Stone of Truth
Kapitel 1 – Stone of Truth
„Immer noch keine Spur!“, hörte man eine hübsche Blondine in ihrem Zimmer laut rufen, während sie zum wiederholten Male die Tatortfotos von dem Young-Mord betrachtete. Auf ihrem Bett sitzend stieß Caroline schmollend die Luft aus und zog ihre Beine an sich.
Seit dem Mord an Aprils Eltern waren nun fast zwei Wochen vergangen und die Clique war noch nicht einen Schritt weiter gekommen, wer der Täter sein könnte.
„Normaler weise geben sich Massenmörder doch zu erkennen oder sie machen zu mindestens einen Fehler oder nicht?“, schnaubte Caroline erneut.
Bonnie, die an Cares Schreibtisch über einen dicken Wälzer gebeugt saß, hielt es anscheinend nicht für nötig auf ihre Ausrufe zu reagieren, weshalb die Blondine vom Bett aufstand und zu ihrer Freundin an den Tisch ging.
„Was liest du denn da so angestrengt? Hast du schon mehr rausgefunden als ich?“
Neugierig verschränkte sie die Arme vor der Brust und musterte die Bennett-Hexe.
Bonnie las immer und immer wieder angestrengt ein und denselben Satz, da ihre Freundin sie durch ihre lauten Meckereien immer wieder ablenkte.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich eine Spur habe. Es kann auch sein, dass ich es komplett falsch deute“, erwiderte die junge Hexe schließlich und machte die Vampirin neben sich dadurch noch neugieriger.
„Sag‘s mir!“, forderte Caroline ihre Freundin so gleich auf.
„Okay“, gab sich Bonnie geschlagen, da sie selbst eigentlich gerne erst Fakten in der Hand hat, bevor sie Vermutungen ausspricht, „Du weißt doch, dass Dr. Fell und die Gerichtsmediziner in den Mündern von Mary und Pastor Young schwarze Steine gefunden haben…“
Während Bonnie Caroline ihre Vermutung schilderte, versuchten Damon und Elena die Nachbarn der Familie Young erneut zu befragen.
„Nein, tut mir leid. Es ist schrecklich, was der armen April zu gestoßen ist, doch wir haben an diesem Abend nichts gehört! Und nun entschuldigen Sie mich!“
Und schon wieder wurde ihnen eine Tür vor der Nase zu geschlagen.
„Nicht schon wieder!“, stieß die junge Vampirin frustriert aus, „Nicht mal deine Manipulation hilft etwas…“
Tatsächlich hatte Damon versucht die Nachbarin zu manipulieren, dass sie sich doch wieder an den Abend erinnerte, doch anscheinend war die Person, gegen die die Clique versuchte vorzugehen, stärker als jeder einzelne von ihnen.
Aus diesem Grund war Damon sichtlich wütend, da er sich seine Niederlage nicht gerne eingestand.
„Wir müssen uns jemand stärkeren suchen…“, presste er die Worte, die ihm sichtlich zu setzten, zwischen seinen Lippen hervor.
Noch während Elena überlegte, wen er meinte, hatte der ältere Salvatore bereits sein Handy gezückt und Carolines Nummer gewählt.
„Caroline! Ruf Klaus an – sag ihm er soll dich im Grill treffen. Bring ihn dazu, dass er uns hilft die Manipulation der Nachbarschaft aufzuheben.“
Ohne eine Antwort von Caroline abzuwarten, hatte Damon bereits wieder aufgelegt. Seine Freundin musterte ihn skeptisch.
„Warst du nicht auch der Meinung, dass Klaus seine Finger nicht bereits schon im Spiel hat?“, fragend hob Elena eine Augenbraue, „wieso willst du ihn jetzt zur Hilfe?“
„Ganz einfach. Wenn Klaus wirklich mit den Morden in Verbindung gebracht werden kann, dann hätte er schon längst damit vor uns geprahlt oder? Blondie hatte von Anfang an Recht, auch wenn ich es nicht gerne zu gebe, aber Klaus hat nichts mit den Morden zu tun.“
Die junge Gilbert nickte verstehend und verließ mit Damon schließlich die Einfahrt von Mrs. Carson.
„Caroline schafft es sicherlich, dass Klaus mit uns kooperiert.“
„Und was sollen diese schwarzen Edelsteine – dieser Onyx – nun bedeuten?“, irritiert blickte Caroline ihre Freundin an, „Meinst du diese Steine gehören zu einem Ritual?“
Bonnie tippte mit ihrem Zeigefinger auf einen Absatz in ihrem Hexenbuch:
„Hier steht, dass der Onyx – sollte es sich wirklich um einen Handeln – als schwarzer Stein im Mittelalter als eine Art Unglücksstein betrachtet wurde. Angeblich rief er bei den Menschen Traurigkeit, Ängste und Wahnbilder im Schlaf hervor“, Bonnie lief ein Schauer über den Rücken bei dem Gedanke und sie atmete tief ein und wieder aus, ehe sie weitersprach: „Etwas weiter unten im Absatz heißt es außerdem, dass der Onyx Liebende auseinander bringt und er deswegen auch als Trennungsstein angesehen wird.“
Caroline lauschte ihrer Freundin wie gebannt und versuchte die Bilder, die Bonnies Worte in ihr hervorriefen zu verdrängen. „Schrecklich…“, murmelte sie schließlich.
„Aber wie gesagt, das sind nur Vermutungen…“, versuchte die Bennett-Hexe ihre sichtlich aufgewühlte Freundin zu beruhigen, „Ich weiß noch nicht, welcher Zauber hier gewirkt werden soll, aber ich kann mit 100%iger Wahrscheinlichkeit sagen, dass es sich um einen Zauber handelt.“
Gerade als Caroline etwas erwidern wollte, klingelte ihr Handy.
„Damon?“, betrachtete sie fragend ihren Bildschirm, „Vielleicht haben er und Elena etwas herausgefunden!“
„Ja? Was gibt’s?“, doch zu mehr kam die Blondine gar nicht, da ihr Damon bereits einen Auftrag erteilt und wieder aufgelegt hatte. „Das darf doch nicht wahr sein! Nun darf ich wieder Lockvogel spielen!“, schnaubte die Vampirin empört und Bonnie hob fragend eine Augenbraue. Im Gegensatz zu ihren übernatürlichen Freunden hatte Bonnie kein Super-Gehör und deshalb wiederholte Caroline für sie, was Damon ihr am Telefon gesagt hatte.
„Also ist Klaus doch nicht der Schuldige“, stellte Bonnie nüchtern fest. Ihr war nicht ganz wohl dabei, dass sie erneut Klaus zu sich ins Boot holten. Hatte der Urvampir doch einiges verbrochen, das Bonnie ihm niemals verzeihen würde.
„Ja“, nickte die Blondine etwas abwesend mit den Gedanken und tippte sich mit ihrem Handy gegen das Kinn. „Und was wirst du nun machen, Caroline?“, erwiderte Bonnie und musterte ihre Freundin neugierig.
„Na ja, viele Auswahlmöglichkeiten habe ich nicht…“ Sie wählte bereits Klaus Nummer.
Nach gefühltem ewigen Läuten bequemte sich der Urvampir schließlich auch dazu ans Telefon zu gehen.
„Ja?“, meldete er sich.
Caroline holte tief Luft und versuchte ruhig zu klingen: „Hi Klaus, ich bin’s.“
„Caroline, Liebes, warum rufst du mich an?“, das Grinsen auf seinen Lippen schwang auch in seinem Tonfall mit.
Sie konnte es sich nur zu gut vorstellen und Zorn auf Damon, auf Klaus und auf sich brodelte in ihr hoch.
„Hast du Zeit dich mit mir im Grill zu treffen?“, kam sie so schnell wie es ging zum Punkt.
„Gerade nicht, nein. Aber wie wäre es mit heute Abend zum Essen? Dann allerdings lieber ein Restaurant als das Grill.“ Sowohl sein Grinsen als auch ihre Wut wurden größer.
„Hmpf“, presste die Vampirin zwischen den Lippen hervor, „okay, dann zum Essen. Du zahlst, ich trage meine eigenen Klamotten und fahre selbst. Sag mir einfach wohin ich kommen soll und wann.“
Statt einer Antwort erhielt die Blondine nur ein Lachen, das wie sie fand seltsamerweise ehrlich klang, deswegen setzte sie nach: „und? Was sagst du?“
Nachdem Klaus ihr schließlich die Adresse genannt hatte, legte sie auf und schüttelte nur den Kopf.
„Ihr geht also in das beste Restaurant hier in Mystic Falls?“, folgerte Bonnie und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, „er scheint dich ja wirklich zu mögen!“
„Ach halt die Klappe!“, erwiderte Caroline und versuchte selbst ihr Grinsen zu unterdrücken, während sie ein Kissen nach Bonnie warf.