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Castles in the Sky

Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge
von

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Eigentum

Ich starrte das Szenario vor mir an, und wusste beim besten Willen nicht, was ich machen sollte.

Eine Schlägerei war eine Sache, aber das man Tom eine Waffe an den Kopf hielt eine vollkommen andere.

Die Szene war wie in einem schlechten Actionfilm. In einem sehr schlechten Actionfilm.

Und ich hatte Angst mich zu bewegen. Wenn sich Stefan erschreckte, konnte eine Kugel Tom das Hirn weg blasen, um es mal ganz salopp auszudrücken.
 

„Lass ihn los Tom!“ kams bedrohlich ruhig von Stefan, und Toms Griff um Manni lockerte sich, ehe er ihn komplett los ließ, und einfach so stehen blieb.

„Und jetzt sag uns wo die Ware ist!“

Insgeheim fragte ich mich von was für einer 'Ware' die Beiden überhaupt redeten. Und woher ausgerechnet Tom wissen sollte, wo die war.
 

„Keine Ahnung.“ antwortete Tom, und ich glaubte ihm.

Na ja, ich wollte es. Irgendwas sagte mir, dass Tom sehr wohl wusste wo diese ominöse 'Ware' war.

Aus welchem Grund er nichts sagte, verstand ich nicht.

Immerhin würde ihm das den Arsch retten, oder zumindest machte es den Anschein.

Aber ich hatte schon genug miese Filme gesehen – vor allem zusammen mit Georg – in denen die Leute prinzipiell erschossen wurden, sobald sie sagten wo etwas war, das diverse andere Leute haben wollten.

Also war es vielleicht doch gut, dass Tom so tat als hätte er keine Ahnung.
 

„Du kannst dich entscheiden: Entweder du sagst es uns jetzt und wir lassen dich laufen, oder aber, dein Süßer hier wird leiden und du darfst zu gucken....ehe ich dich erledige.“
 

Man musste jetzt nicht erwähnen, dass in mir Panik ausbrach.

Also nicht, weil ich leiden sollte, sondern, weil man Tom die Rübe wegblasen wollte.

Und das fand ich alles andere als prickelnd.

Ich bemerkte das Tom mich aus dem Augenwinkel ansah und den Mund aufmachte, was mich nur den Kopf schütteln ließ.
 

Wenn er jetzt was sagte, dann Gnade ihm Gott.

Ich schwöre bei Georg und Gustav, ich würde ihm sein Seelenleben zur Hölle machen. Und als Toter hatte man ja ziemlich viel Zeit.

Automatisch ging ich einen Schritt rückwärts, als Manni auf mich zu kam, ehe er mich am Oberarm packte.
 

Sollten wir das überleben, würde ich Tom den Arsch aufreißen, wenn er mir nicht sagte was hier los war.

Immerhin steckte ich jetzt in der Scheiße auch mit drin und diese Typen kannten mein Gesicht.

Und irgendwann würden sie raus finden, dass wir Zwillinge waren und auch zusammen wohnten.

Zumal sie vermutlich auch meine Mutter, deren Liebhaber und meine beiden, armen, trotteligen Freunde bedrohen würden.
 

„Ich weiß nicht wo sie ist. Er hat mir nicht gesagt wo er sie versteckt hat, ich schwörs.“, kams dann von Tom, und ich zischte, als Manni den Griff um meinen Oberarm verstärkte.

Vermutlich würde ich morgen ganz viele blaue Flecken haben.
 

„Na gut Tom, ich glaube dir. Immerhin würdest du doch deinen Süßen nicht gefährden oder?“

Bei Mannis anzüglicher Stimme wurde mir schon fast schlecht. Ich hatte auch nicht übel Lust ihm vor die Füße zu kotzen.

„Natürlich nicht!“, knurrte Tom zurück.
 

„Dann wirst du sie für uns suchen und dich dann melden. Du hast eine Woche Zeit, dann kommen wir wieder vorbei.“, grinste Stefan und nahm zu meiner Erleichterung seine Waffe runter, während Manni mich los ließ.

So schnell wie die Beiden aufgetaucht waren, verschwanden sie auch wieder.
 

Tom blieb bewegungslos stehen und starrte auf den Boden vor sich, während ich versuchte das Ganze zu verarbeiten.

„Scheiße....was war DAS?“, fauchte ich ihn dann an und er zuckte zusammen, ehe er mich doch ansah, und ich mein Temperament etwas zügelte.

Mein Zwilling sah so aus, als hätte er am liebsten los geheult.

Ich machte das auch daran fest, dass er mit vier Schritten bei mir war, und die Arme um mich schlang, nur um mich fest an sich zu drücken.
 

Meine Arme wanderten um Tom, und ich erwiderte die Umarmung, während ich mein Gesicht an seinem Hals vergrub.

Das gerade eben, hatte mir den Schock meines Lebens verpasst. Oh mein Gott! Wie sehr liebte ich doch Markus.

Der war einfach nur ein Arschloch, dass sich nicht artikulieren konnte.
 

Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, gingen wir nach Hause, wo uns auch schon unsere Mutter im Flur erwartete, und alles andere als erfreut aussah.

Die hatte ich komplett vergessen. Aber das konnte man mir auch nicht wirklich verübeln.

„Wo wart ihr?“, kam die Frage und ich schnaubte ehe ich mit den Augen rollte.

„Bei Gustav, Abendessen.“, erwiderte ich ungerührt, und mein Bruder nickte einfach nur bestätigend.

„Dann werde ich Gustav mal anrufen und nachfragen.“, kams zurück und ich zuckte nur mit den Schultern.

Sollte sie das mal machen, der gute Gustav war ja vorgewarnt.
 

Tom und ich gingen nach oben und trennten uns dann im Flur, um in unsere Zimmer zu gehen.

Ehrlich gesagt war ich immer noch etwas benommen. Vermutlich stand ich unter Schock.

Und normalerweise hätte ich jetzt Gustav angerufen.

Andererseits wollte ich ihn auch nirgendwo mit rein ziehen, weswegen ich ihn doch nicht anrief.
 

Ich ging ins Bad und entfernte mein Makeup, ehe ich mir ein Handtuch schnappte, und damit wieder in mein Zimmer ging.

Vielleicht sollte ich auch einfach einen Text über das erlebte schreiben um es besser verarbeiten zu können.

Aber selbst wenn, würde ich das erst morgen machen. Heute war ich dazu vermutlich nicht mehr in allzu guter Verfassung.
 

Ich zog meine Klamotten aus und warf sie in die Ecke des Zimmers, bevor ich mich in meine Schlafsachen bequemte und mir die Haare trocken rubbelte.

Danach ließ ich mich auf mein Bett fallen, zündete mir eine Zigarette an und starrte einfach vor mich hin.

Ich hätte Tom ja gerne gefragt, was das für komische Typen waren, aber ich traute mich nicht.
 

Mein Zwilling hatte so ausgesehen als wäre er kurz vor einem Zusammenbruch.

Zumal er ihre Namen kannte, und das die Frage aufwarf, woher er sie kannte.

Gute Kumpels schienen sie nämlich nicht zu sein. Und weder Manni noch Stefan hatten auch nur einen Funken Sympathie anhaften.

Zumindest empfand ich das so.
 

Überrascht hob ich meinen Kopf, als die Zimmertüre aufging und Tom rein kam, nur um die Tür wieder hinter sich zu schließen.

Ich betrachtete ihn fragend, während er auf mich zu kam und sich dann neben mich fallen ließ, nur um dann zu schweigen.

„Es tut mir leid.“
 

Dieser Satz war so leise über seine Lippen gekommen, dass ich ihn fast nicht gehört hätte.

Ich nickte einfach nur um ihm zu zeigen das es okay war und er nichts dafür konnte.

Er konnte ja auch nichts dafür, immerhin war er genauso unerfreut darüber gewesen wie ich, also hatte er die Beiden vermutlich nicht eingeladen.
 

Als Tom nach fast 5 Minuten immer noch stocksteif neben mir saß, seufzte ich, und drückte meine eh schon auf gerauchte Zigarette aus, bevor ich meine Arme um ihn schlang und ihn an mich zog.

Zu meiner Überraschung wehrte Tom sich nicht, obwohl er ja sozusagen bis jetzt immer den 'Männerpart' bei unseren Kuschelszenarien übernommen hatte.

Stattdessen wanderten seine Arme in einem Rekordtempo um meine Taille und klammerten sich fest.
 

Ich sagte dazu nichts, auch wenn Tom mir leicht die Luft abdrückte, sondern hielt ihn einfach nur weiter fest.

Trotzdem musste ich irgendwann was sagen und stellte ihm deshalb eine Frage.

„Wer waren diese Typen?“

Und wenn er jetzt mit 'Stefan und Manni' antwortete, würde ich ihm eins in die Fresse hauen. Das die so hießen wusste ich inzwischen auch.
 

„Geschäftspartner von meinem Vater“ antwortete Tom dann, bevor er seine Umklammerung löste und sich wieder gerade hin setzte.

„Ich denke es ist besser, wenn ich von hier verschwinde.“, hängte er dann hinten daran, und ich sah ihn eine Weile entgeistert an.

Solange bis ich mir mein Kissen schnappte und es ihm ins Gesicht donnerte.
 

„Das wirst du schön bleiben lassen. Ich krieg nach 18 Jahren einen Zwilling, und werd den jetzt nicht einfach so wieder hergeben. Das kannst du dir mal schön in den Arsch stecken!“, knurrte ich dann unwillig.

Und es war ja auch einfach so.

Auch wenn es etwas unheimlich war, ich sah Tom jetzt schon als mein Eigentum an.

Hätte mir irgendwie Angst machen sollen, tat es aber nicht.
 

Von Tom kam lediglich ein leicht zweifelnder Blick, bevor seine Mundwinkel kurz zuckten und der Hauch eines Lächelns zu sehen war, wenn auch nur kurz.

„Dann...sollte ich wohl mal anfangen zu Beichten und dir den Grund sagen, warum ich eigentlich hier bin.“

Ich nickte einfach nur, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass mir dieser Grund nicht gefallen würde.

Aber ich wollte verdammt nochmal wissen, warum uns bewaffnete Typen auf der Hauptstraße in unserem Kuhkaff auflauerten.



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