des Todes.

Es galt nur mir.

Wie in dieser Nacht.

Ich konnte es nicht verhindern.

Du gingst freiwillig in den Tod.
 

Ich konnte es nicht verhindern,

dass die Tränen wieder in meinen Augen aufstiegen.

Es war, als würde ich wieder deine Stimme hören.

Deine Stimme die mir sagte, dass ich nicht weinen sollte.
 

Ich konnte dich nicht vor ihm schützen.

Konnte ihn nicht besiegen.

Dein Jüngling hatte es getan.

Nachdem es für dich zu spät war.

„Vegeta..“

Ich schaute auf.

‚Kakaroth..?ʼ

Konnte es sein?

Niemals.

Du warst fort.

Unwiederruflich.
 

Ich traf meine Entscheidung.

Ich hatte sie schon in dieser Nacht getroffen.

In dem Schein des Mondes.

In der Dunkelheit deines Zimmers.

Ich würde immer zu dir kommen.

Egal wo du warst.

Ich erhob mich.

Sammelte all meine Energie.

Verwandelte mich.

Spürte, wie sich mich von Innen heraus zu zerreißen drohte.
 

Lieber war ich ohne dich tot, als ohne dich leben zu müssen.

Denn ohne dich, war die Erde mehr Hölle, als das Jenseits.

Ich lächelte dem Tod entgegen.

So wie du es getan hattest.
 

Nichts ließ ich zurück.

Nichts außer den Tränen, die der Wind augenblicklich mit sich riss.

‚Kakaroth.ʼ

‚Ich komme..ʼ



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zero_Kiryu
2013-02-04T15:23:56+00:00 04.02.2013 16:23
Ich muss dir mein Kompliment aussprechen! Eine wunderschöne kleine Geschichte. Deinen Schreibstil find ich wirklich schön und deshalb würd ich gern mehr solcher FFs von dir lesen. Vielleicht sollte ich mich mal durch deine Werke wühlen. *g* Machen wir es einfach umgekehrt: Mit der neuesten FF anfangen und die älteste zuletzt lesen. XD (Sofern sie Dragonball und Vegeta/Kakarott beinhalten ^^)

lg
Zero


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